(19)
(11) EP 0 422 412 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.1991  Patentblatt  1991/16

(21) Anmeldenummer: 90117743.6

(22) Anmeldetag:  14.09.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 13/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB LI

(30) Priorität: 09.10.1989 DE 3933666

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Rodi, Anton
    D-6906 Leimen 3 (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung und Verfahren zur Registerverstellung an einer Druckmaschine mit mehreren Druckwerken


    (57) Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine, insbe­sondere Offset-Druckmaschine, mit mehreren Druck­werken, die, bis auf eins, mit Umfangs- und Seiten­register-Verstellungsvorrichtung zur Registerver­stellung versehen sind. Für einen einfachen und ko­stengünstigen Aufbau wird vorgeschlagen, daß für die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druckwerks (5) diesem eine Steuerbe­fehl-Eingabevorrichtung (16) derart zugeordnet ist, daß eine relative Positionsveränderung des Sujets (20) des nicht verstellbaren Druckwerks (5) durch folgerichtige Registerverstellungen der verstellba­ren Druckwerke (2, 3, 4) erfolgt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine insbe­sondere Offset-Druckmaschine, mit mehreren Druck­werken, die bis auf eins, mit Umfangs- und Seiten­register-Verstellvorrichtungen zur Registerverstel­lung versehen sind.

    [0002] Für den Mehrfarbendruck sind Offset-Druckmaschinen mit mehreren Druckwerken bekannt, die mit Umfangs- und Seitenregister-Verstellvorrichtungen zur Regi­sterverstellung versehen sind. Hierdurch läßt sich die Lage der einzelnen Druckplatten für die ver­schiedenen Farbauszüge in eine korrekte Position zueinander bringen, was für die Qualität des Druk­kerzeugnis' von großer Bedeutung ist. Die Umfangs- und Seitenregister-Verstellvorrichtungen erfordern aufwendige und daher kostenintensive konstruktive Maßnahmen. Es ist daher üblich, auf Registerkorrek­turmittel beim ausgangsseitigen Druckwerk einer Offset-Druckmaschine zu verzichten, wenn dieses Druckwerk als Lackierwerk ausgebildet ist. Eine Korrektur des Lackierwerk-Registers ist daher nur durch aufwendige Maßnahmen, wie z.B. die Verände­rung der Lage des Gummituchs auf dem Gummituchzy­linder möglich. Dies erfordert jedoch umfangreiche Arbeiten (insbesondere Lösen, Ausrichten, Spannen usw.). Die Einregulierung ist überdies schwierig und der Erfolg auch wesentlich vom Geschick und der Erfahrung des Druckers abhängig.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine der eingangs genannten Art an­zugeben, bei der auf einfache und kostengünstige Weise korrekte Sujetpositionen der Druckwerke er­zielbar sind.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druckwerks diesem eine Steuer­befehl-Eingabevorrichtung derart zugeordnet ist, daß eine relative Positionsveränderung des Sujets des nicht verstellbaren Druckwerks durch folgerich­tige Registerverstellungen der verstellbaren Druck­werke erfolgt. Mithin wird quasi eine fiktive "Ein­stellung" des nicht verstellbaren Druckwerks da­durch vorgenommen, daß dessen Sujetposition relativ zu den Sujetpositionen der übrigen Druckwerke ver­ändert wird, wobei dieses nicht durch eine Lagever­änderung der Sujetposition des nicht verstellbaren Druckwerks erfolgt (was aufgrund der Unverstellbar­keit auch gar nicht möglich wäre), sondern durch folgerichtige, relative Registerverstellung der üb­rigen, verstellbaren Druckwerke erzielt wird. Für eine korrekte Ausrichtung der einzelnen Druckplat­ten werden die verstellbaren Druckwerke auf die Su­jetposition des nicht verstellbaren Druckwerks deckungsgenau eingestellt. Dieses ist aufgrund der erfindungsgemäßen Steuerbefehl-Eingabevorrichtung z. B. auf einfache Weise vom Leitstand der Druckma­ schine aus möglich. Die Steuerbefehlseingabe kann manuell oder aber auch maschinell (automatisch) er­folgen. Die geschilderten aufwendigen, bekannten Maßnahmen, wie z.B. die Lagekorrektur des Gummi­tuchs, können entfallen. Die Erfindung ist nicht auf die Ausbildung des nicht verstellbaren Druck­werks als Lackierwerk beschränkt, sondern läßt sich z. B. im Mehrfarbendruck auch bei dem Druckwerk ei­nes bestimmten Farbauszugs einsetzen. Da bei diesem Druckwerk erfindungsgemäß auf eine Registerverstel­lung verzichtet werden kann, vereinfacht sich die Bauweise. Eine entsprechende Kosteneinsparung ist die Folge.

    [0005] Nach einer Weiterbildung der Erfindung dienen zur Erkennung der Sujetposition der Druckplatten der einzelnen Druckwerke sogenannte Paßmarkierungen. Diese sind an der Druckform, insbesondere Druck­platte, vorgesehen und als entsprechender Abdruck auf dem Druckerzeugnis ersichtlich. Die Paßmarkie­rungen sind bevorzugt als Paßkreuze ausgebildet. Diese Paßkreuze befinden sich in der Regel im druckbildfreien Bereich des Bedruckstoffs, bei­spielsweise im Bereich der Bogenecken eines Druck­bogens. Mittels dieser Paßkreuze ist eine einfache und genaue Positionsregulierung der Sujets bzw. Druckplatten der einzelnen Druckwerke möglich, in­dem die relative Lage der einzelnen Paßkreuze er­faßt und durch Registerverstellung in deckungs­gleiche Lage zueinander gebracht werden. Dieses führt dazu, daß auch die Sujets der den Druckwerken zugeordneten Druckplatten deckungsgenau zueinander ausgerichtet sind. Derartige Paßmarkierungen sind jedoch nur bei den verstellbaren, das heißt, mit Umfangs- und Seitenregister-Verstellvorrichtungen versehenen Druckwerken vorhanden. Sofern -wie im Falle eines Lackierwerks- ein unverstellbares Druckwerk vorliegt, kann nicht auf eine Positions­erkennung mittels Paßmarkierungen zurückgegriffen werden. Zur Beurteilung der Sujetlage muß dann bei­spielsweise auf die Positionsermittlung des Su­jetrandes zurückgegriffen werden.

    [0006] Die Steuerbefehl-Eingabevorrichtung ist zur Ein­stellung der Register vorzugsweise mit einer Steuereinrichtung verbunden. Die Eingabe einer ge­wünschten Positionskorrektur führt dazu, daß die Steuereinrichtung die dafür notwendige Registerver­stellung veranlaßt. Dabei kann die Steuereinrich­tung die Einstellung der Register nacheinander oder aber auch gleichzeitig vornehmen. Durch die gleich­zeitigen Einstellungen lassen sich sehr kurze Ein­richtzeiten realisieren.

    [0007] Stets wird die erfindungsgemäße Registerverstellung folgerichtig sowohl nach Betrag als auch nach Rich­tung vorgenommen. Da dieses sowohl in Umfangs- als auch in Seitenrichtung möglich ist, ist eine umfas­sende Korrekturmöglichkeit gegeben.

    [0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfin­dung ist vorgesehen, daß die Steuereinrichtung die bei der Einstellung des Registers eines als Leit-­Druckwerk nach bestimmten Kriterien auswählbaren Druckwerks auftretenden Verstelldaten bei der Ein­stellung der übrigen Druckwerke unter Berücksichti­gung deren vor der Einstellung jeweils vorliegenden Positionsabweichungsdaten zum Leit-Druckwerk selbsttätig heranzieht. Das Leit-Druckwerk weist die sogenannte Standfarbe auf, wobei im Mehrfarben­druck eine der Farben, beispielsweise C, M, Y (C = Cyan, M = Magenta, Y = Yellow) oder auch B (B = Black) als Standfarbe bestimmt werden kann. Sind die relativen Sujetpositionen der übrigen, mit Re­gisterverstellung versehenen Druckwerke gegenüber dem die Standfarbe führenden, verstellbaren Druck­werk bekannt, so ist es für ein deckungsgenaues Ausrichten der einzelnen verstellbaren Druckwerke untereinander lediglich erforderlich, die Verstell­daten bezüglich des Leit-Druckwerks relativ zur Su­jetposition des nicht verstellbaren Druckwerks zu ermitteln. Werden diese Verstelldaten in die Steuerbefehl-Eingabevorrichtung eingegeben, so er­folgt nicht nur eine Registerverstellung des die Standfarbe aufweisenden Druckwerks, sondern gleich­zeitig auch eine Registereinstellung aller übrigen verstellbaren Druckwerke, da deren einzunehmende Registerpositionen aufgrund der vorhandenen Daten maschinell ermittelt werden können. Hierdurch ist eine erhebliche Arbeitserleichterung und auch eine sehr hohe Einstellgenauigkeit erzielt. Die hohe Einstellgenauigkeit resultiert aus der Tatsache, daß die Sujetposition der einzelnen verstellbaren Druckwerke sehr genau aufgrund der bereits er­läuterten Paßkreuze ermittelbar ist. Insgesamt kann daher eine präzise Registereinstellung aller Druck­werke vorgenommen werden, so daß im wesentlichen ein makulaturfreies Arbeiten möglich ist.

    [0009] Da die Positionsabweichungsdaten durch Lageermitt­lung der maschinell lesbaren Paßmarkierungen vorge­nommen wird, kann eine automatische Messung mittels eines Paßmarkierungslesers, insbesondere Paßkreuz­ lesers, erfolgen. Der Paßkreuzleser ist ein op­tisches Gerät, das die Paßkreuze mit einer Linsen­anordnung erfaßt und bezüglich ihrer Lage aus­wertet. Die notwendige Korrektur der Registerein­stellungen an den Druckwerken werden vor dem Gerät und/oder der Steuereinrichtung berechnet und ge­gebenenfalls direkt an einem Display angezeigt. Nach einer bevorzugten Ausbildung können die be­rechenden Daten jedoch auch direkt dem Steuerpult der Druckmaschine zugeführt und zur Ansteuerung der Stellantriebe für die Umfangs- und Seitenregister herangezogen werden. Ein derartiger Paßkreuzleser ist aus der DE-OS 37 19 766 bekannt, auf deren In­halt hiermit Bezug genommen wird.

    [0010] Da durch die aufgezeigten Maßnahmen Abweichungen zwischen der Sujetposition des Druckerzeugnis' und dem Bedruckstoffrand auftreten können, ist -nach einer Fortbildung der Erfindung- vorgesehen, daß der Bedruckstoff-Ausrichtung dienende Seiten- und Vordermarken derart von der Steuereinrichtung mit­verstellt werden, daß das Sujet des Druckerzeugnis' zu den Bedruckstoffrändern die gewünschten Abstände aufweist. Ist die Druckmaschine als Bogendruck­maschine ausgebildet, so werden die einzelnen, z.B. von einer Saugkopfeinrichtung zugeführten Bogen entsprechend der Seiten- und Vordermarkenstellung positioniert. Dadurch wird die durch die Umfangs- und Seitenregisterverstellungen aufgetretene Sujet­verlagerung bezüglich des Bedruckstoffrandes wieder ausgeglichen. Führen die Registerverstellungen zu einer Verlagerung (Betrag und Richtung) des Druck­bildes, so wird eine Verstellung der Seiten- und Vordermarken mit gleichem Betrag und in gleicher Richtung vorgenommen, so daß insgesamt die Ab­weichungen wieder ausgeglichen sind. Diese Aus­gleichverstellung kann selbstverständlich auch automatisch von der Steuerung der Druckmaschine vorgenommen werden.

    [0011] Vorzugsweise erfolgt die Einstellung der Register bzw. Verstellung der Seiten- und Vordermarken gleichförmig mit geringer Geschwindigkeit. Diese Maßnahme verhindert die Produktion von Makulatur bei einem während des Druckbetriebs erfolgenden Stellvorgang, da bei gleichförmiger Einstell- bzw. Verstellgeschwindigkeit die einzelnen Farbauszüge -auch während des Stellvorgangs- deckungsgleich zu­einander bleiben. Die geringe Geschwindigkeit stellt sicher, daß bei der Einstellung bzw. Ver­stellung keine wesentliche Punktvergrößerung der Rasterpunkte der Druckbilder auftritt, da sich die durch die Verlagerung auf den jeweiligen Gummi­tüchern der Druckmaschine auf- und abbauenden Farb­punkte in ihrer Formgebung nur unwesentlich, das heißt bei normaler Betrachtung nicht sichtbar, ab­weichen. Insbesondere ist vorgesehen, daß die Ein­stell- bzw. Verstellgeschwindigkeit von dem Stell­weg und/oder der Druckgeschwindigkeit abhängig ist. Bei einer geringen Abweichung, d.h. nur kurzem Stellweg, kann -ohne daß die Druckqualität wesent­lich verschlechtert wird- mit relativ großer Ein­stell- bzw. Verstellgeschwindigkeit gearbeitet wer­den. Dieses gilt auch für hohe Druckgeschwindig­keiten.

    [0012] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Korrektur der Registereinstellung an Druckwerken einer Druckmaschine, insbesondere Offset-Druck­maschine, bevorzugt zur Anwendung an einer Druck­maschine der vorstehend beschriebenen Art, deren Druckwerke, bis auf eins, mit Umfangs- und Seiten­registerverstellung versehen sind, wobei für die Wirkung einer Registerverstellung des nicht ver­stellbaren Druckwerks dessen relative Sujetposition durch folgerichtige Registerverstellung der ver­stellbaren Druckwerke verändert wird.

    [0013] Insbesondere ist vorgesehen, daß dasjenige ver­stellbare Druckwerk als Leit-Druckwerk ausgewählt wird, dessen Sujetposition die gewünschte Lage zu den Bedruckstoffrändern aufweist oder dieser Lage am nächsten kommt. Das Leit-Druckwerk führt die so­genannte Standfarbe. Ferner werden die relativen Positionsabweichungen der Sujets der verstellbaren Druckwerke zur Sujetposition des Leit-Druckwerks ermittelt und in einem dafür vorgesehenen Speicher abgelegt. Diese Ermittlung läßt sich besonders ein­fach mit einem Paßmarkierungsleser, insbesondere Paßkreuzleser vornehmen. Die optische Einrichtung des Paßkreuzlesers wird auf die Paßkreuze eines An­drucks/Probedrucks oder dergleichen gerichtet, so daß das Gerät die vorliegenden Abweichungdaten er­mitteln und dem Speicher zuführen kann. Die Ermitt­lung und Auswertung erfolgt vorzugsweise auto­matisch. Da das Druckbild des nicht verstellbaren Druckwerks, welches insbesondere als Lackierwerk ausgebildet ist, keine Paßkreuze oder dergleichen aufweist, muß die Lageabweichung des Sujets des Leit-Druckwerks zu der Sujetposition des nicht ver­stellbaren Druckwerks von dem Drucker ermittelt und am Leitstand der Druckmaschine eingegeben werden. Vorzugsweise orientiert sich der Drucker zur Be­stimmung der Lageabweichung an den Sujeträndern. Aufgrund der gespeicherten Daten der Positionsab­weichungen zwischen der Lage des Sujets des Leit-­Druckwerks und den Sujetpositionen der übrigen ver­stellbaren Druckwerke bewirkt eine Registerverstel­lung des Leit-Druckwerks eine automatische, folge­richtige Korrektur der Registereinstellungen der übrigen verstellbaren Druckwerke. Hierdurch ist eine Korrektur der Registereinstellung an den Druckwerken der Druckmaschine sehr genau und mit relativ geringem Aufwand möglich. Insbesondere muß der Drucker lediglich die Lageabweichung zwischen dem Sujet des Leit-Druckwerks und der Sujetposition des nicht verstellbaren Druckwerks "von Hand" er­mitteln; die übrigen Positionen bzw. Positionsab­weichungen werden automatisch von dem Paßkreuzleser erfaßt und an die Steuereinrichtung der Druck­maschine weitergegeben.

    [0014] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung an­hand eines Ausführungsbeispiels; und zwar zeigt:

    Figur 1 eine schematische Ansicht einer Offset-­Druckmaschine für den Mehrfarbendruck mit Lackier­werk,

    Figur 2 eine Teilansicht eines mit Paßkreuz-Mar­kierung versehenen Druckbogens,

    Figur 3 eine Draufsicht auf einen Druckbogen, des­sen Position durch Seiten- und Vordermarken ein­stellbar ist und

    Figuren 4a bis c die Sujetpositionen verschiedener Farbauszüge der Offset-Druckmaschine.



    [0015] Die Figur 1 zeigt -in schematischer Darstellung- eine Offset-Druckmaschine 1, die vier Druckwerke 2, 3, 4 und 5 aufweist. Die Offset-Druckmaschine 1 ist als Bogenmaschine ausgebildet, das heißt, ihr wer­den mittels einer Bohrungszuführeinrichtung 6 den Bedruckstoff 7 bildende Bögen 8 zugeführt, die dann die einzelnen Druckwerke 2 bis 5 durchlaufen und am Ende der Maschine -als fertiges Druckerzeugnis- entnommen und vorzugsweise dort aufgestapelt werden (Bogenstapel 9).

    [0016] Die Druckweise 2 bis 4 sind mit Umfangs- und Seitenregister-Verstellvorrichtungen 10 zur Re­gisterverstellung versehen. Der jeweilige Stellan­trieb für das Umfangsregister ist mit "U" und der entsprechende Stellantrieb für das Seitenregister mit "S" gekennzeichnet (Figur 1). Die Stellantriebe "U" und "S" sind über Leitungen 11 mit einem Leit­stand 12 der Offset-Druckmaschine 1 verbunden. Der Leitstand 12 ist ferner über Leitungen 13 mit Stellantrieben VM und SM von die Bogenposition be­stimmenden Seiten- und Vordermarken 14, 14′ verbun­den.

    [0017] Während die Druckwerke 2 bis 4 im Mehrfarbendruck verschiedene Farbauszüge erzeugen, stellt das Druckwerk 5 ein Lackierwerk 15 dar. Das Lackierwerk 15 weist keine Umfangs- und Seitenregister-Ver­stellvorrichtungen auf, so daß seine Register- bzw. Sujetposition von der Lage des Gummituchs auf dem zugehörigen Gummituchzylinder abhängig ist. Eine einfache Registerkorrektur -wie bei den Druckwerken 2 bis 4- läßt sich beim Lackierwerk 15 nicht durch­führen, da eine Veränderung der Lage des Gummituchs nur durch aufwendige Maßnahmen (Lösen, Positionie­ren, Spannen) möglich ist. Insofern wird im Zuge dieser Anmeldung beim Druckwerk 5 von einem nicht verstellbaren Druckwerk ausgegangen.

    [0018] Erfindungsgemäß läßt sich jedoch die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druck­werks 5 mittels einer Steuerbefehl-Eingabevorrich­tung 16, die im Steuerstand 12 untergebracht ist und mit einer Steuereinrichtung 25 zusammenwirkt, dadurch erzielen, daß eine relative Positionsverän­derung des Sujets des nicht verstellbaren Druck­werks 5 durch folgerichtige Registerverstellungen der verstellbaren Druckwerke 2 bis 4 erfolgt. Ent­sprechend der gewünschten, jedoch aufgrund der Un­verstellbarkeit nicht durchführbaren Registerver­stellung des Druckwerks 5 wird die Wirkung einer Verstellung also dadurch hervorgerufen, daß die an­deren, verstellbaren Druckwerke 2 bis 4 in ihrer jeweiligen Sujetposition mittels der Stellantriebe "U" und/oder "S" relativ zum Sujet des Druckwerks 5 verstellt werden. Die Folgerichtigkeit dieser Ver­stellung bewirkt im Ergebnis, daß alle Druckwerke 2 bis 5 relativ zueinander diejenigen Positionen ein­nehmen, die an sich durch die (jedoch nicht mög­liche) Verstellung des Registers des Druckwerks 5 erzielt werden sollte.

    [0019] Um die Erfassung der Positionierung der einzelnen Druckplatten der verschiedenen Farbauszüge zu er­leichtern, sind im bildfreien Bereich der Bogen 8, insbesondere im Bereich der Bogenecken, Paßmakie­ rungen 17 vorgesehen, die als Paßkreuze 18 ausge­bildet sind (Figur 2). Sofern die den Druckwerken 2 bis 4 zugeordneten Paßkreuze 18 deckungsgleich übereinander liegen, sind korrekte Positionen der Druckplatten gegeben, die für ein einwandfreies Druckergebnis erforderlich sind. Dem als Lackier­werk 15 ausgebildeten Druckwerk 5 sind keine Paß­kreuze zugeordnet; die erforderliche, korrekte Aus­richtung des zugehörigen Sujets zu den Sujetpo­sitionen der übrigen Druckwerke 2 bis 4 ist daher von der Bedienperson (Drucker) durch visuelle Prü­fung, insbesondere anhand eines Vergleichs der Lage der Sujetränder, durchzuführen. Liegen Abweichungen vor, so läßt sich die Wirkung einer Registerver­stellung des an sich nicht verstellbaren Druckwerks 5 aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen erzie­len.

    [0020] Das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip wird nunmehr anhand der Figur 3 näher erläutert. Diese zeigt einen Bogen 8, auf dem ein Farbauszug 19 an­geordnet ist. Dieser wurde von einem der Druckwerke 2 bis 4 erzeugt (der Einfachheit halber soll zunächst nur von dem Farbauszug eines Druckwerks ausgegangen werden). Das Sujet 20 des Lackierwerks 15 ist in der Figur 3 schraffiert dargestellt. Farbauszug 19 und Sujet 20 weisen eine relative Po­sitionsabweichung zueinander auf, so daß keine Deckungsgleichheit gegeben ist. Im Hinblick auf das Umfangsregister des verstellbaren Druckwerks (z. B. Druckwerk 4) liegt die Abweichung x und bezüglich des zugehörigen Seitenregisters die Abweichung y vor. Eine dem Farbauszug 19 zugeordnete in der Su­jetecke liegende Paßmarkierung 17 weist daher die Position P1 auf, die von einer Position P2 ab­weicht, welche von der oberen, rechten Ecke des Su­jets 20 des Lackierwerks 15 eingenommen wird. Da eine Registerverstellung des Lackierwerks 15 nicht möglich ist, wird erfindungsgemäß eine folgerich­tige Registerverstellung des verstellbaren Druck­werks derart vorgenommen, daß der Farbauszug 19 deckungsgleich zum Sujet 20 zu liegen kommt. Wäh­rend des Verstellvorgangs wandert die Position P1 auf die Position P2 zu, bis beide Positionen deckungsgleich aufeinander liegen. Der Farbauszug 20 wird bei der Registerverstellung also um die Ab­weichung x und die Abweichung y verlagert. Diese Verlagerung hat zur Folge, daß nunmehr die Abstände des Farbauszugs 19 zum Bedruckstoffrand 21 bzw. 22 verändert sind. Um die ursprünglichen Verhältnisse wieder herbeiführen zu können, werden die Vorder­marken 14′ mittels des Verstellantriebs VM sowie die Seitenmarken 14 mittels des Verstellantriebs SM ebenfalls in gleicher Richtung und mit gleichem Be­trag um die Abweichung x und y verstellt, so daß der Bogen 8 eine entsprechende, neue Position ein­nimmt.

    [0021] Im nachfolgenden soll nunmehr die Korrektur der Re­gistereinstellungen der Druckmaschine 1 nach einer bevorzugten Vorgehensweise erläutert werden. Die Figuren 4 a-c zeigt einen Farbauszug 23 des Druck­werks 2, einen Farbauszug 24 des Druckwerks 3 sowie den Farbauszug 19 des Druckwerks 4. Das Sujet 20 des Lackierwerks 15 ist ebenfalls und zwar mit durchgezogener Linie dargestellt. In der Figur 4a weisen sämtliche Farbauszüge 19, 23 und 24 sowie das Sujet 20 eine unterschiedliche Position auf. Die Abweichungen sind -der Anschauung halber- über­trieben groß dargestellt. Es sei davon ausgegangen, daß der Farbauszug 23 zum oberen Bedruckstoffrand 21 den Abstand a und zum seitlichen Bedruck­stoffrand 22 den Abstand b aufweist. Ferner sei unterstellt, daß die Abstände a und b die jeweils gewünschte Größe besitzen, so daß der Farbauszug 23 auf dem Bogen 8 die richtige Position einnimmt. Das dem Farbauszug 23 zugeordnete Druckwerk 2 stellt daher ein Leit-Druckwerk dar, wobei die ent­sprechende Farbe dieses Leit-Druckwerks als Stand­farbe bezeichnet wird.

    [0022] Bei einem Andruck wird nunmehr ein Probebogen ent­nommen, der von dem Drucker visuell im Hinblick auf die zwischen dem Sujet 20 und dem Farbauszug 23 er­forderliche Positionskorrektur bewertet wird. Gemäß Figur 4b ist am Umfangsregister eine Korrektur um das Maß c und am Seitenregister eine Verlagerung um das Maß d erforderlich, da der Farbauszug 23 be­reits seine korrekte Positionierung zu den Bedruck­stoffrändern 21, 22 einnimmt, ist an sich eine ent­sprechende Registerverstellung des Lackierwerkes 15 erforderlich. Diese ist jedoch nicht möglich, da -­gemäß vorstehender Ausführungen- das Druckwerk 5 nicht mit Umfangs- und Seitenregister-Verstellvor­richtungen versehen ist. Insofern wird erfindungs­gemäß die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druckwerks 5 durch Eingabe der vom Drucker ermittelten Maße c und d in die Steuer­befehl-Eingabevorrichtung 16 des Leitstands 12 da­durch bewirkt, daß eine relative Positionsverände­rung folgerichtig von dem Register des verstell­baren Druckwerks 2 vorgenommen wird.

    [0023] Um zu verhindern, daß der Drucker die Lageab­weichungen des Sujet 20 zu den Farbauszügen 24 und 19 der Druckwerke 3 und 4 ebenfalls visuell ermit­teln und am Leitstand eingeben muß, ist eine selb­ständige Erfassung von Positionsabweichungsdaten e, f, g und h vorgesehen, die sich aus der relativen Lage der Farbauszüge 24 und 19 zum Farbauszug 23 des Leit-Druckwerks ergibt. Diese Positionsab­weichungsdaten e, f, g, h werden durch Lageermitt­lung von den Farbauszügen 19, 23 und 24 jeweils zu­geordneten Paßkreuzen 18 (Figur 2) aufgefunden. Hierzu wird ein sogenannter Paßkreuzleser einge­setzt, der mit seiner Optik die Paßkreuze 18 ab­tastet und hieraus die notwendigen, den Positions­abweichungsdaten entsprechenden Verstelldaten an einem Display anzeigt oder aber auch -nach einer Weiterbildung- dem Steuerstand 12 zur automatischen Korrektur der Registereinstellungen zuführt.

    [0024] Da insofern der Steuerung der Druckmaschine 1 die relativen Lagen der Farbauszüge 19 und 24 zum Farbauszug 23 der Leitfarbe bekannt ist und ferner die Positionsabweichung zwischen dem Sujet 20 und dem Farbauszug 23 vom Drucker eingegeben wurde, kann eine entsprechend folgerichtige Registerver­stellung der Druckwerke 2,3 und 4 derart erfolgen, daß sämtliche Druckbilder deckungsgleich zum Sujet des Lackierwerks 15 liegen.

    [0025] Das Druckbild des fertigen Druckerzeugnis' würde dann allerdings eine Fehlposition zu den Bedruck­stoffrändern 21 und 22 einnehmen. Zur Aufhebung dieser Fehlposition werden -wie vorstehend schon anhand der Figur 3 erläutert- die Seiten- und Vor­ dermarken 14 und 14′ nach Betrag und Richtung ent­sprechend den Maßen c und d (Figur 4b) verstellt, so daß die gewünschten Abstände a und b wieder her­gestellt sind.


    Ansprüche

    1. Druckmaschine, insbesondere Offset-Druckma­schine, mit mehreren Druckwerken, die, bis auf eins, mit Umfangs- und Seitenregister-Verstellvor­richtungen zur Registerverstellung versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß für die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druck­werks (5) diesem eine Steuerbefehl-Eingabevorrich­tung (16) derart zugeordnet ist, daß eine relative Positionsveränderung des Sujets (20) des nicht ver­stellbaren Druckwerks (5) durch folgerichtige Regi­sterverstellungen der verstellbaren Druckwerke (2, 3, 4) erfolgt.
     
    2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das nicht verstellbare Druckwerk (5) ein Lackierwerk (15) ist.
     
    3. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, gekennzeichnet durch der Erkennung der Su­jetposition der einzelnen Druckwerke (2, 3, 4) die­nende Paßmarkierungen (17).
     
    4. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Paßmarkie­rungen (17) als Paßkreuze (18) ausgebildet sind.
     
    5. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerbe­fehl-Eingabevorrichtung (16) mit einer die Einstel­lung der Register veranlassenden Steuereinrichtung (25) verbunden ist.
     
    6. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerein­richtung (25) die Einstellung der Register nach­einander vornimmt.
     
    7. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerein­richtung (25) die Einstellung der Register gleich­zeitig vornimmt.
     
    8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerein­richtung (25) die bei der Einstellung des Registers eines als Leit-Druckwerk ausgewählten Druckwerks (2) auftretenden Verstelldaten (Maß c,d) bei der Einstellung der übrigen Druckwerke (3, 4) unter Be­rücksichtigung deren vor der Einstellung jeweils vorliegenden Positionsabweichungsdaten (e, f, g, h) zum Leit-Druckwerk selbsttätig heranzieht.
     
    9. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Positions­abweichungsdaten (e, f, g, h) durch Lageermittlung der Paßmarkierungen (17) erfolgt.
     
    10. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lageer­mittlung der Paßmarkierungen (17) mittels eines Paßkreuzlesers automatisch erfolgt.
     
    11. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bedruck­stoff-Ausrichtung dienende Seiten- und Vordermarken (14, 14′) derart von der Steuereinrichtung (25) mitverstellt werden, daß das Sujet des Druckerzeug­nis' zu den Bedruckstoffrändern (21, 22) die ge­wünschten Abstände (a, b) aufweist.
     
    12. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstel­lung der Register bzw. Verstellung der Seiten- und Vordermarken (14, 14′) gleichförmig mit geringer Geschwindigkeit erfolgt.
     
    13. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstell- bzw. Verstellgeschwindigkeit von der Länge des Stellwegs und/oder der Druckgeschwindigkeit abhän­gig ist.
     
    14. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit größerer Druckgeschwindigkeit die Einstell- bzw. die Ver­stellgeschwindigkeit wächst.
     
    15. Verfahren zur Korrektur der Registereinstellung an Druckwerken einer Druckmaschine, insbesondere Offset-Druckmaschine, bevorzugt zur Anwendung an einer Druckmaschine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, deren Druck­ werke, bis auf eins, mit Umfangs- und Seitenregi­sterverstellung versehen sind, dadurch gekennzeich­net, daß für die Wirkung einer Registerverstellung des nicht verstellbaren Druckwerks (5), dessen re­lative Sujetposition durch folgerichtige Register­verstellung der verstellbaren Druckwerke (2,3,4) verändert wird.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekenn­zeichnet, daß dasjenige, verstellbare Druckwerk (2) als Leit-Druckwerk ausgewählt wird, dessen Sujetpo­sition (Farbauszugsposition) die gewünschte Lage zu den Bedruckstoffrändern (21,22) aufweist oder die­ser Lage am nächsten kommt.
     
    17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü­che, dadurch gekennzeichnet, daß die relativen Po­sitionsabweichungen (Positionsabweichungsdaten e, f, g, h) der Sujets (Farbauszüge) der verstellbaren Druckwerke (3,4) zur Sujetposition (Farbauszugspo­sition) des Leit-Druckwerks (Druckwerk 2) ermittelt und gespeichert werden.
     
    18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Ermittlung mittels eines Paßmar­kierungslesers, insbesondere Paßkreuzlesers, er­folgt.
     
    19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü­che, dadurch gekennzeichnet, daß die Lageabweichung des Sujets (Farbauszugs) des Leit-Druckwerks (Druckwerk 2) zu der Sujetposition des nicht ver­stellbaren Druckwerks (5) ermittelt und eingegeben wird.
     
    20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü­che, dadurch gekennzeichnet, daß aufgrund der ge­speicherten Positionsabweichungsdaten (e, f, g, h) zwischen der Lage des Sujets (Farbauszugs) des Leit-Druckwerks (Druckwerk 2) und den Sujetpositio­nen (Farbauszugspositionen) der übrigen verstellba­ren Druckwerke (3,4) eine Registerverstellung des Leit-Druckwerks eine automatische, folgerichtige Korrektur der Registerverstellungen der übrigen verstellbaren Druckwerke (3,4) bewirkt.
     




    Zeichnung