Webmaschine mit kompaktem Spulenhalter
[0001] Webmaschine mit mindestens zwei Schussfadenspeichern, die in Längsrichtung der Webmaschine
angeordnet sind, und mit einem Spulenhalter zur Aufnahme von Schussfadenspulen, mit
dem jeweils eine der auf einem Tisch gelagerten Schussfadenspulen zur Abgabe von
Schussfaden an einen Schussfadenspeicher in Arbeitsposition gebracht werden kann.
Eine derartige Webmaschine ist aus der EP-A-0 298 025 bekannt, wobei in Richtung der
Längsachse der Webmaschine vor dieser zunächst ein Schussspulenwechsler und dann
ein Schussfadenspeicher angeordnet sind. Der Schussspulenwechsler oder -halter weist
jeweils zwei Drehtische nebeneinander auf, welche mit Schussfadenspulen bestückt sind,
wobei jeweils eine Schussfadenspule in die Arbeitsposition zur Abgabe von Schussfaden
an einen Schussfadenspeicher gebracht werden kann. Nach mehr oder weniger vollständigem
Verbrauch des Schussfadens auf einer Spule dreht sich der jeweilige Tisch um einen
bestimmten Winkelbetrag, um eine neue Schussfadenspule an die Stelle der alten zu
bringen. In der EP-A-0 298 025 ist weiterhin eine Einrichtung zur Verbindung des Schussfadens
der neuen Spule mit dem der alten dargelegt.
[0002] Die ganze Anordnung braucht relativ viel Platz, da sämtliche Schussfadenspulen nebeneinander
angeordnet sind und den Raum in der Weberei ausserhalb der Schussfadenspeicher in
Richtung der Längsachse der Webmaschine beanspruchen.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine möglichst platzsparende und kompakte
Anordnung des Spulenhalters zu finden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Spulenhalter in einem
einerseits durch die Schussfadenspeicher und andererseits quer dazu durch die Webmaschine
begrenzten Raum seitlich neben den Schussfadenspeichern und längs neben der Webmaschine
plaziert ist und dass mindestens zwei Tische mit Schussfadenspulen im Spulenhalter
übereinander untergebracht sind, wobei die Schussfäden im wesentlichen quer zur Längsachse
der Webmaschine vom Spulenhalter zu den Schussfadenspeichern geführt werden.
[0005] Durch diese Massnahme ist der seitlich neben den Schussfadenspeichern quer zur Achse
der Webmaschine verfügbare Raum genutzt, ohne dass in Längsrichtung der ganzen Anordnung
über den durch die Schussfadenspeicher beanspruchten Platz hinaus noch wesentlich
Raum beansprucht würde. Trotz der platzsparenden Anordnung des Schussfadenhalters
können auf diese Weise bis zu acht Schussspulen untergebracht werden, so dass die
Webmaschine längere Zeit betrieben werden kann, ohne dass ein Wechsel der abgelaufenen
Spulen gegen neue unverbrauchte Spulen nötig wäre.
[0006] Die Schussfadenspulen können kreisförmig auf einem runden Tisch gelagert sein, der
durch einen Antrieb um sein Zentrum schrittweise verschwenkt werden kann. Jeweils
einer Schussfadenspule kann ein Fadenführer zugeordnet sein, der zusammen mit dem
Tisch bewegt wird, zur Führung des Schussfadens oberhalb und seitlich des Kopfes
einer Schussfadenspule, damit sich kein Schussfaden einer Schussfadenspule mit einer
anderen Spule verfangen kann. Zwischen jeweils zwei Schussfadenspulen kann ein Zwischenspeicher
für Schussgarn angeordnet sein, der beispielsweise durch eine U-förmige längliche
Kammer gebildet wird, wobei die Oeffnung der Kammer seitlich an einer Längsseite des
Zwischenspeichers durch eine Bürste abgedeckt ist. Der Zwischenspeicher kann durch
eine Injektordüse gefüllt werden. Durch die Anordnung des Zwischenspeichers werden
Spannungsspitzen beim Abziehen des Schussfadens von einer neuen Spule vermieden, wenn
diese während des Verschwenkens des Tisches noch nicht in ihre endgültige Position
gelangt ist.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand verschiedener Ausführungsbeispiele, welche
in den Figuren dargestellt sind, beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Webmaschine mit dem Spulenhalter gemäss
der Erfindung,
Fig. 2 einen Aufstellungsplan der Webmaschine,
Fig. 3 eine abgewandelte Ausführungsform des Spulenhalters mit der Webmaschine in
der Seitenansicht der Webmaschine,
Fig. 4 eine Teilansicht des Spulenhalters,
Fig. 5 einen Spulenhalter mit einem Zwischenspeicher zwischen jeweils zwei Spulen,
Fig. 6 eine Ansicht von oben des Spulenhalters in Fig. 5 und
Fig. 7 eine Teilansicht des Zwischenspeichers.
[0008] In Fig. 1 ist eine Webmaschine mit pneumatischem Schusseintrag mittels Düsen 12
dargestellt, welche auf der linken Seite des Gestells 17 der Webmaschine untergebracht
sind. Vor den Düsen 11 befindet sich je ein Schussfadenspeicher 10 und 11, welchen
Schussgarn vom Spulenhalter 2 zugeführt wird. Es wird angenommen, dass abwechselnd
Schussgarn von der Spule 220 oder 230 verwoben wird, bis die zugehörigen Spulen so
weit abgelaufen sind, dass sie ersetzt werden müssen. In diesem Fall drehen sich die
Tische 21 und 21′ gegen den Uhrzeigersinn weiter, bis die nächste Spule, beispielsweise
die obere Spule 221, an die Stelle der abgelaufenen Spule 220 getreten ist.
[0009] Aus Fig. 2 ist die Anordnung des Spulenhalters 2 relativ zur Webmaschine 1 und zum
Schussfadenspeicher 10 zu ersehen. Die Webmaschine 1 ruht auf Maschinenfüssen 13a,
13b, 14a, 14b. Zwischen diesen Maschinenfüssen befinden sich u.a. ein Kettbaum 15
sowie ein Warenbaum 16, welcher das Gewebe aufnimmt. Der Spulenhalter 2 befindet sich
in einem Winkel neben der Webmaschine und neben einem Schussfadenspeicher 10 und
hat im wesentlichen innerhalb des Umrisses 1a um die Webmaschine samt Schussfadenspeicher
10 Platz.
[0010] In Fig. 3 ist ein Spulenhalter mit geneigt angeordneten Tischen 21 sowie 21′ dargestellt.
Durch die Neigung der Tische soll verhindert werden, dass glattes Schussgarn von den
Schussfadenspulen 220, 221 usw. nach unten gleitet. Der Neigungswinkel kann je nach
der Oberflächenbeschaffenheit des Schussgarns zwischen 10° und 45° variieren. Die
Tische 21 und 21′ sind drehbar innerhalb des Gestells 20 gelagert. Oberhalb der Schussfadenspulen
220, 221 bzw. 230, 231 befinden sich Deckscheiben 26 bzw. 26′, welche zusammen mit
den Tischen 21, 21′ und den zugehörigen Schussfadenspulen weitergedreht werden können.
In den Deckscheiben 26 und 26′ sind Fadenösen 24, 24a eingelassen, durch welche der
Schussfaden von der zugehörigen Schussfadenspule nach oben zu einer weiteren Fadenöse
24b geleitet wird, wo der Faden in Richtung auf den Schussfadenspeicher 10 umgelenkt
wird. Eine entsprechende Fadenführung befindet sich im unteren Teil des Spulenhalters
von der Spule 230 zum Schussfadenspeicher 11.
[0011] Für den Uebergang von einer abgelaufenen Schussfadenspule 220 zu einer neuen Schussfadenspule
kann die in der europäischen Patentanmeldung EP 0 298 025 beschriebene Methode des
Schneidens und Anknüpfens der Schussfadenenden der entsprechenden Schussfadenspulen
angewandt werden, oder das Ende des auf der Schussfadenspule 220 aufgewickelten Schussfadens
30 wird mit dem Anfang des Schussfadens 31 auf der Schussfadenspule 221 von vorneherein
in der Verbindungsstelle 310 zusammengefügt. Damit sich die Fadenwindungen auf den
Schussfadenspulen 220 und 221 einwandfrei abwickeln lassen, sind jeweils neben einer
Schussfadenspule 220, 221 oberhalb dieser Fadenführer 25a, 25b usw. angeordnet. Wenn
der Schussfaden zwischen einzelnen Schussfadenspulen 220, 221 von vorneherein verbunden
ist, kann der Uebergang von einer Schussfadenspule zur anderen ohne Abstellen der
Webmaschine 1 erfolgen. Das Ende des Garnvorrates auf der Schussfadenspule 220 kann
beispielsweise durch einen Sensor 311 angezeigt werden, welcher reagiert, wenn Schussfaden
31 mit der Verbindungsstelle 310 nach oben gezogen wird. Durch die Steuerung der Webmaschine
1 kann dann ein Antrieb 20a am Tisch 21 eingeschaltet werden, welcher die neue Schussfadenspule
221 an die Stelle der alten Schussfadenspule 220 unterhalb der Fadenöse 24a weiterdreht.
[0012] Zwischen den Schussfadenspulen 220 und 221 kann ein Zwischenspeicher 32 angeordnet
werden, aus dem während des Weiterdrehens des Tisches 21 nach Auslaufen der Schussfadenspule
220 Schussfaden 31 abgezogen werden kann, bevor die Schussfadenspule 221 durch Weiterdrehen
des Tisches 21 in eine für das Abziehen des Schussfadens durch die Oese 24a günstige
Position gelangt ist.
[0013] In Fig. 6 ist eine Draufsicht auf die Anordnung in Fig. 5 dargestellt. Die Fadenführer
25a,b,c,d können als horizontal neben den jeweiligen Schussfadenspulen 220, 221 usw.
verlaufende Stangen ausgebildet sein. Der Zwischenspeicher besteht in den Ausführungsbeispielen
aus einem U-förmig gebogenen Blech, das vertikal angeordnet ist. Im Inneren des U
kann der Schussfaden 31 in Form von Schlaufen gemäss Fig. 7 abgelegt werden, indem
er mittels einer vertikal entlang des Zwischenspeichers 32 bewegten Injektordüse 33
in diesen eingeblasen wird, welche einen Luftanschluss 331 besitzt und zwischen die
Borsten einer Bürste 322 greift. Die Bürste 322 an der Oeffnung des Zwischenspeichers
32 soll bewirken, dass die Fadenschlaufen in der Kammer 321 gehalten werden und einigermassen
geordnet von oben nach unten aus dieser herausgezogen werden, wenn der Fadenvorrat
auf der Schussfadenspule 220 erschöpft ist. Es ist zweckmässig, das Innere der Kammer
321 mit einem Haftbelag zu beschichten, damit das Schussgarn innerhalb des Zwischenspeichers
32 nicht verrutschen kann. Die Injektordüse 33 weist am Umfang einen Schlitz 332 auf,
damit nach dem Füllen des Zwischenspeichers 32 der Schussfaden 31 seitlich aus der
Injektordüse 33 entfernt werden kann. Der Zwischenspeicher 32 bezweckt, Spannungsspitzen
beim Uebergang von der Spule 220 auf die Spule 221 zu vermeiden, so lange während
des Weiterdrehens des Tisches 21 die Schussfadenspule 221 noch ungünstig relativ
zur Fadenöse 24a liegt.
1. Webmaschine mit mindestens zwei Schussfadenspeichern, die in Längsrichtung vor
der Webmaschine angeordnet sind, und mit einem Spulenhalter zur Aufnahme von Schussfadenspulen,
mit dem jeweils eine der auf einem Tisch gelagerten Schussfadenspulen zur Abgabe von
Schussfaden an einen Schussfadenspeicher in Arbeitsposition gebracht werden, dadurch
gekennzeichnet, dass der Spulenhalter in einem einerseits durch die Schussfadenspeicher und andererseits
quer dazu durch die Webmaschine begrenzten Raum seitlich neben den Schussfadenspeichern
und längs neben der Webmaschine plaziert ist und dass mindestens zwei Tische mit
Schussfadenspulen im Spulenhalter übereinander untergebracht sind, wobei die Schussfäden
im wesentlichen quer zur Längsachse der Webmaschine vom Spulenhalter zu den Schussfadenspeichern
geführt werden.
2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schussfadenspulen
(220,221) kreisförmig auf einen runden Tisch (21) gelagert sind, der mit einem Antrieb
(20a) verbunden ist.
3. Webmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch jeweils einen Fadenführer (25a,25b),
der Schussfadenspule (220,221) zugeordnet ist, und zwar oberhalb und seitlich des
Kopfes einer Schussfadenspule.
4. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen jeweils zwei
Schussfadenspulen (220,221) ein Zwischenspeicher (32) für Schussgarn angeordnet ist.
5. Webmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenspeicher
(32) durch eine U-förmige längliche Kammer (321) gebildet wird, deren Oeffnung an
einer Längsseite durch eine Bürste (321) abgedeckt wird.
6. Webmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass dem Zwischenspeicher
(32) zum Füllen mit Schussgarn (31) eine Injektordüse (33) mit einem seitlichen Schlitz
(332) zugeordnet ist.