[0001] Die Erfindung betrifft ein Fadenlieferverfahren und eine Abspuleinrichtung für Garne
zur Durchführung des Verfahrenss, insbesondere für Garne mit Bandcharakter, wobei
das Garn von einer Scheibenspule abgezogen und über eine Fadenbremse der Webmaschine
zugeführt wird, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige Garne mit Bandcharakter sind z.B. in der Form unverstärkter Lurexgarne
bekannt, wobei diese Lurexgarne etwa Folienbandcharakter aufweisen, d.h. im Querschnitt
eine rechteckförmige Profilgebung.
[0003] Einsatzgebiet der vorliegenden Erfindung ist aber allgemein eine Abspuleinrichtung
für beliebige Garne, auch mit rundem Querschnitt, und auch für hochgedrehte Zwirne,
aber auch solche Garne, die null Drehungen im Schuß haben.
[0004] Das Verarbeiten derartiger Garne an schützenlosen Webmaschinen bereitet in der Praxis
erhebliche Schwierigkeiten, die sich in stark reduzierten Tourenzahlen, erhöhten Fadenbrüchen
und sich qualitätsmindernd auswirken.
[0005] Besondere Schwierigkeiten ergeben sich bei der Verarbeitung von unverstärkten Lurex-Garnen,
weil derartige Lurexgarne über Kopf, d.h. über den Flansch von Scheibenspulen abgezogen
werden. Herkömmlicherweise steht hierbei die Scheibenspule und das Garn wird über
den Flansch der Scheibenspule so abgezogen, daß sich mit zunehmendem Abzug dieses
Garnes eine Verdrillung im Garn ergibt, die bei unbelastetem, nicht unter Zug stehendem
Garn zu einer Schlingenbildung führt.
[0006] Diese Verdrillungen oder Verdrehungen stauen sich dann bei zunehmendem Abzug so auf,
bis sich zwangsläufig auch bei laufendem, unter Zug stehendem Garn eine Schlinge bildet,
die sich dann in der ersten Fadenbremse hinter der Scheibenspule verhängt, entweder
eine Verstreckung auslöst, die zu einer bleibenden Profilquerschnittsveränderung des
Fadens führt und somit zu einem Gewebefehler, oder die Schlinge führt in der Fadenbremse
zum Fadenbruch, was mit einem Stillstand der nachgeschalteten Webmaschine verbunden
ist.
[0007] Dadurch sind erhöhte Stillstände der Webmaschine gegeben, und diese Stillstände führen
bei Geweben mit hohem oder nur Lurex-Schußanteil zu Gewebefehlern, die sich in Form
von Standstellen im Gewebe abzeichnen und somit den Warenausfall in seiner Qualität
hochgradig beeinflussen. Der II. Wahlanteil (mindere Ware) ist bei Lurex-Geweben mit
hohem Schußanteil besonders hoch und kann nur durch einen besseren Lauf der Webmaschine,
d.h. weniger Stillstände, in den Griff bekommen werden.
[0008] Aufgrund dessen, daß Lurexgarne eine hohe Elastizität besitzen, tritt auch bei jeder
geringfügigen Verhängung, die bei den zylindrischen Scheibenspulen gegeben sind, vor
allem dann eine Verstreckung ein, wenn die Fadenlagen direkt an der Scheibe ablaufen.
Diese Verstreckung sieht man im Gewebe in Form einer Dünnstelle bzw. in einem Farbunterschied
des Lurexgarnes.
[0009] Diese genannten Verstreckungen treten aber auch dann auf, wenn eine Schlinge sich
in der Bremse kurzzeitig verhängt. Auf Grund dessen, daß der Lurexfaden ein Bändchen
ist, treten beim Über-Kopf-Abzug der Spule Garndrehungen auf, die sich beim ersten
Berührungspunkt der Einlaufbremse stauen und somit Verhängungen auslösen, d.h. je
kleiner die Spule wird, desto mehr Lagen werden abgezogen und umso mehr Drehungen
kommen auf das Schußgarn.
[0010] Die Schlingenbildung und die erwähnten Verhängungen auf der Spule sowie das Risiko
der Schußfadenbrüche nehmen deshalb beim Ablauf der Spule zu und wirken sich direkt
auf die Produktion und auf die Warenqualität aus.
[0011] Für Gewebe mit hohem Lurexanteil ist es ferner so, daß Drehungen des Schußgarnes,
die vom Über-Kopf-Abzug der Scheibenspule herrühren, ein schlechteres Warenbild geben,
auf Grund dessen, daß die Drehungspunkte im Gewebe sichtbar werden. Es ist somit der
Wunsch aller Anwender, daß Lurexgarne so verdrehungsarm wie möglich eingetragen werden.
[0012] Einrichtungen, die die Lurexspule rollend abziehen, finden auf dem Markt aber keinen
Anklang und sind für hochtourige Webmaschinen nicht einsetzbar, da das Beschleunigen
und das Abbremsen der Spule sowie der Gleichlauf zum Vorspulgerät nicht beherrschbar
sind.
[0013] Es war zwar bisher bekannt, Garne der gattungsgemässen Art senkrecht zur Spulenlängsachse
zu ziehen. Damit sind aber Synchronisationsprobleme gegeben zwischen dem Antrieb für
die Spule und dem Abzug, sowie für den Kompensationsausgleich, der eine Feinregelung
des abgezogenen Garnes durchführt.
[0014] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Fadenlieferverfahren
und eine Abspuleinrichtung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß bei einem
Über-Kopf-Abzug des Garnes von einer Scheibenspule Verdrehungen und damit verbundene
Schlingen mit Sicherheit vermieden werden.
[0015] Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 1 vor.
[0016] Mit der gegebenen technischen Lehre wird ein wesentlicher Vorteil erreicht, denn
die vorher als störend empfundenen Verdrillungen des von der Spule über Kopf abgezogenen
Garnes werden nun gemäss der vorliegenden technischen Lehre mit Sicherheit vermieden.
[0017] Voraussetzung hierfür ist, daß der Drehantrieb für die Scheibenspule im wesentlichen
mit gleicher Drehzahl die Scheibenspule antreibt, wie die Wicklung des Fadens auf
dieser Scheibenspule abgewickelt wird.
[0018] Im Idealfall wird damit der Faden mit null Drehungen immer von einer stets gleichbleibenden
Stelle an der Scheibenspule, z.B. dem vertikal obersten Punkt oder einem anderen beliebigen
Punkt, abgezogen, ohne daß dieser Punkt um die Scheibenspule herum wandert.
[0019] Wird beispielsweise der Faden von der Scheibenspule im Uhrzeigersinn abgewickelt,
dann ist erfindungsgemäss vorgesehen, daß die Scheibenspule von dem zugeordneten Drehantrieb
im Gegenuhrzeigersinn angetrieben wird.
[0020] Um eine derartige Synchronizität zwischen der Drehzahl der Abwicklung und der Drehzahl
der entgegengesetzt angetriebenen Scheibenspule zu erreichen, gibt es mehrere verschiedene
Ausführungsformen:
[0021] Eine erste Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenspule selbst
und die darauf lagernde Wicklung berührungslos abgetastet wird.
[0022] Diese Abtastung wird dem Drehantrieb über eine Mikroprozessorsteuerung mitgeteilt,
so daß dafür gesorgt ist, daß die Drehzahl des Drehantriebes für die Scheibenspule
immer der sich erhöhenden Drehzahl beim Abziehen des Fadens von der Scheibenspule
aufgrund des sich vermindernden Durchmessers der Wicklung nachgeführt wird.
[0023] Ein weiteres Problem, welches durch die Erfindung gelöst wird, ist, daß der Faden
nicht nur ohne Drall von der Scheibenspule abgezogen wird sondern daß auch zusätzliche
Verstreckungen des Fadens beim Abzug von der Scheibenspule vermieden werden.
[0024] Hierzu ist erfindungsgemäss vorgesehen, daß in Fadenrichtung hinter der Scheibenspule
eine erste Bremse angeordnet ist, die drehend synchron mit dem Vorspulgerät, und zwar
in Drehrichtung, welche der Drallrichtung des Garnes entgegenwirkt, angetrieben ist.
[0025] Insbesondere bei der Verwendung von Scheibenspulen mit relativ großem Gewicht oder
bei Scheibenspulen mit einer gewißen Unwucht, die keine großen Drehzahlen zulassen,
ist es vorgesehen, über ein an die elektrische Steuerung gerichtetes Signal, in Abhängigkeit
von der Drehzahl der Fadenbremse eine Drehzahländerung der Scheubenspule derart vorzunehmen,
daß die Drehzahl der Scheibenspule um den Betrag der Bremsendrehzahl reduziert werden
kann.
[0026] Es ist ferner vorgesehen, daß an der Einlaufseite des Vorspulgeräts eine Bremse angeordnet
ist, die drehend angetrieben ist und zwar in der Drehrichtung, welche der Drallrichtung
des Garnes entgegenwirkt.
[0027] Es ist also wesentlich, daß diese Bremse in entgegengesetzter Richtung- aber synchron
- mit dem drehenden Teil des Vorspulgeräts angetrieben wird, um den im Vorspulgerät
entstehenden Drall hiermit auszugleichen.
[0028] Wichtig sind noch weitere zusätzliche Maßnahmen, die ein günstiges Fadenlösen auf
der Wicklung der Scheibenspule erreichen. Auch durch diese fadenlösenden Maßnahmen
wird ein günstiger Abzug des Fadens von der Scheibenspule erreicht, ohne daß es zu
Verstreckungen kommt.
[0029] Hierzu ist erfindungsgemäss vorgesehen, daß der auf der Abzugseite der Scheibenspule
liegende Flansch vergrößert ausgebildet ist.
[0030] Hierdurch wird gewährleistet, daß der Faden nicht in einem spitzen Winkel (z.B. 2
- 5°) in Richtung der Längsachse der gesamten Anordnung abgezogen wird, sondern durch
Anordnung einer Scheibe vergrößerten Durchmessers wird der Faden in einem vergrößerten
Winkel von z.B. 40 bis 60° in Richtung zur Längsachse von der Wicklung der Scheibenspule
abgezogen, wodurch die einander anliegenden Wicklungen beim Abziehen voneinander gelöst
werden.
[0031] Aufgrund dieses größeren Abzugswinkels des Fadens von der Wicklung entsteht auch
bei der Drehung der Scheibenspule eine Fliehkraft auf den Faden, die den Faden radial
von der Wicklung wegdrängt und zieht, und hierdurch entsteht ebenfalls eine fadenlösende
Wirkung.
[0032] Der Faden lässt sich daher leicht von der Wicklung abziehen, ohne daß es zu einem
Einander-Anhängen von Wicklungen kommt, was zu Fadenbrüchen oder Verstreckungen des
Fadens führt.
[0033] Hierbei bleibt es offen, ob die Scheibe vergrößerten Durchmessers, die an der einen
Flanschseite der Scheibenspule angeordnet ist, drehend oder feststehend ausgebildet
ist. Es sind beide Möglichkeiten von der vorliegenden Erfindung umfasst.
[0034] Aus den Unteransprüchen gehen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen hervor.
[0035] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
[0036] Hierbei gehen aus der Beschreibung und der Zeichnung weitere Merkmale und Vorteile
der Erfindung hervor.
[0037] Es zeigen:
Figur 1: schematisiert in Seitenansicht eine erste Ausführungsform der Erfindung mit
zusätzlichen, nicht-obligatorischen Merkmalen Meßstelle), während
Figur 2: schematisiert das Abziehen des Fadens von der Scheibenspule darstellt;
Figur 3: in schematischer Darstellung die Abtastung einer drehend angetriebenen Vorratsspule
mit einem Abtaster an einem Tasthebel;
Figur 4: in schematischer Darstellung die Anordnung eines frontalen Abtasters bei
berührungsloser Abtastung in Verbindung mit einer Nachsteuerung des Motors;
Figur 5: die Abtastung mittels zweiter Tastarme, welche die Drehbewegung der Vorratsspule
erfassen;
Figur 5a: die Nachführung der Tastarme nach Figur 5 im Detail;
Figur 6: die Abtastung der Drehrichtung einer Vorratsspule mittels Tasthebeln, die
in Verbindung mit einer Lagerung nach Art eines zweiarmigen Hebels auf Abtaster A
und B einwirken.
[0038] In Figur 1 ist eine Scheibenspule 1 mit einem Faden 2 bewickelt, der eine Wicklung
4 auf den Spülenkörper 36 der Scheibenspule bildet.
[0039] Die Scheibenspule 1 wird seitlich von Flanschen 3 eingefaßt.
[0040] Erfindungsgemäß ist die Scheibenspule 1 von einem Motor 9 drehangetrieben, der auf
einem Maschinenfuß 8 angeordnet ist, welcher seinerseits verschiebbar in den Pfeilrichtungen
20,21 auf einem Support 7 gelagert ist.
[0041] Der Motor 9 ist mit einer Steuerung 33 versehen, welche mit einem Abtaster 31 zusammenwirkt,
der an seinem vorderen, unteren Ende einen Meßkopf 32 aufweist, welcher berührungslos
die Wicklung 4 der Scheibenspule 1 abtastet.
[0042] Gemäss Figur 2 wird nun beispielsweise der Faden 2 in Wicklungsrichtung (Pfeilrichtung
6) von der Scheibenspule 1 abgezogen. Erfindungsgemäss wird die Scheibenspule 1 daher
in Gegenrichtung zur eingezeichneten Pfeilrichtung 6 angetrieben, nämlich in Pfeilrichtung
5.
[0043] Dadurch werden Verdrillungen und Verdrehungen des abgezogenen Fadens 2 mit Sicherheit
vermieden, denn jede Drehung aufgrund der abgezogenen Wicklung wird durch eine gleiche,
entgegengesetzte Drehung der Scheibenspule 1 kompensiert.
[0044] Zur Verbesserung der fadenlösenden Wirkung und um Verstreckungen des Fadens 2 beim
Abziehen zu vermeiden, ist erfindungsgemäss an der einen Flanschseite, nämlich an
der Abzugseite, eine Scheibe 37 vergrößerten Durchmessers mit der Scheibenspule 1
verbunden.
[0045] Es wurde vorhin bereits schon erwähnt, daß die Scheibe 37 auch drehbar auf der Achse
der Scheibenspule 1 gelagert sein kann.
[0046] Aus der Darstellung in Figur 1 wird deutlich, daß vorher - ohne Verwendung einer
Scheibe 37 - ein relativ flacher Abzugswinkel erreicht wurde, der dazu führt, daß
die teilweise ineinandergreifenden Wicklungen zu Verhängungen des abzuziehenden Fadens
führen und dadurch Fadenverhängungen und Schußbrüche vorkommen können.
[0047] Erfindungsgemäss wird durch die Scheibe 37 nun der Abzugswinkel 38 wesentlich erhöht,
so daß der Faden 2 in steilerem Winkel von der Wicklung 4 im Vergleich zur Längsrichtung
34 abgezogen wird und hierdurch die vorher beschriebene, günstige Wirkung eintritt.
[0048] Die Scheibe 37 erreicht ferner eine Vergrößerung der Zentrifugalkraft auf den abgezogenen
Faden, so daß auch hierdurch die beschriebene, fadenlösende Wirkung noch verstärkt
wird.
[0049] Insbesondere verhindert die Scheibe 37 Verklemmungen des Faden 2 in der Nähe der
beiden Flansche 3.
[0050] Der Faden 2 wird nun in Richtung der Längsachse 34 im schrägen Winkel hierzu gemäss
Figur 1 abgezogen und gelangt über eine Einlauföse 19 in eine rotierend angetriebene
Bremse 16, die einem Vorspulgerät 22 vorgeordnet ist.
[0051] Die Bremse 16 ist nur dann notwendig und erfindungsgemäss vorgesehen, wenn ein Vorspulgerät
22 verwendet wird.
[0052] Manche Anwendungsfälle erfordern kein Vorspulgerät 22; es kann deshalb dann die Bremse
16 entfallen und stattdessen findet dann nur eine weitere einzige Bremse 28 Verwendung.
[0053] In dem gezeichneten Ausführungsbeispiel werden die Bremsen 16 und 28 zusammen verwendet,
wobei die Bremse 16 die Aufwickelspannung für das Vorspulgerät 22 sicherstellt, während
die Bremse 28 die Spannung für den Schußeintrag der nachgeschalteten Webmaschine sicherstellt.
[0054] In an sich bekannter Weise besteht das Vorspulgerät 22 aus einem Maschinenkörper,
der über einen Maschinenfuß 25 auff dem Support 7 gelagert ist.
[0055] Am Maschinenkörper ist drehbar ein Läufer 23 angeordnet, der mit einem Zylinder 24
zusammenwirkt. Auf den Zylinder 24 wird der Faden aufgewickelt.
[0056] Beim Arbeiten ohne Vorspulgerät kann der Spulenmotor 9 auch vom Mikroprozessor der
Webmaschine gesteuert werden.
[0057] In Figur 3 ist eine Vorratsspule 40 dargestellt, von der in Verbindung mit einer
Drehung von einem Abnahmepunkt 44 ein Faden 47 abgewickelt wird. Die Vorratsspule
40 wird drehend von einem Motor 42 angetrieben, der eine Steuerung 43 aufweist, die
mit einem Signalerzeuger 45 in Verbindung steht. Die Geschwindigkeit der Drehung der
Vorratsspule 40 wird mit einem Abtaster 46 erfaßt, der optisch, elektrisch oder elektronisch
ausgeführt sein kann.
[0058] Der Abtaster steht in Verbindung mit einem Tastarm 48, der unter Federvorspannung
an einer Achse gelagert ist, wobei der Abtaster 46 die Drehgeschwindigkeit der Vorratsspule
40 aufnimmt.
[0059] Es ist ersichtlich, daß mit der Abtastung nach Figur 3 der Abtastpunkt 44 beim Abziehen
des Fadens 47 in Verbindung mit der Drehung durch den Motor 42 so über die Steuerung
43 nachgeführt wird, daß der Abnahmepunkt 44 auf der Außenseite der Vorratsspule zum
Stillstand kommt.
[0060] Der Abtaster 46 hierbei, der die Drehgeschwindigkeit der Vorratsspule 40 erfaßt,
führt ein Signal dem Signalerzeuger 45 zu, dessen Ausgangssignal in die Steuerung
43 eingespeist wird, wodurch die Drehgeschwindigkeit des Motors, welcher die Vorratsspule
40 dreht, verlangsamt oder beschleunigt wird, so daß insgesamt erreicht wird, daß
der Abnahmepunkt 4 beim Abziehen des Fadens 47 stillsteht.
[0061] Anstelle eines innen angeordneten Tastarmes 48 nach Figur 3 kann als Alternative
auch ein Tastarm 49 außen angeordnet sein, der in gleicher Weise die Drehgeschwindigkeit
oder die Durchmesseränderung der Vorratsspule 40 erfaßt und sein Signal an die Steuerung
43 des Motors 42 weiterleitet.
[0062] In Figur 4 ist eine frontale Abtastung der Vorratsspule 40 mit einem berührungslosen
Abtaster 50 dargestellt, wobei der Abtaster in einem Fühlbereich 51 wirksam wird und
hierbei die Änderung des Durchmessers der Vorratsspule 40 erfaßt. Es ist ersichtlich,
daß beim Abziehen des Fadens 47 der Punkt P in den Pfeilrichtungen eine Wanderbewegung
durchführt, wobei diese Bewegung vom Fühlbereich 51 des Abtasters 50 erfaßt wird und
hierbei das Signal 52 als Folge eines schnelleren oder langsameren Signals einer Steuerung
43 zugeführt wird. Diese Steuerung 43 wirkt auf den Motor 42 ein, der beim Abziehen
des Fadens 47 die Vorratsspule 40 nachführt und zwar so, daß der Punkt P im Fühlbereich
51 des Abtasters zum Stillstand kommt.
[0063] In Figur 5 sind zur Abtastung der Vorratsspule 40 zwei Tastarme 55,56 verwendet,
die in Verbindung mit Abtastern 53 stehen. Sobald der Faden 47 abgezogen wird, werden
die Tastarme 55,56 mit den Abtastern 53 - wie auch nach Figur 5a erläutert ist - verschoben
bzw. die Tastarme verschieben sich gegenüber einem bestimmten Tastarmbereich auf den
Abtaster 53, so daß hierbei ein schnelleres bzw. langsameres Signal für die Nachführung
des Motors erzeugt wird.
[0064] In Figur 6 ist in gleicher schematischer Darstellung dargestellt, daß zwei Tastarme
55,56 vorliegen, die nach Art eines zweiarmigen Hebels ausgeführt sind, wobei diese
Tastarme 55,56 einen Tastbereich der Abtaster 57,58 überstreichen, so daß derart ein
positives oder negatives Signal erzeugt wird um den Motor 42 über die Steuerung 43,
z. B. nach Figur 3, nachzuführen.
[0065] In allen Fällen der Abtastung kommt es nur darauf an, daß die Drehgeschwindigkeit
der Vorratsspule oder die Durchmesseränderung der Vorratsspule 40 oder auch die Abzugsgeschwindigkeit
des Fadens 47 oder dergleichen erfaßt wird, um hierdurch mit dem erzeugten Signal
über einen Signalerzeuger, z.B. den Signalerzeuger 45 nach Figur 3, die Steuerung
43 nachzusteuern, wodurch der Motor 42 nachgeführt wird. Die Nachführung über den
Motor 42 geschieht in der Art, daß beim Abziehen des Fadens 47 in entgegengesetzter
Richtung zum Abwickelvorgang des Fadens die Fadenspule gedreht wird, so daß der Abnahmepunkt
44 nach Figur 3 am Umfang der Vorratsspule 40 zum Stillstand kommt.
ZEICHNUNGS-LEGENDE
[0066]
1 Scheibenspule
2 Faden
3 Flansch
4 Wicklung
5 Pfeilrichtung
6 Pfeilrichtung
7 Support
8 Maschinenfuß
9 Motor
10 Steuerung
11 Steuerung
12 Leitung
13 Leitung
14 Leitung
15 Leitung
16 Bremse
17 Bremslamelle
18 Fliehkraftsteuerung
19 Einlauföse
20 Pfeilrichtung
21 "
22 Vorspulgerät
23 Läufer
24 Zylinder
25 Maschinenfuß
26 Abzug
27 Öse
28 Bremse
29 Pfeilrichtung
30 Meßstelle
31 Abtaster
32 Meßkopf
33 Steuerung
34 Längsrichtung
35 Pfeilrichtung
36 Spulenkörper
37 Scheibe
38 Abzugswinkel
39 Pfeilrichtung
40 Vorratsspule
41 Drehachse
42 Motor
43 Steuerung
44 Abnahmepunkt
45 Signalerzeuger
46 Abtaster
47 Faden
48 Tastarm innen
49 Tastarm außen
50 Abtaster frontal
51 Fühlbereich
52 Signal
53 Abtaster
54 Achse
55 Tastarm A
56 Tastarm B
57 Abtaster A
58 Abtaster B
1. Fadenlieferverfahren in Form des Abziehens eines Fadens von einem gewickelten Vorrat
durch einen Verbraucher, bei dem der Faden an einem um den Vorrat umlaufenden Abnahmepunkt
aus dem Vorrat genommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Abnahmepunkt (44) des Fadens durch eine auf den Vorrat zwangsweise aufgebrachte
Abwickel-Fremd-Drehbewegung um ein Drehzentrum des Vorrats in etwa synchron mit der
Verbrauchsgeschwindigkeit derart bewegt ist, daß er relativ zum Drehzentrum (im Raum)
annähernd stillstehend verharrt oder zumindest daß eine Wanderbewegung des Abnahmepunktes
(44) auf ein akzeptables Minimum begrenzt bleibt.
2. Fadenlieferverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fremd-Drehbewegung mit der linearen Fadenverbrauchsgeschwindigkeit synchronisiert
wird.
3. Fadenlieferverfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, wobei der abgewickelte Faden
vor der Lieferung an den Verbraucher durch Aufwickeln in nebeneinanderliegenden Windungen
zwischengespeichert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Fremd-Drehbewegung des Vorrats von der Aufwickelgeschwindigkeit des Fadens
beim Zwischenspeichern abgeleitet wird.
4. Fadenlieferverfahren, wobei der Faden aus einem gewickelten Vorrat abgewickelt,
auf einen Zwischenspeicher aufgewickelt und von diesem bedarfsabhängig abgezogen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorrat synchron zur Aufwickelgeschwindigkeit am Zwischenspeicher und derart
in Abwickelrichtung gedreht wird, daß der Faden aus dem Vorrat an einem relativ zum
Drehzentrum (im Raum) stillstehenden Punkt (44) abgewickelt wird, oder daß zumindest
eine Wanderbewegung des Abnahmepunktes auf ein akzeptables Minimum begrenzt bleibt.
5. Fadenlieferverfahren nach Anspruch 4, wobei zwischen einer Speicherfläche des Zwischenspeichers
und einem diesem benachbarten Aufwickelelement zur Einhaltung eines Zwischenspeichervorrats
in einer bedarfsabhängigen Mindestgröße eine relative Drehbewegung erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß von den Drehgeschwindigkeits-Steuersignalen für die relative Drehbewegung beim
Zwischenspeicher Antriebs-Signale für die Drehbewegung des Vorrats abgeleitet werden,
und daß die Antriebssignale mit wenigstens eine Zustandsgröße, z.B. dem Durchschnittsdurchmesser
des Vorrats relativ zum Durchmesser des Zwischenspeichervorrats, die Fadenlänge im
Vorrat, eine Wanderrichtung oder das Ausmaß einer Wanderbewegung des Punktes der Fadenabnahme
aus dem Vorrat, oder dergleichen, repräsentierende Synchronisiersignale verknüpft
werden, derart, daß der Punkt der Fadenabnahme abhängig von Änderungen der Aufwickelgeschwindigkeit
und der Zustandsgröße relativ zum Drehzentrum (im Raum) stillgehalten wird.
6. Fadenlieferverfahren, mit einer Spule, mit einem Antrieb für die Spule und mit
einer Fadenzwischenspeichervorrichtung, die einen eigenen Antrieb für ein Wickelorgan
aufweist, ferner mit Antriebssignale erzeugenden Steuervorrichtungen für zumindest
den Antrieb der Zwischenspeichervorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Spulenantrieb und der Zwischenspeichervorrichtung eine Signalübertragungsverbindung
für die Antriebssignale zum Antrieb der Zwischenspeichervorrichtung vorgesehen ist,
mit der direkt oder in modulierter Form, z. B. durch (antriebabhängig) Amplitud- und/oder
Frequenz-Vergrößerung oder -verminderung, die Antriebssignale an den Antrieb der Spule
(40) bzw. direkt an eine Steuervorrichtung des Spulenantriebs und von dieser moduliert
an den Antrieb der Spule (40) übertragbar sind.
7. Abspuleinrichtung zum Liefern eines Fadens von einer gewickelten Vorratsspule,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Abtastvorrichtung für den Abnahmepunkt P des Fadens von dem Vorrat vorgesehen
ist, die mit einem Drehantrieb (42) für den Vorrat in signalübertragender Verbindung
steht, derart, daß der Antrieb (42) bei einer festgestellten Wanderbewegung des Abnahmepunktes
(44) in Abhängigkeit von der Wanderrichtung und dem Ausmaß der Wanderbewegung derart
angesteuert wird, daß die Wanderbewegung des Abnahmepunktes (44) auf ein Minimum,
im Idealfall Null, begrenzt bleibt.
8. Abspuleinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Abnahmepunkt (44) des Fadens aufgesucht und bezüglich seiner Bewegung in
oder gegen die Abwicklerrichtung überwacht wird, und daß auf den Vorrat jeweils eine
derartige Fremddrehbewegung aufgebracht wird, daß der Abnahmepunkt (44) im wesentlichen
(im Raum) still gehalten wird, oder zumindest daß eine Wanderbewegung des Abnahmepunktes
(44) auf ein akzeptables Minimum begrenzt bleibt.
9. Abspuleinrichtung mit einer Halterung für eine Vorratsspule und mit einer in etwa
koaxial mit der Vorratsspule angeordneten Fadenspeicher- und -liefervorrichtung, in
der ein Aufwickelantriebsmotor von einer Steuereinheit mit bedarfsabhängigen Antriebssignalen
angesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung der Vorratsspule drehbar ist und mit einem Drehantriebsmotor (42)
in Antriebsverbindung steht, daß der Drehantriebsmotor (42) an eine Steuerung angeschlossen
ist, die ihm Abwickel-Antriebssignale gibt, und daß die Steuerung mit der Steuereinheit
der Fadenspeicher- und -liefervorrichtung zum Übermitteln der Aufwickel-Antriebssignale
in signalübertragender Verbindung steht und die Abwickel-Antriebssignale in Abhängigkeit
von den Aufwickel-Antriebssignalen erzeugt.
10. Abspuleinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung einen Schaltkreis oder einen Mikroprozessor enthält, und daß dem
Schaltkreis oder dem Mikroprozessor zusätzlich Synchronisier-Signale eines Signalgebers
(45) für wenigstens eine Zustandsgröße des Vorrats, z.B. der Durchschnittsdurchmesser
des Vorrats relativ zum Durchmesser der Fadenspeicher- und -liefervorrichtung, übermittelbar
sind, um die Abwickel-Antriebssignale abhängig von den Aufwickel-Antriebssignalen
und den Synchronisiersignalen so zu erzeugen, daß der Punkt (44) der Fadenabnahme
relativ zum Drehzentrum (im Raum) stillstehen bleibt, oder zumindest das eine Wanderbewegung
des Abnahmepunktes des Fadens auf dem Vorrat auf ein akzeptables Minimum begrenzt
bleibt.
11. Abspuleinrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Synchronisiersignale mit einer Fühlvorrichtung für den Momentan- oder einen
Durchschnittsdurchmesser des Vorrats oder der Fadenlänge im Vorrat oder der momentanen
Wanderrichtung bzw. dem Wanderbewegungsausmaß des Punktes (44) der Fadenabnahme erzeugbar
sind.
12. Abspuleinrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung der Vorratsspule mit ihrem Antriebsmotor (42) Grundkomponenten
einer Faden-, Speicher- und -liefervorrichtung mit Steuereinheit, Antriebsmotor und
von dieser getriebener Welle zum Aufbringen der Vorratsspule sind.
13. Abspuleinrichtung für Garne, insbesondere Garne mit Bandcharakter, wobei das Garn
von einer Scheibenspule abgezogen und über eine Fadenbremse der Webmaschine zugeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenspule (1) drehangetrieben ist und daß die Drehrichtung dieses Drehantriebs
entgegengesetzt zur Aufwickelrichtung vorgesehen ist.
14. Abspuleinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Fadenrichtung hinter der Scheibenspule (1) eine erste Bremse (16) vorgesehen
ist, hinter der ein Vorspulgerät (22) angeordnet ist.
15. Abspuleinrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Bremse (16) drehend synchron mit dem Vorspulgerät (22) angetrieben
ist mit einer Drehrichtung entgegen der Drallrichtung des Garnes (2).
16. Abspuleinrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (16) als Fliehkraftbremse ausgebildet ist mit Bremslamellen (17),
die mit einer Fliehkraftsteuerung (18) zusammenwirken.
17. Abspuleinrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (16) nach Art einer langsam eintretenden Bremswirkung rotierende
Bürstenbeläge oder Lamellen aufweist oder als Kugelbremse oder als Luftinjektorbremse
ausgeführt ist.
18. Abspuleinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der auf der Abzugseite der Scheibenspule (1) liegende Flansch vergrößert als
Scheibe (37) ausgebildet ist.
19. Abspuleinrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (37) selbstdrehend oder an der Scheibenspule (1) feststehend ausgebildet
ist.
20. Abspuleinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibenspulen (1) mit Motor (9) auf einem Maschinenfuß (8) angeordnet sind,
welche horizontal und vertikal verschiebbar auf einem Support (7) gelagert ist.
21. Abspuleinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Scheibenspule (19) eine zusätzliche Meßstelle (30) vorgesehen ist,
durch welche der Faden (2) hindurchgeführt wird, wo nach Art einer optoelektronischen
Erkennung mit einem Laser, Lichtstrahl oder Video-Bild oder dergleichen ein Verdrehen
und Drall des Fadens berührungslos festgestellt werden und die Meßstelle (30) über
eine Leitung (13) mit der Steuerung (10) in Verbindung steht.