[0001] Die Erfindung betrifft einen mechanisch angetriebenen Verdichter für eine Brennkraftmaschine,
mit einem Umschlingungsgetriebe mit stufenlos veränderbarem Übersetzungsverhältnis.
Derartige Umschlingungsgetriebe weisen im genannten Anwendungsfall eine Vielzahl funktionaler
Vorteile auf. Bekannt geworden sind dabei diverse Anordnungen, bei welchen das Primär-Scheibenpaar
des Umschlingungsgetriebes direkt oder auch mittels eines Zwischentriebes von der
Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetrieben wird und somit in deren Nähe angeordnet
ist, während das Sekundär-Scheibenpaar des Umschlingungsgetriebes meist unter Zwischenschaltung
eines Übersetzungsgetriebes nahe des Verdichters vorgesehen ist, bzw. mit diesem eine
geschlossene Baugruppe bildet.
[0002] Die aufgelöste Ausbildung des Umschlingungsgetriebes erhöht jedoch den Bauaufwand
und macht darüber hinaus bei vorgesehenem Einsatz an verschiedenartigen Brennkraftmaschinen
spezielle Anpassungsmaßnahmen erforderlich. Auch ist es insbesondere bei Hochleistungs-Brennkraftmaschinen,
welche oftmals mit vielen Nebenaggregaten bestückt sind, nur sehr erschwert möglich,
den erforderlichen Einbauraum bereitzustellen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen zur Behebung oben genannter Nachteile aufzuzeigen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst,
vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen beschreiben die Unteransprüche.
[0004] Das Umschlingungsgetriebe ist von einem Getriebegehäuse umgeben und bildet mit dem
Verdichter ein eigenständiges Bauteil, welches an verschiedenartigen Brennkraftmaschinen
eingesetzt werden kann. Dabei ist es nicht mehr erforderlich, das Primärscheibenpaar
des Umschlingungsgetriebes direkt an der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine oder
in deren Nähe anzubringen, wodurch sich eine gesteigerte Einbauflexibilität ergibt.
Dennoch wird vorteilhafterweise eine in ihrer Kompaktheit weitergesteigerte Bauweise
erzielt, da das im wesentlichen die Luftführungskanäle enthaltende Verdichtergehäuse
mit dem Getriebegehäuse eine Baueinheit bildet. So kann beispielsweise das Verdichtergehäuse
am Getriebegehäuse angeflanscht sein, während das Verdichterrad mit seiner Welle im
Getriebegehäuse gelagert ist.
[0005] Die Merkmale des Anspruchs 3 sehen vorteilhafterweise ebenfalls integrierte zusätzliche
Übersetzungsgetriebe vor, mit Hilfe derer der jeweils optimale Drehzahl-Arbeitsbereich
der einzelnen Elemente, so beispielsweise am Umschlingungsglied des Umschlingungsgetriebes
hinsichtlich der maximalen Umfangsgeschwindigkeit oder am Verdichterrad hinsichtlich
der Förderleistung, festlegbar ist.
[0006] In den Ansprüche 4 bis 6 ist angegeben, auf welche Weise der erforderliche Bauraum
der vom Getriebegehäuse sowie dem Verdichtergehäuse gebildeten Baueinheit äußerst
gering gehalten werden kann. Darüber hinaus können in den Gehäusen weitere Zusatzelemente,
so beispielsweise eine Ölpumpe, welche vorteilhafterweise von einer Welle der Baueinheit
angetrieben wird, vorgesehen sein. Diese Ölpumpe kann dabei sowohl das Drucköl zu
Ansteuerung des Primär- bzw. Sekundär-Scheibenpaares fördern, als auch die Schmierung
aller vorhandenen Lager oder auch des Übertragungsgliedes, so dieses beispielsweise
als metallische Gliederkette oder als metallisches Schubgliederband ausgebildet ist,
übernehmen. Die letztgenannten Ausführungen des Übertragungsgliedes haben gegenüber
den bei geringeren zu übertragenden Leistungen üblichen Riemen die Vorteile eines
höheren Übertragungsvermögens, einer sehr kompakten Bauweise bei den Keilriemengetrieben
vergleichbarer Spreizung, sowie einer längeren Lebensdauer.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele näher
beschrieben, wobei Fig. 1 eine Baueinheit mit zwei zusätzlichen Übersetzungsgetrieben
zeigt, während Fig. 2 lediglich ein derartiges Zusatzgetriebe enthält. Dargestellt
ist dabei jeweils ein Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Baueinheit, wobei gleiche
Bauteile mit gleichen Ziffern bezeichnet sind.
[0008] In einem Getriebegehäuse 26, welches beispielsweise aus Leichtmetall gefertigt sein
kann, ist ein in seiner Gesamtheit mit 30 bezeichnetes Umschlingungsgetriebe mit stufenlos
veränderbarem Übersetzungsverhältnis angeordnet. Dieses Umschlingungsgetriebe besteht
aus zwei auf einer Welle 5 gelagerten Primärscheiben 6, 7, sowie zwei weiteren auf
einer Welle 14 gelagerten Sekundärscheiben 11, 12. Zwischen dem Primär-Scheibenpaar
sowie dem Sekundär-Scheibenpaar läuft ein Umschlingungsglied in Form einer metallischen
Gliederkette 9. Am Primär-Scheibenpaar ist die Primär-Scheibe 7 gegenüber der Primär-Scheibe
6, am Sekundär-Scheibenpaar die Sekun där-Scheibe 12 gegenüber der Sekundär-Scheibe
11 jeweils in Achsrichtung der Wellen 5, 14 verschiebbar. Dabei wird die Primär-Scheibe
7 mittels eines Federpaketes 8 gegen die Primär-Scheibe 6 gespannt, während die Primär-Scheibe
12 auf nicht näher dargestellte Weise durch einen Kolben in einem Zylinder 15 gegen
die Sekundär-Scheibe 11 gepreßt wird. Sowohl für das Sekundär- als auch für das Primär-Scheibenpaar
sind dabei jeweils zwei verschiedene Positionen dargestellt. In Abhängigkeit von der
aktuellen Position stellen sich dabei zwischen der Welle 5 sowie der Welle 14 verschiedenartige
Übersetzungsverhältnisse ein. Die Ansteuerung der die Position der Sekundär-Scheibe
12 bestimmenden Kolben-Zylindereinheit 15 erfolgt dabei in nicht näher dargestellter
Weise über einen Ölzufuhrstutzen 13.
[0009] Während die den Primär-Scheiben 6, 7 zugeordnete Welle 5 von einer Antriebswelle
1 angetrieben wird, treibt die Welle 14 der Sekundär-Scheiben 11, 12 eine Welle 19
eines Verdichterrades 18 an. Dieses Verdichterrad bildet zusammen mit seinem Verdichtergehäuse
31 sowie den darin enthaltenen Luftführungskanälen 20 einen Verdichter (Kreisel- oder
Radialverdichter) zur Förderung der Verbrennungsluft einer nicht gezeigten Brennkraftmaschine.
Die Welle 19 ist dabei im Getriebegehäuse 26 mittels zweier Lager 24, 25 gelagert,
wobei zur Abdichtung des Verdichterraumes (Luftführungskanal 20) gegenüber dem Innenraum
des Getriebegehäuses 26 ein Metall-Dichtungspaket 21, 22 sowie ein Teflon-Dichtring
23 vorgesehen ist. Zwischen den beiden Lagern 24, 25 ist auf der Welle 19 ein Zahnrad
17 angeordnet, welches mit einem Zahnrad 16 auf der Welle 14 ein Übersetzungsgetriebe
32 bildet.
[0010] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 findet sich ebenfalls ein Übersetzungsgetriebe
33, bestehend aus zwei Zahnrädern 3, 4 zwischen der Antriebswelle 1 sowie der Welle
5 des Primär-Scheibenpaares 6, 7. Die Antriebswelle 1 ist dabei, ebenso wie die Wellen
5, 14, mit symbolisch dargestellten Lagern im Gehäusedeckel 2 des Getriebegehäuses
26 gelagert. In jenem Gehäusedeckel ist desweiteren eine Ölpumpe 10 vorgesehen, welche
nicht nur die Schmierung der Lagerstellen sowie der Gliederkette 9 übernimmt - für
den letzten Fall ist eine Ölablaufbohrung 34 vorgesehen -, sondern in nicht gezeigter
Weise eine Öldruck-Kraft erzeugen kann, welche die passiv auf die Primär-Scheibe 7
wirkende Federkraft der Feder 8 unterstützen kann. Beim Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2 ist eine derartige Ölpumpe 10 nicht gezeigt, da hier die Ölversorgung von getrennten,
außerhalb des Getriebegehäuses angeordneten Pumpen erfolgen kann. Auch ist in diesem
vereinfachten Ausführungsbeispiel die Antriebswelle 1 als Wellenstutzen der Welle
5 ausgebildet. Hier sitzt auf der Antriebswelle 1 eine Antriebsscheibe 29, welche
über einen nicht gezeigten Poly-V-Riemen von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine
angetrieben wird. Dieser Riementrieb beinhaltet somit das Übersetzungsverhältnis des
Übersetzungsgetriebes 33 in Fig. 1.
[0011] Indem die Welle 19 des Verdichterrades 18 zwischen den beiden Welle 14, 5 des Umschligungsgetriebes
30 angeordnet ist - dabei jedoch nicht in der gleichen Ebene -, sowie im Getriebegehäuse
26 gelagert ist, kann das Verdichtergehäuse 31 mit dem Getriebegehäuse 26 eine vorteilhafte
Baueinheit bilden. Die ohnehin sehr kompakte Bauweise mit leistungsbezogenen, geringem
Baubedarf und Gewicht wird nochmals erhöht, wenn, wie in Fig. 1 gezeigt, die Antriebswelle
1 mit der Abtriebswelle 19 im wesentlichen fluchtet. Neben dem Vorteil der kom pakten
Bauweise bietet die gezeigte Baueinheit weitere Vorteile. So ist beispielsweise eine
einfache Anpassung an eine Vielzahl von hinsichtlich Leistung sowie Geometrie verschiedenartige
Brennkraftmaschinen auf einfache Weise möglich. Hierzu kann zum einen ein geeigneter
Verdichter, charakterisiert durch das Verdichterrad 18 sowie das Verdichtergehäuse
31, ausgewählt werden. Zum anderen kann das Übersetzungsverhältnis der Übersetzungsgetriebe
32, 33 den jeweiligen Anforderungen entsprechend festgelegt werden. Hier empfiehlt
es sich, das Übersetzungsgetriebe 33 derart zu wählen, daß bei gegebener Übersetzung
zwischen der Brennkraftmaschine sowie der Antriebswelle 1 die zulässige Umfangsgeschwindigkeit
der Gliederkette 9 zwar erreicht, aber nicht überschritten wird. Hiermit wird erreicht,
daß das Übersetzungsverhältnis des Übersetzungsgetriebes 32 nicht zu groß gewählt
werden muß, was vor allem angesichts der zu übertragenden Leistung von Bedeutung
ist. Eine kleine Übersetzung - in der Größenordnung 5 bis 8 - dieses Zahnradpaares
16, 17 ist auch im Interesse einer kompakten Bauweise wünschenswert, da dann die Drehachsen
der Antriebswelle 1 sowie der Abtriebswelle 19 des Verdichterrades 18 nahezu fluchten.
Jedoch ist es grundsätzlich möglich, dieses Übersetzungsverhältnis im Bedarfsfall
mit Hilfe eines weiteren Zahnradpaares oder eines Planetengetriebes zu vergrößern.
[0012] Die gezeigte Baueinheit bietet aber auch ein geringes Entwicklungsrisiko und stellt
eine kostengünstige Konstruktion dar, da alle Bauteile einer stark automatisierten
Fertigung zugänglich sind, aus im Maschinenbau üblichen Werkstoffen bestehen, und
für sich betrachtet auch in anderen bekannten Maschinen bewährten Einsatz finden.
In diesem Zusammenhang sei beispielsweise darauf hingewiesen, daß die Sitze der Lager
24, 25 Teil des Getriebegehäuses 26 sind und in einem Arbeits gang bearbeitet werden.
Dabei werden diese Lager mit leichtem Spiel im Sitz des Leichtmetall-Gehäuses 26 eingebaut
und gegen Verdrehung (im Betrieb infolge unterschiedlicher Ausdehnungskoeffizienten)
mit O-ringförmig oder anders gestalteten elastischen Elementen 27, 28 gesichert.
Die gleiche Maßnahme ist bei Bedarf auch für die übrigen Lager einsetzbar. Dementsprechend
ist mit einer Reduzierung der Geräuschemission zu rechnen. Wie bereits oben erläutert,
kann dabei auf einfache Weise die Schmierung unter Zuhilfenahme des Schmiermittels
der Brennkraftmaschine erfolgen. Dieses Schmiermittel kann auch zur Ansteuerung des
Übersetzungsverhältnisses über den Ölzufuhrstutzen 13 herangezogen werden. Der Schmiermitteldruck
in der Baueinheit kann aber auch durch die Ölpumpe 10, welche auch die Funktion einer
Steuerpumpe übernehmen kann, erhöht werden. Bei Diesel-Brennkraftmaschinen kann es
darüber hinaus empfehlenswert sein, separate Ölkreisläufe vorzusehen, da durch Ruß
verschmutztes Öl der Diesel-Brennkraftmaschine Schäden der hochdrehenden Lager 24,
25 sowie an den Kontaktstellen zwischen der Gliederkette 9 sowie den Scheiben 6, 7,
11, 12 verursachen könnte.
[0013] Neben den bereits genannten Vorteilen zeichnet sich die vorgestellte Baueinheit darüber
hinaus durch hohe Leistungsübertragungsfähigkeit sowie hohe Lebensdauer aus. Weiterhin
wird ein Wandlungsbereich von 5 bis 8 ermöglicht, was ein optimales Luftmanagement
der Brennkraftmaschine in allen Betriebspunkten ermöglicht. Erzielbar ist dies insbesondere
durch Einsatz einer metallischen Gliederkette oder eines Schubgliederbandes als Umschlingungsglied.
Wesentlich ist es jedoch, daß das Umschlingungsgetriebe 30, die weiteren Übersetzungsgetriebe
32, 33 sowie der Verdichter mit seinem Verdichterrad 18, den Luftführungskanälen
20 sowie dem Verichtergehäuse 31 eine kompakte Baueinheit bilden. Das größte Maß des
Getriebegehäuses ist dabei in einer Durchmesser-Ebene des Verdichtergehäuses näherungsweise
ebenso groß ist wie der Durchmesser des verwendeten Verdichtergehäuses.
1. Mechanisch angetriebener Verdichter für eine Brennkraftmaschine mit einem Umschlingungsgetriebe
mit stufenlos veränderbarem Übersetzungsverhältnis, dadurch gekennzeichnet, daß ein
das Umschlingungsgetriebe (30) umhüllendes Getriebegehäuse (26) mit einem Luftführungskanäle
(20) enthaltenden Verdichtergehäuse (31) im wesentlichen eine Baueinheit bildet.
2. Verdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichter als Kreiselverdichter ausgebildet ist,
wobei das Verdichterrad (18) im Getriebegehäuse (26) gelagert, und das Verdichtergehäuse
(31) am Getriebegehäuse (26) angebunden ist.
3. Verdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einer im Getriebegehäuse (26) gelagerten Antriebswelle
(1) und der Welle (5) des Primär-Scheibenpaares (6, 7) des Umschlingungsgetriebes
(30) und/oder zwischen der Welle (14) des Sekundär-Scheibenpaares (11, 12) und der
Welle (19) des Verdichterrades (18) ein Zahnrad-Übersetzungsgetriebe (33, 32) vorgesehen
ist.
4. Verdichter nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (19) des Verdichterrades (18) im wesentlichen
zwischen den beiden Wellen (5, 14) des Umschlingungsgetriebes (30) angeordnet ist.
5. Verdichter nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (19) des Verdichterrades (18) mit der Antriebswelle
(1) im wesentlichen fluchtet.
6. Verdichter nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Verdichtergehäuses (31) annähernd
gleich dem in einer dazu parallelen Ebene größten Maß des Getriebegehäuses (26) ist.
7. Verdichter nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Getriebegehäuse (26) eine von einer drehenden Welle
angetriebene Ölpumpe (10) vorgesehen ist.
8. Verdichter nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Umschlingungsglied des Umschlingungsgetriebes (30)
als Gliederkette (9) oder als Schubgliederband ausgebildet ist.