[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einschenken von Getränken aus Flaschen
in Gläser nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3.
[0002] Der Inhalt gefüllter Flaschen wird normalerweise dadurch in ein Glas eingeschenkt,
daß das Glas auf eine horizontale Standfläche hingestellt wird und daß anschließend
der Flascheninhalt eingegossen wird. Dieser Vorgang nimmt relativ viel Zeit in Anspruch.
Insbesondere bei schäumenden Getränken ergeben sich durch die Schaumbildung weitere
Schwierigkeiten und Zeitverzögerungen.
[0003] Eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 zur Durchführung des Verfahrens
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der DE-PS 175 337 bekannt. Bei der vorbekannten
Vorrichtung wird ein Glas zu Beginn des Einschenkens in einem bestimmten Winkel flach
geneigt in einer Vorrichtung gehalten. Das Glas wird nach dem Beginn und vor dem Ende
des Füllvorganges in die senkrecht stehende Stellung verschwenkt, und zwar zusammen
mit der Halterung. Allerdings wird auch die Flasche nicht von Hand, son dern in der
Halterung gehalten. Das Glas schwenkt zusammen mit der Halterung. Mit der Kippvorrichtung
für die Flasche ist eine zweite Kippvorrichtung verbunden die das anfangs in schräger
Lage befindliche Glas aufrichtet. Hierdurch wird die Einrichtung auch für obergärige
Biere, wie z.B. Weißbier, brauchbar.
[0004] Aus der DE-GM 79 16 216 ist eine Vorrichtung zum Umfüllen von Getränken aus Flaschen
in Trinkgefäße bekannt, mit der der Inhalt einer größeren Anzahl von Flaschen schnell
in Trinkgefäße umgefüllt werden kann. Die Vorrichtung besteht aus einer schiefen
Ebene, auf der mehrere zu leerende Flaschen liegen können, und zwar dergestalt, daß
die Flaschenhälse über die Unterkante der schiefen Ebene hinaus und in die Öffnung
der aufrecht stehenden Trinkgefäße hineinragen. In einem stufenartigen Vorsprung
unterhalb der Unterkante der schiefen Ebene sind kegelstumpfförmige Ausnehmungen
vorgesehen, welche die Lage der Trinkgefäße fixieren.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 zum Einschenken von Getrunken
aus Flaschen in Gläser vorzuschlagen, mit denen der Inhalt von Flaschen einfach,
schnell und zuverlässig in Gläser gefüllt werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Verfahren zum Einschenken von Getränken
aus Flaschen in Gläser nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Eine vorteilhafte Weiterbildung
dieses Verfahrens ist Gegenstand des Unteranspruchs 2. Weiterhin wird die genannte
Aufgabe bei einer Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 3 erfindungsgemäß
gelöst durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 3. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den weiteren Unteransprüchen beschrieben.
[0007] Praktische Versuche haben ergeben, daß das Verfahren bei einem Neigungswinkel der
Gläser von 10 bis 18° durchgeführt werden kann. Bei einem geringeren Neigungswinkel
als 10° läuft das Getränk zu frühzeitig aus dem Glas wieder heraus. Bei einem steileren
Neigungswinkel als 18° dauert der Einschenkvorgang zu lange und ist die Schaumbildung
bei schäumenden Getränken wie Bier, Limonade, Spezi etc. zu groß. Weitere praktische
Versuche haben ergeben, daß bei einem Neigungswinkel von 13 bis 15° die besten Ergebnisse
erzielt werden können.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einem einzigen Glas durchgeführt werden,
in das der Inhalt einer Flasche eingegossen wird. Ganz besonders vorteilhaft ist es
jedoch, wenn mehrere, vorzugsweise zwei oder drei, Gläser nebeneinander und parallel
zueinander in einer Vorrichtung gehalten werden und wenn der Inhalt von einer entsprechenden
Anzahl von gefüllten Flaschen in jeweils ein Glas gegossen wird. Die Flaschen werden
dabei mit einer Hand gehalten und gleichzeitig in einem einzigen Vorgang in das jeweils
zugehörige Glas entleert. Die Erfindung ermöglicht demnach das gleichzeitige Einschenken
von bis zu sechs Gläsern, wenn die einschenkende Person in jeder Hand drei Flaschen
hält. Es können beliebige Gläser verwendet werden, insbesondere die üblichen 0,25-
oder 0,5-Liter-Gläser. Nach dem Beginn und vor dem Ende des Füllvorgangs wird jedes
Glas durch die jeweils zugehörige Flaschenmündung in die senkrecht stehende Stellung
verschwenkt. In dieser Stellung wird das Glas dann vollständig gefüllt. Der richtige
Zeitpunkt für das Verschwenken in die senkrechte Stellung hängt von der bereits erreichten
Füllung des Glases ab sowie von der eventuellen Schaumbildung. In den meisten Fällen
wird der Zeitpunkt für das Verschwenken in die senkrechte Stellung näher am Ende des
Füllvorgangs liegen als an dessen Beginn.
[0009] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß Mixgetränke optimal gemischt
werden können. Es ist möglich, zuerst den einen Bestandteil des Mixgetränks einzuschenken.
Der andere, danach eingefüllte Bestandteil vermischt sich trotzdem einwandfrei mit
dem zunächst eingeschenkten Bestandteil. Dies kann insbesondere dadurch erreicht
werden, daß die Flasche relativ weit in das Glas hineingehalten wird.
[0010] Durch die Erfindung und insbesondere durch den erfindungsgemäßen Neigungswinkel wird
eine optimale Mischung von Mixgetränken und ein problemloses Einschenken von insbesondere
schäumenden Getränken bei zeitsparendem Arbeitsablauf erreicht.
[0011] Die Vorrichtung kann aus Holz, Kunststoff oder Metall gefertigt sein. Es ist auch
möglich, eine Kombination aus diesen Materialien zu verwenden. Die Vorrichtung kann
einfarbig und mehrf arbig gestaltet sein sowie eher einfach und schlicht als auch
eher repräsentativ.
[0012] Die Halterung kann mit einer Schanktheke verbunden sein, vorzugsweise in die Schanktheke
versenkt sein. Es ist vorteilhaft, wenn die Halterung durch eine Abdeckung abdeckbar
ist. Wenn die Halterung nicht benötigt wird, kann sie abgedeckt werden.
[0013] Die Standfläche kann eine Ablauföffnung besitzen. Vorzugsweise ist die Standfläche
zur Ablauföffnung hin geneigt, so daß überfließende Flüssigkeiten nach unten hin
abfließen können. Es ist möglich, daß sich die Ablauföffnung in der Mitte der bzw.
jeder Standfläche befindet und daß die Standfläche zur Ablauföffnung hin trichterförmig
geneigt ist.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung
im einzelnen erläutert. In der Zeichnung zeigt
Figur 1: eine Vorrichtung zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Gläser in
einer Perspektivischen Darstellung.
Figur 2: die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung von oben,
Figur 3: einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 2 und
Figur 4: einen Schnitt längs der Linie B-B in Fig. 2.
[0015] Die in der Figur 1 insgesamt mit 1 bezeichnete Vorrichtung zum Einschenken von Getränken
aus Flaschen in Gläser besteht aus einer Halterung 2 mit zwei beabstandet und parallel
nebeneinander verlaufenden Liegeflächen 3 für jeweils ein Glas. Die Liegeflächen
sind um 13 - 15° nach hinten geneigt. An das untere Ende jeder Liegefläche 3 schließt
sich eine waagrechte Standfläche 4 an, die tiefer liegt als das untere Ende 5 jeder
geneigten Liegefläche 3. Jede Standfläche 4 ist von einer etwa zylinderförmigen Seitenfläche
6 umgeben. Die Halterung 2 ist aus Holz hergestellt Sie könnte auch aus Kunststoff
bestehen.
[0016] In der Fig. 2 ist die Halterung 2 von oben gezeigt, wobei gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen versehen worden sind, so daß sie nicht erneut beschrieben werden müssen.
Die Fig. 3 zeigt einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 2. In der Standfläche 4
kann eine in der Zeichnung nicht dargestellte Ablauföffnung vorgesehen sein. Weiterhin
kann die Standfläche 4 zur Ablauföffnung hin geneigt sein, was in der Fig. 3 ebenfalls
nicht dargestellt ist. Wenn die Halterung in einer Schanktheke versenkt ist, verläuft
die Oberfläche der Schanktheke vorzugsweise auf der Höhe des mit dem Bezugszeichen
7 bezeichneten Niveaus.
[0017] Die Fig. 4 zeigt einen Schnitt längs der Linie B-B in Fig. 2. Der Querschnitt der
Liegeflächen 3 ist etwa halbkreisförmig.
[0018] Zum Einschenken eines Getränkes aus Flaschen in Gläser werden zwei Gläser auf die
Liegeflächen 3 aufgelegt. Der Boden der Gläser stößt dabei an die hintere Zylinderwand
6 an und/oder liegt auf der Standfläche 4 auf. Die Öffnung weist schräg nach oben.
Die einschenkende Person ergreift zwei gefüllte Flaschen mit einer Hand und hält sie
nebeneinander. Anschließend wird der Inhalt der Flaschen gleichzeitig in die Gläser
eingeschenkt. Der Inhalt von jeweils einer Flasche wird in jeweils ein Glas gefüllt.
Nach dem Beginn und vor dem Ende des Einfüllvorgangs werden die Flaschen derart nach
oben bewegt, daß die vorderen Enden der Flaschen, also deren Einfüllöffnungen, das
jeweils zugehörige Glas mit nach oben nehmen. Jedes Glas wird also um die jeweilige
untere Kante 5 jeder Liegefläche 3 nach oben verschwenkt, bis es seine senkrecht
stehende Lage einnimmt.
[0019] Jedes Glas steht dann auf der zugehörigen Standfläche 4. Der Einfüllvorgang geht
während dieses Verschwenkens weiter und wird bei senkrecht stehendem Glas abgeschlossen.
Während des Verschwenkungsvorgangs wird das Glas bzw. dessen unteres Ende von der
hinteren, der Liegefläche 3 abgewandten Seite der zylindrischen Fläche 6 abgestützt.
Wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, liegt die waagrechte Standfläche 4 tiefer
als das untere Ende 5 der Liegefläche 3, um ein einwandfreies Verschwenken des Glases
zu ermöglichen.
1. Verfahren zum Einschenken von Getränken aus Flaschen in Gläser,
bei dem ein Glas mit einem Neigungswinkel von 10 bis 18° in einer Vorrichtung gehalten
wird
und bei dem der Inhalt von einer gefüllten Flasche in das Glas gegossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß wahlweise eines oder mehrere, vorzugsweise zwei oder drei, Gläser nebeneinander
und parallel zueinander in der Vorrichtung gehalten werden,
daß der Inhalt von einer entsprechenden Anzahl von gefüllten, mit einer Hand gehaltenen
Flaschen in jeweils ein Glas gegossen wird,
und daß das oder die Gläser nach dem Beginn und vor dem Ende des Füllvorgangs durch
die jeweils zugehörige Flaschenmündung in die senkrecht stehende Stellung verschwenkt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Gläser mit
einem Neigungswinkel von 13 bis 15° in der Vorrichtung gehalten werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, bestehend aus
einer Halterung (2) mit einer um 10 bis 18° geneigten Liegefläche (3) für das Glas,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (2) wahlweise eine oder mehrere, beabstandet und parallel nebeneinander
verlaufende Liegeflächen (3) für das oder die Gläser aufweist
und daß die Halterung (2) jeweils eine an das untere Ende (5) jeder Liegefläche (3)
anschließende, tiefer als dieses liegende waagerechte Standfläche (4) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Liegeflächen (3) um
13 bis 15° geneigt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2)
aus Holz, Kunststoff oder Metall oder aus einer Kombination davon besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halterung (2) mit einer Schanktheke verbunden, vorzugsweise in dieser versenkt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) durch
eine Abdeckung abdeckbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Standfläche (4) eine Ablauföffnung besitzt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Standfläche (4) zur
Ablauföffnung hin geneigt ist.