[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundlauf-Tablettiermaschine mit einer in einem Gehäuse
drehbar gelagerten und mit einer Antriebswelle verbundenen Matrizenscheibe, in der
Ober- und Unterstempel geführt sind, die in ihrer Stellung beim Umlauf der Matrizenscheibe
durch Kurven gesteuert werden. Sie sind ausgebildet als Kurvenringe, die jeweils
mit einer Ringnut in der Art einer Steuerkurve versehen sind, in der die Stempelköpfe
geführt sind. Die Kurvenringe und Steuerkurven dienen dazu, die einzelnen Stempel
beim Umlauf einer Matrizenscheibe höhenmäßig in den Führungen eines Rotors, das heißt
in ihrer axialen Richtung auf und ab zu bewegen. Diese Bewe gungen sind jedoch schwergängig,
wenn die Stempel und ihre Stempelführungen verstaubt sind durch das von den Stempeln
zu pressende Pressmaterial. Zu derartigen Verschmutzungen tragen daneben auch Schmiermittel
bei, die eingesetzt werden für eine leichtgängige Bewegung der Stempel.
[0002] In Abhängigkeit von dem Ausmaß der Verschmutzung der Führungen und der Stempel steht
die stärke der Reibung der Stempel in ihren Führungen und damit die Belastung der
Stempel und die Sicherheit des Betriebes der Tablettiermaschine. Zweckmäßig ist es
deshalb, fortlaufend das Ausmaß der Reibung der Stempel zu überwachen, um in Abhängigkeit
von den dabei gewonnenen Ergebnissen die Zufuhr von Schmiermitteln insbesondere für
die Oberstempel zu steuern. Derartiges gilt zwar grundsätzlich auch für die Unterstempel,
wenngleich diese im allgemeinen nicht so stark Verschmutzungen ausgesetzt sind und
die Schmierung der Unterstempel einfacher ist, weil nicht die Gefahr besteht, daß
bei einer hohen Schmiermittelzufuhr das zu verpressende Gut von den Schmiermitteln
durchsetzt wird, wie es der Fall ist, wenn die Oberstempel zu stark geschmiert werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung zu schaffen, die es erlaubt, fortlaufend
den Reibungswiderstand der Stempel beim Umlauf einer Matrizen scheibe feststellen
zu können, um bei verhältnismäßig hohem Reibungswiderstand geeignete Maßnahmen, wie
beispielsweise eine Schmiermittelzufuhr rechtzeitig ergreifen zu können und damit
unter geringem Aufwand die Betriebssicherheit der Maschine zu verbessern.
[0004] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Oberstempel in einem Kurvenring geführt
sind, der zu dem Gehäuse und der Antriebswelle drehbeweglich gelagert ist und mit
einer Meßeinrichtung für sein Drehmoment verbunden ist. Die Erfindung geht damit von
der Erkenntnis aus, daß die Kräfte, die von den Stempeln bei ihrem Umlauf auf die
Führungen beziehungsweise unmittelbar auf die Kurvenringe ausgeübt werden um so größer
sind, je stärker die Reibung der Stempel in ihren Führungen ist, und zwar insbesondere
auch in ihren für die axiale Führung vorgesehenen Bohrungen im Rotor ist. Diese Kräfte
und damit der Reibungswiderstand, den die Stempel bei ihren Bewegungen überwinden
müssen, lassen sich messen als Drehmoment des Kurvenringes, wenn dieser verdrehbar
gelagert ist. Dafür kann der Kurvenring mit einem innenliegenden Tragring verbunden
sein, der auf der Antriebswelle wälzgelagert ist und einen Hebelarm trägt, der an
eine Kraftmeßdose angeschlossen isi. Es versteht sich jedoch, daß der Hebelarm beispielsweise
auch unmittelbar an dem Kurvenring angeordnet sein kann. Entscheidend ist somit vielmehr,
daß der Kurvenring selber einerseits zum Gehäuse leicht verdrehbar ist, andererseits
gegenüber der Antriebswelle drehbar gelagert ist, so daß er nicht von dieser mitgenommen
wird, sondern allein durch den Einfluß der Reibungskräfte.
[0005] Grundsätzlich läßt sich die erfindungsgemäße Lösung auch in gleicher Art und Weise
bei den Unterstempeln anwenden. Da aber die Oberstempel im Normalfall mit sehr geringer
Schmierung gefahren werden müssen, um zu vermeiden, daß das Pressgut unterhalb der
Oberstempel durch Schmiermittel verunreinigt wird, hat die Messung der Reibung der
Oberstempel eine verhältnismäßig größere Bedeutung im Vergleich zu den Unterstempeln.
[0006] Gegenüber bekannten Anordnungen hat die erfindungsgemäße Lösung den besonderen Vorteil,
daß eine Messung des Reibungswiderstandes nicht nur an einer bestimmten Stelle einer
Steuerkurve beziehungsweiwse des durchgehenden Kurvenzugs erfolgt, um die Schwergängigkeit
einzelner Stempel zu messen, sondern über den gesamten Kurvenzug hinweg. Dabei besteht
die Möglichkeit, das gemessene Drehmoment über einen Rechner elektronisch auszuwerten
und in Abhängigkeit der dabei gewonnenen Meßergebnisse die Schmiermittelzufuhr der
Stempel zu steuern.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung und seiner weiteren Ausgestaltungen sind nachstehend
unter Bezugnahme auf eine Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1: Eine Rundlauf-Tablettiermaschine in der Seitenansicht, teilweise im Schnitt.
Fig. 2: Die Draufsicht auf eine Rundlauf-Tablettiermaschine in schematischer Darstellung
und
Fig. 3: Ein Blockschaltbild für die Auswertung von Meßergebnissen.
[0008] Die in der Zeichnung wiedergegebene Rundlauf-Tablettiermaschine besitzt eine drehbare
angetriebene Matrizenscheibe 2, die mit einer Antriebswelle 4 verbunden ist. Die
Matrizenscheibe 2 ist mit einer Vielzahl von in der Zeichnung nicht wiedergegebenen
Matrizen versehen, die gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnet sind. In diesen
Matrizen erfolgt ein Zusammenpressen von Pressmaterial von Tabletten mit Unterstempeln
sowie Oberstempeln 12. Die Oberstempel sind axial verstellbar in Bohrungen 10 geführt,
die sich in einem Rotor 6 befinden, der durch einen Mitnehmer 8 mit der Antriebswelle
4 verbunden ist.
[0009] Für die höhenmäßige Verstellung der Oberstempel 12 bei ihrem Umlauf ist ein Kurvenring
14 vorgesehen, der eine ringförmige Nut 16 aufweist, die als Steuerkurve für die Stempelköpfe
18 und die Stempel 12 wirksam ist.
[0010] Der Kurvenring 14 ist als Teilring ausgebildet, wie der Figur 2 zu entnehmen ist.
In dem Zwischenraum zwischen den beiden Enden des Kurvenrings 14 befinden sich die
Vordruckstation mit der Vordruckrolle 36 sowie die Hauptdruckstation mit der Hauptdruckrolle
38. An diesen beiden Stationen erfolgt zunächst durch die Vordruckrolle 36 und danach
durch die Hauptdruckrolle 38 ein Zusammenpressen des Pressmaterials zu Tabletten.
Dafür rotieren die Matrizenscheibe 2 mit dem Rotor 6 und den Stempeln 12 in den Führungen
10 entsprechend dem Pfeil 32 in der Figur 2 gegen den Uhrzeigersinn.
[0011] Bei der fortlaufenden Auf- und Abwärtsbewegung der Stempel 12 in den Bohrungen 10
und dem fortlaufenden Gleiten der Stempelköpfe 18 in der Ringnut 16 sind Reibungskräfte
zu überwinden, die insbesondere auf Verschmutzungen durch Pressgut, gegebenenfalls
aber auch Schmiermittel in den Führungen beruhen. Um das Ausmaß dieser Reibungswiderstände
fortlaufend messen zu können, ist der Kurvenring 14 durch Schrauben 20 mit einem Tragring
22 verbunden, der auf der Antriebswelle 4 durch ein Lager 24 wälzgelagert ist. Dieser
Tragring trägt einen Hebelarm 26, welcher sich radial nach außen über den Kurvenring
14 hinaus erstreckt und mit einer Kraftmeßdose 28 zusammen wirkt, die an einem ortsfesten
Gehäuseteil 30 gelagert ist. Der Hebelarm 26 ist dafür mit Schrauben 34 mit dem Tragring
22 verbunden.
[0012] Wird ein Stempel bei seiner Bewegung einer stärkeren Reibung ausgesetzt, so ist für
die Überwindung des Widerstandes eine Kraft auszuüben, die in der Figur 2 symbolisch
dargestellt ist durch den Pfeil 40. Die Summe der Widerstandkräfte aller Stempel,
die zu überwinden sind bei der Bewegung der Stempel während der Rotation der Matrizenscheibe
2 wirkt sich aus als Drehmoment über den Hebel 26 auf die Kraftmeßdose 28. Über diese
Kraftmeßdose läßt sich damit der Reibungswiderstand messen, und zwar fortlaufend über
den gesamten Kurvenverlauf der Ringnut 16 beziehungsweise Steuerkurve sowie der Führungsbohrungen
10, innerhalb derer sich die Stempel 12 bei ihrem Umlauf bewegen.
[0013] Das fortlaufend festzustellende Meßergebnis läßt sich ausnutzen unter anderem für
die Steuerung der Zufuhr von Schmiermitteln insbesondere für die Boh rungen 10 des
Rotors 6 wie aber auch für die Zufuhr von Schmiermitteln für die Köpfe 18 der Stempel
12. Die Kraftmeßdose 28 besitzt dafür beispielsweise einen bekannten Dehnungsmeßstreifen,
der ein Signal abgibt an einen Verstärker 44 zum Zwecke einer weiteren elektronischen
Auswertung. Die Kraftmeßdose 28 entspricht damit im Prinzip einer bekannten Wheatstoneschen-Brücke
42. Entsprechend Figur 3 wird vom Verstärker das Signal gegeben auf einen Analog-Digital-Wandler
46, der das digitale Ergebnis in einen Rechner 48 eingibt, in dem eine Auswertung
erfolgt. Über den Rechner 48 kann bei Überschreiten eines einstellbaren Meßwertes
ein Signal ausgelöst werden über einen Signalgeber 50, und zwar beispielsweise dahingehend,
daß eine Zugabe von Schmiermitteln erfolgt oder beispielsweise eine Stillsetzung der
Maschine zum Zwecke der Reinigung. Daneben besteht die Möglichkeit, eine Alarmanlage
optischer oder akustischer Art auszulösen.
1. Rundlauf-Tablettiermaschine mit einer in einem Gehäuse drehbar gelagerten, mit
einer Antriebswelle verbundenen Matrizenscheibe, in der Ober- und Unterstemepel geführt
sind, deren Stellung beim Umlauf der Matrizenscheibe durch ringförmige Kurven gesteuert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberstempel (12) in einem Kurvenring (14) geführt
sind, der zu dem Gehäuse (30) und der Antriebswelle (4) drehbeweglich gelagert ist
und mit einer Meßeinrichtung (28, 42) für sein Drehmoment verbunden ist.
2. Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kurvenring
(14) mit einem innenliegenden Tragring (22) verbunden ist, der auf der Antriebswelle
(4) wälzgelagert ist.
3. Tablettiermaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Tragring (22)
einen Hebelarm (26) trägt, der an eine Kraftmeßdose (28) angeschlossen ist.
4. Tablettiermaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftmeßdose
(28) mit einer Wheatstoneschen-Brücke (42) versehen ist.
5. Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebelarm (26)
hinter der Hauptdruckrolle (38) radial über den Kurvenring (14) nach außen hinaus
vorstehend angeordnet ist.
6. Tablettiermaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gemessene
Drehmoment über einen Rechner (48) elektronisch ausgewertet wird für die Steuerung
der Schmiermittelzufuhr der Oberstempel (12).