[0001] Die Erfindung betrifft ein wärmegedämmtes hinterlüftetes Dach mit einer Neigung=10°,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bei geneigten, gedämmten Dächern kann in bestimmten Wetterlagen Tauwasser zwischen
Wärmeschicht und Dachpfannen anfallen. Um Folgeschäden durch Wasseransammlungen zu
vermeiden, wird der Zwischenraum belüftet, wobei die Luft an der Traufe durch Belüftungsöffnungen
zugeführt und durch Entlüftungsöffnungen am First abgeleitet wird. In der Regel wird
noch innerhalb des Zwischenraumes eine Unterspannbahn (Folie) angeordnet, die Staub
abhalten und Oberflächenwasser-insbesondere während der Bauzeit-ableiten soll. Dieser
Vorteil wurde aber mit dem Nachteil erkauft, daß zwei Hinterlüftungsebenen anzuordnen
sind, deren konstruktive Ausführung besonders an den Endstellen schwierig ist, zumal
die vergrößerten Endöffnungen die Gefahr des unerwünschten Eintrittes von Wasser,
Schnee und Lebewesen erhöhen.
[0003] So ist beispielsweise aus der EP-A-0046 944 eine Dämmung geneigter Dächer bekannt,
bei der auf den Dachsparren harte Schaumstoffplatten zur Wärmedämmung aufgelegt sind,
wobei diese Platten an ihrer Oberseite mit einer wasserabweisenden, dampfdurchlässigen
Folie abgedeckt sind. Zwecks zusätzlicher Schalldämmung ist an der Unterseite der
Wärmedämmplatten eine weiche Schicht aus mineralischem Fasermaterial angeordnet, die
jedoch zur Vermeidung der zweiten Hinterlüftungsebene zwischen Folie und Wärmedämmplatten
nichts beizutragen vermögen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wärmegedämmtes hinterlüftetes Dach
oben aufgezeigter Gattung anzugeben, bei dem trotz Hinterlüftung in nur einer Ebene
keine Feuchtigkeitsschäden auftreten und zusätzlich der Schall gedämpft wird.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Zwischenraum zwischen Wärmedämmung
bzw. Tragkonstruktion und Folie mit einem offenporigen, unverrottbaren, wärmedämmenden
Material ausgefüllt ist. Für den Fachmann ist es überraschen, daß entgegen der althergebrachten
Meinung die Bedingung, nämlich daß der Diffusionswiderstand nach außen abnehmen muß,
hier nicht erfüllt zu sein braucht, um ein einwandfreie funktionierendes Dach zu erzielen.
Zusätzlich wird die Dicke der weichen Materialschicht in Anpassung an die Klimabedingungen
gewählt, sodaß sich bei vorgegebenen Klimabedingungen und Vorliegen einer geringen
Wasserdampfdiffusion der Wasserhaushalt im Jahresmittel ausgleicht, d.h. das im Winter
angesammelte Wasser verdunstet wieder im Sommer. Infolge der Jahresdiffusion durch
die Folie bleibt die Menge so klein, daß keine bauwerkschädlichen Wasseransammlungen
auftreten.
[0006] Durch die Schicht aus weichem Material wird die Schalldämpfung verbessert, was besonders
vorteilhaft bei bewohnten Dachräumen ist.
[0007] Zwar ist aus dem DE-GM 75 17 229 eine Polyethylen-Dampfsperrfolie bekannt, an deren
Unterseite sich eine aufkaschierte Auspeich- bzw. Schutzschicht befindet. Diese weiche
Schaumstoff-Schutzschicht dient jedoch lediglich dazu, mechanische Beschädigungen
zu vermeiden und nicht der Verhinderung von Feuchtigkeitsschäden wegen nicht ausreichender
Hinterlüftung zwischen festen Wärmedämmplatten und Unterspannfolien.
[0008] Als weiterer Vorteil der Konstruktion ist noch zu nennen, daß er nur einer hinterlüftete
Ebene gibt, deren Ein- und Ausgänge im Gegensatz zu den üblichen zwei übereinanderliegenden
Lüftungsebenen konstruktiv problemlos zu beherrschen sind. Darüber hinaus ist es möglich,
jede der Schichten in Mineralwolle und/oder Kunststoffschaum auszubilden.
[0009] In einer besonderen Ausführungsform besteht die Wärmedämmung aus einer durchgehenden
Schicht mit einem Wämedurchgangskoeffizienten K≦0,45·W/m
2K.
[0010] Der Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, daß die Wärmedämmung in Form von Platten
direkt auf den Sparren verlegt werden kann. Neben Mineralwolleplatten haben sich insbesondere
Kunststoffhartschaumplatten aus Polystyrol oder Polyurethanschaum mit einer Stärke
von 8-12 cm bewährt, wobei die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke s
d (DIN 4108 Teil 3) den Wert 9 m nicht unterschreiten sollte.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform besitzt die Folie aus Kunststoff mit einer Stärke
von 10-30 µm und das Material aus Kunststoffschaum mit einer Stärke von 0,3-2,5 cm
eine äquivalente Luftschichtdicke pd:-50,4 m.
[0012] Bei hiesigen klimatischen Verhältnissen genügt die genannte äquivalente Luftschichtdicke
Sd, so daß bei Normbedingung DIN 4108 im Winter überhaupt kein Tauwasser ausfällt und
somit Wasserschäden im Dach von vorneherein vermieden werden. Als Kunststoffe haben
sich besonders Polyurethane bewährt.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform ist das Material direkt mit der als Bahn ausgebildeten
Folie verbunden.
[0014] Als Bahnenware können Kunststoffolien mit oder ohne netzartige Bewehrung (Unterspannbahnen)
verwendet werden, die schon in der Fabrik mit weichem Schaumstoff oder Mineralwolle
versehen sind. Durch diese integrierten Produkte läßt sich die Verlegung wesentlich
vereinfachen.
[0015] Als Material können Glasfasern, Steinwolle und Kunststoffschäume verwendet werden.
Insbesondere hat sich ein weichelastischer, offenzelliger Polyurethanschaum (Dichte
30-40 kg/m
3, Stauhärte 3―4 kPa) auf Polyetherbasis bewährt, der gemäß den Auflagen der Baubehörde
entsprechend der Brandschutzklasse B2 bzw. B1 nach DIN 4102 ausgerüstet sein kann.
[0016] Als Folie ist eine bedingt dampfdurchlässige Polyurethanfolie auf der Bais von hohen
molekularen Polyhydroxyl-Verbindungen, Kettenverlängerungsmitteln und Polyisocyanaten
geeignet. Bevorzugt sind thermoplastische Polyurethanelastomere, wie sie im Kunststoff-Handbuch
Bd. 7,2 Aufl., 1983, auf den 428―440 beschrieben sind. Aus diesen Elastomeren können
Folien durch Blasen und/oder Extrudieren von 8-50 um hergestellt werden. Weiter können
Folien auch aus Polyurethan enthaltenden Lösungen bzw. Dispersionen hergestellt werden,
wie sie z.B. auf den Seiten 562-580 des vorgenannten Kunststoff-Handbuches vorgestellt
werden. Die Folien können eine poromere Struktur aufweisen.
[0017] Beispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden
näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
Fig. 1 Dach mit durchgehender Wärmedämmung,
Fig. 2 Dach mit Wärmedämmung zwischen den Sparren,
Fig. 3 Diagramm.
[0019] In Fig. 1 ist ein geneigtes, hinterlüftetes Dach 1 im Schnitt parallel zur Traufe
dargestellt. Auf den Sparren als Tragkonstruktion 2 sind Platten aus Styropor (Polystyrol)
als Wärmedämmung 3 über Nut 4 und Feder 5 untereinander verbunden. Auf den Platten
liegt eine Glasfasermatte als Material 6, die wiederum von einer darauf geklebten
Unterspannbahn als Folie 7 abgedeckt ist. Hierauf sind Konterlatten 8 mit Dachlatten
9 als Dachhautunterkonstruktion 10 befestigt, die weiderum als Dachhaut 11 Dachpfannen
trägt. Die Lüftungsebene 12 liegt zwischen Folie 7 und Dachhaut 11.
[0020] In Fig. 2 ist ein Dach im Schnitt dargestellt, bei dem eine Wärmedämmung 3 aus Mineralfasermatten
zwischen den Sparren 2 angeordnet ist. Unterhalb der Sparren 2 liegt eine kunststoffvergütete
Aluminiumfolie 13 und die Holzverkleidung 14. Auf den Sparren 2 wird nacheinander
als Material 6 eine Kunststoffweichschaumschicht aus Polyurethan und eine polymere
Folie 7 aus Polyurethan aufgebaut. Im Bereich der Konterlatten 8 und Dachlatten 9,
die die Dachunterkonstruktion 10 bilden, liegt die einzige Lüftungsebene 12, die durch
Dachpfannen als Dachhaut 11 abgedeckt wird.
Beispiel
[0021] Aufbau des geneigten Daches (≦10°) von außen nach innen wobei Diffuseionswiderstand=Dicke-
xWiderstandszahl bedeutet.
[0022] Folie (PUR) 10 µm+offenporiger-Schaum (PUR) 6 mm (Mezonor)
[0023]
Verbund-Folie (Aluminium+Kunststoffvergü- tung) 10 gm
[0024]
Normwerte nach DIN 4108
[0025]
[0026] Die Berechnung nach bekannten Methoden ergab, daß kein Tauwasserausfall eintritt,
wenn die oberflächenwasserabweisende Folie+offen- porigem Schaum eine wasserdampfäquivalente
Luftschichtdicke µd≦0,4 besitzt. Die Werte sind in dem Diagramm (Fig. 3) aufgetragen,
wobei D die Dampfdruckkurve und S die Sättigungsdruckkurve angeben.
1. Wärmegedämmtes, hinterlüftetes Dach mit einer Neigung ?10°, welches aus einer Tragkonstruktion
(2), einer Wärmedämmung (3), einer oberflächenwasserabweisenden Folie (7), einer Dachhautunterkonstruktion
(10 bzw. 8+9), einer Dachhaut (11) und einer der Wärmedämmung (3) beigeordneten weichen
Schicht (6) aus einem offenporigen, unverrottbaren, wärmedämmenden Material, besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen Wärmedämmung (3) bzw. Tragkonstruktion
(2) und Folie (7) mit der weichen Materialschicht (6) ausgefüllt ist, und daß die
Dicke der Materialschicht (6) in Abhängigkeit von vorgegebenen Klimabedingungen und
wechselseitiger Wasserdampfdiffusion bei etwaigem Ausfall von Wasser für mindestens
einen vollständigen Ausgleich des Wasserhaushaltes im Jahresmittel ausgelegt ist.
2. Wärmegedämmtes, hinterlüftetes Dach nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wärmedämmung (3) aus einer durchgehenden Schicht mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten
KZ0,45 W/M2 K besteht.
3. Wärmegedämmtes, hinterlüftetes Dach nach Anspruch 1, dadurch gekennzechnet, daß
die Folie (7) aus Kunststoff mit einer Stärke von 10 bis 30 pm und das Material (6)
aus Kunststoffschaum mit einer Stätke von 0,3 bis 2,5 cm gemeinsam eine äquivalente
Luftschichtdicke pd=0,4 m besitzen.
4. Wärmegedämmtes, hinterlüftetes Dach nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Material (6) direkt mit der als Bahn ausgebildeten Folie (7) verbunden ist.
1. Toit calorifugé et ventilé ayant une inclinaison supérieure ou égale à 10°, qui
est constitué d'une construction-porteuse (2), d'un calorifugeage (3), d'une feuille
(7) repoussant l'eau superficielle, d'une sous-construction de couverture (10 ou 8+9),
d'une couverture (11) et d'une couche (6) molle, qui est adjointe au calorifugeage
(3) et qui est en un matériau calorifuge à pores ouverts qui n'est pas sujet au pourrissement,
caractérisé en ce que l'espace intermédiaire, compris entre le calorifugeage (3) ou
la construction-porteuse (2) et la feuille (7), est garni de la couche de matériau
(6) mou, et en ce que l'épaisseur de la couche de matériau (6) est conçue en fonction
des conditions climatiques données et de la diffusion réciproque de la vapeur d'eau,
lors d'un manque éventuel d'eau, pour au moins équilibrer complètement le bilan en
eau en moyenne annuelle.
2. Toit calorifiqué et ventilé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que le
calorifugeage (3) est constitué d'une couche continue ayant un coefficient de transfert
de la chaleur K≤0,45 W/m2 K.
3. Toit calorifugé et ventilé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que la
feuille (7) en matière plastique, d'une épaisseur de 10 à 30 pm, et le matériau (6)
en une mousse de matière plastique d'une épaisseur de 0,3 à 2,5 cm, possèdent en commun
une épaisseur équivalente de couche d'air pd=0,4 m.
4. Toit calorifugé et ventilé suivant les revendications 1 et 3, caractérisé en ce
que le matériau (6) est relie à directement à la feuille (7) constituée sous forme
de bande.
1. A thermally insulated, ventilated roof with a pitch ≧10°, which comprises a carrier
structure (2), a thermal insulation (3), a surface-water- repellant foil (7), a roof
covering sub-structure (10; 8+9), a roof covering (11) and a soft layer (6) which
is made of an open-pored, rot-proof, thermally insulating material and which adjoins
the thermal insulation (3), characterised in that the space between the thermal insulation
(3) and carrier structure (2) and the foil (7) is filled with the soft material layer
(6), and that the thickness of the material layer (6) is designed in dependence upon
predetermined climatic conditions and two-way water vapour diffusion in the event
of the possible precipitation of water to at least completely compensate the water
balance on an annual average.
2. A thermally insulated, ventilated roof as claimed in Claim 1, characterised in
that the thermal insulation (3) consists of a continuous layer having a thermal transmission
coefficient of K#0.45 W/m2K.
3. A thermally insulated, ventilated roof as claimed in Claim 1, characterised in
that the synthetic resin foil (7) with a thickness of 10 to 30 pm and the synthetic
resin foam material (6) with a thickness of 0.3 to 2.5 cm together possess an equivalent
air layer thickness µd=0.4 m.
4. A thermally insulated, ventilated roof as claimed in Claims 1 and 3, characterised
in that the material (6) is directly connected to the foil (7) which is in the form
of a strip.