[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen der Schussfadenausstreckung in
einem Fach oder Reihenfach und vom Luftverbrauch von Stafettendüsen, die ein Wanderfeld
im Fach bilden, für eine Luftdüsenwebmaschine mit einem oder mehreren Fadenzuführsystemen,
wobei die Schussfäden von einem Schussaufbereitungssystem mit Haupteintragsdüsen
in das jeweilige Fach unter Unterstützung durch Stafettendüsen eingetragen werden,
die Ankunft der Schussfäden am anderen Ende vom Fach durch einen Schusswächter kontrolliert
ist, die Schussfäden durch Stopperelemente vor dem Fach in ihrem Flug stillgesetzt
werden, zur Ansteuerung der Haupteintragsdüsen eine Druck- und Zeitregelung mit Steuer
und Regelventilen und zur Ansteuerung der Stafettendüsen eine Druck- und Zeitregelung
mit Steuer- und Regelventilen vorhanden ist.
[0002] Messeinrichtungen zur Ueberwachung des Fadenflugs, zum Registrieren der Fadenankunft
am Ende eines Fachs und davon abhängige Regeleinrichtungen zum Einstellen von Blaszeiten
und Blasdrücken von Stafettendüsen sind in verschiedenen Bauformen bekannt. So zeigt
die US-Patentschrift 4,673,004 eine Luftdüsenwebmaschine mit Schussfadenwechsler,
bei der die Ankunft der Schussfadenspitze durch Sensoren im Fach und am Ende vom
Fach registriert wird, um daraus bei laufender Maschine Korrektursignale für die
automatische Blaszeiteinstellung mindestens einer Stafettendüse zu gewinnen.
[0003] Stafettendüsen haben allgemein die Aufgabe, die Haupteintragsdüsen beim Schusseintrag
zu unterstützen, wobei die Stafettendüsen als grosse Druckluftverbraucher meistens
ein zeitlich begrenztes Wanderfeld bilden, um Druckluft einzusparen. Der Druckluftverbrauch
an sich ist ein beachtlicher Kostenfaktor beim Betrieb von Luftdüsenwebmaschinen,
so dass alle Massnahmen, die die Betriebsdrücke und den Druckluftverbrauch senken,
wirtschaftlich von Bedeutung sind.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, den Druckluftverbrauch der Stafettendüsen
ohne Risiko für zusätzliche Maschinenunterbrüche möglichst tief zu halten. Sie löst
die Aufgabe, den Druckluftverbrauch der Stafettendüsen beim Einrichten der Maschine,
z.B. beim Artikelwechsel, ohne Risiko möglichst niedrig einzustellen und beim laufenden
Weben ein Regelkriterium für das Ansteuern der Stafettendüsen zu schaffen, durch welches
immer nur soviel Druckluft abgerufen wird, wie unbedingt notwendig ist, indem beim
Eintragen eines Schussfadens die Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen eines
Schusswächters am Ende vom Fach und dem Stoppschlag oder einem gleichwertigen Signal
für das Auslaufen eines vorher abgemessenen Schussfadens, das mit einem vor dem Facheintritt
positionierten Stoppwächter erfasst wird, gemessen wird und als Kenngrösse für die
Ausstreckung des Schussfadens im Fach und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafettendüsen
in der Steuerung der Webmaschine verwendet wird.
[0005] Die Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass eine repräsentative Messgrösse
für die Ausstreckung des Schussfadens im Fach und für die Wirkung von Stafettendüsen
gefunden wurde, die es erlaubt, den Druckluftverbrauch der Stafettendüsen auf eine
bestimmte Fadenausstreckung hin zu minimieren.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Es
zeigen
Fig. 1 und 2 eine schematische Anordnung von Sensoren und Stellelementen zum Messen
und Regeln der Schussfadenausstreckung und des Luftverbrauchs der Stafettendüsen
an Luftdüsenwebmaschinen,
Fig. 3 ein Diagramm einer Untersuchung der Schussfadenausstreckung in Abhängigkeit
vom Blasdruck der Stafettendüsen und
Fig. 4 den schematischen Aufbau eines Stoppwächters mit piezoelektrischen Elementen.
[0007] In den Fig. 1 und 2 ist eine Luftdüsenwebmaschine mit zwei wechselnden Fadenzuführsystemen
gezeigt, wobei die Schussfäden 1, 21 von Speichern 3, 23 mit Haupteintragsdüsen 2,
22 abgezogen werden und in ein Fach 32 unter Unterstützung durch Stafettendüsen 8,
28 eingetragen werden, die Ankunft der Schussfäden 1, 21 am Ende vom Fach 32 durch
einen Schussfadenwächter 6 kontrolliert wird und die Schussfäden durch Stopperelemente
4, 24, die vor dem Fach 32 liegen, in ihrem Flug stillgesetzt werden. Die Stopperelemente
4, 24 blockieren den Fadenlauf, nachdem eine vorher abgemessene Fadenlänge in das
Fach eingetragen wurde, und durch das abrupte Abbremsen entsteht ein sogenannter
Stoppschlag am Schussfaden.
[0008] Die Vorratsspulen 5, 25 sichern den Nachschub an Schussfäden, die nach dem Schusseintrag
durch eine Schere 7 abgeschnitten werden, wobei die Schnittstelle Referenz für den
nächsten Schusseintrag aus der gleichen Haupteintragsdüse 2, 22 bildet. Bezogen auf
diese Referenz muss die Schussfadenspitze beim nächsten Schuss mindestens den Abstand
33 zum Schusswächter 6 am anderen Ende vom Fach 32 zurücklegen, um ein erwartetes
Ankunftssignal zu erzeugen, das in der Steuerung 30 einmal dazu benutzt werden kann,
um das Eintreffen des Schussfadens für die Fortsetzung eines normalen Webzyklus zu
bestätigen und zum anderen durch Vergleich von Sollankunftszeit und Istankunftszeit
Korrektursignale für die Einstellung der Haupteintragsdüsen 2, 22 zu erzeugen, die
über ein Druckregelventil 11, 31 den Blasdruck und über ein Steuerventil 10, 20
die Blaszeit verändern. In der Steuerung 30, in die auch die Steuerung der Schussaufbereitung
mit einbezogen ist, wirkt eine Reglergruppe 17 auf die Stopperelemente 4, 24 und
auf die Druckregelventile 11, 31 sowie die Steuerventile 10, 20 der Haupteintragsdüsen
2, 22. Ebenso wirkt eine Reglergruppe 18 auf die Stafettendüsen 8, 28 ein, um ein
Wanderfeld in den Stafettendüsengruppen 9, 29 mit den Steuerventilen 12 zu erzeugen
und eine Druckeinstellung der Stafettendüsen mit den Druckregelventilen 13 vorzunehmen.
Die Luftanschlüsse 14 und 15 führen zu einer Druckluftversorgungseinheit.
[0009] Erfindungsgemäss wird beim Eintragen eines Schussfadens 1, 21 die Zeitdifferenz Δt₁
zwischen dem Ansprechen eines Schusswächters 6 am Ende vom Fach 32 und dem Stoppschlag,
der mit einem vor dem Facheintritt positionierten Stoppwächter 16, 26 erfasst wird,
gemessen und als Kenngrösse für die Ausstreckung des Schussfadens 1, 21 im Fach 32
und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafettendüsen 8, 28 in der Steuerung 30 der
Webmaschine verwendet.
[0010] Entsprechend der Anordnung in den Figuren 1 und 2 wird zunächst einmal theoretisch
angenommen, dass der Schussfaden 1, 21 bezüglich Abstand 33 des Schusswächters 6
zur Schere 7 in so grosser Ueberlänge zugemessen ist, dass die Schussfadenspitze trotz
der Verkürzung 27 den Schusswächter 6 erreicht, bevor die Stopperelemente 4, 24 beim
Auslaufen einer vorher abgemessenen Schussfadenlänge auf den Schussfaden wirken. Während
des Schusseintrags im Fach 32 wird der Schussfaden kaum seine ideale Ausstreckung
34 erreichen, sondern immer um eine Schussfadenverkürzung 27 verspätet am Schusswächter
6 eintreffen, wobei die Schussfadenverkürzung 27 wesentlich von der ablenkenden und
von der streckenden Wirkung der Stafettendüsen 8, 28 abhängt. Mit dem Ansprechen des
Schusswächters 6 beginnt die Zeit für Δt₁ zu laufen. Der auslaufende Schussfaden wird
mit Stopperelementen 4, 24 stillgesetzt und längt sich entsprechend seiner Elastizität
und Schussfadenverkürzung 27 bis zu einer Maximalausdehnung, der ein sogenannter
Stoppschlag d.h. eine Zugspannungsspitze im Schussfaden vor dem Fach gemessen entspricht,
die über Stoppwächter 16, 26 zeitlich vorzugsweise im Flankenanstieg der Zugspannung
erfasst wird und die Zeit Δt₁ beendet.
[0011] Praktisch kann weder eine Ueberlänge des Schussfadens vorausgesetzt werden, noch
ein Stoppschlag mit schlechter Ausstreckung bei noch nicht betätigtem Schusswächter
6 ausgeschlossen werden. Ausserdem ist die Lage des Schusswächters 6 wahrscheinlich
schon vorgegeben. Aus diesem Grund wird bezogen auf eine gemeinsame Anfangszeit d.h.
von der Zyklussteuerung getriggert eine Zeitmessung bis zum Ansprechen des Schusswächters
6 und eine Zeitmessung bis zum Erfassen des Stoppschlags in Stoppwächter 16, 26 durchgeführt
und die Differenz nämlich Δt₁ gebildet. Unabhängig vom Vorzeichen muss der Betrag
von Δt₁ klein gehalten werden, wenn die Schussfadenverkürzung 27 klein gehalten werden
soll. Da einerseits die durch Masse und Elastizität eines Schussfadens beeinflusste
Dynamik des Stoppschlags für eine bestimmte Maschinenanordnung wenig variiert und
andererseits die Abmessgenauigkeit der Schussfadenlänge und die Ansprechgenauigkeit
eines Schusswächters 6 hoch sind, spielen sie als Störgrössen eine untergeordnete
Rolle. Daher stellen die Abweichungen im Betrag der Zeitdifferenz Δt₁ recht gut die
Abweichungen der Schussfadenverkürzung wegen Auslenkung über die gesamte Länge des
Fachs dar.
[0012] Stoppwächter 16, 26 gibt es in den verschiedensten Ausführungen meistens als eine
mit Fadenumlenkung verbundene Kraft- oder Wegmessung. Es sind jedoch auch optische
Stoppwächter denkbar, um das Auslaufen eines vorher abgemessenen Schussfadens festzustellen,
die, sobald sie aktiviert sind, eine Fadenverlagerung messen, wenn der Stoppschlag
nicht in Richtung der sonst am Faden angreifenden Beschleunigungskräfte wirkt. Fig.
4 zeigt einen piezoelektrischen Stoppwächter 6, bei dem der Schussfaden 1, 21 an einer
Keramiköse umgelenkt wird, die ihrerseits über eine mit einem Piezofilm belegte Sensorfolie
38 und eine gummiähnliche Fassung 39 in einem Gehäuse 40 abgestützt ist. Die Sensorfolie
38 ist beidseitig mit elektrischen Leitern 41 beschichtet, an denen die Signale abgegriffen
und über einen Ladungsverstärker 42 und einen Schmitt-Trigger 43 weiterverarbeitet
werden.
[0013] Fig. 3 zeigt eine labormässige Untersuchung an Stafettendüsen einer Webmaschine,
wobei die Ausstreckung von Schussfäden in Prozent mit ihrer Streuung in Abhängigkeit
vom gemeinsamen Blasdruck der Stafettendüsen bei einem konstanten Blasdruck der Haupteintragsdüse
als Mittelwert einer bestimmten Schusszahl dargestellt wurde. Das Beispiel zeigt
beim Absenken der Stafettendüsendrücke unter 3,5 bar eine signifikant wachsende Auslenkung
des Schussfadens resp. eine signifikante Verschlechterung der Fadenausstreckung,
die für eine Produktion kaum noch vertretbar wäre. Aehnliche Kurven ergeben sich
für die Ausstreckung des Schussfadens in Abhängigkeit von der Blaszeitdauer der
Stafettendüsen, indem mit der Verkürzung der Blaszeitdauer eine signifikante Verkürzung
der Fadenausstreckung eintritt.
[0014] Es genügt, die Abweichungen in den Zeitmessungen von Δt₁ auszuwerten, um den Einfluss
von Blasdruck und Blaszeiten auf die Auslenkung resp. die prozentuale Verkürzung des
Schussfadens in gleicher Weise wie in Fig. 3 zu erhalten. Zum Auffinden der zulässigen
Grenzen findet die Annäherung aus einem sicher funktionierenden Bereich mit hohem
Blasdruck und mit langer Blaszeitdauer statt, wobei schrittweise nach einer bestimmten
Schusszahl, die vorzugsweise zwischen 20 und 2000 liegt, die Werte Δt₁ für ein Gütekriterium
statistisch ausgewertet werden, das solange ein schrittweises Verringern vom Blasdruck
oder von der Blaszeitdauer zulässt bis ein unzulässiger Wert erreicht wird, der z.B.
einem unzulässigen Gradienten der gemittelten Fadenausstreckung in Fig. 3 entspricht.
Da die ganze Erfassung der Zeitdifferenz Δt₁ störgrössenbehaftet ist und da das Gütekriterium
statistisch über eine begrenzte Anzahl Schüss gebildet wird, kann jederzeit mit einer
grösseren Wahrscheinlichkeit ohne ersichtliche Veränderung der Randbedingungen das
Gütekriterium verletzt werden, welches mit jedem Schritt, für den eine Verletzung
festgestellt wurde, ein Vergrössern der jeweils betrachteten Variablen Blasdruck
oder Blasdauer um einen definierten Betrag vorsieht.
[0015] Das beschriebene Prinzip vom Anfahren einer Grenze mittels eines Parameters aus
einem sicheren Bereich bis eine Verletzung vorliegt und vom Zurückfahren um einen
Sicherheitsbetrag, bis keine Verletzung mehr vorliegt, lässt sich sowohl beim Feineinstellen
der Parameter der Stafettendüsen, das von Hand, halbautomatisch oder vollautomatisch
erfolgen kann, als auch für die kontinuierliche Sollwerteinstellung oder Regelung
eines Parameters der Stafettendüsen einsetzen. Es ist offensichtlich, dass eine derartige
Einstellung der Parameter eine Art Optimierung darstellt, indem nur soviel Druckluft
verbraucht wird wie statistisch betrachtet notwendig ist. Gegenüber früher etablierten
Einstellwerten wurde der Luftverbrauch von Stafettendüsen um 20 bis 30 % reduziert.
[0016] Zur Feineinstellung wird - während die Maschine produziert - der Blasdruck und die
Blaszeitdauer in einen sicher funktionierenden Bereich erhöht und das Signal Δt₁ schrittweise
über eine bestimmte Schusszahl für ein Gütekriterium statistisch ausgewertet. Zunächst
wird die Blaszeitdauer konstant gehalten und der Blasdruck der in Fadenflugrichtung
letzten Stafettendüsengruppe 9 schrittweise, so dass zwischenzeitlich mindestens
eine Auswertung stattfindet, um einen bestimmten Betrag gesenkt, bis die mit dem
Gütekriterium erfasste Fadenausstreckung als zu klein erkannt wird, worauf der Blasdruck
solange um einen bestimmten Betrag pro Auswertungsschritt erhöht wird, bis die Fadenausstreckung
als genügend erkannt wird. Als nächstes wird für die in Fadenflugrichtung vorletzte
Stafettendüsengruppe der Blasdruck schrittweise gesenkt bis die Fadenausstreckung
zu klein ist und anschliessend schrittweise erhöht, bis die Fadenausstreckung genügend
ist. Die weiteren, entgegen der Fadenflugrichtung vor der vorletzten Stafettendüsengruppe
29 liegenden Düsengruppen 29 werden nacheinander auf die gleiche Art in ihrem Blasdruck
mit den zugehörigen Druckregelventilen 13, 35 eingestellt. Der ganze Vorgang kann
iterativ sein, indem das nochmalige Anfahren der Grenze und die Korrektur der Einstellung
für alle Düsengruppen entgegen der Fadenflugrichtung und nacheinander beginnend mit
der letzten Gruppe 9 wiederholt wird. Dabei kann der Druckabgleich der Düsengruppen
9, 29 auch mit verstellbaren Drosselventilen 35 erfolgen.
[0017] Analog der Druckeinstellung erfolgt anschliessend die Einstellung der Blaszeitdauer
der Stafettendüsengruppen 9, 29, indem unter Aufrechterhaltung eines vorgegebenen
Zeitrasters für den Blaszeitbeginn der einzelnen Düsengruppen und beginnend mit der
in Fadenflugrichtung letzten Gruppe 9 die Blaszeitdauer schrittweise - so dass zwischenzeitlich
mindestens eine Auswertung stattfinden kann - gesenkt wird, bis die mit einem Gütekriterium
erfasste Fadenausstreckung als zu klein erkannt wird, worauf die Blaszeitdauer solange
um einen bestimmten Betrag pro Auswertungsschritt erhöht wird bis die Fadenausstreckung
als genügend erkannt wird. Anschliessend werden die weiteren, entgegen der Fadenflugrichtung
vor der letzten Düsengruppe 9 liegenden Düsengruppen 29 nacheinander auf die gleiche
Art in ihrer Blaszeitdauer mit den zugehörigen Steuerventilen 12 eingestellt. Der
ganze Vorgang kann iterativ sein, indem das nochmalige Anfahren der Grenze und die
Korrektur der Einstellung der Blasdauer für alle Düsengruppen nacheinander entgegen
der Fadenflugrichtung und beginnend mit der letzten Gruppe 9 wiederholt wird.
[0018] Eine Feineinstellung ist z.B. bei Artikelwechsel oder in grossen Zeitabständen vorgesehen.
Wegen der Fülle der auszuwertenden Daten ist ein externer Rechner 36 zeitweise angeschlossen,
der den internen Rechner 19 der Maschinensteuerung 30 unterstützt. Der ganze Einstellvorgang
erfolgt vollautomatisch, indem für die Zeitauswertung Δt₁ und den Ablauf ein Programm
eingespeichert ist und Regler 13, 35 für den Blasdruck sowie die Steuerventile 12
für die Blaszeitdauer über die Steuerung 30 angesteuert werden. Ein haltautomatischer
Ablauf ergibt sich, wenn von Hand ein Abgleich des Blasdruckes an den Druckeinstellventilen
35 und/oder die Korrektur für die einzugebende Blaszeitdauer vorgenommen und quittiert
wird, bevor die Auswertung in einem Rechner fortgesetzt wird.
[0019] Es hat sich gezeigt, dass die Einstellung der Blaszeitdauer bezüglich Fadenausstreckung
und optimiertem Luftverbrauch gut reproduzierbar und wenig empfindlich ist und dass
somit abgesicherte Erfahrungswerte auch als Konstantwerte für einen bestimmten Artikel
eingegeben werden können. Andererseits genügt nach erfolgter Feineinstellung eine
Gesamtverstellung des Blasdruckes für alle Stafettendüsengruppen um einen gleichen
Betrag Δp, um die Fadenausstreckung zu optimieren. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft,
ein Abgleichen der Blasdrücke der Stafettendüsengruppen während einer Feineinstellung
vorzunehmen und den Blasdruck der Stafettendüsengruppen 9, 29 über ein gemeinsames
Druckregelventil 13, wie in Fig. 2 dargestellt, als permanente Regelgrösse für die
Optimierung der Fadenausstreckung und des Luftverbrauchs während des Webens zu benutzen.
Innerhalb einer bestimmten Schusszahl wird in einer Programmschleife der Blasdruck
um einen kleinen Schritt Δp abgesenkt, solange das Gütekriterium für die Fadenausstreckung
im vorangehenden Schritt erfüllt war und um einen kleinen Schritt Δp her aufgesetzt,
solange das Gütekriterium nicht erfüllt war. Die Fadenausstreckung und der Luftverbrauch
der Stafettendüsen pendeln um den mit dem Gütekriterium festgelegten Wert. Durch
die Abstimmung der Druckverstellschritte Δp mit der Anzahl der pro Schritt untersuchten
Schüsse und durch regelungstechnisch dämpfende Massnahmen wird ein Aufschaukeln der
Regelung verhindert.
[0020] Als Gütekriterium hat sich der Gradient für den Mittelwert Δt₁ über eine bestimmte
Schusszahl als sehr aussagefähig erwiesen. Beim Einsatz von Wechslern für die Schussfadenzufuhr
werden die systematischen Abweichungen für die Fadenausstreckung besser relativiert,
wenn die Standardabweichung S(t) über die gleiche Schusszahl in das Gütekriterium
einbezogen wird, womit sich eine allgemeine Form für das Gütekriterium mit
a·(S(Δt₁))
α +b (Δt₁)
β ergibt, wobei a, b Verstärkungsfaktoren und α, β Exponenten oder allgemeine mathematische
Operatoren sind. So kann (Δt₁)
β dem Differential von Δt₁ entsprechen.
[0021] Die Vorteile einer solchen Regelung des Blasdrucks der Stafettendüsen sind weiterhin
darin zu sehen, dass die Regelung der Haupteintragsdüse bezüglich Blasdruck und Blasdruckintervall
sehr viel eindeutiger erfolgt, wenn die Schussfäden beim Eintrag eine gezielte Ausstreckung
aufweisen.
[0022] Ausserdem können die Streckkräfte und die Eintragswirkung der Stafettendüsen bewusst
zur Steigerung der Eintragsgeschwindigkeit verwendet werden, wenn der Blasdruck der
Haupteintragsdüse z.B. wegen des Ausfransens der Schussspitze an einer oberen Grenze
begrenzt wird, indem das Gütekriterium um einen Term -c(Δt₂)
γ erweitert wird, der abgeschwächt den Mittelwert Δt₂ der Zeitdifferenz Δt₂ zwischen
der Istankunft im Schusswächter 6 und der Sollankunft des Schussfadens, die z.B. einer
bestimmten Winkelstellung der Maschinenhauptwelle entspricht, enthält. Dabei ist
c als Verstärkungsfaktor und γ als Exponent oder mathematischer Operator benutzt.
Der Vorteil einer solchen Regelung ist, dass die Stafettendüsen, sobald die Grenze
für den Blasdruck der Haupteintragsdüse erreicht ist, ohne jegliche Umschaltung in
sehr kleinen Schritten den Blasdruck steigern, solange die Flugzeit des Schussfadens
zu lang ist.
[0023] Die hier beschriebene Methode zum Feststellen der Fadenausstreckung kann grundsätzlich
zur Untersuchung und Regelung aller Parameter verwendet werden, die den Schussfaden
zwischen Stopperelement 4, 24 und Schusswächter 6 von seiner idealen Ausstreckung
weg ablenken und verkürzen. Sie ist anwendbar auf Luftdüsenwebmaschinen, in denen
einem Fach ein oder mehrere Schussaufbereitungssysteme zugeordnet sind, sowie auf
Luftdüsenwebmaschinen mit einem Reihenfach, dem ein oder mehrere Schussaufbereitungssysteme
zugeordnet sind.
1. Verfahren zum Einstellen der Schussfadenausstreckung in einem Fach oder Reihenfach
und vom Luftverbrauch von Stafettendüsen, die ein Wanderfeld im Fach bilden, für eine
Luftdüsenwebmaschine mit einem oder mehreren Fadenzuführsystemen, dadurch gekennzeichnet,
dass beim Eintragen eines Schussfadens (1, 21) die Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem
Ansprechen eines Schusswächters (6) am Ende vom Fach (32) und dem Stoppschlag oder
einem gleichwertigen Signal für das Auslaufen eines vorher abgemessenen Schussfadens,
das mit einem vor dem Facheintritt positionierten Stoppwächter (16, 26) erfasst wird,
gemessen wird und als Kenngrösse für die Ausstreckung des Schussfadens (1, 21) im
Fach (32) und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafettendüsen (8, 28) in der Steuerung
(30) der Webmaschine verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
- in einem ersten Verfahrensschritt die Blaszeitdauer und die Blasdrücke von Stafettendüsengruppen
(9, 29) in einen sicher funktionierenden Bereich heraufgesetzt werden und die Werte
der Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen des Schussfadenwächters (6) und des
Stoppwächters (16, 26) über eine bestimmte Schusszahl gespeichert und statistisch
ausgewertet werden, um charakteristische Kenngrössen für die Wirkung der Stafettendüsengruppen
zu bilden,
- in einem zweiten Verfahrensschritt der Blasdruck der in Fadenflugrichtung letzten
Stafettendüsengruppe (9) schrittweise nach jeweils einer bestimmten Anzahl Schüsse
gesenkt wird, bis die pro Schritt vorgenommene statistische Auswertung eine signifikante
Erhöhung der Zeitdifferenz Δt₁ zeigt und der Blasdruck jedesmal, wenn eine signifikante
Erhöhung zu den früheren Zeitdifferenzen Δt₁ festgestellt wurde, um einen Sicherheitsbetrag
erhöht wird, bis die Abweichung aufgehoben ist,
- in weiteren Verfahrensschritten entgegen der Fadenflugrichtung fortschreitend die
vor der bereits eingestellten Stafettendüsengruppe (9) liegenden Stafettendüsengruppen
(29) jeweils analog zum zweiten Verfahrensschritt in ihren Blasdrücken eingestellt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Anschluss an
eine Einstellung der Blasdrücke
- in einem ersten Verfahrensschritt die Blaszeitdauer der in Fadenflugrichtung letzten
Stafettendüsengruppe (9) schrittweise nach jeweils einer bestimmten Anzahl Schüsse
gesenkt wird, bis eine pro Schritt vorgenommene statistische Auswertung eine signifikante
Erhöhung der Zeitdifferenz Δt₁ zeigt und die Blaszeitdauer jedesmal, wenn eine signifikante
Erhöhung zu früheren Zeitdifferenzen Δt₁ festgestellt wurde, um einen Sicherheitsbetrag
erhöht wird, bis die Abweichung aufgehoben ist,
- in weiteren Verfahrensschritten entgegen der Fadenflugrichtung fortschreitend die
vor der bereits eingestellten Stafettendüsengruppe (9) liegenden Stafettendüsengruppen
(29) jeweils analog zum ersten Verfahrensschritt in ihrer Blaszeitdauer eingestellt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung
des Luftverbrauchs der Stafettendüsen (8, 28) automatisch in einem Rechner erfolgt,
- indem über eine Maschinensteuerung (30) die Zeitdifferenzen Δt₁ zwischen dem Ansprechen
von Schusswächter (6) und Stoppwächter (16, 26) erfasst, statistisch ausgewertet,
verglichen und gespeichert werden und Sollwerte für die Stellglieder gebildet werden,
- indem die Stellglieder für das Einstellen (13) des Blasdruckes und für den Beginn
und das Ende der Blasdauer (12) der Stafettendüsen (8, 28) von einem Rechner her angesteuert
werden,
- indem der Ablauf des Einstellvorganges durch ein gespeichertes Programm vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Feineinstellung
der BlaKdrücke und der Blaszeiten der Stafettendüsengruppen vorgenommen wird, indem
die Einstellung in mehreren Durchgängen durch jeweils alle Stafettendüsengruppen (9,
29) durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Unterstützung
der Maschinensteuerung (30) zeitweise oder permanent ein externer Rechner angeschlossen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung
der Stafettendüsen (8, 28) halbautomatisch erfolgt, indem die jeweilige neue Sollgrösse
für Blasdruck oder Blaszeit der Stafettendüsengruppe (9, 29) durch einen Rechner angezeigt
wird und die neue Einstellung durch Handeingriff vorgenommen und/oder bestätigt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gesamtverstellung
des Blasdrucks der Stafettendüsengruppen (9, 29) vorgenommen wird, indem durch die
Maschinensteuerung (30) für das schrittweise Absenken des Blasdrucks nach einer bestimmten
Anzahl Schüsse bei allen Stafettendüsengruppen gleichzeitig eine Druckabsenkung um
einen bestimmten Betrag vorgenommen wird, bis die statistische Auswertung eine signifikante
Erhöhung der Zeitdifferenzen Δt₁ zeigt und indem der Blasdruck für alle Stafettendüsengruppen
(9, 29) jedesmal um einen bestimmten Sicherheitsbetrag gleichzeitig erhöht wird, bis
die signifikante Erhöhung gegenüber früheren Zeitdifferenzen Δt₁ aufgehoben ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine ständige Optimierungsregelung
des Blasdrucks der Stafettendüsengruppen (9, 29) durch die Maschinensteuerung (30)
vorgenommen wird, indem die Grenze für eine zulässige Druckabsenkung schrittweise
nach einer bestimmten Anzahl Schüsse überprüft wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl
der pro Schritt ausgewerteten und weiterverwendeten Zeitmessungen Δt₁ zwischen 20
und 2000 liegt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass schrittweise
ein statistisches Gütekriterium für die Ausstreckung des Schussfadens (1, 21) und
für die Wirkung der Stafettendüsen über eine bestimmte Anzahl Schüsse gebildet wird,
das den Mittelwert Δt₁ und die Standarfabweichung S(Δt₁) enthält, und dass der Betrag
dieses Gütekriteriums mit den Beträgen der vorangehenden Schritte verglichen wird,
um aus dem Unterschied ein Korrektursignal für die betreffenden Blasdrücke oder Blaszeiten
zu gewinnen.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gütekriterium durch
Verstärkungsfaktoren und Operatoren anpassbar ist in der Form
a.(S(Δt₁))α +b.(Δt₁)β
Dabei bedeuten:
Δt₁ Ankunftszeit Schusswächter (6) minus Ansprechzeitpunkt Stoppwächter (16, 26)
Δt₁ Mittelwert von Δt₁ über eine bestimmte Schusszahl
S Standardabweichung von Δt₁
a, b Verstärkunsfaktoren
α, β Exponent oder allgemeiner mathematischer Operator
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gütekriterium um
einen Term erweitert wird, der die Zeitdifferenz Δt₂ zwischen der Istankunft in einem
Schusswächter (6) und der Sollankunft in einem Schusswächter (6) enthält in der Form
a.(S(Δt₁))α +b.(Δt₁)β -c.(Δt₂)γ
Dabei bedeuten:
Δt₂ Istankunftszeit minus Sollankunftszeit
Δt₂ Mittelwert von Δt₂ über den gleichen Schritt wie für Δt₁
c Verstärkungsfaktor
γ Exponent oder allgemeiner mathematischer Operator.
14. Luftdüsenwebmaschine mit Schussfäden (1, 21), die von einem Schussaufbereitungssystem
mit Haupteintragsdüsen (2, 22) in das jeweilige Fach (32) unter Unterstützung durch
Stafettendüsen (8, 28) eingetragen werden, wobei die Ankunft der Schussfäden am anderen
Ende vom Fach (32) durch einen Schusswächter (6) kontrolliert ist und die Schussfäden
durch Stopperelemente (4, 24) vor dem Fach in ihrem Flug stillgsetzt werden, wobei
zur Ansteuerung der Haupteintragsdüsen (2, 22) eine Druck- und Zeitregelung (17) mit
Steuer und Regelventilen (10, 20, 11, 31) und zur Ansteuerung der Stafettendüsen
(8, 28) eine Druck- und Zeitregelung (18) mit Steuer- und Regelventilen (12, 35, 13)
vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass Stoppwächter (16, 26) zwischen Fach (32)
und Stopperelementen (4, 24) vorhanden sind, die den Stoppschlag oder ein gleichwertiges
Signal für das Auslaufen des vorher abgemessenen Schussfadens erfassen und als Signal
der Maschinensteuerung (30) zur Einstellung der Drücke und Blaszeiten der Stafettendüsen
(8, 28) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zuführen.