(19)
(11) EP 0 385 969 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.09.1990  Patentblatt  1990/36

(21) Anmeldenummer: 90890050.9

(22) Anmeldetag:  26.02.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F02D 41/38, F02D 41/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 27.02.1989 DE 3906083

(71) Anmelder: Automotive Diesel Gesellschaft m.b.H.
A-4020 Linz (AT)

(72) Erfinder:
  • Augesky, Christian, Dipl.-Ing.
    A-1150 Wien (AT)
  • Bittinger, Wolfgang, Dipl.-Ing.
    A-1150 Wien (AT)
  • Heiss, Michael, Dipl.-Ing.
    A-1235 Wien (AT)
  • Seibt, Artur, Dr. Ing.
    A-1040 Wien (AT)

(74) Vertreter: Matschnig, Franz, Dipl.-Ing. 
Siebensterngasse 54 Postfach 252
1070 Wien
1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Steuern und Regeln einer Dieselbrennkraftmaschine


    (57) Eine Einrichtung zum Steuern und Regeln einer Dieselbrenn­kraftmaschine, mit einem elektronischen Basisregler (3), dem Signale von Gebern und Sensoren (4, 5, 6) zur Erfassung von Betriebsgrößen der Maschine zugeführt sind und dessen Aus­gangssignal zum Antrieb eines Stellgliedes (2) für die der Maschine zugeführte Kraftstoffmenge herangezogen ist. Diese Einrichtung besitzt einen Rußwertsensor (8), mit einem Soll­wertspeicher (12) für den maximal zulässigen Rußwert (AGMS), einen Speicher (13) für bezüglich des Zeitpunktes (tv) des Sollwertvergleiches um die Meßtotzeit (Δt) des Rußwertsen­sors) zurückliegende Werte eines Arbeitspunktvektors (AP(tM)), der aus Werten von Betriebsgrößen besteht, ein adaptives Kennfeld (15), in dem in Abhängigkeit von dem Arbeitspunkt­vektor (AP) ein maximal zulässiges Ansteuersignal (RWM) festgelegt ist, eine Minimalwertauswahlstufe (10) zur An­steuerung des Stellgliedes (2), welcher das Ansteuersignal (RWM) des adaptiven Kennfeldes (15) sowie das im Basisregler (3) berechnete Ansteuersignal (RWB) zugeführt sind und einen Begrenzungsregler (14), dem der maximal zulässige Rußwert (AGMS) des Sollwertspeichers (12), der Rußistwert (AGi) so­wie ein Statussignal (S) der Minimalwertauswahlstufe (10) zugeführt sind und dessen Ausgangssignal als Korrektursignal (ΔRW) dem Eingang des adaptiven Kennfeldes (15) zugeführt ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Einrichtungen zum Regeln von Dieselbrennkraftmaschinen die­ser Art sind in einer Vielzahl bekannt geworden, wobei nur beispielsweise auf die DE-A-31 22 553 verwiesen wird.

    [0003] Im Zusammenhang mit derartigen Einrichtungen sind auch ver­schiedene Lösungen bekannt, die sich auf eine Begrenzung des Rauchausstoßes beziehen, wobei zu diesem Zweck verschiedene Betriebsgrößen, insbesondere die Drehzahl, die Brennstoff­temperatur sowie Druck und Temperatur der angesaugten Luft als Eingangsgrößen eines Rauchkennfeldes die jeweils maximal zulässige Rauchzahl festlegen (DE-A-28 20 807).

    [0004] Eine adaptive Regelung der bei Vollast auftretenden, durch Ruß hervorgerufenen Abgastrübung ist aus der DE-AS-36 38 474 bekannt geworden. Hiebei wird mit einem Rußsensor auf elektro­optischer Grundlage der Rußanteil in den Abgasen festgestellt. Falls der Rußsensor einen zu hohen Rußanteil feststellt, wird in einer Vorrichtung zur Verstellung der Vollasteinspritz­menge diese Menge in kleinen Schritten reduziert, bis die vorgegebene Rauchzahl wieder erreicht ist. Auch kann bei Un­terschreiten der vorgegebenen Rauchzahl wieder eine schritt­weise Erhöhung der Vollasteinspritzmenge erfolgen, bis die vorgegebene Rauchzahl erreicht ist. Eine Regelung in Abhän­gigkeit von der Drehzahl oder anderer Betriebsparametern ist in diesem Dokument nicht beschrieben.

    [0005] Eine adaptive Regelung einer Brennkraftmaschine unter Zuhilfe­nahme von Kennfeldern, deren Werte entsprechend den aktuellen Betriebsbedingungen der Maschine modifiziert werden, geht z.B. aus den DE-A-34 08 215, 35 39 395 und 36 03 137 hervor.

    [0006] Die EP-A2-148 107 beschreibt weiters eine Vollastregelung eines Dieselmotors, die von dem Meßwert eines Rußwertsensors, der offensichtlich auf induktiver Grundlage arbeitet, ausgeht. Maximale Treibstoffmengen sind in einem festen Vollastkennfeld festgehalten. In Abhängigkeit von dem fest­gestellten Rußwert können die in dem Vollastkennfeld enthal­tenen unteren Grenzen (Signal TL) um Inkremente ΔTL erhöht werden. Die Regelung nach dem Rußwert erfolgt somit immer ausgehend von einem festen Kennfeld, wodurch wegen der nur schrittweise erfolgenden Erhöhung des Treibstoffmaximalwertes eine Anpassung an sich rasch ändernde Vorgänge, wie z.B. ein plötzliches Durchtreten des Fahrpedals für volle Beschleuni­gung, nicht optimal möglich ist.

    [0007] Die DE-A1-28 29 958 betrifft die Regelung eines Otto-Motors nach dem λ-Wert. Der Sauerstoffgehalt der Abgase wird vor und nach einem Katalysator 170 mit O₂-Sensoren 184, 186 ge­messen, die Meßwerte werden in einer Schaltung 200 aufbe­reitet und einem λ-Regelkreis 246 zugeführt. Hier wird mit einem PI-Regler jener Wert bestimmt, um den ein Einstellfak­tor in einer Tabelle 244 erhöht oder erniedrigt werden muß, um beim nächsten Betrieb in diesem Arbeitspunkt λ=1 erreichen zu können. Da ein Sauerstoffsensor erst nach einer gewissen Verzugszeit T anspricht, muß die "Geschichte" des Motors (letzte Meßwerte) in einem Kurzfristspeicher 250 zwischenge­speichert werden, um auch einen Arbeitspunkt zur Verfügung zu haben, falls eine Korrektur des zu dem um die Verzugszeit zurückliegenden Arbeitszeitpunkt gehörenden Einstellwertes notwendig ist. Der Betrag der Verzugszeit wird aus Drehzahl und Absolutdruck berechnet.

    [0008] Dieser bekannte Regler, weist zwar ein adaptives Kennfeld auf, jedoch wird kein Begrenzungswert ermittelt, sondern normal nach dem λ-Wert geregelt, was, verbunden mit der Be­zeichnung der Verzugszeit, zu einem hohen Rechenaufwand und entsprechenden Rechenzeiten führt, die in Verbindung mit der bei der Erfindung vorliegenden Aufgabe unerwünscht sind.

    [0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Regelung für eine Diesel­maschine zu schaffen, deren Ausgangspunkt zwar in erster Li­nie die Ist-Drehzahl ist, die jedoch auch den Rußanteil in den Abgasen berücksichtigt und für eine unterschiedlichen Betriebsbedingungen angepaßte Vollastbegrenzung sorgt. Beson­dere Berücksichtigung soll hiebei der Umstand erfahren, daß die Rußmessung und -auswertung aus physikalischen Gründen verzögert erfolgt, beispielsweise deshalb, weil die Messung in der Abgasleitung, in einer bestimmten Entfernung von den Auslaßventilen, durchgeführt wird. Die Begrenzung soll rasch erfolgen, doch soll der Maschine in jeder Betriebssituation die jeweils maximal mögliche Kraftstoffmenge zur Verfügung stehen.

    [0010] Die Aufgabe der Erfindung wird mit einer Einrichtung der eingangs genannten Art gelöst, die gemäß dem Kennzeichen des Ansprüches 1 ausgebildet ist.

    [0011] Die Erfindung ermöglicht eine rasch wirksam werdende Voll­lastbegrenzung bei optimaler Ausnutzung der Maschinenleistung und Berücksichtigung des maximal zulässigen Rußwertes, wobei auch Fertigungstoleranzen und insbesondere Alterungserschei­nungen einem Ausnützen der Maschinenleistung bis an die Rauch­grenze nicht entgegenstehen.

    [0012] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

    [0013] Die Erfindung samt ihren Vorteilen ist im folgenden an Hand einer beispielsweisen Ausführungsform näher erläutert, die in der Zeichnung veranschaulicht ist. In dieser zeigen Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Einrichtung nach der Erfindung, Fig. 2 in einem Diagramm den zeitlichen Ablauf der Berechnungsvorgänge in einer Einrichtung nach der Erfindung und Fig. 3 und 4 diesen Ablauf in Struktogrammen und Fig.5 eine Variante der Erfindung in einem Ausschnitt eines Blockschaltbildes gemäß Fig. 1.

    [0014] Fig. 1 zeigt schematisch eine Dieselmaschine 1 mit einer Ein­spritzpumpe 2, deren Regelstange in bekannter Weise elektro­ mechanisch, einem Signal RW entsprechend, verstellt werden kann. Zur Regelung der Maschine 1 ist ein Basisregler 3 vorge­sehen, der in Abhängigkeit von zugeführten Betriebsgrößen­sig-nalen ein Regelstangenansteuersignal RWB berechnet. Die wesentlichen Betriebsgrößensignale sind ein von einem Dreh­zahlgeber 4 stammendes Drehzahlsignal n sowie ein von einem Fahrpedal-Stellungsgeber 5 stammendes Fahrpedalsignal f. Bei der Berechnung des Ansteuersignales RWB können noch weitere Betriebsgrößen, wie z.B. die Maschinentemperatur, der Luft­druck etc. berücksichtigt werden, was durch Sensoren 6 ange­deutet ist.

    [0015] Um bei der Regelung der Maschine 1 eine Vollastbegrenzung zu erreichen, die den tatsächlich auftretenden Rußwert berück­sichtigt, ist in bzw. an der Abgasleitung 7 der Maschine 1 ein Rußwertsensor 8 vorgesehen, der, beispielsweise durch optische Trübungsmessung oder durch andere langsamere Meß­verfahren, mittels einer Sensorauswertung 9 ein dem Istwert des Rußwertes entsprechendes Signal AGi erzeugt.

    [0016] Wie weiter unten im Detail beschrieben, beeinflußt der im Betrieb laufend ermittelte Rußwert AGi ein maximal zulässiges Ansteuersignal RWM für die Regelstange. Das im Basisregler 3 berechnete Ansteuersignal RWB und das maximal zulässige An­steuersignal RWM werden einer Minimalwertauswahlstufe 10 zu­geführt. Dies hat zur Folge, daß die Regelung der Maschine 1 normal vor sich geht, solange das berechnete Ansteuersignal RWB kleiner ist, als das im jeweiligen Augenblick vorliegende, maximal zulässige Ansteuersignal RWM. Andernfalls tritt eine Begrenzung auf, d.h., RW=RWM. Die Auswahlstufe 10 enthält einen Speicher 10′ und ist zusammen mit diesem Speicher dazu eingerichtet, ein Statussignal S abzugeben, welches anzeigt, ob die Begrenzung zur Zeit tM wirksam war oder nicht.

    [0017] Im folgenden wird erläutert, wie das maximal zulässige An­steuersignal RWM erfindungsgemäß gewonnen wird. Ein Ausgangs­punkt ist hiebei, daß der Rußwertsensor 8 bzw. die Sensoraus­wertung 9 eine Meßverzögerung Δt aufweist, somit, bezogen auf den Zeitpunkt tv des Sollwertvergleiches ein Rußwertsignal AGi (tv-Δt) vorliegt. Diese Meßverzögerung ist systembe­dingt und durch einen oder mehrere der folgenden Faktoren verursacht : Laufzeit der Abgase bis zum Sensor, Ansprechzeit des Sensors, Dauer der Auswertung in der Sensorauswertung.

    [0018] Das Rußwertsignal AGi wird einem Subtrahierglied 11 zuge­führt, dem als zweites Signal ein maximaler Soll-Rußwert AGMS zugeführt wird. Dieser Wert kann im einfachsten Fall konstant sein und in einem Sollwertspeicher abgelegt sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der maximale Ruß­wert AGMS (tM) jedoch in einem Sollwertkennfeld 12 erzeugt, und zwar in Abhängigkeit von Betriebsgrößen, wie zumindest von der mittleren Drehzahl n (tM), die um die Meßtotzeit Δt zurückliegen und in einem Speicher 13 abgelegt werden. Die­ser Speicher 13 ist in Fig. 1 als Teil des Basisreglers 3 eingezeichnet, doch es soll klar sein, daß die Aufteilung in Blöcke bloß dem besseren Verständnis dient. Tatsächlich ist die Einrichtung nach der Erfindung größtenteils softwaremäßig in einem oder mehreren Mikrocomputern realisiert. Werden dem Sollwertkennfeld 12 nicht nur die mittlere Drehzahl n (tM) sondern weitere Betriebsgrößen, wie z.B. die Maschinen­temperatur zum Zeitpunkt (tM) zugeführt, so liegt an Stelle eines zweidimensionalen ein mehrdimensionales Kennfeld vor.

    [0019] Das Ausgangssignal Δ AG=AGMS - AGi des Subtrahiergliedes 11 wird einer Regeleinheit 14′ zugeführt, die in Fig.1 zusammen mit dem Subtrahierglied 11 als Begrenzungsregler 14 ausge­bildet ist. Als weitere Informationen enthält dieser Begren­zungsregler 14 bzw. die Regeleinheit 14′ noch das bereits erwähnte Statussignal S. In Abhängigkeit von diesen Signalen gibt der Begrenzungsregler in weiter unten näher beschriebe­ner Weise ein Korrektursignal ΔRW für ein adaptives Kennfeld 15 ab.

    [0020] Dieses adaptive Kennfeld 15 ist im Prinzip ein Speicher für arbeitspunktabhängige Werte des maximal zulässigen Ansteuer­signals RWM, wobei diese Werte der jeweiligen Rußsituation angepaßt, somit geändert werden können. Beispielsweise Aus­führungen adaptiver Kennfelder gehen aus den drei eingangs genannten Literaturstellen hervor.

    [0021] Zur Synchronisation des Ein- und Auslesens werden dem Kenn­feld 15 seitens des Basisreglers Strobesignale sync-in und sync-out zugeführt. Weiters erhält das Kennfeld 15 Arbeits­punktvektorsignale AP(to) bzw. AP (tM), die im einfachsten Fall Signale der mittleren Drehzahl n(to) bzw. n(tM) sind, jedoch auch weitere Betriebsgrößensignale enthalten können, welche z.B. für die Maschinentemperatur, den Luftdruck, den Ladedruck etc. repräsentativ sind. Das Arbeitspunktvektor­signal AP (tM) steht in dem Speicher 13 für um die Meßtot­zeit Δt zurückliegende Betriebsgrößenwerte zur Verfügung; es wird zum richtigen Einlesen des Korrektursignales ΔRW benötigt.

    [0022] Ohne Berücksichtigung der adaptiven Eigenschaften des Kenn­feldes 15 steht somit je nach dem augenblicklich vorliegenden Arbeitspunktvektor AP(to) ein ganz bestimmtes, maximal zu­lässiges Ansteuersignal RMM für die Begrenzung zur Verfügung.

    [0023] Ergibt nun der im Subtrahierglied 11 bzw. im Begrenzungs­regler 14′ erfolgende Vergleich des Rußistwertes AGi mit dem Rußsollwert AGMS, wobei zu beachten ist, daß der Zeit tM zugehörige Werte miteinander verglichen werden, daß der Ist­wert größer als der Sollwert ist, d.h. daß ΔAG<0, so for­dert der Begrenzungsregler 14 eine Verkleinerung des ent­sprechenden Kennfeldwertes im Kennfeld 15 an, indem er ΔRW= -c setzt (c ist eine vorgegebene konstante Größe), sodaß der entsprechende Kennfeldwert um diese Größe verringert wird.

    [0024] Falls hingegen der Istwert kleiner als der Sollwert, somit AG>0 ist, was bedeutet, daß die Begrenzung zu niedrig ge­wählt ist, fordert der Begrenzungsregler 14 eine Erhöhung des entsprechenden Kennfeldwertes an, indem er ΔRW= +c setzt, allerdings nur, falls gemäß dem Statussignal S (tM) die Begrenzung zur Zeit tM aktiv war. Falls dies nicht der Fall war, gibt der Begrenzungsregler 14 keinen Korrek­turwert aus, d.h. Δ RW=0.

    [0025] Es ist zu erwähnen, daß der Begrenzungsregler 14 bespiels­weise auch dazu eingerichtet sein kann, ein Korrektursignal Δ RW abzugeben, das der Differenz ΔAG proportional ist.

    [0026] Der Ablauf der Berechnungen ist in den Fig. 3 und 4 in Struktogrammen und überdies in Fig. 2 in einem Zeitdiagramm dargestellt. In dem Struktogramm ist hiebei angenommen, daß als Betriebsgröße für die Ermittlung des maximal zulässigen Rußwertes AGMS einerseits und für die Ansteuerung des adap­tiven Kennfeldes andererseits nicht nur die mittlere Dreh­zahl n sondern auch die Maschinentemperatur 9 herangezogen wird.

    [0027] Die Aufteilung in zwei Struktogramme einer Rechner-Ebene A und einer Rechner-Ebene B ist so zu verstehen, daß die ei­gentliche Regelung der Maschine im Basisregler 3 mit hoher Priorität durchgeführt wird, wogegen die Abgasbehandlung und ebenso verschiedene andere Berechnungen, wie beispielsweise eine Zylindergleichregelung, mit niedriger Priorität durch­geführt werden.

    [0028] Der Funktionsablauf geht, in anderer Darstellung, auch aus dem Diagramm nach Fig. 2 hervor. Dieser Ablauf beginnt zu einem beliebigen Zeitpunkt t₋₃. Der Basisregler (Rechner-Ebene A) liest die Meßwerte ein, die er zur Regelung benötigt und stellt den Arbeitspunktvektor von t₋₃ zur Verfügung (INPUT). Der Arbeitspunkt AP (t₋₃) wird im Speicher 13 abge­legt. Die dort abgelegten Werte werden später für die An­steuermessung des Sollwertkennfeldes 12 und des adaptiven Kennfeldes 15 benötigt.

    [0029] Andererseits wird kurz nach dem Zeitpunkt t₋₃ wenn auf Rechner-Ebene A der Schritt BEGRENZUNG durchgeführt wird, festgestellt, ob zu diesem Zeitpunkt die Begrenzung aktiv ist. Ob ja oder nein wird im BEGRENZUNG-JA/NEIN SPEICHER 10′ fest­ gehalten, da dies später als Information für den BEGRENZUNGS­REGLER (Rechner-Ebene B) benötigt wird (Statussignal S).

    [0030] Zum Zeitpunkt t₋₃ liegt im adaptiven Kennfeld 15 natürlich noch ein altes Kennfeld vor und zwar jenes, das beispiels­weise mit Daten von t₋₇ aktualisiert wurde. Dieses alte Kennfeld wird beim Schritt BEGRENZUNG (Rechner-Ebene A) noch solange verwendet, bis der Vorgang auf der Rechner-Ebene B der Rußmessung, der anschließenden Auswertung der Messung, der Einsatz des Begrenzungsreglers, der die Änderung des Kennfeldes ermittelt, und die Kennfeldkorrektur abgeschlos­sen ist, also im adaptiven Kennfeld das neue Kennfeld, das soeben mit den Daten von Zeitpunkt t₋₃ aktualisiert wurde, vorliegt. In diesem Beispiel wird das erste Mal zum Zeit­punkt to das neue Kennfeld verwendet.

    [0031] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in ihrer Unab­hängigkeit von der Meßtotzeit, die für die Rußmessung be­nötigt wird und der als Folge unterschiedlicher Rechner­belastung schwankenden Verarbeitungszeit. Die von einer ständigen Rußmessung ausgehende Vollastbegrenzung kann dank der Erfindung rasch und bei bestmöglichen Ausnützung der je­weils maximal möglichen Maschinenleistung erfolgen.

    [0032] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 steuert die Rege­lung die Regelstange einer Einspritzpumpe 2 an. Die Erfin­dung läßt sich jedoch ebenso auf eine Maschine anwenden, die mit einzelnen Pumpedüsen bestückt ist, was kurz an Hand der Fig. 5 erläutert werden soll.

    [0033] Der Basisregler 1 berechnet für jede von beispielsweise sechs Pumpedüsen 16i (bei einer Sechszylindermaschine) ein zugehöriges Ansteuersignal RWBi, das über die Minimalwertaus­wahlstufe 10 läuft. Auf diese Stufe 10 folgt eine Zylinder­auswahleinheit 17, die von einem aus dem Basisregler 10 stammenden Auswahlsignal i gesteuert wird. Die einzelnen Ansteuersignale RW₁ bis RW₆ werden noch einem Haltespeicher 18 zugeführt und gelangen von hier zu den elektromechani­schen Stellgliedantrieben der einzelnen Pumpedüsen 16i, wobei die erforderlichen Treiberschaltungen und ggf. Servokreise der Einfachheit halber nicht gezeigt sind. Nähere Einzelheiten hinsichtlich der geregelten Einzel­zylinderansteuerung sind beispielsweise in der Anmeldung DE 38 22 582 der Anmelderin zu finden, wo auch weitere Literaturstellen zum technischen Hintergrund genannt sind.

    [0034] Schließlich ist zu erwähnen, daß bei geregelter Einzelzylin­deransteuerung die Erfindung entsprechend der Zylinderanzahl vervielfacht angewendet werden könnte, d.h., daß jedem Zy­linder eine adaptive Begrenzung nach der Erfindung zugeord­net ist. Demgegenüber wird bei der vereinfachten Ausfüh­rungsform nach Fig. 5 ein auf alle Einzelzylinderansteuer­signale RWBi gemeinsam wirkendes maximales Ansteuersignal RWM berechnet.

    [0035] Der im Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriff "Ruß" soll natürlich jedwede Partikelbeladung der Maschinen­abgase beinhalten, die mit dem "Rußen" oder "Rauchen" einer Brennkraftmaschine in Zusammenhang steht.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Steuern und Regeln der einer Dieselbrenn­kraftmaschine zuzuführenden Kraftstoffmenge,
    - mit einem elektronischen Basisregler (3), dem Signale von Gebern und Sensoren (4, 5 und 6) zur Erfassung von Be­triebsgrößen der Maschine bzw. Fahrzeuges, wie Drehzahl (n), Fahrpedalstellung, Maschinentemperatur zugeführt sind und der in Abhängigkeit von diesen Betriebsgrößen ein Ausgangs­signal als Ansteuersignal zum Antrieb zumindest eines elek­tromechanischen Stellgliedes (2) für die der Maschine zuzu­führenden Kraftstoffmenge erzeugt,
    - mit einem die Rußbeladung des Abgases messenden Rußwert­sensor (8) und einer einen Rußistwert (AGi) liefernden Sensorsignalauswertung (9),
    - mit einem Sollwertspeicher (12) für den maximal zulässigen Rußwert (AGMS),
    - mit einem Kennfeld (15), in dem in Abhängigkeit von einem Arbeitspunktvektor (AP), der aus Werten von Betriebs­größen besteht, beispielsweise zumindest aus der im Basis­regler (3) errechneten mittleren Drehzahl (n) und gegebenen­falls auch aus weiteren Betriebsgrößen, wie Maschinen­temperatur, Luftdruck etc., ein maximal zulässiges Ansteuer­signal (RWM) festgelegt ist, und aus dem die Werte des An­steuersignales (RWM(to)) zur aktuellen Zeit (to), gesteuert von einem Arbeitspunktvektorsignal (AP(to)) des Basisreglers (3) ausgelesen werden können und
    - mit einem Begrenzungsregler (14) zum Vergleich des Soll­wertes (AGMS) für den maximal zulässigen Rußwert des Soll­wertspeichers (12) mit dem Istwert (AGi) sowie zur Erzeugung eines dem Vergleichsergebnis entsprechenden Signals (ΔAG), das als Korrektursignal (ΔRW) für die Kraftstoffmenge ver­wendet wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Speicher (13) oder ein Verzögerungsglied für bezüg­lich des Zeitpunktes (tv) des Sollwertvergleiches um die Meßtotzeit (Δt) des Abgassensors und der Sensorauswertung zurückliegende Werte des Arbeitspunktvektors (AP(tM)) vorge­sehen ist,
    daß das Kennfeld als adaptives Kennfeld (15) ausgebildet ist,
    daß eine Minimalwertauswahlstufe (10) vorgesehen ist, wel­cher das Ansteuersignal (RWM) des adaptiven Kennfeldes (15) sowie das im Basisregler (3) berechnete Ansteuersignal (RWB) zugeführt sind und deren Ausgangssignal (RW) zur Ansteuerung des elektromechanischen Stellgliedes (2) herangezogen ist,
    und daß dem Begrenzungsregler (14) auch ein Statussignal (S) der Minimalwertauswahlstufe (10) zugeführt ist und sein Aus­gangssignal als Korrektursignal (ΔRW) dem von einem um die Meßtotzeit zurückliegenden Arbeitspunktvektorsignal (AP(tM)) gesteuerten Eingang des adaptiven Kennfeldes (15) zugeführt ist.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Begrenzungsregler (14) ein Subtrahierglied (11) enthält, dem der maximal zulässige Rußsollwert (AGMS) des Sollwert­speichers (12) und der Rußistwert (AGi) zugeführt sind, so­wie eine Regeleinheit (14′), welcher das Ausgangssignal (ΔAG) des Subtrahiergliedes (11) und das Statussignal (S) der Minimalwertauswahlstufe (10) zugeführt sind.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, daß das adaptive Kennfeld (15) zur Synchronisation des Ein- und Auslesens der Kennfeldwerte von Strobesignalen (sync in, sync out) des Basisreglers (3) synchronisiert ist.
     
    4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Sollwertspeicher ein Sollwertkennfeld (12) ist, das von um die Meßtotzeit (Δt) zurückliegenden Werten von zumindest einer Betriebsgröße, vorzugsweise der mittleren Drehzahl n (tM) gesteuert ist und als Ausgangs­signal einen Sollwert AGMS (tM) für den maximal zulässigen Rußwert abgibt, der für eine um die Meßtotzeit (Δt) zurück­liegende Zeit (tM) repräsentativ ist.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Begrenzungsregler (14) ein Korrektur­signal (ΔRW) abgibt, dessen Größe der Differenz (ΔAG) von Sollwert (AGMS) und Istwert (AGi) des Rußwertes proportional ist.
     
    6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Statussignal (S) auf einen gegen die aktuelle Zeit (t₀) um die Meßtotzeit (Δt) zurückliegenden Zeitpunkt (tM) bezogen ist und daß ein Speicher (10′) für dieses Statussignal (S) vorgesehen ist.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Begrenzungsregler (14) ein negatives Korrektursignal (ΔRW) abgibt, falls AGi (≧) AGMS, ein posi­tives Korrektursignal abgibt, falls AGi (≦) AGMS und überdies gemäß dem Statussignal (S) RWM (≦) RWB und ein Nullsignal (ΔRW=0) abgibt, falls AGi (≦) AGMS und überdies gemäß dem Sta­tussignal (S) RWB (≦) RWM ist.
     
    8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß bei Ansteuerung von Pumpedüsen (16i ) einer Maschine (1) der Minimalwertauswahlstufe (10) eine von dem Basisregler (10) angesteuerte Zylinderauswahleinheit (17) nachgeschaltet ist und auf diese Einheit (17) ein Haltespei­cher (18) für die ausgewählten Ansteuersignale (RWi) für die Pumpedüsen (16i) folgt.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht