[0001] Die Erfindung betrifft eine Platten-Auslösebindung für Wintersport-Geräte, insbesondere
für Snowboards, verwendbar auch für Skis und skiartige Geräte, mit einer mit dem Schuh
verbindbaren und mit einem Kupplungs-Mechanismus versehenen, mobilen Platte, welche
mit einer auf dem Gerät montierbaren Verankerung verbindbar ist und bei verletzungsträchtigen
Kräften ausklinkt.
[0002] Obwohl bekannt ist, dass besonders im noch jungen Snowboard-Sport viele Sturz-Verletzungen,
besonders an Füssen und Beinen auftreten, weil die vorwiegend jungen Benützer mit
Vorliebe gewagte Manöver ausführen und weil die Snowboards generell länger und schneller
geworden sind, gibt es heute noch keine Sicherheits-Auslösebindung für Snowboards
auf dem Markt, welche den Fuss bei übermässigen Torsions- und Abkipp-Kräften in allen
Richtungen freigibt, und welche die Test-Anforderungen und Sicherheits-Normen der
führenden behördlichen Sicherheits-Institute, wie TüV (BRD) und BfU (CH) oder dergleichen
bestanden hat.
[0003] Die meisten Snowboards sind gegenwärtig mit sogenannten Soft- oder Schnallen-Bindungen
ausgerüstet, mit welchen vorwiegend Bergschuhe oder Après-Skistiefel verwendet werden.
Immer mehr kommen aber neuerdings die sogenannten Plattenbindungen auf, welche für
Skischuhe mit normierten Sohlen für Sohlenhalter-Befestigung vorgesehen sind. Beide
dieser Bindungs-Kategorien sind jeweils fest mit dem Snowboard verschraubt und geben
den Fuss beim Sturz nicht frei. Da Snowboards generell dünner sind als Skis, können
für die Bindungs-Montage nur relativ kurze Schrauben von geringer Ausreiss-Resistenz
verwendet werden. Infolge der praktisch rigiden Bindungs-Montage sowie des quer auf
dem Snowboard stehenden Fusses resultieren schon bei normaler Fahrweise enorm hohe
Ausreisskräfte, und zwar besonders durch die seitlichen Kipp-Bewegungen des Fusses.
Dabei kommt es recht oft vor, dass Bindungen schon bei normaler Fahrt, ohne Sturz
ausreissen oder Schuhhalterungen abreissen. Solche Vorfälle sind von den Fahrern
äusserst gefürchtet, weil nach dem Ausreissen einer Bindung meistens ein Mehrfach-Vorwärts-Drehsturz
folgt, bei welchen der immer noch mit dem Snowboard verbundene Fuss so hohen Kräften
ausgesetzt wird, dass schwere Verletzungen resultieren. Auf ein Ausreissen auch der
zweiten Bindung kann der stürzende Fahrer kaum hoffen, denn gegenüber den in solchen
Fällen meistens resultierenden Torsionskräften sind auch noch relativ schwache Schrauben-Verbindungen
sehr resistent.
[0004] Es gibt diverse Gründe, weshalb es noch keine allseits auslösenden Sicherheitsbindungen
mit Prüfungs-Attest eines führenden Sicherheits-Institutes auf dem Markt gibt. Die
heute üblichen Skibindungen mit separatem Vorderbacken für Torsions-Auslösung und
Fersenautomat für Hub-Auslösung sind jedenfalls untauglich für Snowboards, weil sie
einerseits keine seitliche Abkipp-Auslösung bieten und anderseits weil die Bindungsteile
vorne und hinten weit über die Schuhsohle hinausragen, wo sie bei Kurvenfahrt mit
dem Snowboard den Boden streifen würden. Die Entwicklung völlig neuartiger Bindungs-Systeme,
wie hier erforderlich, ist technisch schwierig, aufwendig und kostspielig. Bei dem
heute doch noch relativ kleinen Snowboard-Markt erachten dies die führenden Skibindungs-Marken
noch als zu riskant, hier einzusteigen. Einerseits soll die Bindung die Elastizität
und Biegelinie des Snowboards nicht negativ beeinflussen, und anderseits dürfen die
Bindungs-Funktionen durch die Deformationen der sehr biegeweichen Snowboards nicht
nachteilig beeinflusst werden, wie dies bei den heute bekannten Skibindungen praktisch
ausnahmslos der Fall wäre.
[0005] Die einzige momentan am Markt angebotene Snowboard-Platten-Auslösebindung ist die
"Fuzzy"-Bindung, welche speziell für die sogenannten "Snow-Surfer" mit erhöhter Platform,
Gelenken und 2 Kurzskis entwickelt wurde. Diese Bindung löst jedoch nur bei Kipp-
und Hub-Bewegungen aus, und eine Torsions-Auslöse-Funktion hat sie nicht, weshalb
sie auch kein Tüv-Prüf-Attest erhalten kann.
[0006] Trotz nicht vorhandener Auslösefunktion sind die meisten Snowboard-Bindungen recht
kompliziert im Aufbau und die Montage erfordert in den meisten Fällen das Bohren von
bis zu ca. 40 Löchern im Gerät. Da sich diese genau an den am meisten beanspruchten
Stellen des Gerätes, d.h. dort wo die Hauptkräfte angreifen, befinden, resultiert
eine bedeutende Reduktion der Bruchfestigkeit. Wenn man dazu noch die Bindung im
Winkel verändern oder von "regular" auf "goofy" (d.h. mit den Fussspitzen von rechts
nach links) umstellen möchte, benötigt man zusätzliche Schraubenlöcher, und die Bruchfestigkeit
wird weiter reduziert.
[0007] Die meisten heutigen Snowboard-Bindungen sind sehr hoch gebaut, besonders die Schnallen-Bindungen,
sodass sie beim Verstauen und beim Transporst sehr viel Raum beanspruchen. Für Besitzer
von mehreren Snowboards ist es auch kostspielig, für alle Geräte komplette Bindungen
anzuschaffen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, sämtliche vorgängig aufgeführten Nachteile
heute üblicher Bindungs-Systeme, vor allem für Snowboards, jedoch auch für Skis und
skiartige Wintersport-Geräte, weitgehendst zu eliminieren, d.h. namentlich die allgemeine
Sicherheit für den Benützer durch allseitige Torsions-, Kipp- und Hub-Auslöse-Funktionen
zu gewährleisten, den Ein- und Ausstiegs-Komfort zu erhöhen, die Montage zu vereinfachen,
die Festigkeit und die Flexibilität des Wintersport-Gerätes weniger zu beeinträchtigen,
das Verstauen und den Transport zu erleichtern, und die individuelle Bindungs-Einstellung
allgemein benützerfreundlicher zu gestalten, ohne dabei wesentliche Mehrkosten zu
verursachen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebenen Massnahmen gelöst. Einzelheiten
bevorzugter Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Im folgenden wird anhand der beiliegenden Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung in verschiedenen Varianten näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 eine Ansicht der Bindung von schräg oben,
Fig. 2 einen vertikalen Längsschnitt,
Fig. 3 einen horizontalen Längsschnitt,
Fig. 4 den prinzipiellen Bewegungsablauf beim Einrasten,
Fig. 5 eine Ansicht von oben einer Spezial-Version mit variabler Geometrie,
Fig. 6 eine Ansicht einer Ausführungsform für Skis,
Fig. 7 eine Ansicht des Achsstummels,
Fig. 8 ein Horizontal-Querschnitt des Achsstummels auf halber Höhe,
Fig. 9 eine Ansicht der Grundplatte des Achsstummels,
Fig. 10 einen Querschnitt durch ein Ende der Platte,
Fig. 11 einen Druckkolben mit drehbarer Kugelspitze,
Fig. 12 eine Ansicht der Bindung mit Schnallen-Aufsatz.
[0011] Die bevorzugte, in den Zeichnungen dargestellte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
hat sich in der Praxis optimal bewährt. Aus Gewichts- und Kostengründen bestehen die
mobile Platte 1 und der Spannbügel 4 aus Spritz-Kunststoff, vorzugsweise aus Polyamid.
Auch der Achsstummel 2 kann aus hochwertigem Kunststoff gefertigt sein. Infolge dessen
hoher, mechanischer Beanspruchung ist dafür aber eher ein metallischer Werkstoff zu
empfehlen. Die Sohlenhalter-Bügel 3 sind vorzugsweise aus Stahldraht gefertigt, wie
auch die Spiral-Druckfedern 12. Aus metallischem Werkstoff sind vorzugsweise auch
sämtliche Schrauben 9, 11 und 17, die Unterlagsscheibe 16, die Grundplatte 14, und
die U-förmigen Profile 6.
[0012] Die Montage von nur einem einzigen, kompakten Achsstummel 2 pro Bindung auf der Mittellinie
des Gerätes 10 ist eindeutig weniger aufwendig und schneller zu bewerkstelligen als
die Montage jeder anderen heutigen Bindung, und zwar sowohl mit oder ohne Auslösefunktionen.
Vorerst müssen 6 im Kreise angeordnete Schraubenlöcher im Zentrum der gewünschten
Bindungs-Position in das Gerät gebohrt werden. Anschliessend werden gleichzeitig die
Unterlagsplatte 28 und die unmittelbar darüber liegende Grundplatte 14 mittels sechs
Schrauben 17, welche durch die dafür vorgesehenen Löcher 26 in der Grundplatte 14
führen, starr angeschraubt. Der Achsstummel kann mit nur einer Zentral-Verankerungsschraube
9 und der Unterlagsscheibe 16 mit dem Zentralgewinde 21 der Grundplatte verschraubt
werden. Eine gegenseitige, axiale Feinverzahnung 20 zwischen der Grundplatte und
dem Achsstummel fixiert den Achsstummel in der gewünschten Winkelstellung auf dem
Gerät und verhindert ein ungewolltes Verdrehen unter Einwirkung von Torsionskräften.
Der Achsstummel hat vorzugsweise eine runde Scheibenform, und an dessen Aussenrand
sind gegenüberliegende Einbuchtungen 15 angebracht, in welchen die Druckzylinder
13 eingreifen können. Für ein müheloses Einrasten der mobilen Bindungs-Platte 1 sorgen
die unmittelbar neben den Einbuchtungen am Aussenrand des Achsstummels angebrachten,
segmentförmigen Aussparungen 10 mit horizontalen Führungsrillen 19. Wie in Fig. 4
dargestellt, wird die Platte 1 vor dem Einrasten in derart verdrehter Stellung heruntergedrückt,
in welcher die Druckkolben 13 zu den segmentförmigen Aussparungen 10 des Achsstummels
zu liegen kommen. Dies geschieht praktisch widerstandslos. Anschliessend muss die
Platte lediglich durch eine Drehbewegung noch eingerastet werden, wonach sie sich
in der Stellung 1A (Fig. 4) befindet. Bei der Drehbewegung kann die Platte nicht nach
oben ausweichen, weil die Druckkolben dabei durch die Führungsrillen 19 geführt sind.
Der Widerstand der Drehbewegung beim Einrasten gibt dem Benützer auch einen zuverlässigen
Eindruck, ob die Auslösehärte richtig eingestellt ist, weil beim Einrasten der Platte
die Druckfeder 12 komprimiert werden muss. Wenn der Benützer die Winkelstellung der
Bindung zun Gerät ändern will, muss er lediglich die Zentralverschlussschraube 9 etwas
lösen bis die gegenseitige Verzahnung 20 zwischen Grundplatte 14 und Achsstummel
2 nicht mehr ineinander greifen, und, sobald er die neue Stellung gefunden hat, muss
er zum Abschluss noch die Zentralverschlussschraube wieder fest anziehen. Bei diesem
Vorgang kann die mobile Bindungs-Platte 1 eingerastet bleiben am Achsstummel.
[0013] Die in Fig. 1 und 3 dargestellte Grundform der mobilen Bindungs-Platte 1 hat sich
in der Praxis gut bewährt. Bei geringer Bauhöhe bietet sie ein optimales Festigkeits/Gewichts-Verhältnis.
Die ersichtlichen seitlichen Ausbuchtungen im Mittelteil bewirken gleichzeitig eine
Erhöhung der Festigkeit und Biegesteifigkeit in der am höchsten beanspruchten Zone
in der Mitte, sowie eine verbreiterte Abstützung der Platte auf dem Gerät, wodurch
der am äusseren Rande der Ausbuchtung liegende seitliche Abkipp-Drehpunkt vom Verankerungs-Zentrum
weg weiter nach aussen verlagert wird. Diese Distanz zwischen Verankerungs-Zentrum
und Abkipp-Drehpunkt beeinflusst grösstenteils das Verhältnis der Torsions- zur seitlichen
Kipp-Auslösung. Bei der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsform lässt sich die Platte
1 durch zusätzliche Anbauteile 17, welche mittels Schrauben seitlich an der Platte
befestigt werden, verbreitern, wodurch die seitliche Abkipp-Auslöse-Kraft gegenüber
der Torsions-Auslösekraft erhöht wird, falls erwünscht. Möglich wäre auch eine hier
nicht dargestellte, variable Feinverstellung der Platten-Breite mittels Einstellschrauben.
[0014] Bei der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsform für Skis benötigt die Platte keine seitlichen
Ausbuchtungen, denn bei Skis ist erstens keine seitliche Kipp-Auslösung erforderlich
und zweitens würden die Ausbuchtungen bein Kurvenfahren durch möglichen Schneekontakt
stören. Die notwendige Verstärkung der Platten-Mittelpartie kann durch andere Massnahmen
erfolgen, vorzugsweise jedoch durch Verwendung von metallischen Werkstoffen und durch
geschickte Formgebung und Materialverteilung innerhalb der Platte.
[0015] Eine wie in Fig. 2 gezeigte Ausführung mit Achsstummel 2 und Platte 1 von derselben
niedrigen Bauhöhe ist wünschenswert, da bekanntlich die Kontrolle über das Gerät
desto mehr abnimmt, je höher die Fussposition liegt. Trotzdem sind leicht überhöhte
Fussauflageflächen 29, welche deutlich über dem Oberrand der vertikalen Zentralborhung
27 liegen, ein Vorteil, weil damit der durch den Achsstummel beim Einrasten durch
die vertikale Zentralbohrung gepresste Schnee, besonders wenn er ballig ist, zwischen
Plattenoberseite und Schuhsohle besser entweichen kann.
[0016] In einer einfachen Version könnten die Sohlenhalter-Bügel 3 in seitlichen Löchern
der Platte verschraubt sein, wie dies bei der Snowboard-Bindung, Marke Fritschi der
Fall ist. Bevorzugt wird aber eine benützerfreundlichere Ausführung mit einer werkzeuglosen
Schnellverstellung, wie in Fig. 1 und 3 dargestellt. die hier gezeigte und beschriebene
Ausführungsform ist kostengünstig, narrensicher und solid. Zur Längsverstellung eines
Sohlenhalter-Bügels 3 braucht man nur das dazugehörende, umgekehrte U-Profil 6 nach
oben zu klappen, wobei die daran angebrachte Verzahnung 8 aus der auf der Platten-Obersiete
angebrachten Gegenverzahnung 8A ausrastet. Nun können Sohlenhalter-Bügel und U-Profil
zusammen in die gewünschte Stellung verschoben werden und durch Herunterklappen des
U-Profiles und durch Einrasten der Verzahnung in der Stellung fixiert werden. Da die
Schuhsohle bei Fahrt auf das U-Profil Druck ausübt, kann der Sohlenhalter-Bügel nie
ungewollt in eine andere Stellung rutschen. Trotzdem ist zu empfehlen, das U-Profil
mit einem Einschnapp-Widerstand zu versehen, damit sich der Sohlenhalter-Bügel auch
beim Transport und dergleichen nicht ungewollt von selbst verstellen kann. Der erhöhte,
flache Oberteil des U-Profiles dient gleichzeitig auch als erhöhte Schuhauflagefläche
29. Die horizontal rechtwinklig abgebogenen Sohlenhalter-Bügel-Enden 3 sind verschiebbar
in horizontalen Schlitzen 16, welche beidseitig an den Enden der Platte angebracht
sind, gelagert. Unmittelbar am äusseren Rande dieser Schlitze führen die Bügel durch
Bohrungen in den Seitenflanschen der U-Profile. Die Bügel dienen dem U-Profil somit
gleichzeitig als Aufklapp-Scharnier und Halterung.
[0017] Die Durchmesser-Verteilung der vertikalen Zentralbohrung 27 der Platte 1 muss derart
auf die Durchmesser-Verteilung des Achsstummels 2 abgestimmt sein, dass der Achsstummel
die Platte im eingerasteten Zustand axial spielfrei führt, den Bewegungsablauf hingegen
bei einer Abkipp-Auslösung nicht behindert. Vorzugsweise geschieht dies durch einen
nach oben hin leicht konisch sich verjüngenden Durchmesser des Achsschenkels sowie
einen sich konisch vergrösserenden Durchmesser der zentralen Vertikalbohrung der Platte.
Wenn diese konischen Veränderungen der Durchmesser ab halber Höhe erfolgen, ergibt
sich bei flach eingerasteter Platte eine spielfreie Verbindung der beiden Teile.
[0018] Die beiden gegeneinander gerichteten Druckkolben 13 mit den dazugehörenden Schrauben-Druckfedern
12 und Schraubendruck-Einstellschrauben 11 sind platzsparend vollständig unterhalb
dem Schuhsohlenbereich in horizontalen Bohrungen entlang der Mittellängsachse der
Platte eingebaut, wo sie wasserdicht abgeschlossen und gut geschützt sind. Das Gewinde
für die Einstellschraube 11 führt nur so weit, dass die Druckfeder bei eingefederter
Druckkolben-Position nicht blockiert. Die Druckfedern 12, Einstellschrauben 11 und
Einstellfenster 5 mit Einstell-Skala sind derart aufeinander abgestimmt und kalibriert,
dass die durch das Einstellfenster sichtbare Hinterkante der Einstellschraube im normal
gebräuchlichen Einstellbereich im Bereich der Einstell-Skala des Einstellfensters
bleibt.
[0019] Bei einer Ausführungsform für leichte Fahrer, wie Kinder, ist die Verwendung von
nur einem Druckfeder-Zylinder möglich, wobei Gewicht und Kosten eingespart werden
können. Diese einfachere Ausführungsform ist zeichnerisch nicht dargestellt.
[0020] Die im Kreisbogen in der Platte 1 angebrachten Löcher 7 können dazu verwendet werden,
die Platte durch starre Verschraubung mit dem Gerät zu verbinden, wie dies bei vielen
heute üblichen Bindungen der Fall ist. Diese starre Verbindungsmöglichkeit kann von
Vorteil sein für spezielle Einsatz-Zwecke, wie extreme Freestyle-Manöver auf sehr
kurzen Geräten, mit denen die Verletzungsgefahr systembedingt geringer ist. Dieselben
Löcher 7 können aber auch dazu verwendet werden, anstelle der Sohlenhalter-Bügel 3
eine sogenannte Soft-Schnallen-Bindung 23 für die Verwendung mit Après-Skischuhen
22 mi der Platte zu verschrauben. Zudem helfen diese Löcher, das Platten-Gewicht
zu reduzieren.
[0021] Eine weitere Möglichkeit, eine starre Verbindung zwischen Platte 1 und Gerät 10 herzustellen
besteht darin, dass die Spiralfedern 12 durch hier nicht gezeigte starre, zylinderförmige
Einsätze ersetzt werden. Wenn nun die Einstellschrauben 11 genügend angezogen sind,
können die Druckkolben 13 nicht mehr zurückfedern, womit die Platte starr fixiert
ist.
[0022] Fig. 11 zeigt eine bevorzugte Druckkolben-Version mit einer vorne angebrachten,
allseits beweglichen Kugel aus widerstandsfähigem Material. Der tragende Hinterteil
25 umfasst die Kugel mit Hinterschnitt, sodass sie nicht herausfallen kann, wie dies
bei einer Kugelschreiber-Spitze der Fall ist. Diese Kugel reduziert den Reibungs-Koeffizient
enorm.
[0023] Fig. 8 zeigt den horizontalen Querschnitt auf halber Höhe einer Ausführungs-Form
des Achsstummels 2A mit. 2 separaten, übers Kreuz versetzten seitlichen Einbuchtungen
15. Bei dieser Ausführung lässt sich die Platte entweder in der sogenannten "Regular"
oder "Goofy" Stellung, d.h. mit den Fussspitzen nach rechts oder links, ohne Ummontieren
des Achsstummels einrasten.
[0024] Fig. 13 und 14 zeigen eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform
der automatischen Bremseinrichtung mit zweiseitigen Bremshebel 30, Bremsbügel 31,
Bremsbügel-Halterungen 32, schematische Darstellung der auf dem Gerät 10 montierten
Bindungsplatte 1 mit Schuh 33. Sichtbar ist hier, dass der Bremsbügel bei angeschnalltem
Schuh und bei eingerasteter Bindung durch den Schuhabsatz flach hinuntergedrückt ist,
sodass die Bremshebel seitlich oberhalb des Snowboard-Randes liegen, wo sie den Schnee
nicht berühren können. Die Bremsbügel stehen unter Federspannung, welche die Bremshebel
im freien Zustand, d.h. wenn der Schuh nicht angeschnallt ist,oder wenn die Platte
mitsamt dem Schuh ausgeklinkt ist, in die Lage 30A bringen, bei welcher die Enden
der Bremshebel derart unterhalb die Lauffläche reichen, dass das Gerät unverzüglich
zum Anhalten gezwungen wird. Bei der dargestellten Ausführung hat der Bremsbügel
31 eine ungefähr halbrunde Bogenform, mit Bogen-Zentrum in der Mitte der dazugehörenden
Bindung. Bei dieser Bremsbügelform kann die Platte 1 in diversen Winkelstellungen
zum Brett, und zwar sogar "Regular" oder "Goofy", eingerastet werden, ohne dass der
Brems-Mechanismus umgestellt werden muss. Zudem lässt sich bei dieser Bügelform die
Platte mühelos einrasten ohne dass sich der Fahrer bücken und den Bremshebel manuell
in die Betriebsstellung zurückbringt. Man führt dazu den Fuss mit der Sohlenlängsachse
ungefähr parallel zur Gerätelängsachse über den Achsstummel 2, wobei der Schuhabsatz
bereits über den Bremsbügel 31 zu liegen kommt. Beim nachfolgenden Einrasten durch
Drehung legt sich der Bremsbügel automatisch flach. Anstelle der automatischen, durch
den Schuhabsatz betätigten Bremshebel ist auch eine halbautomatische Ausführungsform
möglich, bei welcher der Hebel manuell in die Normallage gebracht und eingerastet
wird. Dabei trägt der Fahrer am Bein eine Leine, deren äusseres Ende mit den Bremsbügel-Einrast-Mechanismus
verbindbar ist. Löst sich beim Sturz der Fuss, so reisst die Leib den Bremsbügel-Einrast-Mechanismus
auf, und der Bremshebel geht unverzüglich auf Bremsstellung. Eine solche Ausführungsform
des Brems-Mechanismus könnte kompakter gebaut werden. Die für die Betätigung der Bremshebel
notwendige Federkraft kann entweder von einer hier nicht dargestellten Zug-, Druck-
oder Spiral-Feder erzeugt werden. Bevorzugterweise besitzt der Bremsbügel jedoch eine
integrale Torsions-Federung, wie dies bei vielen heute üblichen Skibremsen der Fall
ist. Diese integrale Torsions-Federung kann so funktionieren, dass beispielsweise
die mittlere der drei Bremsbügel-Halterungen 32 auf dem Gerät 10 etwas weiter vorne
montiert wird als die beiden Halterungen am Rand. Gleichzeitig ist der Bremsbügel
derart geformt, dass die Bremsehbel im unbelasteten Zustand ungefähr senkrecht nach
unten in der Bremsstellung ausgerichtet sind. Wird nun der Bremsbügel flach gedrückt,
so ergibt sich eine interne Verspannung des Bügels aus Federstahldraht, welche bewirkt,
dass beim Loslassen des Bügels die Bremshebel sofort in die Bremsstellung drehen.
[0025] Bei unzähligen Testfahrten, an welchen auch bekannte Weltcup-Fahrer mitgewirkt haben,
hat sich gezeigt, dass die hier beschriebene Erfindung einer Platten-Auslösebindung
für Wintersport-Geräte bestens funktioniert. Sowohl bei konventionellen, wie auch
unüblichen Stürzen lösten sich die Füsse jeweils unverzüglich vom Gerät, sodass nie
Verletzungen vorkamen. Auch die Fahrer, welche anfänglich skeptisch waren, und nicht
an Auslöse-Bindungen für Snowboards glaubten, konnten von der Nützlichkeit überzeugt
werden. Die Test-Personen lobten vor allem die einfache, narrensichere Konstruktion,
welche sogar kompakter und leichter ist als gewisse Snowboard-Bindungen ohne Auslösefunktionen.
Als Vorteil empfunden wir auch die Tatsache, dass der Benützer die Einstellhärte am
besten selbst seinen Bedürfnissen entsprechend einstellt, wobei er die Auslösekraft
immer auch selbst durch Hinauskippen oder Hinausdrehen des Fusses kontrollieren kann.
Da bei gefährlichen Stürzen jeweils innerhalb Sekundenbruchteilen beide Bindungen
auslösten, sind sich alle Tester einig, dass eine zwangsgesteuerte Simultan-Auslösung,
wie früher oft verlangt, nicht notwendig und eher unerwünscht, da zu kompliziert und
unzuverlässig, wäre. Im Zusammenhang mit dem automatischen Brems-Mechanismus ist
die Benützerfreundlichkeit und die Sicherheit am grössten. So kann man beispielsweise
nur mit den vorderen Fuss in der Bindung sicher zum Sessel- oder Skilift-Startplatz
gehen. Schon während der Fahrt, oder bei der Bergankunft dreht man einfach den Fuss
bis zum Einrasten in die Bindung ohne sich zu Bücken, und schon ist man startbereit.
[0026] Dank der durch diese Bindung gewährleistete Sicherheit wird eine weitere Widerstands-Barriere
gegen Snowboards fallen und den Markt für diese neuen Geräte enorm beleben. Sporthändler
brauchen keine Angst mehr zu haben vor möglichen Haftpflichtklagen von verletzten
Kunden, und Eltern müssen keine Bedenken mehr haben, ihren Kindern ein Gerät anzuschaffen,
wenn es mit der Platten-Sicherheitsbindung ausgerüstet ist.
[0027] Besitzer von mehreren Geräten, welche bisher grosse Geldauslagen hatten, um jedes
Gerät mit kompletten Bindungen auszurüsten, können nun sparen, denn sie benötigen
jetzt nur noch ein Paar Bindungsplatten, auch wenn sie eine Vielzahl von Geräten besitzen.
Für jedes zusätzliche Gerät muss der Benützer nur einen Satz Grundplatten oder Achsstummel
zu geringen Kosten anschaffen. Er hat dadurch Sicherheit und Komfort zu niedrigeren
Kosten als bisher ohne Sicherheit. Mit ausgeklinkten Bindungsplatten können die Geräte
sehr platzsparend, flach aufeinander geschichtet verstaut und transportiert werden.
Währenddem früher mit montierten Schnallenbindungen lediglich ein einziges Gerät in
einer Tragtasche verstaut werden konnte, können jetzt mit der erfindungsgemässen Platten-Auslösebindung
ohne Weiteres bis zu 6 Geräte in eine normale Tragtasche verstaut werden, was Wettkämpfer
bestimmt zu schätzen wissen.
[0028] Durch die zentrale Halterung der Platte auf dem Gerät gibt es keine Verspannung
durch starre Schuhsohlen und auseinander liegende Bindungs-Verankerungen. Die Bindungsschrauben
werden nicht nur dadurch weniger beansprucht, sondern auch infolge der Tatsache, dass
die Auslösung erfolgt, bevor die Schraubenausreisskraft erreicht ist. Sollte eine
der Bindungen trotzdem unerwartet ausreissen, so klinkt die zweite Bindung beim nachfolgenden
Sturz immer aus, bevor zu hohe Kräfte auf Fuss oder Bein eine Verletzung bewirken
können.
[0029] Durch diese zusätzliche Sicherheit können die Benützer noch gewagtere Manöver ausführen
ohne Beinverletzungen befürchten zu müssen. Auch dies wird dem Sport zusätzlichen
Auftrieb geben.
1. Platten-Auslösebindung für Wintersport-Geräte, insbesondere für Snowboards, mit
einer mit einem Schuh verbindbaren und mit einem Kupplungs-Mechanismus versehenen,
mobilen Platte, welche mit einer auf dem Gerät montierbaren Verankerung verbindbar
ist, diese Verbindung jedoch bei verletzungsträchtigen Kräften ausklinkt und den Fuss
freigibt, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindung einen einzigen, auf dem Gerät
(10) starr montierbaren Achsstummel (2) von generell runder Umrissform aufweist,
welcher mit seitlichen Einbuchtungen (15) zur Aufnahme von Einrastmitteln versehen
ist und für die Platte (1) sowohl als zentrales Verankerungs-Element, wie auch als
zentrale Dreh-, Schwenk- und Führungs-Achse für die allseitigen Rotations-, Kipp-
und Hub-Bewegungen dient, und dass in der Platte (1), vollständig unterhalb ihrer
Oberseite, Mittel für das Einrasten, Festhalten und Ausklinken am Achsstummel (2)
vorgesehen sind, bestehend aus mindestens einer bezüglich Federkraft einstellbaren
Druckfeder (12) mit zur Platten-Mitte hin gerichtetem, in eine vertikale Zentralbohrung
(27) der Platte hineinragendem Druckkolben (13), wobei bei eingerasteter Stellung
der Platte (1) der Achsstummel (2) radial spielfrei von der vertikalen Zentralbohrung
(27) umfasst wird und jeder Druckkolben (13) in einer seitlichen Einbuchtung (15)
eingebettet ist, deren Konturen allseitig vom Grund zur Oberkante schräg ansteigend
verlaufen, derart, dass die Platte bei normaler Benützung stabil in der gewünschten
Stellung mit dem Gerät verbunden ist, jedoch bei Überschreiten von vorbestimmten
äusseren Kräften in sämtli chen, normalerweise vorkommenden Dreh-, Kipp- und Hub-Richtungen
unverzüglich ausklinkt, indem zwangsweise der bzw. die Druckkolben über die schräg
ansteigenden Konturen der Einbuchtungen im Achsstummel vom Zentrum weg gegen die
sich komprimierenden Federn verschoben werden.
2. Platten-Auslösebindung nach Anspruch 1, für Snowboards, dadurch gekennzeichnet,
dass die Platte (1) mit seitlichen, die Breite der Sohle eines damit zu verbindenden
Schuhs überragenden Verbreiterungen versehen ist.
3. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
der Achsstummel (2) neben den seitlichen Einbuchtungen (15) am Aussenrand als Einrasthilfen
segmentförmige Aussparungen (10) aufweist.
4. Platten-Auslösebindung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Achsstummel (2) mit dem Gerät (10) über eine auf dem Gerät starr montierbare
Grundplatte (14) mittels einer vertikal durch den Achsstummel führenden und in der
Grundplatte durch Gewinde verankerbaren Schnellverschluss-Zentralschraube (9) in
jeder gewünschten Winkelstellung zum Gerät stabil verbindbar ist, und dass die Kontaktflächen
zwischen Achsstummel und Grundplatte mit einer gegenseitig ineinandergreifenden Verzahnung
versehen sind.
5. Platten-Auslösebindung für Snowboards, nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (1) in der Breite verstellbar ist.
6. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Platte (1) mit zwei separaten, gegeneinander gerichteten, horizontal entlang der Platten-Mittel-Längsachse
eingebauten Druckfedern (12) und Druckkolben (13) versehen ist.
7. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Druckkolben (13) am vorderen Stirnende mit je einer frei rotierbaren Kugel (24) aus
abrieb- und druckfestem Material versehen ist.
8. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Platte (1) wahlweise sowohl mit Sohlenhalter-Bügeln (3), passend für Skistiefel mit
normierten Sohlen, oder mit einer sogenannten Schalen-Bindung, versehen mit Schnallenverschluss,
geeignet für Berg- und Après-Skischuhe, ausrüstbar ist.
9. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1, mit Sohlenhalter-Bügel (3) für Skistiefel
mit normierten Sohlen, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenflanken der Platten-Enden
mit horizontalen Schlitzen (16) versehen sind, in welchen die horizontal abgewinkelten
Enden der Sohlenhalter-Bügel (3) in der Länge verschiebbar angeordnet sind und durch
Öffnungen im Vorderteil der seitlichen Schenkel der über die Ränder der Platten-Enden
passenden, umgekehrt U-förmigen Profile (6) geführt sind, welche unter ihrem horizontalen
Teil mindestens eine Verzahnung (8) aufweisen, welche in einer dazu passenden, auf
der Platte angebrachten Gegenverzahnung (8A) durch Hochklappen, Verschieben und Hinunterdrücken
in den zur verwendeten Schuhsohlenlänge passenden Position einrastbar ist.
10. Platten-Auslösebindung nach Patentanspruch 1, für Snowboards, dadurch gekennzeichnet,
dass die Unterseite der Platte (1) zu mindestens einer Seite hin sich verjüngende
Abschrägungen aufweist, und dass sich die Bindungs-Platte dadurch seitlich innerhalb
eines begrenzten Bereiches um die Längsachse der Druckkolben (13) gegenüber der Oberfläche
des Gerätes (10) schwenken lässt, um eine bessere Fussposition zu ermöglichen.