[0001] Die Erfindung betrifft einen Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von einen Einspannbereich
und einen Arbeitsbereich aufweisenden Werkzeugen, insbesondere Bohrern, mit einer
die Chargen für die Werkzeuge aufnehmende sowie eine Tür aufweisende Heizkammer,
in der Wärmestrahlung abgebende Heizelemente für die Härtung unter Vakuumbedingungen
angeordnet sind, mit einer Evakuiereinrichtung, mit einer Abschreckeinrichtung sowie
mit einem Chargiergestell zur Aufnahme der zu behandelnden Werkzeuge, wobei der nicht
zu erwärmende Einspannbereich innerhalb und der zu erwärmende Arbeitsbereich außerhalb
des Chargiergestells angeordnet ist.
[0002] Öfen zur partiellen Wärmebehandlung von Werkzeugen, beispielsweise von Spiralbohrer-Rohlingen
aus Schnellarbeitsstahl, sind bekannt. Derartige Spiralbohrer sollen im Schneidbereich
voll durchgehärtet sein, während sie demgegenüber im Schaftbereich, also auf der Einspannseite,
weich bleiben sollen. Eine Forderung ist dabei, daß der Übergang von dem einen Bereich
in den anderen möglichst klein sein soll. Dies wird dadurch erreicht, daß der Schneidbereich
je nach HSS-Sorte bei Temperaturen zwischen 1140 und 1300°C austenitisiert und danach
abgeschreckt wird, während der Schaftbereich nicht wärmer als 850°C werden darf.
[0003] Ein bekannter Ofen zur partiellen Wärmebehandlung sieht die Härtung im Vakuum vor.
Dabei werden die Werkzeuge beispielsweise in Form der Spiralbohrer-Rohlinge in eine
massive Aufnahme, welche meist aus Stahl besteht, mit hoher Wärmespeicher-Kapazität
eingesteckt und in einen Vakuumofen eingebracht. Anschließend erfolgt die Evakuierung
sowie das Aufheizen des Ofens mit der darin befindlichen Charge. Die aus der Aufnahme
herausragenden Teile der Werkstücke, nämlich der Schneidteil des Bohrers, werden durch
die durch die Heizelemente abgegebene Wärmestrahlung auf Austenitisierungstemperatur
erwärmt, während der in der Chargierplatte befindliche Teil, nämlich der Schaft des
Spiralbohrer-Rohlings, gegen die Wärmestrahlung abgeschirmt ist. Die große Masse der
Aufnahmevorrichtung für die Werkzeuge verhindert dabei, daß diese sich auf Temperaturen
über 850°C erwärmen.
[0004] Nachteilig bei einem derartigen Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von Werkstücken
ist die sehr lange Aufheiz- und Abkühlzeit, welche eine ausgedehnte Übergangszone
vom harten zum weichen Bereich verursacht. Darüber hinaus müssen außer den Werkstücken
alle in der Heizkammer befindlichen Ofenteile, nämlich die Heizung, Heizverbindung,
Isolierung, Chargenaufnahme aufgewärmt und beim anschließenden Abschreckvorgang wieder
abgekühlt werden. Daraus resultieren nachteiligerweise ein hoher Zeitaufwand, hohe
Wärmeverluste sowie ein geringer "Wirkungsgrad" bezüglich des Verhältnisses von Nutzmasse
zu Leermasse. Darüber hinaus ist mit einem derartigen Ofen nur eine niedrige Produktivität
erzielbar, d.h. die Stückzahl pro Stunde ist im Verhältnis zu den Betriebs- und Anlagekosten
gering, wodurch hohe Stückkosten entstehen.
[0005] Davon ausgehend liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, einen leistungsfähigen Ofen zur partiellen Wärmebehand lung von Werkzeugen
im Vakuum zu schaffen, wobei insbesondere die Übergangszone vom harten zum weichen
Bereich gering sein soll.
[0006] Als technische
Lösung wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß der Ofen einen ersten Bereich aufweist,
in dem die ständig auf Arbeitstemperatur sich befindende Heizkammer angeordnet ist,
daß der Ofen weiterhin einen zweiten Bereich zum Be- und Entladen sowie zum Abschrecken
aufweist und daß zwischen diesen beiden Bereichen eine Transporteinrichtung für die
Chargen angeordnet ist.
[0007] Mit einem derartigen Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von Werkzeugen lassen sich
auf wirtschaftliche Weise sehr kurze Übergangszonen vom harten zum weichen Abschnitt
erzielen. Die Werkzeuge werden dabei unter Vakuum aus dem kalten Bereich des Ofens
in den warmen Bereich, d.h. in die Heizkammer gefahren, die bereits auf Arbeitstemperatur
ist. Sobald die Charge in dieser Heizkammer angelangt ist, erfolgt sofort die volle
Wärmeübertragung durch Strahlung von der warmen Heizkammer auf die partiell zu härtenden
Werkstücke ohne zeitliche Verzögerung. Dadurch ist eine hohe Wärmeübertragungsleistung
gewährleistet, so daß die zu härtenden Abschnitte des Werkstücks innerhalb weniger
Minuten bis zum Kern auf Arbeitstemperatur aufgewärmt sind. Anschließend können die
Werkstücke die warme Heizkammer wieder verlassen und im kalten Bereich des Ofens abgeschreckt
werden. Der kurze Zeitbedarf für die Wärmeübertragung gewährleistet, daß bei Spiralbohrer-Rohlingen
die durch Wärmeleitung längs der Bohrerachse in den abgeschirmten Abschnitt des Werkstückes,
nämlich in den Schaft des Bohrers, abgeführte Wärmemenge sehr gering ist und dadurch
dieser Abschnitt kalt und im ursprünglichen Zustand, also weich bleibt.
[0008] In einer ersten Ausführungsform ist der Ofen ein Einkammer-Vakuumofen. Dieser besitzt
dann zwei Plätze, nämlich einen kalten Platz für den einen Bereich, auf dem die Charge
während des Evakuierens und des Abschreckens steht und der darüber hinaus dem Be-
und Entladen dient, sowie einen warmen Platz für den anderen Bereich mit der Heizkammer.
[0009] Alternativ zum Einkammer-Vakuumofen kann als Ofen für die partielle Wärmebehandlung
auch ein Mehrkammer-Vakuumofen vorgesehen sein, wobei die beiden Bereiche in jeweils
einer Kammer vorgesehen sind und wobei die Kammern jeweils durch vakuumdichte und
thermisch isolierende Zwischentüren voneinander getrennt sind. Die beiden Bereiche
für die partielle Wärmebehandlung sind somit durch voneinander unabhängige Kammern
gebildet.
[0010] Beim Mehrkammer-Vakuumofen ist dieser vorzugsweise ein Dreikammer-Vakuumofen, bei
dem nacheinander eine Vorkammer, eine Heizkammer sowie eine Abschreckkammer angeordnet
sind, wobei jeder der Kammern eine Evakuiereinrichtung zugeordnet ist. Die drei Kammern
sind dabei ebenfalls durch thermische und vakuumdichte Zwischentüren voneinander getrennt.
Die Vorkammer dient dabei ausschließlich als evakuierbare Spülkammer, indem vor dem
Transport der Charge in die nachfolgende Heizkammer diese Vorkammer auf den gleichen
Arbeitsdruck evakuiert wird, wie er in der Heizkammer herrscht. Die Heizkammer verbleibt
im warmen Zustand ständig unter Vakuum, so daß die Materialien für Isolation und Heizung
nicht oxidationsbeständig bei hohen Temperaturen zu sein brauchen. Verwendet wird
daher in der Heizkammer im wesentlichen Graphitmaterial oder Molybdän. Die Abschreckkammer
enthält beispielsweise ein Gebläse sowie einen Wärmetauscher zur Rückkühlung des Gases,
wobei diese beiden Bauelemente auch als externe Einheit ausgebildet sein können. In
der Abschreckkammer befindet sich weiterhin ein Transportsystem, das dem in der Vorkammer
gleich ist.
[0011] In einer bevorzugten Weiterbildung der Heizkammer weist deren Gehäuse eine hochtemperaturbeständige
und, wenn sie bei den hohen Temperaturen nicht ständig unter Vakuum steht, oxidationsbeständige
Isolierung auf, an deren Innenseite ebenfalls hochtemperaturbeständige und ggf. oxidationsbeständige,
wärmespeichernde Platten mit hohem Wärmeemissionsverhalten angeordnet sind. Durch
eine derart ausgebildete Heizkammer ist ein optimales Wärmeverhalten gewährleistet.
Während die Isolierung, die beispielsweise aus Aluminiumoxid-Fasern besteht, für
die thermische Isolierung der Heizkammer nach außen hin sorgt, sorgen die wärmespeichernden
Platten, bei denen es sich beispielsweise um Siliziumcarbid-Platten handeln kann,
für die notwendige sofortige Wärmestrahlung, wenn die Charge in das Gehäuse der Heizkammer
transportiert worden ist. Die Isolierung sowie die wärmespeichernden Platten brauchen
nur dann aus einem oxidationsbeständigen Material bestehen, wenn diese mit Luft in
Berührung kommen. Dies ist beispielsweise beim Einkammer-Vakuumofen der Fall, nicht
jedoch beim Dreikammer-Vakuumofen, bei dem die Kammern separat voneinander evakuierbar
sind. Die Heizelemente können dabei an der Decke bzw. an der Decke sowie an der Seite
angeordnet sein und bestehen ebenfalls aus hochtemperaturbeständigem und ggf. oxidationsbeständigem
sowie weiterhin vakuumfestem Heizleiter-Werkstoff, beispielsweise Kanthal.
[0012] In einer bevorzugten Weiterbildung der Heizkammer weist diese eine absenkbare Bodenluke
aus Isolationsmaterial auf und das Chargiergestell besteht aus einer Isolierplatte,
auf der ein Strahlungsschirm angeordnet ist, wobei das Chargiergestell mittels der
Transporteinrichtung unter die Heizkammer verfahrbar ist und dabei in seiner Arbeitsposition
die abgesenkte Bodenluke ersetzt. Die absenkbare Bodenluke besteht dabei vorzugsweise
aus dem gleichen Isolationsmaterial wie das Gehäuse der Heizkammer. Allerdings ist
sie ohne wärmespeichernde Platte ausgestattet, da im abgesenkten Zustand der Bodenluke
diese ansonsten Wärmestrahlung ohne Nutzwert abgeben würde, da sich dann die Bodenluke
außerhalb der Heizkammer befindet und durch das Chargiergestell ersetzt worden ist.
Die Isolierplatte der Bodenluke kann beispielsweise aus Keramikfasern bestehen. Als
weiteres bewegliches Element besitzt die Heizkammer eine isolierte Tür zum Ein- und
Ausfahren der Charge, wobei diese Tür im Gegensatz zur absenkbaren Bodenluke auf der
Innenseite mit wärmespeichernden Platten versehen sein kann. Der auf der Isolierplatte
des Chargiergestells angeordnete Strahlungsschirm vermindert durch Reflexion Wärmeübertragung
auf das Chargiergestell.
[0013] Das Chargiergestell ist dabei zusätzlich mit einer Heb- und Senkeinrichtung versehen,
so daß das Chargiergestell, nachdem es unterhalb die Heizkammer positioniert worden
ist, gegen das Gehäuse der Heizkammer gepreßt werden kann und somit vermieden wird,
daß Strahlungswärme über Spalte in den kalten Ofenraum fließt.
[0014] In einer Weiterbildung des Chargiergestells ist die Isolierplatte mit ihrem Strahlungsschirm
auf einer Grundplatte angeordnet, was insgesamt die Stabilität des Chargiergestells
verbessert.
[0015] In einer weiteren Weiterbildung des Chargiergestells sind der Strahlungsschirm und
die Isolierplatte sowie ggf. die Grund platte mit durchgehenden Bohrungen für die
Aufnahme der Werkzeuge versehen und unterhalb davon ist eine Bodenplatte mit Abstand
angeordnet, wobei dieser Abstand mit einer Verstelleinrichtung verstellbar ist. Dadurch
ist eine Möglichkeit geschaffen, die "Eintauchtiefe" des Werkstückes entsprechend
den Bedürfnissen zu variieren.
[0016] Schließlich wird in einer Weiterbildung des Chargiergestells vorgeschlagen, daß die
Bodenplatte für die Höhenverstellung auf ihrer Außenseite einen Strahlungsschirm aufweist.
Dieser vermindert die Wärmeübertragung von der darunterliegenden warmen Bodenluke
auf die Bodenplatte.
[0017] Schließlich wird in einer Weiterbildung vorgeschlagen, daß im kalten Bereich des
Ofens Wärmetauscherelemente angeordnet sind. Diese dienen der Rückkühlung der Gase.
[0018] Zwei Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Ofens zur partiellen Wärmebehandlung
von Werkzeugen in Form von Spiralbohrern werden nachfolgend anhand der Zeichnungen
beschrieben. In diesen zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform eines Ofens in Form eines
Einkammer-Vakuumofens;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 1 durch den kalten Bereich des
Ofens;
Fig. 3 einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1 durch die Heizkammer des
Ofens;
Fig. 4 eine Einzelheit in Fig. 3;
Fig. 5 einen Schnitt durch das Chargiergestell des Ofens;
Fig. 6 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform in Form eines Dreikammer-Vakuumofens;
Fig. 7 einen Schnitt entlang der Linie VII-VII in Fig. 6 durch die Heizkammer;
Fig. 8 einen Schnitt entlang der Linie VIII-VIII in Fig. 6 durch die Abschreckkammer;
Fig. 9 einen Schnitt durch das Chargiergestell für den Dreikammer-Vakuumofen.
[0019] In den Fig. 1 bis 5 ist eine erste Ausführungsform eines Ofens zur partiellen Wärmebehandlung
von Werkzeugen in Form eines Einkammer-Vakuumofens 1 und in den Fig. 6 bis 9 eine
zweite Ausführungsform in Form eines Dreikammer-Vakuumofens 2 dargestellt.
[0020] Der Einkammer-Vakuumofen 1 der ersten Ausführungsform besteht aus einem Ofengehäuse
3, welches eine Ofenkammer 4 definiert. Diese bildet zwei Plätze, nämlich einen kalten
Platz (in Fig. 1 links) sowie einen warmen Platz (in Fig. 1 rechts), wobei in dem
warmen Platz eine Heizkammer 5 angeordnet ist, in der die partielle Wärmebehandlung
durchgeführt wird. Verbunden sind die beiden Plätze durch einen Rollgang 6, welcher
eine Transporteinrichtung definiert und der im Bereich des warmen Plat zes mit der
Heizkammer 5 mittels eines Exzenterantriebs 7 heb- und senkbar ist. Dies ist durch
den Doppelpfeil D in Fig. 1 angedeutet. Zwischen den beiden Plätzen sind zwei Querstromventilatoren
8 angeordnet. Weiterhin weist der kalte Bereich des Einkammer-Vakuumofens 1 seitliche
Wärmetauscherelemente 9 auf. Schließlich ist in Fig. 3 noch ein Pufferbehälter 10
sowie eine Evakuiereinrichtung 11 zu erkennen.
[0021] Die Heizkammer 5 besitzt ein Gehäuse mit einer Isolierung 12, welche aus einem hochtemperatur-
und oxidationsbeständigen Isoliermaterial besteht, beispielsweise aus Aluminiumoxid-Fasern.
An der Innenseite der Isolierung 12 sind ebenfalls hochtemperatur- und oxidationsbeständige
sowie wärmespeichernde Platten 13 aus einem Material mit hohem Wärmeemissionsverhalten
angeordnet, beispielsweise Siliziumcarbid-Platten. Zum kalten Platz des Einkammer-Vakuumofens
1 hin gerichtet weist die Heizkammer 5 eine Tür 14 auf, welche wahlweise nach oben
oder zur Seite hin klappbar oder verschiebbar ist und ebenso eine Isolierung 12 sowie
wärmespeichernde Platten 13 wie die übrige Heizkammer 5 aufweist. Der Boden der Heizkammer
5 wird durch eine Bodenluke 15 gebildet, die aus dem gleichen Isolationsmaterial
besteht wie die Isolierung 12, die jedoch keine wärmespeichernden Platten 13 wie die
übrige Heizkammer 5 aufweist. Mittels einer Heb- und Senkrichtung 16 ist diese Bodenluke
15 unterhalb des Rollgangs 6 absenkbar, wie in Fig. 4 auf der rechten Seite gestrichelt
erkennbar ist.
[0022] Innerhalb der Heizkammer 5 weist diese an der Decke sowie an der Seite Heizelemente
17 auf, die aus hochtemperaturbeständigem, oxidationsbeständigem und vakuumfestem
Heizleiter-Werkstoff bestehen, beispielsweise aus Kanthal.
[0023] Für die Aufnahme der für die Wärmebehandlung vorgesehenen Werkzeuge 18 dient ein
Chargiergestell 19, welches in Fig. 5 detailliert dargestellt ist. Dieses Chargiergestell
19 besteht zunächst aus einem rechteckigen Transportrahmen 20. Auf diesem ist eine
Grundplatte 21 beispielsweise aus Stahl gelagert. Die Grundplatte 21 nimmt eine Isolierplatte
22 auf, beispielsweise eine Aluminiumoxidfaser-Platte, die die Wärmeübertragung auf
die Grundplatte 21 vermindern soll. Auf die Isolierplatte 22 ist schließlich ein Strahlungsschirm
23 aufgebracht, beispielsweise in Form eines polierten Bleches oder einer Folie mit
einem niedrigen Wärmeemissionswert, d.h. hoher Reflexion. Als Werkstoff kann beispielsweise
NiCr-Material verwendet werden. Der so gebildete Verbund aus Grundplatte 21, Isolierplatte
22 und Strahlungsschirm 23 weist Bohrungen 24 zur Aufnahme der Werkzeuge 18 in Form
von Spiralbohrer-Rohlingen auf. Unterhalb des Verbundes ist mit Abstand eine Bodenplatte
25 angeordnet, welche an ihrer Unterseite hinwiederum mit einem Strahlungsschirm
26 versehen ist. Über Gewindebolzen 27, die in der Grundplatte 21 befestigt sind und
die eine Verstelleinrichtung 28 definieren, ist die Bodenplatte 25 mit ihrem Strahlungsschirm
26, der im übrigen aus dem gleichen Material bestehen kann wie der Strahlungsschirm
23, derart höhenverstellbar, daß die Eintauchtiefe der Werkzeuge 18 variiert werden
kann.
[0024] Der Einkammer-Vakuumofen 1 funktioniert wie folgt:
[0025] Nach Öffnen der Ofentür 29 wird die Charge 30 dem kalten Platz des Einkammer-Vakuumofens
1 aufgegeben, indem der Transportrahmen 20 des Chargiergestells 19, der im übrigen
an den Längsseiten Führungsleisten mit bearbeiteter Unterseite aufweist und beispielsweise
aus Grauguß besteht, auf dem Rollgang 6 zur Auflage kommt, wie dies beispielsweise
in Fig. 2 erkennbar ist. Beim Beschicken des Einkammer-Vakuumofens 1 befindet sich
die Heizkammer 5 bereits auf der vorgeschriebenen Arbeitstemperatur, wobei die Bodenluke
15 geschlossen ist, wie in Fig. 3 mittels der durchgezogenen Linien dargestellt ist.
Auf der rechten Seite dieser Fig. 3 ist ebenfalls die Heizkammer 5 ohne Charge 30
dargestellt.
[0026] Nach Schließen der Ofentür 29 wird die Ofenkammer 4 evakuiert und anschließend das
Chargiergestell 19 auf dem Rollgang 6 mittels einer Stoß-Zug-Ketteneinheit 31 durch
Einklinken in die Heizkammer 5 verfahren, nachdem zuvor die Tür 14 geöffnet und die
Bodenluke 15 mittels der Heb- und Senkeinrichtung 16 abgesenkt worden ist. Nachdem
das Chargiergestell 19 seine Position innerhalb der Heizkammer 5 erreicht hat, wird
die Tür 14 geschlossen und mittels des Exzenterantriebs 7 der Rollgang 6 derart nach
oben bewegt, daß das Chargiergestell 19 die Heizkammer 5 unten abschließt und dabei
die Bodenluke 15 ersetzt. In diesem Zustand kann dann die Wärmebehandlung erfolgen,
wobei diese sofort eintritt, da sich die Heizkammer 5 bereits auf Arbeitstemperatur
befindet.
[0027] Nach Beendigung der Wärmebehandlung wird die Tür 14 geöffnet sowie der Rollgang 6
wieder nach unten bewegt und mittels der Stoß-Zug-Ketteneinheit 31 das Chargiergestell
19 wieder herausgefahren. Sofort danach wird die Tür 14 wieder geschlossen und die
Bodenluke 15 nach oben gefahren, so daß die Heizkammer 5 allseitig abgeschlossen
ist und keine Wärme austritt. Durch Betätigen der Querstromventilatoren 8 erfolgt
dann eine Abschreckung der Charge 30 im linken Bereich der Ofenkammer 4. Nach erfolgter
Abschreckung und nach Fluten des Ofengehäuses 3 kann dann nach Öffnen der Ofentür
29 die Charge 30 entnommen werden.
[0028] Der in den Fig. 6 bis 9 dargestellte Dreikammer-Vakuumofen 2 der zweiten Ausführungsform
besteht aus drei Kammern, nämlich einer Vorkammer 32, einer dieser nachgeordneten
Heizkammer 33, der schließlich eine Abschreckkammer 34 nachgeordnet ist. Diese drei
Kammern 32, 33, 34 sind jeweils durch vakuumdichte und thermisch isolierende Zwischentüren
35 voneinander getrennt, wobei weiterhin jeder der Kammern 32, 33, 34 eine Evakuiereinrichtung
zugeordnet ist.
[0029] Die Vorkammer 32 besitzt eine Ofentür 36. Darüber hinaus ist in ihr ein Teleskopladesystem
37 angeordnet.
[0030] Die Heizkammer 33 ist entsprechend der der ersten Ausführungsform mit dem Einkammer-Vakuumofen
1 ausgebildet. Abweichend davon brauchen jedoch die Materialien für Isolation und
Heizung nicht oxidationsbeständig bei hohen Temperaturen zu sein, da die Heizkammer
33 im warmen Zustand ständig unter Vakuum verbleibt. Verwendet wird hier daher im
wesentlichen Graphitmaterial bzw. Molybdän. Der Transport in die Heizkammer 33 erfolgt
mittels des Teleskopladesystems 37, d.h. über eine kombinierte Hub- und Verfahreinrichtung,
welche in einem heb- und senkbaren Rahmen eingebaut ist. Statt bei der Heizkammer
in Fig. 5 weist die Heizkammer 33 bei dieser Ausführungsform noch eine zweite Tür
14′ zur dahinter befindlichen Abschreckkammer 34 hin auf.
[0031] Die Abschreckkammer 34 schließlich weist ebenfalls ein Teleskopladesystem 37′ auf
sowie vor allem ein Kühlgebläse 38 sowie seitliche Wärmetauscherelemente 9. Um die
Chargen 30 der Abschreckkammer 34 entnehmen zu können, weist diese noch eine Ofentür
36′ auf.
[0032] Der Dreikammer-Vakuumofen 2 arbeitet wie folgt:
[0033] Zunächst wird die zu behandelnde Charge 30 der Vorkammer 32 aufgegeben, indem das
Chargiergestell 19 entsprechend eingebracht wird. Dieses in Fig. 9 dargestellte Chargiergestell
unterscheidet sich von dem der ersten Ausführungsform lediglich dadurch, daß kein
Transportrahmen 20 aufgrund des hier verwendeten Teleskopladesystems 37, 37′ vorgesehen
ist. Ansonsten ist der Aufbau identisch. Nach Einbringen des Chargiergestells 19 über
ein externes Transportsystem wird die Ofentür 36 vakuumdicht verschlossen. Die Zwischentüren
35 zwischen den Kammern 32, 33, 34 sind ebenfalls geschlossen, so daß insbesondere
in der mittleren Heizkammer 33 Vakuum herrscht und sich vor allem auf Arbeitstemperatur
befindet. Sodann wird die Vorkammer 32 auf den Arbeitsdruck der Heizkammer 33 evakuiert.
Vor dem Transport der Charge 30 in die Heizkammer 33 wird die dazwischen befindliche
vakuumdichte und thermische Zwischentür 35 geöffnet und die Bodenluke 15 der Heizkammer
33 fährt nach unten. Das Chargiergestell 19 wird nunmehr mittels des Teleskopladesystems
37 in die Heizkammer 33 transportiert, nachdem die linke Tür 14 der Heizkammer 5
geöffnet worden ist. Nachdem das Chargiergestell 19 seinen endgültigen Platz erreicht
hat, wird die Tür 14 sowie die Zwischentür 35 wieder geschlossen. Nachdem das Chargiergestell
19 die Position der Bodenluke 15 der Heizkammer 33 eingenommen und diese hermetisch
abgeschlossen ist, erfolgt nunmehr die Erwärmung der Werkzeuge 18, die aus dem Chargiergestell
19 herausragen.
[0034] Nach Ende der Austenitisierung wird die rechte Tür 14′ der Heizkammer 5 sowie die
vakuumdichte und thermische Zwischentür 35 zur Abschreckkammer 34 geöffnet. Mittels
des Teleskopladesystems 37′ der Abschreckkammer 34 wird die Charge 30 in die Abschreckkammer
34 transportiert. Sowohl die Tür 14′ der Heiz kammer als auch die Zwischentür 35
schließen wieder und die Bodenluke 15 der Heizkammer 5 fährt nach oben. Nunmehr wird
die Abschreckkammer mit Gas gefüllt, wobei der Druck einstellbar und Überdruck möglich
ist, das Kühlgebläse 38 wird eingeschaltet und kühlt die Charge 30 ab, beispielsweise
bis auf Temperaturen von weniger als 150°C. Danach wird die Ofentür 36 der Abschreckkammer
34 geöffnet und die Charge 30 wird anschließend von einem externen Transportsystem
aus der Abschreckkammer 34 geholt.
[0035] Während des gesamten Behandlungsvorganges bleibt die Heizkammer 33 unter Vakuum
sowie vor allem auf Arbeitstemperatur, so daß ein schneller Wärmeübertrag auf die
zu behandelnden Werkzeuge 18 möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0036]
1 Einkammer-Vakuumofen
2 Dreikammer-Vakuumofen
3 Ofengehäuse
4 Ofenkammer
5 Heizkammer
6 Rollgang
7 Exzenterantrieb
8 Querstromventilator
9 Wärmetauscherelement
10 Pufferbehälter
11 Evakuiereinrichtung
12 Isolierung
13 Platte
14 Tür
14′ Tür
15 Bodenluke
16 Heb- und Senkeinrichtung
17 Heizelement
18 Werkzeug
19 Chargiergestell
20 Transportrahmen
21 Grundplatte
22 Isolierplatte
23 Strahlungsschirm
24 Bohrung
25 Bodenplatte
26 Strahlungsschirm
27 Gewindebolzen
28 Verstelleinrichtung
29 Ofentür
30 Charge
31 Stoß-Zug-Ketteneinheit
32 Vorkammer
33 Heizkammer
34 Abschreckkammer
35 Zwischentür
36 Ofentür
36′ Ofentür
37 Teleskopladesystem
37′ Teleskopladesystem
38 Kühlgebläse
D Doppelpfeil
1. Ofen zur partiellen Wärmebehandlung von einen Einspannbereich und einen Arbeitsbereich
aufweisenden Werkzeugen (18), insbesondere Bohrern,
mit einer die Chargen (30) für die Werkzeuge (18) aufnehmende sowie eine Tür (14,14′)
aufweisende Heizkammer (5,33), in der Wärmestrahlung abgebende Heizelemente (17) für
die Härtung unter Vakuumbedingungen angeordnet sind,
mit einer Evakuiereinrichtung (11),
mit einer Abschreckeinrichtung
sowie mit einem Chargiergestell (19) zur Aufnahme der zu behandelnden Werkzeuge (18),
wobei der nicht zu erwärmende Einsatzbereich innerhalb und der zu erwärmende Arbeitsbereich
außerhalb des Chargiergestells (19) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ofen einen ersten Bereich aufweist, in dem die ständig auf Arbeitstemperatur
sich befindende Heizkammer (5,33) angeordnet ist,
daß der Ofen weiterhin einen zweiten Bereich zum Be- und Entladen sowie zum Abschrecken
aufweist und
daß zwischen diesen beiden Bereichen eine Transporteinrichtung für die Chargen (30)
angeordnet ist.
2. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen ein Einkammer-Vakuumofen
(1) ist.
3. Ofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen ein Mehrkammer-Vakuumofen
ist, wobei die beiden Bereiche in jeweils einer Kammer (32,33,34) vorgesehen sind
und wobei die Kammern (32,33,34) jeweils durch vakuumdichte und thermisch isolierende
Zwischentüren (35) voneinander getrennt sind.
4. Ofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen ein Dreikammer-Vakuumofen
(2) ist, bei dem nacheinander eine Vorkammer (32), eine Heizkammer (33) sowie eine
Abschreckkammer (34) angeordnet sind, wobei jeder der Kammern (32,33,34) eine Evakuiereinrichtung
zugeordnet ist.
5. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse
der Heizkammer (5,33) eine hochtemperaturbeständige und, wenn sie bei den hohen Temperaturen
nicht ständig unter Vakuum steht, oxidationsbeständige Isolierung (12) aufweist,
an deren Innenseite ebenfalls hochtemperaturbeständige und gegebenenfalls oxidationsbeständige,
wärmespeichernde Platten (13) mit hohem Wärmeisolationsverhalten angeordnet sind.
6. Ofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizkammer (5,33) eine absenkbare
Bodenluke (15) aus Isolationsmaterial aufweist und daß das Chargiergestell (19) aus
einer Isolierplatte (22) besteht, auf der ein Strahlungsschirm (23) angeordnet ist,
wobei das Chargiergestell (19) mittels der Transporteinrichtung unter die Heizkammer
(5,33) verfahrbar ist und dabei in seiner Arbeitsposition die abgesenkte Bodenluke
(15) ersetzt.
7. Ofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Chargiergestell (19) zusätzlich
mit einer Heb- und Senkeinrichtung (16) versehen ist.
8. Ofen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierplatte (22)
mit ihrem Strahlungsschirm (23) auf einer Grundplatte, (21) angeordnet ist.
9. Ofen nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahlungsschirm
(23) und die Isolierplatte (22) sowie gegebenenfalls die Grundplatte (21) mit durchgehenden
Bohrungen (24) für die Aufnahme der Werkzeuge (18) versehen sind und daß unterhalb
davon eine Bodenplatte (25) mit Abstand angeordnet ist, wobei dieser Abstand mit einer
Verstelleinrichtung (28) verstellbar ist.
10. Ofen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (25) auf ihrer
Außenseite einen Strahlungsschirm (26) aufweist.
11. Ofen nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß im kalten
Bereich des Ofens Wärmetauscherelemente (9) angeordnet sind.