(57) Beschrieben wird ein Verfahren, bei dem Textilmaterial direkt mit sublimierbaren
Dispersions-Farbstoffen bedruckt wird, und zwar praktisch ohne Zuhilfenahme eines
Fixierhilfsmittels. Die Fixierung erfolgt bei Temperaturen, die etwa 15 - 25°C unter
den Temperaturen des klassischen Thermotransferdrucks liegen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere durch eine nur geringe Umweltbelastung
aus, verbunden mit einer sehr guten Farbausbeute und dadurch bedingt auch durch eine
schnellere Nachwäsche.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum direkten Bedrucken von Textilmaterial, das
zumindest überwiegend aus thermoplastischen Fasern besteht, vorzugsweise aus Polyesterfasern,
mit Hilfe von Dispersions-Farbstoffen auf einer Textildruckmaschine, vorzugsweise
auf einer Rotations-Siebdruckmaschine.
[0002] Beim klassischen Direktdruckverfahren, von dem die Erfindung ausgeht, benutzt man
Dispersions-Farbstoffe, die so wenig wie möglich sublimieren. Anschließend erfolgt
das Dämpfen, Nachwaschen, Trocknen und Ausrüsten der bedruckten Ware. Dieses Verfahren
ist umständlich und belastet die Umwelt.
[0003] Beim klassischen Thermodruckverfahren werden Dispersions-Farbstoffe durch Sublimieren
vom Transferdruckpapier auf das Textilmaterial übertragen. Hierbei wird also das Papier
mit sublimierbaren Dispersions-Farbstoffen bedruckt und anschließend erfolgt der Umdruck
auf einem Umdruckkalander, und zwar üblicherweise bei Temperaturen von etwa 210°C.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwicklen, mit
dem derartiges Textilmaterial direkt bedruckt werden kann, und zwar ohne die Zuhilfenahme
von Transferdruckpapier, wobei das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere die Umwelt
wenig belasten soll.
[0005] Überraschend wurde gefunden, daß die Lösung dieser Aufgabe dadurch möglich ist, daß
sublimierbare Dispersions-Farbstoffe direkt auf das Textilmaterial gedruckt werden,
und zwar ohne Zuhilfenahme eines Fixierhilfsmittels, worauf das bedruckte Textilmaterial
bei einer Temperatur von etwa 180 bis 195°C fixiert wird.
[0006] Man kombiniert somit gewissermaßen die Vorteile der beiden eingangs geschilderten
bekannten Verfahren miteinander, nämlich des klassischen Direktdrucks und des Transfer-Thermodrucks.
Weil man sublimierbare Dispersions-Farbstoffe direkt auf das Textilmaterial aufdruckt,
wird ein sehr guter Durchdruck erreicht, der bisher beim Transferdruck unerreichbar
ist. Die Ware zeichnet sich außerdem durch eine wesentliche Griffverbesserung aus,
weil nämlich die Fixiertemperatur um etwa 15 bis 25°C niedriger ist als beim üblichen
Transferdruck. Außerdem spart man die üblichen Fixierhilfsmittel und auch dadurch
wird die Umwelt fühlbar weniger belastet. Weiterhin zeichnet sich die Erfindung durch
eine sehr gute Farbausbeute aus und dadurch bedingt wiederum durch eine schnellere
Nachwäsche.
[0007] Abhängig von dem erwünschten Druckeffekt kann man hochviskose, mittelviskose oder
niedrigviskose Verdickungsmittel, z.B. Alginate, einsetzen.
[0008] Verglichen mit dem üblichen Transferdruck verzichtet man auch auf das Transferdruckpapier.
[0009] Das Fixieren der sublimierbaren Dispersions-Farbstoffe geschieht z.B. auf einem herkömmlichen
Umdruck-Kalander bei den angegebenen Temperaturen, vorzugweise bei Temperaturen zwischen
etwa 185 und 195°C. Eventuell wird hierbei Schutzpapier oder anderes Schutzmaterial
verwendet, welches eine Verschmutzung der Decke des Kalanders verhindert.
[0010] Die angegebene fühlbare Erniedrigung der Fixiertemperatur wird insbesondere dadurch
bedingt, daß die sublimierbaren Dispersions-Farbstoffe direkt auf das Textilmaterial
aufgedruckt werden.
[0011] Beim erfindungsgemäßen Verfahren verbraucht man auch fühlbar weniger Wasser, weil
nur Verdickungsreste und eine geringe Menge nicht fixierte Farbstoffe durch das Nachwaschen
entfernt werden müssen.
[0012] Bei dem Nachwaschen ist es vorteilhaft, in einem ersten, kalten Spülbad (Quellwäsche)
wie auch bei einer eventuellen späteren reduktiven Wäsche etwa 1 bis 7 g Dispergiermittel
pro Liter Waschflotte zuzufügen.
[0013] Beim anschließenden Trocknen der Ware soll deren Temperatur nicht höher als etwa
120°C liegen, weil die Farbe sonst sublimieren könnte.
[0014] Das Fixieren der bedruckten Ware erfolgt nach dem Trocknen des Drucks, und zwar ohne
eine Dämpferbehandlung und mittels des Sublimierverfahrens durch die erwähnte Thermobehandlung
bei etwa 180 bis 195°C.
[0015] Versuche haben ergeben, daß sich beispielsweise bei einer Temperatur von 190°C gute
Ergebnisse mit einer Behandlungszeit von etwa 40 Sekunden auf einem Thermodruck-Kalander
ergeben.
[0016] Insgesamt ergibt sich somit eine bessere Penetrierung des Farbstoffs als dies bei
den herkömmlichen Thermodruckverfahren möglich ist.
[0017] Im folgenden wird als Beispiel eine Rezeptur der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Druckpaste angegeben.
Ca. 40 g Natrium-Alginat
ca. 1 g Calgon T
ca. 7 g nichtionogenes Dispergierungsmittel
ca. 10 bis 100 g sublimierbarer Dispersions-Farbstoff
[0018] Die angegebenen Mengen werden dann mit Wasser auf eine Gesamtmenge von 1.000 g aufgefüllt.
Die Druckpaste hatte eine Viskosität etwa zwischen 4.000 MPa x s und 6.000 MPa x
s.
[0019] Beim erfindungsgemäßen Verfahren braucht die Druckpaste auch keinen Carrier zu enthalten,
weil die Farbstoffe mittels des Sublimierungsverfahrens an der Faser gebunden werden.
Man kann mit den sublimierbaren Dispersions-Farbstoffen, wie Versuche ergeben haben,
einen Durchdruck erreichen, welcher identisch ist mit dem Durchdruck, der bei normal
üblichem Direktdruck erhalten wird. Dabei wird die Umwelt mit den sonst gebrauchten
Fixierungsbeschleunigern im Abwasser nicht belastet.
[0020] Auch bei Fadendrehungen während des Nähens des bedruckten Textilmaterials zeigen
sich keine unangefärbte Fadenteile, da ja eine sehr gute Penetrierung der Farbstoffe
erreicht wird. Dies ist ein ungelöstes Problem beim klassischen Transferdruck-Verfahren.
[0021] Allgemein sei angemerkt, daß man die Rezeptur der verwendeten Druckpaste im Rahmen
der vorstehenden Angaben an die jeweils zu bedruckende Ware anpassen wird. Besonders
gute Ergebnisse erhält man, wenn aus den handelsüblichen sublimierbaren Dispersions-Farbstoffen
diejenigen Produkte ausgewählt werden, welche am wenigsten Elektrolyt enthalten.
[0022] Weiter sei angemerkt, daß für dieses Verfahren sich auch Fasern wie Triazetat und
Nylon anbieten, weil die sublimierbaren Dispersions-Farbstoffe bei 180 bis 190°C gut
zu fixieren sind. Normalerweise liegt die Fixiertemperatur von z. B. 210°C viel zu
hoch für solche thermoplastische Fasern, die einen niedrigeren Schmelzpunkt als Polyester
haben.
1. Verfahren zum direkten Bedrucken von Textilmaterial, das zumindest überwiegend
aus thermoplastischen Fasern besteht, vorzugsweise aus Polyesterfasern, mit Hilfe
von Dispersions-Farbstoffen auf einer Textildruckmaschine, vorzugsweise auf einer
Rotations-Siebdruckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
daß sublimierbare Dispersions-Farbstoffe direkt auf das Textilmaterial gedruckt werden,
und zwar ohne Zuhilfenahme eines Fixierhilfsmittels, worauf das bedruckte Textilmaterial
bei einer Temperatur von etwa 180 bis 195°C fixiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fixiertemperatur zwischen 185 und 195°C liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Nachwäsche etwa 1 bis 7 g Dispergiermittel pro Liter Waschflotte zugegeben
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Trocknen des bedruckten Textilmaterials die Trocknungstemperatur 120°C nicht
übersteigt.