(19)
(11) EP 0 385 216 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 90103139.3

(22) Anmeldetag:  19.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C11D 3/39, C11D 10/04, C11D 1/83
(84) Benannte Vertragsstaaten:
GR

(30) Priorität: 27.02.1989 DE 3906044

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schwadtke, Karl
    D-5090 Leverkusen (DE)
  • Smulders, Eduard, Dr.
    D-4010 Hilden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bleichendes Flüssigwaschmittel


    (57) Ein bleichendes Flüssigwaschmittel mit hoher Lagerstabilität ent­hält (A) 5 bis 15 Gew.-% eines linearen Alkylbenzolsulfonats mit 9 bis 13 C-Atomen in der Alkylkette in Form des Natrium- oder Ka­liumsalzes, (B) 1 bis 5 Gew.-% eines Aminoxids, enthaltend einen linearen C₁₂₋₁₆-Alkylrest, (C) 1 bis 6 Gew.-% einer von C₁₂₋₁₈-­Fettsäuren abgeleiteten Seife in Form des Natrium- oder Kalium­salzes, (D) 10 bis 22 Gew.-% Kaliumpyrophosphat, (E) 2 bis 12 Gew.-% eines Hydrotrops, (F) 0,5 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid und (G) 45 bis 60 Gew.-% Wasser.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein wäßriges, Buildersalze enthaltendes Flüssigwaschmittel, das Wasserstoffperoxid als bleichendes Agens enthält und sich durch eine hohe Lagerstabilität sowie eine leichte Dosierbarkeit auszeichnet.

    [0002] Es sind sowohl nichtwäßrige als auch wäßrige Flüssigwaschmittel bekannt, die bleichende Perverbindungen enthalten. In nichtwäß­rigen Mitteln ist die Stabilisierung der Perverbindungen meist unproblematisch. Dafür bereitet jedoch die Stabilisierung der Mittel gegen Entmischen vielfach Schwierigkeiten. Man behilft sich meist damit, daß man die Mittel auf eine hohe Viskosität einstellt und die Inhaltsstoffe in einem aufwendigen Mahlprozeß mittels Kolloidmühlen auf eine sehr kleine Korngröße vermahlt. Vielfach müssen noch Sedimentationsstabilisatoren zugesetzt werden. Nach­teilig ist ferner, daß vielfach größere Anteile an brennbaren or­ganischen Lösungsmitteln zugesetzt werden müssen. Mittel der ge­nannten Art sind beispielsweise in DE 12 79 878 (GB 12 05 711), DE 22 33 771 (US 38 50 831), DE 28 25 218 (US 43 16 812) und EP 30 086 beschrieben.

    [0003] In wäßrigen Flüssigwaschmitteln, in denen die Inhaltsstoffe gelöst sind und daher gegen Phasentrennung im allgemeinen beständiger sind, bereitet die Stabilisierung von sauerstoffhaltigen Bleich­mitteln erhebliche Schwierigkeiten. So wird in DE 10 80 722 vorgeschlagen, den Mitteln hochkondensierte Phosphate zuzusetzen und sie auf einen pH-Wert von 6 bis 6,5 einzustellen. Im sauren Bereich ist die Waschkraft jedoch vergleichsweise geringer als im alkalischen. Außerdem sind die Mittel aufgrund ihres hohen Anteils an nichtionischen Tensiden pastös und somit nicht, wie in Ver­braucherkreisen bevorzugt, mit Meßbechern dosierbar. Die in DE 15 67 583 (US 36 58 712) beschriebenen Mittel enthalten ein spezi­elles vernetztes Polymerisat als Stabilisator, das die Mittel ebenfalls sehr dickflüssig und somit schlecht dosierbar macht. In EP 38 101 wird schließlich vorgeschlagen, die Bleichmittelkörner einzukapseln und sie in dieser Form in dem Mittel zu suspendieren. Über die Art des Kapselmaterials, das logischerweise im wäßrigen Vorratskonzentrat beständig bzw. unlöslich, in der wäßrigen Waschlauge hingegen unbeständig bzw. leicht löslich sein muß, finden sich in dem Dokument keine Angaben.

    [0004] Die aufgezeigten Probleme werden durch die vorliegende Erfindung gelöst.

    [0005] Gegenstand der Erfindung ist ein bleichendes Flüssigwaschmittel enthaltend

    (A) 5 bis 15 Gew.-% eines linearen Alkylbenzolsulfonats mit 9 bis 13 C-Atomen in der Alkylkette in Form des Natrium- oder Kali­umsalzes,

    (B) 1 bis 5 Gew.-% eines Aminoxids, enthaltend einen linearen C₁₂₋₁₆-Alkylrest,

    (C) 1 bis 6 Gew.-% einer von C₁₂₋₁₈-Fettsäuren abgeleiteten Seife in Form des Natrium- oder Kaliumsalzes,

    (D) 10 bis 22 Gew.-% Kaliumpyrophosphat,

    (E) 2 bis 12 Gew.-% eines Hydrotrops,

    (F) 0,5 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid,

    (G) 45 bis 60 Gew.-% Wasser.



    [0006] Das Alkylbenzolsulfonat liegt vorzugsweise als Natriumsalz vor. Sein Anteil beträgt vorzugsweise 7 bis 12 Gew.-%.

    [0007] Geeignete Aminoxide sind z. B. Dodecyl-dimethyl-aminoxid, Tride­cyl-dimethyl-aminoxid, Tetradecyl-dimethyl-aminoxid, Pentadecyl-­dimethyl-aminoxid und Hexadecyl-dimethyl-aminoxid sowie deren Ge­mische. Vorzugsweise beträgt ihr Anteil 2 bis 5 Gew.-%.

    [0008] Als Seifen eignen sich vorzugsweise solche aus natürlichen Fett­säuregemischen, wie Cocos- oder Palmkernfettsäure. Die Fettsäuren mit 10 und weniger C-Atomen werden zuvor auf einen Anteil von we­niger als 5 Gew.-%, vorzugsweise auf weniger als 3 Gew.-% (bezogen auf Seife) abgetrennt. Ebenso empfiehlt es sich, die Stearinsäure auf einen Stearatgehalt unter 20 Gew.-%, vorzugsweise unter 15 Gew.-% (bezogen auf Seife) abzutrennen. Der Anteil an ungesät­tigten fettsauren Seifen, wie Oleat, beträgt zweckmäßigerweise ebenfalls unter 10 %, bezogen auf Seife. Die Seifen liegen bevor­zugt als Natriumsalze vor, wobei deren Anteil bevorzugt 2 bis 5 Gew.-% beträgt.

    [0009] Der Anteil des Kaliumpyrophosphats, das bevorzugt als Tetraka­liumpyrophosphat eingesetzt wird, beträgt vorzugsweise 15 bis 21 Gew.-%. Höhere Anteile, d. h. solche bis 25 Gew.-%, sind zwar grundsätzlich möglich, aus Gründen der Phosphatbeschränkungen im Abwasser jedoch weniger empfehlenswert.

    [0010] Als Hydrotrop eignen sich Toluolsulfonat, Xylolsulfonat und Cumolsulfonat, jeweils in Form der Natriumsalze. Vorzugsweise be­trägt ihr Anteil 5 bis 10 Gew.-%.

    [0011] Das Wasserstoffperoxid ist als 100%iges H₂O₂ berechnet. Sein An­teil beträgt vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%.

    [0012] Das Wasser soll entionisiert und insbesondere frei von Schwerme­tallionen sein. Sein Anteil beträgt vorzugsweise 50 bis 57 Gew.-%. Zusätzlich können in geringer Menge solche Bestandteile anwesend sein, die gegen Oxidation unempfindlich sind, wie Farbstoffe oder Trübungsmittel. Zusätzliche Stabilisierungsmittel sind nicht er­forderlich, da die Mittel bereits von sich aus eine überraschend hohe Lagerstabilität aufweisen. Immerhin können geringe Anteile, d. h. maximal 0,5 bis 1 Gew.-%, an oxidationsunempfindlichen se­questrierend wirkenden Stabilisatoren anwesend sein, wie 1-Hy­droxyethan-1,1-diphoshponsäure, Ethylendiamin-tetra-(methylen­phosphonsäure und Diethylentriamin-penta-(methylenphosphonsäure), jeweils in Form des Na- oder K-Salzes.

    [0013] Die Mittel sind ungeachtet ihrer alkalischen Reaktion sehr lagerstabil. Der Verlust an Aktivsauerstoff beträgt auch nach mehrmonatiger Lagerung bei Raumtemperatur (20 - 25 °C) weniger als 1 %. Bei der Anwendung zeichnen sie sich durch eine hohe Wasch- und Bleichwirkung insbesondere gegenüber farbigen Anschmutzungen aus.

    Beispiel



    [0014] Ein klares, homogenes, leicht gießbares Flüssigwaschmittel wies die folgende Zusammensetzung auf (in Gew.-%):
    9 % C₁₀₋₁₃-Alkylbenzolsulfonat (Na-Salz)
    3 % C₁₃₋₁₅-Alkyl-dimethyl-aminoxid
    4 % Cocosseife (Na-Salz) mit 2 % C₁₀, 55 % C₁₂, 22 % C₁₄, 12 % C₁₆, 9 % C₁₈
    20 % K₄P₂O₇
    8 % Na-Toluolsulfonat
    3 % H₂O₂
    53 % Wasser

    [0015] Bei einer Lagerung in verschlossenen Kunststoffflaschen bei 25 °C betrug der Aktivsauerstoff-Gehalt nach 2 Monaten noch 100 % und nach 4 Monaten noch 98 % des Ausgangswertes. Nach 15 Monaten be­trug der Erhaltungsgrad 40 %.

    [0016] Zur Prüfung des Wasch- und Bleichvermögens wurden Waschversuche im Landerometer durchgeführt. Zum Vergleich wurde ein Flüssigwasch­mittel des Handels (vergleichbar einem Mittel gemäß EP 28 866) mit einem Gehalt an Alkylbenzolsulfonat, nichtionischen Tensiden, Cocosseife, Enzymen, Enzymstabilisatoren und Wasser verwendet. Als Textilproben dienten:
    T1 Baumwolle, angeschmutzt mit Staub und Hautfett,
    T2 Mischgewebe aus Polyester und veredelter Baumwolle (wash and wear), angeschmutzt mit Staub und Hautfett,
    T3 Baumwolle (veredelt) angeschmutzt mit Rotwein,
    T4 Baumwolle (veredelt) angeschmutzt mit Teeflecken.

    Versuchsbedingungen:



    [0017] Wasserhärte 16 °d (160 mg CaO pro Liter), Konzentration 6,5 g/l, 15 Minuten bei 60 °C, 3maliges Nachspülen, photometrische Ausmes­sung, Mittelwert aus 3 Bestimmungen.

    [0018] Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt. Sie zeigen die Überlegenheit des Mittels sowohl gegenüber fettigmine­ralischen Anschmutzungen als auch gegenüber bleichbaren Flecken.
    % Remission
    Probe Beispiel Vergleich
    T1 61,8 48,0
    T2 40,1 34,7
    T3 56,9 54,0
    T4 63,6 48,6



    Ansprüche

    1. Bleichendes Flüssigwaschmittel enthaltend

    (A) 5 bis 15 Gew.-% eines linearen Alkylbenzolsulfonats mit 9 bis 13°C-Atomen in der Alkylkette in Form des Natrium- oder Kali­umsalzes,

    (B) 1 bis 5 Gew.-% eines Aminoxids, enthaltend einen linearen C₁₂₋₁₆-Alkylrest,

    (C) 1 bis 6 Gew.-% einer von C₁₂₋₁₈-Fettsäuren abgeleiteten Seife in Form des Natrium- oder Kaliumsalzes,

    (D) 10 bis 22 Gew.-% Kaliumpyrophosphat,

    (E) 2 bis 12 Gew.-% eines Hydrotrops,

    (F) 0,5 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid,

    (G) 45 bis 60 Gew.-% Wasser.


     
    2. Mittel nach Anspruch 1, enthaltend 7 bis 12 Gew.-% der Kom­ponente (A) in Form des Natriumsalzes.
     
    3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend 2 bis 5 Gew.-% C₁₂₋₁₆-Alkyl-dimethyl-aminoxide.
     
    4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, ent­haltend 2 bis 5 Gew.-% eines Na-Seifengemisches mit (auf Seife bezogen) weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 3 Gew.-% an Seifen mit 10 und weniger C-Atomen sowie weniger als 20 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 15 Gew.-% an Na-Stearat und weniger als 10 Gew.-% an Na-Oleat.
     
    5. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, ent­haltend 15 bis 21 Gew.-% Tetrakaliumpyrophosphat.
     
    6. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, ent­haltend 5 bis 10 % an Toluolsulfonat, Xylolsulfonat oder Cumulsulfonat in Form des Natriumsalzes.
     
    7. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, ent­haltend 1 bis 4 Gew.-% Wasserstoffperoxid.
     
    8. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, ent­haltend 50 bis 57 Gew.-% Wasser.
     





    Recherchenbericht