(19)
(11) EP 0 385 414 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 90103855.4

(22) Anmeldetag:  28.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E05F 7/06, E05D 15/52
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.03.1989 DE 3906794

(71) Anmelder: August Bilstein GmbH & Co. KG
58256 Ennepetal (DE)

(72) Erfinder:
  • Mencher, Werner
    D-5509 Mandern (DE)
  • Herkels, Klaus-Werner
    D-5508 Hermeskeil (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Dreh-Kipp-Fenster


    (57) Fenster sind mit einem über ein oberes und unteres, je­weils im Bereich seiner vertikalen Drehachse (3) gelegenes Drehlager mit dem feststehenden Fensterrahmen (1) drehbeweg­lich verbundenen Fensterflügel (2) versehen, insbesondere ei­nem über verdeckt liegende obere und untere Dreh-Kipp-Lager­scheren (4 bzw.5) zusätzlich um eine untere horizontale Achse (7) kippbeweglichen Dreh-Kipp-Fensterflügel (2).
    Um die Dreh-Kipp-Lagerscheren (4,5) zu schonen, ist der Fensterflügel (2) an seiner drehachsseitig gelegenen Anschlag­seite (2′) über ein daran unten angreifendes und mit seinem oberen Ende am zugewandten Fensterrahmenschenkel (1′) innen­seitig befestigtes Zugelement (8) gewichtsentlastet aufge­hängt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fenster mit einem über ein oberes und unteres, jeweils im Bereich seiner vertikalen Drehachse gelegenes Drehlager mit dem feststehenden Fenster­rahmen drehbeweglich verbundenen Fensterflügel, insbesondere einem über verdeckt liegende obere und untere Dreh-Kipp-Lager­scheren zusätzlich um eine untere horizontale Achse kippbeweg­lichen Dreh-Kipp-Fensterflügel.

    [0002] Bei bekannten Fenstern obiger Art hat das auf der An­schlagseite des Fensterflügels unten vorhandene Ecklager ins­besondere in der geöffneten Fensterflügel-Drehstellung erheb­liche Lagerkräfte aufzunehmen, vor allem bei größeren entspre­chend schweren Fensterflügeln. Das führt nach längerem Ge­brauch nicht selten zu Beschädigungen, Verwerfung oder Verla­gerung des Fenster-Eckgelenks. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um Dreh-Kipp-Fensterflügel mit verdeckt liegenden oberen und unteren Dreh-Kipp-Lagerscheren handelt, die wegen der Flachlage ihrer Scherenlenker nur geringe Fen­sterflügelgewichte aufzunehmen bzw. abzutragen in der Lage sind.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Fen­ster zu schaffen, das die vorerwähnten Mängel nicht aufweist, vielmehr eine dauerhafte ordnungsgemäße Lagerung des Fenster­flügels an seiner unteren Ecklagerstelle gewährleistet. Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Fenster der eingangs erwähn­ten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Fenster­flügel an seiner drehachsseitig gelegenen Anschlagseite über ein daran unten angreifendes und mit seinem oberen Ende am zu­gewandten Fensterrahmenschenkel innenseitig befestigtes Zug­element gewichtsentlastet aufgehängt ist. Dieses Zugelement ist am Fensterflügel vorteilhaft in der Nähe seiner unteren Flügelecke befestigt. Es besteht vorzugsweise aus einem Stahl­seil, das mit seinem oberen Ende am Fensterrahmenschenkel hö­henverstellbar befestigt ist.

    [0004] Durch die erfindungsgemäße Aufhängung des Fensterflügels an seiner drehachsseitig gelegenen Anschlagseite können die aus dem Gewicht des Fensterflügels herrührenden Kräfte von dem Zugelement wirksam aufgefangen und damit von dem unteren Eck­lager bzw. der hier vorhandenen Dreh-Kipp-Lagerschere größten­teils ferngehalten werden. Zusätzlich zur unteren wird auch die obere Drehkipplagerschere teilweise gewichtsentlastet, wo­durch insgesamt eine größere Schonung dieser Lagerscheren und somit insgesamt auch eine bessere, andauernd ordnungsgemäße Halterung des Fensterflügels erzielt wird. Weiterhin kann durch die Erfindung auch die Montage des Fensterflügels insbe­sondere an seiner unteren Eckgelenkstelle vereinfacht werden.

    [0005] Anstelle eines Stahlseils kann das Zugelement auch aus einem Zuglenkerstab bestehen. Damit dieser die bei einem Dreh-­Kipp-Fensterflügel hinsichtlich dessen Verstellmöglichkeiten entsprechende Anpaßbarkeit erhält, ist der Zuglenkerstab außer seiner beidseitigen schwenkbeweglichen Anlenkung zumindest an einem seiner Befestigungsanlenkenden zusätzlich um seine Längsachse drehgelenkig gelagert. Bei einem Stahlseil als Zug­element ist das nicht notwendig, da das Stahlseil außer seiner beim Flügelöffnen notwendigen Verlagerungsbewegung die beim Drehöffnen des Fensterflügels notwendige Torsionsbewegung oh­nehin vollführen kann.

    [0006] In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele erfin­dungsgemäß beschaffener Fensterflügel-Aufhängemöglichkeiten dargestellt. Dabei zeigt

    Fig.1 die Draufsicht auf ein Dreh-Kipp-Fenster mit ver­deckt liegendem Dreh-Kipp-Beschlag,

    Fig.2 die teilweise geschnittene Teilansicht des Fensters bei drehgeöffnetem Fensterflügel,

    Fig.3 eine Ansicht in Pfeilrichtung A der Fig.2,

    Fig.4 und 5 die aus einem Stahlseil bestehende Aufhänge­einrichtung in zwei verschiedenen Ansichten bei je­weils um 90° zueinander drehversetzt gezeichneten Anlenkstellen des Stahlseils und

    Fig.6 eine aus einem Zuglenkerstab bestehende Aufhänge­möglichkeit in der Seitenansicht.



    [0007] Das in Fig.1 dargestellte Dreh-Kipp-Fenster besteht aus dem feststehenden Fensterrahmen 1 und dem damit über verdeckt liegende Anschläge drehkippbeweglich verbundenen Fensterflügel 2. Dieser ist im Bereich seiner vertikalen Drehachse 3 oben über eine obere Dreh-Kipp-Lagerschere 4 und an seinem unteren Ende über die untere Dreh-Kipp-Lagerschere 5, die beide von bekannter Ausbildung sind, mit dem Rahmen 1 so verbunden, daß der Flügel 2 je nach Stellung seines durch den Betätigungs­griff 6 umstellbaren Gestänges entweder um die vertikale Dreh­achse 3 oder um die horizontale Kippachse 7 dreh- bzw. kippge­öffnet werden kann.

    [0008] Wie insbesondere Fig.2 zeigt, ist der Fensterflügel 2 an seiner drehachsseitig gelegenen Anschlagseite 2′ über ein da­ran unten angreifendes Zugseil 8 gewichtsentlastet aufgehängt. Das Zugseil 8 ist mit seinem oberen Ende über die Befesti­gungseinrichtung 9 am zugewandten Fensterrahmenschenkel 1′ be­festigt. Mit seinem unteren Ende ist das Stahlseil 8 in der Nähe der unteren Flügelecke 2′ befestigt, beispielsweise ein­fach in das an der Unterseite des Flügels 2 befestigten An­lenkelement 10 eingehängt. Hierzu kann am unteren Ende des Seils 8 ein entsprechender Querbolzen 8 befestigt sein, der wie insbesondere die Fig.4 und 5 zeigen, in den Schlitz 10′ zwischen den Schenkeln 10˝ des z.B. gabelhakenartig ausgebil­deten Anlenkelements 10 eingehängt ist.

    [0009] An seinem oberen Ende kann das Stahlseil 8 ebenfalls mit einem entsprechenden Querbolzen 8˝ versehen sein, über den es mit dem unteren Ende einer Verstellplatte 11 verbunden ist, die auf der am Fensterrahmenschenkel 1′ angeschraubten Sockel platte 12 höhenverstellbar geführt und gelagert ist. Auf der Sockelplatte 12 ist ein Exzenterkopfbolzen 13 drehverstellbar gelagert, auf dessen exzentrisch gelegenem Mehrkantkopf 13′ die Verstellplatte 11 mit einem an ihr vorgesehenen Lagersteg 11′ aufliegt. Durch einfaches Drehverstellen des Exzenterkopf­bolzens 13 kann somit die Verstellplatte 11 und darüber auch das Stahlseil 8 entsprechend höhenverstellt werden, so daß ei­ne entsprechende Justierung der Flügelaufhängung hierüber mög­lich ist.

    [0010] Wie die Fig.2 und 3 zeigen, ist der Flügel 2 im Bereich seiner vertikalen Drehachse unten durch die Dreh-Kipp-Lager­schere 5 abgestützt, die im vorliegenden Fall aus insgesamt drei verschiedenen, zusammenwirkenden Lenkern 14,15 und 16 be­steht und beim Drehöffnen des Flügels 2 die dargestellte Nach­außenverlagerung seiner unteren Ecklagerstelle 2˝ ermöglicht. Während der Lenker 15 mit der am unteren waagerechten Flügel­rahmenschenkel 1˝ angeschlagenen Beschlagplatte 17 an der Stelle 18 über ein Festgelenk verbunden ist, führt sich der Lenker 14 über seinen Führungszapfen 14′ in dem an der Lager­platte 17 vorhandenen Führungsschlitz 17′. Der Lenker 15 ist über die Anlenkstelle 15′ mit dem Lenker 14 und über die An­lenkstelle 15˝ mit dem Lenker 16 verbunden. 14˝ und 16′ be­zeichnen die Anlenkstellen des Lenkers 14 bzw. 16 an der Un­terseite des Flügels 2. Durch das den Flügel 2 insbesondere in seiner in Fig.2 dargestellten Drehöffnungsstellung tragende Stahlseil 8 können die untere Dreh-Kipp-Lagerschere 5, sowie teilweise auch die obere Ausstellvorrichtung 4 weithin ge­wichtsentlastet werden, was wesentlich zur Schonung dieser La­ger beiträgt.

    [0011] Wie Fig.6 zeigt, kann anstelle eines Stahlseils 8 das 40 Zugelement auch als Zuglenkerstab 18 ausgebildet sein. Dieser besitzt beispielsweise kugelförmig ausgebildete Anlenkenden 18′, mit denen er hinter hakenartig ausgebildete Lagerstücke 19 bzw. 20 greift, die am Fensterrahmenschenkel 1′ bzw. an der unteren Flügelecke 2˝ angeschlagen werden. Die kugelförmige Ausbildung der Lenkerstab-Anlenkenden 18′ ermöglicht es, daß der Lenkerstab 18 nicht nur seine dargestellte Schwenklage einzunehmen vermag, sondern anstelle des eine entsprechende Torsionsbewegung vollführenden Stahlseils 8 auch eine zusätz­liche Drehbewegung um seine Längsachse vollführen kann, wie sie zum Drehöffnen des Flügels 2 notwendig ist.


    Ansprüche

    1. Fenster mit einem über ein oberes und unteres, jeweils im Bereich seiner vertikalen Drehachse (3) gelegenes Drehla­ger mit dem feststehenden Fensterrahmen (1) drehbeweglich verbundenen Fensterflügel (2), insbesondere einem über verdeckt liegende obere und untere Dreh-Kipp-Lagerscheren (4 bzw. 5) zusätzlich um eine untere horizontale Achse (7) kippbeweglichen Dreh-Kipp-Fensterflügel (2), da­durch gekennzeichnet, daß der Fenster­flügel (2) an seiner drehachsseitig gelegenen Anschlag­seite (2′) über ein daran unten angreifendes und mit sei­nem oberen Ende am zugewandten Fensterrahmenschenkel (1′) innenseitig befestigtes Zugelement (8 bzw. 18) gewichts­entlastet aufgehängt ist.
     
    2. Fenster nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Zugelement (8,18) am Fensterflü­gel (2) in der Nähe seiner unteren Flügelecke (2˝) befe­stigt ist.
     
    3. Fenster nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Zugelement aus einem Stahlseil (8) besteht.
     
    4. Fenster nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Stahlseil (8) mit seinem oberen Ende am Fensterrahmenschenkel (1′) höhenverstellbar befe­stigt ist.
     
    5. Fenster nach Anspruch 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß zur höhenverstellbaren Befestigung des Stahlseils (8) eine mit letzterem verbundene Ver­stellplatte (11) dient, die auf einer am Fensterrahmen­schenkel (1′) angeschraubten Sockelplatte (12) höhenver­stellbar geführt und gelagert ist.
     
    6. Fenster nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß auf der Sockelplatte (12) ein Exzen­terkopfbolzen (13) drehverstellbar gelagert ist, auf des­sen exzentrisch gelegenem Mehrkantkopf (13′) die Ver­stellplatte (11) mit einem an ihr vorgesehenen Lagersteg (11′) aufliegt.
     
    7. Fenster nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlseil (8) mit seinem unteren Ende in ein an der unteren Flügelecke (2˝) angebrachtes Anlenkelement (10) eingehängt ist.
     
    8. Fenster nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Zugelement aus einem Zuglenker­stab (18) besteht.
     
    9. Fenster nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zuglenkerstab (18) zumindest an einem seiner Befestigungsanlenkenden (18′) zusätzlich um seine Längsachse drehgelenkig gelagert ist.
     
    10. Fenster nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Zuglenkerstab (18) kugelförmig ausgebildete Anlenkenden (18′) besitzt, mit denen er hin­ter hakenartig ausgebildete Lagerstücke (19,20) greift, die am Fensterrahmenschenkel (1′) und an der unteren Flü­gelecke (2˝) angeschlagen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht