[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Ultraschall-Prüfkopf zur berührungsfreien
Prüfung von Bauteilen in einer Flüssigkeit, insbesondere zur volumetrischen Prüfung
metallischer Bauteile in flüssigem Natrium bis ca. 250 °C, mit einem in die Flüssigkeit
eintauchbaren Gehäuse und darin schalltechnisch gekoppelt einem Piezoelement, einem
Dämpfungskörper und einer an die Flüssigkeit angrenzenden Transformationsschicht.
[0002] Prüfköpfe dieser Art sind von besonderem Interesse für natriumgekühlte Kernreaktoranlagen,
weil man das darin vorhandene flüssige Metall weder absenken noch ablassen will, da
es zur Kühlung radioaktiver Kernelemente gebraucht wird. Bauteile, die noch mit dem
flüssigen Natrium benetzt sind, sind mit den üblichen optischen oder akustischen Methoden,
wie bei Wasserreaktoren, nicht einwandfrei zu prüfen. Außerdem würde auch ein Zutritt
der Außenluft zu Oxidationen und Verunreinigungen des flüssigen Natriums führen.
[0003] In dem europäischen Patent 0 031 049 hat die Anmelderin einen akustischen Wandler
mit einem piezo-elektrischen Element, einer metallischen Vorlaufstrecke und einem
metallischen Dämpfungskörper vorgeschlagen, bei dem die Vorlaufstrecke ein poröser
metallischer Körper ist und Anzahl und Größe der Poren so bemessen sind, daß der Körper
im Bereich des Schallweges einen Wellenwiderstand hat, der etwa dem geometrischen
Mittel der Wellenwiderstände von piezo-elektrischem Element und anzukoppelndem Medium
entspricht. Mit dieser Vorrichtung können die Oberflächen von Komponenten unter Flüssigmetall
berührungslos mit Ultraschall abgebildet und geprüft werden. Eine berührungsfreie
volumetrische Prüfung, d. h. die Feststellung von Fehlern innerhalb einer Komponente,
ist damit allerdings nicht möglich, weil die Echofolge aus der metallischen Vorlaufsstrecke
eine erhebliche Einschränkung bei der Fehlererkennung bedeutet. Durch die großen Unterschiede
der Impedanzen (Wellenwiderstände) kommt es an den jeweiligen Grenzschichten (z. B.
zwischen Natrium und Stahl) zu hohen Reflexionen des Schalldrucks (bis zu 93 %), was
einen geringen Signal-Rausch-Abstand bewirkt.
[0004] In einem Bericht der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart, 12.
MPA-Seminar am 09. und 10.10.86, wird auf den Seiten 21.1 bis 21.25 über Ultraschallprüfung
von Komponenten und Anlagen bei Temperaturen bis 250 °C berichtet sowie über die Verwendung
mehrfacher dünner Schichten auf der Frontseite eines Ultraschall-Wandlers. Dadurch
soll die Bandbreite des Ultraschall-Signals zunehmen ohne dabei die Schallenergie
zu reduzieren. Mit einem Computer-Programm kann man die Ausbreitung von Ultraschallwellen
durch Schichten verschiedener Dicke berechnen. Die beschriebenen Prüfköpfe haben als
Vorlaufstrecke zwischen Piezokeramik und Bauteil einen sogenannten Keil. Eine Wellenwiderstands-Transformation
zwischen Piezokeramik und Keil wird beschrieben und physikalisch/mathematisch begründet.
Die Wellenwiderstände der front- wie auch rückseitig angekoppelten Schichten sollen
danach nicht zu stark differieren, d. h. daß beide, bezogen auf die Piezokeramik entweder
schallweich oder schallhart, aber nicht gemischt auftreten sollten, da dieses zu unsymmetrischen
Resonanzkurven und somit zu unsauberen Impulsen führt. Bei der Konstruktion der Prüfköpfe
sollen dort alle festen Verbindungen vermieden werden. Piezokeramik und Folien werden
auf den Keil gepreßt und im Gehäuse von Stiften gehalten. Als Koppelmittel zwischen
Heißprüfkopf und Bauteil werden einige spezielle Ultraschall-Hochtemperatur-Öle und
-Fette beschrieben. Eine schalltechnisch gute Ankopplung der verschiedenen Schichten
erfordert einen bestimmten Anpressdruck, der mit den schalltechnisch notwendigen sehr
dünnen Schichten auf der Flüssigkeitsseite nicht realisiert werden kann, weil diese
ausbeulen oder sogar abreißen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Angabe eines Ultraschall-Prüfkopfes mit
einem in eine Flüssigkeit eintauchbaren Gehäuse mit einem relativ breitbandigen Frequenzspektrum
und relativ kurzen Schallimpulsen zur berührungsfreien Prüfung von Bauteilen in einer
Flüssigkeit, insbesondere zur volumetrischen Prüfung metallischer Bauteile in flüssigem
Natrium bis ca. 250 °C.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Ultraschall-Prüfkopf vorgeschlagen zur berührungsfreien
Prüfung von Bauteilen in einer Flüssigkeit, insbesondere zur volumetrischen Prüfung
metallischer Bauteile in flüssigem Natrium, mit einem in die Flüssigkeit eintauchbaren
Gehäuse und darin schalltechnisch gekoppelt einem Piezoelement, einem Dämpfungskörper
und einer an die Flüssigkeit angrenzenden Transformationsschicht aus einer schallweichen
Folie und einer schallharten Folie, die sich nach außen auf ein oder mehrere Stege
oder ein aus diesen Stegen gebildetes Gitter abstützt. Diese Anordnung hat folgende
Vorteile:
Die Ganzmetallausführung der äußeren Umhüllung gestattet Anpassungsmöglichkeiten an
das jeweilige Medium und die betriebsbedingten Temperaturen. Eine thermisch stabile
und vakuumdichte Ausführung sowie der Einsatz von verschiedenen, den Betriebstemperaturen
angepaßten Signalleitern (metallische Mantelmeßleiter oder Koaxialkabel in Schutzrohren)
ist möglich sowie die transformatorische Anpassung der Schwingerimpedanz entsprechend
der geforderten Arbeitsfrequenz an den Impedanzwert des Mediums, z. B. Flüssignatrium.
[0007] Mit der erfindungsgemäßen Abstützung kann man die schalltechnisch erwünschte dünnwandige
Transformationsschicht verwirklichen, ohne sie mit einem zu hohen Anpreßdruck der
einzelnen Elemente zueinander zu belasten. Die Kombination einer äußeren Folie aus
einem Austeniten und einer inneren Folie aus Kapton hat sich in Versuchen gut bewährt.
[0008] Die vorgeschlagene Vergoldung der Folie (ca. 3 µm) führt beim Eintauchen in Natrium
zu einer einwandfreien und nicht von Oxidschichten gestörten Benetzung. Diese Goldschicht
wird später im Betrieb vom Natrium aufgelöst.
[0009] Mit einem zwischen den verschiedenen Schichten des Prüfkopfes vorgesehenen flüssigen
oder pastenförmigen Koppelmittel z.B. auf Silikon-Grundlage ist ein guter Ultraschall-Übergang
gewährleistet.
[0010] Als Material für das Piezoelement wird Bleimetaniobat wegen der niedrigen mechanischen
Güte vorgeschlagen. Niedrige mechanische Güte bedeutet höhere mechanische Verluste
in der Keramik, was hinsichtlich kurzer Impulse von großer Bedeutung ist. Dieses Material
ist bis zu einer Einsatztemperatur von 250 °C geeignet.
[0011] Für den Dämpfungskörper wird ein Material vorgeschlagen, das aus einem Zweikomponentenzement
besteht, der zur Anpassung an den gewünschten Wellenwiderstand mit unterschiedlichen
Mengen von Wolfram-Pulver (10 - 40 %) oder Schamotte-Mehl (10 - 30 %) gefüllt ist.
[0012] Der Dämpfungskörper kann auch aus einer Aluminiumoxid-Keramik bestehen.
[0013] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Figur 1 zeigt in vergrößerter Darstellung einen senkrechten Längsschnitt durch einen
erfindungsgemäßen Prüfkopf.
Figur 2 zeigt eine Ansicht von unten auf die Schallaustrittsseite des Prüfkopfs aus
Figur 1.
[0014] In den Figuren 1 und 2 trägt das innen mit einem Gewinde versehene Gehäuse 1 an seinem
unteren Ende einen konischen Ring 2, der außen mittels einer dünnen Laserschweißnaht
3 gegen das Gehäuse 1 abgedichtet ist. Innen trägt dieser Ring zunächst eine dünne
Edelstahl-Folie 4, die sich auf mehrere parallele Stege 5 abstützt und eine Kapton-Folie
6, die zusammen mit der Edelstahlfolie 4 eine akustische Transformationsschicht zwischen
dem Flüssigmetall und dem piezoelektrischen Schwinger 7 bildet. Dieser besteht aus
Bleimetaniobat und wird an seiner Oberseite von einem Dämpfungskörper 8 gedämpft,
der von einem zylindrischen Isolierrohr 9 umgeben und mit einer Isolierscheibe 10,
z. B. aus AL₂O₃, abgedeckt ist. Darüber liegt ein Stempel 11, der von Tellerfedern
12 angepreßt wird, die sich über ein an der Oberseite kugeliges Ausgleichsstück 13
auf einen in der Höhe einstellbaren Gewindedruckring 14 abstützen. Die oberhalb des
Dämpfungskörpers 8 angeordneten Teile umgeben zentrisch ein Isolierrohr 15, z. B.
aus AL₂O₃, durch das ein Signalleiter 16 als elektrischer Anschluß des Schwingers
7 isoliert nach außen herausgeführt ist. Das den Dämpfungskörper 8 umgebende Isolierrohr
9 ist einseitig geschlitzt, um einen Masseanschluß 17 mit einem metallischen Gewindering
18 zu verbinden. Nach der Montage und nach dem Einstellen der Tellerfedern 12 wird
das Gehäuse 1 an seinem oberen Ende mit einem Deckel 19 verschlossen und verschweißt,
der einen kleinen Stutzen 20 zur Befestigung eines Schutzrohres 21 für den Koaxial-Leiter
22 trägt.
[0015] Dieser Prüfkopf kann für die bei zerstörungsfreien Prüfungen üblichen bzw. notwendigen
Frequenzen ausgelegt und gebaut werden und ist natriumtauglich, gamma-Strahlen-resistent
und temperaturbeständig. Er ist ein Einschwinger-Senkrechtprüfkopf, der in Tauchtechnik
in Senkrecht- und Winkeleinschallung mit dem Flüssigmetall als Vorlaufstrecke eingesetzt
wird. Mit seiner Hilfe können sowohl Fehler (Ungänzen) in der Tiefe des Materials
als auch Risse an der Oberfläche von Komponenten detektiert werden. Laterales und
axiales Auflösevermögen richtet sich nach Arbeitsfrequenz und Impulsbreite.
[0016] Bei einer Prüffrequenz von 2 MHz sollte die äußere Folie 4 aus Austenit, z. B. 1.4550,
mit einer Dicke von 50 µm und die innere Folie 6 aus Kapton mit einer Dicke von ebenfalls
50 µm bestehen. Bei anderen Materialien kann man die Dicke der Folie berechnen nach
den in der obengenannten Literatur beschriebenen Methoden.
[0017] Die Laufzeit des Schalls im Flüssigmetall sollte bei senkrechter Einschallung etwa
10 größer sein als die Laufzeit im Prüfobjekt, um eine falsche Zuordnung der Echo-Signale
zu vermeiden. Dies kann man durch die Länge der Vorlaufstrecke einstellen.
1. Ultraschall-Prüfkopf zur berührungsfreien Prüfung von Bauteilen in einer Flüssigkeit,
insbesondere zur volumetrischen Prüfung metallischer Bauteile in flüssigem Natrium,
mit einem in die Flüssigkeit eintauchbaren Gehäuse (1) und darin schalltechnisch gekoppelt
einem Piezoelement (7), einem Dämpfungskörper (8) und einer an die Flüssigkeit angrenzenden
Transformationsschicht aus einer schallweichen Folie (6) und einer schallharten Folie
(4), die sich nach außen auf ein oder mehrere Stege (5) oder ein aus diesen Stegen
(5) gebildetes Gitter abstützt.
2. Prüfkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Folie (4) aus einem Austenit und die innere Folie (6) aus Kapton
besteht.
3. Prüfkopf nach Anspruch 1 oder 2, insbesondere zur Prüfung im heißen Natrium, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie (4) auf der an die Flüssigkeit angrenzenden Seite vergoldet ist.
4. Prüfkopf nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen verschiedenen Schichten (4, 6, 7 und 8) ein flüssiges oder pastenförmiges
Koppelmedium vorhanden ist.
5. Prüfkopf nach den Ansprüchen 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Piezoelement (7) aus Bleimetaniobat besteht.
6. Prüfkopf nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungskörper (8) aus einem Zweikomponenten-Zement besteht, der 10 - 40
% Wolfram- Pulver oder 10 - 30 % Schamotte-Mehl enthält.
7. Prüfkopf nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämpfungskörper (8) aus einer Aluminiumoxid-Keramik besteht.