(19)
(11) EP 0 422 406 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.1991  Patentblatt  1991/16

(21) Anmeldenummer: 90117707.1

(22) Anmeldetag:  14.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H05B 7/06, F27D 11/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB LI NL

(30) Priorität: 12.10.1989 US 420290

(71) Anmelder: DEUTSCHE VOEST-ALPINE INDUSTRIEANLAGENBAU GMBH
D-40094 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Meredith, Dane
    Brandon Florida 33511 (US)

(74) Vertreter: Pfenning, Meinig & Partner 
Mozartstrasse 17
80336 München
80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anode für einen Gleichstromlichtbogenofen


    (57) Es wird eine Anode für einen Gleichstromlicht­bogenofen beschrieben. Der die Schmelze (2) aufnehmende Bereich des Ofens ist auf der Innen­seite mit einer elektrisch leitenden, feuer­festen Ausmauerung (8,9,11) versehen. Diese steht mit einem auf der Außenseite befindlichen Stromleiter (12) in elektrischer Verbindung, der zylinderförmig ausgebildet und um die elektrisch leitende Ausmauerung herumgelegt ist. Die Befestigung des Stromleiters erfolgt vorteilhaft an der Innenseite des Stahlmantels (3) des Ofens.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anode nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der DE-OS 34 13 745 ist ein Gleichstromlicht­bogenofen mit einem Bodenkontakt bekannt, bei dem das Bogenfutter des Ofens an seiner Be­rührungsfläche mit der Schmelze eine Stampf­masse mit elektrische leitenden Metallteilen oder Steinen mit Blecheinlagen enthält. Hieran schließen sich eine erste Schicht aus elektrisch leitenden Steinen, eine zweite Schicht aus Isoliersteinen mit Blechzwischenlagen oder elektrisch leitenden Zwischensteinen und schließ­lich eine dritte, mit Anschlußkontakten ver­bundene Schicht aus elektrisch leitenden Steinen an. Dieses Futter ist kalottenförmig oder eben ausgebildet, wobei es nur im Bodenbereich mit der Schmelze in Berührung steht.

    [0003] Abgesehen davon, daß dieses Bodenfutter sehr aufwendig herzustellen ist, wird hier der von der zentralen Lichtbogenelektrode aus­gehende Strom kegelförmig nach unten abgeleitet. Die Bereiche in der Nähe der Ofenwand werden daher nur unzureichend mit Wärme versorgt, so daß hier kalte Zonen auftreten.

    [0004] Aus der EP 0 258 101 A1 ist die Verwendung eines in die Schmelze hineinragenden Stahlknüppels als Bodenelektrode bekannt. Hier tritt der Effekt des nur nach unten gerichteten Licht­bogens noch stärker auf, so daß der Lichtbogen­kegel noch spitzer wird und ebenfalls kalte Zonen angrenzend an die Ofenwand auftreten. Diese Elektrode erfordert auch eine Wasser­kühlung, die sich unterhalb der flüssigen Metallschmelze befindet. Dies ist aus Sicherheits­gründen problematisch.

    [0005] Bei einem weiteren aus der DE-OS 30 22 566 bekannten Gleichstromlichtbogenofen sind über den ge­samten Boden verteilt punktförmig angeordnete metallische Leiter vorgesehen, die durch die Bodenwand nach innen geführt sind. Hierdurch werden zwar die kalten Zonen in Wandnähe vermieden; andererseits bewirkt diese Ver­teilung jedoch eine punktförmige Abnutzung der feuerfesten Auskleidung. Es entstehen somit im Bodenbereich gefährliche dünne Stellen, die regelmäßig ausgebessert werden müssen.

    [0006] Aus der US-PS 4 853 941 schließlich ist ein Gleichstromlichtbogenofen bekannt, bei dem zwischen einer Bodenelektrode und der Schmelze eine einheitliche Schicht aus feuerfesten, elektrisch leitenden Steinen angeordnet ist. Die Steine bestehen aus Magnesit-Graphit-Material, das eine Wärmebehandlung unterzogen wurde, um dessen elektrische Leitfähigkeit zu er­höhen. Da auch hier die elektrisch leitende Auskleidung und die Elektrode nur im Boden­bereich angeordnet sind, lassen sich kalte Zonen an der Ofenwand ebenfalls nicht vermeiden. Außerdem sind die Kühlungsverhältnisse un­günstig, so daß die Elektrode wassergekühlt wird.

    [0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Er­findung, eine Anode für einen Gleichstromlicht­bogenofen, bei dem zumindest ein Teil des die Schmelze aufnehmenden Bereichs des Ofens auf der Innenseite mit einer elektrisch leitenden, feuerfesten Ausmauerung versehen ist, die mit einem auf der Außenseite befindlichen Stromleiter in elektrischer Verbindung steht, zu schaffen, die einfach aufgebaut ist, eine gleichförmige Temperaturverteilung im Schmelz­gut sicherstellt und außerdem keine ungleich­mäßige Abnutzung der feuerfesten Auskleidung bewirkt. Weiterhin soll das Erfordernis einer Wasserkühlung vermieden werden.

    [0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte Weiter­bildungen der erfindungsgemäßen Anode ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0009] Dadurch, daß der Stromleiter zylinderförmig ausgebildet und um die elektrisch leitende Ausmauerung herumgelegt ist, ist eine symmetrische, seitlich nach außen erfolgende Stromableitung sichergestellt, die eine gleich­förmige und optimale Verteilung des Strom­flusses durch die Schmelze gewährleistet.

    [0010] Als Stromleiter wird bevorzugt ein Kupferring verwendet, der an der Innenseite des Stahlmantels im unteren Wandbereich des Ofens befestigt ist. Hierdurch erhält man einen großflächigen Kontakt zwischen der elektrisch leitenden Ausmauerung und dem Stromleiter. Diese Aus­bildung ermöglicht auch eine effektive Luft­kühlung des Stromleiters.

    [0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Diese zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Gleichstromlichtbogen­ofens. In der Mitte des Ofens befindet sich eine sich vertikal erstreckende und in dieser Richtung verstellbare Kathode 1. Zwischen dieser und der Oberfläche einer Metallschmelze 2 fließt ein elektrischer Strom in Form eines Lichtbogens. Dieser erzeugt ausreichend Wärme, um in den Ofen eingegebenes Metall zu schmelzen und im geschmolzenen Zustand zu halten.

    [0012] Der Ofen weist einen Stahlmantel aus einem Unterteil 3 und einem zylindrischen Oberteil 4 auf. Unterteil 3 und Oberteil 4 sind mechanisch durch Flansche 5 und 6 über eine elektrisch isolierende Zwischenschicht 7 miteinander verbunden.

    [0013] Die Ausmauerung des Ofens enthält eine Schicht aus elektrisch leitenden, verschleiß- und feuerfesten Steinen 8, die mit der Metallschmelze 2 in Berührung steht. Die sich durch die Form der Steine 8 ergebenden Unebenheiten der der Metallschmelze zugewandten Oberfläche dieser Schicht sind mit einer elektrisch leitenden Stampfmasse 9 ausgeglichen. Die Schicht aus den Steinen 8 erstreckt sich über den größten Teil des Boden­bereichs des Ofens. Elektrisch leitende, ver­schleiß- und feuerfeste Materialien zur Herstellung der Steine 8 sind bekannt, z.B. Carbon-Magnesit -Steine. Die äußere Schicht der Ausmauerung besteht im Bodenbereich aus Steinen 10 aus elektrisch isolierendem, feuer­festem Material. Zwischen der isolierenden Schicht aus den Steinen 10 im Bodenbereich und der elektrisch leitenden Schicht aus den Steinen 8 befindet sich eine Schicht aus Steinen 11, die eine höhere elektrische Leit­fähigkeit aufweisen als die Steine 8, nicht jedoch deren hohe Verschleiß- und Feuerfestig­keit besitzen. Als Steine 11 werden vorzugs­weise Graphit-Steine verwendet. Die Stärke der Schicht aus den Steinen 11 nimmt zum Außen­rand hin zu. In der Figur ist diese Schicht durchgehend dargestellt; sie kann im mittleren Bodenbereich jedoch auch entfallen. Die Graphit-Steine sollten so angeordnet sein, daß ihre Preßrichtung mit der Radialrichtung des Ofens übereinstimmt, wodurch der elektrische Widerstand der von ihnen gebildeten Schicht in Radialrichtung mini­miert wird. Auf der Innenseite des zylindrischen Abschnitts des Unterteils 3 ist auf die Schicht aus den Steinen 11 ein Kupferring 12 auf­plattiert oder in anderer Weise mit dieser verbunden. Der Kupferring 12 kann durchgehend sein oder in seiner Umfangsrichtung in mehrere Segmente unterteilt sein. Kupferleiter 13 sind durch das Unterteil 3 geführt und mit dem Kupferring 12 zur Strom­führung verbunden.

    [0014] Oberhalb des Kupferringes 12 wird im Wandbereich des Ofens die Ausmauerung durch eine durch­gehende Schicht aus den feuerfesten, elektrisch isolierenden Steinen 10 gebildet.

    [0015] Durch die großflächige Verbindung zwischen dem Kupferring 12 und der gut leitenden Schicht aus den Steinen 11 einerseits sowie dieser Schicht und der leitenden Schicht aus den Steinen 8 andererseits liegt ein großer Teil der mit der Metallschmelze 2 in Berührung stehende Innenfläche der Ausmauerung weitgehend auf dem gleichen Potential. Dementsprechend erhält man eine Verteilung des Stromflusses nahezu über die gesamte Fläche der Metallschmelze 2. Hier­durch wird das Auftreten kalter Zonen insbesondere in der Nähe der Ofenwand minimiert.

    [0016] Der Boden und der untere Wandbereich des Ofens sind mit Mitteln zur Führung eines Kühlmediums, vorzugsweise Luft, versehen. Das Kühlmedium wird unter der Mitte des Bodens herangeführt und in einem durch ein Bodenblech 14 begrenzten Hohl­raum unter dem Boden radial nach außen und durch eine Umlenkung zum Wandbereich in der Höhe des Kupfer­ringes 12 gebracht.

    [0017] Vom Unterteil 3 radial nach außen abstehende, in den Hohlraum hineinragende Kühlrippen 15 dienen zur Erhöhung der Kühlwirkung sowie zur Führung des Kühlmediums.

    [0018] Für einen Ofen mit einer Kapazität von 60 t und einem Durchmesser von ca. 5,2 m sowie einer maximalen Stromstärke von 85 000 A besitzt der Kupferring 12 beispielsweise eine Höhe von 400 - 700 mm und eine Stärke von 20 - 60 mm.

    [0019] Abhängig von der Ausbildung des Gleichstromlicht­bogenofens kann, wenn die Statik des Ofens nicht durch einen Stahlmantel, sondern durch ein Stahlskelett gewährleistet wird, der Kupferring auch am Stahlskelett statt am Stahl­mantel befestigt sein.


    Ansprüche

    1. Anode für einen Gleichstromlichtbogenofen, bei dem zumindest ein Teil des die Schmelze aufnehmenden Bereichs des Ofens auf der Innenseite mit einer elektrisch leitenden, feuerfesten Ausmauerung versehen ist, die mit einem auf der Außenseite befindlichen Stromleiter in elektrischer Verbindung steht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Stromleiter (12) zylinderförmig ausgebildet und um die elektrisch leitende Ausmauerung (8,9,11) herumgelegt ist.
     
    2. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stromleiter ein Kupferring (12) ist, der an der Innenseite des Stahlmantels (3) im unteren Wandbereich des Ofens befestigt ist.
     
    3. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Stromleiter ein Kupfer­ring (12) ist, der an einem den Ofen stützenden Stahlskelett befestigt ist.
     
    4. Anode nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kupferring (12) durchgehend ausgebildet ist.
     
    5. Anode nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kupferring (12) in Umfangsrichtung in mindestens zwei Segmente unterteilt ist.
     
    6. Anode nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Kupferring (12) mit einem oder mehreren über seinen Außen­umfang verteilt angeschlossenen Kupfer­leitern (13) verbunden ist.
     
    7. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Ausmauerung auf der Innenseite eine Schicht aus elektrisch leitenden, verschleiß- und feuerfesten Steinen (8) und zwischen dieser und dem Stromleiter (12) eine Schicht aus Steinen (11) mit höherer elektrischer Leitfähigkeit und geringerer Verschleiß- und Feuerfestigkeit enthält.
     
    8. Anode nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Steine (11) mit höherer elektrischer Leitfähigkeit Graphit-Steine sind.
     
    9. Anode nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Dicke der Schicht aus Steinen (11) mit höherer Leitfähigkeit in radialer Richtung zum Stromleiter (12) hin zunimmt.
     
    10. Anode nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Dicke der Schicht aus Steinen (11) mit höherer Leit­fähigkeit am Übergang zum zylinder­förmigen Stromleiter (12) dessen Höhe entspricht.
     
    11. Anode nach Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Ausmauerung unterhalb der Schichten aus elektrisch leitenden Steinen (8,11) eine Schicht aus feuer­festen, elektrisch isolierenden Steinen (10) enthält.
     
    12. Anode nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (14,15) zur Zuführung eines Kühlmediums zur Außenseite des Kupferringes (12) hin vorgesehen ist.
     
    13. Anode nach Anspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Einrichtung am unteren Teil des Ofens angebrachte Mittel (14) zur Führung des Kühlmediums aufweist.
     
    14. Anode nach Anspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, daß mit dem Kupferring (12) wärmeleitend verbundene, nach außen vor­stehende Rippen (15) zur Kühlung und zur Führung des Kühlmediums vorgesehen sind.
     




    Zeichnung