(19)
(11) EP 0 419 837 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.04.1991  Patentblatt  1991/14

(21) Anmeldenummer: 90115954.1

(22) Anmeldetag:  21.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D04B 21/00, D04B 21/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH ES FR IT LI NL

(30) Priorität: 31.08.1989 DE 3928788

(71) Anmelder: CARL ALBANI GARDINENFABRIK GmbH & Co
D-86167 Augsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Metzner, Bernd
    D-8900 Augsburg (DE)

(74) Vertreter: Charrier, Rolf, Dipl.-Ing. 
Patent- und Rechtsanwälte Dipl.-Ing. Charrier, Dr. Rapp, Dr. Waibel, Dr. Bauer Rehlingenstrasse 8
86153 Augsburg
86153 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einflächiges Kettengewirke


    (57) Bei einflächigen Kettengewirken, die unterschiedliche Farbflächen aufweisen, war es bislang üblich, über eine Anzahl von Maschenreihen hinweg Fäden mit zwei unterschiedlichen Farben zu verarbeiten. Die Fäden, deren Farbe sichtbar ist, sind hierbei in Trikotlegung verarbeitet, während die Fäden, deren Farbe nicht sichtbar ist, in Fransen glegt sind. Über diese Anzahl von Maschenreihen hinweg können also nur Farbflächen mit zwei unterschiedlichen Farben auftreten.
    Um die Anzahl der Farbflächen mit zueinander unterschiedlichen Farben über eine Anzahl von Maschenreihen hinweg zu erhöhen, werden mindestens drei Fäden (1, 2, 3) unterschiedlicher Farbe verwendet, wobei die Fäden, deren Farbe sichtbar ist, in Tuch- oder Köperlegung verarbeitet werden, die jeweils über mindestens zwei Maschenreihen gelegt werden und die Fäden, deren Farbe nicht sichtbar ist, in Fransen gelegt werden, wobei benachbarte Fransen aus Fäden unterschiedlicher Farbe bestehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein einflächiges Kettengewirke nach dem Oberbegriff des Ansprüches 1.

    [0002] Um bei einflächigen Kettengewirken unterschiedliche Farb­flächen zu erzeugen, ist es bislang üblich, über eine Anzahl von Maschenreihen hinweg Fäden mit zwei unter­schiedlichen Farben zu verarbeiten, wobei die Fäden, deren Farbe auf einer Fläche erscheinen soll, in Trikotlegung und die Fäden der anderen Farbe als Franse bzw. als Ma­schenstäbchen verarbeitet werden. In der Farbfläche ver­laufen also zwischen den Fransen die sichtbaren Fäden der einen Farbe in Trikotlegung. Sollen im Gewirke Farb­flächen einer dritten Farbe auftreten, dann werden in entsprechender Weise über eine weitere Anzahl von Maschen­stäbchen hinweg Fäden der dritten Farbe zusammen mit den­jenigen der ersten oder zweiten Farbe verarbeitet. Dies bedeutet also, daß Farbflächen unterschiedlicher Farbe im Verlauf des Kettengewirkes nur nebeneinander in ge­trennten Maschenstäbchen auftreten können.

    [0003] Sollen über die gleichen Maschenstäbchen hinweg Farbflä­chen mit drei oder mehr unterschiedlichen Farben auftre­ten, dann ist es erforderlich, das Gewirke doppelflächig auszuführen, wobei in beiden Flächen Fäden einer ersten Farbe, in der einen Fläche zusätzlich Fäden einer zweiten Farbe und in der anderen Fläche zusätzlich Fäden der drit­ten Farbe verarbeitet werden.

    [0004] Es besteht die Aufgabe, das einflächige Kettengewirke so zu verbessern, daß über die gleichen Maschenstäbchen hinweg Farbflächen aus drei oder mehr Farben herstellbar sind.

    [0005] Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merk­malen des Ansprüches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.

    [0006] Der Stand der Technik und Ausführungsbeispiele des ein­flächigen Kettengewirkes werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1: ein einflächiges Kettengewirke nach dem Stand der Technik;

    Figur 2: ein erstes Ausführungsbeispiel des Ketten­gewirkes mit Tuchlegungen;

    Figur 3: ein zweites Ausführungsbeispiel ebenfalls in Tuchlegung und

    Figur 4: ein drittes Ausführungsbeispiel mit Köper­legungen.



    [0007] In den Zeichnungen sollen ausgezogene Linien einheitlich schwarze Fäden bedeuten, gestrichelte Linien rote Fäden und strichpunktierte Linien grüne Fäden.

    [0008] Beim Stand der Technik nach Figur 1 sind die schwarzen Fäden 1 als Fransen verarbeitet, wobei benachbarte Fransen miteinander verbunden sind durch rote Fäden 2, die in Trikotlegung verarbeitet sind. Auf diese Weise entsteht eine Farbfläche in roter Farbe. Soll eine schwarze Farb­fläche entstehen, dann werden die roten Fäden in Franse verarbeitet, während die schwarzen Fäden die Fransen in Trikotlegung miteinander verbinden. Erkennbar kann das dargestellte Kettengewirke entweder nur Farbflächen in rot oder in schwarz aufweisen.

    [0009] Nach Figur 2 ergibt sich ein einflächiges Kettengewirke, das drei unterschiedlich farbige Farbflächen aufweist und zwar eine obere rote Farbfläche, eine mittlere schwar­ze Farbfläche und eine untere grüne Farbfläche. In dem dargestellten Gewirke treten also drei Farben auf.

    [0010] Bei der unteren grünen Farbfläche wechseln rote und schwarze Fransen miteinander ab, während die grünen Fäden 3 in Tuchlegung gelegt sind. Die Tuchlegung der grünen Fäden 3 erfolgt über jeweils zwei Maschenstäbchen zwischen den roten Fransen. Die Tuchlegung der grünen Fäden 3 kann auch über mehr als zwei Maschenstäbchen erfolgen.

    [0011] Beim Übergang zur schwarzen Fläche, d.h. bei der Maschen­reihe 4 werden die grünen Fäden eine Trikotlegung gelegt und sodann als grüne Fransen durch das schwarze Feld wei­tergeführt. Die grünen Fäden verlaufen also im gleichen Maschenstäbchen als Fransen wie zuvor die schwarzen Fäden im grünen Feld. Die roten Fäden 2 werden als Fransen gleich wie im grünen Feld weitergeführt. Im schwarzen Feld wechseln also rote und grüne Fransen miteinander ab. Ab der Maschenreihe 4 sind die schwarzen Fäden 1 in Tuchlegung über jeweils zwei Maschenstäbchen gelegt, ver­laufen also zwischen benachbarten grünen Fransen.

    [0012] Am Ende des schwarzen Feldes bei der Maschenreihe 5 werden die schwarzen Fäden um eine Trikotlegung gelegt und an­schließend als Fransen weitergeführt, und zwar in den Maschenstäbchen, in denen zuvor die roten Fransen verlie­fen. Die grünen Fäden werden als Fransen entsprechend wie im schwarzen Feld weitergeführt. Die roten Fäden da­gegen werden in Tuchlegung gelegt, ebenfalls wiederum über zwei Maschenstäbchen.

    [0013] Entsprechend den grünen Fäden 3 können auch die schwarzen und roten Fäden in Tuchlegung über mehr als zwei Maschen­stäbchen gelegt werden.

    [0014] Diejenigen Fäden, die jeweils in Tuchlegung gelegt sind, bestimmen die Farbe des jeweiligen Feldes, während die Farben der in Fransen gelegten Fäden nicht erscheinen.

    [0015] Das Kettengewirke nach Figur 2 kann hergestellt werden, indem Fäden einer ersten und zweiten Farbe durch jeweils eine von zwei hintereinander angeordneten Nadeln verar­beitet werden, während die Fäden der dritten Farbe durch eine benachbarte Nadel verarbeitet werden.

    [0016] Bei der Anordnung nach Figur 3 werden von hintereinander angeordneten Nadeln ein schwarzer und ein roter Faden und von dazu benachbarten hintereinander angeordneten Nadeln ein schwarzer und ein grüner Faden verarbeitet.

    [0017] Im unteren grünen Feld sind alle schwarzen Fäden 1 in Franse verarbeitet, wobei bei dem jeweils übernächsten Maschenstäbchen zusammen mit dem schwarzen Faden ein roter Faden 2 in Franse mitverarbeitet ist. Die grünen Fäden 3 dagegen sind in Tuchlegung gelegt und zwar zwischen jeweils zwei in Franse verlaufenden Doppelfäden 1, 2. Sie verlaufen also wiederum über zwei Maschenstäbchen, wobei die Anzahl der Maschenstäbchen wie schon zuvor er­wähnt nach oben nicht begrenzt ist. Am Ende des grünen Feldes bei der Maschenreihe 4 sind die grünen Fäden eine Trikotlegung gelegt und werden sodann als grüne Fransen weitergeführt entsprechend den nur aus schwarzen Fäden bestehenden Fransen im grünen Feld. Im schwarzen Feld verlaufen die roten Fäden als Fransen weiter entsprechend den aus Doppelfäden 1, 2 bestehenden Fransen im grünen Feld. Alle schwarzen Fäden werden nunmehr im schwarzen Feld in Trikotlegung gelegt, verlaufen also zwischen den einander abwechselnden roten und grünen Fransen. Am Ende des schwarzen Feldes bei der Maschenreihe 5 verlaufen alle schwarzen Fäden wieder als Franse verlegt ebenso wie die grünen Fäden 3, so daß nunmehr Fransen aus einem schwarzen Faden und Fransen aus einem schwarzen und einem grünen Faden miteinander abwechseln. Die roten Fäden da­gegen werden nach einer Trikotlegung bei der Maschenreihe 5 anschließend in Tuchlegung gelegt und verlaufen somit zwischen jeweils zwei benachbarten in Fransen verlegten Doppelfäden 1, 3.

    [0018] Ein solches Gewirke wird vorgesehen, wenn dessen Grund­farbe schwarz ist, da sich durch die Trikotlegung im schwarzen Feld ein stabiles Kettengewirke ergibt.

    [0019] Der Aufbau des Gewirkes nach Figur 4 ist identisch zu demjenigen nach Figur 3 mit Ausnahme, daß die grünen Fäden 3 im grünen Feld und die roten Fäden 2 im roten Feld in Köperlegung verlegt sind. Hierdurch werden die nur aus schwarzen Fäden 1 bestehenden Fransen im grünen und roten Feld miteingebunden.


    Ansprüche

    1. Einflächiges Kettengewirke, bei welchem die Fäden zur Bildung unterschiedlicher Farbflächen unterschied­liche Farben aufweisen, Fäden mit einer Farbe, die in einer Farbfläche verdeckt ist, als Fransen verlau­fen und Fäden mit einer die Farbfläche bildenden Farbe in einer die Fransen miteinander verbindenden Legung gelegt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Legung mindestens zum Teil eine Tuch- oder Köperlegung ist und diese Legung über mindestens eine Anzahl von Maschenstäbchen erfolgt, die um den Wert 1 kleiner ist als die Anzahl der Farben, wobei benachbarte Fransen aus mindestens zwei Fäden mit zueinander unterschiedlicher Farbe bestehen.
     
    2. Kettengewirke nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Fäden unterschiedlicher Farbe in zueinander gleicher Anzahl durch das Gewirke verlaufen und die Legung bei den Farbflächen stets eine Tuch- oder Köperlegung ist.
     
    3. Kettengewirke nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß bei den Fransen Einzel- und Doppelfäden einander abwechseln, die Einzelfäden und einer der Doppelfäden jeweils gleiche Farbe aufweisen und bei der Farbfläche dieser Farbe die Fäden dieser Farbe in Trikotlegung gelegt sind.
     




    Zeichnung