[0001] Die Erfindung betrifft ein Spannbündel aus mehreren Spanngliedern, wie Litzen, Stäben
der Drähten.
[0002] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spannen von solchen
Spannbündeln.
[0003] Bisher war es üblich, sur Herstellung solcher Bündel, die Litzen oder Drähte einzeln
mit einem Kunststoffmantel, z.B. aus Polyäthylen, einem Fettüberzug oder einem galvanischen
Überzug zu versehen und mehrere solche Litzen oder Drähte dann zu bündeln. Es ist
weiters bekannt, die Litzen oder Drähte vor der Ummantelung mit Kunststoff galvanisch
zu überziehen oder zu fetten. Derartige Litzen oder Drähte können sich im Kunststoffmantel
bewegen. Der Nachteil der Bündelung der mit Kunststoff überzogenen Litzen oder Drähte
liegt darin, daß ein verhältnismäßig dickes Bündel erzielt wird.
[0004] Außerdem wurden Spannglieder aus Stäben, Drähten oder Litzen einzeln oder gebündelt
in Hüllrohren aus Blech oder Kunststoff geführt, wobei die Füllung des Hohlraumes
zwischen den Spanngliedern und dem Hüllrohr mittels Zement oder sogenannter dauerplastischer
Massen durch Einpressen des Füllmaterials vor dem Spannen der Spannglieder oder nachher
erfolgte.
[0005] Die Spannglieder wurden an den Enden mit Verankerungen versehen und gespannt. Sie
können im Inneren eines Tragwerkes oder außen angeordnet werden; im letzteren Fall
muß das Hüllrohr selbst auch aus korrosionsbeständigem Material hergestellt sein.
[0006] Die Nachteile der bekannten Verfahren waren häufig der Korrosionsschutz, für welchen
ein eigener Arbeitsgang erforderlich war, wodurch ein hoher Zeit- und Kostenaufwand
entstanden ist. Auch die Gefahr von Fehlern beim Schutz der Zugglieder war nicht unerheblich.
Nicht unerwähnt dürfen Nachteile durch Berührung der Stäbe, Drähte oder Litzen an
Umlenkstellen der Spannglieder bleiben, wodurch erhöhte Reibung beim Vorspannen und
damit Verluste der Vorspannkräfte sowie Abminderung der Festigkeit, insbesondere der
Ermüdungsfestigkeit, die Folge waren.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung von Maßnahmen, durch welche unter Vermeidung
dieses Nachteiles ein möglichst geringer Raumbedarf für das Spannbündel erzielt wird
und dieses außerdem arbeitssparender als bisher herstellbar ist. Zur Lösung dieser
Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Spannglieder im Bündel parallel
zueinander verlaufend gemeinsam von einem Kunststoff ummantelt sind.
[0008] Bei Leitungskabeln für elektrische Installationen ist es wohl bekannt, mehrere isolierte
Drähte mit einem gemeinsamen Kunststoffmantel zu umschließen. Abgesehen davon, daß
diese kabel nicht zum Bewehren von Beton bestimmt sind, verlaufen in ihnen die Drähte
nicht parallel sondern sind zu einem Zopf verbunden.
[0009] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden vor der Ummantelung, vorzugsweise
in einem Extruder, die Litzen oder Drähte mit einem korrosionsschützenden und bzw.
oder gleitfähigem material, z.B. Fett, und bzw. oder einem galvanischen Überzug und
bzw. oder einem dünnen Überzug aus hartem Kunststoff zu versehen.
[0010] Beim Aufbringen der Kunststoffmasse liegen die Litzen oder Drähte häufig in der Weise,
daß der Kunststoff auch zwischen die Litzen oder Drähte eindringen kann, worauf das
Bündel zusammengedrückt wird, um den erwünschten kleinen Durchmesser zu erhalten.
Hiebei kann es vorkommen, daß die Ummantelung nicht die gewünschte genaue Umrißform
annimmt. Um dieser Gefahr zu begegnen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, eine zweite
Ummantelung aus Kunststoff aufzubringen. Diese Ummantelung kann sich mit der ersten
Ummantelung homogen verbinden, sodaß eine einstückige Ummantelung entsteht.
[0011] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es auch möglich, die zweite Ummantelung
aus einem anderen Kunststoff als die erste Ummantelung herzustellen.
[0012] Bei derartigen Bündeln können auch Schwierigkeiten bezüglich der Eigenschaften beim
Biegen oder Aufrollen auftreten. Durch die Verwendung von härterem Kunststoff bzw.
einer dickeren Schicht weichen Kunststoffes bei Anwendung, wo ein verstärkter Schutz
der Litzen durch die Umhüllung gefordert ist, kann es dabei im Falle von zu starken
Biegungen zu übermäßiger Belastung und damit zu Beschädigungen der Ummantelung kommen,
oder aber das Bündel kann nicht auf so kleine Dimensionen aufgerollt werden, wie es
z.B. für transportzwecke notwendig wäre.
[0013] Es ist daher eine zusätzliche Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen zu schaffen, durch
die Spannbündel mti ausreichend schützender Ummantelung geschaffen werden, die sich
auf hinlänglich kleine Dimensionen aufrollen lassen.
[0014] Zur Lösung dieser Aufgabe wird nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgeschlagen,
daß die Litzen oder Drähte mit einer inneren Ummantelung aus einem weichen Kunststoff
und einer äußeren Ummantelung aus einem härteren Kunststoff versehen werden.
[0015] Im Rahmen der Erfindung können die Litzen oder Drähte mit mehreren konzentrischen
Ummantelungen aus Kunststoff versehen werden, wobei zwischen mindestens zwei Ummantelungen
eine Gleitmittelschicht vorgesehen ist, wodurch die Möglichkeit besteht, daß sich
das Bündel mit der inneren Ummantelung beim Spannen desselben gegenüber der äußeren
Ummantelung bewegen kann.
[0016] Die Ummantelungen und allenfalls auch die Gleitmittelschicht werden durch hintereinander
angeordnete Extruder aufgetragen.
[0017] Für Bauten, wo mehrere Litzen nebeneinander zu verlegen sind, ist es zweckmäßig,
die Litzen mit dem vorzugsweise weichen Kunststoff zu einem Band zusammenzufassen.
[0018] Schließlich ist es Aufgabe der Erfindung, die oben erwähnten Nachteile der bekannten
verfahren zu beseitigen. Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Spannbündel
gelöst, wobei die Stäbe, Drähte oder Litzen einzeln oder gemeinsam gespannt werden.
[0019] Weitere Ausgestaltungen entsprechend der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung
hervor, in welcher Ausführungsbeispiele für erfindungsgemäß ausgebildete Spannbündel
anhand von Zeichnungen näher erläutert werden.
[0020] In den Zeichnungen stellen die
Fig. 1 einen bisher bekannten Aufbau für ein Litzenbündel mit kunststoffummantelten
Einzellitzen im Querschnitt,
Fig. 2 und 3 je einen Querschnitt durch ein Litzenbündel gemäß der Erfindung,
Fig. 4 bis 9 Querschnitte durch weitere Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dar und
Fig. 10 eine Ausführungsform eines Endes eines solchen Bündels mit den Verankerungen.
[0021] Hiebei ist in den Fig. 1 bis 3 und 5 bis 9 nur eine Litze ausgeführt, während die
anderen Litzen vereinfacht nur durch einen Kreis angedeutet sind.
[0022] In Fig. 1 ist ein bekanntes Litzenbündel dargestellt. Dieses besteht aus einzelnen
Litzen 1, welche jeweils für sich mit einer Kunststoff-Ummantelung 2 versehen sind.
Bei dem gezeigten Beispiel sind sechs derartige Litzen 1 um eine zentrale Litze 1′
parallel zueinander angeordnet. Ein derartiges Litzenbündel benötigt infolge der auf
jeder Litze 1 bzw. 1′ getrennt aufgebrachten Ummantelung 2 einen verhältnismäßig großen
Unterbringungsraum bei der Verwendung als vorgespanntes Litzenbündel.
[0023] Das in Fig. 2 im Querschnitt dargestellte Bündel hat parallel zueinander verlaufender
Litzen, wie es gemäß der Erfindung vorgesehen ist, und ist gemeinsam mit vorzugsweise
weichem Kunststoff z.B. Polyäthylen, mittels eines Extruders umspritzt worden, wobei
der Kunststoff 3 sowohl einen Überzug bildet als auch in die Räume zwischen den Litzen
1 eingedrungen ist. Die Litzen können vor der Ummantelung mit dem weichen Kunststoff
trocken sein, sie können aber auch, wie dargestellt, einen als Korrosionsschutz dienenden
Überzug 4 aus Fett, aus einem harten Kunststoff oder durch galvanische Auftragung
erhalten. Dieser Überzug kann auch, vor allem, wenn er aus Fett besteht, die inneren
Räume zwischen den Spanngliedern ausfüllen.
[0024] In Fig. 2 ist ein Kranz von Litzen um eine mittige Litze angeordnet dargestellt.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, beliebig viele Kränze übereinanderliegend anzuordnen.
[0025] In Fig. 3 ist das Bündel parallel verlaufender Litzen 1 durch eine zweischichtige
Ummantelung, bzw. durch zwei konzentrische Mäntel 3, 5 umschlossen. Die Ummantelung
erfolgt vorzugsweise in zwei Etappen mit zwei Extrudern. Hiebei ist es zweckmäßig,
vorerst den Raum zwischen den Litzen 1 zu füllen und zwar in der Weise, daß der Abstand
der Litzen größer als im Endzustand ist, wobei der Kunststoff auch in den Raum zwischen
der inneren Litze und den sie umgebenden Litzen eindringt, worauf die Litzen zusammengequetscht
werden, sodaß ein möglichst kleiner Durchmesser des ummantelten Bündels erzielt wird.
[0026] In einer zweiten Stufe wird die äußere Kunststoffummantelung 5 aufgebracht, sodaß
ein rundes ummanteltes Bündel entsteht.
[0027] Die beiden Kunststoffe können, je nach gewünschter Eigenschaft des ummantelten Bündels,
beliebig gewählt werden. So besteht die Möglichkeit, beide Mäntel aus gleichem Kunststoff
oder die innere Ummantelung 3 aus weicherem Kunststoff als die äußere Ummantelung
5 herzustellen. Dieser Vorgang wird vorzugsweise durch aufeinanderfolgende Extrusionen
zweier hintereinander geschalteter Extruder durchgeführt. Selbstverständlich kann
im Rahmen der Erfindung die innere Ummantelung aus einem härteren Kunststoff als die
äußere Ummantelung ausgeführt sein.
[0028] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann zwischen den beiden Ummantelungen
3 und 5, oder besser zwischen der äußeren Ummantelung 5 und einer weiteren konzentrischen
Ummantelung, ein Gleitmittel eingeschlossen sein, wodurch die Möglichkeit besteht,
daß sich beim Spannen des Bündels das Bündel mit der inneren Ummantelung gegenüber
der äußeren Ummantelung bewegen kann. Auch diese Art der Ummantelung kann in einem
Extrusionsverfahren erfolgen.
[0029] Vielfach ist es jedoch notwendig, mehrere Litzen nebeneinander anzuordnen. In diesem
Falle werden die Litzen 1 allenfalls von der Hülle 4 umschlossen und nebeneinander
durch den Kunststoff 3 zu einem Band vereinigt. In Fig. 4 besteht das Band aus zwei
und in den Fig. 5 und 6 aus vier Litzen, wobei Fig. 6 ein Band mit einer anderen Form
der Ummantelung als Fig.5 darstellt. Bei den Ausführungsformen nach den Fig. 4 bis
6 sind die Litzen 1 durch Längsstege 7 der Ummantelung voneinander getrennt.
[0030] Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Litzen eng aneinander sich berührend anzuordnen,
sodaß die Stege 7 entfallen.
[0031] Es ist dem Konstrukteur überlassen, die Litzen parallel zueinander liegend auch zu
anderen Querschnittsformen der Litzenbündel anzuordnen, wie es beispielsweise die
Fig. 7 bis 9 zeigen.
[0032] Im Rahmen der Erfindung ist die Anzahl und die Querschnittsform der übereinanderliegenden
Ummantelungen sowie die Anzahl der Schichten von Gleitmitteln zwischen je zwei Ummantelungen
nicht begrenzt.
[0033] Dadurch lassen sich die äußeren Formen der Bündel beliebig gestalten und sehr platzsparend
sowohl im Bauwerk als auch an der Außenwand desselben anordnen.
[0034] Anstelle von Litzen können im Rahmen der Erfindung auch Einzeldrähte zu einem Bündel
zusammengefaßt werden, wobei die Einzeldrähte vor der Ummantelung mit dem weichen
Kunststoff trocken, mit einem galvanischen Überzug oder einem Überzug aus Fett oder
dünnem harten Kunststoff versehen sein können.
[0035] Bei einer Verankerung werden die Enden der so hergestellten Bündel vom Kunststoffmantel
befreit, die Oberflächen der Litzen gereinigt, sodaß sie dann einbetoniert, eingegossen
oder geklemmt werden können.
[0036] Zur Verankerung der Litzen kann das Ende des Bündels, wie Fig. 10 zeigt, aufgeschlitzt
werden, wobei jedes Ende der Litze bzw. des Spanngliedes mit einem eigenen Ankerkörper
8 versehen wird. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, beide Enden in einer gemeinsamen
Ankerplatte zu verankern. Obowohl im vorliegenden Fall ein Bündel aus nur zwei Litzen
gezeigt ist, können in gleicher Weise auch Bündel, welche aus mehr als zwei Spanngliedern
bestehen, in Einzelglieder aufgeteilt werden.
[0037] Die erfindungsgemäßen Bündel werden beispielsweise für die Vorspannnung von Tragwerken
mit außen- oder innenliegender Anordnung der Bündel, für Bodenanker oder als Schrägkabel,
z.B. bei Hängebrücken, angewendet. Sie haben u.a. auch den Vorteil, daß sie sich jedem
gewünschten Verlauf anpassen können.
1. Spannbündel aus mehreren Spanngliedern, wie Litzen, Stäben oder Drähten, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spannglieder im Bündel parallel zueinander verlaufend gemeinsam
von einem Kunststoff ummantelt sind, wobei der Mantel allenfalls auch zwischen die
Spannglieder eingedrungen ist.
2. Spannbündel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder von einem
weichen Kunststoff wie Polyäthylen ummantelt sind.
3. Spannbündel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder einzeln
gefettet sind.
4. Spannbündel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder einzeln
galvanisch überzogen sind.
5. Spannbündel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder einzeln
mit einem harten Kunststoff überzogen sind.
6. Spannbündel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung zwischen
den Spanngliedern einen Steg bildet.
7. Spannbündel nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannglieder mit mehreren übereinander angeordneten Ummantelungen aus Kunststoff
versehen sind.
8. Spannbündel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder mit einer
inneren Ummantelung aus einem weichen Kunststoff und einer äußeren Ummantelung aus
einem härteren Kunststoff versehen sind.
9. Spannbündel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen mindestens zwei
Ummantelungen eine Schichte aus einem Gleitmittel vorgesehen ist.
10. Verfahren zum Spannen des Spannbündels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannglieder einzeln oder gemeinsam gespannt werden.