(19)
(11) EP 0 415 875 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.1991  Patentblatt  1991/10

(21) Anmeldenummer: 90810571.1

(22) Anmeldetag:  26.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 47/30
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR IT LI

(30) Priorität: 01.09.1989 CH 3183/89

(71) Anmelder: SULZER RÜTI AG
CH-8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • de Jager, Godert
    CH-8610 Uster (CH)

(74) Vertreter: Hammer, Bruno, Dr. 
c/o Sulzer Management AG KS/Patente/0007W
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Einstellen der Schussfadenausstreckung im Fach und vom Luftverbrauch der Stafettendüsen einer Luftdüsenwebmaschine


    (57) Es wird ein Verfahren gezeigt zum Einstellen der Schuss­fadenausstreckung in einem Fach oder Reihenfach und vom Luftverbrauch von Stafettendüsen (8, 28), die ein Wander­feld im Fach (32) bilden, für eine Luftdüsenwebmaschine mit einem oder mehreren Fadenzuführsystemen, wobei die Schussfäden von einem Schussaufbereitungssystem mit Haupt­düsen (2, 22) unter Unterstützung durch Stafettendüsen eingetragen werden, die Ankunft der Schussfäden durch einen Schusswächter (6) kontrolliert ist, die Schussfäden (1, 21) durch Stopperelemente (4, 24) vor dem Fach in ihrem Flug stillgesetzt werden und eine Druck- und Zeit­regelung für die Hauptdüsen (1, 21) und die Stafettendüsen (8, 28) vorhanden ist. Durch Messen und statistisches Aus­werten einer Zeitdifferenz Δt₁, zwischen Ankunft des Schussfadens (1, 21) in einem Schusswächter (6) am Ende vom Fach (32) und dem eigentlichen Stoppschlag beim Still­setzen des Schussfadens mit Stopperelementen (4, 24) vor dem Fach, welches mit Stoppwächtern (16, 26) erfasst wird, wurde ein für die Fadenauslenkung repräsentatives Signal gefunden, das zur Optimierung und Regelung der Einstellung der Stafettendüsen (8, 28) verwendet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen der Schussfadenausstreckung in einem Fach oder Reihenfach und vom Luftverbrauch von Stafettendüsen, die ein Wanderfeld im Fach bilden, für eine Luftdüsenwebmaschine mit einem oder mehreren Fadenzuführsystemen, wobei die Schussfäden von einem Schussaufbereitungssystem mit Haupteintrags­düsen in das jeweilige Fach unter Unterstützung durch Stafettendüsen eingetragen werden, die Ankunft der Schussfäden am anderen Ende vom Fach durch einen Schuss­wächter kontrolliert ist, die Schussfäden durch Stopper­elemente vor dem Fach in ihrem Flug stillgesetzt werden, zur Ansteuerung der Haupteintragsdüsen eine Druck- und Zeitregelung mit Steuer und Regelventilen und zur An­steuerung der Stafettendüsen eine Druck- und Zeitregelung mit Steuer- und Regelventilen vorhanden ist.

    [0002] Messeinrichtungen zur Ueberwachung des Fadenflugs, zum Registrieren der Fadenankunft am Ende eines Fachs und davon abhängige Regeleinrichtungen zum Einstellen von Blaszeiten und Blasdrücken von Stafettendüsen sind in verschiedenen Bauformen bekannt. So zeigt die US-Patentschrift 4,673,004 eine Luftdüsenwebmaschine mit Schussfadenwechsler, bei der die Ankunft der Schussfaden­spitze durch Sensoren im Fach und am Ende vom Fach regi­striert wird, um daraus bei laufender Maschine Korrektur­signale für die automatische Blaszeiteinstellung minde­stens einer Stafettendüse zu gewinnen.

    [0003] Stafettendüsen haben allgemein die Aufgabe, die Hauptein­tragsdüsen beim Schusseintrag zu unterstützen, wobei die Stafettendüsen als grosse Druckluftverbraucher meistens ein zeitlich begrenztes Wanderfeld bilden, um Druckluft einzusparen. Der Druckluftverbrauch an sich ist ein be­achtlicher Kostenfaktor beim Betrieb von Luftdüsenwebma­schinen, so dass alle Massnahmen, die die Betriebsdrücke und den Druckluftverbrauch senken, wirtschaftlich von Bedeutung sind.

    [0004] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, den Druckluft­verbrauch der Stafettendüsen ohne Risiko für zusätzliche Maschinenunterbrüche möglichst tief zu halten. Sie löst die Aufgabe, den Druckluftverbrauch der Stafettendüsen beim Einrichten der Maschine, z.B. beim Artikelwechsel, ohne Risiko möglichst niedrig einzustellen und beim lau­fenden Weben ein Regelkriterium für das Ansteuern der Stafettendüsen zu schaffen, durch welches immer nur so­viel Druckluft abgerufen wird, wie unbedingt notwendig ist, indem beim Eintragen eines Schussfadens die Zeitdif­ferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen eines Schusswächters am Ende vom Fach und dem Stoppschlag oder einem gleich­wertigen Signal für das Auslaufen eines vorher abgemesse­nen Schussfadens, das mit einem vor dem Facheintritt positionierten Stoppwächter erfasst wird, gemessen wird und als Kenngrösse für die Ausstreckung des Schussfadens im Fach und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafetten­düsen in der Steuerung der Webmaschine verwendet wird.

    [0005] Die Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, dass eine repräsentative Messgrösse für die Ausstreckung des Schussfadens im Fach und für die Wirkung von Stafettendü­sen gefunden wurde, die es erlaubt, den Druckluftver­brauch der Stafettendüsen auf eine bestimmte Fadenaus­streckung hin zu minimieren.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungs­beispielen beschrieben. Es zeigen

    Fig. 1 und 2 eine schematische Anordnung von Sensoren und Stellelementen zum Messen und Regeln der Schussfadenausstreckung und des Luft­verbrauchs der Stafettendüsen an Luft­düsenwebmaschinen,

    Fig. 3 ein Diagramm einer Untersuchung der Schussfadenausstreckung in Abhängigkeit vom Blasdruck der Stafettendüsen und

    Fig. 4 den schematischen Aufbau eines Stoppwäch­ters mit piezoelektrischen Elementen.



    [0007] In den Fig. 1 und 2 ist eine Luftdüsenwebmaschine mit zwei wechselnden Fadenzuführsystemen gezeigt, wobei die Schussfäden 1, 21 von Speichern 3, 23 mit Haupteintrags­düsen 2, 22 abgezogen werden und in ein Fach 32 unter Unterstützung durch Stafettendüsen 8, 28 eingetragen wer­den, die Ankunft der Schussfäden 1, 21 am Ende vom Fach 32 durch einen Schussfadenwächter 6 kontrolliert wird und die Schussfäden durch Stopperelemente 4, 24, die vor dem Fach 32 liegen, in ihrem Flug stillgesetzt werden. Die Stopperelemente 4, 24 blockieren den Fadenlauf, nachdem eine vorher abgemessene Fadenlänge in das Fach eingetragen wurde, und durch das abrupte Abbremsen ent­steht ein sogenannter Stoppschlag am Schussfaden.

    [0008] Die Vorratsspulen 5, 25 sichern den Nachschub an Schuss­fäden, die nach dem Schusseintrag durch eine Schere 7 abgeschnitten werden, wobei die Schnittstelle Referenz für den nächsten Schusseintrag aus der gleichen Hauptein­tragsdüse 2, 22 bildet. Bezogen auf diese Referenz muss die Schussfadenspitze beim nächsten Schuss mindestens den Abstand 33 zum Schusswächter 6 am anderen Ende vom Fach 32 zurücklegen, um ein erwartetes Ankunftssignal zu er­zeugen, das in der Steuerung 30 einmal dazu benutzt wer­den kann, um das Eintreffen des Schussfadens für die Fortsetzung eines normalen Webzyklus zu bestätigen und zum anderen durch Vergleich von Sollankunftszeit und Ist­ankunftszeit Korrektursignale für die Einstellung der Haupteintragsdüsen 2, 22 zu erzeugen, die über ein Druck­regelventil 11, 31 den Blasdruck und über ein Steuerven­til 10, 20 die Blaszeit verändern. In der Steuerung 30, in die auch die Steuerung der Schussaufbereitung mit ein­bezogen ist, wirkt eine Reglergruppe 17 auf die Stopper­elemente 4, 24 und auf die Druckregelventile 11, 31 sowie die Steuerventile 10, 20 der Haupteintragsdüsen 2, 22. Ebenso wirkt eine Reglergruppe 18 auf die Stafettendüsen 8, 28 ein, um ein Wanderfeld in den Stafettendüsengruppen 9, 29 mit den Steuerventilen 12 zu erzeugen und eine Druckeinstellung der Stafettendüsen mit den Druckregel­ventilen 13 vorzunehmen. Die Luftanschlüsse 14 und 15 führen zu einer Druckluftversorgungseinheit.

    [0009] Erfindungsgemäss wird beim Eintragen eines Schussfadens 1, 21 die Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen ei­nes Schusswächters 6 am Ende vom Fach 32 und dem Stopp­schlag, der mit einem vor dem Facheintritt positionierten Stoppwächter 16, 26 erfasst wird, gemessen und als Kenngrösse für die Ausstreckung des Schussfadens 1, 21 im Fach 32 und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafetten­düsen 8, 28 in der Steuerung 30 der Webmaschine verwen­det.

    [0010] Entsprechend der Anordnung in den Figuren 1 und 2 wird zunächst einmal theoretisch angenommen, dass der Schuss­faden 1, 21 bezüglich Abstand 33 des Schusswächters 6 zur Schere 7 in so grosser Ueberlänge zugemessen ist, dass die Schussfadenspitze trotz der Verkürzung 27 den Schuss­wächter 6 erreicht, bevor die Stopperelemente 4, 24 beim Auslaufen einer vorher abgemessenen Schussfadenlänge auf den Schussfaden wirken. Während des Schusseintrags im Fach 32 wird der Schussfaden kaum seine ideale Aus­streckung 34 erreichen, sondern immer um eine Schuss­fadenverkürzung 27 verspätet am Schusswächter 6 ein­treffen, wobei die Schussfadenverkürzung 27 wesentlich von der ablenkenden und von der streckenden Wirkung der Stafettendüsen 8, 28 abhängt. Mit dem Ansprechen des Schusswächters 6 beginnt die Zeit für Δt₁ zu laufen. Der auslaufende Schussfaden wird mit Stopperelementen 4, 24 stillgesetzt und längt sich entsprechend seiner Elastizi­tät und Schussfadenverkürzung 27 bis zu einer Maximalaus­dehnung, der ein sogenannter Stoppschlag d.h. eine Zug­spannungsspitze im Schussfaden vor dem Fach gemessen ent­spricht, die über Stoppwächter 16, 26 zeitlich vorzugs­weise im Flankenanstieg der Zugspannung erfasst wird und die Zeit Δt₁ beendet.

    [0011] Praktisch kann weder eine Ueberlänge des Schussfadens vorausgesetzt werden, noch ein Stoppschlag mit schlechter Ausstreckung bei noch nicht betätigtem Schusswächter 6 ausgeschlossen werden. Ausserdem ist die Lage des Schuss­wächters 6 wahrscheinlich schon vorgegeben. Aus diesem Grund wird bezogen auf eine gemeinsame Anfangszeit d.h. von der Zyklussteuerung getriggert eine Zeitmessung bis zum Ansprechen des Schusswächters 6 und eine Zeitmessung bis zum Erfassen des Stoppschlags in Stoppwächter 16, 26 durchgeführt und die Differenz nämlich Δt₁ gebildet. Unabhängig vom Vorzeichen muss der Betrag von Δt₁ klein gehalten werden, wenn die Schussfadenverkürzung 27 klein gehalten werden soll. Da einerseits die durch Masse und Elastizität eines Schussfadens beeinflusste Dynamik des Stoppschlags für eine bestimmte Maschinenanordnung wenig variiert und andererseits die Abmessgenauigkeit der Schussfadenlänge und die Ansprechgenauigkeit eines Schusswächters 6 hoch sind, spielen sie als Störgrössen eine untergeordnete Rolle. Daher stellen die Abweichungen im Betrag der Zeitdifferenz Δt₁ recht gut die Abweichun­gen der Schussfadenverkürzung wegen Auslenkung über die gesamte Länge des Fachs dar.

    [0012] Stoppwächter 16, 26 gibt es in den verschiedensten Aus­führungen meistens als eine mit Fadenumlenkung verbundene Kraft- oder Wegmessung. Es sind jedoch auch optische Stoppwächter denkbar, um das Auslaufen eines vorher abge­messenen Schussfadens festzustellen, die, sobald sie aktiviert sind, eine Fadenverlagerung messen, wenn der Stoppschlag nicht in Richtung der sonst am Faden angrei­fenden Beschleunigungskräfte wirkt. Fig. 4 zeigt einen piezoelektrischen Stoppwächter 6, bei dem der Schussfaden 1, 21 an einer Keramiköse umgelenkt wird, die ihrerseits über eine mit einem Piezofilm belegte Sensorfolie 38 und eine gummiähnliche Fassung 39 in einem Gehäuse 40 abge­stützt ist. Die Sensorfolie 38 ist beidseitig mit elek­trischen Leitern 41 beschichtet, an denen die Signale abgegriffen und über einen Ladungsverstärker 42 und einen Schmitt-Trigger 43 weiterverarbeitet werden.

    [0013] Fig. 3 zeigt eine labormässige Untersuchung an Stafetten­düsen einer Webmaschine, wobei die Ausstreckung von Schussfäden in Prozent mit ihrer Streuung in Abhängigkeit vom gemeinsamen Blasdruck der Stafettendüsen bei einem konstanten Blasdruck der Haupteintragsdüse als Mittelwert einer bestimmten Schusszahl dargestellt wurde. Das Bei­spiel zeigt beim Absenken der Stafettendüsendrücke unter 3,5 bar eine signifikant wachsende Auslenkung des Schuss­fadens resp. eine signifikante Verschlechterung der Fadenausstreckung, die für eine Produktion kaum noch ver­tretbar wäre. Aehnliche Kurven ergeben sich für die Aus­streckung des Schussfadens in Abhängigkeit von der Blas­zeitdauer der Stafettendüsen, indem mit der Verkürzung der Blaszeitdauer eine signifikante Verkürzung der Fadenausstreckung eintritt.

    [0014] Es genügt, die Abweichungen in den Zeitmessungen von Δt₁ auszuwerten, um den Einfluss von Blasdruck und Blaszeiten auf die Auslenkung resp. die prozentuale Verkürzung des Schussfadens in gleicher Weise wie in Fig. 3 zu erhalten. Zum Auffinden der zulässigen Grenzen findet die Annähe­rung aus einem sicher funktionierenden Bereich mit hohem Blasdruck und mit langer Blaszeitdauer statt, wobei schrittweise nach einer bestimmten Schusszahl, die vor­zugsweise zwischen 20 und 2000 liegt, die Werte Δt₁ für ein Gütekriterium statistisch ausgewertet werden, das solange ein schrittweises Verringern vom Blasdruck oder von der Blaszeitdauer zulässt bis ein unzulässiger Wert erreicht wird, der z.B. einem unzulässigen Gradienten der gemittelten Fadenausstreckung in Fig. 3 entspricht. Da die ganze Erfassung der Zeitdifferenz Δt₁ störgrössen­behaftet ist und da das Gütekriterium statistisch über eine begrenzte Anzahl Schüss gebildet wird, kann jeder­zeit mit einer grösseren Wahrscheinlichkeit ohne ersicht­liche Veränderung der Randbedingungen das Gütekriterium verletzt werden, welches mit jedem Schritt, für den eine Verletzung festgestellt wurde, ein Vergrössern der je­weils betrachteten Variablen Blasdruck oder Blasdauer um einen definierten Betrag vorsieht.

    [0015] Das beschriebene Prinzip vom Anfahren einer Grenze mit­tels eines Parameters aus einem sicheren Bereich bis eine Verletzung vorliegt und vom Zurückfahren um einen Sicher­heitsbetrag, bis keine Verletzung mehr vorliegt, lässt sich sowohl beim Feineinstellen der Parameter der Stafet­tendüsen, das von Hand, halbautomatisch oder vollautoma­tisch erfolgen kann, als auch für die kontinuierliche Sollwerteinstellung oder Regelung eines Parameters der Stafettendüsen einsetzen. Es ist offensichtlich, dass eine derartige Einstellung der Parameter eine Art Opti­mierung darstellt, indem nur soviel Druckluft verbraucht wird wie statistisch betrachtet notwendig ist. Gegenüber früher etablierten Einstellwerten wurde der Luftverbrauch von Stafettendüsen um 20 bis 30 % reduziert.

    [0016] Zur Feineinstellung wird - während die Maschine produ­ziert - der Blasdruck und die Blaszeitdauer in einen sicher funktionierenden Bereich erhöht und das Signal Δt₁ schrittweise über eine bestimmte Schusszahl für ein Gütekriterium statistisch ausgewertet. Zunächst wird die Blaszeitdauer konstant gehalten und der Blasdruck der in Fadenflugrichtung letzten Stafettendüsengruppe 9 schritt­weise, so dass zwischenzeitlich mindestens eine Aus­wertung stattfindet, um einen bestimmten Betrag gesenkt, bis die mit dem Gütekriterium erfasste Fadenausstreckung als zu klein erkannt wird, worauf der Blasdruck solange um einen bestimmten Betrag pro Auswertungsschritt erhöht wird, bis die Fadenausstreckung als genügend erkannt wird. Als nächstes wird für die in Fadenflugrichtung vor­letzte Stafettendüsengruppe der Blasdruck schrittweise gesenkt bis die Fadenausstreckung zu klein ist und an­schliessend schrittweise erhöht, bis die Fadenaus­streckung genügend ist. Die weiteren, entgegen der Faden­flugrichtung vor der vorletzten Stafettendüsengruppe 29 liegenden Düsengruppen 29 werden nacheinander auf die gleiche Art in ihrem Blasdruck mit den zugehörigen Druck­regelventilen 13, 35 eingestellt. Der ganze Vorgang kann iterativ sein, indem das nochmalige Anfahren der Grenze und die Korrektur der Einstellung für alle Düsengruppen entgegen der Fadenflugrichtung und nacheinander beginnend mit der letzten Gruppe 9 wiederholt wird. Dabei kann der Druckabgleich der Düsengruppen 9, 29 auch mit verstell­baren Drosselventilen 35 erfolgen.

    [0017] Analog der Druckeinstellung erfolgt anschliessend die Einstellung der Blaszeitdauer der Stafettendüsengruppen 9, 29, indem unter Aufrechterhaltung eines vorgegebenen Zeitrasters für den Blaszeitbeginn der einzelnen Düsen­gruppen und beginnend mit der in Fadenflugrichtung letz­ten Gruppe 9 die Blaszeitdauer schrittweise - so dass zwischenzeitlich mindestens eine Auswertung stattfinden kann - gesenkt wird, bis die mit einem Gütekriterium er­fasste Fadenausstreckung als zu klein erkannt wird, wo­rauf die Blaszeitdauer solange um einen bestimmten Betrag pro Auswertungsschritt erhöht wird bis die Fadenaus­streckung als genügend erkannt wird. Anschliessend werden die weiteren, entgegen der Fadenflugrichtung vor der letzten Düsengruppe 9 liegenden Düsengruppen 29 nachein­ander auf die gleiche Art in ihrer Blaszeitdauer mit den zugehörigen Steuerventilen 12 eingestellt. Der ganze Vor­gang kann iterativ sein, indem das nochmalige Anfahren der Grenze und die Korrektur der Einstellung der Blas­dauer für alle Düsengruppen nacheinander entgegen der Fadenflugrichtung und beginnend mit der letzten Gruppe 9 wiederholt wird.

    [0018] Eine Feineinstellung ist z.B. bei Artikelwechsel oder in grossen Zeitabständen vorgesehen. Wegen der Fülle der auszuwertenden Daten ist ein externer Rechner 36 zeitwei­se angeschlossen, der den internen Rechner 19 der Maschi­nensteuerung 30 unterstützt. Der ganze Einstellvorgang erfolgt vollautomatisch, indem für die Zeitauswertung Δt₁ und den Ablauf ein Programm eingespeichert ist und Regler 13, 35 für den Blasdruck sowie die Steuerventile 12 für die Blaszeitdauer über die Steuerung 30 ange­steuert werden. Ein haltautomatischer Ablauf ergibt sich, wenn von Hand ein Abgleich des Blasdruckes an den Druck­einstellventilen 35 und/oder die Korrektur für die einzu­gebende Blaszeitdauer vorgenommen und quittiert wird, bevor die Auswertung in einem Rechner fortgesetzt wird.

    [0019] Es hat sich gezeigt, dass die Einstellung der Blaszeit­dauer bezüglich Fadenausstreckung und optimiertem Luft­verbrauch gut reproduzierbar und wenig empfindlich ist und dass somit abgesicherte Erfahrungswerte auch als Kon­stantwerte für einen bestimmten Artikel eingegeben werden können. Andererseits genügt nach erfolgter Feineinstel­lung eine Gesamtverstellung des Blasdruckes für alle Sta­fettendüsengruppen um einen gleichen Betrag Δp, um die Fadenausstreckung zu optimieren. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, ein Abgleichen der Blasdrücke der Stafetten­düsengruppen während einer Feineinstellung vorzunehmen und den Blasdruck der Stafettendüsengruppen 9, 29 über ein gemeinsames Druckregelventil 13, wie in Fig. 2 darge­stellt, als permanente Regelgrösse für die Optimierung der Fadenausstreckung und des Luftverbrauchs während des Webens zu benutzen. Innerhalb einer bestimmten Schusszahl wird in einer Programmschleife der Blasdruck um einen kleinen Schritt Δp abgesenkt, solange das Gütekriterium für die Fadenausstreckung im vorangehenden Schritt erfüllt war und um einen kleinen Schritt Δp her­ aufgesetzt, solange das Gütekriterium nicht erfüllt war. Die Fadenausstreckung und der Luftverbrauch der Stafet­tendüsen pendeln um den mit dem Gütekriterium festgeleg­ten Wert. Durch die Abstimmung der Druckverstellschritte Δp mit der Anzahl der pro Schritt untersuchten Schüsse und durch regelungstechnisch dämpfende Massnahmen wird ein Aufschaukeln der Regelung verhindert.

    [0020] Als Gütekriterium hat sich der Gradient für den Mittel­wert Δt₁ über eine bestimmte Schusszahl als sehr aussa­gefähig erwiesen. Beim Einsatz von Wechslern für die Schussfadenzufuhr werden die systematischen Abweichungen für die Fadenausstreckung besser relativiert, wenn die Standardabweichung S(t) über die gleiche Schusszahl in das Gütekriterium einbezogen wird, womit sich eine allge­meine Form für das Gütekriterium mit
    a·(S(Δt₁))α +b (Δt₁)β ergibt, wobei a, b Verstärkungs­faktoren und α, β Exponenten oder allgemeine mathemati­sche Operatoren sind. So kann (Δt₁)β dem Differential von Δt₁ entsprechen.

    [0021] Die Vorteile einer solchen Regelung des Blasdrucks der Stafettendüsen sind weiterhin darin zu sehen, dass die Regelung der Haupteintragsdüse bezüglich Blasdruck und Blasdruckintervall sehr viel eindeutiger erfolgt, wenn die Schussfäden beim Eintrag eine gezielte Ausstreckung aufweisen.

    [0022] Ausserdem können die Streckkräfte und die Eintragswirkung der Stafettendüsen bewusst zur Steigerung der Eintragsge­schwindigkeit verwendet werden, wenn der Blasdruck der Haupteintragsdüse z.B. wegen des Ausfransens der Schuss­spitze an einer oberen Grenze begrenzt wird, indem das Gütekriterium um einen Term -c(Δt₂)γ erweitert wird, der abgeschwächt den Mittelwert Δt₂ der Zeitdifferenz Δt₂ zwischen der Istankunft im Schusswächter 6 und der Sollankunft des Schussfadens, die z.B. einer bestimmten Winkelstellung der Maschinenhauptwelle entspricht, ent­hält. Dabei ist c als Verstärkungsfaktor und γ als Expo­nent oder mathematischer Operator benutzt. Der Vorteil einer solchen Regelung ist, dass die Stafettendüsen, sobald die Grenze für den Blasdruck der Haupteintragsdüse erreicht ist, ohne jegliche Umschaltung in sehr kleinen Schritten den Blasdruck steigern, solange die Flugzeit des Schussfadens zu lang ist.

    [0023] Die hier beschriebene Methode zum Feststellen der Faden­ausstreckung kann grundsätzlich zur Untersuchung und Regelung aller Parameter verwendet werden, die den Schussfaden zwischen Stopperelement 4, 24 und Schuss­wächter 6 von seiner idealen Ausstreckung weg ablenken und verkürzen. Sie ist anwendbar auf Luftdüsenwebmaschi­nen, in denen einem Fach ein oder mehrere Schussaufbe­reitungssysteme zugeordnet sind, sowie auf Luftdüsenweb­maschinen mit einem Reihenfach, dem ein oder mehrere Schussaufbereitungssysteme zugeordnet sind.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Einstellen der Schussfadenausstreckung in einem Fach oder Reihenfach und vom Luftverbrauch von Stafettendüsen, die ein Wanderfeld im Fach bilden, für eine Luftdüsenwebmaschine mit einem oder mehreren Fadenzuführsystemen, dadurch gekennzeichnet, dass beim Eintragen eines Schussfadens (1, 21) die Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen eines Schusswächters (6) am Ende vom Fach (32) und dem Stoppschlag oder einem gleichwertigen Signal für das Auslaufen eines vorher abgemessenen Schussfadens, das mit einem vor dem Facheintritt positionierten Stopp­wächter (16, 26) erfasst wird, gemessen wird und als Kenngrösse für die Ausstreckung des Schussfadens (1, 21) im Fach (32) und als Kenngrösse für die Wirkung von Stafettendüsen (8, 28) in der Steuerung (30) der Webmaschine verwendet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
    - in einem ersten Verfahrensschritt die Blaszeitdauer und die Blasdrücke von Stafettendüsengruppen (9, 29) in einen sicher funktionierenden Bereich her­aufgesetzt werden und die Werte der Zeitdifferenz Δt₁ zwischen dem Ansprechen des Schussfaden­wächters (6) und des Stoppwächters (16, 26) über eine bestimmte Schusszahl gespeichert und statistisch ausgewertet werden, um charakteris­tische Kenngrössen für die Wirkung der Stafetten­düsengruppen zu bilden,
    - in einem zweiten Verfahrensschritt der Blasdruck der in Fadenflugrichtung letzten Stafettendüsengruppe (9) schrittweise nach jeweils einer bestimmten Anzahl Schüsse gesenkt wird, bis die pro Schritt vorgenommene statistische Aus­wertung eine signifikante Erhöhung der Zeit­differenz Δt₁ zeigt und der Blasdruck jedesmal, wenn eine signifikante Erhöhung zu den früheren Zeitdifferenzen Δt₁ festgestellt wurde, um einen Sicherheitsbetrag erhöht wird, bis die Abweichung aufgehoben ist,
    - in weiteren Verfahrensschritten entgegen der Faden­flugrichtung fortschreitend die vor der bereits eingestellten Stafettendüsengruppe (9) liegenden Stafettendüsengruppen (29) jeweils analog zum zwei­ten Verfahrensschritt in ihren Blasdrücken einge­stellt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich­net, dass im Anschluss an eine Einstellung der Blas­drücke
    - in einem ersten Verfahrensschritt die Blaszeitdauer der in Fadenflugrichtung letzten Stafettendüsen­gruppe (9) schrittweise nach jeweils einer bestimm­ten Anzahl Schüsse gesenkt wird, bis eine pro Schritt vorgenommene statistische Auswertung eine signifikante Erhöhung der Zeitdifferenz Δt₁ zeigt und die Blaszeitdauer jedesmal, wenn eine signifi­kante Erhöhung zu früheren Zeitdifferenzen Δt₁ festgestellt wurde, um einen Sicherheitsbetrag er­höht wird, bis die Abweichung aufgehoben ist,
    - in weiteren Verfahrensschritten entgegen der Faden­flugrichtung fortschreitend die vor der bereits eingestellten Stafettendüsengruppe (9) liegenden Stafettendüsengruppen (29) jeweils analog zum ersten Verfahrensschritt in ihrer Blaszeitdauer eingestellt werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung des Luftver­brauchs der Stafettendüsen (8, 28) automatisch in einem Rechner erfolgt,
    - indem über eine Maschinensteuerung (30) die Zeit­differenzen Δt₁ zwischen dem Ansprechen von Schusswächter (6) und Stoppwächter (16, 26) erfasst, statistisch ausgewertet, verglichen und gespeichert werden und Sollwerte für die Stell­glieder gebildet werden,
    - indem die Stellglieder für das Einstellen (13) des Blasdruckes und für den Beginn und das Ende der Blasdauer (12) der Stafettendüsen (8, 28) von einem Rechner her angesteuert werden,
    - indem der Ablauf des Einstellvorganges durch ein gespeichertes Programm vorgenommen wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Feineinstellung der BlaK­drücke und der Blaszeiten der Stafettendüsengruppen vorgenommen wird, indem die Einstellung in mehreren Durchgängen durch jeweils alle Stafettendüsengruppen (9, 29) durchgeführt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich­net, dass zur Unterstützung der Maschinensteuerung (30) zeitweise oder permanent ein externer Rechner angeschlossen wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung der Stafetten­düsen (8, 28) halbautomatisch erfolgt, indem die jeweilige neue Sollgrösse für Blasdruck oder Blaszeit der Stafettendüsengruppe (9, 29) durch einen Rechner angezeigt wird und die neue Einstellung durch Handein­griff vorgenommen und/oder bestätigt wird.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gesamtverstellung des Blas­drucks der Stafettendüsengruppen (9, 29) vorgenommen wird, indem durch die Maschinensteuerung (30) für das schrittweise Absenken des Blasdrucks nach einer be­stimmten Anzahl Schüsse bei allen Stafettendüsengrup­pen gleichzeitig eine Druckabsenkung um einen bestimm­ten Betrag vorgenommen wird, bis die statistische Aus­wertung eine signifikante Erhöhung der Zeitdifferenzen Δt₁ zeigt und indem der Blasdruck für alle Stafetten­düsengruppen (9, 29) jedesmal um einen bestimmten Sicherheitsbetrag gleichzeitig erhöht wird, bis die signifikante Erhöhung gegenüber früheren Zeitdifferen­zen Δt₁ aufgehoben ist.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine ständige Optimierungsregelung des Blasdrucks der Stafettendüsengruppen (9, 29) durch die Maschinen­steuerung (30) vorgenommen wird, indem die Grenze für eine zulässige Druckabsenkung schrittweise nach einer bestimmten Anzahl Schüsse überprüft wird.
     
    10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der pro Schritt ausge­werteten und weiterverwendeten Zeitmessungen Δt₁ zwi­schen 20 und 2000 liegt.
     
    11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass schrittweise ein statistisches Gütekriterium für die Ausstreckung des Schussfadens (1, 21) und für die Wirkung der Stafettendüsen über eine bestimmte Anzahl Schüsse gebildet wird, das den Mittelwert Δt₁ und die Standarfabweichung S(Δt₁) ent­hält, und dass der Betrag dieses Gütekriteriums mit den Beträgen der vorangehenden Schritte verglichen wird, um aus dem Unterschied ein Korrektursignal für die betreffenden Blasdrücke oder Blaszeiten zu gewin­nen.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Gütekriterium durch Verstärkungsfaktoren und Operatoren anpassbar ist in der Form
    a.(S(Δt₁))α +b.(Δt₁)β
    Dabei bedeuten:
    Δt₁ Ankunftszeit Schusswächter (6) minus Ansprech­zeitpunkt Stoppwächter (16, 26)
    Δt₁ Mittelwert von Δt₁ über eine bestimmte Schuss­zahl
    S Standardabweichung von Δt₁
    a, b Verstärkunsfaktoren
    α, β Exponent oder allgemeiner mathematischer Operator
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gütekriterium um einen Term erweitert wird, der die Zeitdifferenz Δt₂ zwischen der Istankunft in einem Schusswächter (6) und der Sollankunft in einem Schusswächter (6) enthält in der Form
    a.(S(Δt₁))α +b.(Δt₁)β -c.(Δt₂)γ
    Dabei bedeuten:
    Δt₂ Istankunftszeit minus Sollankunftszeit
    Δt₂ Mittelwert von Δt₂ über den gleichen Schritt wie für Δt₁
    c Verstärkungsfaktor
    γ Exponent oder allgemeiner mathematischer Operator.
     
    14. Luftdüsenwebmaschine mit Schussfäden (1, 21), die von einem Schussaufbereitungssystem mit Haupteintragsdüsen (2, 22) in das jeweilige Fach (32) unter Unterstützung durch Stafettendüsen (8, 28) eingetragen werden, wobei die Ankunft der Schussfäden am anderen Ende vom Fach (32) durch einen Schusswächter (6) kontrolliert ist und die Schussfäden durch Stopperelemente (4, 24) vor dem Fach in ihrem Flug stillgsetzt werden, wobei zur Ansteuerung der Haupteintragsdüsen (2, 22) eine Druck- und Zeitregelung (17) mit Steuer und Regelventilen (10, 20, 11, 31) und zur Ansteuerung der Stafetten­düsen (8, 28) eine Druck- und Zeitregelung (18) mit Steuer- und Regelventilen (12, 35, 13) vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass Stoppwächter (16, 26) zwischen Fach (32) und Stopperelementen (4, 24) vor­handen sind, die den Stoppschlag oder ein gleich­wertiges Signal für das Auslaufen des vorher abgemes­senen Schussfadens erfassen und als Signal der Maschi­nensteuerung (30) zur Einstellung der Drücke und Blas­zeiten der Stafettendüsen (8, 28) nach einem der An­sprüche 1 bis 13 zuführen.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht