(19)
(11) EP 0 384 965 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 89120959.5

(22) Anmeldetag:  11.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F41G 7/22, F42B 10/66, F42B 15/01
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 01.03.1989 DE 3906372

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Glotz, Gerhard, Dr.
    D-3100 Celle (DE)
  • Grosswendt, Werner
    D-4030 Ratingen 4 (DE)
  • Peller, Helmut, Dr.
    D-8011 Höhenkirchen (DE)
  • Seidensticker, Jens, Dr.
    D-7762 Bodman-Ludwigshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Flügelstabilisierter Submunitionskörper


    (57) Es wird ein flügelstabilisierter Submunitionskörper (10) mit einer Zielerfassungsvorrichtung vorgeschlagen, der sich durch Verwendung eines starren Sensors (14) und eines dreiachsigen Laserkreisels (16) gegenüber bekannten Submunitionskörpern durch eine hohe Abschußfestigkeit und Zuverlässigkeit bei einfa­chem Aufbau auszeichnet.
    Zur Steuerung in einem Zielgebiet dienen Mikroreaktionstriebwer­ke (18), die im Submunitionskörper (10) vor dessen Schwerpunkt angeordnet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen flügelstabilisierten Sub­munitionskörper mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.

    [0002] Ein bekannter derartiger Submunitionskörper wird üblicherweise in einem Artilleriegeschoß untergebracht, das in indirektem Richten drallstabilisiert verschossen wird.
    Bei Erreichen des vorgegebenen Zielgebietes wird der Submuniti­onskörper in an sich bekannter Weise aus der Trägerhülle ausge­stoßen, danach abgebremst und entdrallt.
    Nach anschließendem Ausklappen der Stabilisierungsflügel und Ak­tivierung einer Energieversorgung für eine Zielerfassungsvor­richtung werden durch einen entsprechenden Suchkopf bei stabi­lem Sinkflug des Submunitionskörpers Bodenziele dedektiert und der Submunitionskörper gegebenenfalls auf das erfaßte Ziel aus­gerichtet.

    [0003] Bei bisher bekannt gewordenen gattungsgemäßen Submunitionskör­pern sind zur Zielerfassung und zur Ausrichtung des Submunitionskörpers bewegliche Komponenten erforderlich, wie z.B. ein kardanisch gelagerter Suchkopf, ein herkömmlicher Kreisel sowie übliche Stellantriebe oder Ruderelemente. Diese beweglichen Komponenten setzen jedoch die Abschußfestigkeit und damit die Zuverlässigkeit derartiger Submunitionskörper in uner­wünschter Weise herab.Darüber hinaus erfordern sie eine hohe Komplexität der Konstruktion und führen zu unerwünschten Koste­nentwicklungen.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermei­dung möglichst vieler beweglicher Komponenten einen Submuni­tionskörper zu schaffen, der sich durch einen einfachen und preisgünstigen Aufbau sowie durch eine hohe Abschußfestigkeit und Zuverlässigkeit auszeichnet.

    [0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen erfindungsgemäßen Submunitionskörper mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teiles des Patentanspruches 1.

    [0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles unter Zuhilfenahme einer Zeichnung ausführlich erläutert und beschrieben.

    [0008] In der Zeichnung ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen flügelstabilisierten Submunitionskörpers 10 dargestellt. Als Leitwerk dienen mehrere radial vom Submunitionskörper 10 abstehende, aus diesem herausschwenkbare Leitwerkflügel 12. In seinem vorderen Teil enthält der Submunitionskörper 10 einen starren Sensor 14 als Suchkopf, vorzugsweise ein Infrarotsensor oder ein Focal plain array. Als Referenzplattform dient ein dreiachsiger Laserkreisel 16, der direkt hinter dem starren Sensor 14 im Submunitionskörper 10 angeordnet ist.

    [0009] Im Submunitionskörper sind hinter dem Laserkreisel 16 umfangsseitig und parallel zu einer nicht näher bezeichneten Längsachse angeordnete Mikroreaktionstriebwerke 18 vorgesehen, die individuell anzündbar als kleine einmalig abbrennende, Schub erzeugende Raketenmotoren funktionieren. Als Düsen zur Schuberzeugung durch die in den Mikroreaktionstriebwerken 18 entstehenden Verbrennungsprodukte sind nicht näher bezeichnete radiale Bohrungen im Submunitionskörper 10 vorgesehen. Die Mikroreaktionstriebwerke 18 sind vorzugsweise vor dem Schwerpunkt des Submunitionskörpers 10 direkt hinter dem starren Sensor 14 und dem Laserkreisel 16 angeordnet, so daß die Schübe den flügelstabilisierten Submunitionskörper 10 anstellen und so zusammen mit dem Auftrieb des Submunitionskörpers 10 und der Leitwerkflügel 12 eine für die Ausrichtung auf ein dedektiertes Ziel notwendige Querbeschleunigung erzeugen. Die einzelnen Mikroreaktionstriebwerke 18 können sehr kleinbauend ausgelegt werden, so daß in einem geeigneten Submunitionskörper 10 bis zu 100 und mehr Mikroreaktionstriebwerke 18 untergebracht werden können und somit eine quasi kontinuierliche Geschoßsteuerung ermöglicht wird.

    [0010] Der Vollständigkeit halber sind bei dem erfindungsgemäßen Submunitionskörper 10 in der Abbildung noch ein Elektronikteil 20, eine zur elektrischen Versorgung dienende Batterie 22 und ein Gefechtskopf 24 sowie eine diesem zugeordnete Zünd- und Sicherungseinrichtung 26 dargestellt.


    Ansprüche

    Flügelstabilisierter Submunitionskörper mit einer Zielerfassungsvorrichtung, der in einem Zielgebiet aus einem drallstabilisierten Artillerie-­Trägergeschoß ausstoßbar ist, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Submunitionskörper (10) einen starren Sensor (14) als Suchkopf und einen dreiachsigen Laserkreisel (16) als Referenzplattform enthält, und daß als Steuersystem eine Vielzahl von Mikro­reaktionstriebwerken (18), die im Submunitionskörper (10) umfangsseitig angeordnet sind, verwendet werden.
     
    2. Submunitionskörper nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Mikroreaktionstriebwerke (18) vor dem Schwerpunkt des Submunitionskörpers (10) angeordnet sind.
     
    3. Submunitionskörper nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß er eine Auswerte- und Steuerelektronik enthält zum Auswerten der vom starren Sensor (14) aufgenommenen Zielcharakteristika und zum gezielten Auslösen der Mikroreaktionstriebwerke.
     
    4. Submunitionskörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der starre Sensor (14) ein Infrarot-Sensor ist.
     




    Zeichnung