[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Beschichten
von Drähten, bei dem
I) eine kontinuierliche, lückenfrei anliegende Isolierschicht auf der Drahtoberfläche
erzeugt wird, indem der Draht zunächst mit einem isolierenden Lack beschichtet wird
und
II) auf die Isolierschicht eine weitere, elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht
wird, indem der im Verfahrensschritt (I) hergestellte isolierte Draht mit einem elektrisch
leitfähigen Lack beschichtet wird.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem nach diesem Verfahren hergestellte Drähte
sowie die Verwendung dieser Drähte als energiespeichernde induktive Wicklung.
[0003] Energiespeichernde induktive Wicklungen, die aus einem Runddraht aus einem elektrisch
leitenden Material, wie z. B. Kupfer, Aluminium usw. mit einer gleichmäßigen und
lückenlosen, konzentrischen Lackisolierschicht auf der Drahtoberfläche und einer auf
dieser dielektrischen Schicht angeordneten elektrisch leitfähigen Schicht aufgebaut
sind, sind bereits aus der DE-OS 36 04 579 bekannt. Gemäß der Lehre der DE-OS 36 04
579 wird diese leitfähige Schicht aber durch Aufbringen einer dünnen Metallschicht
hergestellt. Dies hat den Nachteil, daß hierzu apparativ sowie kosten- und zeitaufwendige
Verfahren, beispielsweise Aufdampfen dieser Metallschicht im Vakuum, erforderlich
sind. So kann insbesondere diese Metallschicht nicht mit Hilfe üblicher Drahtlackiermaschinen
appliziert werden, so daß für den Drahtlackierer zur Herstellung derartiger Wickeldrähte
zusätzliche Investitionen erforderlich sind.
[0004] Außerdem ist die metallische Schicht bei der Verarbeitung des Wickeldrahtes problematisch,
da sie reißt, wenn der Draht in der Wickelmaschine gedehnt wird.
[0005] Weiterhin ist aus der US-PS 3, 660, 592 ein Verfahren gemäß Oberbegriff des ersten
Patentanspruchs bekannt. Bei diesem Verfahren wird direkt auf die Drahtoberfläche
ein isolierender Lack auf Polyimid-Basis aufgebracht. Auf dieser Isolierschicht
wird entweder eine Graphitdispersion oder ein Lack auf Basis von Fluorkohlenstoffharzen
als Bindemittel, der 0,5 bis 75 Gew.-%, bezogen auf das Fluorkohlenstoffharz, Graphit
enthält, aufgebracht.
[0006] Nachteilig bei diesem Verfahren der US-PS 3, 660, 592 ist wiederum, daß die graphithaltigen
Lacke auf Basis von Fluorkohlenstoffharz nicht mit den bei der Drahtlackierung üblicherweise
eingesetzten Lackiermaschinen applizierbar sind. Weiterhin treten Probleme bei der
Weiterverarbeitung des beschichteten Drahtes auf. So müssen beispielsweise die Wickelmaschinen
an den Lackdraht angepaßt werden. Probleme treten insbesondere bei dünnen Drähten
(Drahtdurchmesser < 0,35 mm) auch dadurch auf, daß diese Lacke auf Fluorkohlenstoff-Basis
nicht verzinnbar sind. Dies bedeutet, daß vor dem Löten des Drahtes die Lackschicht
entfernt werden muß, was gerade bei dünnen Drähten erhebliche Probleme verursacht.
Schließlich stellt auch der hohe Preis von Fluorkohlenstoffharzen einen erheblichen
wirtschaftlichen Nachteil dar.
[0007] Der vorliegenden Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß Oberbegriff
des ersten Anspruchs zur Verfügung zu stellen, bei dem sowohl der isolierende Lack
als auch der leitfähige Lack mit den üblichen Drahtlackiermaschinen auf unterschiedlichste
Drahtdurchmesser, insbesondere auch auf dünne Drähte (Drahtdurchmesser < 0,35 mm)
applizierbar und härtbar sind. Die nach diesem Verfahren hergestellten Drähte sollten
für die Verwendung als Wickeldrähte zur Herstellung von z. B. Spulen, Relais, Schützen,
Motoren und anderer elektronischer Geräte, in denen Induktivitäten und Kapazitäten
zum Einsatz kommen können, geeignet sein.
[0008] Auch diese Wickeldrähte sollten in üblicher Weise weiterverarbeitbar sein.
[0009] Für die Eignung der nach diesem Verfahren hergestellten Drähte als Wickeldrähte ist
es insbesondere erforderlich, daß sowohl die isolierende als auch die elektrisch leitfähige
Beschichtung eine genügend hohe Elastizität aufweisen, so daß die Beschichtung beim
Wickeln der Drähte nicht bricht. Andererseits muß aber die Beschichtung auch eine
genügend hohe Härte aufweisen, um den mechanischen Beanspruchungen bei der Herstellung
von Spulen u. dgl. ohne Schaden zu widerstehen.
[0010] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird überraschenderweise durch ein Verfahren
der eingangs genannten Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
A) der direkt auf die Drahtoberfläche aufgebrachte isolierende Lack ausgewählt ist
aus der Gruppe der
a) Polyesterimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung oder einer wäßrigen
Lösung oder einer wäßrigen Dispersion eines Polyesterimidharzes, wobei die Hydroxylzahlen
der Polyesterimide im Bereich von 50 bis 200 mg KOH/g liegen und 20 bis 60 gew.-%ige
Lösungen der Polyesterimide in organischen Lösungsmitteln bei 23 oC Viskositäten im Bereich von 80 bis 15000 mPas aufweisen,
oder
b) Polyester-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung oder einer wäßrigen
Dispersion eines Polyesterharzes, wobei die Polyester ein Verhältnis von Hydroxyl-
zu Carboxylgruppen von 1,1 : 1 bis 2,0 : 1 aufweisen und 20 bis 60 gew.-%ige Lösungen
der Polyester in organischen Lösungsmitteln bei 23 oC Viskositäten im Bereich von 40 bis 12000 mPas aufweisen,
oder
c) Polyurethan-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines hydroxylgruppenhaltigen
Polyester mit einer OH-Zahl von 100 bis 450 mg KOH/g und einem im NCO/OH-Aquivalentverhältnis
von 1:2 bis 9:1 hergestellten Adduktes aus Diisocyanat und Polyol, dessen freie Isocyanatgruppen
vollständig blockiert sind,
oder
d) Polyamidimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines Polyamidimids,
wobei 20 bis 40 gew.%ige Lösungen der Polyamidimide bei 23 oC Viskositäten im Bereich von 800 bis 3000 mPas aufweisen,
B) der auf den isolierten Draht aufgebrachte leitfähige Lack ebenfalls ausgewählt
ist aus der Gruppe der
e) Polyesterimid-Drahtlacke Aa oder der Polyester-Drahtlacke Ab, wobei die elektrische
Leitfähigkeit dieser Drahtlacke erzeugt wird durch Zusatz von
1) 2 bis 20 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid-bzw.
Polyesterharz
oder
2) 50 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid- bzw. Polyesterharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 12 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 50
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
f) Polyurethan-Drahtlacke Ac, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 5 bis 50 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
2) 2 bis 40 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 35 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 2
bis 115 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz,
oder
g) Polyamidimid-Drahtlack Ad, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
2) 60 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 60
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyamidimidharz.
[0011] Die als Komponente Aa verwendeten Polyesterimidharze sind bekannt und sind beispielsweise
beschrieben in DE-OS 14 45 263 und DE-OS 14 95 100. Die Herstellung der Polyesterimide
erfolgt in bekannter Weise durch Veresterung der mehrwertigen Carbonsäuren mit den
mehrwertigen Alkoholen, gegebenenfalls unter Zusatz von Oxycarbonsäuren, und unter
Verwendung von imidgruppenhaltigen Ausgangsstoffen. Anstelle der freien Säuren und/oder
Alkohole können auch deren rekationsfähige Derivate eingesetzt werden. Als Carbonsäurekomponente
wird vorzugsweise Terephthalsäure eingesetzt, und als mehrwertige Alkohole werden
bevorzugt Ethylenglykol, Glycerin und Tris-2-hydroxiethylisocyanurat, wobei letzteres
besonders bevorzugt ist, eingesetzt. Die Verwendung von Tris-2-hydroxiethylisocyanurat
führt zu einer Erhöhung der Erweichungstemperatur des erhaltenen Lackfilms.
[0012] Die imidgruppenhaltigen Ausgangsstoffe können beispielsweise durch Reaktion zwischen
Verbindungen erhalten werden, von denen die eine eine fünfgliedrige, cyclische Carbonsäureanhydridgruppierung
sowie mindestens noch eine weitere funktionelle Gruppe besitzen muß, während die
andere außer einer primären Aminogruppe noch mindestens eine weitere funktionelle
Gruppe enthält. Diese weiteren funktionellen Gruppen sind vor allem Carboxylgruppen
oder Hydroxylgruppen, es können jedoch auch weitere primäre Aminogruppen oder Carbonsäureanhydridgruppen
sein.
[0013] Beispiele für Verbindungen mit einer cyclischen Carbonsäureanhydridgruppierung mit
einer weiteren funktionellen Gruppe sind vor allem Pyromellithsäuredianhydrid und
Trimellithsäureanhydrid. Es kommen jedoch auch andere aromatische Carbonsäureanhydride
in Frage, beispielsweise die Naphthalintetracarbonsäuredianhydride oder Dianhydride
von Tetracarbonsäuren mit zwei Benzolkernen im Molekül, bei denen die Carboxylgruppen
in 3,3′, 4- und 4′-Stellung stehen.
[0014] Beispiele für Verbindungen mit einer primären Aminogruppe sowie einer weiteren funktionellen
Gruppe sind insbesondere diprimäre Diamine, z. B. Ethylendiamin, Tetramethylendiamin,
Hexamethylendiamin, Nonamethylendiamin und andere aliphatische diprimäre Diamine.
Ferner kommen in Betracht aromatische diprimäre Diamine, wie Benzidin, Diaminodiphenylmethan,
Diaminodiphenylketon, -sulfon, -sulfoxyd, -ether und -thioether, Phenylendiamine,
Toluylendiamine, Xylylendiamine sowie auch Diamine mit drei Benzolkernen im Molekül,
wie Bis-(4-aminophenyl)-α,α′-p-xylol oder Bis(4-aminophenoxy)- 1,4-benzol, und schließlich
cycloaliphatische Diamine, wie das 4,4′-Dicyclohexylmethandiamin. Als aminogruppenhaltige
Verbindungen mit einer weiteren funktionellen Gruppe sind ferner auch Aminoalkohole
verwendbar, z. B. Monoethanolamin oder Monopropanolamine, weiterhin Aminocarbonsäuren,
wie Glycin, Aminopropionsäuren, Aminocapronsäuren oder Aminobenzoesäuren. Zur Herstellung
der Polyesterimidharze werden bekannte Umesterungskatalysatoren verwendet, beispielsweise
Schwermetallsalze, wie Bleiacetat, Zinkacetat, weiterhin organische Titanate, Cerverbindungen
sowie organische Säuren, wie z. B. para-Toluolsulfonsäure. Als Vernetzungskatalysatoren
bei der Aushärtung der Polyesterimide können die gleichen Umesterungskatalysatoren
- zweckmäßigerweise in einem Anteil bis zu 3 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittel,
- verwendet werden.
[0015] Für die Herstellung der Polyesterimid-Drahtlacke geeignete Lösungsmittel sind kresolische
und nicht-kresolische organische Lösungsmittel wie beispielsweise Kresol, Phenol,
Glykolether wie z. B. Methylglykol, Ethylglykol, Isopropylglykol, Butylglykol, Methyldiglykol,
Ethyldiglykol, Butyldiglykol; Glykoletherester, wie z. B. Methylglykolacetat, Ethylglykolacetat,
Butylglykolacetat und 3-Methoxi-n-butylacetat; cyclische Carbonate, wie z. B. Propylencarbonat;
cyclische Ester wie z. B. γ-Butyrolacton sowie beispielsweise Dimethylformamid und
N-Methylpyrrolidon. Weiterhin können noch aromatische Lösungsmittel, ggf. in Kombination
mit den genannten Lösungsmitteln eingesetzt werden. Beispiele für derartige Lösungsmittel
sind Xylol, Solventnaphtha®, Toluol, Ethylbenzol, Cumol, Schwerbenzol, verschiedene
Solvesso® - und Shellsol® - Typen sowie Deasol®.
[0016] Weiterhin ist es auch möglich, in dem erfindungsgemäßen Verfahren wäßrige Polyesterimidlösungen
oder -dispersionen einzusetzen. Die Wasserlöslichkeit oder Wasserdispergierbarkeit
der Polyesterimide wird dabei, wie z. B. in DE-PS 17 20 321 beschrieben, durch Einführen
einer genügend hohen Anzahl von Carboxylgruppen in das Polyesterimidharz und Neutralisieren
der Carboxylgruppen mit einem Amin erzeugt.
[0017] Die Viskositäten 20 bis 60 gew.-%iger Lösemittellösungen der Polyesterimide liegen
bei 23
oC im Bereich von 80 bis 15000 mPas.
[0018] Die als Komponente Ab verwendeten Polyesterharze sind ebenfalls bekannt und beispielsweise
beschrieben in der US-PS 3, 342, 780 und in der EP-B-144 281. Die Herstellung der
Polyester erfolgt in bekannter Weise durch Veresterung von mehrwertigen Carbonsäuren
mit mehrwertigen Alkoholen in Gegenwart geeigneter Katalysatoren.
[0019] Anstelle der freien Säure können auch deren esterbildende Derivate eingesetzt werden.
[0020] Für die Herstellung der Polyester geeignete Alkohole sind beispielsweise Ethylenglykol,
Propylenglykol-1,2 und -1,3, Butandiol-1,2, - 1,3 und - 1,4, Pentandiol-1,5, Neopentylglykol,
Diethylenglykol, Triethylenglykol sowie Triole wie z. B. Glycerin, Trimethylolethan,
Trimethylolpropan und Tris-2-hydroxiethylisocyanurat. Bevorzugt eingesetzt werden
Mischungen von Ethylenglykol und Tris-2-hydroxiethylisocyanurat. Die Verwendung von
Tris-2-hydroxiethylisocyanurat führt zu hohen Erweichungstemperaturen der Lackschicht.
[0021] Geeignete Carbonsäuren sind beispielsweise Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure
sowie deren veresterbaren Derivate wie z. B. die Anhydride, soweit sie existieren
und die niederen Alkylester der genannten Säuren wie z. B. Methyl-, Ethyl-, Propyl-,
Butyl-, Amyl-, Hexyl- und Octylphthalate, -terephthalate und -isophthalate. Einsetzbar
sind sowohl die Halbester, die Dialkylester als auch Mischungen dieser Verbindungen.
Einsetzbar sind auch die entsprechenden Säurehalogenide dieser Verbindungen.
[0022] Die Mengen der einzelnen Komponenten werden so gewählt, daß die Polyester ein Verhältnis
von Hydroxyl- zu Carboxylgruppen von 1,1 : 1 bis 2,0 : 1, bevorzugt von 1,15 : 1
bis 1,60 : 1, aufweisen.
[0023] Für die Herstellung der Polyester geeignete Katalysatoren, die in Mengen von 0,01
bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Einsatzgemisch, eingesetzt werden, sind übliche Veresterungskatalysatoren.
Beispiele für geeignete Verbindungen sind bereits bei der Beschreibung der Polyesterimide
Aa aufgeführt.
[0024] Als Lösungsmittel für die Polyester Ab geeignet sind die ebenfalls bei der Beschreibung
der Polyesterimide aufgeführten Lösungsmittel. An dieser Stelle wird daher für nähere
Einzelheiten auf die Seiten 6 bis 7 dieser Beschreibung verweisen. Die Viskositäten
der 20 bis 60 gew.-%igen Lösemittellösungen der Polyester liegen bei 23
oC im Bereich von 40 bis 12000 mPas.
[0025] Auch die in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Drahtlacke auf Polyurethan-Basis
Ac sind bereits bekannt und beispielsweise in der DE-OS 28 40 352 und der DE-OS 25
45 912 beschrieben. Die Herstellung der Drahtlacke erfolgt in bekannter Weise durch
Lösen eines hydroxylgruppenhaltigen Polyesters mit einer OH-Zahl von 100 bis 450
mg KOH/g, bevorzugt von 150 bis 400 mg KOH/g und eines blockierten Isocyanatadduktes
in einem kresolischen oder nicht kresolischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch.
[0026] Für die Herstellung der hydroxylgruppenhaltigen Polyester können die gleichen Aufbaukomponenten
(Polyol und Polycarbonsäure) und die gleichen Reaktionsbedingungen wie bei der Herstellung
der Polyester-Drahtlacke Ab angewandt werden. Für Einzelheiten sei daher auf die Seiten
7 bis 8 dieser Beschreibung verwiesen.
[0027] Die Isocyanataddukte werden hergestellt durch Umsetzung eines Diisocyanates mit einem
Polyol, wobei die Mengen dieser Verbindungen so gewählt werden, daß das NCO: OH-Äquivalentverhältnis
zwischen 1:2 und 9:1 beträgt. Die restlichen freien Isoyanatgruppen dieses Adduktes
werden mit einem Blockierungsmittel umgesetzt.
[0028] Es ist aber selbstverständlich auch möglich, die Isocyanate zunächst mit dem Blockierungsmittel
und die restlichen, freien Isocyanatgruppen mit dem Polyol umzusetzten.
[0029] Der Aufbau des Isocyanatadduktes wird vorteilhafterweise in einem gegenüber Isocyanantgruppen
inerten, das entstehende Polyurethan gut lösenden Lösungsmittel in Gegenwart eines
Katalysators bei Temperaturen von 30 bis 120
oC durchgeführt.
[0030] Beispiele von geeigneten Diisocyanaten sind Trimethylendiisocyanat, Tetramethylendiisocyanat,
Pentamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Propylendiisocyanat, Ethylethylendiisocyanat,
2,3-Dimethylethylendiisocyanat, 1-Methyltrimethylendiisocyanat, 1,3-Cyclopentylendiisocyanat,
1,4-Cyclohexylendiisocyanat, 1,2-Cyclohexylendiisocyanat, 1,3-Phenylendiisocyanat,
1,4-Phenylendiisocyanat, 2,5-Toluylendiisocyanat, 2,6-Toluylendiisocyanat, 4,4′-Biphenylendiisocyanat,
1,5-Naphthylendiisocyanat, 1,4-Naphthylendiisocyanat, 1-Isocyanatomethyl-5-isocyanato-1,3,3-trimethylcyclohexan,
Bis-(4-isocyanatocyclohexyl)methan, Bis-(4-isocyanatophenyl)-methan, 4,4′-Diisocyanatodiphenylether
und 2,3-Bis-(8-isocyanatooctyl)-4-octyl-5-hexyl-cyclohexen.
[0031] Bevorzugt eingesetzt werden Toluylendiisocyanat und Bis-(4-isocyanatophenyl)-methan.
[0032] Beispiele von geeigneten Polyolen für die Adduktbildung sind Trimethylolpropan, Neopentylglykol,
Glycerin, Hexantriol, Pentaerythrit und Glykole wie z. B. Ethylenglykol und Propylenglykol.
Bevorzugt eingesetzt wird Trimethylolpropan. Ganz besonders bevorzugt eingesetzt wird
ein Addukt aus 1 mol Trimethylolpropan und 3 mol Toluylendiisocyanat und/oder Bis-(4-isocyanatophenyl)-methan.
[0033] Für die Blockierung der freien Isocyanatgruppen geeignet sind alle bekannten Blockierungsmittel,
wobei aber gewährleistet sein muß, daß eine Deblockierung erst bei Temperaturen oberhalb
von 120
oC eintritt. Beispiele für geeignete Verbindungen sind aliphatische, cycloaliphatische
oder aromatische Alkohole wie z. B. Butanol, Isobutanol, 2-Ethylhexanol, Cyclohexanol,
Cyclopentanol, Benzylalkohol, Phenole, Kresole; β- Hydroxialkylether wie z. B. Methyl-,
Ethyl-, Butylglykol; Amine wie z. B. Di-n-butylamin, Di-n-hexylamin; Oxime wie z.
B. Methylethylketoxim, Diethylketoxim; Hydroxylamine und Lactame wie z. B. ε -Caprolactam
sowie andere Verbindungen, die ein Wasserstoffatom enthalten, das durch seine Reaktivität
eine Umsetzung des Blockierungsmittels mit dem Isocyanat ermöglicht.
[0034] Als bevorzugtes Blockierungmittel werden Phenol und/oder Kresol eingesetzt.
[0035] Geeignete inerte Lösungsmittel sind beispielsweise heterocyclische, aliphatische
oder aromatische Kohlenwasserstoffe, Ether, Ester und Ketone wie z. B. N-Methylpyrrolidon,
Toluol, Xylol, Kresol, Ethylbenzol, Solventnaphtha®, Schwerbenzol, verschiedene
Solvesso® - und Shellsol® - Typen, Deasol®, Methyldiglykol, Ethyldiglykol, Butyldiglykol,
Ethylenglykoldibutylether, Ethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldimethylether,
Cyclohexanon, Methylethylketon, Isophoron, Methylglykolacetat, Ethylglykolacetat,
Butylglykolacetat und deren Mischungen.
[0036] Der Gehalt an blockiertem Isocyanataddukt in dem Drahtlack Ac liegt zwischen 30 und
90 Gew.-%, bezogen auf die Summe aus dem blockierten Isocyanataddukt und dem hydroxylgruppenhaltigen
Polyester.
[0037] Drahtlacke auf Polyurethan-Basis werden sowohl als isolierender Lack sowie besonders
auch als elektrisch leitfähiger Lack bevorzugt eingesetzt, insbesondere dann, wenn
dünne Drähte (⌀< 0,35 mm) beschichtet werden sollen. Drahtlacke auf Polyurethan-Basis
weisen nämlich den Vorteil auf, daß sie direkt lötbar/verzinnbar sind und daß sie
niedrige Viskositäten bei hohem Festkörpergehalt aufweisen. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf hohe Applikationsgeschwindigkeiten und im Hinblick auf die maximale
Menge an einarbeitbaren Ruß von Vorteil.
[0038] Polyurethane als Leitlack haben außerdem den Vorteil, daß sie, wenn sie auf Polyester-
oder Polyesterimid-Isolierlacke auflackiert sind, einfach durch Abschmelzen auf einem
Teil des Drahtes entfernt werden können. Dies ist z. B. dann von Bedeutung, wenn der
Cu-Drahtleiter kontaktiert wird, ohne daß dabei die Leitlackschicht mit angeschlossen
werden soll.
[0039] Die Viskositäten von 15 bis 50 gew.-%igen Lösungen der Polyurethane liegen bei 23
oC im Bereich von 50 bis 10.000 mPas.
[0040] Die Drahtlacke Ad auf Polyamidimid-Basis sind ebenfalls bekannt und beispielsweise
in US-PS 3 554 984, DE-OS 24 41 020, DE-OS 25 56 523, DE-AS 12 66 427 und DE-OS 19
56 512 beschrieben. Die Herstellung der Polyamidimide erfolgt in bekannter Weise aus
Polycarbonsäuren oder deren Anhydriden, bei denen 2 Carboxylgruppen in vicinaler Stellung
stehen und die mindestens noch eine weitere funktionelle Gruppe besitzen müssen und
aus Polyaminen mit wenigstens einer primären, zur Imidringbildung fähigen Aminogruppe
oder aus Verbindungen mit wenigstens 2 Isocyanatgruppen.
[0041] Die Polyamidimide können auch durch Umsetzung von Polyamiden, Polyisocyanaten, die
mindestens 2 NCO-Gruppen enthalten, und cyclischen Dicarbonsäureanhydriden, die mindestens
eine weitere kondensations- oder additionsfähige Gruppe enthalten, gewonnen werden.
[0042] Weiterhin ist es auch möglich, die Polyamidimide aus Diisocyanaten oder Diaminen
und Dicarbonsäuren herzustellen, wenn eine der Komponenten bereits die Imidgruppe
enthält. So kann insbesondere zuerst ein Tricarbonsäureanhydrid mit einem diprimären
Diamin zu der entsprechenden Diimidocarbonsäure umgesetzt werden, die dann mit einem
Diisocyanat zu dem Polyamidimid reagiert.
[0043] Für die Herstellung der Polyamidimide werden bevorzugt Tricarbonsäuren bzw. ihre
Anhydride eingesetzt, bei denen 2 Carboxylgruppen in vicinaler Stellung stehen. Bevorzugt
sind die entsprechenden aromatischen Tricarbonsäureanhydride, wie z. B. Trimellithsäureanhydrid,
Naphthalintricarbonsäureanhydride, Bisphenyltricarbonsäureanhydride sowie weitere
Tricarbonsäuren mit 2 Benzolkernen im Molekül und 2 vicinalen Carboxylgruppen, wie
die in DE-OS 19 56 512 aufgeführten Beispiele. Ganz besonders bevorzugt wird Trimellithsäureanhydrid
eingesetzt. Als Aminkomponente können die bei den Polyamidocarbonsäuren bereits beschriebenen
diprimären Diamine eingesetzt werden. Weiterhin können auch aromatische Diamine eingesetzt
werden, die einen Thiadiazolring enthalten, wie z. B. 2,5-Bis-(4-aminophenyl)-1,3,4-thiadiazol,
2,5-Bis-(3-aminophenyl)-1,3,4-thiadiazol, 2-(4-aminophenyl)-5-(3-aminophenyl)-1,3,4-thiadiazol
sowie Gemische der verschiedenen Isomeren.
[0044] Geeignete Diisocyanate für die Herstellung der Polyamidimide sind aliphatische Diisocyanate
wie z. B. Tetramethylen-, Hexamethylen-, Heptamethylen- und Trimethylhexamethylendiisocyanate;
cycloaliphatische Diisocyanate wie z. B. Isophorondiisocyanat, ω,ω′-Diisocyanat-1,4-dimethylcyclohexan,
Cyclohexan-1,3-, Cyclohexan-1,4-, 1-Methylcyclohexan-2,4- und Dicyclohexylmethan-4,4′-diisocyanat;
aromatische Diisocy anate wie z. B. Phenylen-, Toluylen-, Naphthalin- und Xylylendiisocyante
sowie substituierte aromatische Systeme wie z. B. Diphenylether-, Diphenylsulfid-,
Diphenylsulfon- und Diphenylmethan-diisocyanate; gemischt aromatisch-aliphatische
und aromatisch-hydroaromatische Diisocyanate wie z. B. 4-Phenylisocyanatmethylisocyanat,
Tetrahydronaphthylen-1,5-, Hexahydrobenzidin-4,4′- und Hexahydrodiphenylmethan-4,4′-diisocyanat.
Vorzugsweise werden 4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat
sowie Hexamethylendiisocyanat eingesetzt.
[0045] Als Polyamide eignen sich diejenigen Polyamide, die durch Polykondensation von Dicarbonsäuren
oder deren Derivaten mit Diaminen oder von Aminocarbonsäuren und ihren Derivaten,
wie z. B. Lactamen, erhalten worden sind.
[0046] Beispielhaft seien folgende Polyamide genannt: Dimethylenbernsteinsäureamid, Pentamethylenpimelinsäureamid,
Undecanmethylentridecandicarbonsäureamid, Hexamethylenadipinsäureamid, Hexamethylensebacinsäureamid,
Polycapronsäureamid. Besonders bevorzugt sind Hexamethylenadipinsäureamid und Polycapronsäureamid.
[0047] Geeignete Lösemittel sind - wie im Falle der Polyamidocarbonsäuren - solche organischen
Verbindungen, deren funktionellen Gruppen nicht in größerem Ausmaß mit den Ausgangsstoffen
reagieren und die mindestens 1 Komponente, bevorzugt sowohl Ausgangsstoffe als auch
das Polyamidimid lösen. Beispiele sind N,N-Dimethylformamid,N,N-Dimethylacetamid,
N,N-Diethylformamid, N,N-Diethylacetamid, N,N-Dimethylmethoxyacetamid, N-Methylcaprolactam,
Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon, Tetramethylharnstoff, Pyridin, Formamid, N-Methylformamid,
N-Acetylpyrrolidon, Dimethylsulfon, Tetramethylensulfon und Hexamethylphosphoramid.
[0048] Als Vernetzungskatalysatoren bei der Aushärtung der Polyamidimide können lösliche
Schwermetallsalze wie z. B. Zinkoktoat, Cadmiumoktoat, Tetraisopropyltitanat oder
Tetrabu tyltitanat in einer Menge von bis zu 3 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittel,
eingesetzt werden.
[0049] Die Viskositäten von 20 bis 40 gew.-%igen Lösungen der Polyamidimide liegen bei
23
oC im Bereich von 800 bis 3000 mPas.
[0050] Neben den beschriebenen Bindemitteln und Härtern im Falle der Drahtlacke auf Polyurethan-Basis
enthalten die Drahtlacke Aa bis Ad gegebenenfalls übliche Hilfs- und Zusatzstoffe
und Verlaufsmittel in üblichen Mengen, bevorzugt 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das
Bindemittel bzw. bezogen auf die Summe aus Bindemittel und Härter.
[0051] Der Lösemittelgehalt der Drahtlacke Aa bis Ad liegt im allgemeinen zwischen 40 und
80 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtrezeptur, wobei aber der Lösemittelgehalt von der
jeweils einzustellenden Lackierviskosität abhängt.
[0052] Die in dem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzten elektrisch
leitfähigen Lacke bestehen ebenfalls aus den oben beschriebenen bekannten Drahtlacken
auf Polyesterimid-(Drahtlack Aa), Polyester-(Drahtlack Ab), Polyurethan-Basis (Drahtlack
Ac) und Polyamidimid-Basis (Drahtlack ad). Zur Erzielung der elektrischen Leitfähigkeit
wird diesen Lacken zusätzlich elektrisch leitfähiger Ruß und/oder Graphit zugesetzt.
Die Menge an zugesetztem Ruß und/oder Graphit hängt dabei von der Bindemittelbasis
des Drahtlackes ab. Weiterhin hängt sie davon ab, ob Ruß oder Graphit jeweils als
alleinige Komponente zugesetzt werden, oder ob eine Kombination aus elektrisch leitfähigem
Ruß und Graphit eingesetzt wird. Bedingt wird dies dadurch, daß der Zusatz von elektrisch
leitfähigem Ruß die Sedimentationsneigung des Graphits deutlich herabsetzt. Wird
daher eine Kombination aus elektrisch leitfähigem Ruß oder Graphit eingesetzt, so
kann, muß aber nicht, der Rußanteil niederiger sein, als wenn nur Ruß allein zugefügt
wird, da die Hauptwirkung nun die Verringerung der Sedimentierneigung des Graphits
darstellt.
[0053] Außerdem kann wegen der verringerten Sedimentierneigung der Graphitanteil deutlich
erhöht werden. Selbstverständlich hängt außerdem die jeweils einzusetzende Menge
an elektrisch leitfähigem Ruß und/oder Graphit auch von der gewünschten Leitfähigkeit
der resultierenden Beschichtung ab. Im Falle der Drahtlacke auf Polyesterimid- und
Polyester-Basis haben sich folgende Zusatzmengen bewährt:
1) 2 bis 20 Gewichtsteile, bevorzugt 8 bis 12 Gewichtsteile, elektrisch leitfähiger
Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid- bzw. Polyesterharz
oder
2) 50 bis 110 Gewichtsteile, bevorzugt 80 bis 105 Gewichtsteile, Graphit pro 100
Gewichtsteilen Polyesterimid-bzw. Polyesterharz
oder
3) eine Kombination aus 1 bis 12 Gewichtsteilen, bevorzugt 2 bis 6 Gewichtsteilen,
elektrisch leitfähigem Ruß und 50 bis 110 Gewichtsteilen, bevorzugt 80 bis 105 Gewichtsteilen
Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyesterimid- bzw. Polyesterharz.
[0054] Im Falle der Drahtlacke auf Polyurethan-Basis (Ac) haben sich dagegen folgende Zusatzmengen
bewährt:
1) 5 bis 50 Gewichtsteile, bevorzugt 20 bis 40 Gewichtsteile, elektrisch leitfähiger
Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
2) 2 bis 40 Gewichtsteilen, bevorzugt 8 bis 18 Gewichtsteile, Graphit pro 100 Gewichtsteilen
Polyurethanharz
oder
3) eine Kombination aus 1 bis 35 Gewichtsteilen, bevorzugt 5 bis 8 Gewichtsteilen,
elektrisch leitfähigem Ruß und 2 bis 115 Gewichtsteilen, bevorzugt 70 bis 107 Gewichtsteilen,
Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz.
[0055] Im Falle der Drahtlacke auf Polyamidimid-Basis haben sich folgende Zusatzmengen bewährt:
1) 1 bis 10 Gewichtsteile, bevorzugt 2 bis 8 Gewichtsteile, elektrisch leitfähiger
Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
2) 60 bis 110 Gewichtsteile, bevorzugt 70 bis 95 Gewichtsteile, Graphit pro 100 Gewichtsteilen
Polyamidimidharz
oder
3) eine Kombination aus 1 bis 10 Gewichtsteilen, bevorzugt 2 bis 8 Gewichtsteilen,
elektrisch leitfähigem Ruß und 60 bis 110 Gewichtsteilen, bevorzugt 70 bis 95 Gewichtsteilen,
Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz.
[0056] Einsetzbar ist im Prinzip jeder elektrisch leitfähige Ruß, der durch die Drahtlacke
Aa bis Ad benetzbar ist. Die mittlere Teilchengröße des verwendeten Rußes sollte
dabei derart sein, daß glatte Lackoberflächen resultieren. Dies bedeutet, daß die
maximale mittlere Teilchengröße des verwendeten Rußes kleiner sein muß als die Trockenfilmstärke
der Leitlackschicht nach einmaligem Auftrag.
[0057] Auch der einsetzbare Graphit muß durch die Drahtlacke Aa bis Ad benetzbar sein. Außerdem
muß ein glatter Lackfilm resultieren.
[0058] Sowohl der eingesetzte elektrisch leitfähige Ruß als auch der Graphit sind bekannt
und stellen handelsübliche Produkte dar.
[0059] Eine ganz besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist ein Verfahren, bei dem der elektrisch leitfähige Lack (=Leitlack) ein Polyurethandrahtlack
ist, der eine Kombination aus Ruß und Graphit in den angegebenen Mengen enthält. Dieses
Verfahren weist den Vorteil eines Lackes mit hohem Ruß/Graphit-Gehalt auf, der mit
einer hohen Applikationsgeschwindigkeit lackierbar ist. Außerdem sind die erhaltenen
Drähte direkt lötbar. Sind die Leitlacke auf Polyurethan-Basis auf Polyester- oder
Polyesterimid-Isolierlacke lackiert, so ergibt sich außerdem der weitere Vorteil,
daß durch selektives Abschmelzen der Leitlack und der Isolierlack getrennt entfernt
werden können.
[0060] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein
Verfahren, bei dem auf die elektrisch leitfähige Schicht noch ein Isolierlack aufgebracht
wird, der die leitfähige Schicht nach außen isoliert. Hierfür geeignet sind die bereits
auf den Seiten 5 bis 14 beschriebenen Drahtlacke auf Polyesterimid-, Polyester-,
Polyurethan und Polyamidimid-Basis. Wegen Details wird daher auf dieser Seiten der
Beschreibung verwiesen. Sowohl der isolierende als auch der elektrisch leitfähige
Lack werden mittels üblicher Lackiermaschinen aufgebracht und gehärtet. Dabei wird
die jeweils erforderliche Lackfilmstärke durch mindestens 1 bis zu 10 Einzelaufträgen
aufgebaut, wobei jeder einzelne Lackauftrag vor dem erneuten Lackauftrag blasenfrei
ausgehärtet wird. Übliche Lakkiermaschinen arbeiten mit Abzugsgeschwindigkeit von
5 bis zu 180 m/min, je nach Bindemittelbasis des Drahtlackes und je nach Dicke des
zu beschichtetenden Drahtes. Typische Ofentemperaturen betragen zwischen
300 oC und
550 oC. Derartige Drahtlackiermaschinen sind aber bekannt und brauchen daher hier nicht
näher erläutert zu werden. Die Möglichkeit, sowohl den isolierenden als auch den elektrisch
leitfähigen Lack mittels üblicher Lackiermaschinen auf unterschiedliche Drähte, insbesondere
auch auf dünne Drähte (Drahtdurchmesser < 0,35 mm), applizieren zu können, stellt
einen wesentlichen Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. Weiterhin eignen
sich die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Drähte hervorragend für
die Verwendung als Wickeldrähte zur Herstellung verschiedener elektronischer Bauteile,
wie z. B. Relais, Spulen, Motoren usw. Da die erfindungsgemäßen Drähte aufgrund ihres
Aufbaus auch kapazitive Eigenschaften aufweisen (Längskondensator), eignen sie sich
besonders gut zur Herstellung kapazitiv energiespeichernder Wicklungen, wie sie z.
B. in der DE-OS 36 04 579 beschrieben sind. Derartige Wicklungen können in vielen
Fällen Kondensator und Spule ersetzen, wo diese zusammenwirken.
[0061] Im Gegensatz zu Drähten, die als äußere leitfähige Schicht eine Metallschicht aufweisen,
können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Drähte aufgrund der
hohen Elastizität der Leitlackschicht z. B. in der Wickelmaschine gedehnt werden,
ohne daß die leitfähige Schicht reißt.
[0062] Ein weiterer wichtiger Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
die Leitfähigkeit der Leitlackschicht über den Gehalt an elektrisch leitfähigem Ruß
und/oder Graphit innerhalb weiter Bereiche steuerbar ist, während dies bei einer metallischen
Schicht nicht möglich ist.
[0063] Die Erfindung wird in den folgenden Ausführungsbeispielen näher erläutert. Alle Angaben
über Teile und Prozentsätze sind Gewichtsangaben, falls nicht ausdrücklich etwas anderes
festgestellt wird.
Herstellung eines Drahtlackes 1 auf Polyurethan (PUR)-Basis
[0064] Durch Lösen von 28 Teilen eines Adduktes aus 3 mol Toluylendiisocyanat und 1 mol
Trimethylolpropan, dessen freie Isocyanatgruppen mit Phenol blockiert sind und 6 Teilen
eines Polyesters auf Basis Glycerin, Ethylenglykol und Isophthalsäure mit einem OH-Äquivalent
von 80 zusammen mit 0,2 Teilen eines handelsüblichen Katalysators auf Aminbasis in
einer Mischung aus 33 Teilen Kresol und 33 Teilen Xylol wird nach üblichen, bekannten
Methoden (vgl. z. B. DE-OS 28 40 352) ein Drahtlack 1 hergestellt, der einen Festkörper
von 27 % (1h/180
oC) aufweist.
Herstellung eines Drahtlackes 2 auf Polyesterimid (PEI)-Basis
[0065] Durch Reaktion von 3,9 Teilen Ethylenglykol, 8,7 Teilen Dimethylterephthalat, 10,2
Teilen Trishydroxiethylisocyanurat (THEIC), 11,5 Teilen Trimellithsäureanhydrid und
5,9 Teilen 4,4′-Diaminodiphenylmethan wird in Gegenwart von 0,04 Teilen Tetra-n-butyltitanat
ein Polyesterimid hergestellt. Dieses Polyesterimid wird in 56 Teilen einer Mischung
aus Kresol/Solventnaphtha® im Verhältnis 2:1 gelöst und mit 0,7 %, bezogen auf die
Gesamtrezeptur, eines handelsüblichen Titankatalysators versetzt.
[0066] Der so erhaltene Drahtlack 2 hat bei einer Viskosität von 800 mPas (23
oC) einen Festkörper von 39 % (1h/180
oC).
Herstellung eines Drahtlackes 3 auf Polyester (PE)-Basis
[0067] Aus 5,5 Teilen Ethylenglykol, 12,1 Teilen Tris-2-hydroxiethylisocyanurat, 20,5 Teilen
Dimethylterephthalat und 0,1 Teilen eines üblichen Umesterungskatalysator auf Basis
Tetra-n-butyltitanat wird ein Polyester mit einer OH-Zahl von 190 mg KOH/g hergestellt.
Der Polyester wird zusammen mit 2,0 Teilen Phenolharz und 1,7 Teilen Katalysator in
41,5 Teilen Kresol und 8,6 Teilen Solventnaphtha® gelöst. Der Lack hat einen Festkörper
von 40 % (1 h/180
oC).
Herstellung eines Drahtlackes 4 auf Polyamidimid (PAI)-Basis)
[0068] Das Polyamidimid wird nach der in der DE-AS 12 66 427 beschriebenen Methode aus
38,5 Teilen Trimellithsäureanhydrid und 60,0 Teilen Diphenylmethandiisocyanat hergestellt.
Eine 33 %-ige Lösung in N-Methylpyrrolidon hat eine Viskosität von 1500 mPas bei 23
oC.
Beispiel 1
[0069] 1000 Teile des Drahtlackes 1 auf Polyurethan-Basis, 270 Teile handelsüblicher Graphit
(Durchschnittsteilchengröße 3-4 µm;) und 19,05 Teile eines handelsüblichen, elektrisch
leitfähigen Rußes mit einer Teilchengröße von 30 nm und einer Oberfläche (N₂-Absorption)
von 254 m²/g werden 30 Minuten bei 1835 Umdrehungen/min dispergiert. Der so erhaltene
Leitlack 1 hat einen Festkörper von 43,4 % (1h/180
oC) und ist leicht thixotrop.
[0070] Ein Kupferdraht (Durchmesser 0,14 mm) wird auf einer Tandemlackiermaschine mit 80
m/min lackiert. Zuerst wird der Drahtlack 1 mit 8 Durchzügen lackiert und bei 400
oC eingebrannt. Dann wird der Leitlack 1 mit 3 Durchzügen lackiert und bei 250
o bis 350
oC eingebrannt. Anschließend wurde von einem 1 m langen, derart beschichteten Draht
die Kapazität und der Widerstand der Leitlackschicht gemessen. Die Ergebnisse dieser
Untersuchungen sind in Tabelle 1 dargestellt.
Beispiel 2
[0071] Ein Kupferdraht (Durchmesser 0,71 mm) wird mit einer Abzugsgeschwindigkeit 28 m/min
auf einer handelsüblichen Lackiermaschine mit 8 Durchzügen mit dem Drahtlack 2 lackiert
und bei 500 bis 520
oC eingebrannt.
[0072] Auf diesen Drahtlack wird nun mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 24 m/min der Leitlack
1 (der auch im Beispiel 1 eingesetzt wurde) mit 6 Durchzügen aufgetragen und bei 460-480
oC eingebrannt. Von einem 1 m langen, derart beschichteten Draht wurde der Widerstand
der Leitlackschicht und die Kapazität gemessen.
[0073] Weiterhin wurde die Leitlackschicht noch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
appliziert und der Einfluß auf den Widerstand der resultierenden Leitlackschicht sowie
die Kapazität des Drahtes untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in
Tabelle 1 dargestellt.
Beispiel 3
[0074] Es wird analog Beispiel 2 ein mit Isolierlack und Leitlack beschichteter Draht hergestellt,
wobei im Unterschied zu Beispiel 2 die Ofentemperatur sowohl bei der Aushärtung der
Isolierlackschicht als auch bei der Aushärtung der Leitlackschicht 420-460
oC beträgt. Bei einer Lackiergeschwindigkeit von 26 m/min wird ein beschichteter Draht
mit den in Tabelle 1 angegebenen Widerstands- und Kapazitätswerten erhalten.
Beispiel 4
[0075] 920 Teile des Drahtlackes 1 auf Polyurethanbasis und 80 Teile des in Beispiel 1 eingesetzten
Rußes werden 30 min bei 2330 Umdrehungen/min fein dispergiert. Der so hergestellte
Leitlack 2 weist einen Festkörper von 32,8 % (1h/180
oC) auf. Ein Kupferdraht (⌀ 0,71 mm) wird mit dem Drahtlack 2 mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von 28 m/min auf einer handelsüblichen Lackiermaschine mit 8 Durchzügen lackiert
und bei 500 bis 520
oC eingebrannt.
[0076] Auf diese Drahtlackschicht wird nun der oben beschriebene Leitlack 2 aufgetragen
und eingebrannt (Schichtdicke trocken 42 µm). Von einem 1 m langen, derart beschichteten
Draht wurde die Kapazität sowie der Widerstand der Leitlackschicht gemessen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 dargestellt.
Beispiel 5
[0077] 500 Teile des Drahtlacks 2 auf Polyesterimid-Basis, 10,4 Teile des in Beispiel 1
eingesetzten Rußes und 195 Teile des in Beipsiel 1 eingesetzten Graphits werden 30
min bei 1835 Umdrehungen/min dispergiert. Der so erhaltene Leitlack 3 weist einen
Festkörper von 56,8 % auf (180
oC/1 h).
[0078] Ein Kupferdraht (⌀ 1 mm) wird mit dem Drahtlack 2 beschichtet (Schichtstärke trocken
50 µm).
[0079] Auf diese Drahtlackschicht wird der oben beschriebene Leitlack aufgebracht ausgehärtet
(Schichtdicke trocken 45 µm).
[0080] Von einem derart beschichteten Draht wurde die Kapazität sowie der Widerstand der
Leitlackschicht gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
Beispiel 6
[0081] 1000 Teile des Drahtlackes 2 auf Polyesterimid-Basis und 40 Teile des in Beispiel
1 eingesetzten Rußes wer den 10 min bei 1835 Umdrehungen/min dispergiert. Dieser
Lack wird mit 30 Teilen Kresol und 30 Teilen Solventnaphtha® auf eine Viskosität
von 900 mPas (23
oC) verdünnt. Der so erhaltene Leitlack 4 hat einen Festkörper von 39,1 % (1h/180
oC).
[0082] Ein Kupferdraht (Durchmesser 1 mm) wird auf einer üblichen Lackiermaschine (Ofenlänge
3 m, 7 Lackaufträge, Ofentemperatur 520/540
oC) mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 28 m/min mit dem Drahtlack 2 beschichtet.
[0083] Auf diese Drahtlackschicht wird nun in derselben Lackiermaschine mit einer Abzugsgeschwindigkeit
von 8,5 m/min der oben beschriebene Leitlack 4 mit 6 Durchzügen aufgetragen und bei
520 bis 540
oC eingebrannt. Von einem 1 m langen derart beschichteten Draht wird die Kapazität
sowie der Widerstand der Leitlackschicht gemessen.
Beispiel 7
[0084] 600 Teile des Drahtlackes 3 auf Polyesterbasis, 192 Teile des im Beispiel 1 eingesetzten
Graphites und 9,5 Teile des in Beispiel 1 eingesetzten elektrisch leitfähigen Rußes
werden 30 min bei 1835 Umdrehungen/min dispergiert. Der so hergestellte Leitlack 5
hat einen Festkörper von 55 % (1h 180
oC). Auf einen 1 mm Cu-Draht, lackiert mit Drahtlack 2 (Trockenfilmstärke 50 µm), wird
der Leitlack 5 in einer Schichtstärke von 35 µm aufgetragen. Die Leitlackschicht hat
einen Widerstand von 960 kΩ/m (siehe auch Tabelle 1).
Beispiel 8
[0085] 600 Teile des polyamidimidischen Drahtlackes 4, 180 Teile des im Beispiel 1 eingesetzten
Graphites und 7,8 Teile des in Beispiel 1 eingesetzten elektrisch leitfähigen Rußes
werden 30 min bei 1835 Umdrehungen dispergiert. Der Festkörper des so hergestellten
Leitlackes 6 beträgt 46.7 % (1h/180
oC).
[0086] Auf einem 1 mm Cu-Draht, der mit dem Drahtlack 2 isoliert ist (Trockenfilmstärke
50 µm), wird der Leitlack 6 in einer Schichtstärke von 45 µm aufgebracht. Die Leitlackschicht
hat einen Widerstand von 970 kΩ/m (siehe auch Tabelle 1).
Tabelle 1
Beispiel |
Draht ⌀ (mm) |
DLa)-Typ |
LLb)-Typ |
Abzugsgeschw. (m/min) |
Kapazität (nF) |
Widerstand (kΩ) |
1 |
0,14 |
PUR |
PUR |
80 |
0,25 |
1100 |
2 |
0,71 |
PEI |
PUR |
24 |
2,56 |
47 |
2 |
0,71 |
PEI |
PUR |
26 |
2,52 |
50 |
2 |
0,71 |
PEI |
PUR |
28 |
2,90 |
78 |
3 |
0,71 |
PEI |
PUR |
26 |
1,98 |
62 |
4 |
0,71 |
PEI |
PUR |
26 |
- |
31 |
5 |
1 |
PEI |
PEI |
26 |
- |
6300 |
6 |
1 |
PEI |
PEI |
26 |
0,71 |
810 |
7 |
1 |
PEI |
PE |
26 |
- |
960 |
8 |
1 |
PEI |
PAI |
26 |
- |
970 |
a: Bindemittelbasis des isolierenden Drahtlackes |
b: Bindemittelbasis des Leitlackes |
1. Verfahren zum kontinuierlichen Beschichten von Drähten, bei dem
I) eine kontinuierliche, lückenfrei anliegende Isolierschicht auf der Drahtoberfläche
erzeugt wird, indem der Draht zunächst mit einem isolierenden Lack beschichtet wird
und
II) auf die Isolierschicht eine weitere, elektrisch leitfähige Schicht aufgebracht
wird, indem der im Verfahrensschritt (I) hergestellte isolierte Draht mit einem elektrisch
leitfähigen Lack beschichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
A) der direkt auf die Drahtoberfläche aufgebrachte isolierende Lack ausgewählt ist
aus der Gruppe der
a) Polyesterimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung oder einer wäßrigen
Lösung oder einer wäßrigen Dispersion eines Polyesterimidharzes, wobei die Hydroxylzahlen
der Polyesterimide im Bereich von 50 bis 200 mg KOH/g liegen und 20 bis 60 gew.-%ige
Lösungen der Polyesterimide in organischen Lösemitteln bei 23°C Viskositäten im Bereich
von 80 bis 15000 mPas aufweisen,
oder
b) Polyester-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung oder einer wäßrigen
Lösung oder einer wäßrigen Dispersion eines Polyesterharzes, wobei die Polyester ein
Verhältnis von Hydroxyl- zu Carboxylgruppen von 1,1 : 2,0 : 1 aufweisen und 20 bis
60 gew.-%igen Lösungen der Polyester in organischen Lösungsmitteln bei 23°C Viskositäten
im Bereich von 40 bis 12000 mPas aufweisen,
oder
c) Polyurethan-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines hydroxylgruppenhaltigen
Polyesters mit einer OH-Zahl von 100 bis 450 mg KOH/g und einem im NCO/OH-Äquivalentverhältnis
von 1 : 2 bis 9 : 1 hergestellten Adduktes aus Diisocyanat und Polyol, dessen freie
Isocyanatgruppen vollständig blockiert sind,
oder
d) Polyamidimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines Polyamidimids,
wobei 20 bis 40 gew.-%ige. Lösungen der Polyamidimide bei 23°C Viskositäten im Bereich
von 800 bis 3000 mPas aufweisen,
B) der auf den isolierten Draht aufgebrachte leitfähige Lack ebenfalls ausgewählt
ist aus der Gruppe der
e) Polyesterimid-Drahtlacke Aa oder der Polyesterdrahtlacke Ab, wobei die elektrische
Leitfähigkeit dieser Drahtlacke erzeugt wird durch Zusatz von
1) 2 bis 20 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
2) 50 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid- bzw. Polyesterharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 12 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 50
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
f) Polyurethan-Drahtlacke Ac, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 5 bis 50 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
2) 2 bis 40 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 35 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 2
bis 115 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz.
oder
g) Polyamidimid-Drahtlacke Ad, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
2) 60 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 60
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyamidimidharz.
2. Beschichteter Draht, bestehend aus einem metallischen Leiterkern, einer auf den
Leiterkern aufgebrachten isolierenden Lackschicht und einer auf die isolierende Lackschicht
aufgebrachten elektrisch leitfähigen Schicht,
dadurch gekennzeichnet, daß
A) der direkt auf die Drahtoberfläche aufgebrachte isolierende Lack ausgewählt ist
aus der Gruppe der
a) Polyesterimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung oder einer wäßrigen
Lösung oder einer wäßrigen Dispersion eines Polyesterimidharzes, wobei die Hydroxylzahlen
der Polyesterimide im Bereich von 50 bis 200 mg KOH/g liegen und 20 bis 60 gew.-%ige
Lösungen der Polyesterimide in organischen Lösungsmitteln bei 23°C Viskositäten im
Bereich von 80 bis 15000 mPas aufweisen,
oder
b) Polyester-Drahtlacke, bestehend aus einer LÖsungsmittellösung oder einer wäßrigen
Lösung oder einer wäßrigen Dispersion eines Polyesterharzes, wobei die Polyester ein
Verhältnis von Hydroxyl- zu Carboxylgruppen von 1,1 : bis 2,0 : 1 aufweisen und 20
bis 60 gew.-%ige Lösungen der Polyester in organischen Lösungsmitteln bei 23°C Viskositäten
im Bereich von 40 bis 12000 mPas aufweisen,
oder
c) Polyurethan-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines hydroxylgruppenhaltigen
Polyesters mit einer OH-Zahl von 100 bis 450 mg KOH/g und einem im NCO/OH-Äquivalentverhältnis
von 1 : 2 bis 9 : 1 hergestellten Adduktes aus Diisocyanat und Polyol, dessen freie
Isocyanatgruppen vollständig blockiert sind,
oder
d) Polyamidimid-Drahtlacke, bestehend aus einer Lösungsmittellösung eines Polyamidimids,
wobei 20 bis 40 gew.-%igen Lösungen der Polyamidimide bei 23°C Viskositäten im Bereich
von 800 bis 3000 mPas aufweisen,
B) daß die elektrisch leitfähige Schicht aus einer Schicht eines elektrisch leitfähigen
Lackes besteht, der ebenfalls ausgewählt ist aus der Gruppe der
e) Polyesterimid-Drahtlacke Aa oder der Polyesterdrahtlacke Ab, wobei die elektrische
Leitfähigkeit dieser Drahtlacke erzeugt wird durch Zusatz von
1) 2 bis 20 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
2) 50 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid- bzw. Polyesterharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 12 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 50
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Ge wichtsteile Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 12 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 50
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteilen Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
f) Polyurethan-Drahtlacke Ac, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 5 bis 50 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
2) 2 bis 40 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 35 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 2
bis 115 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz.
oder
g) Polyamidimid-Drahtlacke Ad, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
2) 60 bis 110 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
3) einer Kombination aus 1 bis 10 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 60
bis 110 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyamidimidharz.
3. Verfahren oder Draht nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der elektrisch leitfähige Lack ausgewählt ist aus der Gruppe
e) Polyesterimid-Drahtlacke Aa oder der Polyester-Drahtlacke Ab, wobei die elektrische
Leitfähigkeit dieser Drahtlacke erzeugt wird durch Zusatz von
1) 8 bis 12 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
2) 80 bis 105 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyesterimid- bzw. Polyesterharz
oder
3) einer Kombination aus 2 bis 6 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 80
bis 105 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyesterimid-
bzw. Polyesterharz
oder
f) Polyurethan-Drahtlacke Ac, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 20 bis 40 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
2) 8 bis 18 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyurethanharz
oder
3) einer Kombination aus 5 bis 8 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 70
bis 107 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyurethanharz.
oder
g) Polyamidimid-Drahtlacke Ad, wobei die elektrische Leitfähigkeit dieser Drahtlacke
erzeugt wird durch Zusatz von
1) 2 bis 8 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
2) 70 bis 95 Gewichtsteilen Graphit pro 100 Gewichtsteilen Polyamidimidharz
oder
3) einer Kombination aus 2 bis 8 Gewichtsteilen elektrisch leitfähigem Ruß und 70
bis 95 Gewichtsteilen Graphit, jeweils bezogen auf 100 Gewichtsteile Polyamidimidharz.
4. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß elektrisch leitfähiger Ruß eingesetzt wird, dessen mittlere Teilchengröße kleiner
ist als die Trockenfilmstärke der elektrisch leitfähigen Schicht nach einmaligem Auftrag.
5. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der direkt auf die Drahtoberfläche aufgebrachte isolierende Lack und/oder der elektrisch
leitfähige Lack ein Polyurethan-Decklack Ac ist, bestehend aus einer Lösemittellösung
eines hydroxylgruppenhaltigen Polyesters mit einer OH-Zahl von 150 bis 500 mg KOH/g
und einem im NCO/OH-Verhältnis von 1 : 2 bis 9 : 1 hergestellten Adduktes aus Diisocyanat
und Trimethylolpropan, dessen freie Isocyanatgruppen vollständig blockiert sind.
6. Verfahren oder Draht nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Polyurethan-Decklack Ac ein im NCO/OH-Verhältnis von 2 : 1 hergestelltes Addukt
aus Diisocyanat und Trimethylolpropan enthält, dessen freie Isocyanatgruppen vollständig
blockiert sind.
7. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Polyurethan-Drahtlacke Ac eingesetzt werden, bei denen die freien Isocyanatgruppen
mit Phenol und/oder Kresol blockiert sind.
8. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Polyurethan-Drahtlacke Ac eingesetzt werden, bei denen als Diisocyanatkomponente
Toluylendiisocyanat oder Bis(4-isocyanatophenyl)methan eingesetzt wird.
9. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Trishydroxiethylisocyanurat-haltige Polyester als Polyester-Drahtlacke Ab für die
isolierenden Lacke und/oder elektrisch leitfähigen Lacke eingesetzt werden.
10. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Polyester-Drahtlacke Ab für die isolierenden Lacke und/oder elektrisch leitfähigen
Lacke Lösungen von Polyestern, die ein Verhältnis von Hydroxyl- zu Carboxylgruppen
von 1,15 : 1 bis 1,60 : 1 aufweisen, eingesetzt werden.
11. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß Trishydroxiethylisocanurat-haltige Polyesterimide als Polyesterimide als Polyesterimid-Drahtlack
Aa für die isolierenden Lacke und/oder elektrisch leitfähigen Lacke eingesetzt werden.
12. Verfahren oder Draht nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf die elektrisch leitfähige Schicht nochmals ein Isolierlack, ausgewählt aus der
Gruppe der Polyesterimid-Drahtlacke Aa, Polyester-Drahtlacke Ab, Polyurethan-Drahtlacke
Ac oder Polyamidimid-Drahtlacke Ad, aufgebracht wird, der die leitfähige Schicht
nach außen isoliert.
13. Verwendung der Drähte nach einem der Ansprüche 2 bis 12 zur Herstellung kapazitiv
energiespeichernder induktiver Wicklungen.