[0001] Die Erfindung betrifft ein Kurzbahngeschoss mit Mitteln zum Verkürzen der Flugbahn
des Geschosses, während sich das Geschoss auf seiner Flugbahn befindet.
[0002] Bei einem bekannten Kurzbahngeschoss dieser Art, mit einem Geschosskörper und einer
beim Geschossflug sich abtrennenden Geschossspitze, besteht ein Teil der Geschossspitze
aus einem durch den Luftwiderstand schmelzenden Material (siehe CH-Patent Nr. 532
240 und EP-Patent Nr. 0 036 232).
[0003] Bei einem anderen bekannten Kurzbahngeschoss dieser Art, mit Mitteln zum Destabilisieren
des Geschosses am Ende der ersten Flugphase, ist am Boden des Geschosses ein Destabilisierungskörper
befestigt, der in den strömungsfreien Raum hinter dem Geschoss hineinragt und der
die Destabilisierung einleitet, sobald er aus dem sich verkleinernden, strömungsfreien
Raum herausragt (siehe CH-Patent Nr. 667 723).
[0004] Die Verwendung von schmelzendem Material hat den Nachteil, dass sich das Geschoss
im Sommer bei hohen Temperaturen anders verhält als im Winter bei niedrigen Temperaturen.
Auch die Befestigung eines Destabilisierungskörpers ermöglicht keine präzise Flugbahnverkürzung,
welche den heutigen Anforderungen entspricht.
[0005] Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht in
der Schaffung eines Kurzbahngeschosses, das sich besonders einfach herstellen lässt,
ohne dass für die Mittel zum Verkürzen der Flugbahn ein zusätzlicher Arbeitsaufwand
erforderlich ist.
[0006] Das erfindungsgemässe Kurzbahngeschoss ist dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossoberfläche
mindestens stellenweise aus einem Material besteht, das sich während des Fluges durch
die Luftreibung verändert, um die Luftreibung zu vergrössern.
[0007] Vorzugsweise weist das Geschoss eine aus Kunststoff hergestellte Geschossspitze auf.
Die Oberfläche dieser Geschossspitze wird durch die Luftreibung von Schussbeginn an
bis zur Erreichung der maximalen Einsatzdistanz erwärmt.
[0008] Die vorherrschenden thermischen Einflüsse (Wärmeleitung, Wärmeübertragung auf das
Material) erreichen so die Geschossspitze, so dass Zentrifugalkräfte die Struktur
verändern und so die Oberflächenrauhigkeit erhöht wird. Teilweise erfolgt noch ein
Abtragen des Oberflächenmaterials. Dies bewirkt eine genau definierte Restflugbahnverkürzung,
vor allem im Unterschallbereich.
[0009] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel weist das Geschoss an seiner Geschossfrontoberfläche
eine Schicht auf, welche den gleichen Effekt hervorruft. Ebenso kann die Oberfläche
vorher gezielt aufgerauht werden und danach durch eine Kunststoffschicht geglättet
sein, so dass diese Oberflächenrauhigkeit danach egalisiert ist.
[0010] Als Kunststoff wird vorzugsweise Polycarbonat verwendet, ebenso für die genannte
Schicht.
[0011] Ausführungsbeispiele des erfindungsgemässen Kurzbahngeschosses sind im folgenden
anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben:
[0012] Es zeigt:
Fig.1 einen Schnitt durch ein Kurzbahngeschoss, und
Fig.2 eine Flugbahnkarte.
[0013] Gemäss Fig.1 weist das Kurzbahngeschoss 10 einen Geschosskörper 11 auf, der an seinem
vorderen Ende mit einer axialen Sackbohrung 12 versehen ist. In diese Sackbohrung
12 ist eine Geschossspitze 13 eingesetzt, die über ein Gewinde 14 in der Sackbohrung
12 gehalten ist. Der Geschosskörper 11 weist an seinem hinteren Ende eine zweite Sackbohrung
15 auf, in welche beispielsweise ein Leuchtsatz eingesetzt werden kann. Der Geschosskörper
11 ist ferner mit einem Drallband 16 versehen. Dieses Kurzbahngeschoss 10 ist im wesentlichen
genau gleich wie ein normales Geschoss ausgebildet und unterscheidet sich bloss durch
Mittel zum Verkürzen der Flugbahn des Geschosses, während sich das Geschoss bereits
auf seiner Flugbahn befindet.
[0014] Bei einem solchen Kurzbahngeschoss soll die Abweichung der Flugbahn von der Flugbahn
eines Normalgeschosses während der ersten 2000 Meter kleiner als 1% sein. Jedoch soll
die Flugbahn des Kurzbahngeschosses nicht länger als während 4000 Metern mit der Flugbahn
eines Normalgeschosses übereinstimmen.
[0015] Es sind folgende Mittel zur Verkürzung der Flugbahn des Geschosses, während sich
das Geschoss auf seiner Flugbahn befindet, anwendbar:
a) Die Geschossspitze 13 wird aus einem Kunststoff hergestellt. Insbesondere eignet
sich Polycarbonat für diese Geschossspitze. Bei diesem Material verändert sich die
Oberflächen-Rauhigkeit durch die Luftreibung während des Geschossfluges so stark,
dass der Luftwiderstand des Geschosses sich vergrössert und die Flugbahn des Geschosses
stark verkürzt wird, vor allem in Unterschallbereich.
b) Eine Geschossspitze 13 aus Stahl oder Aluminium oder der ganze Geschosskörper 11
wird an seiner Oberfläche mit einer Kunststoffschicht 17 ganz oder teilweise überzogen.
Bei dieser Kunststoffschicht 17 verändert sich die Oberflächen-Rauhigkeit durch die
Luftreibung während des Geschossfluges so stark, dass der Luftwiderstand des Geschosses
sich vergrössert und die Flugbahn des Geschosses stark verkürzt wird.
c) Die Oberfläche des Geschosses wird in definierter Weise aufgerauht oder z.B. mit
Rillen oder Nuten versehen. Anschliessend wird auf dieses Geschoss eine Kunststoffschicht
aufgetragen, bis die aufgerauhte oder mit Rillen versehene Oberfläche wieder ganz
glatt ist. Diese Kunststoffschicht ist so ausgebildet, dass sie durch die Luftreibung
abgetragen wird und die aufgerauhte oder mit Rillen versehene Geschossoberfläche den
Luftwiderstand des Geschosses bestimmt. Dieser Luftwiderstand ist dann so gross, dass
sich die Flugbahn des Geschosses stark verkürzt.
[0016] Die Verkürzung der Flugbahn ist in Fig.2 dargestellt. Für jede Elevation a der Waffe
sind zwei entsprechende Flugbahnen des Geschosses dargestellt. Diese beiden Flugbahnen
stimmen auf der Strecke A -B miteinander überein. Mit C ist die Normalflugbahn eines
Geschosses bezeichnet und mit D ist die verkürzte Flugbahn bezeichnet, die sich aus
der Veränderung der Geschossoberfläche durch die Luftreibung auf der Flugbahn von
A - B ergibt. Wie aus der Fig.2 ersichtlich ist, ist die Länge dieser Strecke A -
B von der Elevation a der Waffe abhängig.
1. Kurzbahngeschoss mit Mitteln zum Verkürzen der Flugbahn des Geschosses (10), während
sich das Geschoss (10) auf seiner Flugbahn befindet, dadurch gekennzeichnet, dass
die Geschossoberfläche mindestens stellenweise aus einem Material besteht, das sich
während des Fluges durch die Luftreibung verändert, um den Luftwiderstand zu vergrössern.
2. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschoss (10)
eine aus Kunststoff hergestellte Geschossspitze (13) aufweist und dass die Oberfläche
der Geschossspitze (13) so stark verändert wird, dass sich der Luftwiderstand vergrössert
und die Flugbahn verkürzt.
3. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschoss (10)
an seiner Oberfläche eine Schicht (17) aufweist, welche durch die Luftreibung so stark
verändert wird, dass sich der Luftwiderstand vergrössert und die Flugbahn verkürzt.
4. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass für den genannten
Kunststoff und die genannte Schicht ein Polycarbonat verwendet wird.
5. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossoberfläche
durch die Luftreibung "aufgerauht" wird.
6. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossoberfläche
aufgerauht ist und mit einer Kunststoffschicht geglättet ist, die durch die Luftreibung
verschwindet.
7. Kurzbahngeschoss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschossoberfläche
mit Rillen versehen ist, die mit einer Kunststoffschicht abgedeckt ist, die durch
die Luftreibung verschwindet.