(19)
(11) EP 0 282 446 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
17.04.1991  Patentblatt  1991/16

(21) Anmeldenummer: 88810096.3

(22) Anmeldetag:  17.02.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 31/00, B41F 33/00, B41F 31/02

(54)

Verfahren zur Fortdruckregelung der Farbgebung beim Tief- oder Flexodruck und entsprechende Druckmaschine

Method for continuously controlling inking in an intaglio or flexographic process, and corresponding printing machine

Procédé de réglage continu de l'encrage en impression en creux ou flexographique et machine correspondante


(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 23.02.1987 CH 679/87

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
14.09.1988  Patentblatt  1988/37

(73) Patentinhaber: GRETAG Aktiengesellschaft
CH-8105 Regensdorf (CH)

(72) Erfinder:
  • Brand, Rudolf
    CH-4800 Zofingen (CH)

(74) Vertreter: Kleewein, Walter, Dr. et al
Ciba Specialty Chemicals Inc. Klybeckstrasse 141
4002 Basel
4002 Basel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 0 089 016
CH-A- 649 842
FR-A- 2 594 131
EP-A- 0 255 586
DE-A- 2 410 753
US-A- 4 256 131
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fortdruckregelung der Farbgebung beim Tief- oder Flexodruck gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Beim Tiefdruck und auch beim Flexo-Druck ist die Farbkonzentration (relative Zusammensetzung der Druckfarben aus Farbkonzentrat, Verschnitt und Lösungsmittel) einer der wichtigsten Parameter, die kontrolliert werden müssen. Sie beeinflusst in entscheidender Weise die Farbgebung des Prozesses sowie die farb- und tonmässige Qualität des Druckerzeugnisses. Die Qualität wird heute noch praktisch ausschliesslich von Auge und unter Zuhilfenahme von Handdensitometern beurteilt.

    [0003] Es hat seit Jahrzehnten an Versuchen nicht gefehlt, die direkte Regelung der Tiefdruckmaschine vorzunehmen. Sie konnten sich aber in der Praxis nicht durchsetzen, obwohl an sich die Problematik wesentlich einfacher (nur longitudinale Farbschwankungen) als bei der heute bereits installierten Farbregelung für den Offsetdruck (zusätzlich transversale Farbschwankungen) ist.

    [0004] Bekannte Lösungen (z.B. DE-B-24 10 753) haben den Nachteil, dass sie auf der Kontrolle der Einfarbenstärke (in Remission oder Dichte) von Einzelfarbmustern basieren, welche beim bereits hohen Qualitätsstandard des Tiefdruckes kein befriedigendes Preis-Leistungsverhältnis zulassen und zudem bei speziell kritischen Farbtönen genauigkeitsmässig komplett versagen.

    [0005] In der prioritätsälteren EP-A-0 255 586 sind verschiedene Verfahren zur Steuerung des Druckprozesses aufgrund farbmetrischer Messungen angegeben Obwohl ganz allgemein auch Flexo-Druck, Hoch-Druck und Tiefdruck erwähnt sind, beschäftigt sich diese Druckschrift vorwiegend mit dem Offset-Druck. Wie und auf welche Weise aufgrund der gemessenen Farbabweichungen regelnd in den Druckprozess beim Tiefdruck eingegriffen werden soll, ist dieser Druckschrift nicht zu entnehmen.

    [0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein drucktechnisch speziell einfaches Verfahren anzugeben, welches eine schnelle und hochgenaue Regelung der Farbgebung beim Tief- oder Flexo-Druck gestattet.

    [0007] Das erfindungsgemässe Verfahren ist im unabhängigen Anspruch 1 beschrieben. Bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

    [0008] Gemäss dem Hauptgedanken der Erfindung erfolgt also die Farbregelung anhand eines einzigen, alle beteiligten (Bunt-) Druckfarben enthaltenden (d. h. grauen) Kontrollfelds, wobei dieses nicht wie bischer meist üblich densitometrisch, sondern farbmetrisch gemessen und ausgewertet wird. Man regelt also auf farbmetrische Konstanz des Graufelds und kümmert sich dabei im wesentlichen nicht darum, wie sich die einzelnen Druckfarben für sich verhalten. Dies ist eine "Regelphilosophie", die von den meisten bisher gängigen Verfahren abweicht. Bei iesen bekannten Verfahren hat man jede Farbe einzeln gesteuert und ausserdem in jeder Farbe verschiedene Töne (Hochtöne, Mitteltöne) zur Messung ausgewertet. Mischtöne hat man nur zweitrangig herangezogen, um beim Versagen der Einzelfarbsteuerung doch noch eine gewisse Korrekturinformation zu gewinnen. Das erfindungsgemässe Verfahren beschränkt sich hingegen auf einen einzigen Punkt der Druckkennlinien und betrachtet den Gang der Einzelfarben (insbesondere der Einzelvolltöne) als zweitrangig. Dass dieses Verfahren praktisch funktionieren würde, war nach der vorherrschenden Lehrmeinung nicht zu erwarten.

    [0009] Aus EP-A-89016 ist es zwar bekannt, eine Flexo-Druckmaschine anhand eines einzigen Graukontrollfelds einzustellen. Dort wird das Graufeld aber erstens nicht farbmetrisch, sondern densitometrisch ausgewertet, und zweitens wird dort nicht die Farbgebung, sondern der Anpressdruck des Klischeezylinders geregelt. Dies ist ein gänzlich anderes Problem.

    [0010] Weiter sind zum Stand der Technik bekannt die CH-A-649 842 und die FR-A-2 594 131. Die CH-A-649 842 zeigt eine Druckmaschinensteuerung auf Basis densitometrischer Messungen. Die FR-A-2 594 131 offenbart eine Transfer-Druckmaschine mit einem computer-gesteuerten Mischsystem für die Bereitstellung der korrekten Drucktinten. Keine dieser Druckschriften beschäfigt sich mit der speziellen Steuerung der Farbgebung an Flexo- oder Tiefdruckmaschinen auf farbmetrischer Basis, wie sie durch den Ansprüch 1 definiert ist.

    [0011] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 eine schematische Gesamtdarstellung der erfindungsrelevanten Teile einer erfindungsgemässen Druckmaschine und

    Fig. 2 ein Flußschema zur Erläuterung des erfindungsgemässen Verfahrens.



    [0012] Von der eigentlichen Tiefdruckmaschine sind in Fig. 1 stellvertretend nur ein Farbkasten 3 und ein Druckzylinder 2 dargestellt. Es versteht sich, dass diese sowie weitere, nicht dargestellte Teile entsprechend der Zahl der verschiedenen Druckfarben (z.B. drei) mehrfach vorhanden sind. Der fertig bedruckte Bogen 1, der ein gedrucktes Bild 5 sowie ein mitgedrucktes, noch näher zur erläuterndes Kontrollmessfeld 4 aufweist, läuft an einem fotoelektrischen Messkopf 6 vorbei und wird dabei von einer Umlenkwalze 6a geführt. Der Messkopf 6 ist an eine elektronische, rechnergesteuerte Verarbeitungseinrichtung 100 angeschlossen, die mit einem Monitor 20, einer Eingabetastatur 21, einem Protokolldrucker 22 und einer Synchronisiereinrichtung 25 zusammenarbeitet und eine Dosiersteuerung 12 ansteuert. Diese wirkt auf Ventile 17-19 in Zufuhrleitungen 14-16 für Farbkonzentrate Fi, Verschnitte Vi und Lösungsmittel Ti (i steht stellvertretend für alle beteiligten Druckfarben) und steuert die Zusammensetzungen der Druckfarben in den einzelnen Farbkästen 3 nach Massgabe eines (parametrisch einstellbaren) Sollwertgebers 13 und von der Verarbeitungseinrichtung 100 errechneter Korrekturgrössen. Die Synchronisiereinrichtung 25, bei der es sich z.B. um einen Takt- und Winkelcodierer oder um einen Sensor für allenfalls mitgedruckte Synchronisationsmarken handeln kann, synchronisiert die Druckzylinder 2 mit der Verarbeitungseinrichtung 100 und stellt sicher, dass der Messkopf 6 exakt in dem Moment aktiviert wird, in dem das Kontrollfeld 4 unter ihm durchläuft.

    [0013] So weit entspricht die dargestellte Druckmaschine im wesentlichen dem Stand der Technik, so dass sich eine nähere Erläuterung erübrigt. Die erfindungsrelevanten Unterschiede betreffen die spezielle Art des verwendeten Kontrollfelds 4, seine Messung und die Auswertung und Verarbeitung der Meswerte zu den schon genannten Korrekturgrössen für die Dosiersteuerung 12. Diese Unterschiede werden im folgenden näher erläutert.

    [0014] Das Kontrollmessfeld 4 umfasst einen Uebereinanderdruck der drei beteiligten Druckfarben Cyan, Magenta und Yellow, wobei deren Verhältnis so gewählt ist, dass sich ein angenähertes Grau mit einer Dichte von etwa 0,5 ergibt. Die Grösse des Kontrollfelds beträgt typisch etwa 4-10 mm im Quadrat. Sie hängt im wesentlichen von der notwendigen Lichtausbeute und der Geschwindigkeit des Druckbogens ab.

    [0015] Neben den schon erwähnten Vorteilen der Steuerung mittels eines einzigen Graufelds ergibt sich dadurch auch insofern noch ein Vorteil, als für das einzige Messfeld nur wenig Platz erforderlich ist und dieses daher überall ohne Mühe auf dem Druckbogen untergebracht werden kann. Dies steht im krassen Gegensatz zu den meisten bisherigen Verfahren, die alle eine Vielzahl von Messfeldern benötigen. Zudem fällt nur eine relativ geringe Menge von Daten zur Verarbeitung an.

    [0016] Der Messkopf 6 ist als Spektralmesskopf ausgebildet, welcher die Remissionen des Graufelds 4 über den gesamten Bereich des sichtbaren Spektrums bei z.B. 35 diskreten Wellenlängen erfasst (z.B. alle 10 nm). Spektrale Remissionsmessköpfe dieser Art sind bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung.

    [0017] Die Verarbeitungseinrichtung 100 erfasst als wesentlichste Stufen oder Funktionseinheiten (die selbstverständlich allesamt mit Vorteil softwaremässig realisiert sind) einen Normfarbwertrechner 7, einen Farbkoordinatenrechner 8, einen Sollwertspeicher 10 für vorgegebene Farbkoordination-Sollwerte, einen Differenzbildner 9, einen Parameterspeicher 24 und einen Korrekturrechner 11. Konstante Werte und Parameter werden wie allgemein üblich entweder bei der Programmierung abgespeichert oder via Tastatur 21 eingegeben. Farbkoordinaten- Sollwerte F₀* können entweder via Tastatur eingegeben oder, ebenfalls wie allgemein üblich, durch Ausmessen eines Referenz-Kontrollmessfelds eingelesen und abgespeichert werden.

    [0018] Der Normfarbwertrechner 7 berechnet aus den z.B. 35 einzelnen spektralen Remissionswerten R (eventuell gemittelt über eine Anzahl Druckbögen) die Normfarbwerte N (X, Y, Z) gemäss den Formeln der CIE 1931 (Commission Internationale de L'Eclairage). Aus diesen Werten berechnet dann der Farbkoordinatenrechner 8 die drei Farbkoordinaten F* (L*, a*, b*) des L*, a*, b*-Farbraums der CIE (oder eines entsprechenden anderen gleichabständigen Farbraums). Dieser Farbraum ist empfindungsmetrisch homogen und für die vorliegenden Zwecke besonders gut geeignet. Die Farbkoordinaten F* des abgetasteten Kontrollmessfelds 4 werden kann mit den entsprechenden Soll-Farbkoordinaten F₀* (eingegeben oder vom Referenzmessfeld eingelesen) verglichen, wobei der Differenzvektor ΔF* = F* - F₀* gebildet wird, dessen Komponenten ΔL*, Δa* und Δb* sind. Aus diesem Differenzvektor ΔF*, der die farbmetrische Abweichung des gemessenen Kontrollfelds 4 von einem Referenzfeld bzw. den entsprechenden Soll-Farbkoordinaten repräsentiert, werden nun im Korrekturrechner 11 drei Korrekturvektoren ΔMi berechnet, welche die notwendigen Aenderungen der Zusammensetzungen der einzelnen Druckfarben darstellen, um die Farbabweichung des Kontrollmessfelds (der darauffolgend gedruckten Bögen) auszuregeln. Der Index i steht hier für die einzelnen Druckfarben (Cyan, Yellow, Magenta). Die vektorielle Darstellung ist deshalb gewählt, weil jeweils das Farbkonzentrat, der Verschnitt und das Lösungsmittel beeinflusst werden. Die eigentliche Dosierung erfolgt durch die Dosiersteuerung 12, die neben den Korrekturvektoren ΔMi natürlich auch noch voreingestellte (Rezeptur-) Grundwerte (Vektoren Moi) berücksichtigt und dafür sorgt, dass die durchgeführten Dosierkorrekturen nicht nur einmalig vorgenommen werden, sondern die Sollvektoren entsprechend aktualisiert werden. (Die neuen Sollvektoren ergeben sich als Summe der zuletzt geltenden Sollvektoren und der Korrekturvektoren). Die praktische Realisierung der Dosiersteuerung 12 (beispielsweise analog CH-PS 622 632) ist für den Fachmann klar und bedarf daher keiner weiteren Erklärung.

    [0019] In Fig. 2 sind sie einzelnen Rechenschritte, welche vom die Farbortabweichung des Kontrollmessfelds 4 repräsentierenden Differenzvektor ΔF* zu den drei Korrekturvektoren ΔMi führen, in Form eines Flussdiagramms dargestellt.

    [0020] Der Differenzvektor ΔF* hat die drei Komponenten ΔL*, Δa* und Δb*. ΔL* drückt die Helligkeitsabweichung aus, Δa* und Δb* die chromatische Abweichung.

    [0021] In einem ersten Schritt wird zunächst der Betrag ΔC* der chromatischen Abweichung
    gemäss


    berechnet (27). Danach folgt ein betragsmässiger Vergleich von Helligkeitsabweichung ΔL* und Betrag ΔC* der chromatischen Abweichung und eine Verzweigung je nach dem, wie der Vergleich ausgeht. Ist die Helligkeitsabweichung nicht kleiner als die chromatische Abweichung, wird der mit 28 bezeichnete Berechnungspfad eingeschlagen, andernfalls der Pfad 29.

    [0022] Im Pfad 28 wird zunächst ein weitere Entscheidung getroffen: Wenn die Helligkeitsabweichung nicht negativ (das Kontrollmessfeld also zu hell) ist, erfolgt die weitere Berechnung gemäss Pfad 30, andernfalls gemäss Pfad 31.

    [0023] Bei zu hellem Druck (Pfad 30) erfolgt die Regelung primär über die Farbkonzentrate, indem die Helligkeitsabweichung ΔL* mit einem noch zu erläuternden konstanten Vektor ff multipliziert wird und den Konzentratkorrekturvektor ΔF =  ΔL*·ff ergibt. Bei zu dunklem Druck (Pfad 31) erfolgt die Regelung primär über den Verschnitt, wobei sinngemäss die Helligkeitsabweichung ΔL* mit dem konstanten Vektor vf multipliziert wird, um so den Verschnittkorrekturvektor ΔV =  ΔL*·vf zu ergeben. Aus dem Konzentratkorrekturvektor bzw. dem Verschnittkorrekturvektor wird in beiden Fällen durch Multiplikation mit entsprechenden Diagonal-Matrizen (tf) bzw. (tv) ein Lösungsmittelkorrekturvektor ΔT = ΔF· (tf) bzw. ΔV· (tv) gebildet. Diese Korrektur bezweckt die Vermeidung von Viskositätssprüngen bei der Zugabe von Farbe bzw.Verschnitt, welche in der Regel höher viskos sind.

    [0024] Der Lösungsmittelkorrekturvektor ΔT und der Konzentratkorrekturvektor ΔF bzw. der Verschnittkorrekturvektor ΔV bestimmen die momentan erforderliche Korrektur der Zusammensetzungen der Druckfarben, d.h. die momentan zuzuführenden Mengen von Konzentrat, Verschnitt und Lösungsmittel (beispielsweise Toluol), um die erforderliche Zusammensetzungskorrektur zu erreichen. Nun muss diese neue Zusammensetzung aber auch (bis zu einer allfälligen neuerlichen Korrektur) beibehalten werden, was bedingt, dass auch das Dosierrezept (relative Anteile der Farbkomponenten) entsprechend nachgestellt werden muss. Zu diesem Zweck wird der Konzentratkorrekturvektor ΔF mit einer Diagonal-Matrix (pf) (Pfad 30) bzw. der Verschnittkorrekturvektor ΔV mit einer Diagonal-Matrix (pv) (Pfad 31) multipliziert, um den Rezepturkorrekturvektor Δf zu ergeben, der dann zusammen mit den anderen Korrekturvektoren der Dosiersteuerung 12 zugeführt und von dieser im erläuterten Sinne verarbeitet wird.

    [0025] Die konstanten Vektoren ff und vf sind je dreikomponentig, wobei je eine Komponente einer der drei beteiligten (Bunt-) Druckfarben zugeordnet ist. Der Vektor ff gibt die Farbwirkung in der bestehenden Farbzusammensetzung an, d.h. wieviel Volumenseinheiten (z.B. Liter) Farbkonzentrat in die bestehende Konzentrat-Verschnitt-Lösungmittel-Mischung zugegeben werden müssen, um ΔL* um eine Einheit zu verändern. Entsprechend gibt der Vektor vf die Verschnittwirkung an, also die für die Einheitsänderung ΔL* benötigte Menge (z.B.Liter) zuzusetzenden Verschnitts. Die Komponenten dieser Vektoren sind Erfahrungswerte und müssen (beim Einfahren der Maschine) empirisch ermittelt werden. Sie hängen unter anderem von Umlaufvolumen, Tankgrösse, Konzentration der Farbkonzentrate, Aetztiefe, Näpfchenentleerungsgrad, Druckgeschwindigkeit etc. ab.Praktische Werte für die Komponenten von ff und vf sind z.B. (5,1/3,2/1,1) bzw. (2,5/0,9/1,8) für die Farben Cyan, Magenta und Yellow.

    [0026] Die Diagonal-Matrizen (tf) und (tv) weisen je 3 Reihen und 3 Spalten auf. Ihre Diagonal-Elemente geben die pro Einheitsmenge Farbkonzentrat bzw. Verschnitt zuzuführende Menge Lösungsmittel (Toluol) an, um die Gesamtviskosität (einigermassen) konstant zu halten. Praktische Werte für die Diagonalelemente der beiden Matrizen sind beispielsweise (0,4/0,3/0,5) für (tf) und 0,9/0,4/0,6) für (tv) in der Reihenfolge Cyan, Magenta und Yellow.

    [0027] Die Diagonal-Matrizen (pf) und (pv) geben an, um wieviel Prozent sich die Konzentration des Farbkonzentrats (Menge Farbkonzentrat bezogen auf Summe der Mengen von Farbkonzentrat und Verschnitt) ändert, wenn eine Einheitsmenge (z.B. 1 Liter) Farbkonzentrat bzw. Verschnitt in die Gesamtumlaufmenge zugegeben wird. Hier geht natürlich in erster Linie die Tankgrösse bzw. die Gesamtumlaufmenge der Farbmischungen ein. Ausserdem genügen (pf) und (pv) offensichtlich der Beziehung (pv)  =  1 - (pf). Praktische Werte für die Diagonal-Elemente von (pf) und (pv) sind beispielsweise (0,4/0,5/0,3) bzw. (0,6/0,5/0,7).

    [0028] Falls es sich bei der gemessenen Farbortabweichung im wesentlichen um eine chromatische Abweichung handelt (Pfad 29), wird zunächst die Richtung α der Farbabweichung gemäss α   =  arctan (Δb*/Δa*) bestimmt. Dann wird anhand des Winkels α  =  α + 180° (die zu α entgegengesetzte Richtung) eine von drei Korrekturmatrizen (r) ausgewählt, die für die weitere Berechnung benötigt wird. Wenn αY (∼100°), αC (∼ 215°) und αM (∼ 330°) die (im Parameterspeicher 24 abgelegten) Richtungen (Winkel) der Grundfarbenachsen für Yellow, Cyan und Magenta sind, dann soll für (r) im Winkelbereich αY ≦ α ≦ αC die Matrix

    im Windelbereich αC ≦ α ≦ αM die Matrix

    und im Winkelbereich αM ≦ α ≦ αy die Matrix

    gelten.

    [0029] Die Korrekturmatrizen (r) gehen davon aus, dass jede Farbabweichung durch Veränderung von nur zwei (der drei beteiligten) Farben korrigiert werden kann, und geben die prozentualen (d.h. auf die Einheit des Betrags ΔC* bezogenen) Aenderungen für die betreffenden beiden Farben an. Welche beiden Farben jeweils zum Zuge kommen, bestimmt sich aus der Richtung α der Farbabweichung gemäss obigem Auswahlschema. (Es sind dies diejenigen beiden Farben, zwischen deren Grundfarbenachsen die Richtung α fällt.)

    [0030] Es wird nun der Betrag ΔC* mit der (aufgrund von α ausgewählten) Korrekturmatrix (r) multipliziert und dann in genau der gleichen Weise weitergerechnet wie im Falle ΔL* ≧ ΔC*, wobei jedoch anstelle ΔL* jeweils das Produkt ΔC*· (r) steht. Auch hierbei erfolgt eine Aufspaltung in Pfade 45 und 46 je nach dem, ob ΔC* ≧ φ oder ΔC* < φ war. Als Endergebnis erhält man dann weder einen Konzentratkorrekturvektor ΔF bzw. einen Verschnittkorrekturvektor ΔV, einen Lösunsmittelkorrekturvektor ΔT und einem Rezepturkorrekturvektor Δf, wobei alle diese Korrekturvektoren jetzt jeweils nur noch zwei Farben beeinflussen, die jeweils dritte Komponente also Null ist bzw. (in der Praxis) gar nicht existiert.

    [0031] Der Vorteil des beschriebenen Verfahrens liegt in der Entflechtung, die bei Farbkorrekturfragen immer schwerer zu erreichen ist. Ausserdem ist das Verfahren, übersichtlich und praxisgerecht.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Fortdruckregelung der Farbgebung beim Tief- oder Flexodruck, wobei mitgedruckte Kontrollfelder in Form von sämtlichen beteiligten bunten Druckfarben enthaltenden Graufeldern (4) colorimetrisch ausgemessen, die Messresultate (F*) mit entsprechenden Sollwerten (F

    ) in einem empfindungsmetrisch homogenen System, insbesondere dem Lab-Farbraum gemäss CIE verglichen und die relativen Zusammensetzungen der Druckfarben aus Konzentrat (Fi), Verschnitt (Vi) und Lösungsmittel (Ti) in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis (ΔF*) nachgestellt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergleich von Messresultaten (F*) und Sollwerten (F

    ) in einem Farbraum erfolgt, welcher Helligkeit (L*) und Farbe (C*) unabhängig anzugeben gestattet, dass bei der Berechnung der für die Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzungen erforderlichen Grössen unterschiedlich vorgegangen wird, je nach dem, ob die Helligkeitsabweichung (ΔL*) des Graufelds (4) grösser oder kleiner ist als die Farbabweichung (ΔC*), wobei die Berechnung im ersten Fall aufgrund der Helligkeitsabweichung und im zweiten Fall aufgrund der Farbabweichung erfolgt, und dass die Berechnung unterschiedlich erfolgt, je nach dem, ob die festgestellte Helligkeitsabweichung (ΔL*) positiv oder negativ ist, wobei im einen Fall im wesentlichen nur auf das Farbkonzentrat (Fi) und im anderen Fall im wesentlichen nur auf den Verschnitt (Vi) eingewirkt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Graufelder eine Dichte von etwa 0,5 aufweisen.
     
    3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass die kurzfristige Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzung durch direkte und unmittelbare Zugabe von Farbkonzentrat (Fi) und Verschnitt (Vi) und Lösungsmittel (Ti) erfolgt.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass die langfristige Nachstellung der Druckfarbenzusammensetzung im wesentlichen nur durch Variation der relativen Anteile von Konzentrat (Fi) und Verschnitt (Vi) erfolgt.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass pro Druckerzeugnis im wesentlichen nur ein einziges Graufeld (4) vorgesehen ist.
     


    Claims

    1. A process for the control of inking in continuous rotogravure or flexographic printing, whereby simultaneously printed control fields in the form of grey fields (4) containing all the colour printing inks involved are measured colourimetrically, the measuring results (F*) are compared with corresponding set values (F

    ) in a sensitometrically homogenous system, in particular the Lab colour space according to CIE, and the relative compositions of the printing inks of concentrate (Fi), diluent (Vi) and solvent (Ti) being adjusted depending on the comparison result (ΔF*), characterised in that the comparison of measuring results (F*) and set values (F

    ) takes place in a colour space which permits determination of brightness (L*) and colour (C*) independently, that one proceeds differently in calculating the values necessary for the adjustment of the printing ink compositions depending on whether the brightness deviation (ΔL*) of the grey field (4) is greater or smaller than the colour deviation (ΔC*), the calculation in the first case being made on the basis of the brightness deviation and in the second case on the basis of the colour deviation, and that the calculation takes place differently depending on whether the brightness deviation (ΔL*) determined is positive or negative, whereby in one case substantially only the ink concentrate (Fi) is acted on and in the other case substantially only the diluent (Vi) is acted on.
     
    2. A process according to Claim 1, characterised in that the grey fields have a density of approximately 0.5.
     
    3. A process according to one of Claims 1-2, characterised in that the short-term adjustment of the printing ink composition is carried out by the direct and immediate addition of ink concentrate (Fi) and diluent (Vi) and solvent (Ti).
     
    4. A process according to one of Claims 1-3, characterised in that the long-term adjustment of the printing ink composition is carried out substantially only by variation of the relative proportions of concentrate (Fi) and diluent (Vi).
     
    5. A process according to one of Claims 1-4, characterised in that substantially only a single grey field (4) is provided per printed product.
     


    Revendications

    1. Procédé de régulation continue de l'encrage en impression héliographique ou flexographique, dans lequel on mesure, par voie colorimétrique, les plages de contrôle imprimées en même temps, sous forme de plages (4) de gris contenant toutes les encres de couleur intéressées, on compare les résultats de mesure (F*) avec des valeurs prescrites (F

    ) dans un système homogène du point de vue métrique de sensation créée, en particulier dans l'espace colorimétrique de laboratoire selon la CIE, et on réajuste les compositions relatives des encres en concentré (Fi), diluant (Vi) et solvant (Ti) en fonction du résultat de la comparaison (ΔF*), procédé caractérisé par le fait que la comparaison des résultats de mesure (F*) et des valeurs prescrites (F

    ) se fait dans un espace chromatique qui permet d'indiquer indépendamment la brillance (L*) et la couleur (C*); par le fait que, lors du calcul des valeurs nécessaires pour le réajustement des compositions des encres, on procède différemment selon que chaque fois l'écart sur la brillance (ΔL*) de la plage (4) des gris est supérieur ou inférieur à l'écart sur la couleur (ΔC*), étant précisé que le calcul se fait dans le premier cas sur la base de l'écart sur la brillance et dans le second cas sur la base de l'écart sur la couleur, et par le fait que le calcul se fait différemment selon que chaque fois l'écart (ΔL*) déterminé sur la brillance est positif ou négatif, étant précisé que, dans un cas, on n'intervient essentiellement que sur le concentré d'encre (Fi) et dans l'autre cas que sur le diluant (Vi).
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé par le fait que les plages de gris présentent une densité d'environ 0,5.
     
    3. Procédé selon l'une des revendications 1-2, caractérisé par le fait que le réajustement, à court terme, de la composition des encres se fait par addition directe et immédiate de concentré d'encre (Fi) et de diluant (Vi) et de solvant (Ti).
     
    4. Procédé selon l'une des revendications 1-3, caractérisé par le fait que le réajustement, à long terme, de la composition des encres ne se fait essentiellement que par variation des proportions relatives de concentré (Fi) et de diluant (Vi).
     
    5. Procédé selon l'une des revendications 1-4, caractérisé par le fait qu'une seule plage (4) des gris est essentiellement prévue par produit imprimé.
     




    Zeichnung