[0001] Die Erfindung betrifft einen Antrieb für Erdbaumaschinen, vorzugsweise Radlader,
mit zwei Antriebsachsen, deren Differentialgetriebe durch eine Kardanwelle miteinander
verbunden sind, und mit einem eine Hydropumpe antreibenden Verbrennungsmotor, die
über einen steuerbaren hydrostatischen Motor, vorzugsweise einen Schrägscheibenmotor,
die Kardanwelle antreibt.
[0002] Herkömmliche Antriebe für zweiachsige Erdbaumaschinen bestehen aus einem Dieselmotor,
der über einen hydrodynamischen Drehmomentwandler mit der Eingangswelle eines Schaltgetriebes
verbunden ist, dessen Ausgangswelle über ein Stirnradgetriebe mit der Kardanwelle
in Antriebsverbindung steht. Antriebe dieser Art weisen nicht nur ein ungünstiges
Zugkraftdiagramm auf, darüber hinaus ist auch die starre Ankoppelung des Verbrennungsmotors,
der üblicherweise aus einem Dieselmotor besteht, über den hydrodynamischen Wandler,
das Schaltgetriebe und das Stirnradgetriebe an die Kardanwelle aufwendig und unzweckmäßig.
[0003] Eine gewisse Verbesserung ist bei Antrieben der eingangs angegebenen Art dadurch
geschaffen worden, daß der üblicherweise aus einem Dieselmotor bestehende Verbrennungsmotor
über eine Hydraulikpumpe einen in seiner Leistung steuerbaren hydrostatischen Motor
antreibt, dessen Ausgangswelle über ein Schaltgetriebe die Kardanwelle antreibt.
Dieses Antriebssystem ist nicht nur wegen der Verbindung der Hydraulikpumpe mit dem
hydrostatischen Motor durch Hydraulikschläuche flexibler, zusätzlich gestattet die
Verwendung des hydrostatischen Antriebes auch eine Annäherung an die Idealkurve des
Zugkraftdiagramms, in dem die Zugkraft über der Geschwindigkeit aufgetragen ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Antrieb der eingangs angegebenen Art zu schaffen,
der in seinem Aufbau noch weiter vereinfacht und den jeweiligen Anforderungen in günstiger
Weise angepaßt ist und der eine gute Zugänglichkeit zu Wartungszwecken gestattet.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der hydrostatische Motor die
Kardanwelle im Bereich zwischen dem Differentialgetriebe der Hinterradachse und dem
Kardangelenk antreibt. Nach dieser Ausführungsform ist kein zusätzliches Schaltgetriebe
vorgesehen, so daß die Zugkraft und die Geschwindigkeit unmittelbar über den steuerbaren
hydrostatischen Motor gesteuert werden. Da bei dieser Ausführungsform auf ein Schaltgetriebe
verzichtet wird, eignet er sich für Erdbaumaschinen und Radlader mit geringer Geschwindigkeit
bis etwa 20 km/h. Der erfindungsgemäße Antrieb zeichnet sich durch einen besonders
einfachen Aufbau und eine gute Zugänglichkeit zu den Antriebsaggregaten aus.
[0006] Zweckmäßigerweise besteht der hydrostatische Motor aus einem Schrägscheibenmotor
(Axialkolbenmotor).
[0007] Zweckmäßigerweise ist die Welle des hydrostatischen Motors bzw. des Schrägscheibenmotors
durch die Kardanwelle selbst gebildet, was zu einer günstigen und raumsparenden Bauweise
führt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der hydrostatische Motor
als Notpumpe für die Bremsen und/oder die ienkung arbeiten kann. Sollte also der Motor
oder die von diesem angetriebene Hydraulikpumpe ausfallen kann durch eine entsprechende
Umsteuerung der hydrostatische Motor als Notpumpe arbeiten so daß die Bremsen und
auch die Lenkung noch so lange mit Hydrauliköl gespeist werden können, wie sich die
Räder der Erdbaumaschine drehen.
[0009] Nach einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebes, für die für
sich allein Schutz beansprucht wird, ist vorgesehen, daß ein hydrostatischer Motor
nach hinten auskragend unmittelbar an das Gehäuse des Differentialgetriebes der Hinterradachse
angeflanscht ist und über ein Kegelrad das Tellerrad des Differentialgetriebes antreibt.
[0010] Dieser hydrostatische Motor kann als einziger Antriebsmotor für die Kardanwelle oder
aber zusätzlich zu dem ersten, die Kardanwelle antreibenden Motor vorgesehen werden.
[0011] Sind beidseits des Differentialgetriebes der Hinterradachse hydrostatische Motore
vorgesehen, die die Kardanwelle antreiben, können gleichzeitig beide Motore über die
zentrale, von dem Verbrennungsmotor angetriebene Hydraulikpumpe mit Hydrauliköl gespeist
werden, so daß sich bei entsprechender Steuerung der beiden hydrostatischen Motore
eine große Schubkraft hei geringer Fahrgeschwindigkeit ergibt. Wird umgekehrt die
Schluckmenge des vorderen hydrostatischen Motors auf Null gestellt, so daß die gesamte
Pumpenleistung zum Antrieb nur des hinteren hydrostatischen Motors zur Verfügung steht,
kann bei verringerter Schubkraft die Fahrgeschwindigkeit erhöht werden. Durch die
Anordnung zweier über das hintere Differentialgetriebe die Kardanwelle antreibende
hydrostatische Motore läßt sich also ohne mechanische Schaltgetriebe die Schubkraft
und Fahrgeschwindigkeit über einen großen Bereich variieren.
[0012] Zweckmäßigerweise besteht auch der hintere hydrostatische Motor aus einem Schrägscheibenmotor.
Auch dieser Schrägscheibenmotor kann so geschaltet werden, daß er als Notpumpe für
die Bremsen und/oder die Lenkung arbeiten kann.
[0013] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist für leistungsstärkere Erdbaumaschinen
vorgesehen, daß nach hinten auskragend an das Differentialgetriebe der Hinterradachse
ein Schaltgetriebe angeflanscht ist dessen Ausgangswelle über ein Kegelrad das Tellerrad
des Differentialgetriebes antreibt, und daß an das hintere Ende des Schaltgetriebes
ein hydrostatischer Motor angeflanscht ist, der dessen Eingangswelle antreibt. Auch
bei dieser Ausführungsform ist zweckmäßigerweise ein weiterer hydrostatischer Motor
vorgesehen, der die Kardanwelle im Bereich zwischen dem Differentialgetriebe der Hinterradachse
und dem Kardangelenk antreibt. Auch bei dieser Variante kann der vordere Schrägscheibenmotor
zur Schubkrafterhöhung oder nach entsprechender Unsteuerung als Notpumpe für die Bremsen
und/oder Lenkung verwendet werden.
[0014] Zweckmäßigerweise wird auch nach dieser Variante als hydrostatischer Motor wieder
ein Schrägscheibenmotor verwendet, dessen Leistung sich in günstiger Weise steuern
läßt.
[0015] Die Verwendung der hydrostatischen Antriebe hat zusätzlich den Vorteil, daß die Erdbaumaschine
über den Motor abgebremst werden kann, da sich im Motor-Bremsbetrieb die Räder über
die hydrostatischen Antriebe auf dem Verbrennungsmotor abstützen können.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Verbrennungsmotor
in die Erdbaumaschine mit nach vorne weisendem Lüfter und hinten liegender Hydropumpe
eingebaut ist. Diese Anordnung erlaubt einen einfachen Zugang zu Wartungszwecken sowohl
zu der Hydropumpe als auch zu den Hydromotoren.
[0017] Zweckmäßigerweise besteht das Schaltgetriebe aus einem schaltbaren Planetengetriebe,
das sich durch eine platzsparende Bauweise auszeichnet. Das Planetenschaltgetriebe
ist zweckmäßigerweise mit drein Gängen versehen. Die Schaltung erfolgt in üblicher
Weise durch Lamellenkupplungen.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigt
Fig.1 eine schematische Seitenansicht eines Radladers, bei dem die Differentialgetriebe
sowie der an das hintere Differentialgetriebe angeflanschte Schrägscheibenmotor und
das an diesen angeflanschte Planetenschaltgetriebe mit Schrägscheibenmotor im Längsschnitt
dargestellt sind,
Fig.2 eine vergrößerte Darstellung des hinteren Differentialgetriebes mit dem an
diesen angeflanschten Schrägscheibenmotor und Planetenschaltgetriebe mit Schrägscheibenmotor
im Längsschnitt und
Fig.3 einen Horizontalschnitt durch die Antriebseinheit nach Fig. 2.
[0019] In der Zeichnung ist ein Antrieb für einen Radlader mit den Merkmalen der Ansprüche
1 bis 4 und 8 bis 11 dargestellt.
[0020] In seinem grundsätzlichen Aufbau ist der Radlader 1 üblicher Bauart. Er besteht aus
einem vorderen Rahmenteil 2 und einem hinteren Rahmenteil 3, die durch ein übliches
Knickgelenk miteinander gelenkig verbunden sind, das nur durch dessen Mittellinie
4 angedeutet ist. Die Lenkung, die Schaufel mit ihren Antriebseinrichtungen sowie
die Anordnung und Lagerung der Achsen sind üblicher Bauart und werden daher nicht
erläutert.
[0021] Die die vier Räder antreibenden Wellen erhalten ihre Antriebe über das vordere Differentialgetriebe
5 und das hintere Differentialgetriebe 6. Beide Differentialgetriebe 5,6 sind durch
die Kardanwelle 7 mit den Kardangelenken 8,9 miteinander verbunden.
[0022] An das hintere Differentialgetriebe ist nach hinten auskragend das Planetenschaltgetriebe
10 angeflanscht, an das wiederum dieses gleichsam nach hinten verlängernd, der Schrägscheibenmotor
(Axialkolbenmotor) 11 angeflanscht ist. Der Schrägscheibenmotor 11 ist durch nicht
dargestellte Hydraulikschläuche mit der Hydropumpe 12 verbunden, die in bekannter
Weise durch den Dieselmotor 13 angetrieben wird.
[0023] Die Mittellinie des Planetenschaltgetriebes sowie des an dieses angeflanschten Schrägscheibenmotors
verläuft zur Mittellinie der Kardanwelle 7 spitzwinkelig ansteigend nach oben, so
daß sich hinter der Hinterachse eine größere Bodenfreiheit ergibt.
[0024] An die Vorderseite des Differentialgetriebes der Hinterradachse ist ein Schrägscheibenmotor
15 angeflanscht, dessen Welle 16 ein Teilstück der Kardanwelle ist.
[0025] Die Hinterradachse ist als Pendelachse ausgebildet, die nur durch das Tragstück 17
angedeutet ist.
[0026] Der Dieselmotor 13 ist mit nach vorne weisenden Lüfterrad 19 eingebaut, so daß die
Hydropumpe 12 nach hinten weisend an den Dieselmotor 13 angeflanscht ist. Auf diese
Weise sind sämtliche Pumpen- und Antriebsaggregate zu Wartungs- und Reparaturzwecken
gut zugänglich.
[0027] In den Fig. 2 und 3 ist das Differentialgetriebe der Hinterradachse mit dem angeflanschten
Schrägscheibenmotor 15 und dem angeflanschten Planetenschaltgetriebe 10 mit an diesen
angeflanschten Schrägscheibenmotor 11 vergrößert dargestellt. Aus den Fig.2 und 3
ist ersichtlich, daß die zentrale Abtriebswelle 20 des Planetenschaltgetriebes ein
Kegelrad 21 trägt, das mit dem Tellerrad 22 des Differentialgetriebes 6 kämmt. Das
Gehäuse 23 des Planetenschaltgetriebes 10 ist nicht unmittelbar an das Gehäuse des
Differentialgetriebes 6 angeflanscht, sondern an ein Zwischengehäuse 24, das Teil
der Pendelachse ist.
[0028] Der erste Teil 16 der Kardanwelle 17 bildet die Achse des Schrägscheibenmotors 15.
Die Verstellung der Schrägscheibe zur Leistungssteuerung erfolgt in üblicher Weise
durch den Hydrozylinder 26.
[0029] Alle weiteren Konstruktionselemente der Antriebseinheit sind klar aus der Zeichnung
ersichtlich und bedürfen daher keiner näheren Erläuterung.
[0030] Bei dem Antrieb nach den Ansprüchen 1 bis 4 entfällt das Planetenschaltgetriebe 10
mit dem an dieses angeflanschten Schrägscheibenmotor 11.
[0031] Bei dem Antrieb nach Anspruch 5 entfällt das Planetenschaltgetriebe 10, so daß der
Schrägscheibenmotor 11 unmittelbar an das Differentialgetriebe 6 angeflanscht ist,
und wahlweise auch der Schrägscheibenmotor 15.
1. Antrieb für Erdbaumaschinen, vorzugsweise für Radlader, mit zwei Antriebsachsen,
deren Differentialgetriebe (5,6) durch eine Kardanwelle (7,8,9,16) miteinander verbunden
sind, und mit einem eine Hydropumpe (12) antreibenden Verbrennungsmotor(13), die über
einen steuerbaren hydrostatischen Motor, vorzugsweise einen Schrägscheibenmotor,
die Kardanwelle antreibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der hydrostatische Motor (15) die Kardanwelle (7,8,9,16) im Bereich zwischen dem
Differentialgetriebe (10) der Hinterradachse und dem Kardangelenk (9) antreibt.
2. Antrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der hydrostatische Motor aus
einem Schrägscheibenmotor (15) besteht, der vorzugsweise unmittelbar an das Differentialgetriebe
(6) der Hinterradachse angeflanscht ist.
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle des hydrostatischen
Motors bzw. Schrägscheibenmotors (15) durch die Kardanwelle (16) gebildet ist.
4. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der hydrostatische
Motor (15) als Notpumpe für die Bremsen und/oder Lenkung arbeiten kann.
5. Antrieb, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein hydrostatischer
Motor nach hinten auskragend unmittelbar an das Gehäuse des Differentialgetriebes
(6) der Hinterradachse angeflanscht ist und über ein Kegelrad das Tellerad des Differentialgetriebes
antreibt.
6. Antrieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der hydrostatische Motor ein
Schrägscheibenmotor ist.
7. Antrieb nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der hydrostatische
motor als Notpumpe für die Bremsen und/oder Lenkung arbeiten kann.
8. Antrieb, insbesondere nach Anspruch 1 oder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß nach hinten auskragend an das Gehäuse des Differentialgetriebes
(6) der Hinterradachse ein Schaltgetriebe (10) angeflanscht ist, dessen Ausgangswelle
über ein Kegelrad das Tellerrad des Differentialgetriebes antreibt, und daß an das
hintere Ende des Schaltgetriebes ein hydrostatischer Motor (11) angeflanscht ist,
der dessen Eingangswelle antreibt.
9. Antrieb nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaltgetriebe ein schaltbares
Planetengetriebe (10) ist.
10. Antrieb nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß der hydrostatische
Motor ein Schrägscheibenmotor (11) ist.
11. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbrennungsmotor
(13) in die Erdbaumaschine (1) mit nach vorne weisendem Lüfter (19) und hinten liegender
Hydropumpe (12) eingebaut ist.