[0001] Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf Rotationsvibratoren, welche zum Antrieb
von Schwingrinnen dienen, die infolge der Verstellbarkeit des Rotationsvibrators
in ihrer Förderleistung einstellbar sind. Solche Rotationsvibratoren arbeiten mit
zwei Unwuchten, deren Massen in ihrer Exzentrizität zu den Innenwellen derart verstellbar
sind, daß sich die Amplituden der Schwingungen zwischen einem Maximalwert und einem
Minimalwert verstellen lassen. Die Verstellung ermöglicht die Verwendung mechanischer
Getriebe, welche gegenüber elektrischen oder hydraulischen Verstellgetrieben erheblich
größere Kräfte weitgehend verschleißfrei und wartungsarm sicher übertragen können.
Dadurch eignen sich erfindungsgemäße Rotationsvibratoren für den rationellen Antrieb
von Förderern erheblicher Leistung, z.B. im Bergbau von Berge- und Kohleschwingrinnen,
die unter den Ausläufern von Bunkern verwendet werden und ein einstellbares Zwischenfördermittel
für die Bandförderung bilden.
[0002] Die Erfindung geht von einem Rotationsvibrator bekannter Art aus (DE-OS 35 16 145).
Hierbei laufen in einem Gehäuse die an einem Ende über ein Stirnradgetriebe synchron
angetriebenen Innenwellen gegenläufig um, auf denen die Unwuchten drehfest angeordnet
sind. Die stehenden Hohlwellen lassen sich mit einem von der anderen Gehäuseseite
her axial verstellbaren Schieber auf den Innenwellen verschieben und bilden dabei
den Antrieb je eines einer Unwucht zugeordneten Verstellgetriebes. Der Eingang jedes
dieser Getriebe besteht aus einer auf der Hohlwelle festen Zahnstange, die über ein
Ritzel die auf der Innenwelle geführte Unwucht exzentrisch verstellt. Hierbei muß
jede Unwucht auf einer Seite der Innenwelle radial verschieblich gelagert und geführt
werden. Beide Verstellgetriebe unterliegen den Massenbeschleunigungen der Unwuchten
und sind deswegen stark belastet. Die Lagerung und der für die Unwuchtverstellung
nötige Trieb haben einen erheblichen Platzbedarf. Daraus ergeben sich ungünstige Gehäuseabmessungen,
insbesondere wenn die angetriebene Maschine dem Rotationsvibrator erhebliche Energien
abverlangt und nur einen begrenzten Platz zur Verfügung stellen kann. Das ist insbesondere
bei Schwingförderern, Sieben o.dgl. Maschinen der Fall.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen leistungsfähigen und handlichen Rotationsverdichter
der beschriebenen Art zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruches 1. Weitere Merkmale
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0005] Gemäß der Erfindung wird die Führung der Unwuchten auf die Innenwellenexzenter verlagert,
so daß je nach Drehwinkel der Unwuchten die Exzentritzität der Wellenexzenter entsprechend
der Masse der Unwuchten verstärkt oder vermindert, z.B. bis auf Null reduziert wird.
Die Ver- und Einstellung der Schwingungsamplituden erfolgt während des Umlaufes der
Massen durch die mitdrehenden Hohlwellen mit Hilfe des Planetengetriebes, über das
der Synchronlauf der Hohlwellen und der Innenwellen gestört wird, so daß beide Hohlwellen
gegenüber den Innenwellen bzw. umgekehrt der Innenwellen gegenüber den Hohlwellen
ihre Winkellage ändern und die Schwingungsamplitude verändern bzw. einstellen.
[0006] Der erfindungsgemäße Rotationsvibrator läßt sich radial und axial zu den Wellen auf
außerordentlich geringe Abmessungen trotz erheblicher Massen in den Unwuchten beschränken.
Das Planetengetriebe sitzt außerhalb der Unwuchten. Es läßt geringste Verstellwege
zu und ermöglicht dadurch eine feinfühlige Regelung der Schwingungsamplituden. Mit
dem erfindungsgemäßen Rotationsvibrator versehene Maschinen, insbesondere Schwingrinnen
lassen sich daher entsprechend einstellen, insbesondere in ihrer jeweiligen Förderleistung
regulieren.
[0007] Ein weiteres Mittel, welches erfindungsgemäß geeignet ist, die Leistungsfähigkeit
und Handlichkeit des neuen Rotationsvibrators zu steigern, ist im Anspruch 2 beschrieben.
Hierbei sind die Unwuchten bei maximaler Schwingungsamplitude ineinandergeschachtelt,
wobei die eingeschachtelte Unwucht walzenförmig ist, während sich die Masse der anderen
Unwuchten auf die beiden Scheiben verteilt. Hierdurch ist es möglich, das Gehäuse
axial zu strecken, wenn in den Unwuchten größere Massen verlangt werden, das Gehäuse
aber radial zu den Wellen schmal zu halten. Solche Gehäuseformen lassen sich besonders
günstig an Rahmenkonstruktionen verwenden, wie sie z.B. an den erwähnten Schwingrinnen
vorhanden sind.
[0008] Wenn die Einstellung des neuen Rotationsverdichters erfolgt ist, drehen die Hohlwellen
mit derselben Drehzahl wie die Innenwellen. Werden die Schwingungsamplituden eingestellt,
so müssen die Hohl- und die Innenwellen relativ zueinander um gleiche Bogenwinkel
verstellt werden. Das läßt sich am einfachsten mit den Merkmalen des Anspruches 3
erreichen. Hierbei ist die Verbindung des Sonnenrades mit den beiden Wellen auch
deshalb günstig, weil dadurch die Züge des Planetengetriebes in den Hohlwellentrieb
einbezogen werden und geringere Zahnraddurchmesser für eine Reduzierung der Baugröße
ausnutzbar sind.
[0009] Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Figuren
in der Zeichnung; es zeigen
Fig. 1 einen Rotationsvibrator gemäß der Erfindung im Längsschnitt,
Fig. 2 einen um 90 Grad gedrehten Schnitt längs der Linie A-B der Fig. 1,
Fig. 3 einen ebenfalls um 90 Grad gedrehten Schnitt längs der Linie C-D der Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie E-F der Fig. 3 in vergrößertem Maßstab und
Fig. 5 einen Schnitt längs der Linie G-H der Fig. 1 in ebenfalls vergrößertem Maßstab.
[0010] In einem aus zwei Hälften (1, 2) bestehenden Gehäuse (3) mit einem aufgeschraubten
Gehäusedeckel (4) sind die beweglichen Teile eines Rotationsvibrators (5) untergebracht.
Ein nicht dargestellter Antrieb wirkt auf einen Wellenstumpf (6) über ein Ritzel (7)
auf ein Stirnradvorgelege (7, 8) je einer Hohlwelle (9, 10). Die Hohlwelle (10) ist
mit einem Stumpf (11) einer Innenwelle drehbar im Gehäuse bei (12) gelagert. Das Hohlwellenende
ist als Ritzel (14) ausgebildet, welches die Planetenräder (15) des stehenden Planetenträgers
(16) dreht. Dadurch läuft das Sonnenrad (17) um, welches über ein Ritzel (18) eine
Innenwelle (19) antreibt, welche konzentrisch in der Hohlwelle (9) angeordnet ist.
Über ein Stirnradvorgelege (20, 21) wird eine Innenwelle (22) gegenläufig zur Innenwelle
(19) gedreht, die konzentrisch in der Hohlwelle (10) untergebracht ist.
[0011] Die Innenwelle (19) ist mit einem Paar von scheibenförmigen Wellenexzentern (23,
24) versehen. Auf dem Umfang der beiden Scheibenexzenter sind drehbar die beiden
Unwuchtmassen (25, 26) gelagert. Diese werden von einem Radialarm (27) mitgenommen,
der drehfest auf der Hohlwelle (9) angebracht ist und eine Schlitzführung (28) für
einen Mitnahmefinger (29) aufweist, welcher in der Stirnseite der Unwuchtmasse (25)
befestigt ist. Über eine Schale (30) wird die Unwuchtmasse (26) von der Unwuchtmasse
(25) mitgenommen.
[0012] Auch die Innenwelle (22) weist einen mitdrehenden Wellenexzenter (31) auf. Auf ihm
ist die Unwuchtmasse (32) drehbar gelagert, die von zwei Radialarmen (33, 34) über
je einen stirnseitigen Finger (35, 36) mitgenommen wird. Diese Mitnahmefinger laufen
entsprechend dem Mitnahmefinger (29) der Unwuchtmasse (25, 26) in eine Radialführung
der Arme (33, 34). Wie aus der Fig. 1 ersichtlich, ist die walzenförmige Unwuchtmasse
(32) zwischen die beiden scheibenförmigen Unwuchtmassen (25, 26) und deren Exzenter
(23, 24) mit ihrem Exzenter (31) eingeschachtelt.
[0013] Die Unwuchtmasse (32) und der Wellenexzenter (31) haben einen gemeinsamen Schwerpunkt
bei (37) in Fig. 3, in der gestrichelt der Umfang der Unwuchtmasse und deren maximale
Exzentrizität und Schwingungsamplitude gezeichnet ist. Die Unwuchtmassen (25, 26)
und Wellenexzentern (23, 24) haben ihren Schwerpunkt bei (38) in Fig. 3, in der bei
(25) gestrichelt der Umfang dieser beiden Massen wiedergegeben ist. Da die Bohrungen
der drei Schwungmassen exzentrisch zum Umfang angeordnet sind, führt eine relative
Drehung der Innenwellen (19, 22) zur Vergrößerung der Exzentrizität der Wellenexzenter
(23, 24 und 31) mit Hilfe der Schwungmassen (25, 26, 32) bzw. zur Kompensation der
Exzentrizität, wobei dann alle Wellen schwingungsfrei umlaufen. Infolge der getrieblichen
Verbindung der Innen- und der Hohlwellen erfolgt die Verstellung der Exzentrizitäten
aller Unwuchtmassen gleichförmig.
[0014] Die Verstellung dieser Exzentrizitäten und damit der Amplituden der von dem Gehäuse
des Rotationsvibrators abgegebenen Schwingungen erfolgt über das vorstehend beschriebene
Planetengetriebe (14-17) durch Verdrehen des Planetenträgers (16). Dieser trägt auf
seinem Umfang eine Schneckenradverzahnung (38), welche mit einer Schnecke (39) kämmt,
die drehfest auf einer Welle (40) sitzt. Das Wellenende (41) ist aus dem Gehäuse herausgeführt
und wird mit dem Getriebe eines Getriebemotors gekuppelt, welcher als Stellantrieb
dient. Über diesen Antrieb werden die Schwingungsamplituden geregelt oder gesteuert.
Wird der Planetenträger (16) gedreht, so ergibt sich zwischen den Hohlwellen und den
Innenwellen eine Drehzahldifferenz, wodurch die Unwuchtmassen auf den Wellenexzentern
verdreht werden und dementsprechend die Schwingungsamplituden vergrößert oder verkleinert
werden. Diese Verstellung geschieht in einer Drehrichtung der Welle (40) und damit
des Wellenantriebes zwischen Null und einem Maximum, von dem in der gleichen Drehrichtung
wieder auf Null zurückgeregelt wird. Dadurch ist ein vereinfachtes Regelgetriebe gegeben,
welches gegenüber den Vibrationen infolge des Getriebes selbsthemmend ist. Mit einer
Drehrichtung kann daher die Schwingungsamplitude auch periodisch auf ein Maximum
und auf ein Minimum beliebig oft verstellt werden.
[0015] Die beschriebenen beweglichen Teile des Rotationsvibrators (5) laufen im Ölnebel,
der mit den drehenden Teilen aus einem Ölsumpf im Gehäuse erzeugt wird. Radialbohrungen
versorgen die nicht unmittelbar im Ölnebel liegenden Wellenlager mit Schmiermittel,
wodurch Verschleißprobleme weitgehend ausgeschaltet sind. Das Gehäuse wird über Gehäusebohrungen
an einer Maschine befestigt und kann gerichtete Schwingungen übertragen.
1. Rotationsvibrator, dessen Unwuchten auf gegensinnig drehenden, parallelen Innenwellen
angeordnet und in ihrer Exzentrizität über konzentrisch äußere Hohlwellen verstellbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Unwuchten (25, 26; 32) exzentrisch auf Exzentern
(23, 24, 31) drehbar und in Radialarmen (27, 33, 34) der mit ihren Innenwellen (19,
22) gleichsinnig umlaufenden Hohlwellen (9, 10) geführt sind, welche über ein Planetengetriebe
(15-17) gegenüber den Innenwellen (19, 22) verdrehbar sind.
2. Rotationsvibrator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Unwuchten
(25, 26, 32) walzenförmig ausgebildet und die andere Unwucht auf Unwuchtscheiben (25,
26) aufgeteilt ist, welche die walzenförmige Unwucht (32) einschließen.
3. Rotationsvibrator nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hohlwellen (9, 10) und die Innenwellen (19, 22) einen gemeinsamen Antrieb (6)
aufweisen, wobei die Antriebsenergie vom Antrieb (6) über ein Stirnradvorgelege (7,
8) auf die Hohlwellen (9, 10) und über das Planetengetriebe (15-17) auf eine Innenwelle
(19), sowie über ein Stirnradvorgelege (20, 21) auf die andere Innenwelle (22) verläuft.
4. Rotationsvibrator nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine der Hohlwellen (10) als Ritzel (14) ausgebildet ist, welches die Planetenräder
(15) des stehenden Planetenträgers (16) antreibt, der mit einem Verstellantrieb verdrehbar
ist.
5. Rotationsvibrator nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verdrehung des Planetenträgers (16) eine Schneckenverzahnung
(38) und eine Schnecke (39) auf einer aus dem die drehbaren Teile einschließenden
Gehäuse (1, 2) herausgeführten Welle (40) dienen.
6. Rotationsvibrator nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die scheibenförmigen Unwuchten (25, 26) über eine Halbschale
(30) miteinander verbunden sind, in der sich die walzenförmige Unwucht (32) dreht.
7. Rotationsvibrator nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Planetenträger (16) und das Sonnenrad (17) auf einer
Hohlwelle (10) und einer Innenwelle (11) gelagert sind, die in einem gehäusefesten
Lager (12) umläuft.
8. Rotationsvibrator nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der folgenden Ansprüche
2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonnenrad (17) mit einem Ritzel (18) kämmt,
welches auf einer Innenwelle (19) befestigt ist.