[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer Textilmaschine nach Stillständen,
insbesondere zum fadenschonenden Anfahren einer mit Ringbänken und Spindeln ausgestatten
Ringspinnmaschine
[0002] An Ringspinnmaschinen bilden sich bei längerem Stillstand, insbesondere in Garnen
aus steifen Fasern oder in Garnen mit hoher Drehung Kringel, die sich bei Wiederanlauf
der Maschine in den Ringläufern verhängen können und dann zu Fadenbrüchen führen.
[0003] Diese Fadenbrüche treten insbesondere dann vermehrt auf, wenn sich zum Zeitpunkt
des Wiederanlaufes der Spinnmaschine die Ringbänke nach oben bewegen. Es ist deshalb
bei solchen Ringspinnmaschinen bekannt, Steuereinrichtungen vorzusehen, die den Stellantrieb
für die Ringbänke so schalten, daß sich beim Wiederanlauf der Spinnmaschine die Ringbänke
in jedem Fall nach unten bewegen.
[0004] Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise in der DE-OS 33 36 040 beschrieben.
[0005] Weiter ist es bekannt, Ringspinnmaschinen mit sogenannten Schleifenzieherkupplungen
auszustatten. Solche Schleifenzieherkupplungen sind dem Antrieb des Streckwerkes
zugeordnet und bewirken, daß beim Wiedereinschalten der Spinnmaschine zuerst die
Arbeitsspindeln anlaufen und anschließend, zeitverzögert, die Streckwerke zugeschaltet
werden.
[0006] Durch diese Maßnahme soll erreicht werden, daß eventuell vorhandene Kringel behutsam
aus dem Faden herausgezogen werden.
[0007] Wenngleich durch die vorgenannten Verfahren die Anzahl der beim Wiederanlauf der
Spinnmaschine auftretenden Fadenbrüche etwas gesenkt werden konnte, brachten die
vorgeschriebenen Maßnahmen letztendlich nicht den gewünschten Erfolg.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Einrichtung
zu schaffen, das/die zu einem deutlichen Absenken der Anzahl der beim Wiederanlauf
der Spinnmaschine nach Stillständen auftretenden Fadenbrüche führt.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ringbänke unmittelbar
vor oder gleichzeitig mit dem Anlauf der Spindeln zunächst um einen gewissen Hub abgesenkt
und anschließend, während die Spindeln bereits anlaufen, wieder auf das ursprüngliche
Niveau angehoben werden.
[0010] Durch das Absenken der Ringbänke bei noch stehender Maschine wird erreicht, daß
die Kringel enthaltenden Fadenstücke zwischen Lieferwalzenpaar und Spulenwicklung
um den Betrag der Absenkung verlängert und damit eventuell vorhandene Kringel wirksam
ausgezogen werden. Garnstücke, die keine Kringel enthalten, nehmen diese durch die
Absenkung der Ringbank bewirkte Verlängerung in ihrer elastischen Dehnung auf.
[0011] Das Absenken von an Zugmitteln aufgehängten Ringbänken wird über Verstelleinrichtungen
erreicht, die entweder direkt in die Zugmittel eingeschaltet sind oder durch Umlenkung
der Zugmittel deren wirksame Länge verändern, insbesondere vergrößern.
[0012] Bei einer ersten Ausführungsform ist die Verstelleinrichtung als federbeaufschlagtes
Schubkolbengetriebe ausgeführt, das mit einer an seiner Kolbenstange angeordneten
Druckrolle auf das Zugmittel für die Ringbank einwirkt. Die Anordnung ist dabei so
getroffen, daß im normalen Betriebszustand die Wirklänge des Zugmittels durch das
federbelastete, ausgefahrene Schubkolbengetriebe verkürzt ist.
[0013] Zum Absenken der Ringbänke wird durch Einfahren des Schubkolbengetriebes gegen die
Kraft des Federelementes die wirksame Länge des Zugmittels um das Maß h vergrößert.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform ist die Verstelleinrichtung direkt in das Zugmittel
für die Ringbänke eingeschaltet. Das im normalen Betriebszustand eingefahrene Schubkolbengetriebe
wird dabei entweder über ein Federelement im eingefahrenen Zustand gehalten, oder
es ist ein Arretierungsmittel vorgesehen, das die eingefahrene Kolbenstange des Schubkolbengetriebes
in dieser Lage fixiert.
[0015] Zum Absenken der Ringbänke werden bei dieser Ausführungsform die Schubkolbengetriebe
ausgefahren. Das geschieht entweder durch Lösen des die Kolbenstange fixierenden Arretierungsmittels
oder durch Überdrücken des im Schubkolbengetriebe angeordneten Federelementes.
[0016] Eine weitere Möglichkeit, die Ringbank so zu lagern, daß sie nach Maschinenstillständen
schnell absenkbar und wieder auf das alte Niveau anhebbar ist, ist gegeben, wenn man
die Umlenkrollen für die Zugmittel höhenverstellbar ausführt. Die Umlenkrollen können
beispielsweise exzentrisch gelagert werden. Durch gemeinsames Verdrehen der Exzenter
mittels einer entsprechenden Verstelleinrichtung ist ein schnelles Absenken und Wiederanheben
der Ringbänke möglich.
[0017] Eine ähnliche Ausführungsform ist bei der Verwendung von Winkelhebeln oder dergleichen
gegeben. In diesem Fall sind z. B. an den Ringbänken drehbar gelagerte Winkelhebel
angeordnet, die mit einem ihrer Arme an die Verstelleinrichtung und mit dem anderen
Hebelarm an die Zugmittel angeschlossen sind. Durch Verstellen der Winkelhebel ist
auch in diesem Fall ein schnelles Absenken und Wiederanheben der Ringbänke möglich.
[0018] Die Verstelleinrichtungen, die vorteilhafterweise als Schubkolbengetriebe oder als
Spindelantriebe ausgelegt sind, sind über eine Steuerleitung an eine zusätzliche Steuereinrichtung
angeschlossen, welche über eine weitere Steuerleitung auch mit den Spindelantrieben
verbunden ist.
[0019] Weitere konstruktive Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Erfindung sind durch den
Einsatz von Gewindespindeln und Spindelmuttern gegeben.
In diesem Fall sind die Ringbänke nicht in Zugmitteln aufgehängt, sondern auf oder
an Gewindespindeln gelagert. Die vorzugsweise undrehbar mit den Ringbänken verbundenen
Gewindespindeln sind dabei in Spindelmuttern geführt, die drehbar aber höhenfixiert
am Spinnmaschinenrahmen festgelegt sind. Diese mit einer Außenverzahnung ausgestatteten
Spindelmuttern sind über maschinenlange Wellen sowie eine Getriebeanordnung mit einem
reversiblen Antrieb verbunden. Dieser Antrieb ist wie die Spindelantriebe an eine
zusätzliche Steuereinrichtung angeschlossen.
[0020] Derart gelagerte Ringbänke können nach Maschinenstillständen durch Drehrichtungsumkehr
der Gewindespindeln abgesenkt werden. Die Drehrichtungsumkehr der Gewindespindeln
zum Absenken um einen gewissen Hub erfolgt beispielsweise durch Umschalten des reversiblen
Antriebs.
[0021] Der Drehimpuls eines reversiblen Antriebs kann durch den Drehimpuls eines Hilfsantriebs
überlagerbar sein. Außerdem ist auch der Einsatz eines Hilfsantriebes denkbar, der
beispielsweise mit den in diesem Fall drehbar gelagerten Spindelmuttern verbunden
ist. Derart beaufschlagte Spindelmuttern sind im Normalbetrieb verriegelt. Die Verdrehung
der Spindelmutter bewirkt ein Absenken oder Anheben der Ringbänke unabhängig von
der normalen Arbeitsbewegung dieser Bauteile.
[0022] Die vorstehend aufgezählten Ausführungsformen stellen nur einige exemplarische Beispiele
einer möglichen konstruktiven Ausführung der Erfindung dar. Das Schutzbegehren ist
nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0023] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgend anhand der Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen entnehmbar. Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer Ringspinnmaschine mit der
erfindungsgemäßen Verstelleinrichtung,
Fig. 2 ein Zeit-/Hubwegdiagramm mit dem Drehzahlverlauf der Spindeln,
Fig. 3 eine Variante der Verstelleinrichtung gemäß Figur 1,
Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Verstelleinrichtung,
Fig. 5 weitere alternative Ausführungsformen der Verstelleinrichtung,
Fig. 6 schematisch eine konstruktiv abweichende Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Einrichtung in Draufsicht,
Fig. 7 eine Seitenansicht der in Fig. 6 schematisch dargestellten Einrichtung, gemäß
Schnitt VII-VII der Fig. 6,
Fig. 8 weitere Ausführungsformen der Erfindung.
Aufbau und Funktion der Vorrichtung mit in Zugmitteln aufgehängten Ringbänken:
[0024] In Figur 1 ist die Spindelbank einer nicht näher dargestellten Ringspinnmaschine
mit 10 bezeichnet. In der Spindelbank 10 sind in bekannter Weise eine Vielzahl von
in Reihe angeordneten Spindeln 11 gelagert, die von einem oder mehreren Motoren 12
über Tangentialriemen 13 angetrieben werden.
[0025] Oberhalb der Spindelbank 10 ist eine Ringbank 14 vorgesehen, die, wie bekannt, mit
Läuferringen 15 für Spinnläufer 16 ausgestattet ist. Die Ringbank 14 hängt an Zugmitteln
17, die, über Umlenkrollen 19, 20, 21, 22 laufend, an einen Stellantrieb 18 angeschlossen
sind. Über diesen Stellantrieb 18 erfolgt die Höhennachstellung der Ringbank 14.
[0026] Die für das Wickeln der Kopse 30 notwendige Auf- und Abbewegung der Ringbank 14
wird über eine angetriebene Kurvenscheibe 26 eingeleitet, die mit der Druckrolle
25 eines Hebels 23 korrespondiert. Der Hebel 23 ist um eine Drehachse 24 schwenkbar
gelagert und trägt endseitig die Umlenkrolle 22, um die das Zugmittel 17 für die
Ringbank 14 herumgeführt ist.
[0027] Die wirksame Länge der Zugmittel 17 kann über Verstelleinrichtungen 32 verändert
werden. Die Verstelleinrichtungen 32 sind beispielsweise als Schubkolbengetriebe 33
ausgebildet, die, wie in Figur 1 dargestellt, durch ein Federelement 36 im ausgefahrenen
Zustand gehalten werden. Eine an der Kolbenstange 34 des Zugkolbengetriebes 33 angeordnete
Druckrolle 35 beaufschlagt in diesem Fall das Zugmittel 17 und bewirkt durch Umlenkung
desselben eine Verkürzung der wirksamen Länge des Zugmittels 17.
[0028] Der Ringraum 38 des Schubkolbengetriebes 33 ist an die Ausgangsseite eines Elektromagnetventiles
37 angeschlossen, welches eingangsseitig mit einer Druckquelle 39 bzw. einem Drosselventil
40 in Verbindung steht. Das Elektromagnetventil 37 ist außerdem über eine Steuerleitung
43 an eine Steuereinrichtung 41 angeschlossen, welche ihrerseits über eine Steuerleitung
42 noch mit den Spindelantrieben 12 verbunden ist.
[0029] Die Figuren 3 und 4 zeigen alternative Ausführungsformen der Verstelleinrichtung
32. Bei diesen Ausführungsbeispielen sind die Schubkolbengetriebe 51 direkt in die
Zugmittel 17 eingeschaltet und bewirken durch Ausfahren ihrer Kolbenstangen 46 eine
Verlängerung des Zugmittels 17 und damit ein Absenken der Ringbank 14.
[0030] Gemäß der Figur 3 weist das einerseits über die Kolbenstange 46 und andererseits
über ein zylinderbodenseitiges Anschlußelement 47 mit dem Zugmittel 17 verbundene
Schubkolbengetriebe 51 ein am Zylindermantel festgelegtes Arretierungsmittel 49
auf. Dieses beispielsweise als Hubmagnet oder dergleichen ausgebildete Arretierungsmittel
49 verhindert mittels eines an der Kolbenstange 46 angeordneten Anschlages 48 ein
Ausfahren des im normalen Betriebszustand drucklos geschalteten Schubkolbengetriebes
51.
[0031] Der Ringraum 52 des Schubkolbengetriebes 51 ist, wie beim ersten Ausführungsbeispiel,
ebenfalls an ein Elektromagnetventil 37 angeschlossen.
[0032] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in der Figur 4 dargestellt. Hier wird der Kolben
des Schubkolbengetriebes 51 durch ein Federelement 50 im eingefahrenen Zustand gehalten.
Beim Ausfahren des Schubkolbengetriebes 51 wird das Federelement 50 überdrückt. Der
Kolbenraum 53 des Schubkolbengetriebes 51 ist aus diesem Grund, wie vorstehend erläutert,
über ein Elektromagnetventil 37 mit einer Druckquelle 39 verbunden.
[0033] Die Fig. 5 zeigt eine Ringbank 14, die in Zugmitteln 17 aufgehängt ist.
In der linken Zeichnungshälfte ist das Zugmittel 17 über exzentrisch gelagerte Umlenkrollen
19 geführt. Die Umlenkrollen 19 sind mit einer Verstelleinrichtung 32 verbunden und
senken beim Verschwenken um 180° die Ringbank 14 um das Maß h ab.
Die rechte Bildhälfte zeigt eine ähnliche Einrichtung. Die über Umlenkrollen 19 geführten
Zugmittel sind indirekt an die Ringbank 14 angeschlagen. Das heißt, die Zugmittel
17 greifen am waagerechten Hebelarm eines Winkelhebels 67 an. Der freie Hebelarm dieses
Winkelhebels 67 ist über Zugmittel 66 mit einer Verstelleinrichtung 32 verbunden.
[0034] Der vom Streckwerk 27 angelieferte Faden 28 läuft durch einen Wanderfadenführer
29 und wird an der Spindel 11 mittels eines Spinnläufers 16 zu einem Kops 30 gewickelt.
[0035] Wenn sich, aus welchem Grund auch immer, ein Maschinenstillstand ergibt, besteht
die Gefahr, daß sich im Faden 28 ein Kringel 31 bildet, der sich bei Wiederanlaufen
der Spinnmaschine z. B. im Spinnläufer 16 verfangen kann und dann zu einem Fadenbruch
führt.
[0036] In der Figur 2 ist der Zeitpunkt des Auftretens eines Maschinenstillstandes mit
t1 definiert. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, geht die Drehzahl 45 der Spindeln
11 von diesem Zeitpunkt an bis auf 0 zurück; die Ringbank 14 bleibt jedoch zunächst
auf der zum Zeitpunkt t1 erreichten Höhe.
[0037] Wird die Spinnmaschine zu einem späteren Zeitpunkt t2 neu gestartet, so wird über
die Steuereinrichtung 41 sofort ein Absenken der Ringbank 14 um die Höhe h eingeleitet.
Das heißt, über die Steuerleitung 43 wird zunächst das Elektromagnetventil 37 in
die Schaltstellung b umgeschaltet, so daß das Schubkolbengetriebe 33 gegen den Druck
des Federelementes 36 einfährt.
[0038] Durch das Einfahren der Kolbenstange 34 wird die wirksame Länge des Zugmittels 17
vergrößert, was zu einem Absenken der Ringbank 14 um den Betrag h führt. Gleichzeitig
hat die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 42 einen Impuls an die Spindelantriebe
12 gegeben, so daß die Spindeln 11 beginnen, auf ihre Nenndrehzahl hochzulaufen.
[0039] Noch während die Spindeln 11 hochlaufen, wird über die Steuereinrichtung 41 das Elektromagnetventil
37 wieder in die Schaltstellung a zurückgeschaltet.
[0040] Der Ringraum 38 des Schubkolbengetriebes 33 wird in diesem Fall von der Druckquelle
39 getrennt, und der im Ringraum 38 vorhandene Überdruck baut sich ab. Das Federelement
36 drückt den Kolben bzw. die Kolbenstange 34 mit der endseitig angeordneten Druckrolle
35 wieder in die dargestellte Normalstellung, in der das Zugmittel 17 umgelenkt ist.
Durch die Verkürzung der wirksamen Länge des Zugmittels 17 wird die Ringbank 14 wieder
in ihre Ausgangslage angehoben, und die Ringspinnmaschine läuft im Normalbetrieb weiter.
[0041] Die Absenkgeschwindigkeit der Ringbank 14 ist über das Drosselventil 40 einstellbar.
In der Regel ist die Absenk- und Anhebgeschwindigkeit der Ringbank 14 beim Wiederanfahren
der Maschine nach Stillständen mindestens doppelt so groß wie die normale Arbeitsgeschwindigkeit
der Ringbank 14 während des Aufbaus der Kopse 30.
[0042] Die alternativen Ausführungsformen gemäß der Figuren 3 und 4 arbeiten nach einem
ähnlichen Funktionsprinzip.
[0043] Bei der Variante nach Figur 3 ist das Schubkolbengetriebe 51 im Normalbetrieb drucklos
geschaltet, das bedeutet, der Ringraum 52 ist, wie dargestellt, über das in Schaltstellung
a befindliche Elektromagnetventil 37 sowie das Drosselventil 40 mit einer Rücklaufleitung
bzw. mit der Atmosphäre verbunden. Die Kolbenstange 46 des Schubkolbengetriebes
51 ist dabei über das Arretierungsmittel 49 und den Anschlag 48 fixiert.
[0044] Beim Wiederanfahren der Ringspinnmaschine nach einem Maschinenstillstand, das heißt
zum Zeitpunkt t2, wird durch die Steuereinrichtung 41 über eine Leitung 54 zunächst
das Arretierungsmittel 49, beispielsweise ein Hubmagnet, angesteuert und die Kolbenstange
46 freigegeben. Die ausfahrende Kolbenstange 46 bewirkt eine Verlängerung des Zugmittels
17 und damit ein Absenken der Ringbänke 14. Die Absenkgeschwindigkeit ist über das
Drosselventil 40 einstellbar.
[0045] Gleichzeitig schaltet die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 42 die Spindelantriebe
12 ein, die sofort beginnen, auf ihre Betriebsdrehzahl hochzulaufen. Die ausgefahrene
Kolbenstange 46 berührt einen (nicht dargestellten) Anschlag, beispielsweise einen
mechanischen Endschalter oder dergleichen, der mit der Steuereinrichtung 41 verbunden
ist.
[0046] Daraufhin wird, noch während die Spindeln 11 beschleunigen, über die Steuerleitung
43 das Elektromagnetventil 37 in die Schaltstellung b umgeschaltet, so daß der Ringraum
52 des Schubkolbengetriebes 51 mit der Druckquelle 39 verbunden ist.
[0047] Das Schubkolbengetriebe 51 fährt ein; die Kolbenstange 46 wird wieder durch das Arretierungselement
49 fixiert. Diese Endlage des Schubkolbengetriebes 51 wird von der Steuereinrichtung
41 erfaßt, z. B. wie vorher beschrieben mittels Endschalter oder dergleichen, die
daraufhin das Elektromagnetventil 37 freigibt, das in die dargestellte Stellung a
zurückschaltet.
[0048] Die Verstelleinrichtung 32 gemäß Figur 4 wird über ein Federelement 50 in der normalen
Betriebsstellung gehalten. Das Elektromagnetventil 37 befindet sich dabei in der Schaltstellung
a; der Kolbenraum 53 des Schubkolbengetriebes 51 ist drucklos.
[0049] Zum Absenken der Ringbänke 14 wird über Steuereinrichtung 41 sowie die Steuerleitung
43 das Elektromagnetventil 37 in die Schaltstellung b geschaltet, in der der Kolbenraum
53 an die Druckquelle 39 angeschlossen ist.
[0050] Der im Kolbenraum 53 anstehende Druck überdrückt das Federelement 50, so daß die
ausfahrende Kolbenstange 46 zu einer Verlängerung des Zugmittels 17 und damit zu einer
Absenkung der Ringbänke 14 führt.
[0051] Die Figuren 6, 7 und 8 zeigen weitere alternative Ausführungsbeispiele der Erfindung.
[0052] Die Ringbänke 14 sind hier nicht in Zugmitteln 17 aufgehängt, sondern auf oder an
Gewindespindeln 55 gelagert, die ihrerseits vertikal verschiebbar in Spindelmuttern
56 geführt sind. Die Spindelmuttern 56 sind über (nicht dargestellte) Wälzlager
drehbar, aber höhenfixiert am Rahmen der Ringspinnmaschine festgelegt. Die Spindelmuttern
56 sind außerdem über eine Außenverzahnung sowie ein Zahnrad 57 mit einer Welle 58
verbunden, die über eine Getriebeanordnung 60 an einen reversiblen Antrieb 59 angeschlossen
ist. Wie in Fig. 6 angedeutet sind die Wellen 58 auf beiden Seiten der Ringspinnmaschine
angeordnet und durchlaufen die Maschine nahezu auf ihrer gesamten Länge. Der reversible
Antrieb 59 ist über eine Steuerleitung 43 an die Steuereinrichtung 41 angeschlossen,
die außerdem über eine Steuerleitung 42 mit dem Motor 12 für den Antrieb der Spindeln
11 verbunden ist.
[0053] Von der Getriebeanordnung 60 zweigen weitere Wellen 63 ab, die Gewindespindeln 64
und 65 antreiben. Die Gewindespindeln 64 und 65 sorgen für die vertikale Verstellung
nicht näher dargestellter Wanderfadenführer bzw. Balloneinengungseinrichtungen. Innerhalb
der Getriebeanordnung 60 sind außerdem eine Kupplung 61 sowie eine Bremseinrichtung
62 vorgesehen. Da diese Bauteile für die prinzipielle Funktion der erfindungsgemäßen
Einrichtung nicht von Bedeutung sind, wird auf eine weitere Erläuterung dieser Elemente
verzichtet.
[0054] Um den im Faden 28 gebildeten Kringel 31 aus dem Faden herauszuziehen, muß die Ringbank
14, wie bereits beschrieben, zunächst um den Hub h abgesenkt werden.
Wenn die Ringspinnmaschine nach einem Maschinenstillstand zum Zeitpunkt t2 neu gestartet
wird, schaltet die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 43 sofort den Antrieb
59 in eine Drehrichtung, die ein Absenken der Ringbänke 14 bewirkt. Das Absenken und
Wiederanheben der Ringbänke 14 erfolgt dabei mit einer gegenüber der normalen Arbeitsgeschwindigkeit
der Ringbank 14 beträchtlich erhöhten Geschwindigkeit. Gleichzeitig hat die Steuereinrichtung
41 über die Steuerleitung 42 einen Impuls an die Motoren 12 gegeben, die über Tangentialriemen
13 die Spindeln 11 antreiben.
Noch während die Spindeln 11 auf ihre Nenndrehzahl beschleunigen, schaltet die Steuereinrichtung
41 den Antrieb 59 wieder um. Der Antrieb 59 hebt dann über die Getriebeanordnung
60, die Wellen 58, die Spindelmuttern 56 sowie die Gewindespindeln 55 die Ringbänke
14 wieder auf ihre ursprüngliche Ausgangshöhe. Die Ringspinnmaschine läuft anschließend
im Normalbetrieb weiter.
[0055] Das zusätzliche Absenken und Wiederanheben der Ringbänke kann einerseits allein über
den reversiblen Antrieb erfolgen, andererseits ist eine Vielzahl weiterer konstruktiver
Lösungen denkbar.
[0056] Zwei dieser Möglichkeiten sind in der Fig. 8 angedeutet. Die linke Zeichnungshälfte
zeigt eine Ringbank 14, die über eine Spindelmutter 68 an einer drehbar und axial
verschieblichen Gewindespindel 55 gelagert ist. Die Gewindespindel 55 wird über eine
Welle 58 angetrieben und hebt bzw. senkt die Ringbank 14 während des normalen Kopsaufbaus
mit Arbeitsgeschwindigkeit. Beim Wiederanlauf der Ringspinnmaschine nach Stillständen
kann die Ringbank 14 außerdem über die Verstelleinrichtung 32 abgesenkt und wieder
angehoben werden. Die Verstelleinrichtung 32 wird in diesem Fall durch ein Schubkolbengetriebe
gebildet, das an den Hebelarm eines Winkelhebels 67 angeschlossen ist. Der andere
Arm des Winkelhebels 67 trägt die Lagerung für die Gewindespindel 56.
[0057] Das Ausführungsbeispiel in der rechten Zeichnungshälfte der Fig. 8 zeigt eine ähnliche
Anordnung. Allerdings ist hier anstelle des Winkelhebels 67 eine in der Ringbank 14
drehbar gelagerte Spindelmutter 69 vorgesehen, die im Normalbetrieb arretiert ist
und zum beschleunigten Absenken der Ringbank über die Verstelleinrichtung 32 beaufschlagt,
d. h. in Drehung versetzt werden kann.
Bezugszahlenliste
[0058]
10 Spindelbank
11 Spindel
12 Motor
13 Tangentialriemen
14 Ringbank
15 Läuferring
16 Spinnläufer
17 Zugmittel
18 Stellantrieb
19 Umlenkrolle
20 Umlenkrolle
21 Umlenkrolle
22 Umlenkrolle
23 Hebel
24 Drehachse
25 Druckrolle
26 Kurvenscheibe
27 Streckwerk
28 Faden
29 Wanderfadenführer
30 Kops
31 Kringel
32 Verstelleinrichtung
33 Schubkolbengetriebe
34 Kolbenstange
35 Druckrolle
36 Federelement
37 Elektromagnetventil
38 Ringraum
39 Druckquelle
40 Drosselventil
41 Steuereinrichtung
42 Steuerleitung
43 Steuerleitung
44 Hubweg der Ringbank
45 Drehzahl der Spindeln
46 Kolbenstange
47 Anschlußelement
48 Anschlag
49 Arretierungsmittel
50 Federelement
51 Schubkolbengetriebe
52 Ringraum
53 Kolbenraum
54 Steuerleitung
55 Gewindespindel
56 Spindelmutter
57 Zahnrad
58 Welle
59 Antrieb
60 Getriebeanordnung
61 Kupplung
62 Bremseinrichtung
63 Welle
64 Gewindespindel
65 Gewindespindel
66 Zugmittel
67 Winkelhebel
68 Spindelmutter
69 Spindelmutter
h (Hub der Ringbankabsenkung)
a (Schaltstellung des Elektromagnetventiles 37)
b (Schaltstellung des Elektromagnetventiles 37)
1. Verfahren zum Anfahren einer Textilmaschine nach Stillständen, insbesondere zum
fadenschonenden Anfahren einer mit Ringbänken und Spindeln ausgestatteten Ringspinnmaschine,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ringbänke (14) unmittelbar vor oder gleichzeitig mit
dem Anlauf der Spindeln (11) zunächst um einen gewissen Hub (h) abgesenkt und anschließend,
während die Spindeln (11) bereits anlaufen, wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, mit an Zugmitteln hängenden Ringbänken, dadurch gekennzeichnet,
daß das Absenken und Anheben der Ringbänke (14) durch Verlängern der wirksamen Länge
der Zugmittel (17) und anschließende Aufhebung der Verlängerung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, mit durch Gewindespindeln und Spindelmuttern bewegten
Ringbänken, dadurch gekennzeichnet, daß das Absenken und Anheben der Ringbänke (14)
durch entgegengesetzte Drehbewegungen gleichen Drehwinkels der Gewindespindeln (55)
oder der Spindelmuttern (56) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit beim Absenken
und Anheben der Ringbänke (14) wesentlich höher ist als die Arbeitsgeschwindigkeit
der Ringbänke (14) beim Aufbau der Kopse (30).
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit beim Absenken
und Anheben der Ringbänke (14) mindestens doppelt so groß ist wie die Arbeitsgeschwindigkeit
der Ringbänke (14) beim Aufbau der Kopse (30).
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Textilmaschine eine zusätzliche Steuervorrichtung (41) aufweist, die beim
Wiederanlauf der Maschine nach Stillständen Verstelleinrichtungen (32; 55 bis 65)
derart ansteuert, daß das beim Aufbau der Kopse (30) stattfindende Hubspiel der Ringbänke
von einer weiteren Absenk- und anschließenden Anhebbewegung überlagert wird, wobei
das zusätzliche Hubspiel etwa 1/8 bis 1/3 der Höhe des Hubspiels der Ringbänke (14)
beim Aufbau der Kopse (30) beträgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung
(32) als Schubkolbengetriebe (33) mit einer an seiner Kolbenstange (34) angeordneten
Druckrolle (35) ausgebildet ist und die in den Lauf des Zugmittels (17) eingefahrene
Druckrolle (35) eine zusätzliche Umlenkung des Zugmittels (17) ergibt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtungen
(32) zum vorübergehenden Absenken und Wiederanheben der Ringbänke (14) direkt in die
Zugmittel (17) eingeschaltet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung
(32) als in das Zugmittel (17) eingeschaltetes Schubkolbengetriebe (51) ausgebildet
ist, das durch Aus- oder Einfahren seiner Kolbenstange (46) eine Längenveränderung
des Zugmittels (17) bewirkt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die eingefahrene Kolbenstange
(46) des Schubkolbengetriebes (51) durch ein Arretierungsmittel (49) lagefixiert
ist, wobei das Arretierungsmittel (49) einen an der Kolbenstange (46) angeordneten
Anschlag (48) hinterfaßt.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringraum (52) des Schubkolbengetriebes (51) über ein Elektromagnetventil
(37) druckbeaufschlagbar ist und sich in der eingangsseitig an das Elektromagnetventil
(37) angeschlossenen Rücklaufleitung ein Drosselventil (40) befindet.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein innerhalb des Ringraumes
(52) des Schubkolbengetriebes (51) angeordnetes Federelement (50) die Verstelleinrichtung
(32) im eingefahrenen Zustand hält und das Ausfahren der Kolbenstange (46) durch Druckbeaufschlagung
des Kolbenraumes (53) über das Elektromagnetventil (37) erfolgt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolbenraum (53) des
Schubkolbengetriebes (51) über ein Elektromagnetventil (37) druckbeaufschlagbar ist
und sich in der eingangsseitig an das Elektromagnetventil (37) angeschlossenen Rücklaufleitung
ein Drosselventil (40) befindet.
14. Vorrichtung nach Anspruch 6, mit auf Gewindespindeln gelagerten Ringbänken, wobei
die Gewindespindeln in Spindelmuttern vertikal verschiebbar geführt und die Spindelmuttern
über die Spinnmaschine auf ganzer Länge durchfassende Wellen an eine Getriebeanordnung
angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (59) vorgesehen sind, die
ein Antreiben der Spindelmuttern (56) bzw. der Gewindespindeln (55) unabhängig vom
Antrieb der übrigen Arbeitsorgane der Ringspinnmaschine ermöglichen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Mittel (59) zum Antreiben
der Spindelmuttern (56) bzw. der Gewindespindeln (55) ein separater Elektromotor
vorgesehen ist, der eingangsseitig an die Getriebeanordnung (60) angeschlossen ist
16. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Antriebsquelle zur Durchführung
des normalen Hubspieles der Ringbänke (14) ein elektrischer Hauptantrieb vorgesehen
ist, dessen Drehimpulse durch einen zusätzlich angeordneten Hilfsantrieb überlagerbar
sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Gewindespindeln
(55) als auch die Gewindemuttern (56) drehbar gelagert sind, wobei im Normalbetrieb
eines dieser Bauteile verriegelt und bei Bedarf über Verstelleinrichtungen (32) antreibbar
ist.
18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel (59) bzw. die Verstelleinrichtungen (32) über eine Steuerleitung (43)
mit der Steuereinrichtung (41) verbunden sind.