(19)
(11) EP 0 417 816 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.03.1991  Patentblatt  1991/12

(21) Anmeldenummer: 90117806.1

(22) Anmeldetag:  14.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B67D 1/06, A47G 23/02, A47B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR LI LU NL

(30) Priorität: 15.09.1989 DE 3930923

(71) Anmelder: Modlmair, Augustin
D-8852 Rain-Bayerdilling (DE)

(72) Erfinder:
  • Modlmair, Augustin
    D-8852 Rain-Bayerdilling (DE)

(74) Vertreter: Zinnecker, Armin, Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel, Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Gläser


    (57) Eine Vorrichtung zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Gläser besteht aus einer Halterung mit einer um 10 bis 18° ge­neigten Liegefläche (3) für das Glas. Damit der Inhalt der Fla­schen einfach, schnell und zuverlässig in Gläser gefüllt werden kann, weist die Halterung (2) wahlweise eine oder mehrere, beab­standet und parallel nebeneinander verlaufende Liegeflächen (3) für das oder die Gläser auf. Weiterhin weist die Halterung (2) jeweils eine an das untere Ende (5) jeder Liegefläche (3) an­schließende, tiefer als dieses liegende waagerechte Standfläche (4) auf.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschenken von Geträn­ken aus Flaschen in Gläser nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfah­rens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3.

    [0002] Der Inhalt gefüllter Flaschen wird normalerweise dadurch in ein Glas eingeschenkt, daß das Glas auf eine horizontale Standfläche hingestellt wird und daß anschließend der Flascheninhalt einge­gossen wird. Dieser Vorgang nimmt relativ viel Zeit in Anspruch. Insbesondere bei schäumenden Getränken ergeben sich durch die Schaumbildung weitere Schwierigkeiten und Zeitverzögerungen.

    [0003] Eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 zur Durch­führung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der DE-PS 175 337 bekannt. Bei der vorbekannten Vorrichtung wird ein Glas zu Beginn des Einschenkens in einem bestimmten Win­kel flach geneigt in einer Vorrichtung gehalten. Das Glas wird nach dem Beginn und vor dem Ende des Füllvorganges in die senk­recht stehende Stellung verschwenkt, und zwar zusammen mit der Halterung. Allerdings wird auch die Flasche nicht von Hand, son­ dern in der Halterung gehalten. Das Glas schwenkt zusammen mit der Halterung. Mit der Kippvorrichtung für die Flasche ist eine zweite Kippvorrichtung verbunden die das anfangs in schräger Lage befindliche Glas aufrichtet. Hierdurch wird die Einrichtung auch für obergärige Biere, wie z.B. Weißbier, brauchbar.

    [0004] Aus der DE-GM 79 16 216 ist eine Vorrichtung zum Umfüllen von Getränken aus Flaschen in Trinkgefäße bekannt, mit der der Inhalt einer größeren Anzahl von Flaschen schnell in Trinkgefäße umgefüllt werden kann. Die Vorrichtung besteht aus einer schie­fen Ebene, auf der mehrere zu leerende Flaschen liegen können, und zwar dergestalt, daß die Flaschenhälse über die Unterkante der schiefen Ebene hinaus und in die Öffnung der aufrecht ste­henden Trinkgefäße hineinragen. In einem stufenartigen Vorsprung unterhalb der Unterkante der schiefen Ebene sind kegelstumpfför­mige Ausnehmungen vorgesehen, welche die Lage der Trinkgefäße fixieren.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren nach dem Ober­begriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbe­griff des Anspruchs 3 zum Einschenken von Getrunken aus Flaschen in Gläser vorzuschlagen, mit denen der Inhalt von Flaschen ein­fach, schnell und zuverlässig in Gläser gefüllt werden kann.

    [0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Ein­schenken von Getränken aus Flaschen in Gläser nach dem Ober­begriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Eine vorteilhafte Wei­terbildung dieses Verfahrens ist Gegenstand des Unteranspruchs 2. Weiterhin wird die genannte Aufgabe bei einer Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 3. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den weiteren Unteran­sprüchen beschrieben.

    [0007] Praktische Versuche haben ergeben, daß das Verfahren bei einem Neigungswinkel der Gläser von 10 bis 18° durchgeführt werden kann. Bei einem geringeren Neigungswinkel als 10° läuft das Ge­tränk zu frühzeitig aus dem Glas wieder heraus. Bei einem stei­leren Neigungswinkel als 18° dauert der Einschenkvorgang zu lange und ist die Schaumbildung bei schäumenden Getränken wie Bier, Limonade, Spezi etc. zu groß. Weitere praktische Versuche haben ergeben, daß bei einem Neigungswinkel von 13 bis 15° die besten Ergebnisse erzielt werden können.

    [0008] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einem einzigen Glas durchgeführt werden, in das der Inhalt einer Flasche eingegossen wird. Ganz besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn mehrere, vorzugsweise zwei oder drei, Gläser nebeneinander und parallel zueinander in einer Vorrichtung gehalten werden und wenn der Inhalt von einer entsprechenden Anzahl von gefüllten Flaschen in jeweils ein Glas gegossen wird. Die Flaschen werden dabei mit einer Hand gehalten und gleichzeitig in einem einzigen Vorgang in das jeweils zugehörige Glas entleert. Die Erfindung ermög­licht demnach das gleichzeitige Einschenken von bis zu sechs Glä­sern, wenn die einschenkende Person in jeder Hand drei Flaschen hält. Es können beliebige Gläser verwendet werden, insbesondere die üblichen 0,25- oder 0,5-Liter-Gläser. Nach dem Beginn und vor dem Ende des Füllvorgangs wird jedes Glas durch die jeweils zugehörige Flaschenmündung in die senkrecht stehende Stellung verschwenkt. In dieser Stellung wird das Glas dann vollständig gefüllt. Der richtige Zeitpunkt für das Verschwenken in die senk­rechte Stellung hängt von der bereits erreichten Füllung des Gla­ses ab sowie von der eventuellen Schaumbildung. In den meisten Fällen wird der Zeitpunkt für das Verschwenken in die senkrechte Stellung näher am Ende des Füllvorgangs liegen als an dessen Be­ginn.

    [0009] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß Mixgeträn­ke optimal gemischt werden können. Es ist möglich, zuerst den einen Bestandteil des Mixgetränks einzuschenken. Der andere, da­nach eingefüllte Bestandteil vermischt sich trotzdem einwandfrei mit dem zunächst eingeschenkten Bestandteil. Dies kann insbeson­dere dadurch erreicht werden, daß die Flasche relativ weit in das Glas hineingehalten wird.

    [0010] Durch die Erfindung und insbesondere durch den erfindungsgemäßen Neigungswinkel wird eine optimale Mischung von Mixgetränken und ein problemloses Einschenken von insbesondere schäumenden Geträn­ken bei zeitsparendem Arbeitsablauf erreicht.

    [0011] Die Vorrichtung kann aus Holz, Kunststoff oder Metall gefertigt sein. Es ist auch möglich, eine Kombination aus diesen Materia­lien zu verwenden. Die Vorrichtung kann einfarbig und mehrf arbig gestaltet sein sowie eher einfach und schlicht als auch eher repräsentativ.

    [0012] Die Halterung kann mit einer Schanktheke verbunden sein, vorzugs­weise in die Schanktheke versenkt sein. Es ist vorteilhaft, wenn die Halterung durch eine Abdeckung abdeckbar ist. Wenn die Halterung nicht benötigt wird, kann sie abgedeckt werden.

    [0013] Die Standfläche kann eine Ablauföffnung besitzen. Vorzugsweise ist die Standfläche zur Ablauföffnung hin geneigt, so daß über­fließende Flüssigkeiten nach unten hin abfließen können. Es ist möglich, daß sich die Ablauföffnung in der Mitte der bzw. jeder Standfläche befindet und daß die Standfläche zur Ablauföffnung hin trichterförmig geneigt ist.

    [0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeich­nung zeigt

    Figur 1: eine Vorrichtung zum Einschenken von Getränken aus Fla­schen in Gläser in einer Perspektivischen Darstellung.

    Figur 2: die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung von oben,

    Figur 3: einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 2 und

    Figur 4: einen Schnitt längs der Linie B-B in Fig. 2.



    [0015] Die in der Figur 1 insgesamt mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Gläser besteht aus einer Halterung 2 mit zwei beabstandet und parallel nebeneinan­der verlaufenden Liegeflächen 3 für jeweils ein Glas. Die Liege­flächen sind um 13 - 15° nach hinten geneigt. An das untere Ende jeder Liegefläche 3 schließt sich eine waagrechte Standfläche 4 an, die tiefer liegt als das untere Ende 5 jeder geneigten Liege­fläche 3. Jede Standfläche 4 ist von einer etwa zylinderförmigen Seitenfläche 6 umgeben. Die Halterung 2 ist aus Holz herge­stellt Sie könnte auch aus Kunststoff bestehen.

    [0016] In der Fig. 2 ist die Halterung 2 von oben gezeigt, wobei glei­che Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen worden sind, so daß sie nicht erneut beschrieben werden müssen. Die Fig. 3 zeigt einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 2. In der Standfläche 4 kann eine in der Zeichnung nicht dargestellte Ablauföffnung vorgesehen sein. Weiterhin kann die Standfläche 4 zur Ablauföff­nung hin geneigt sein, was in der Fig. 3 ebenfalls nicht darge­stellt ist. Wenn die Halterung in einer Schanktheke versenkt ist, verläuft die Oberfläche der Schanktheke vorzugsweise auf der Höhe des mit dem Bezugszeichen 7 bezeichneten Niveaus.

    [0017] Die Fig. 4 zeigt einen Schnitt längs der Linie B-B in Fig. 2. Der Querschnitt der Liegeflächen 3 ist etwa halbkreisförmig.

    [0018] Zum Einschenken eines Getränkes aus Flaschen in Gläser werden zwei Gläser auf die Liegeflächen 3 aufgelegt. Der Boden der Gläser stößt dabei an die hintere Zylinderwand 6 an und/oder liegt auf der Standfläche 4 auf. Die Öffnung weist schräg nach oben. Die einschenkende Person ergreift zwei gefüllte Flaschen mit einer Hand und hält sie nebeneinander. Anschließend wird der Inhalt der Flaschen gleichzeitig in die Gläser eingeschenkt. Der Inhalt von jeweils einer Flasche wird in jeweils ein Glas ge­füllt. Nach dem Beginn und vor dem Ende des Einfüllvorgangs werden die Flaschen derart nach oben bewegt, daß die vorderen Enden der Flaschen, also deren Einfüllöffnungen, das jeweils zugehörige Glas mit nach oben nehmen. Jedes Glas wird also um die jeweilige untere Kante 5 jeder Liegefläche 3 nach oben ver­schwenkt, bis es seine senkrecht stehende Lage einnimmt.

    [0019] Jedes Glas steht dann auf der zugehörigen Standfläche 4. Der Ein­füllvorgang geht während dieses Verschwenkens weiter und wird bei senkrecht stehendem Glas abgeschlossen. Während des Ver­schwenkungsvorgangs wird das Glas bzw. dessen unteres Ende von der hinteren, der Liegefläche 3 abgewandten Seite der zylindri­schen Fläche 6 abgestützt. Wie insbesondere aus Fig. 3 ersicht­lich, liegt die waagrechte Standfläche 4 tiefer als das untere Ende 5 der Liegefläche 3, um ein einwandfreies Verschwenken des Glases zu ermöglichen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Glä­ser,
    bei dem ein Glas mit einem Neigungswinkel von 10 bis 18° in einer Vorrichtung gehalten wird
    und bei dem der Inhalt von einer gefüllten Flasche in das Glas gegossen wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß wahlweise eines oder mehrere, vorzugsweise zwei oder drei, Gläser nebeneinander und parallel zueinander in der Vorrichtung gehalten werden,
    daß der Inhalt von einer entsprechenden Anzahl von gefüll­ten, mit einer Hand gehaltenen Flaschen in jeweils ein Glas gegossen wird,
    und daß das oder die Gläser nach dem Beginn und vor dem Ende des Füllvorgangs durch die jeweils zugehörige Flaschenmün­dung in die senkrecht stehende Stellung verschwenkt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Gläser mit einem Neigungswinkel von 13 bis 15° in der Vorrichtung gehalten werden.
     
    3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus einer Halterung (2) mit einer um 10 bis 18° geneigten Liegefläche (3) für das Glas,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Halterung (2) wahlweise eine oder mehrere, beabstan­det und parallel nebeneinander verlaufende Liegeflächen (3) für das oder die Gläser aufweist
    und daß die Halterung (2) jeweils eine an das untere Ende (5) jeder Liegefläche (3) anschließende, tiefer als dieses liegende waagerechte Standfläche (4) aufweist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Liegeflächen (3) um 13 bis 15° geneigt sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) aus Holz, Kunststoff oder Metall oder aus einer Kombination davon besteht.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Halterung (2) mit einer Schanktheke verbun­den, vorzugsweise in dieser versenkt ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) durch eine Abdeckung abdeckbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Standfläche (4) eine Ablauföffnung be­sitzt.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Standfläche (4) zur Ablauföffnung hin geneigt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht