(19)
(11) EP 0 385 319 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 90103612.9

(22) Anmeldetag:  24.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H02M 3/335
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.03.1989 DE 3906600

(71) Anmelder: VOGT electronic Aktiengesellschaft
D-94128 Obernzell (DE)

(72) Erfinder:
  • Hartmann, Uwe, Ing.-grad.
    D-8391 Untergriesbach (DE)
  • Mai, Udo, Ing.-grad.
    D-8391 Untergriesbach (DE)

(74) Vertreter: Hieke, Kurt 
Stadlerstrasse 3
D-85540 Haar
D-85540 Haar (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schaltnetzteil


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Schaltnetzteil für hohe Leistungen, das einen Schaltnetztransformator TI mit einer Primär-Hauptwicklung WI₁, einer primärseitigen Treiberwik­klung WI₂ und einer Sekundärwicklung WI₃ zum Speisen einer geregelten Spannungsschiene (Spannung Us) aufweist und das mit einem mit der Primär-Hauptwicklung WI₁ in Serie liegen­den elektronischen Schalter 2 versehen ist, der die an die Primär-Hauptwicklung WI₁ angelegte Gleichspannung mit hoher Frequenz unterbricht. Erfindungsgemäß ist mindestens ein weiterer Schaltnetztransformator TII vorgesehen, der eben­falls eine Primär-Hauptwicklung WII₁ und eine die geregelte Spannungsschiene speisende Sekundärwicklung WII₃ aufweist. Die Primär-Hauptwicklungen einerseits und die Sekundärwik­klungen zur Speisung der geregelten Spannungsschiene anderer­seits sind zueinander parallel geschaltet. Durch die Verwen­dung zweier gesonderter Schaltnetztransformatoren TI und TII werden gegenüber den bekannten Schaltnetzteilen, die nur einen einzigen Schaltnetztransformator aufweisen, erheb­liche Vorteile in herstellungstechnischer und funktioneller Hinsicht erreicht.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Schaltnetzteil gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Schaltnetzteile dieser Art sind aus der Praxis bekannt und werden verbreitet für die Versorgung von elektronischen Geräten, z.B. Fernsehempfängern, Computern oder dgl., mit den benötigten Spannungen verwendet, da sie gegenüber der Stromversorgung mit 50 Hz eine Reihe von Vorteilen aufweisen. Für diese Schaltnetzteile werden im allgemeinen Transformato­ren, sogenannte Schaltnetztransformatoren, mit vorzugsweise Ferritkernen eingesetzt. Bei den bekannten Schaltnetzteilen muß der - einzige - Schaltnetztransformator sich widerspre­chende Bedingungen erfüllen, die mit steigender Frequenz im schlechter erfüllbar sind.

    [0003] So soll die Kopplung zwischen den Wicklungen des Schaltnetz­transformators möglichst hundertprozentig sein, die gegensei­tige Beeinflussung der Sekundärspannungen durch Lastwechsel möglichst gering, und dabei eine sichere Netztrennung nach VDE gewährleistet werden.

    [0004] Dies erreichte man bisher durch sehr komplizierte Lagenwik­klungen, die wegen der engen Kopplung ineinander verschach­telt werden mußten.

    [0005] Es ist offensichtlich, daß derartige Schaltnetztransformato­ ren nur manuell zu fertigen sind, womit das Restrisiko steigt, daß die VDE-Besimmungen nicht eingehalten werden.

    [0006] Weiterhin ist es bei derartigen Schaltnetzteilen notwendig, die Sekundärspannungen von evtl. weiteren Sekundärwicklungen noch durch Längsregler zu stabilisieren, da sich diese Sekun­därspannungen mit sich ändernder Last (z.B. NF-Lautstärke) ebenfalls ändern. Hierdurch sinkt der Gesamtwirkungsgrad erheblich.

    [0007] In vielen Fällen ist es erwünscht, mit einer möglichst hohen Schaltfrequenz zu arbeiten. Mit steigender Frequenz treten noch zusätzliche Effekte auf, die von dem bei den bekannten Schaltnetzteilen vorgesehenen einzigen Schaltnetztransforma­tor nur schlecht beherrscht werden können, wie z.B. der sogenannte Skineffekt, der Mehrdraht- oder Litzenwicklungen erforderlich macht. Außerdem verringert sich die Anzahl der Windungen pro Volt, d.h. es sind Sekundärspannungen unter einer gewissen Höhe nicht darstellbar, da die kleinst­mögliche Windungszahl "1" beträgt.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schaltnetzteil gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 zu schaffen, bei dem die den bekannten Schaltnetzteile dieser Art anhaf­tenden, oben geschilderten Nachteile vermieden sind.

    [0009] Die vorstehende Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 genannten Merkmale gelöst.

    [0010] Bei dem erfindungsgemäßen Schaltnetzteil sind anstelle des einzigen Schaltnetztransformators bei den bekannten Schalt­netzteilen zwei (oder mehrere) kleinere Einzel-Schaltnetz­transformatoren vorgesehen, und durch diese Aufteilung erge­ben sich folgende Vorteile:

    1) Primärseitig wird zum Erreichen der notwendigen Gesamt­ induktivität eine höhere Windungszahl pro Einzel-Schalt­netztranformator (bei zwei Einzel-Schaltnetztransforma­toren z.B. > das 1,4-fache , weil der Einzel-Schaltnetz­transformator einen kleineren magnetischen Querschnitt aufweist) erforderlich, was sich günstig auf die Gesamt­kopplung auswirkt und damit auch die Streuinduktivität und den Skineffekt herabsetzt. Durch die Aufteilung der Ströme auf zwei (oder mehrere) Einzel-Schaltnetz­transformatoren kann der Drahtdurchmesser entsprechend verkleinert werden. Ebenso wird die Kühlung durch die Aufteilung verbessert.

    2) Das unter 1) Gesagte trifft im Prinzip auch auf evtl. weitere Sekundärwicklungen zu, die zusätzlich zu den die geregelte Spannungsschiene speisenden Sekundärwicklun­gen eingesetzt werden, wenn außer der stabilisierten Spannung der geregelten Spannungsschiene noch andere Spannungen benötigt werden. Hinzu kommt, daß diese weiteren Sekundärwicklungen je nach erforderlicher Spannung und ggf. den Gegebenheiten eines besonderen Transformatortyps auf die mehreren Schaltnetztransforma­toren aufgeteilt und die Teilwicklungen parallel oder in Reihe geschaltet werden können. Um eine Änderung der Spannungen durch eine variierende Niederfrequenzbe­lastung zu minimieren, besteht auch die Möglichkeit, die betreffende weitere Sekundärwicklung nur auf einem der Schaltnetztransformatoren anzuordnen, womit die Rückwirkung auf den zweiten bzw. die weiteren Schalt­netztransformatoren stark vermindert ist. Diese Rückwir­kung kann zusätzlich durch eine antiserielle Wicklung auf dem jeweils anderen Transformator bzw. den jeweils anderen Transformatoren noch weiter vermindert werden, was ein ganz wesentlicher Vorteil der Erfindung ist.

    3) Längsregler zur Stabilisierung der Sekundärspannung sind somit nicht mehr erforderlich, der Gesamtwirkungs­ grad der Stromversorgung steigt.

    4) Die Einzel-Schaltnetztransformatoren der genannten Art für Schaltnetztreile gemäß der Erfindung sind ohne Schwierigkeiten vollautomatisch zu fertigen, was das Sicherheitsrisiko fast gänzlich ausschaltet. Damit steigt, trotz Verwendung von mindestens zwei Einzel-­Schaltnetztransformatoren, die Wirtschaftlichkeit, denn zwei automatisch gefertigte kleinere Transformatoren sind billiger herzustellen als ein handgefertigter großer.

    5) Der wünschenswerten Erhöhung der Schaltfrequenz sind wesentlich weitere Grenzen gesetzt.



    [0011] Die Unteransprüche haben bevorzugte Ausführungsformen des Schaltnetzteils gemäß Patentanspruch 1 zum Gegenstand.

    [0012] Die Zeichnung zeigt als Beispiel das Schaltbild einer bevor­zugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schaltnetz­teils für Sichtgeräte.

    [0013] Die in der Zeichnung dargestellte Schaltung weist zwei geson­derte Schaltnetztransformatoren TI und TII auf, von denen jeder mit einer Primär-Hauptwicklung WI₁ bzw. WII₁ und mit einer sogenannten Systemspannungs-Sekundärwicklung WI₃ bzw. WII₃ versehen ist. Die Primär-Hauptwicklungen WI₁ und WII₁ sind ebenso wie die Systemspannungs-Sekundärwicklungen WI₃ und WII₃ zueinander parallel geschaltet. Die Parallelschal­tung aus den Primär-Hauptwicklungen WI₁ und WII₁ liegt in Reihe mit einem elektronischen Schalter 2 hier in Form eines Transistors, der die mittels einer Gleichrichteranordnung 1 aus dem Netz erzeugte, die Primär-Hauptwicklungen WI₁ und WII₁ beaufschlagende Gleichspannung mit einer Frequenz von mindestens 16 kHz unterbricht. Die Systemspannungs-Sekun­därwicklungen WI₃ und WII₃ speisen eine geregelte Spannungs­ schiene, die eine stabilisierte Spannung Us als Systemspan­nung liefert. Außer den beiden vorgenannten Wicklungen weist der Schaltnetztransformator TI primärseitig noch eine Trei­berwicklung WI₂ und eine weitere Sekundärwicklung WI₄ auf, die eine im Sichtgerät benötigte Niederspannung liefert.

    [0014] Der weitere Schaltnetztransformator TII ist außer mit den beiden vorgenannten Wicklungen mit einer weiteren Sekundär­wicklung WII₄ versehen, die die Tonversorgungsspannung für den Audio-Teil des Sichtgerätes liefert. Dieser Audio-Teil stellt aufgrund der variablen Lautstärke eine variierende Niederfrequenzbelastung für die weitere Sekundärwicklung WII₄ des weiteren Schaltnetztransformators TII dar, die noch eine gewisse Rückwirkung auf den Schaltnetztransformator TI haben kann, obzwar diese Rückwirkung gegenüber den bekann­ten Schaltnetzteilen mit einem einzigen Schaltnetztransforma­tor, auf dem alle benötigten Wicklungen angeordnet sind, durch die Anordnung auf einem von dem Schaltnetztransformator T1 gesonderten weiteren Schaltnetztransformator TII bereits erheblich gemindert ist. Um auch diese restliche Rückwirkung auf den Schaltnetztransformator TI praktisch zu eleminieren, ist mit der weiteren Sekundärwicklung WII₄ des weiteren Schaltnetztransformators TII gegensinig eine Kompensations­wicklung WI₅ in Reihe geschaltet, die auf dem Schaltnetz­transformator TI angeordnet ist.

    [0015] Die Spannungsregelung und die Steuerung des elektronischen Schalters II besorgen eine in der Zeichnung als Block darge­stellte Starteinrichtung 3 und eine über einen Triggertrafo TIII an die Starteinrichtung 3 angekoppelte, als Block darge­stellte Schaltungsanordnung 4. Die Starteinrichtung 3 besteht aus einem Oszillator und einer Treiberstufe und wird zunächst über die Gleichrichteranordnung 1 und einen Widerstand R1 nach dem Einschalten gespeist, bis nach kurzer Zeit die Versorgung durch die Treiberwicklung WI₂ erfolgt. Nach Errei­ chen von etwa 80% der Versorgungsspannung startet die Schal­tungsanordnung 4. Sie übernimmt über den Triggertrafo TIII die Ansteuerung des elektronischen Schalters 2 über den Treiber in der Starteinrichtung 3, wodurch die Spannung Us im Normalbetrieb konstant gehalten wird.


    Ansprüche

    1. Schaltnetzteil für hohe Leistungen, z.B. für Fernsehemp­fänger mit hoher NF-Leistung, der einen Schaltnetztrans­formator (TI) mit einer Primär-Hauptwicklung (WI₁), einer primärseitigen Treiberwicklung (WI₂) und einer Sekundärwicklung (WI₃) zum Speisen einer geregelten Spannungsschiene (Spannung Us) aufweist und der mit einem mit der Primär-Hauptwicklung (WI₁) in Serie lie­genden elektronischen Schalter (2) für hohe Frequenzen, insbesondere 16 kHz, zum periodischen Unterbrechen der an die Primär-Hauptwicklung (WI₁) angelegten, mit­tels einer Gleichrichteranordnung (1) aus dem Netz erzeugten Gleichspannung versehen ist, dadurch gekenn­zeichnet, daß mindestens ein weiterer Schaltnetztrans­formator (TII) mit einer Primär-Hauptwicklung (WII₁) und einer Sekundärwicklung (WII₃) zur Speisung der geregelten Spannungsschiene vorgesehen ist, wobei zum einen alle Primär-Hauptwicklungen (WI₁, WII₁) und zum anderen alle die geregelte Spannungsschiene speisenden Sekundärwicklungen (WI₃,WII₃) zueinander parallel ge­schaltet sind.
     
    2. Schaltnetzteil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Schaltnetztransformator (TI,TII) zusätzlich zu seiner die geregelte Spannungs­schiene speisenden Sekundärwicklung (WI₃ bzw,. WII₃) eine weitere Sekundärwicklung (WI₄ bzw. WII₄) aufweist.
     
    3. Schaltnetzteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß von den weiteren Sekundärwicklungen wenigstens einige, jeweils zu unterschiedlichen Schaltnetztransfor­matoren gehörende parallel oder gleichsinnig in Reihe geschaltet sind.
     
    4. Schaltnetzteil nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Schaltnetztransformatoren (TI,TII) unterschiedliche, nicht galvanisch mit einer anderen weiteren Sekundärwicklung verbundene weitere Sekundär­wicklungen (WI₄ bzw. WII₄) aufweisen.
     
    5. Schaltnetzteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kompensation von durch Lastwechsel an einer weiteren Sekundärwicklung (WII₄) eines Schaltnetztransformators (TII) hervorgeru­fenen Spannungsschwankungen die anderen Schaltnetztrans­formatoren (TI) jeweils mit einer gegensinnig zu dieser einen weiteren Sekundärwicklung (WII₄) in Reihe geschal­teten Kompensationswicklung (WI₅) versehen sind.
     
    6. Schaltnetzteil nach einem oder mehreren der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Schaltnetztransformatoren jeweils eine Treiberwik­klung auweisen.
     
    7. Schaltnetzteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß von den Treiberwicklungen wenigstens einige in Reihe geschaltet sind.
     
    8. Schaltnetzteil nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gerkenn­zeichnet, daß von den Treiberwicklungen wenigstens einige parallel geschaltet sind.
     
    9. Schaltnetzteil nach einem oder mehreren der vorhergehen­den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalt­netztransformatoren unterschiedliche mechanische Größen und unterschiedliche Primär- und/oder Sekundärinduktivi­täten insbesondere ihrer Haupt-Primärwicklungen (WI₁,-­WII₁) bzw. ihrer die geregelte Spannungsschiene speisen­den Sekundärwicklungen (WI₃, WII₃) aufweisen.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht