[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schleifen der Spitzen von Wolfram-Elektroden
mit einer angetriebenen Schleifscheibe und einem Elektrodenhalter für eine darin
um ihre Achse drehbar gelagerte Elektrode, wobei der Elektrodenhalter auf einem Drehteller
angeordnet ist und der Drehteller um eine zur Achse der Schleifscheibe orthogonale
Achse schwenkbar sowie in Richtung der Achse der Schleifscheibe zustellbar ist.
[0002] Die Spitzen von Wolfram-Elektroden, die insbesondere in WIG-Brennern von computergesteuerten
Schweißmaschinen eingesetzt werden, müssen sehr präzise geschliffen werden, damit
der Lichtbogen gleichmäßig brennt. Insbesondere sollen die Schleifriefen der Elektrodenspitze
in Längsrichtung der Elektrode verlaufen und soll die Form der Elektrodenspitze möglichst
exakt einem Kegel entsprechen. Das setzt voraus, daß die Elektrodenspitze sekantial
an die Stirnseite der Schleifscheibe herangeführt und geschliffen wird. Das läßt
sich erreichen mit aus der Praxis bekannten Vorrichtungen.
[0003] Bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung weist der Elektrodenhalter ein mit einem Antriebsmotor
gekuppeltes Spannfutter für die Elektrode auf. Damit besitzt der Elektrodenhalter
aber so große Abmessungen, daß das freie Elektrodenende mit der zu schleifenden Elektrodenspitze
sehr weit aus dem Spannfutter herausragen muß, damit eine Berührung des Elektrodenhalters
mit der Schleifscheibe vermieden wird. Wolfram-Elektroden, die durch Sintern hergestellt
werden, sind meistens nicht exakt gerade, sondern sie besitzen herstellungsbedingt
mehr oder weniger ausgeprägte Krümmungen bzw. Verformungen. Diese Verformungen führen
beim Schleifen der Elektrodenspitze mit einer gattungsgemäßen Vorrichtung dazu, daß
die Kegelachse der Elektrodenspitze nicht mit der Längsachse der Elektrode zusammenfällt.
Eine möglichst versatzfreie Anordnung der Kegelachse ist aber ebenfalls Voraussetzung
für einen einwandfreien Schweißvorgang. Ähnliche Probleme treten bei anderen aus
der Praxis bekannten Vorrichtungen auf, bei denen die Wolfram-Elektrode mit Spiel
im Elektrodenhalter angeordnet ist und von Hand geführt wird.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, den Einfluß von Verformungen der Wolfram-Elektroden
beim Schleifen der Elektrodenspitze zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Elektrodenhalter einen Träger für eine
die Elektrode aufnehmende Spannzange aufweist, wobei der Träger feste Widerlager für
das elektrodenferne Ende der Spannzange und für das freie Elektrodenende sowie ein
im mittleren Bereich der Spannzange angreifendes und diese gegen die festen Widerlager
drückendes Gegenlager aufweist. Erfindungsgemäß wird das freie Elektrodenende in unmittelbarer
Nähe der zu schleifenden Spitze an einem zugeordneten festen Widerlager geführt,
so daß herstellungsbedingte Verformungen der Elektrode sich beim Schleifen der Elektrodenspitze
nicht oder nur noch geringfügig auswirken können. Da auch die Spannzange nur kleine
Abmessungen benötigt, braucht das über die Spannzange vorstehende freie Elektrodenende
nur kurz zu sein. Die Dreipunktlagerung der Spannzange mit der darin eingespannten
Elektrode ermöglicht außerdem eine spielfreie Führung beim Schleifen.
[0006] Insbesondere kann das Gegenlager auf einer Feder abgestützt oder als Feder ausgebildet
sein, so daß beim Drehen der Spannzange mit eingespannter Elektrode gegebenenfalls
vorhandene Unregelmäßigkeiten der Spannzange ausgeglichen werden. Außerdem ermöglicht
das federnde Gegenlager eine einfache Montage bzw. Demontage der Spannzange am Träger.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführung weist das feste Widerlager für das freie Elektrodenende
ein keilförmig auslaufendes Ende mit wenigstens einer Ausnehmung für das Elektrodenende
auf, wobei die Ausnehmung insbesondere als Nut mit dreieckförmigem Querschnitt ausgebildet
ist. In dieser Ausnehmung ist das freie Elektrodenende auch bei Drehung der Elektrode
um ihre Achse spielfrei gelagert. Die keilförmige Ausbildung des Vorsprunges ermöglicht
es, den Vorsprung sehr dicht hinter der zu schleifenden Elektrodenspitze anzusetzen.
Es versteht sich, daß die Tiefe der Ausnehmung begrenzt ist und das Elektrodenende
darin so gelagert ist, daß der Vorsprung die Schleifscheibe nicht berühren kann.
[0008] Um eine Anpassung der Einstellung dieses festen Widerlagers für das freie Elektrodenende
zu ermöglichen, kann das Widerlager auf einem vom Drehteller aufstehenden Zapfen schwenk-
und höhenverstellbar angeordnet sein. Mit der Schwenkverstellung kann das Widerlager
sehr dicht an die Elektrodenspitze herangeführt werden. Mit der Höhenverstellung
kann die Elektrodenspitze an unterschiedliche radiale Bereiche der Schleifscheibe
herangeführt und dadurch die Schleifscheibe besser ausgenutzt werden.
[0009] Damit die beschriebenen Verstellungen am freien Elektrodenende zwängungsfrei am
Träger erfolgen, kann die Spannzange am elektrodenfernen Ende eine Ringnut aufweisen
und das zugeordnete Widerlager aus einem in die Ringnut eingreifenden Vorsprung mit
einer Ausnehmung bestehen. Auch hier ist eine Dreipunktlagerung dadurch möglich, daß
die Ringnut einen kreissegmentförmigen Querschnitt auf weist und daß die Ausnehmung
dreieckförmig ausgebildet ist, wobei die eine Seite der Ausnehmung eben ist und an
der anderen Seite eine Rippe mit Keilprofil vorgesehen ist, die sich in Richtung der
Ringnut erstreckt. Dann ist sichergestellt, daß bei allen Einstellbewegungen des vorderen,
freien Elektrodenendes eine auch beim Drehen der Spannzange um ihre Längsachse wirksame
Dreipunktlagerung vorhanden ist.
[0010] Die Spannzange kann zum Drehen um ihre Längsachse am elektrodenfernen Ende eine Handkurbel
aufweisen.
[0011] Eine zuverlässige Zustellung des Elektrodenhalters mit dem Drehteller wird erreicht,
wenn der Drehteller auf einem Schlitten mit Schwalbenschwanzführung gelagert ist.
Es versteht sich, daß sowohl der Drehteller als auch die Schwalbenschwanzführung Einrichtungen
zum Verstellen und Festsetzen sowie gegebenenfalls Meßskalen aufweisen.
[0012] Mit einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist es möglich, fertig geschliffene Elektroden
auf ein vorbestimmtes Maß abzulängen, wenn ein die Schleifscheibe wenigstens teilweise
umgebender Schutzschild vorhanden ist, der einen sich in Richtung der Achse der Schleifscheibe
erstreckenden Schlitz aufweist, wobei im Bereich des freien Schlitzendes ein Elektrodenauflager
angeordnet ist. Die in den Schlitz eingeführte und auf dem Elektrodenauflager aufliegende
Elektrode wird gegen die Umfangskante der Schleifscheibe geführt und dabei um ihre
Längsachse gedreht. Wenn eine Umfangsriefe eingeschliffen worden ist, kann die Elektrode
durch einen Schlag im Bereich der Umfangsriefe getrennt werden.
[0013] Im folgenden wird ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel der Erfindung
erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Vorrichtung zum Schleifen der Spitzen von Wolfram-Elektroden,
Fig. 2 eine Ansicht in Richtung des Pfeils II auf den Gegenstand nach Figur 1,
Fig. 3 eine Ansicht in Richtung des Pfeils III auf den Gegenstand nach Figur 2,
Fig. 4 eine Draufsicht auf das elektrodenferne Ende der Spannzange im Bereich X nach
Figur 1,
Fig. 5 eine Draufsicht auf das Widerlager für das elektrodenferne Ende der Spannzange,
Fig. 6 eine Ansicht des Gegenstandes nach Figur 5 in Richtung des Pfeils VI.
[0014] Die dargestellte Vorrichtung dient zum Schleifen der Spitzen von Wolfram-Elektroden.
Zur Vorrichtung gehört eine Platte 1, auf der ein Antriebsmotor 2 für eine davon angetriebene
Schleifscheibe 3 montiert ist. An der Platte 1 ist mit einer Schwalbenschwanzführung
4 ein Schlitten 5 geführt, der in Richtung der Achse 6 der Schleifscheibe 3 verstellbar
ist. Der Schlitten 5 ist mit einer Feder 7 in Richtung auf eine Stellschraube⁸gespannt,
mit der er verstellt werden kann.
[0015] Auf dem Schlitten 5 ist vor der Schleifscheibe 7 ein Drehteller 9 gelagert, der
mit Hilfe einer Feststellschraube 10, die einen zugeordneten Schlitz 11 der Platte
1 durchgreift, relativ zum Schlitten 5 in verschiedenen Winkelpositionen festgelegt
werden kann. Zum Widerauffinden bestimmter Winkelpositionen dienen Markierungen 12.
[0016] Auf dem Drehteller 8 ist ein Träger 13 befestigt, der eine im wesentlichen zylindrische
Spannzange 14 für die Elektrode hält. Die Elektrode ist in die Spannzange 14 so weit
eingeführt, daß nur ein kurzes freies Elektrodenende 15 in Richtung auf die Schleifscheibe
3 vorsteht. Die Spannzange 14 mit dem freien Elektrodenende 15 ist mit einer Dreipunktlagerung
am Träger 13 gehalten. Dazu weist der Träger 13 ein festes Widerlager 16 für das freie
Elektrodenende 15 und ein festes Widerlager 17 für das elektrodenferne Ende der
Spannzange 14 sowie ein federndes, im mittleren Bereich der Spannzange 14 angreifendes
Gegenlager 18 auf.
[0017] Das feste Widerlager 16 für das freie Elektrodenende 15 weist ein keilförmig auslaufendes
Ende 19 mit zwei übereinander angeordneten, unterschiedlich großen Ausnehmungen
20, 21 auf. Die Ausnehmungen 20, 21 sind jeweils als Nut mit dreieckförmigem Querschnitt
für die Aufnahme von Elektrodenenden 15 mit unterschiedlichem Durchmesser ausgebildet.
Die jeweilige Nuttiefe ist so eingerichtet, daß das Ende des Widerlagers 16 die Schleifscheibe
3 auch dann nicht berührt, wenn das Widerlager 16 in unmittelbarer Nähe der zu schleifenden
Elektrodenspitze angesetzt wird. Im übrigen ist das Widerlager 16 auf einem vom Drehteller
9 aufstehenden Zapfen 22 schwenk- und höhenverstellbar angeordnet. Die Schwenkverstellung
dient dazu, das freie Elektrodenende 15 möglichst nahe der zu schleifenden Elektrodenspitze
abzustützen. Mit der Höhenverstellung kann das Elektrodenende 15 zur besseren Ausnutzung
der Schleifscheibe 3 an unterschiedliche Radien der Schleifscheibe 3 herangeführt
werden. Mit Hilfe einer Feststellschraube 23 wird das Widerlager 16 in der gewünschten
Position fixiert.
[0018] Das am elektrodenfernen Ende der Spannzange 14 angreifende Widerlager 17 besitzt
einen in eine Ringnut 24 der Spannzange 14 eingreifenden Vorsprung 25 mit einer Ausnehmung
26. Die Ringnut weist einen kreissegmentförmigen Querschnitt auf. Die Ausnehmung 26
ist dreieckförmig. Eine Seite 27 der Ausnehmung 26 ist eben. Die andere Seite der
Ausnehmung 26 wird von einer Rippe 28 mit Keilprofil gebildet, die sich in Richtung
der Ringnut 24 erstreckt. Dadurch ist sichergestellt, daß unabhängig von der Einstellung
des anderen Widerlagers 16 das elektrodenferne Ende der Spannzange 14 spielfrei mit
einer Dreipunktlagerung abgestützt ist.
[0019] Zum Schleifen der Elektrode wird diese in die Spannzange 14 eingespannt. Die Spannzange
wird in den Träger 12 eingesetzt, wobei das federnde Gegenlager 18 beim Einsetzen
etwas ausweicht. Anschließend hält das federnde Gegenlager 18 die Spannzange 14 mit
dem darüber hinausragende Elektrodenende 15 in den Widerlagern 16, 17. Das schleifscheibenseitige
Widerlager 16 wird so eingestellt, daß es möglichst nahe der zu schleifenden Elektrodenspitze
angreift. Zum Schleifen wird der Schlitten 6 mit Hilfe der Stellschraube 8 in Richtung
auf die Schleifscheibe 3 zugestellt. Gleichzeitig wird die Spannzange 14 mit Hilfe
einer an ihrem elektrodenfernen Ende vorgesehenen Handkurbel 29 gedreht.
[0020] Nach dem Schleifen der Elektrodenspitze kann die Elektrode auf ein vorbestimmtes
Maß abgelängt werden. Dazu befindet sich in einem die Schleifscheibe 3 umgebenden
Schutzschild 30 ein sich in Richtung der Schleifscheibenachse 6 erstreckender Schlitz
31 und im Bereich des freien Schlitzendes ein Auflager 32. Die Elektrode wird von
Hand und schräg zu Schleifscheibenachse 6 in den Schlitz 31 eingeführt sowie auf dem
Auflager 32 abgestützt. Die Elektrode wird dann gegen die Umfangskante 33 der Schleif
scheibe 1 geführt und dabei um ihre Längsachse gedreht. Dadurch entsteht eine Umfangsriefe
als Sollbruchstelle. Bei einem Schlag auf die Sollbruchstelle bricht die Elektrode
an dieser Stelle. Die Elektrode kann aber auch vor dem Schleifen abgelängt werden,
denn mit dieser Vorrichtung können die Spitzen sehr kurzer Elektroden geschliffen
werden.
1. Vorrichtung zum Schleifen der Spitzen von Wolfram-Elektroden mit einer angetriebenen
Schleifscheibe und einem Elektrodenhalter für eine darin um ihre Achse drehbar gelagerte
Elektrode, wobei der Elektrodenhalter auf einem Drehteller angeordnet ist und der
Drehteller um eine zur Achse der Schleifscheibe orthogonale Achse schwenkbar sowie
in Richtung der Achse der Schleifscheibe zustellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrodenhalter einen Träger (13) für eine die Elektrode aufnehmende Spannzange
(14) aufweist, wobei der Träger (13) feste Widerlager (16, 17) für das elektrodenferne
Ende der Spannzange (14) und für das freie Elektrodenende (15) sowie ein im mittleren
Bereich der Spannzange (14) angreifendes und diese gegen die festen Widerlager (16,
17) drückendes Gegenlager (18) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenlager (18) auf einer Feder abgestützt oder als Feder ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Widerlager (16) für das freie Elektrodenende (15) ein keilförmig auslaufendes
Ende (19) mit wenigstens einer Ausnehmung (20, 21) für das Elektrodenende (15) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (20, 21) als Nut mit dreieckförmigem Querschnitt ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Widerlager (16) für das freie Elektrodenende (15) auf einem vom Drehteller
(9) aufstehenden Zapfen (22) schwenk- und höhenverstellbar angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannzange (14) am elektrodenfernen Ende eine Ringnut (24) aufweist und daß
das zugeordnete Widerlager (17) aus einem in die Ringnut (24) eingreifenden Vorsprung
(25) mit einer Ausnehmung (26) besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringnut (24) einen kreissegmentförmigen Querschnitt aufweist und daß die
Ausnehmung (26) dreieckförmig ausgebildet ist, wobei die eine Seite (27) der Ausnehmung
(26) eben ist und an der anderen Seite eine Rippe (28) mit Keilprofil vorgesehen
ist, die sich in Richtung der Ringnut (24) erstreckt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannzange (14) am elektrodenfernen Ende eine Handkurbel (29) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehteller (9) auf einem Schlitten (5) mit Schwalbenschwanzführung (4) gelagert
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 9, mit einem die Schleifscheibe wenigstens
teilweise umgebenden Schutzschild, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzschild (30) einen sich in Richtung der Schleifscheibenachse (6) erstreckenden
Schlitz (31) aufweist und daß im Bereich des freien Schlitzendes ein Elektrodenauflager
(32) angeordnet ist.