[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Übungsgeschoß für das Zielschießen ohne Sprengstoff
mit großkalibrigen Waffen nach dem Oberbegriff des Ansprüches 1.
[0002] Aus der US-PS 1,825,517 ist ein Übungsgeschoß bekannt, das unabhängig von der Wanddicke
eines zylindrischen Abschnittes denselben Masseschwerpunkt aufweist. Dieses Übungsgeschoß
ist mit einem Vollkaliber versehen und entspricht bezüglich seiner äußeren Form und
seinem Gewicht einem scharfen Geschoß.
[0003] Das Übungsschießen mit vollkalibrigen Übungsgeschossen ist kostenintensiv. Es erfordert
Geschosse mit Eigenschaften, die in der Innen- und Außenballistik den scharfen Geschossen
entsprechen. Ein Kostenfaktor ist auch die Abnutzung des Waffenrohres.
[0004] Kostengünstiger ist das Schießen mittels eines Einsteckrohrsystemes, bei dem in das
bestehende großkalibrige Waffensystem ein kleinkalibriges Abschußgerät eingebaut
wird.
[0005] Beispielsweise wird für ein Geschoßkaliber von 120 mm ein Abschußgerät mit einem
Kaliber von 35 mm verwendet. Mit diesem relativ kleinen Übungsgeschoß sollen nun Abgangsverhalten
und Außenballistik eines großkalibrigen, schweren und mit sehr hohem Luftwiderstand
fliegenden Hohlladungsgeschosses vom Spike-Typ bis auf ca. 2500 m Zielentfernung simuliert
werden. Damit würde erreicht werden, daß die Geschützbedienung beim Übungsschießen
die Schußtafel für die vollkalibrige Gefechtsmunition verwenden kann.
[0006] In der vorgenannten amerikanischen Patentschrift ist dieses Problem nicht angesprochen,
da es ein Übungsgeschoß betrifft, das in seinen Auslegungsdaten dem scharfen Geschoß
entspricht.
[0007] Aus der US-PS 3,019,733 ist ein weiteres Übungsgeschoß bekannt, dessen Kaliber ebenfalls
dem Kaliber eines scharfen Geschosses und dessen sonstigen Daten entspricht und daher
dieselbe Außenballistik aufweist.
[0008] Die Ogive ist überwiegend konisch ausgebildet und mit einer abgerundeten Spitze
versehen. Der Übergang der Ogive zum Zylinder ist bogenförmig, also stufenfrei. Der
Zylinder weist einen Führungsring und eine Würgerille für eine Patronenhülse auf.
Der Zylinder schließt mit einem Radius ab. Das erfindungsgemäße Problem ist ebenfalls
nicht angesprochen, da die Außenform des Übungsgeschosses strömungsgünstig ausgebildet
und daher nicht zur Simulation des vorgenannten Hohlladungsgeschosses geeignet ist.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Übungsgeschoß mit einem vorgegebenen
Geschwindigkeitsabfall vorzuschlagen. Seine Flugbahn und die Trefferlage auf ca.
2500 m soll einem wesentlich größeren Geschoß entsprechen.
[0010] Die Erfindung löst diese Aufgabe gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Ansprüches
1.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0012] Überraschend ist an der Erfindung, daß das Übungsgeschoß einfache geometrische Formen
aufweist und somit kostengünstig herzustellen ist. Auftretende Fertigungstoleranzen
haben auf das Abgangsverhalten des Geschosses, seine Flugbahn und sein Trefferbild
keinen meßbaren Einfluß.
[0013] Wesentlich ist auch, daß nach der Erfindung zum ersten Mal ein im Kaliber kleineres
Geschoß vorliegt, das einen relativ langsamen Schuß mit verhältnismäßig hohem Geschwindigkeitsabfall
entsprechend eines großkalibrigen Hohlladungsgeschosses nach dem Spike-Typ simuliert.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
Figur 1 ein Übungsgeschoß
Figur 2 ein weiteres Übungsgeschoß.
[0015] Nach Figur 1 besteht ein Übungsgeschoß 1 aus einem Hohlkörper 2 aus Stahl, mit einem
üblichen Führungsband 3, einer Würgerille 4, einem äußeren Zylinder 5 gemäß einem
Abschnitt 6, einem kegeligen Heck 7 und aus Ausnehmungen 8 bis 10 mit Gewinden 11,12.
[0016] Ein üblicher Leuchtspur-Einsatz 13 liegt in der Ausnehmung 8. Anstelle dieses Einsatzes
13 kann auch eine massive Bodenplatte 14 aus Stahl eingeschraubt sein.
[0017] Eine als Kegelstumpf 19 ausgebildete, aus einer Aluminiumlegierung bestehende Ogive
20 mit einer Stirnfläche 21 und einer Länge 22 ist mit dem Gewinde 11 verschraubt
und bildet mit dem Zylinder 5 eine Stoßkante 23. Ein Geschoßschwerpunkt und ein heckseitiger
Winkel sind mit 24,25 bezeichnet. Das Heck 7 weist eine Länge 27 auf.
[0018] Bei einem 35 mm Übungsgeschoß zur Simulation eines nicht dargestellten Referenzgeschosses
120 mm/105 mm Hohlladungs-Geschoss nach dem Spike-Typ liegen folgende Werte vor:
Stirnfläche 21 (Durchmesser) |
0,086 Kaliber |
Länge 22 |
4,9 Kaliber |
Länge 6 |
4,7 Kaliber |
Längen 22: 6 |
1 : 0,96 |
Verhältnis Trägheitsmomente längs/quer |
6,54 |
Abstand des Geschoßschwerpunktes 24 von der Stirnfläche |
3,3 Kaliber |
Länge 27 |
0,3 Kaliber |
Winkel 25 |
4° |
Gesamtmasse |
0,55 kg |
Definition "Kaliber": |
|
Der Begriff "Kaliber" bezieht sich auf den Geschoßdurchmesser, also Kaliber 35 mm
entspricht einem Geschoßdurchmesser von 35 mm. |
[0019] Nach Figur 2 besteht ein Übungsgeschoß 30 abweichend zum Übungsgeschoß 1 aus einem
Vollkörper 31 aus Stahl mit einem hohlen, dünnwandigen Gewindezapfen 32 mit einer
Bohrung 33 und aus einer dünnwandigen Haube 34 aus einer Aluminiumlegierung. Die Lage
des Schwerpunktes ist mit 35 bezeichnet. Bei einer Ausführung im Kaliber 35 mm liegen
zum Übungsgeschoß 1 folgende abweichende Werte vor:
Verhältnis Trägheitsmomente längs/quer |
4,3 |
Abstand des Schwerpunktes 35 von der Stirnfläche 21 |
3,48 Kaliber. |
[0020] Die übrigen Werte sind gleich.
[0021] Beide Übungsgeschosse 1,30 entsprechen dem Abgangsverhalten und der Flugbahn der
genannten Referenzgeschosse und überschreiten die zulässigen Standardabweichungen
des Trefferbildes bis 2000 m nicht.
[0022] Maßgebend für das Luft-Widerstandsverhalten ist die Form des Kegelstumpfes 19.
[0023] Eine definierte Strömungsablösung bei den Übungsgeschossen 1,30 liegt durch die Stirnfläche
21 vor. Damit wirken sich aerodynamische Störungen, wie Anstellwinkel, nur geringfügig
aus.
[0024] Die Übungsgeschosse 1,30 sind auch wegen der Außenform Kegelstumpf 19 und Zylinder
15 besonders flugstabil.
[0025] Der Geschwindigkeitsabfall beruht auf dem Luftwiderstandsbeiwert durch die Außenform
des Übungsgeschosses 1,30. Maßgebend hierfür sind die Stirnfläche 21, der Kegelstumpf
19, die Stoßkante 23 und der Zylinder 5.
1. Übungsgeschoß (1) für das Zielschießen ohne Sprengstoff mit großkalibrigen Waffen
mit einem als Zylinder (5) ausgebildeten Geschoßkörper und einer konischen Ogive
(20),
gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
a) eine als Kegelstumpf (19) ausgebildete Ogive (20) mit ebener Stirnfläche (21) mit
einem Durchmesser von etwa 0,08 bis 0,1 Geschoßkaliber, wobei die Ogive (20) mit dem
Zylinder (5) des Geschosses (1) eine Stoßkante (23) bildet,
b) einem Längenverhältnis von Ogive (20) zum Zylinder (5) von etwa 1 : 1 +/- 5 %,
c) einer Schwerpunktslage von 3 bis 3,5 Geschoßkaliber ab der Stirnfläche (21) und
d) einem Trägheitsmomentenverhältnis der Quer- und Längsmomente von 4,0 bis 7,0.
2. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Zylinder (5) ein kegeliges Heck (7) mit einer Länge von etwa 0,3 Kaliber und
einem Winkel (25) von 2 bis 6° vorgesehen ist.
3. Übungsgeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ogive (20) aus einem Vollmaterial aus einer Aluminiumlegierung und
der Geschoßkörper aus einem Hohlkörper (2) aus Stahl mit Ausnehmungen (8-10) besteht.
4. Übungsgeschoß nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper (2) durch eine Bodenplatte (14) abgeschlossen ist.
5. Übungsgeschoß nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper einen Leuchtspur-Einsatz (13) aufweist.
6. Übungsgeschoß nach den Ansprüchen 1, 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ogive (20) aus einer dünnwandigen Haube (34) aus einer Aluminiumlegierung
oder Stahl besteht und
mit einem hohlen Gewindezapfen (32) eines Vollkörpers (31) aus Stahl verschraubt ist,
wobei heckseitig eine Ausnehmung (8) zur Aufnahme der Bodenplatte (14) oder der Leuchtspur-Einrichtung
(13) vorgesehen ist.