[0001] Der Gegenstand der Erfindung betrifft einen Beschlag für Hängeschränke oder -regale
mit Verstellmittel zur mehrdimensionalen Schrankausrichtung, wobei der Beschlag in
einem durch überstehende Seitenwandteile des Möbels gebildeten Rücksprung der Schrankrückwand
verdeckt angeordnet ist.
[0002] Ein derartiger Beschlag ist aus dem DE-GM 89 03 729 bekannt.
[0003] Der bekannte Beschlag weist einen an der Wand montierbaren Grundkörper auf, der eine
um eine vertikale Achse drehbare Stange als Wandhakenelement trägt, welche auch in
Längsrichtung zum Grundkörper verschiebbar ist. Am oberen Ende der Stange ist ein
Zapfen mit Abstand von der vertikalen Stangenachse angeordnet. Die Stange ist in
jeder Position am Grundkörper festlegbar, wobei die zur dreidimensionalen Verstellung
bzw. Ausrichtung des Beschlages vorgesehenen Verstellmittel bei abgehängtem Schrank
am Beschlag zugänglich sind. Die Verstellung der Stange als Wandhakenelement schafft
die Möglichkeit einer genauen Ausrichtung des Hakenelements zur lagerichtigen Positionierung
des aufzuhängenden Wandschrankes, wobei das Justieren jedoch erst nach der Befestigung
des Beschlags an der Wand und nur mittels Richtschnur oder Richtlatte erfolgen kann.
Ein derartiges Einstellen eines Hängebeschlags ist zeitraubend und verlangt ein präzises
Bohren der Löcher für den Beschlaggrundkörper an der Raumwand. Darüber hinaus ist
rückseitig am Hängeschrank eine spezielle Aufhängeleiste für das Wandhakenelement
erforderlich, für welches sowohl an den Schrankseitenwänden als auch an der Schrankrückwand
bzw. am Schrankdeckenboden zusätzliche Befestigungsbohrungen anzubringen sind.
[0004] Ferner sind sowohl höhen- als auch tiefen- und seitenverstellbare Beschläge für
an Wandhaken oder dergleichen zu montierende Hängeschränke oder -regale bekannt, welche
rückseitig am Hängeschrank verdeckt montiert sind. Damit eine nach dem Aufhängen des
Schrankes erforderliche Einjustierung des Beschlags bzw. eine Ausrichtung des Wandschrankes
erfolgen kann, sind Durchbrüche oder Bohrungen in der Schrankrückwand im Bereich
der Verstellmittel des Beschlags vorgesehen. Über diese Durchbrüche kann z. B. mit
Hilfe eines Schraubenziehers der Beschlag vom Schrankinneren her einjustiert werden.
Die Durchbrüche werden mit Blindstopfen in der Farbe der Schrankrückseiten verschlossen.
[0005] Die vorgenannte Möglichkeit zum Einjustieren von Hängeschränken z. B. einer Küchenoberschrankzeile
hat den Nachteil, daß für den Zugang zu jeder Stellschraube in der Schrankrückwand
jeweils eine Öffnung angebracht werden muß. Derartige Zugangsöffnungen für den Schraubenzieher
oder dergleichen erfordern einen kostenaufwendigen, zusätzlichen Arbeitsvorgang. Außerdem
ist es im Hinblick auf die Modellvielfalt der Wandschränke oder Regale der einzelnen
Möbelhersteller, insbesondere hinsichtlich der Farbgebungen und Oberflächenstrukturen
der Möbel, nahezu unmöglich, für alle denkbaren und möglichen Farbkombinationen jeweils
die entsprechenden Abdeckkappen bzw. Blindstopfen bereitzuhalten oder anzufertigen
und entsprechend sortiert zu lagern. Insbesondere bei Regalen und offenen Hängeschränken
oder Wandschränken mit Glastüren treten farblich von der Schrankrückwand abweichende
Abdeckkappen störend in Erscheinung und lassen optisch ein minderwertiges Möbel erscheinen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen dreidimensional ausrichtbaren Beschlag
für Hängeschränke oder -regale zu schaffen, der am montierten Schrank nicht sichtbar
ist und einfach und schnell auch maschinell vormontierbar ist und dessen Justierbarkeit
auch ohne Zugangsöffnungen in der Schrankrückwand möglich ist.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs
1.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0009] Durch die Anordnung von Zentrier- und Haltezapfen am Beschlag und deren Zuordnung
zu parallel zur Schrankrückwand verlaufenden Aufnahmebohrungen im überstehenden Seitenwandteil
ist eine einfache und auch maschinell durchführbare Beschlagmontage möglich, wobei
der Beschlag annähernd rückwandbündig bzw. raumwandbündig unsichtbar im Rücksprung
der Schrankrückwand angeordnet werden kann. Die Anordnung der Verstellmittel des Beschlags
auf der der Raumwand zugekehrten Beschlagseite erfordert keine optisch störenden,
aufwendigen Bohrungen oder Zugangsöffnungen in der Schrankrückwand, so daß auch die
farbigen Abdeckstopfen entfallen können.
[0010] Durch die Anordnung der Verstellmittel an der Beschlagrückseite läßt sich der Hängeschrank
nahezu bis an die Raumdecke angrenzend montieren.
[0011] Die nachstehende Beschreibung dient der Erläuterung des Gegenstandes gemäß der Erfindung,
von dem ein Ausführungsbeispiel in den Zeichnungen dargestellt ist.
[0012] Es zeigen:
Figur 1 die Rückseite eines Hängeschrankes im Bereich einer oberen Ecke mit einem
mehrdimensional einstellbaren Beschlag,
Figur 2 den Beschlag in der Seitenansicht,
Figur 3 den Beschlag in der Rückansicht.
[0013] In Figur 1 ist eine obere Ecke der Rückseite eines Hängeschrankes (1) dargestellt,
welcher durch ein überstehendes Seitenwandteil (2) in Verbindung mit der zurückgesetzten
Schrankrückwand (3) einen Rücksprung bildet, in dem ein Beschlag (4) lagezentriert
befestigt ist. Für die raumwandseitige Anbringung und Ausrichtung des Hängeschrankes
(1), der auch Hängeregal sein kann, genügen in der Regel zwei Beschläge (4), denen
jeweils ein eingedübelter Wandhaken (gestrichelt dargestellt) oder dergleichen als
Aufhängeelement an der Raumwand zugeordnet ist. Der besseren Übersicht halber ist
nur der schrankrückseitig linke Beschlag (4) dargestellt.
[0014] Der lagezentriert nur am überstehenden Seitenwandteil (2) befestigte Beschlag (4)
besteht aus einem für die Verbindung mit dem Hängeschrank (1) vorgesehenen Befestigungsteil
(5) und aus einem aus dem annähernd kastenförmig ausgebildeten Befestigungsteil (5)
herausschwenkbaren und längenveränderbaren Verstellteil (6). Das Befestigungsteil
(5) trägt z. B. drei Zentrier- und Haltezapfen (7) an einer planen Seitenfläche des
Beschlags (4). Den Zentrier- und Haltezapfen (7) sind im überstehenden Seitenwandteil
(2) jeweils parallel zur Schrankrückwand (3) verlaufende Aufnahmebohrungen (8) in
Form von Sacklochbohrungen zugeordnet, in welche von der rückseitigen Stirnwand (9)
des Seitenwandteils (2) ausgehende Schraubenbohrungen (10) einmünden. Die Schraubenbohrungen
(10) fluchten mit in den Zentrier- und Haltezapfen (7) angeordneten Durchgangsbohrungen
(11) für die nicht dargestellten Befestigungsschrauben des Beschlags (4).
[0015] In dem annähernd flächenbündig im Schrankrücksprung liegenden Befestigungsteil (5)
des Beschlages (4) ist der dreidimensional einstellbare Verstellteil (6) formschlüssig
eingesetzt, welcher aus einem aus dem Beschlag (4) stufenlos einstellbar herausschwenkbaren
Lenker (6a) sowie aus einem auf dem Lenker gleitbaren Schieber (6b) besteht, der ebenfalls
stufenlos einstellbar ist. Das aus dem Beschlag (4) herausgeführte Ende des Schiebers
(6b) läuft in eine wandparallele Führungsbahn als auswählbare Hakenaufnahme bzw. Einhängung
(6c) für den Wandhaken aus. Im eingeschwenkten Zustand verläuft die Lenkerachse parallel
zur Längsachse des Beschlags (4), wobei der Schieber (6b) mit der Hakenaufnahme (6c)
das Befestigungsteil (5) überragt. Sowohl dem Lenker (6a) als auch dem Schieber (6b)
sind auf der der Raumwand zugeordneten Beschlagseite (12) (Figur 2) jeweils Verstellmittel
(13, 14) mit Kreuzschlitzen oder dergleichen zwecks Verstellung mit einem Kreuzschraubenzieher
zugeordnet. Das Verstellen erfolgt bei abgenommenem Wandschrank, wobei das Verstellmittel
(13) den Lenker (6a) zur Tiefenverstellung des Hängeschranks (1) verschwenkt. Demgegenüber
bewirkt das Verstellmittel (14) eine Einstellung des Schiebers (6b) auf dem Lenker
(6a) in Längsrichtung (Höhenverstellung). Eine Seitenausrichtung des Hängeschrankes
(1) erfolgt durch ein Versetzen oder Verschieben des montierten Hängeschranks (1)
auf dem Wandhaken, wobei die Weglänge der Führungsbahn der Hakenaufnahme (6c) den
maximal möglichen seitlichen Schrankversatz (Seitenverstellung) bestimmt.
[0016] Der schwenkbare Lenker (6a) ist nach Art einer Wippe im Befestigungsteil (5) auf
einer Schwenkachse (15) gelagert, wobei das Verstellmittel (13) quer zur Längsachse
des Beschlages in dem einen Hebelarm des Lenkers (6a) eingeschraubt und als Stiftschraube
mit Kreuzschlitz ausgebildet ist. Diese Stiftschraube stützt sich gegen das Befestigungsteil
(5) ab. Die Längsbewegung des Schiebers (6b) hingegen wird vorzugsweise durch ein
an sich bekanntes Winkelgetriebe realisiert, welches eine im Schieber (6b) in Längsrichtung
eingeschraubte Stellspindel (16) mit einem im Lenker (6a) lagezentriert angeordneten
Schneckenrad oder dergleichen als Antrieb (Verstellmittel 14) umfaßt. Da beide Verstellmittel
(13,14) in einer Ebene des Beschlages (4) und quer zur Längsrichtung desselben bedienbar
angeordnet sind, so könnte der Beschlag (4) mit geringem konstruktivem Aufwand - gegebenenfalls
nur durch Verlängerung der Schraubenachsen der Verstellmittel bis zur gegenüberliegenden
Beschlagseite (12′) - doppelseitig einstellbar ausgebildet werden, so daß auch ein
Einjustieren von der gegenüberliegenden (schrankseitigen) Beschlagseite (12′) aus
über entsprechende Verstellmittel (13′, 14′) möglich ist. Dabei werden gleiche Getriebemittel
im Beschlag (4) bewegt. Es besteht somit die Möglichkeit, einen Beschlag für unterschiedliche
Verstellbedingungen auszubilden.
[0017] Wenn der Kunde also keinen Nachteil in der Anbringung von Zusatzbohrungen in der
Schrankrückwand sieht, so kann eine Justiermöglichkeit auch vom Schrankinneren vorgenommen
werden. Dabei sind für einen derart ausgebildeten Beschlag gleiche Befestigungsmöglichkeiten
an den überstehenden Schrankseitenwänden gegeben, so daß für die Montage dieses doppelseitig
verstellbaren Beschlagtypen dieselbe Vorrichtung wie bei dem nur raumwandseitig verstellbaren
Beschlagtyp in der Fertigungsstraße benutzt werden kann.
[0018] Die Figur 3 zeigt einen entsprechend ausgebildeten Beschlag (4) für einen Hängeschrank
(1), welcher von zwei Seiten aus einstellbar ist.
1. Beschlag für Hängeschränke oder -regale mit Verstellmittel zur mehrdimensionalen
Schrankausrichtung, wobei der Beschlag in einem durch überstehende Seitenwandteile
des Möbels gebildeten Rücksprung der Schrankrückwand verdeckt angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beschlag (4) am überstehenden Seitenwandteil (2) lagezentriert befestigt ist
und daß die Verstellmittel (13, 14;) auf der dem Hängeschrank (1) abgewandten Beschlagseite
(12) angeordnet sind.
2. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Beschlag (4) aus einem für die Verbindung mit dem Hängeschrank (1) vorgesehenen
Befestigungsteil (5) mit Zentrier- und Haltezapfen (7) sowie aus einem am Befestigungsteil
(5) über die Verstellmittel (13, 14) verschwenkbar und längenveränderbar angeordneten
Verstellteil (6) mit einer auswählbaren Hakenaufnahme (6c) für einen Wandhaken oder
dergleichen besteht.
3. Beschlag nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zentrier- und Haltezapfen (7) an einer planen Seitenfläche des Befestigungsteils
(5) parallel zur Schrankrückwand (3) verlaufend angeordnet sind und daß den Zentrier-
und Haltezapfen (7) im Seitenwandteil (2) entsprechend verlaufende Aufnahmebohrungen,
in die senkrechte Schraubenbohrungen (10) einmünden, zugeordnet sind, wobei die Schraubenbohrungen
(10) mit Durchgangsbohrungen (11) der Zentrier- und Haltezapfen (7) fluchten.
4. Beschlag nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigungsteil (5) annähernd kastenförmig ausgebildet ist und den Verstellteil
(6) aufnimmt, wobei der Verstellteil (6) aus einem aus dem Beschlag (4) herausschwenkbaren
Lenker (6a) sowie aus einem auf diesem Lenker längsverschiebbar geführten Schieber
(6b) mit aus dem Beschlag (4) herausgeführtem Ende als Hakenaufnahme (6c) besteht,
und daß sowohl die Schwenkbewegung des Lenkers (6a) als auch die Bewegung des Schiebers
(6b) stufenlos durch die jeweils zugeordneten Verstellmittel (13, 14) erfolgt.
5. Beschlag nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hakenaufnahme (6c) als eine jeweils verschiedene Auflagepunkte für den Wandhaken
realisierende wandparallele Führungsbahn ausgebildet ist.
6. Beschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der schwenkbare Lenker (6a) nach Art einer Wippe im Befestigungsteil (5) auf einer
Schwenkachse (15) gelagert ist, wobei das zugeordnete Verstellmittel (13) in Form
einer Stiftschraube oder dergleichen quer zur Längsachse des Beschlags (4) im Lenker
(6a) verstellbar angeordnet ist und sich gegen das Beschlagteil (5) abstützt.
7. Beschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längsverstellung des Schiebers (6b) vorzugsweise über ein Winkelgetriebe erfolgt,
welches eine im Schie ber (6b) eingeschraubte Stellspindel (16) mit einem im Lenker
(6a) lagezentriert zugeordneten Schneckenrad oder dergleichen als Verstellmittel (14)
umfaßt.
8. Beschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstellmittel (13, 14) quer zur Längsrichtung des Beschlages (4) auf der
raumwandseitigen Beschlagseite (12) mit einem Kreuzschraubenzieher oder ähnlichem
Werkzeug bedienbar angeordnet sind.
9. Beschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß weitere funktionsgleiche Verstellmittel (13′, 14′) auf der dem Schrank zugewandten
Beschlagseite (12′) des Beschlages (4) für eine Betätigung vom Schrankinneren her
vorgesehen sind.
10. Beschlag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß einem Wandschrank wenigstens zwei Beschläge (4) zugeordnet sind, wobei die Beschläge
flächenbündig verdeckt im Rücksprung der Schrankrückwand (3) angeordnet sind.