(19)
(11) EP 0 380 776 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.1990  Patentblatt  1990/32

(21) Anmeldenummer: 89122045.1

(22) Anmeldetag:  29.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01H 1/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 28.01.1989 DE 3902530

(71) Anmelder: Zinser Textilmaschinen GmbH
D-73061 Ebersbach/Fils (DE)

(72) Erfinder:
  • Bernauer, Benno
    D-7868 Todtnau (DE)
  • Schettkat, Volker
    D-7924 Steinheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ringspinn- oder Zwirnmaschine


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren bzw. eine Einrichtung zum fadenschonenden Anfahren einer Ringspinnmaschine nach Stillständen.
    Die Ringspinnmaschine weist eine zusätzliche Steuereinrich­tung (41) auf, die über Verstelleinrichtungen (32) ein be­schleunigtes Absenken und Wiederanheben der Ringbänke (14) bewirkt. Die Steuereinrichtung (41) ist sowohl mit den Ver­stelleinrichtungen (32) als auch mit den Spindelantrieben (12) verbunden und iniziiert beim Wiedereinschalten der Spinnmaschine gleichzeitig das Absenken der Ringbank (14) sowie das Anlaufen der Spindeln (11).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer Textilmaschine nach Stillständen, insbesondere zum faden­schonenden Anfahren einer mit Ringbänken und Spindeln aus­gestatten Ringspinnmaschine

    [0002] An Ringspinnmaschinen bilden sich bei längerem Stillstand, insbesondere in Garnen aus steifen Fasern oder in Garnen mit hoher Drehung Kringel, die sich bei Wiederanlauf der Maschine in den Ringläufern verhängen können und dann zu Fadenbrüchen führen.

    [0003] Diese Fadenbrüche treten insbesondere dann vermehrt auf, wenn sich zum Zeitpunkt des Wiederanlaufes der Spinnma­schine die Ringbänke nach oben bewegen. Es ist deshalb bei solchen Ringspinnmaschinen bekannt, Steuereinrichtungen vorzusehen, die den Stellantrieb für die Ringbänke so schalten, daß sich beim Wiederanlauf der Spinnmaschine die Ringbänke in jedem Fall nach unten bewegen.

    [0004] Eine derartige Einrichtung ist beispielsweise in der DE-OS 33 36 040 beschrieben.

    [0005] Weiter ist es bekannt, Ringspinnmaschinen mit sogenannten Schleifenzieherkupplungen auszustatten. Solche Schleifen­zieherkupplungen sind dem Antrieb des Streckwerkes zuge­ordnet und bewirken, daß beim Wiedereinschalten der Spinn­maschine zuerst die Arbeitsspindeln anlaufen und anschließ­end, zeitverzögert, die Streckwerke zugeschaltet werden.

    [0006] Durch diese Maßnahme soll erreicht werden, daß eventuell vorhandene Kringel behutsam aus dem Faden herausgezogen werden.

    [0007] Wenngleich durch die vorgenannten Verfahren die Anzahl der beim Wiederanlauf der Spinnmaschine auftretenden Fadenbrü­che etwas gesenkt werden konnte, brachten die vorgeschrie­benen Maßnahmen letztendlich nicht den gewünschten Erfolg.

    [0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Ver­fahren bzw. eine Einrichtung zu schaffen, das/die zu einem deutlichen Absenken der Anzahl der beim Wiederanlauf der Spinnmaschine nach Stillständen auftretenden Fadenbrüche führt.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Ringbänke unmittelbar vor oder gleichzeitig mit dem Anlauf der Spindeln zunächst um einen gewissen Hub abgesenkt und anschließend, während die Spindeln bereits anlaufen, wieder auf das ursprüngliche Niveau angehoben werden.

    [0010] Durch das Absenken der Ringbänke bei noch stehender Ma­schine wird erreicht, daß die Kringel enthaltenden Faden­stücke zwischen Lieferwalzenpaar und Spulenwicklung um den Betrag der Absenkung verlängert und damit eventuell vor­handene Kringel wirksam ausgezogen werden. Garnstücke, die keine Kringel enthalten, nehmen diese durch die Absenkung der Ringbank bewirkte Verlängerung in ihrer elastischen Dehnung auf.

    [0011] Das Absenken von an Zugmitteln aufgehängten Ringbänken wird über Verstelleinrichtungen erreicht, die entweder direkt in die Zugmittel eingeschaltet sind oder durch Umlenkung der Zugmittel deren wirksame Länge verändern, insbesondere ver­größern.

    [0012] Bei einer ersten Ausführungsform ist die Verstelleinrich­tung als federbeaufschlagtes Schubkolbengetriebe ausge­führt, das mit einer an seiner Kolbenstange angeordneten Druckrolle auf das Zugmittel für die Ringbank einwirkt. Die Anordnung ist dabei so getroffen, daß im normalen Betriebs­zustand die Wirklänge des Zugmittels durch das federbe­lastete, ausgefahrene Schubkolbengetriebe verkürzt ist.

    [0013] Zum Absenken der Ringbänke wird durch Einfahren des Schub­kolbengetriebes gegen die Kraft des Federelementes die wirksame Länge des Zugmittels um das Maß h vergrößert.

    [0014] In einer weiteren Ausführungsform ist die Verstelleinrich­tung direkt in das Zugmittel für die Ringbänke eingeschal­tet. Das im normalen Betriebszustand eingefahrene Schubkol­bengetriebe wird dabei entweder über ein Federelement im eingefahrenen Zustand gehalten, oder es ist ein Arretie­rungsmittel vorgesehen, das die eingefahrene Kolbenstange des Schubkolbengetriebes in dieser Lage fixiert.

    [0015] Zum Absenken der Ringbänke werden bei dieser Ausführungs­form die Schubkolbengetriebe ausgefahren. Das geschieht entweder durch Lösen des die Kolbenstange fixierenden Ar­retierungsmittels oder durch Überdrücken des im Schubkol­bengetriebe angeordneten Federelementes.

    [0016] Eine weitere Möglichkeit, die Ringbank so zu lagern, daß sie nach Maschinenstillständen schnell absenkbar und wieder auf das alte Niveau anhebbar ist, ist gegeben, wenn man die Umlenkrollen für die Zugmittel höhenverstellbar ausführt. Die Umlenkrollen können beispielsweise exzentrisch gelagert werden. Durch gemeinsames Verdrehen der Exzenter mittels einer entsprechenden Verstelleinrichtung ist ein schnelles Absenken und Wiederanheben der Ringbänke möglich.

    [0017] Eine ähnliche Ausführungsform ist bei der Verwendung von Winkelhebeln oder dergleichen gegeben. In diesem Fall sind z. B. an den Ringbänken drehbar gelagerte Winkelhebel an­geordnet, die mit einem ihrer Arme an die Verstelleinrich­tung und mit dem anderen Hebelarm an die Zugmittel ange­schlossen sind. Durch Verstellen der Winkelhebel ist auch in diesem Fall ein schnelles Absenken und Wiederanheben der Ringbänke möglich.

    [0018] Die Verstelleinrichtungen, die vorteilhafterweise als Schubkolbengetriebe oder als Spindelantriebe ausgelegt sind, sind über eine Steuerleitung an eine zusätzliche Steuereinrichtung angeschlossen, welche über eine weitere Steuerleitung auch mit den Spindelantrieben verbunden ist.

    [0019] Weitere konstruktive Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Erfindung sind durch den Einsatz von Gewindespindeln und Spindelmuttern gegeben.
    In diesem Fall sind die Ringbänke nicht in Zugmitteln auf­gehängt, sondern auf oder an Gewindespindeln gelagert. Die vorzugsweise undrehbar mit den Ringbänken verbundenen Ge­windespindeln sind dabei in Spindelmuttern geführt, die drehbar aber höhenfixiert am Spinnmaschinenrahmen festge­legt sind. Diese mit einer Außenverzahnung ausgestatteten Spindelmuttern sind über maschinenlange Wellen sowie eine Getriebeanordnung mit einem reversiblen Antrieb verbunden. Dieser Antrieb ist wie die Spindelantriebe an eine zusätz­liche Steuereinrichtung angeschlossen.

    [0020] Derart gelagerte Ringbänke können nach Maschinenstillstän­den durch Drehrichtungsumkehr der Gewindespindeln abgesenkt werden. Die Drehrichtungsumkehr der Gewindespindeln zum Ab­senken um einen gewissen Hub erfolgt beispielsweise durch Umschalten des reversiblen Antriebs.

    [0021] Der Drehimpuls eines reversiblen Antriebs kann durch den Drehimpuls eines Hilfsantriebs überlagerbar sein. Außerdem ist auch der Einsatz eines Hilfsantriebes denkbar, der bei­spielsweise mit den in diesem Fall drehbar gelagerten Spin­delmuttern verbunden ist. Derart beaufschlagte Spindelmut­tern sind im Normalbetrieb verriegelt. Die Verdrehung der Spindelmutter bewirkt ein Absenken oder Anheben der Ring­bänke unabhängig von der normalen Arbeitsbewegung dieser Bauteile.

    [0022] Die vorstehend aufgezählten Ausführungsformen stellen nur einige exemplarische Beispiele einer möglichen konstrukti­ven Ausführung der Erfindung dar. Das Schutzbegehren ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele be­schränkt.

    [0023] Weitere Einzelheiten der Erfindung sind den nachfolgend anhand der Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen entnehmbar. Es zeigen:

    Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Ausschnitt einer Ringspinnmaschine mit der erfindungsgemäßen Ver­stelleinrichtung,

    Fig. 2 ein Zeit-/Hubwegdiagramm mit dem Drehzahlverlauf der Spindeln,

    Fig. 3 eine Variante der Verstelleinrichtung gemäß Figur 1,

    Fig. 4 eine weitere Ausführungsform der Verstelleinrich­tung,

    Fig. 5 weitere alternative Ausführungsformen der Ver­stelleinrichtung,

    Fig. 6 schematisch eine konstruktiv abweichende Ausfüh­rungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung in Draufsicht,

    Fig. 7 eine Seitenansicht der in Fig. 6 schematisch dar­gestellten Einrichtung, gemäß Schnitt VII-VII der Fig. 6,

    Fig. 8 weitere Ausführungsformen der Erfindung.


    Aufbau und Funktion der Vorrichtung mit in Zugmitteln auf­gehängten Ringbänken:



    [0024] In Figur 1 ist die Spindelbank einer nicht näher darge­stellten Ringspinnmaschine mit 10 bezeichnet. In der Spin­delbank 10 sind in bekannter Weise eine Vielzahl von in Reihe angeordneten Spindeln 11 gelagert, die von einem oder mehreren Motoren 12 über Tangentialriemen 13 angetrieben werden.

    [0025] Oberhalb der Spindelbank 10 ist eine Ringbank 14 vorgese­hen, die, wie bekannt, mit Läuferringen 15 für Spinnläufer 16 ausgestattet ist. Die Ringbank 14 hängt an Zugmitteln 17, die, über Umlenkrollen 19, 20, 21, 22 laufend, an einen Stellantrieb 18 angeschlossen sind. Über diesen Stellan­trieb 18 erfolgt die Höhennachstellung der Ringbank 14.

    [0026] Die für das Wickeln der Kopse 30 notwendige Auf- und Abbe­wegung der Ringbank 14 wird über eine angetriebene Kurven­scheibe 26 eingeleitet, die mit der Druckrolle 25 eines Hebels 23 korrespondiert. Der Hebel 23 ist um eine Dreh­achse 24 schwenkbar gelagert und trägt endseitig die Um­lenkrolle 22, um die das Zugmittel 17 für die Ringbank 14 herumgeführt ist.

    [0027] Die wirksame Länge der Zugmittel 17 kann über Verstellein­richtungen 32 verändert werden. Die Verstelleinrichtungen 32 sind beispielsweise als Schubkolbengetriebe 33 ausge­bildet, die, wie in Figur 1 dargestellt, durch ein Feder­element 36 im ausgefahrenen Zustand gehalten werden. Eine an der Kolbenstange 34 des Zugkolbengetriebes 33 angeord­nete Druckrolle 35 beaufschlagt in diesem Fall das Zugmit­tel 17 und bewirkt durch Umlenkung desselben eine Verkür­zung der wirksamen Länge des Zugmittels 17.

    [0028] Der Ringraum 38 des Schubkolbengetriebes 33 ist an die Aus­gangsseite eines Elektromagnetventiles 37 angeschlossen, welches eingangsseitig mit einer Druckquelle 39 bzw. einem Drosselventil 40 in Verbindung steht. Das Elektromagnet­ventil 37 ist außerdem über eine Steuerleitung 43 an eine Steuereinrichtung 41 angeschlossen, welche ihrerseits über eine Steuerleitung 42 noch mit den Spindelantrieben 12 verbunden ist.

    [0029] Die Figuren 3 und 4 zeigen alternative Ausführungsformen der Verstelleinrichtung 32. Bei diesen Ausführungsbeispie­len sind die Schubkolbengetriebe 51 direkt in die Zugmittel 17 eingeschaltet und bewirken durch Ausfahren ihrer Kolben­stangen 46 eine Verlängerung des Zugmittels 17 und damit ein Absenken der Ringbank 14.

    [0030] Gemäß der Figur 3 weist das einerseits über die Kolben­stange 46 und andererseits über ein zylinderbodenseitiges Anschlußelement 47 mit dem Zugmittel 17 verbundene Schub­kolbengetriebe 51 ein am Zylindermantel festgelegtes Arre­tierungsmittel 49 auf. Dieses beispielsweise als Hubmagnet oder dergleichen ausgebildete Arretierungsmittel 49 ver­hindert mittels eines an der Kolbenstange 46 angeordneten Anschlages 48 ein Ausfahren des im normalen Betriebszustand drucklos geschalteten Schubkolbengetriebes 51.

    [0031] Der Ringraum 52 des Schubkolbengetriebes 51 ist, wie beim ersten Ausführungsbeispiel, ebenfalls an ein Elektromag­netventil 37 angeschlossen.

    [0032] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in der Figur 4 darge­stellt. Hier wird der Kolben des Schubkolbengetriebes 51 durch ein Federelement 50 im eingefahrenen Zustand gehal­ten. Beim Ausfahren des Schubkolbengetriebes 51 wird das Federelement 50 überdrückt. Der Kolbenraum 53 des Schub­kolbengetriebes 51 ist aus diesem Grund, wie vorstehend erläutert, über ein Elektromagnetventil 37 mit einer Druck­quelle 39 verbunden.

    [0033] Die Fig. 5 zeigt eine Ringbank 14, die in Zugmitteln 17 aufgehängt ist.
    In der linken Zeichnungshälfte ist das Zugmittel 17 über exzentrisch gelagerte Umlenkrollen 19 geführt. Die Umlenk­rollen 19 sind mit einer Verstelleinrichtung 32 verbunden und senken beim Verschwenken um 180° die Ringbank 14 um das Maß h ab.
    Die rechte Bildhälfte zeigt eine ähnliche Einrichtung. Die über Umlenkrollen 19 geführten Zugmittel sind indirekt an die Ringbank 14 angeschlagen. Das heißt, die Zugmittel 17 greifen am waagerechten Hebelarm eines Winkelhebels 67 an. Der freie Hebelarm dieses Winkelhebels 67 ist über Zugmit­tel 66 mit einer Verstelleinrichtung 32 verbunden.

    [0034] Der vom Streckwerk 27 angelieferte Faden 28 läuft durch ei­nen Wanderfadenführer 29 und wird an der Spindel 11 mittels eines Spinnläufers 16 zu einem Kops 30 gewickelt.

    [0035] Wenn sich, aus welchem Grund auch immer, ein Maschinen­stillstand ergibt, besteht die Gefahr, daß sich im Faden 28 ein Kringel 31 bildet, der sich bei Wiederanlaufen der Spinnmaschine z. B. im Spinnläufer 16 verfangen kann und dann zu einem Fadenbruch führt.

    [0036] In der Figur 2 ist der Zeitpunkt des Auftretens eines Ma­schinenstillstandes mit t1 definiert. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, geht die Drehzahl 45 der Spindeln 11 von die­sem Zeitpunkt an bis auf 0 zurück; die Ringbank 14 bleibt jedoch zunächst auf der zum Zeitpunkt t1 erreichten Höhe.

    [0037] Wird die Spinnmaschine zu einem späteren Zeitpunkt t2 neu gestartet, so wird über die Steuereinrichtung 41 sofort ein Absenken der Ringbank 14 um die Höhe h eingeleitet. Das heißt, über die Steuerleitung 43 wird zunächst das Elektro­magnetventil 37 in die Schaltstellung b umgeschaltet, so daß das Schubkolbengetriebe 33 gegen den Druck des Feder­elementes 36 einfährt.

    [0038] Durch das Einfahren der Kolbenstange 34 wird die wirksame Länge des Zugmittels 17 vergrößert, was zu einem Absenken der Ringbank 14 um den Betrag h führt. Gleichzeitig hat die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 42 einen Impuls an die Spindelantriebe 12 gegeben, so daß die Spindeln 11 beginnen, auf ihre Nenndrehzahl hochzulaufen.

    [0039] Noch während die Spindeln 11 hochlaufen, wird über die Steuereinrichtung 41 das Elektromagnetventil 37 wieder in die Schaltstellung a zurückgeschaltet.

    [0040] Der Ringraum 38 des Schubkolbengetriebes 33 wird in diesem Fall von der Druckquelle 39 getrennt, und der im Ringraum 38 vorhandene Überdruck baut sich ab. Das Federelement 36 drückt den Kolben bzw. die Kolbenstange 34 mit der endsei­tig angeordneten Druckrolle 35 wieder in die dargestellte Normalstellung, in der das Zugmittel 17 umgelenkt ist. Durch die Verkürzung der wirksamen Länge des Zugmittels 17 wird die Ringbank 14 wieder in ihre Ausgangslage angehoben, und die Ringspinnmaschine läuft im Normalbetrieb weiter.

    [0041] Die Absenkgeschwindigkeit der Ringbank 14 ist über das Drosselventil 40 einstellbar. In der Regel ist die Absenk- und Anhebgeschwindigkeit der Ringbank 14 beim Wiederanfah­ren der Maschine nach Stillständen mindestens doppelt so groß wie die normale Arbeitsgeschwindigkeit der Ringbank 14 während des Aufbaus der Kopse 30.

    [0042] Die alternativen Ausführungsformen gemäß der Figuren 3 und 4 arbeiten nach einem ähnlichen Funktionsprinzip.

    [0043] Bei der Variante nach Figur 3 ist das Schubkolbengetriebe 51 im Normalbetrieb drucklos geschaltet, das bedeutet, der Ringraum 52 ist, wie dargestellt, über das in Schaltstel­lung a befindliche Elektromagnetventil 37 sowie das Dros­selventil 40 mit einer Rücklaufleitung bzw. mit der Atmo­sphäre verbunden. Die Kolbenstange 46 des Schubkolbenge­triebes 51 ist dabei über das Arretierungsmittel 49 und den Anschlag 48 fixiert.

    [0044] Beim Wiederanfahren der Ringspinnmaschine nach einem Ma­schinenstillstand, das heißt zum Zeitpunkt t2, wird durch die Steuereinrichtung 41 über eine Leitung 54 zunächst das Arretierungsmittel 49, beispielsweise ein Hubmagnet, ange­steuert und die Kolbenstange 46 freigegeben. Die ausfah­rende Kolbenstange 46 bewirkt eine Verlängerung des Zug­mittels 17 und damit ein Absenken der Ringbänke 14. Die Absenkgeschwindigkeit ist über das Drosselventil 40 ein­stellbar.

    [0045] Gleichzeitig schaltet die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 42 die Spindelantriebe 12 ein, die sofort beginnen, auf ihre Betriebsdrehzahl hochzulaufen. Die aus­gefahrene Kolbenstange 46 berührt einen (nicht dargestell­ten) Anschlag, beispielsweise einen mechanischen Endschal­ter oder dergleichen, der mit der Steuereinrichtung 41 ver­bunden ist.

    [0046] Daraufhin wird, noch während die Spindeln 11 beschleunigen, über die Steuerleitung 43 das Elektromagnetventil 37 in die Schaltstellung b umgeschaltet, so daß der Ringraum 52 des Schubkolbengetriebes 51 mit der Druckquelle 39 verbunden ist.

    [0047] Das Schubkolbengetriebe 51 fährt ein; die Kolbenstange 46 wird wieder durch das Arretierungselement 49 fixiert. Diese Endlage des Schubkolbengetriebes 51 wird von der Steuer­einrichtung 41 erfaßt, z. B. wie vorher beschrieben mittels Endschalter oder dergleichen, die daraufhin das Elektro­magnetventil 37 freigibt, das in die dargestellte Stellung a zurückschaltet.

    [0048] Die Verstelleinrichtung 32 gemäß Figur 4 wird über ein Fe­derelement 50 in der normalen Betriebsstellung gehalten. Das Elektromagnetventil 37 befindet sich dabei in der Schaltstellung a; der Kolbenraum 53 des Schubkolbengetrie­bes 51 ist drucklos.

    [0049] Zum Absenken der Ringbänke 14 wird über Steuereinrichtung 41 sowie die Steuerleitung 43 das Elektromagnetventil 37 in die Schaltstellung b geschaltet, in der der Kolbenraum 53 an die Druckquelle 39 angeschlossen ist.

    [0050] Der im Kolbenraum 53 anstehende Druck überdrückt das Feder­element 50, so daß die ausfahrende Kolbenstange 46 zu einer Verlängerung des Zugmittels 17 und damit zu einer Absenkung der Ringbänke 14 führt.

    [0051] Die Figuren 6, 7 und 8 zeigen weitere alternative Ausfüh­rungsbeispiele der Erfindung.

    [0052] Die Ringbänke 14 sind hier nicht in Zugmitteln 17 aufge­hängt, sondern auf oder an Gewindespindeln 55 gelagert, die ihrerseits vertikal verschiebbar in Spindelmuttern 56 ge­führt sind. Die Spindelmuttern 56 sind über (nicht darge­stellte) Wälzlager drehbar, aber höhenfixiert am Rahmen der Ringspinnmaschine festgelegt. Die Spindelmuttern 56 sind außerdem über eine Außenverzahnung sowie ein Zahnrad 57 mit einer Welle 58 verbunden, die über eine Getriebeanordnung 60 an einen reversiblen Antrieb 59 angeschlossen ist. Wie in Fig. 6 angedeutet sind die Wellen 58 auf beiden Sei­ten der Ringspinnmaschine angeordnet und durchlaufen die Maschine nahezu auf ihrer gesamten Länge. Der reversible Antrieb 59 ist über eine Steuerleitung 43 an die Steuer­einrichtung 41 angeschlossen, die außerdem über eine Steu­erleitung 42 mit dem Motor 12 für den Antrieb der Spindeln 11 verbunden ist.

    [0053] Von der Getriebeanordnung 60 zweigen weitere Wellen 63 ab, die Gewindespindeln 64 und 65 antreiben. Die Gewindespin­deln 64 und 65 sorgen für die vertikale Verstellung nicht näher dargestellter Wanderfadenführer bzw. Balloneineng­ungseinrichtungen. Innerhalb der Getriebeanordnung 60 sind außerdem eine Kupplung 61 sowie eine Bremseinrichtung 62 vorgesehen. Da diese Bauteile für die prinzipielle Funktion der erfindungsgemäßen Einrichtung nicht von Bedeutung sind, wird auf eine weitere Erläuterung dieser Elemente verzich­tet.

    [0054] Um den im Faden 28 gebildeten Kringel 31 aus dem Faden her­auszuziehen, muß die Ringbank 14, wie bereits beschrieben, zunächst um den Hub h abgesenkt werden.
    Wenn die Ringspinnmaschine nach einem Maschinenstillstand zum Zeitpunkt t2 neu gestartet wird, schaltet die Steuer­einrichtung 41 über die Steuerleitung 43 sofort den Antrieb 59 in eine Drehrichtung, die ein Absenken der Ringbänke 14 bewirkt. Das Absenken und Wiederanheben der Ringbänke 14 erfolgt dabei mit einer gegenüber der normalen Arbeitsge­schwindigkeit der Ringbank 14 beträchtlich erhöhten Ge­schwindigkeit. Gleichzeitig hat die Steuereinrichtung 41 über die Steuerleitung 42 einen Impuls an die Motoren 12 gegeben, die über Tangentialriemen 13 die Spindeln 11 an­treiben.
    Noch während die Spindeln 11 auf ihre Nenndrehzahl be­schleunigen, schaltet die Steuereinrichtung 41 den Antrieb 59 wieder um. Der Antrieb 59 hebt dann über die Getriebe­anordnung 60, die Wellen 58, die Spindelmuttern 56 sowie die Gewindespindeln 55 die Ringbänke 14 wieder auf ihre ursprüngliche Ausgangshöhe. Die Ringspinnmaschine läuft anschließend im Normalbetrieb weiter.

    [0055] Das zusätzliche Absenken und Wiederanheben der Ringbänke kann einerseits allein über den reversiblen Antrieb erfol­gen, andererseits ist eine Vielzahl weiterer konstruktiver Lösungen denkbar.

    [0056] Zwei dieser Möglichkeiten sind in der Fig. 8 angedeutet. Die linke Zeichnungshälfte zeigt eine Ringbank 14, die über eine Spindelmutter 68 an einer drehbar und axial verschieb­lichen Gewindespindel 55 gelagert ist. Die Gewindespindel 55 wird über eine Welle 58 angetrieben und hebt bzw. senkt die Ringbank 14 während des normalen Kopsaufbaus mit Ar­beitsgeschwindigkeit. Beim Wiederanlauf der Ringspinnma­schine nach Stillständen kann die Ringbank 14 außerdem über die Verstelleinrichtung 32 abgesenkt und wieder angehoben werden. Die Verstelleinrichtung 32 wird in diesem Fall durch ein Schubkolbengetriebe gebildet, das an den Hebelarm eines Winkelhebels 67 angeschlossen ist. Der andere Arm des Winkelhebels 67 trägt die Lagerung für die Gewindespindel 56.

    [0057] Das Ausführungsbeispiel in der rechten Zeichnungshälfte der Fig. 8 zeigt eine ähnliche Anordnung. Allerdings ist hier anstelle des Winkelhebels 67 eine in der Ringbank 14 dreh­bar gelagerte Spindelmutter 69 vorgesehen, die im Normal­betrieb arretiert ist und zum beschleunigten Absenken der Ringbank über die Verstelleinrichtung 32 beaufschlagt, d. h. in Drehung versetzt werden kann.

    Bezugszahlenliste



    [0058] 

    10 Spindelbank

    11 Spindel

    12 Motor

    13 Tangentialriemen

    14 Ringbank

    15 Läuferring

    16 Spinnläufer

    17 Zugmittel

    18 Stellantrieb

    19 Umlenkrolle

    20 Umlenkrolle

    21 Umlenkrolle

    22 Umlenkrolle

    23 Hebel

    24 Drehachse

    25 Druckrolle

    26 Kurvenscheibe

    27 Streckwerk

    28 Faden

    29 Wanderfadenführer

    30 Kops

    31 Kringel

    32 Verstelleinrichtung

    33 Schubkolbengetriebe

    34 Kolbenstange

    35 Druckrolle

    36 Federelement

    37 Elektromagnetventil

    38 Ringraum

    39 Druckquelle

    40 Drosselventil

    41 Steuereinrichtung

    42 Steuerleitung

    43 Steuerleitung

    44 Hubweg der Ringbank

    45 Drehzahl der Spindeln

    46 Kolbenstange

    47 Anschlußelement

    48 Anschlag

    49 Arretierungsmittel

    50 Federelement

    51 Schubkolbengetriebe

    52 Ringraum

    53 Kolbenraum

    54 Steuerleitung

    55 Gewindespindel

    56 Spindelmutter

    57 Zahnrad

    58 Welle

    59 Antrieb

    60 Getriebeanordnung

    61 Kupplung

    62 Bremseinrichtung

    63 Welle

    64 Gewindespindel

    65 Gewindespindel

    66 Zugmittel

    67 Winkelhebel

    68 Spindelmutter

    69 Spindelmutter

    h (Hub der Ringbankabsenkung)

    a (Schaltstellung des Elektromagnetventiles 37)

    b (Schaltstellung des Elektromagnetventiles 37)




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Anfahren einer Textilmaschine nach Still­ständen, insbesondere zum fadenschonenden Anfahren einer mit Ringbänken und Spindeln ausgestatteten Ringspinnma­schine, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringbänke (14) unmittelbar vor oder gleichzeitig mit dem Anlauf der Spindeln (11) zunächst um einen gewissen Hub (h) abge­senkt und anschließend, während die Spindeln (11) be­reits anlaufen, wieder auf das ursprüngliche Niveau an­gehoben werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, mit an Zugmitteln hängenden Ringbänken, dadurch gekennzeichnet, daß das Absenken und Anheben der Ringbänke (14) durch Verlängern der wirk­samen Länge der Zugmittel (17) und anschließende Aufhe­bung der Verlängerung erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, mit durch Gewindespindeln und Spindelmuttern bewegten Ringbänken, dadurch gekennzeich­net, daß das Absenken und Anheben der Ringbänke (14) durch entgegengesetzte Drehbewegungen gleichen Drehwin­kels der Gewindespindeln (55) oder der Spindelmuttern (56) erfolgt.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit beim Absenken und Anheben der Ring­bänke (14) wesentlich höher ist als die Arbeitsge­schwindigkeit der Ringbänke (14) beim Aufbau der Kopse (30).
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit beim Absenken und Anheben der Ring­bänke (14) mindestens doppelt so groß ist wie die Ar­beitsgeschwindigkeit der Ringbänke (14) beim Aufbau der Kopse (30).
     
    6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Textilmaschine eine zusätzliche Steuervorrichtung (41) aufweist, die beim Wiederanlauf der Maschine nach Stillständen Ver­stelleinrichtungen (32; 55 bis 65) derart ansteuert, daß das beim Aufbau der Kopse (30) stattfindende Hubspiel der Ringbänke von einer weiteren Absenk- und anschließ­enden Anhebbewegung überlagert wird, wobei das zusätz­liche Hubspiel etwa 1/8 bis 1/3 der Höhe des Hubspiels der Ringbänke (14) beim Aufbau der Kopse (30) beträgt.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (32) als Schubkolbengetriebe (33) mit einer an seiner Kolbenstange (34) angeordneten Druckrolle (35) ausgebildet ist und die in den Lauf des Zugmittels (17) eingefahrene Druckrolle (35) eine zu­sätzliche Umlenkung des Zugmittels (17) ergibt.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtungen (32) zum vorübergehenden Absenken und Wiederanheben der Ringbänke (14) direkt in die Zugmittel (17) eingeschaltet sind.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (32) als in das Zugmittel (17) eingeschaltetes Schubkolbengetriebe (51) ausge­bildet ist, das durch Aus- oder Einfahren seiner Kol­benstange (46) eine Längenveränderung des Zugmittels (17) bewirkt.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die eingefahrene Kolbenstange (46) des Schubkolben­getriebes (51) durch ein Arretierungsmittel (49) lage­fixiert ist, wobei das Arretierungsmittel (49) einen an der Kolbenstange (46) angeordneten Anschlag (48) hin­terfaßt.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum (52) des Schubkolbengetriebes (51) über ein Elektromagnet­ventil (37) druckbeaufschlagbar ist und sich in der eingangsseitig an das Elektromagnetventil (37) ange­schlossenen Rücklaufleitung ein Drosselventil (40) be­findet.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein innerhalb des Ringraumes (52) des Schubkolben­getriebes (51) angeordnetes Federelement (50) die Ver­stelleinrichtung (32) im eingefahrenen Zustand hält und das Ausfahren der Kolbenstange (46) durch Druckbeauf­schlagung des Kolbenraumes (53) über das Elektromagnet­ventil (37) erfolgt.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolbenraum (53) des Schubkolbengetriebes (51) über ein Elektromagnetventil (37) druckbeaufschlagbar ist und sich in der eingangsseitig an das Elektromag­netventil (37) angeschlossenen Rücklaufleitung ein Drosselventil (40) befindet.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 6, mit auf Gewindespindeln gelagerten Ringbänken, wobei die Gewindespindeln in Spindelmuttern vertikal verschiebbar geführt und die Spindelmuttern über die Spinnmaschine auf ganzer Länge durchfassende Wellen an eine Getriebeanordnung ange­schlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel (59) vorgesehen sind, die ein Antreiben der Spindelmuttern (56) bzw. der Gewindespindeln (55) unabhängig vom An­trieb der übrigen Arbeitsorgane der Ringspinnmaschine ermöglichen.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Mittel (59) zum Antreiben der Spindelmuttern (56) bzw. der Gewindespindeln (55) ein separater Elek­tromotor vorgesehen ist, der eingangsseitig an die Ge­triebeanordnung (60) angeschlossen ist
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Antriebsquelle zur Durchführung des normalen Hubspieles der Ringbänke (14) ein elektrischer Haupt­antrieb vorgesehen ist, dessen Drehimpulse durch einen zusätzlich angeordneten Hilfsantrieb überlagerbar sind.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die Gewindespindeln (55) als auch die Ge­windemuttern (56) drehbar gelagert sind, wobei im Nor­malbetrieb eines dieser Bauteile verriegelt und bei Bedarf über Verstelleinrichtungen (32) antreibbar ist.
     
    18. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (59) bzw. die Verstelleinrichtungen (32) über eine Steuer­leitung (43) mit der Steuereinrichtung (41) verbunden sind.
     




    Zeichnung