[0001] Die Erfindung betrifft einen Nockenwellenantrieb eines Mehrzylinder-V-Motors nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus US-PS 3 110 195 ist ein Nockenwellenantrieb für einen V-Motor bekannt. bei dem
ein mit einem Kurbelwellenzahnrad in Eingriff stehendes Zwischenrad über einen weiteren
Zahnradantrieb die eine Nockenwelle antreibt, die ihrerseits ebenfalls mit Zahnrädern
die zweite Nockenwelle treibt. Ein derartiger Nockenwellenantrieb ist wegen der hohen
Geräuschemission allenfalls für Rennmotoren brauchbar, für Serienfahrzeuge jedoch
untauglich.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen kompakten, wenig Bauraum beanspruchenden
Nockenwellenantrieb zu schaffen, der weniger Geräusche verursacht und zur Dämpfung
der von der Kurbelwelle und den Nockenwellen ausgehenden Drehschwingungen beiträgt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
Da zum Antrieb der Nockenwellen vom Zwischenrad aus ein Kettentrieb dient, wird der
Antriebsstrang deutlich leiser und trägt zur Schwingungsdämpfung bei. Denn die Ketten
haben im Gegensatz zu starren Zahnrädern eine gewisse Elastizität und sind so in der
Lage, die Amplituten der in sie eingeleiteten Schwingungen zu dämpfen. Wenn der Nockenwellenantrieb
am abtriebsseitigen Ende der Kurbelwelle nahe dem Schwungrad angeordnet ist, liegt
er an einer Stelle der Kurbelwelle, die besonders schwingungsarm ist, so daß auch
bei höchsten Motordrehzahlen die Gewähr für Dauerhaltbarkeit und einen niederen Geräuschpegel
gegeben ist.
[0005] Weitere die Erfindung ausgestaltende konstruktive Merkmale enthalten die Unteransprüche.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
erläutert.
[0007] Es zeigt:
Fig. 1 Querschnitt einer Hubkolben-Brennkraftmaschine mit Nockenwellenantrieb,
Fig. 2 Ölpumpenantrieb einer Hubkolben-Brennkraftmaschine nach Fig. 1,
Fig. 3 Längsschnitt durch den Nockenwellen- und Ölpumpenantrieb nach Fig. 1 und Fig.
2.
[0008] An einer in einem Kurbelgehäuse 1 gelagerten Kurbelwelle 2 eines 8-Zylinder-V-Motors
ist an die abtriebsseitige Stirnfläche ein Schwungrad 3 mit mehreren Schrauben 4 angeschraubt.
Zwischen dem Schwungrad 3 und dem Endlager 5 ist ein von der Kurbelwelle 2 ausgehender
Nockenwellenantrieb angeordnet. Er besteht aus einem mit einem Kurbelwellenzahnrad
6 kämmenden Zahnrad 7 eines Zwischenrads 8 und zwei von dem Zwischenrad 8 angetriebenen
Kettentrieben zu den vier, den beiden Zylinderreihen 9, 10 zugeordneten Nockenwellen
11, 12, 13, 14, die jeweils ein Doppelkettenrad 11′, 12′, 13′, 14′ tragen. Die Doppelkettenräder
11′, 12′ werden mit einer Doppelrollenkette 15 von einem Doppelkettenrad 16, die Doppelkettenräder
13′, 14′ mit einer Doppelrollenkette 17 von einem Doppelkettenrad 18 angetrieben.
Die Doppelkettenräder 16, 18 sind einstückig ausgebildet und auf der Nabenhülse 19
des Zahnrads 7 befestigt.
[0009] An der anderen Stirnseite des Zahnrades 7 ist eine Ölpumpe 20 angeordnet, die hydraulische
Verdrehvorrichtungen 21, 22 an den Nockenwellen 11, 13 mit Hydraulikdruck versorgt.
Mit den Verdrehvorrichtungen wird die Drehlage zwischen den Nockenwellen 11, 13 und
den ihnen zugeordneten Kettenräder 11′, 13′ geändert. Auf einer Hohlnabe 23 des Zahnrades
7 ist ein Pumpenrad 24 befestigt. Die Ölpumpe 20 ist durch einen Pumpendeckel 25 abgedeckt,
der zusammen mit einer an ihm festgeschraubten Deckscheibe 26 das Pumpengehäuse bildet.
Im Pumpendeckel 15 ist eine Lagerhülse 27 befestigt, auf der das Zwischenrad 8 gelagert
ist und durch die hindurch die Ölzufuhr zur Ölpumpe 20 erfolgt.
[0010] Da die Zahnradübersetzung von der Kurbelwelle 2 zum Zwischenrad 8 ein Verhältnis
von 1:2 hat, die Kettenradübersetzung vom Zwischenrad 8 zu den Nokkenwellen 11, 12,
13, 14 aber 1:1 ist, laufen die Nockenwellen 11, 12, 13, 14 mit halber Kurbelwellendrehzahl
um.
[0011] Die Hauptölpumpe 30 wird von der Kurbelwelle 2 mit einem Kettentrieb 31 angetrieben
. Sie saugt Schmieröl aus der Ölwanne 32 an und pumpt es mit einem Druck von ca. 3
bar zu den zu schmierenden Lagerstellen der Brennkraftmaschine. Ein Teilstrom diese
Öls gelangt über die Zentralbohrung der Lagerhülse 27 zu der Ölpumpe 20, die den Öldruck
auf ca. 8 bar erhöht und auf die hydraulischen Nockenwellenverdrehvorrichtungen 21
gibt. Da dieser Hydraulikdruck sehr hoch ist, können die Nockenwellenverdrehvorrichtungen
21 in erwünschter Weise kleinvolumig ausgeführt werden.
[0012] Der Kettentrieb 31 wird gebildet durch ein auf der Kurbelwelle 2 befestigtes Kettenrad
33, eine Kette 34 und ein an der Hauptölpumpe 30 befestigtes Kettenrad 35. Das Kettenrad
33 ist aus zwei Halbschalen zusammengesetzt, die durch radiales Sprengen einer zylindrischen
Kettenradnabe gebildet wurden. In einer Nut 36 der Kurbelwelle 2 sind die beiden Halbschalen
des Kettenrades 33 an ihrer Bruchstelle wieder zusammengefügt und axial gehalten.
Ein auf das Kettenrad 35 aufgezogener Spannring 37 hält die beiden Halbschalen radial
zusammen. Mit einer in der Kurbelwelle 2 festen Paßhülse 38, die bei Montage durch
eine zu ihr fluchtende Bohrung 39 des Schwungrades durchgesteckt wurde, wird das Kettenrad
33 in Umfangsrichtung arretiert. Der Zahnkranz 40 des Kettenrades 33 und somit der
gesamte Kettentrieb 31 liegt mittig zwischen den beiden Doppelkettenrädern 16, 18
des Nockenwellenantriebs.
[0013] Das Kurbelwellenzahnrad 6 wird zur Montage über die glatt abgedrehte Mantelfläche
41 der Kurbelwelle 2 geschoben, bis es an dem Spannring 37 anliegt. An dieser Sitzstelle
wird es auf die Kurbelwelle 2 aufgeschrumpft.
1. Nockenwellenantrieb eines Mehrzylinder-V-Motors, dessen Ventile durch je zwei einer
Zylinderreihe zugeordnete, oben liegende Nockenwellen betätigt werden, die von der
Kurbelwelle über ein Zwischenrad angetrieben sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nockenwellenantrieb am abtriebsseitigen Ende der Kurbelwelle (2) nahe am Schwungrad
(3) angeordnet ist, und daß das Zwischenrad (8) ein mit einem Kurbelwellenzahnrad
(6) kämmendes Zahnrad (7) sowie zwei Kettenräder (16, 18) aufweist, mit denen jeweils
die beiden Nockenwellen (11, 12 bzw. 13, 14) einer Zylinderreihe (9) bzw. (10) mit
einer Kette (15 bzw. 17) angetrieben sind.
2. Nockenwellenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die
die Einlaßventile betätigenden Nockenwellen (10, 12) beider Zylinderreihen (9, 10)
mit einer hydraulischen Verdrehvorrichtung (21) in ihrer Relativlage verstellbar sind
und daß die Verdrehvorrichtung (21) Hydraulikdruck erhält von einer Ölpumpe (20),
die koaxial am Zwischenrad (8) angeordnet, in seine Außenkontur integriert und von
ihm angetrieben ist.
3. Nockenwellenantrieb nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettenräder
(16, 18) auf der Stirnseite des Zahnrads (7) auf dessen Nabenhülse (19) befestigt
sind und daß das Pumpenrad (24) der Ölpumpe (20) auf der anderen Stirnseite des Zahnrades
(7) auf dessen Hohlnabe (23) befestigt ist.
4. Nockenwellenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zwischenrad
(8) auf einer Lagerhülse (27) gelagert ist, die in dem am Kurbelgehäuse (1) angebrachten
Pumpendeckel (25) abgedichtet befestigt ist.
5. Nockenwellenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettenräder
(16, 18) als Doppelkettenräder (16, 18) ausgestaltet sind und die Nockenwellen (11,
12, 13, 14) mit Doppelrollenketten (15, 17) antreiben.
6. Nockenwellenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahnradübersetzung
von der Kurbelwelle (2) zum Zwischenrad (8) 1:2 beträgt.