(19)
(11) EP 0 385 095 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 90101329.2

(22) Anmeldetag:  23.01.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F42B 8/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
GR

(30) Priorität: 25.01.1989 DE 3902112

(71) Anmelder: NICO-PYROTECHNIK Hanns-Jürgen Diederichs GmbH & Co. KG
D-22946 Trittau (DE)

(72) Erfinder:
  • Lübbers, Willi
    D-2071 Rotenbek (DE)

(74) Vertreter: Haft, von Puttkamer, Berngruber, Czybulka 
Patentanwälte Franziskanerstrasse 38
81669 München
81669 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verfahren abgeschlossen infolge Verbindung mit 90901747.7/0406388 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) vom 27.06.91.
     


    (54) Zerleger-Geschosskopf für Übungsmunition


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Zerleger-Geschoßkopf (1) für Übungsmunition mit einem Kern (3) aus gepreßtem Metallpulver und einer diesen umgebenden Haube (4). Um auch bei einem Schrägaufprall auf ein Ziel eine zuverlässi­ge Zerlegung des Kernes zu erreichen, wird gemäß der Erfin­dung vorgeschlagen, zwischen Haube (4) und Kern (3) einen Übertragungskörper (7), vorzugsweise eine Kugel vorzuse­hen, der in eine Kerbe (6) des Kernes eingreift.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Zerleger-Geschoßkopf für Übungsmunition gemäß dem Oberbegriff des Patentanspru­ches 1.

    [0002] Aus der DE-OS 36 42 414 ist ein Zerleger-Geschoßkopf für Übungsmunition für rückstoßfreie Waffen bekannt, der aus einem Kern aus gepreßtem oder gesintertem Metallpulver und einer diesen umgebenden Haube, z.B. aus Metall oder Kunst­stoff besteht, die vorne, im Aufschlagbereich konisch mit einer abgeplatteten Spitze ausgebildet ist.

    [0003] Trifft das Übungsgeschoß mit dem Zerlegerkopf auf eine Zielscheibe, im allgemeinen eine Eisenplatte, so platzt die Haube und der Kern wird durch die Aufschlagkräfte in nahezu Pulverform zerlegt. Durch die Zerlegung des Kernes wird der größte Anteil der Energie des auf das Ziel auf­treffenden Übungsgeschosses abgebaut. Abgesehen davon, daß durch die Zerlegung eine übermäßige Beschädigung der Ziel­scheibe vermieden wird, wird dadurch vor allem verhindert, daß das Übungsgeschoß vom Ziel abprallt und eventuell Menschen auf dem Übungsgelände verletzt.

    [0004] Aus der DE-OS 27 57 666 ist ein Zerlegergeschoß bekannt, bei dem der Kern aus sprödem Material mit einer durchgehenden Bohrung versehen ist, in die ein Keil eingesetzt ist, der beim Aufprall des Geschosses auf ein Ziel in die Bohrung getrieben wird, wodurch der Kern zerfällt. Durch diesen Keil wird der Kern sozusagen gespalten, was zwar bei einem Aufprall auf ein Ziel bessere Zerlegerergebnisse bringt als bei dem obigen Zerlegerkopf, wobei diese Ergebnisse jedoch nicht optimal sind.

    [0005] Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die bekannten Zerlegerköpfe insbesondere bei einem Schrägaufprall auf das Ziel nicht zuverlässig zerlegt werden. Ein Schrägaufprall tritt nicht nur dann auf, wenn die Flugrichtung des Übungsgeschosses schräg zum Ziel ist; vielmehr taumeln die leichten Übungsgeschosse manchmal um die Flugrichtung, so daß sie auch bei einem direkten Schuß auf das Ziel schräg auftreffen können.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zerleger-Geschoßkopf der in Rede stehenden Art durch einfache Maßnahmen so zu modifizieren, daß der Geschoßkopf auch bei einem schrägen Auftreffen auf ein Ziel zuverlässig zerlegt wird, so daß Abpraller vermieden werden.

    [0007] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst.

    [0008] Demgemäß wird als Übertragungskörper zwischen Haube und Kern des Zerlegergeschosses eine einfache Kugel eingefügt, die auf der Ausnehmung aufsitzt. Mit einer solchen Anordnung wurden die besten Ergebnisse hinsichtlich einer Zerlegung des Kernes erzielt. Die Ergebnisse sind wesentlich besser als bei keilförmi­gen Übertragungskörpern und auch als bei Übertra­gungskörpern, die in ihrem dem Kern zugewandten Bereich eine Halbkugel und in ihrem der Haube zugewand­ten Bereich eine der Innenwand der Haube angepaßte Form nach Art einer Pyramide aufweisen. Eine Kugel als Übertragungskörper, die an der Innenwand der Haube und dem oberen Rand der Kerbe in dem Kern anliegt, hat den Vorteil, daß beim Auftreffen des Übungsge­ schosses auf das Ziel die Aufschlagkräfte immer durch den Mittelpunkt der Kugel verlaufen und für alle Auf­schlagwinkel annährend gleich große Zerlegungskräfte erge­ben. Auch bei einem extremen Schrägaufprall des Übungsge­schosses auf das Ziel wird der Kern hierdurch zuverlässig zerlegt. Die Ausnehmung oder Kerbe kann z.B. zylindrisch sein. Sehr gute Ergebnisse werden mit sich konisch verjüngenden Kerben erreicht.

    [0009] Die Herstellung eines Zerlegerkopfes mit einer Kugel als Übertragungskörper ist denkbar einfach und billig. Kugeln sind Massenware, und die Zusammensetzung der Einzelteile Kern, Kugel und Haube ist kein Problem.

    [0010] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0011] Die Erfindung ist in drei Ausführungsbeispielen anhand der Figuren näher erläutert, die jeweils einen Zerlegerkopf ge­mäß der Erfindung im Längsschnitt zeigen.

    [0012] Ein Zerlegerkopf 1 weist einen Sockel 2 zur Befestigung in einem nicht dargestellten Übungsgeschoß auf, ferner einen zylindrischen Kern 3, der auf dem Sockel 2 ruht und eine mit dem Sockel 2 verbundene und den Kern 3 umfassende dünne Haube 4. Die Haube 4 verjüngt sich z.B. in ihrem über den Kern 3 herausragenden Bereich konisch und hat eine abgeplattete Spitze 5. Die Längsachse des Zerlegerkopfes 1, gleichzeitig die Mittellängsachse von Kern 3 und Haube 4, ist mit A bezeichnet.

    [0013] In dem Kern 3 ist an seine der Spitze 5 des Zerlegerkopfs 1 zugewandten Oberseite eine Kerbe 6 in Form eines sich nach unten verjüngenden Kegelstumpfes um die Achse A einge­ bracht. In die Kerbe 6 ist eine Kugel 7 eingesetzt, die in die Kerbe 6 vorzugsweise so weit eintaucht, daß der Kugelmittelpunkt knapp oberhalb des oberen Randes der Kerbe 6 liegt und die Kerbe etwa im Bereich ihres oberen Randes die Kugel 7 tangential berührt. Die Kugel 7 liegt im Bereich der Spitze 5 und einem Teil der konischen Verjüngung an der Innenwand der Haube 4 an.

    [0014] Die Kugel hat einen Durchmesser von etwa zwei Drittel des Kerndurchmessers, die Tiefe der Kerbe entspricht etwa dem Durchmesser der Kugel, der Durchmesser der Kerbe am Boden ist etwa ein Drittel des Kerndurchmessers.

    [0015] Bei einem Aufprall des Zerlegerkopfes 1 auf ein Ziel wird die Kugel 7 in die Kerbe 6 getrieben. Der Kern 3 wird mit einer Kraft entsprechend annähernd der Aufprallkraft ge­spalten und beim Aufplatzen der Haube 4 zerlegt.

    [0016] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 unterscheidet sich lediglich dadurch vom obigen, daß die hier mit 6′ bezeichnete Kerbe zylindrisch ist. Auch andere Ausgestal­tungen sind möglich. Die Kugel 7 hat einen entsprechend größeren Durchmesser als die Kerbe 6′.

    [0017] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 unterscheidet sich von demjenigen gemäß Fig. 1 dadurch, daß die Kugel 7′ aus mehreren Teilen, in diesem Fall aus zwei Hälften A und B zusammengesetzt ist, die z.B. durch einen Kleber 8 miteinander leicht verklebt sind. Diese Verklebung erleich­tert das Manipulieren der Kugel beim Zusammenbau des Zerlegerkopfes. Nach der Zerlegung des Kernes 3 trennen sich die Kugelhälften. Da Kugelhälften gegenüber Vollkugeln einen höheren Luftwiderstand aufweisen, werden die Kugel­hälften beim Abprallen etwa von einer Zieltafel weniger weit weggeschleudert als Vollkugeln. Die Lage der Trennaht zwischen den beiden Kugelhälften in bezug zu der Mittelach­se der Ausnehmung ist im übrigen für die Zerlegung belanglos. In Fig. 3 ist der Winkel zwischen Trennaht und Mittelachse zu etwa 45° eingezeichnet.


    Ansprüche

    1. Zerleger-Geschoßkopf für Übungsmunition mit einem Kern aus gepreßtem bzw. gesintertem Pulvermaterial, wie Metall- oder Keramikpulver, einer den Kern umgebenden Haube und einem die Aufschlagkräfte auf die Haube beim Aufschlag der Übungsmunition auf ein Ziel auf den Kern weiterleitenden Übertragungskörper, der in eine Ausnehmung des Kernes eingreift, dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungskörper eine zwischen Haube (4) und Kern (3) eingefügte Kugel (7, 7′) ist, die auf der Ausnehmung (6, 6′) aufliegt.
     
    2. Geschoßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (6, 6′) zylindrisch ist oder ausgehend von ihrem oberen Rand sich in dem Kern konisch verjüngt.
     
    3. Geschoßkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Kugel (7) etwa 2/3 des Kerndurchmessers, die Tiefe der Ausnehmung (6, 6′) etwa dem Durchmesser der Kugel (7) und der Durchmesser der Ausnehmung (6, 6′) am Boden etwa einem Drittel des Kerndurchmessers entspricht.
     
    4. Geschoßkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer konischen Ausnehmung (6) deren Innenwand etwa an ihrem oberen Rand tangential die Kugel (7) berührt.
     
    5. Geschoßkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelpunkt der Kugel (7) geringfügig oberhalb des oberen Randes der konischen Kerbe liegt.
     
    6. Geschoßkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugel (7′) aus mehreren Teilen, vorzugsweise zwei Kugelhälften (A, B) besteht.
     
    7. Geschoßkopf nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugelhälften (A, B) durch einen Kleber (8) leicht miteinander verklebt sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht