[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fortdruckregelung der Farbgebung beim Tief-
oder Flexodruck gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Beim Tiefdruck und auch beim Flexo-Druck ist die Farbkonzentration (relative Zusammensetzung
der Druckfarben aus Farbkonzentrat, Verschnitt und Lösungsmittel) einer der wichtigsten
Parameter, die kontrolliert werden müssen. Sie beeinflusst in entscheidender Weise
die Farbgebung des Prozesses sowie die farb- und tonmässige Qualität des Druckerzeugnisses.
Die Qualität wird heute noch praktisch ausschliesslich von Auge und unter Zuhilfenahme
von Handdensitometern beurteilt.
[0003] Es hat seit Jahrzehnten an Versuchen nicht gefehlt, die direkte Regelung der Tiefdruckmaschine
vorzunehmen. Sie konnten sich aber in der Praxis nicht durchsetzen, obwohl an sich
die Problematik wesentlich einfacher (nur longitudinale Farbschwankungen) als bei
der heute bereits installierten Farbregelung für den Offsetdruck (zusätzlich transversale
Farbschwankungen) ist.
[0004] Bekannte Lösungen (z.B. DE-B-24 10 753) haben den Nachteil, dass sie auf der Kontrolle
der Einfarbenstärke (in Remission oder Dichte) von Einzelfarbmustern basieren, welche
beim bereits hohen Qualitätsstandard des Tiefdruckes kein befriedigendes Preis-Leistungsverhältnis
zulassen und zudem bei speziell kritischen Farbtönen genauigkeitsmässig komplett versagen.
[0005] In der prioritätsälteren EP-A-0 255 586 sind verschiedene Verfahren zur Steuerung
des Druckprozesses aufgrund farbmetrischer Messungen angegeben Obwohl ganz allgemein
auch Flexo-Druck, Hoch-Druck und Tiefdruck erwähnt sind, beschäftigt sich diese Druckschrift
vorwiegend mit dem Offset-Druck. Wie und auf welche Weise aufgrund der gemessenen
Farbabweichungen regelnd in den Druckprozess beim Tiefdruck eingegriffen werden soll,
ist dieser Druckschrift nicht zu entnehmen.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein drucktechnisch speziell einfaches
Verfahren anzugeben, welches eine schnelle und hochgenaue Regelung der Farbgebung
beim Tief- oder Flexo-Druck gestattet.
[0007] Das erfindungsgemässe Verfahren ist im unabhängigen Anspruch 1 beschrieben. Bevorzugte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0008] Gemäss dem Hauptgedanken der Erfindung erfolgt also die Farbregelung anhand eines
einzigen, alle beteiligten (Bunt-) Druckfarben enthaltenden (d. h. grauen) Kontrollfelds,
wobei dieses nicht wie bischer meist üblich densitometrisch, sondern farbmetrisch
gemessen und ausgewertet wird. Man regelt also auf farbmetrische Konstanz des Graufelds
und kümmert sich dabei im wesentlichen nicht darum, wie sich die einzelnen Druckfarben
für sich verhalten. Dies ist eine "Regelphilosophie", die von den meisten bisher gängigen
Verfahren abweicht. Bei iesen bekannten Verfahren hat man jede Farbe einzeln gesteuert
und ausserdem in jeder Farbe verschiedene Töne (Hochtöne, Mitteltöne) zur Messung
ausgewertet. Mischtöne hat man nur zweitrangig herangezogen, um beim Versagen der
Einzelfarbsteuerung doch noch eine gewisse Korrekturinformation zu gewinnen. Das erfindungsgemässe
Verfahren beschränkt sich hingegen auf einen einzigen Punkt der Druckkennlinien und
betrachtet den Gang der Einzelfarben (insbesondere der Einzelvolltöne) als zweitrangig.
Dass dieses Verfahren praktisch funktionieren würde, war nach der vorherrschenden
Lehrmeinung nicht zu erwarten.
[0009] Aus EP-A-89016 ist es zwar bekannt, eine Flexo-Druckmaschine anhand eines einzigen
Graukontrollfelds einzustellen. Dort wird das Graufeld aber erstens nicht farbmetrisch,
sondern densitometrisch ausgewertet, und zweitens wird dort nicht die Farbgebung,
sondern der Anpressdruck des Klischeezylinders geregelt. Dies ist ein gänzlich anderes
Problem.
[0010] Weiter sind zum Stand der Technik bekannt die CH-A-649 842 und die FR-A-2 594 131.
Die CH-A-649 842 zeigt eine Druckmaschinensteuerung auf Basis densitometrischer Messungen.
Die FR-A-2 594 131 offenbart eine Transfer-Druckmaschine mit einem computer-gesteuerten
Mischsystem für die Bereitstellung der korrekten Drucktinten. Keine dieser Druckschriften
beschäfigt sich mit der speziellen Steuerung der Farbgebung an Flexo- oder Tiefdruckmaschinen
auf farbmetrischer Basis, wie sie durch den Ansprüch 1 definiert ist.
[0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Gesamtdarstellung der erfindungsrelevanten Teile einer erfindungsgemässen
Druckmaschine und
Fig. 2 ein Flußschema zur Erläuterung des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0012] Von der eigentlichen Tiefdruckmaschine sind in Fig. 1 stellvertretend nur ein Farbkasten
3 und ein Druckzylinder 2 dargestellt. Es versteht sich, dass diese sowie weitere,
nicht dargestellte Teile entsprechend der Zahl der verschiedenen Druckfarben (z.B.
drei) mehrfach vorhanden sind. Der fertig bedruckte Bogen 1, der ein gedrucktes Bild
5 sowie ein mitgedrucktes, noch näher zur erläuterndes Kontrollmessfeld 4 aufweist,
läuft an einem fotoelektrischen Messkopf 6 vorbei und wird dabei von einer Umlenkwalze
6a geführt. Der Messkopf 6 ist an eine elektronische, rechnergesteuerte Verarbeitungseinrichtung
100 angeschlossen, die mit einem Monitor 20, einer Eingabetastatur 21, einem Protokolldrucker
22 und einer Synchronisiereinrichtung 25 zusammenarbeitet und eine Dosiersteuerung
12 ansteuert. Diese wirkt auf Ventile 17-19 in Zufuhrleitungen 14-16 für Farbkonzentrate
F
i, Verschnitte V
i und Lösungsmittel T
i (i steht stellvertretend für alle beteiligten Druckfarben) und steuert die Zusammensetzungen
der Druckfarben in den einzelnen Farbkästen 3 nach Massgabe eines (parametrisch einstellbaren)
Sollwertgebers 13 und von der Verarbeitungseinrichtung 100 errechneter Korrekturgrössen.
Die Synchronisiereinrichtung 25, bei der es sich z.B. um einen Takt- und Winkelcodierer
oder um einen Sensor für allenfalls mitgedruckte Synchronisationsmarken handeln kann,
synchronisiert die Druckzylinder 2 mit der Verarbeitungseinrichtung 100 und stellt
sicher, dass der Messkopf 6 exakt in dem Moment aktiviert wird, in dem das Kontrollfeld
4 unter ihm durchläuft.
[0013] So weit entspricht die dargestellte Druckmaschine im wesentlichen dem Stand der Technik,
so dass sich eine nähere Erläuterung erübrigt. Die erfindungsrelevanten Unterschiede
betreffen die spezielle Art des verwendeten Kontrollfelds 4, seine Messung und die
Auswertung und Verarbeitung der Meswerte zu den schon genannten Korrekturgrössen für
die Dosiersteuerung 12. Diese Unterschiede werden im folgenden näher erläutert.
[0014] Das Kontrollmessfeld 4 umfasst einen Uebereinanderdruck der drei beteiligten Druckfarben
Cyan, Magenta und Yellow, wobei deren Verhältnis so gewählt ist, dass sich ein angenähertes
Grau mit einer Dichte von etwa 0,5 ergibt. Die Grösse des Kontrollfelds beträgt typisch
etwa 4-10 mm im Quadrat. Sie hängt im wesentlichen von der notwendigen Lichtausbeute
und der Geschwindigkeit des Druckbogens ab.
[0015] Neben den schon erwähnten Vorteilen der Steuerung mittels eines einzigen Graufelds
ergibt sich dadurch auch insofern noch ein Vorteil, als für das einzige Messfeld nur
wenig Platz erforderlich ist und dieses daher überall ohne Mühe auf dem Druckbogen
untergebracht werden kann. Dies steht im krassen Gegensatz zu den meisten bisherigen
Verfahren, die alle eine Vielzahl von Messfeldern benötigen. Zudem fällt nur eine
relativ geringe Menge von Daten zur Verarbeitung an.
[0016] Der Messkopf 6 ist als Spektralmesskopf ausgebildet, welcher die Remissionen des
Graufelds 4 über den gesamten Bereich des sichtbaren Spektrums bei z.B. 35 diskreten
Wellenlängen erfasst (z.B. alle 10 nm). Spektrale Remissionsmessköpfe dieser Art sind
bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.
[0017] Die Verarbeitungseinrichtung 100 erfasst als wesentlichste Stufen oder Funktionseinheiten
(die selbstverständlich allesamt mit Vorteil softwaremässig realisiert sind) einen
Normfarbwertrechner 7, einen Farbkoordinatenrechner 8, einen Sollwertspeicher 10 für
vorgegebene Farbkoordination-Sollwerte, einen Differenzbildner 9, einen Parameterspeicher
24 und einen Korrekturrechner 11. Konstante Werte und Parameter werden wie allgemein
üblich entweder bei der Programmierung abgespeichert oder via Tastatur 21 eingegeben.
Farbkoordinaten- Sollwerte F₀* können entweder via Tastatur eingegeben oder, ebenfalls
wie allgemein üblich, durch Ausmessen eines Referenz-Kontrollmessfelds eingelesen
und abgespeichert werden.
[0018] Der Normfarbwertrechner 7 berechnet aus den z.B. 35 einzelnen spektralen Remissionswerten
R (eventuell gemittelt über eine Anzahl Druckbögen) die Normfarbwerte N (X, Y, Z)
gemäss den Formeln der CIE 1931 (Commission Internationale de L'Eclairage). Aus diesen
Werten berechnet dann der Farbkoordinatenrechner 8 die drei Farbkoordinaten F* (L*,
a*, b*) des L*, a*, b*-Farbraums der CIE (oder eines entsprechenden anderen gleichabständigen
Farbraums). Dieser Farbraum ist empfindungsmetrisch homogen und für die vorliegenden
Zwecke besonders gut geeignet. Die Farbkoordinaten F* des abgetasteten Kontrollmessfelds
4 werden kann mit den entsprechenden Soll-Farbkoordinaten F₀* (eingegeben oder vom
Referenzmessfeld eingelesen) verglichen, wobei der Differenzvektor ΔF* = F* - F₀*
gebildet wird, dessen Komponenten ΔL*, Δa* und Δb* sind. Aus diesem Differenzvektor
ΔF*, der die farbmetrische Abweichung des gemessenen Kontrollfelds 4 von einem Referenzfeld
bzw. den entsprechenden Soll-Farbkoordinaten repräsentiert, werden nun im Korrekturrechner
11 drei Korrekturvektoren ΔM
i berechnet, welche die notwendigen Aenderungen der Zusammensetzungen der einzelnen
Druckfarben darstellen, um die Farbabweichung des Kontrollmessfelds (der darauffolgend
gedruckten Bögen) auszuregeln. Der Index i steht hier für die einzelnen Druckfarben
(Cyan, Yellow, Magenta). Die vektorielle Darstellung ist deshalb gewählt, weil jeweils
das Farbkonzentrat, der Verschnitt und das Lösungsmittel beeinflusst werden. Die eigentliche
Dosierung erfolgt durch die Dosiersteuerung 12, die neben den Korrekturvektoren ΔM
i natürlich auch noch voreingestellte (Rezeptur-) Grundwerte (Vektoren M
oi) berücksichtigt und dafür sorgt, dass die durchgeführten Dosierkorrekturen nicht
nur einmalig vorgenommen werden, sondern die Sollvektoren entsprechend aktualisiert
werden. (Die neuen Sollvektoren ergeben sich als Summe der zuletzt geltenden Sollvektoren
und der Korrekturvektoren). Die praktische Realisierung der Dosiersteuerung 12 (beispielsweise
analog CH-PS 622 632) ist für den Fachmann klar und bedarf daher keiner weiteren Erklärung.
[0019] In Fig. 2 sind sie einzelnen Rechenschritte, welche vom die Farbortabweichung des
Kontrollmessfelds 4 repräsentierenden Differenzvektor ΔF* zu den drei Korrekturvektoren
ΔM
i führen, in Form eines Flussdiagramms dargestellt.
[0020] Der Differenzvektor ΔF* hat die drei Komponenten ΔL*, Δa* und Δb*. ΔL* drückt die
Helligkeitsabweichung aus, Δa* und Δb* die chromatische Abweichung.
[0021] In einem ersten Schritt wird zunächst der Betrag ΔC* der chromatischen Abweichung
gemäss
berechnet (27). Danach folgt ein betragsmässiger Vergleich von Helligkeitsabweichung
ΔL* und Betrag ΔC* der chromatischen Abweichung und eine Verzweigung je nach dem,
wie der Vergleich ausgeht. Ist die Helligkeitsabweichung nicht kleiner als die chromatische
Abweichung, wird der mit 28 bezeichnete Berechnungspfad eingeschlagen, andernfalls
der Pfad 29.
[0022] Im Pfad 28 wird zunächst ein weitere Entscheidung getroffen: Wenn die Helligkeitsabweichung
nicht negativ (das Kontrollmessfeld also zu hell) ist, erfolgt die weitere Berechnung
gemäss Pfad 30, andernfalls gemäss Pfad 31.
[0023] Bei zu hellem Druck (Pfad 30) erfolgt die Regelung primär über die Farbkonzentrate,
indem die Helligkeitsabweichung ΔL* mit einem noch zu erläuternden konstanten Vektor
ff multipliziert wird und den Konzentratkorrekturvektor ΔF = ΔL*·ff ergibt. Bei zu
dunklem Druck (Pfad 31) erfolgt die Regelung primär über den Verschnitt, wobei sinngemäss
die Helligkeitsabweichung ΔL* mit dem konstanten Vektor vf multipliziert wird, um
so den Verschnittkorrekturvektor ΔV = ΔL*·vf zu ergeben. Aus dem Konzentratkorrekturvektor
bzw. dem Verschnittkorrekturvektor wird in beiden Fällen durch Multiplikation mit
entsprechenden Diagonal-Matrizen (tf) bzw. (tv) ein Lösungsmittelkorrekturvektor ΔT = ΔF·
(tf) bzw. ΔV· (tv) gebildet. Diese Korrektur bezweckt die Vermeidung von Viskositätssprüngen
bei der Zugabe von Farbe bzw.Verschnitt, welche in der Regel höher viskos sind.
[0024] Der Lösungsmittelkorrekturvektor ΔT und der Konzentratkorrekturvektor ΔF bzw. der
Verschnittkorrekturvektor ΔV bestimmen die momentan erforderliche Korrektur der Zusammensetzungen
der Druckfarben, d.h. die momentan zuzuführenden Mengen von Konzentrat, Verschnitt
und Lösungsmittel (beispielsweise Toluol), um die erforderliche Zusammensetzungskorrektur
zu erreichen. Nun muss diese neue Zusammensetzung aber auch (bis zu einer allfälligen
neuerlichen Korrektur) beibehalten werden, was bedingt, dass auch das Dosierrezept
(relative Anteile der Farbkomponenten) entsprechend nachgestellt werden muss. Zu diesem
Zweck wird der Konzentratkorrekturvektor ΔF mit einer Diagonal-Matrix (pf) (Pfad 30)
bzw. der Verschnittkorrekturvektor ΔV mit einer Diagonal-Matrix (pv) (Pfad 31) multipliziert,
um den Rezepturkorrekturvektor Δf zu ergeben, der dann zusammen mit den anderen Korrekturvektoren
der Dosiersteuerung 12 zugeführt und von dieser im erläuterten Sinne verarbeitet wird.
[0025] Die konstanten Vektoren ff und vf sind je dreikomponentig, wobei je eine Komponente
einer der drei beteiligten (Bunt-) Druckfarben zugeordnet ist. Der Vektor ff gibt
die Farbwirkung in der bestehenden Farbzusammensetzung an, d.h. wieviel Volumenseinheiten
(z.B. Liter) Farbkonzentrat in die bestehende Konzentrat-Verschnitt-Lösungmittel-Mischung
zugegeben werden müssen, um ΔL* um eine Einheit zu verändern. Entsprechend gibt der
Vektor vf die Verschnittwirkung an, also die für die Einheitsänderung ΔL* benötigte
Menge (z.B.Liter) zuzusetzenden Verschnitts. Die Komponenten dieser Vektoren sind
Erfahrungswerte und müssen (beim Einfahren der Maschine) empirisch ermittelt werden.
Sie hängen unter anderem von Umlaufvolumen, Tankgrösse, Konzentration der Farbkonzentrate,
Aetztiefe, Näpfchenentleerungsgrad, Druckgeschwindigkeit etc. ab.Praktische Werte
für die Komponenten von ff und vf sind z.B. (5,1/3,2/1,1) bzw. (2,5/0,9/1,8) für die
Farben Cyan, Magenta und Yellow.
[0026] Die Diagonal-Matrizen (tf) und (tv) weisen je 3 Reihen und 3 Spalten auf. Ihre Diagonal-Elemente
geben die pro Einheitsmenge Farbkonzentrat bzw. Verschnitt zuzuführende Menge Lösungsmittel
(Toluol) an, um die Gesamtviskosität (einigermassen) konstant zu halten. Praktische
Werte für die Diagonalelemente der beiden Matrizen sind beispielsweise (0,4/0,3/0,5)
für (tf) und 0,9/0,4/0,6) für (tv) in der Reihenfolge Cyan, Magenta und Yellow.
[0027] Die Diagonal-Matrizen (pf) und (pv) geben an, um wieviel Prozent sich die Konzentration
des Farbkonzentrats (Menge Farbkonzentrat bezogen auf Summe der Mengen von Farbkonzentrat
und Verschnitt) ändert, wenn eine Einheitsmenge (z.B. 1 Liter) Farbkonzentrat bzw.
Verschnitt in die Gesamtumlaufmenge zugegeben wird. Hier geht natürlich in erster
Linie die Tankgrösse bzw. die Gesamtumlaufmenge der Farbmischungen ein. Ausserdem
genügen (pf) und (pv) offensichtlich der Beziehung (pv) = 1 - (pf). Praktische Werte
für die Diagonal-Elemente von (pf) und (pv) sind beispielsweise (0,4/0,5/0,3) bzw.
(0,6/0,5/0,7).
[0028] Falls es sich bei der gemessenen Farbortabweichung im wesentlichen um eine chromatische
Abweichung handelt (Pfad 29), wird zunächst die Richtung α der Farbabweichung gemäss
α = arctan (Δb*/Δa*) bestimmt. Dann wird anhand des Winkels α = α + 180° (die
zu α entgegengesetzte Richtung) eine von drei Korrekturmatrizen (r) ausgewählt, die
für die weitere Berechnung benötigt wird. Wenn α
Y (∼100°), α
C (∼ 215°) und α
M (∼ 330°) die (im Parameterspeicher 24 abgelegten) Richtungen (Winkel) der Grundfarbenachsen
für Yellow, Cyan und Magenta sind, dann soll für (r) im Winkelbereich α
Y ≦ α ≦ α
C die Matrix
im Windelbereich α
C ≦ α ≦ α
M die Matrix
und im Winkelbereich α
M ≦ α ≦ α
y die Matrix
gelten.
[0029] Die Korrekturmatrizen (r) gehen davon aus, dass jede Farbabweichung durch Veränderung
von nur zwei (der drei beteiligten) Farben korrigiert werden kann, und geben die prozentualen
(d.h. auf die Einheit des Betrags ΔC* bezogenen) Aenderungen für die betreffenden
beiden Farben an. Welche beiden Farben jeweils zum Zuge kommen, bestimmt sich aus
der Richtung α der Farbabweichung gemäss obigem Auswahlschema. (Es sind dies diejenigen
beiden Farben, zwischen deren Grundfarbenachsen die Richtung α fällt.)
[0030] Es wird nun der Betrag ΔC* mit der (aufgrund von α ausgewählten) Korrekturmatrix
(r) multipliziert und dann in genau der gleichen Weise weitergerechnet wie im Falle
ΔL* ≧ ΔC*, wobei jedoch anstelle ΔL* jeweils das Produkt ΔC*· (r) steht. Auch hierbei
erfolgt eine Aufspaltung in Pfade 45 und 46 je nach dem, ob ΔC* ≧ φ oder ΔC* < φ war.
Als Endergebnis erhält man dann weder einen Konzentratkorrekturvektor ΔF bzw. einen
Verschnittkorrekturvektor ΔV, einen Lösunsmittelkorrekturvektor ΔT und einem Rezepturkorrekturvektor
Δf, wobei alle diese Korrekturvektoren jetzt jeweils nur noch zwei Farben beeinflussen,
die jeweils dritte Komponente also Null ist bzw. (in der Praxis) gar nicht existiert.
[0031] Der Vorteil des beschriebenen Verfahrens liegt in der Entflechtung, die bei Farbkorrekturfragen
immer schwerer zu erreichen ist. Ausserdem ist das Verfahren, übersichtlich und praxisgerecht.
1. Verfahren zur Fortdruckregelung der Farbgebung beim Tief- oder Flexodruck, wobei
mitgedruckte Kontrollfelder in Form von sämtlichen beteiligten bunten Druckfarben
enthaltenden Graufeldern (4) colorimetrisch ausgemessen, die Messresultate (F*) mit
entsprechenden Sollwerten (F
) in einem empfindungsmetrisch homogenen System, insbesondere dem Lab-Farbraum gemäss
CIE verglichen und die relativen Zusammensetzungen der Druckfarben aus Konzentrat
(F
i), Verschnitt (V
i) und Lösungsmittel (T
i) in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis (ΔF*) nachgestellt werden, dadurch gekennzeichnet,
dass der Vergleich von Messresultaten (F*) und Sollwerten (F
) in einem Farbraum erfolgt, welcher Helligkeit (L*) und Farbe (C*) unabhängig anzugeben
gestattet, dass bei der Berechnung der für die Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzungen
erforderlichen Grössen unterschiedlich vorgegangen wird, je nach dem, ob die Helligkeitsabweichung
(ΔL*) des Graufelds (4) grösser oder kleiner ist als die Farbabweichung (ΔC*), wobei
die Berechnung im ersten Fall aufgrund der Helligkeitsabweichung und im zweiten Fall
aufgrund der Farbabweichung erfolgt, und dass die Berechnung unterschiedlich erfolgt,
je nach dem, ob die festgestellte Helligkeitsabweichung (ΔL*) positiv oder negativ
ist, wobei im einen Fall im wesentlichen nur auf das Farbkonzentrat (F
i) und im anderen Fall im wesentlichen nur auf den Verschnitt (V
i) eingewirkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Graufelder eine Dichte
von etwa 0,5 aufweisen.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass die kurzfristige
Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzung durch direkte und unmittelbare Zugabe
von Farbkonzentrat (Fi) und Verschnitt (Vi) und Lösungsmittel (Ti) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die langfristige
Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzung im wesentlichen nur durch Variation der
relativen Anteile von Konzentrat (Fi) und Verschnitt (Vi) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass pro Druckerzeugnis
im wesentlichen nur ein einziges Graufeld (4) vorgesehen ist.
1. A process for the control of inking in continuous rotogravure or flexographic printing,
whereby simultaneously printed control fields in the form of grey fields (4) containing
all the colour printing inks involved are measured colourimetrically, the measuring
results (F*) are compared with corresponding set values (F
) in a sensitometrically homogenous system, in particular the Lab colour space according
to CIE, and the relative compositions of the printing inks of concentrate (F
i), diluent (V
i) and solvent (T
i) being adjusted depending on the comparison result (ΔF*), characterised in that the
comparison of measuring results (F*) and set values (F
) takes place in a colour space which permits determination of brightness (L*) and
colour (C*) independently, that one proceeds differently in calculating the values
necessary for the adjustment of the printing ink compositions depending on whether
the brightness deviation (ΔL*) of the grey field (4) is greater or smaller than the
colour deviation (ΔC*), the calculation in the first case being made on the basis
of the brightness deviation and in the second case on the basis of the colour deviation,
and that the calculation takes place differently depending on whether the brightness
deviation (ΔL*) determined is positive or negative, whereby in one case substantially
only the ink concentrate (F
i) is acted on and in the other case substantially only the diluent (V
i) is acted on.
2. A process according to Claim 1, characterised in that the grey fields have a density
of approximately 0.5.
3. A process according to one of Claims 1-2, characterised in that the short-term
adjustment of the printing ink composition is carried out by the direct and immediate
addition of ink concentrate (Fi) and diluent (Vi) and solvent (Ti).
4. A process according to one of Claims 1-3, characterised in that the long-term adjustment
of the printing ink composition is carried out substantially only by variation of
the relative proportions of concentrate (Fi) and diluent (Vi).
5. A process according to one of Claims 1-4, characterised in that substantially only
a single grey field (4) is provided per printed product.
1. Procédé de régulation continue de l'encrage en impression héliographique ou flexographique,
dans lequel on mesure, par voie colorimétrique, les plages de contrôle imprimées en
même temps, sous forme de plages (4) de gris contenant toutes les encres de couleur
intéressées, on compare les résultats de mesure (F*) avec des valeurs prescrites (F
) dans un système homogène du point de vue métrique de sensation créée, en particulier
dans l'espace colorimétrique de laboratoire selon la CIE, et on réajuste les compositions
relatives des encres en concentré (F
i), diluant (V
i) et solvant (T
i) en fonction du résultat de la comparaison (ΔF*), procédé caractérisé par le fait
que la comparaison des résultats de mesure (F*) et des valeurs prescrites (F
) se fait dans un espace chromatique qui permet d'indiquer indépendamment la brillance
(L*) et la couleur (C*); par le fait que, lors du calcul des valeurs nécessaires pour
le réajustement des compositions des encres, on procède différemment selon que chaque
fois l'écart sur la brillance (ΔL*) de la plage (4) des gris est supérieur ou inférieur
à l'écart sur la couleur (ΔC*), étant précisé que le calcul se fait dans le premier
cas sur la base de l'écart sur la brillance et dans le second cas sur la base de l'écart
sur la couleur, et par le fait que le calcul se fait différemment selon que chaque
fois l'écart (ΔL*) déterminé sur la brillance est positif ou négatif, étant précisé
que, dans un cas, on n'intervient essentiellement que sur le concentré d'encre (F
i) et dans l'autre cas que sur le diluant (V
i).
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait que les plages de gris
présentent une densité d'environ 0,5.
3. Procédé selon l'une des revendications 1-2, caractérisé par le fait que le réajustement,
à court terme, de la composition des encres se fait par addition directe et immédiate
de concentré d'encre (Fi) et de diluant (Vi) et de solvant (Ti).
4. Procédé selon l'une des revendications 1-3, caractérisé par le fait que le réajustement,
à long terme, de la composition des encres ne se fait essentiellement que par variation
des proportions relatives de concentré (Fi) et de diluant (Vi).
5. Procédé selon l'une des revendications 1-4, caractérisé par le fait qu'une seule
plage (4) des gris est essentiellement prévue par produit imprimé.