[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Reparatureinlage für ein Wärmetauscherrohr mit
einer Hülse, durch die ein rohrförmiger Grundkörper beidseitig hindurchragt, wobei
der Grundkörper am Ende mit seinem Kopfteil an der Hülse abgestützt ist und am anderen
Ende mit einem Gewinde und einer Mutter zum Verspannen im Wärmetauscherrohr versehen
ist. Die Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zum Einsetzen einer derartigen
Reparatureinlage in ein Wärmetauscherrohr.
[0002] Aus der EP-A-0 120 277 ist eine dreiteilige Reparaturanordnung für Wärmetauscherrohre
bekannt, die aus einer zylindrischen Hülse mit nach innen gefasten Stirnflächen,
und aus einem rohrförmigen Grundkörper besteht, der durch den zylindrischen Körper
hindurchgeführt ist, der an einem Ende ein Kopfteil trägt und der an dem anderen Ende
mit einem Gewinde versehen ist. Über das mit dem Gewinde versehene Ende des Grundkörpers
ist ein Spannring gestülpt, der mit einem Bund am Rohrboden anliegt und mit seiner
gegenüberliegenden Stirnfläche an den schrägen Stirnflächen der zylindrischen Hülse
in Eingriff gebracht ist. Nach Einsetzen der Reparaturanordnung in das Wärmetauscherrohr
wird durch Anziehen einer auf dem Gewinde befindlichen Mutter die zylindrische Hülse
gestaucht und im Bereich ihrerr beiden Stirnflächen dicht mit dem zu reparierenden
Rohr in Eingriff gepreßt. Diese Ausführung ist nur für den Bodenbereich einsetzbar.
Die drei Teile der Reparaturanordnung sind in ihrer Herstellung sehr aufwendig. Darüber
hinaus kann die Reparaturanordnung nicht mehrmals benutzt werden, da durch das Stauchen
eine Verformung der zylindrischen Hülse eintritt.
[0003] Auch ist es beispielsweise aus der EP-A-O 181 250 bekannt, in ein Wärmetauscherrohr
eine rohrförmige Einlage einzusetzen. Diese Einlage wird zunächst durch Aufweiten
mittels Walzen im Wärmetauscherrohr gehaltert und dann zusätzlich festgelötet. Ein
ähnliches Verfahren ist aus der EP-A-0 047 407 bekannt, bei dem die Einlage jedoch
mittels Druck aufgeweitet und anschließend festgeschweißt wird. Diese Einlagen sind
nur sehr schwierig aus dem Wärmetauscherrohr wieder zu entfernen.
[0004] Aus der DE-A-32 12 223 ist es bekannt, ein schadhaftes Wärmetauscherrohr nicht mittels
einer Reparatureinlage zu reparieren, sondern mit einem Rohrstopfen zu verschließen.
Dadurch wird das Wärmetauscherrohr außer Betrieb gesetzt. Der Rohrstopfen ist an seinem
Umfang mit Stülpringen versehen. Er muß im Betrieb unter Umständen sehr hohen Drücken
standhalten. Um den an den Stülpringen auftretenden Kräften standzuhalten, müssen
die Stülpringe sehr stark bemessen und mit einem großen Ausstellwinkel versehen sein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend genannten Nachteile zu
beseitigen und eine Reparatureinlage anzugeben, die einfach in der Herstellung und
sicher in der Wirkungsweise ist. Für das Einsetzten der Reparatureinlage soll weiter
ein geeignetes Verfahren angegeben werden.
[0006] Erfindungsgemäß wird die erstgenannte Aufgabe dadurch gelöst, daß an dem einen Ende
zwischen der Hülse und dem Kopfteil sowie an dem anderen Ende zwischen der Hülse und
der Mutter jeweils auf dem Grundkörper mindestens ein Stülpring angeordnet ist, der
- ausgehend von seiner entspannten, kegeligen Form - durch Relativbewegung zwischen
dem Grundkörper und der Hülse in eine abgeflachte Form überführbar und in einem Durchmesser
vergrößerbar ist.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung ergibt sich eine besonders einfache Ausführung
der Reparatureinlage, die aus nur wenigen, in einfacher Weise herstellbaren Einzelteilen
besteht und mehrfach verwendbar ist.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Zum Einsetzen der Reparatureinlage in ein Wärmetauscherrohr ist erfindungsgemäß ein
Verfahren vorgesehen, bei dem die Reparatureinlage in das Wärmetauscherrohr eingeführt
wird, wonach mittels eines Werkzeuges die Mutter angezogen wird, so daß der Stülpring
sich axial vergrößert, wodurch zwischen dem Grundkörper und dem Wärmetauerrohr eine
kraftschlüssige, weitgehend flüssigkeitsdichtende Verbindung hergesetellt wird.
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
FIG 1 einen Längsschnitt durch eine in ein Wärmetauscherrohr eingeführte Reparatureinlage
im entspannten Zustand;
FIG 2 die Reparatureinlage gemäß FIG 1 im gespannten Zustand; und
FIG 3 einen Längsschnitt durch eine weitere Reparatureinlage mit doppelt ausgeführten
Stülpringen im gespannten Zustand.
[0011] FIG 1 zeigt eine einsetzbare Reparturauskleidung oder Reparatureinlage 1, die in
ein defektes Wärmetauscherrohr 3 eingeführt ist. Das Wärmetauscherrohr 2 hat eine
schadhafte Stelle 4, die abgedichtet oder geschützt werden soll. Die Reparatureinlage
1 weist eine zylindrische Hülse 5 auf, durch die ein rohrförmiger Grundkörper 7 hindurchragt.
Der Grundkörper ist mit seinem verdickten Kopfteil 9 an dem einem Ende der Hülse
5 indirekt abgestützt. Er ist an seinem anderen Ende mit einem Gewinde 11 und einer
Mutter 13 zum Verspannen der Reparatureinlage 1 im Wärmetauscherrohr 3 versehen. Jeweils
zwischen der Hülse 5 und dem Kopfteil 9 und zwischen der Hülse 5 und der Mutter 13
ist mindestens ein tellerartiger Spann- oder Stülpring 15 angeord net, der insbesondere
aus Metall wie z. B Federstahl gefertigt ist. Diese Stülpringe 15 weisen im Schnitt
eine kegelstumpfförmige (konische) Form auf. Durch Zusammendrücken in Axialrichtung
können die Stülpringe 15 in ihrem Durchmesser vergrößert werden. Dieses Zusammendrücken
geschieht bei der vorliegenden Reparatureinlage 1 durch Festdrehen der Mutter 13.
Die Mutter 13 kann beispielsweise, wie dargestellt, als Sechskantmutter ausgeführt
sein. Das Festdrehen geschieht dann mit einem Ringschlüssel-Werkzeug. Auch sind andere
Ausgestaltungen, beispielsweise als geschlitzte oder mit Bohrungen oder Aussparungen
versehene Mutter, möglich. Mit einem geeigneten Werkzeug kann auch in diesem Fall
das Festdrehen von außerhalb des Endes des Rohres 3 vorgenommen werden.
[0012] Es ist von Vorteil, wenn der Kopfteil 9 als Flansch mit ringförmiger Abstützfläche
10 ausgebildet ist. Dadurch können große Verspannkräfte mit der Reparatureinlage 1
erzielt werden. Auch ist es von Vorteil, mehrere Stülpringe 15, 15a, 15b, an jedem
Ende der Hülse 5 vorzusehen, die durch Abstandsringe 17 voneinander getrennt sind.
Vorliegend sind z. B. an jedem Ende drei Stülpringe 15, 15a, 15b, vorgesehen. Auf
diese Weise wird durch die Reparatureinlage 1 pro Stülpring 15, 15a, 15b auf das Wärmetauscherrohr
3 bei gleicher Verspannung eine geringere Kraft ausgeübt als im Fall mit nur einem
Stülpring 15. Außerdem wird der Wärmeübergang vom durchfließenden Medium 18 auf das
Wärmetauscherrohr 3 verbessert. Endseitig kann jeweils noch ein Abstützring 19 vorgesehen
sein.
[0013] Vorteilhafterweise sind endseitig jeweils zwei elastisch verformbare Stülpringe
15a, 15b vorgesehen, die in ihrer entspannten kegeligen Form um 180° gegeneinander
versetzt sind (vergl. auch FIG 3). Dadurch kann beim Verspannen der Reparatureinlage
1 eine axiale Verschiebung der Reparatureinlage 1 im Wärmetauscherrohr 3 verhindert
werden.
[0014] Die Reparatureinlage 1 ist so bemessen, daß einerseits die Hülse 5 und die Abstandsringe
17 beim Verspannen nicht verformt werden und daß andererseits der Grundkörper 7 in
seinem Innendurchmesser möglichst groß ist, damit der Durchfluß des Mediums 18 möglichst
wenig behindert wird.
[0015] FIG 2 zeigt die Reparatureinlage 1 im gespannten Zustand. Durch Anziehen der Mutter
13 sind die Stülpringe 15, 15a, 15b nunmehr zusammengedrückt. Letztere weisen nun
eine abgeflachte Form auf und sind in ihrem Durchmesser vergrößert. Dadurch ist die
Reparatureinlage 1 kraftschlüssig mit dem Wärmetauscherrohr 3 verbunden. Durch die
Anlagefläche der Stülpringe 15, 15a, 15b wird auch eine große Dichtfähigkeit oder
Abdichtung erzielt. Dies ist besonders wichtig, wenn das Wärmetauscherrohr 3 an der
Stelle 4 bereits undicht ist.
[0016] Vorteilhafterweise sind bei der Reparatureinlage gemäß FIG 3 am einen Ende am Kopfteil
9 zwei Stülpringe 15c direkt nebeneinander angeordnet. Die Reparatureinlage 1 weist
hierdurch eine besonders gute Dichtfähigkeit auf. Durch diese Doppelanordnung können
die Stülpringe 15c besonders dünn und mit einem großen Innendurchmesser ausgeführt
werden, was eine Vergrößerung des Innendurchmessers der Reparatureinlage 1 erlaubt.
[0017] Am anderen Ende der Reparatureinlage 1 sind gemäß FIG 3 zwei Stülpringe 15a, 15b
in ihrer entspannten kegeligen Form gegeneinander um 180° versetzt angeordnet. Sie
sind dabei auseinander liegend zwischen der Hülse 5 und dem Abstandsring 17 angeordnet.
Beim Verspannen einer solchen Anordnung wird eine Aufhebung von axialen Kräften zwischen
der Reparatureinlage 1 und dem Wärmetauscherrohr 3 sowie eine besonders gleichmäßige
Kräfteverteilung erzielt. Darüber hinaus können Abstandsringe eingespart werden.
[0018] Eine solche Ausführung von Stülpringen 15a, 15b, die auch im Schnitt als V-förmig
bezeichnet werden können, kann mit einfachen Mitteln auch dadurch erzielt werden,
daß nur ein einziger Stülpring 15e verwendet wird, der nach Art von zwei entgegengesetzt
aneinander angeordneten kegeligen Stülpringen ausgebildet ist. Dies ist vorteilhaft,
wenn besonders hohe Haltekräfte im Wärmetauscherrohr 3 erzielt werden sollen.
[0019] Bei diesen V-förmigen Anordnungen kann die V-Form des Stülpringes 15e oder der Stülpringe
15a, 15b, wahlweise nach außen oder innen zeigen. Es können auch Anordnungen der Stülpringe
15, 15a, 15b, 15c, 15e vorgesehen werden, die über die hier aufgezeigten Darstellungen
hinausgehen.
[0020] Um eine Drehung der Reparatureinlage 1 um die Längsachse während des Verspannens
im Wärmetauscherrohr 3 zu verhindern, ist es günstig, am Grundkörper 7 Mittel zum
kraftschlüssigen Verbinden, zum Einstecken oder Festhalten eines Werkzeuges anzuordnen.
Diese Mittel können beispielsweise als Imbus 21 (siehe FIG 3) ausgeführt sein. In
dieser Ausführung ist die Mutter 13, wie bereits oben erwähnt, mit einem Schlitz
24 versehen, der den Eingriff eines geeigneten Werkzeuges zum Festdrehen oder Lösen
der Mutter 13 zuläßt. Es sind jedoch auch andere Ausführungen der Mittel, beispielsweise
als Innengewinde 23, wie in FIG 1 und 2 dargestellt, möglich. Wie FIG 2 zeigt, kann
die Mutter 13 auch mit Bohrungen 25 versehen sein, die den Eingriff eines dornartigen
Werkzeuges erlauben. Die Mittel können, wie dargestellt wahlweise kopf- und/oder endseitig
- auch in verschiedener Ausführung - vorgesehen werden.
[0021] Die vorliegende Reparatureinlage 1 ist einfach herstellbar. Sie ist weiter preiswert
herzustellen. Sie ermöglicht eine Verkürzung der Montagezeiten, was wiederum eine
verminderte Strahlenbelastung des Personals zur Folge hat, wenn strahlungsbelastete
Wärmetauscherrohre 3 eines Kernkraftreaktors repariert werden sollen. Da bei der vorliegenden
Reparatureinlage 1 keine Wärme durch Schweißen oder Löten in den Werkstoff der Reparatureinlage
1 oder des Wärmetauscherrohres 3 eingebracht wird, ergibt sich dem gegenüber eine
geringe Korrosionsanfälligkeit. Darüber hinaus ist die Reparatureinlage 1 herausnehmbar
und mehrmals einsetzbar. Eine besondere Reinigung des Wärmetauscherrohres 3 vor dem
Einsetzen der Reparatureinlage 1 ist nicht erforderlich.
[0022] Bei einer Anwendung der Reparatureinlage 1 im bodennahen Bereich eines Wärmetauschers
ist auch eine Kombination von Verspann- und Schweiß- oder Löttechnik denkbar. Dazu
kann die Reparatureinlage 1 im oberen, nicht zugänglichen Bereich des Wärmetauscherrohres
3 verspannt werden und am unteren Ende mittels eines Schweiß- oder Lötverfahrens befestigt
werden.
1. Reparatureinlage (1) für ein Wärmetauscherrohr (3) mit einer Hülse (5), durch die
ein rohrförmiger Grundkörper (7) beidseitig hindurchragt, wobei der Grundkörper (7)
an einem Ende mit seinem Kopfteil (9) an der Hülse (5) abgestützt ist und am anderen
Ende mit einem Gewinde (11) und einer Mutter (13) zum Verspannen im Wärmetauscherrohr
(2) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß an dem einen Ende zwischen der Hülse (5) und dem Kopfteil (9) sowie an dem anderen
Ende zwischen der Hülse (5) und der Mutter (13) jeweils auf dem Grundkörper (7) mindestens
ein Stülpring (15, 15a, 15b, 15e) angeordnet ist, der - ausgehend von seiner entspannten,
kegeligen Form - durch Relativbewegung zwischen dem Grundkörper (7) und der Hülse
(5) in eine abgeflachte Form überführbar und in seinem Durchmesser vergrößerbar ist.
2. Reparatureinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopfteil (9) als Flansch ausgebildet ist.
3. Reparatureinlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einem Ende mehrere Stülpringe (15, 15a, 15b, 15e) vorgesehen sind,
die durch Abstandsringe (17) voneinander getrennt sind.
4. Reparatureinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest an einem Ende mehrere Stülpringe (15c) direkt nebeneinander angeordnet
sind.
5. Reparatureinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Stülpringe (15a, 15b) in ihrer entspannten kegeligen Form um 180° gegeneinander
versetzt sind.
6. Reparatureinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stülpring (15e) nach Art von zwei entgegengesetzt aneinander angeordneten
kegeligen Stülpringen ausgebildet ist.
7. Reparatureinalge nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Grundkörper (7) Mittel (23) zum kraftschlüssigen Eingriff eines Werkzeuges
angeordnet sind.
8. Reparatureinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an der Mutter (13) Mittel (25) zum Einsetzen eines Werkzeugs vorgesehen sind.
9. Verfahren zum Reparieren eines Wärmetauscherrohres (3) mittels einer Reparatureinlage
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Reparatureinlage (1) in das Wärmetauscherrohr (3) eingeführt wird, und daß
mittels eines Werkzeugs die Mutter (13) angezogen wird, so daß der Stülpring (15,
15a, 15b, 15c, 15e) sich axial vergrößert, wodurch zwischen dem Grundkörper (5) und
dem Wärmetauscherrohr (3) eine kraftschlüssige, weitgehend flüssigkeitsdichtende
Verbindung hergestellt wird.