[0001] Die Erfindung betrifft eine Siebmaschine mit einem um eine im wesentlichen horizontale
Achse rotierenden, auf der Außenseite mit einem Siebgewebe bespanntes Trommelgerüst.
[0002] Das Klassieren von Produkten, insbesondere metallischer Pulver mit ausgeprägt sphäroidischer
Partikelform im Bereich kleiner 0,1 mm bereitet erhebliche Schwierigkeiten, da einerseits
die herkömmlichen Siebverfahren durch Klemmkorn bedingte, große Siebflächen erfordern
um die Flächenbelastung gering zu halten und andererseits die verfügbaren Klassierverfahren
nur unbefriedigende Trennschärfen und Feststoffausbringmengen liefern. Derartige Produkte
sowie andere siebschwierige Produkte werden seit langem auf herkömmlichen Feinkornsiebmaschinen
klassiert, die allerdings aufgrund der geringen, erlaubten Flächenbelastung extrem
große Siebflächen aufweisen. Mit zunehmender Anzahl der Kornlagen auf dem Siebbelag
nimmt die Neigung zur Klemmkornbildung zu, da das Gewicht der oberen Schicht potentielle
Klemmkörner in die Maschen des Siebgewebes drückt.
[0003] Darüber hinaus führt eine Vielzahl von Kornlagen zu unbefriedigenden Trennschärfen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine für siebschwieriges Gut geeignete,
kompakte Siebmaschine zu schaffen, deren Betrieb durch Klemmkornbildung nicht beeinträchtigt
wird.
[0005] Die Erfindung basiert auf dem Gedanken, die Anzahl der Kornlagen während des ganzen
Siebvorganges einen höchstzulässigen Maximalwert nicht überschreiten zu lassen und
somit die Siebflächenbelastung vorhersehbar zu gestalten.
[0006] Im einzelnen besteht die Lösung darin, daß eine Siebmaschine der eingangs erwähnten
Art gleichmäßig über das Trommelgerüst verteilte Öffnungen, die in Verbindung mit
dem aufgespannten Siebgewebe Klammern für das Siebgut bilden, eine sich unterhalb
der horizontalen Achse im Trommelinneren erstreckende Siebgutaufgabe und einen sich
oberhalb der horizontalen Achse im Trommel inneren in Längsrichtung erstreckenden
Austrag besitzt.
[0007] Die Kammern ermöglichen es, daß während des gesamten Siebvorganges, nachdem das
Siebgut über die gesamte Länge des Trommelsiebes aufgegeben ist, kein zusätzliches
Siebgut mehr in den Bereich der einzelnen Siebbelagsflächenabschnitte gelangen kann,
so daß die Siebflächenbelastung nicht über einen von der Aufgabemenge abhängigen Maximalwert
ansteigen kann. Dadurch wird die Klemmkornbildung verhindert und außerdem eine hohe
Trennschärfe erreicht. Darüber hinaus verhindern die Kammern durch ihre Transportfunktion
unkontrollierte Verwirbelung des Siebgutes, die die Trennschärfe nachteilig beeinflussen.
Insbesondere verhindern die Kammern bei einem Betrieb der Trommel mir einer Schleu
derzahl geringfügig kleiner 1 das schwerere Teilchen nicht zum Austrag gefördert werden.
[0008] Die sich unterhalb der horizontalen Achse in Längsrichtung erstreckende Siebgutaufgabe
ermöglicht das gleichzeitige Aufgeben des Siebgutes in die einzelnen Kammern über
die gesamte Länge des Siebes.
[0009] Der oberhalb der horizontalen Achse in Längsrichtung angeordnete Austrag nimmt auf
gesamter Länge das in Folge der mit zunehmenden Abstand von der durch die horizontale
Achse gedachten waagerechten Ebene vermehrt wirkenden Schwerkraft sich vom Siebbelag
lösende Überkorn auf gesamter Trommellänge auf und führt es aus der Trommel heraus.
Durch die erfindungsgemäße Anordnung von Aufgabe und Austrag ist es möglich, Kreissegmente
des Trommelsiebes auf gesamter Länge nur für die Absiebung bzw. nur den Austrag des
Überkorns zu nutzen. Hierdurch ergibt sich eine besonders effiziente Nutzung der zur
Verfügung stehenden Siebfläche, was der kompakten Bauweise der Siebmaschine entgegenkommt.
[0010] Eine zick-zack-förmige Überlaufkante an einer Aufgabeschurre bündelt den Aufgabestrahl,
so daß insbesondere feuchtes Siebgut oder Suspensionen gezielter in die Kammern eingefüllt
werden können.
[0011] Eine Siebhilfe unterstützt den Siebvorgang in den einzelnen Kammern, so daß sich
die Trennschärfe erhöht. Als Siebhilfe kommt ein mit geringem Abstand zum Trommelgerüst
sich über einen Teilkreisbogen erstreckendes Düsenblech zum radial nach außen gerichteten
Durchblasen eines Fluids, beispielsweise Luft, in Betracht. Ein geringer Abstand
zwischen dem Düsenblech und dem Trommelgerüst verhindert ein Austreten und Vermischen
der in den einzelnen Kammern enthaltenen Körner durch das die Kammern durchströmende
Fluid. Die Auswahl des Fluids ist abhängig vom Siebgut. Für trockene, nicht mit luftreagierende
Siebgüter kommt Luft in Betracht. Falls eine Luftreaktion des trockenen Siebgutes
zu erwarten ist, sollte vorzugsweise ein inertes Gas zur Spülung eingesetzt werden.
Bei Suspensionen und feuchten Siebgütern kommen auch Spülflüssigkeiten in Frage.
An der Innenseite des Düsenblechs an Versorgungsleitungen angeschlossene Sammelkammern
erlauben eine einfache Versorgung sämtlicher Düsen mit dem Fluid über eine axial durch
die Siebtrommel geführte Hauptleitung, in der die einzelnen Versorgungsleitungen
zusammenlaufen.
[0012] Eine in den Spalt zwischen dem Düsenblech und dem Trommelgerüst mündende Aufgabe
verhindert Verwirbelungen des Aufgabegutes beim Einfüllen in die Kammern.
[0013] Das Trommelgerüst kann wahlweise mit kreisförmigen oder rechteckigen Öffnungen versehen
werden, wobei kreisförmige Öffnungen bei sehr feinem Aufgabegut zu bevorzugen sind.
Jede Öffnung hat vorzugsweise einen radialen außenliegenden Abschnitt mit konstantem
Öffnungsquerschnitt und einem sich trichterförmig radial nach innen erweiternden Abschnitt.
Durch eine solche Ausführung verkleinert sich die trommelinnere Fläche der einzelnen,
zwischen den Öffnungen verlaufenden Stege des Trommelgerüstes, so daß sich die Wahrscheinlichkeit,
daß aufgegebenes Gut nicht unmittelbar in die Kammern gelangt, erheblich verkleinert.
[0014] Um den Austrag des Überkorns und einzelner in dem Siebgewebe sitzender Klemmkörner
im Bereich des Ableitungstroges zu unterstützen, kann ein dem Ableitungstrog im wesentlichen
gegenüberliegendes Sprühdüsensystem außerhalb der Siebtrommel angeordnet werden.
Da dieses Sprühdüsensystem mit einem erheblich höheren Druck als das als Siebhilfe
fungierende Düsensystem beaufschlagt weiden kann, ist die Ablei tung von Überkorn
selbst bei Schleuderziffern größer 1 möglich. Darüber hinaus lassen sich mit entsprechend
hohem Druck selbst hartnäckigste Klemmkörner aus dem Maschengewebe entfernen und
über den Ableitungstrog aus der Trommel abfördern.
[0015] Zur Klassierung von mit Förderbändern transportierbaren Massengütern, etwa im Kornbereich
um 10 mm läßt sich die Produktzu- und -abfuhr mit nur einem Förderband bewerkstelligen,
das etwa im Bereich der Horizontalachse durch die Trommel verläuft und einen das Siebgut
auf eine Vibrationsschurre ableitenden Abstreifer besitzt. Die Vibrationsschurre
gibt das Siebgut auf. Das auf dem Siebgewebe verbleibende Überkorn rutscht über eine
Mündung des erfindungsgemäßen Austrags hinter dem Abstreifer auf das Förderband zurück.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
des näheren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Siebmaschine;
Fig. 2 eine schematische Stirnansicht der erfindungsgemäßen Siebmaschine ;
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts der Siebtrommel und des Siebtrommelinnenraumes;
Fig. 4 eine schematische Seitenansicht einer Siebmaschine mit durch die Trommel verlaufendem
Förderband und
Fig. 5 eine Stirnansicht der Siebmaschine nach Fig. 4.
[0017] Die erfindungsgemäße Siebmaschine besteht im wesentlichen aus einer um eine horizontale
Achse rotierenden zylindrischen Siebtrommel 1, aus einem Trommelgerüst 2, das auf
der Außenseite mit einem feinmaschigen Siebgewebe 3, vorzugsweise mit einer Maschenweite
von 0,1 mm bespannt ist. Das Trommelgerüst 2 besitzt gleichmäßig über seine Mantelfläche
verteilte Öffnungen 4, 5, die in Verbindung mit dem aufgespannten Siebgewebe 3 Kammern
für das Siebgut bilden. Das Trommelgerüst 2 besitzt kreisförmige Öffnungen 4, 5. Jede
Öffnung 4, 5 hat einen radial außenliegenden Abschnitt 4 mit konstantem Öffnungsquerschnitt
und einen radial innenliegenden, sich trichterförmig nach innen erweiternden Abschnitt
5. Die Stege 13 zwischen benachbarten Öffnungen 4, 5 bzw. Öffnungsreihen haben an
der Trommelinnenseite eine geringe Breite von etwa 4 mm.
[0018] Innerhalb der Siebtrommel 1 ist ein stationäres, sich über einen Teilkreisbogen von
etwa 240
o erstreckendes Düsenblech 6 angeordnet, das in einem Winkelabstand von etwa 60
o vor dem tiefsten Punkt der Siebtrommel 1 beginnt. Der Spalt zwischen dem Düsenblech
6 und dem Trommelgerüst 2 beträgt etwa 2 mm.
[0019] In den Spalt zwischen dem Düsenblech 6 und dem Trommelgerüst 2 mündet eine sich
in Trommellängsrichtung erstreckende Siebgut-Zulaufrinne 7, die durch Vibrationen
das Siebgut auf der gesamten Länge der Siebtrommel 1 aufgibt.
[0020] Öffnungen 8 des Düsenblechs 6 dienen zum radial nach außen gerichteten Durchblasen
von Luft, um den Siebvorgang in den Kammmern 4, 5 zu unterstützen. An der Innenseite
des Düsenblechs 6 sind an Versorgungsleitungen 10 angeschlossene Luftsammelkammern
9. Sämtliche Versorgungsleitungen 10 sind an eine nicht dargestellte axial durch die
Siebtrommel 1 geführte Hauptleitung angeschlossen.
[0021] Im Bereich des höchsten Punktes der Siebtrommel 1 befindet sich ein axial durch die
Siebtrommel geführter, nach oben offener Ableitungstrog 11 mit einem am Trogsumpf
sitzenden Stutzen 14 zum Abfördern des Überkorns aus der Siebtrommel 1.
[0022] Dem Ableitungstrog 11 liegt außerhalb der Siebtrommel 1 ein Leitungs- und Sprühdüsensystem
12 gegenüber, um Klemmkorn, das sich dennoch gelegentlich in dem feinmaschigen Siebgewebe
festsetzt, herauszublasen und das Ablösen des Grobgutes vom Siebgewebe zu unterstützen.
[0023] Das Prinzip der Luftstrahlsiebung führt im Zusammenhang mit den Kammern 4, 5 zu einer
gegenüber der Lufteintrittsgeschwindigkeit durch die Öffnungen 8 verlangsamten Austrittsgeschwindigkeit
durch das Siebgewebe. Der verlangsamte Luftstrom durchmischt das auf dem Siebgewebe
3 befindliche Siebgut schonend, wodurch Klemmkorn vermieden wird.
[0024] Durch die Siebmaschine nach Fig. 4 läuft ein Förderband 21 mit einem in etwa im Bereich
der Mitte der Längsachse der Trommel 1 oberhalb des Förderbandes 21 angeordneten Abstreifer
22 für das Aufgabegut.
[0025] Unterhalb des Förderbandes 21 ist eine Vibrationsschurre 23 zur Aufgabe des Siebgutes
eingebaut. Der Ableitungstrog 24 besitzt in Förderrichtung des Förderbandes 21 hinter
dem Abstreifer 22 eine Mündung 25, über die das abgeschiedene Überkorn auf das Förderband
21 zurückgeleitet wird. Eine entsprechend Fig. 4 zusätzlich ausgerüstete Siebmaschine
erlaubt mit nur einem Fördersystem sowohl den Siebgutan transport als auch den Überkornabtransport.
Für die Feingutklassierung ist die Anordnung nach Fig. 4 und 5 weniger geeignet,
da feinste Partikel von dem Förderband 21 unter dem Abstreifer 22 abgefördert würden.
[0026] Bei der Klassierung von gröberen Siebgütern kann aufgrund der geringeren, wirksamen
Adhäsionskräfte zumeist völlig auf ein Sprühdüsensystem 12 verzichtet werden, da sich
die Teilchen aufgrund der zum höchsten Punkt der Siebtrommel 1 zunehmenden Schwerkraftkomponente
der einzelnen Teilchen selbständig vom Siebgewebe 3 ablösen und in den Ableitungstrog
24 fallen, soweit die Schleuderzahl der Trommel 1 nicht größer als 1 ist; demnach
zeigt Fig. 5 Sprühdüsen 12, um zum einen auch bei schwankenden Trommeldrehzahlen und
damit einhergehenden Schleuderzahländerungen, und zum anderen bei gelegentlichen
Klemmkornbildungen einen sicheren Austrag des Überkorns zu gewährleisten.
1. Siebmaschine mit einem um eine im wesentlichen horizontale Achse rotierenden,
auf der Außenseite mit einem Siebgewebe bespanntes Trommelgerüst, gekennzeichnet durch, gleichmäßig über das Trommelgerüst verteilte Öffnungen (4, 5), die mit dem Siebgewebe
(3) Siebgutkammern bilden, eine sich unterhalb der horizontalen Achse im Trommelinneren
in Längsrichtung erstreckende Siebgutaufgabe (7) und einen sich oberhalb der horizontalen
Achse im Trommelinneren in Längsrichtung erstreckenden Austrag (11).
2. Siebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trommelgerüst (2) kreisförmige Öffnungen (4, 5) mit einem Durchmesser von
5 bis 15 mm besitzt.
3. Siebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Trommelgerüst (2) rechteckige Öffnungen mit einer Seitenlänge von 5 bis
15 mm besitzt.
4. Siebmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß jede Öffnung einen radial außen liegenden Abschnitt (4) mit konstantem Öffnungsquerschnitt
und einen radial innenliegenden Abschnitt (5) mit sich trichterförmig nach innen vergrößerndem
Querschnitt aufweist.
5. Siebmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite von Stegen (13) zwischen benachbarten Öffnungsreihen an der Trommelinnenseite
weniger als 4 mm beträgt.
6. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein sich in Trommeldrehrichtung hinter der Siebgutaufgabe (7) im Trommelinneren
über einen Teilkreisbogen erstreckendes Düsenblech (6) mit einem Fluiddurchlaß.
7. Siebmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen dem Düsenblech (6) und dem Trommelgerüst (2) höchstens
2 mm beträgt.
8. Siebmaschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebgutaufgabe (7) in einem Spalt zwischen dem Düsenblech (6) und dem Trommelgerüst
(2) mündet.
9. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Düsenblech (6) an seiner Innenseite an Versorgungsleitungen (10) angeschlossene
Sammelkammern (9) aufweist, und die Versorgungsleitungen (10) in einer axial durch
die Siebtrommel (1) geführten Hauptleitung zusammenlaufen.
10. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Siebtrommel (1) mit einem Vibrator verbunden ist.
11. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch einen Ableitungstrog für das Überkorn.
12. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11, gekennzeichnet durch ein oberhalb der horizontalen Achse außerhalb der Siebtrommel (1) angeordnetes
Sprühdüsensystem (12).
13. Siebmaschine nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Sprühdüsensystem (12) einem Ableitungstrog (11) im wesentlichen gegenüberliegt.
14. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Siebgewebe (3) eine Maschenweite unter 0,1 mm besitzt.
15. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, gekennzeichnet durch eine Aufgabeschurre (7) mit zick-zack-förmiger Überlaufkante.
16. Siebmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch ein in Längsrichtung, in etwa im Bereich der Horizontalachse durch die Trommel (1)
verlaufendes Förderband (21) mit einem Abstreifer (22) und einem in Förderrichtung
hinter dem Abstreifer (22) mündenden Austrag (11).
17. Siebmaschine nach Anspruch 16, gekennzeichnet durch eine Vibrationsaufgabeschurre (23).