[0001] In Wasch- und Reinigungsmitteln benötigt man bekanntlich als Inhaltsstoffe neben
oberflächenaktiven Stoffen sogenannte Gerüststoffe (Builder). Den Buildern kommen
in Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen vielfältige Aufgaben zu, z.B. sollen
sie die Tenside bei der Schmutzablösung unterstützen, die Härtebildner des Wassers
unschädlich machen, sei es durch Sequestrierung der Erdalkalimetallionen oder durch
Dispergierung der aus dem Wasser ausgefällten Härtebildnern, die Dispergierung und
Stabilisierung des kolloidal in der Waschflotte verteilten Schmutzes fördern und
zur Konstanthaltung des optimalen pH-Wertes beim Waschen als Puffer wirken. Bei festen
Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen sollen die Builder einen positiven Beitrag
zu einer guten Pulverstruktur bzw. Rieselfähigkeit leisten. Builder auf Phosphatbasis
erfüllen in hohem Maße die oben beschriebenen Aufgaben. So war lange Zeit Pentanatriumtriphosphat
unumstritten der wichtigste Gerüststoff (Builder) in Wasch- und Reinigungsmitteln.
Die in Waschmitteln enthaltenen Phosphate gelangen aber praktisch unverändert in das
Abwasser. Da die Phosphate ein guter Nährstoff für Wasserpflanzen und Algen sind,
sind sie für die Eutrophierung von Seen und langsam fließenden Gewässern verantwortlich.
[0002] In Kläranlagen, die keine sogenannte dritte Reinigungsstufe haben, in der eine spezielle
Ausfällung der Phosphate stattfindet, werden diese nicht genügend entfernt. Man hat
daher schon frühzeitig nach Stoffen gesucht, die Phosphate in Waschmitteln als Gerüststoff
ersetzen können.
[0003] Inzwischen haben wasserunlösliche Ionenaustauscher auf Basis von Zeolithen in phosphatfreien
oder phosphatarmen Waschmitteln Eingang gefunden. Die Zeolithe können jedoch aufgrund
ihrer spezifischen Eigenschaften die Phosphate nicht allein als Builder ersetzen.
Sie werden in ihrer Wirkung unterstützt von anderen Waschmittelzusätzen, bei denen
es sich um carboxylgruppenhaltige Verbindungen handelt, wie Zitronensäure, Weinsäure,
Nitrilotriessigsäure und vor allem polymere carboxylgruppenhaltige Verbindungen bzw.
deren Salze. Unter den zuletzt genannten Verbindungen kommt den Homopolymerisaten
der Acrylsäure sowie den Copolymerisaten aus Acrylsäure und Maleinsäure als Waschmittelzusatz
eine besondere Bedeutung zu, vgl. US-PS 3 922 230 und EP-PS 25 551. Zur Inkrustierungsinhibierung
werden vor allem Homopolymere der Acrylsäure sowie Copolymere aus Maleinsäure und
Acrylsäure mit Molekulargewichten von ca. 50 000 bis 120 000 eingesetzt. Diese Polymerisate
sind jedoch nicht zur Unterstützung der Entfernung von partikularem Schmutz (z.B.
Ton, Kaolin, Ruß) bzw. dessen Dispergierung in den Waschflotten geeignet. Dafür kommen
vor allem niedrigmolekulare Polyacrylsäuren in Betracht, die ihrerseits aber schlecht
wirksame Inkrustierungsinhibitoren darstellen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, für den Einsatz in Wasch- und Reinigungsmitteln
geeignete Polymere zur Verfügung zu stellen, die sowohl eine gute Inkrustierungsinhibierung
zeigen, als auch ein gutes Dispergiervermögen für partikularen Schmutz besitzen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung von wasserlöslichen oder
in Wasser dispergierbaren Polymerisaten, die erhältlich sind durch Oxidieren von Polymerisaten,
die mindestens 10 Mol-% an Carboxylgruppen enthaltenden, ethylenisch ungesättigten
Monomeren einpolymerisiert enthalten und die K-Werte von 8 bis 300 (bestimmt nach
H. Fikentscher in wäßriger Lösung bei 25°C und pH 7 am Na-Salz der Polymerisate bei
einer Konzentration von 1 Gew.-%) haben, als Zusatz zu Waschmitteln und Reinigungsmitteln
in Mengen von 0,1 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die jeweiligen Formulierungen.
[0006] Um zu den erfindungsgemäß zu verwendenden Zusätzen für Wasch- und Reinigungsmittel
zu gelangen, oxidiert man Carboxylgruppen enthaltende Polymerisate, die mindestens
10 Mol-% an Carboxylgruppen enthaltenden ethylenisch ungesättigen Monomeren einpolymerisiert
enthalten und die mindestens in Form der Salze wasserlöslich oder in Wasser dispergierbar
sind. Zur Herstellung der Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate unterwirft man
die Monomeren der Gruppe (a) entweder allein oder in Mischung der Polymerisation.
Geeignete Monomere der Gruppe (a) sind beispielsweise monoethylenisch ungesättigte
Monocarbonsäuren mit 3 bis 8 C-Atomen oder monoethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren
mit 4 bis 8 C-Atomen im Molekül. Beispiele für diese Verbindungen sind Acrylsäure,
Methacrylsäure, Vinylessigsäure, Allylessigsäure, Propylidenessigsäure, Ethylenpropionsäure,
Ethylidenpropionsäure, Dimethylacrylsäure, Ethylacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure,
Fumarsäure, Itaconsäure, Methaconsäure, Methylenmalonsäure, Citraconsäure sowie Salze
oder ggf. Anhydride der Dicarbonsäuren. Diese Monomeren werden entweder zu Homo-oder
zu Copolymerisaten polymerisiert.
[0007] Die Monomeren der Gruppe (a) können ggf. auch mit den Monomeren der Gruppe (b) copolymerisiert
werden. Bei den Monomeren der Gruppe (b) handelt es sich um carboxylgruppenfreie ethylenisch
ungesättigte Verbindungen. Die dabei entstehenden Copolymerisate sind mindestens in
Form der Alkali- oder Ammoniumsalze wasserlöslich oder in Wasser dispergierbar. Vorzugsweise
eignen sich als Monomere der Gruppe (b) die Ester, Amide und Nitrile der unter (a)
angegebenen Carbonsäuren. Bevorzugte Verbindungen dieser Klassen sind beispielsweise
Acrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäureethylester,
Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylate, Hydroxybutylacrylate, Hydroxyethylmethacrylat,
Hydroxypropylmethacrylate, Hydroxybutylmethacrylate, Dimethylaminoethylacrylat, Dimethylaminoethylmethacrylat,
Diethylaminoethylacrylat, Diethylaminoethylmethacrylat, Acrylamid, Methacrylamid sowie
N-Alkylacrylamide und N-Alkylmethacrylamide mit 1 bis 18 C-Atomen im Alkylrest. Beispiele
hierfür sind N-Dimethylacrylamid und tert.-Butylacrylamid, Mono- und Diamide der Maleinsäure,
Dimethylaminopropylmethacrylamid, Acrylamidoglykolsäure, Acrylnitril und Methacrylnitril.
Die Copolymerisate mit basischen Monomeren werden vorzugsweise in Form der Salze mit
Mineralsäuren, wie Salzsäure oder Schwefelsäure oder in quarternierter Form eingesetzt.
Geeignete Quaternierungsmittel sind beispielsweise Dimethylsulfat, Diethylsulfat,
Methylchlorid, Ethylchlorid und Benzylchlorid. Die Monomeren der Gruppe (b) dienen
der Modifizierung der Polymerisate aus den Monomeren der Gruppe (a). Die Monomeren
der Gruppe (b) sind höchstens bis zu 90 Mol-% am Aufbau der Copolymerisate beteiligt.
Es ist selbstverständlich möglich, bei der Copolymerisation Mischungen von Monomeren
der Gruppe (b) zusammen mit den Monomeren der Gruppe (a) einzusetzen, z.B. unterwirft
man Acrylsäure, Acrylsäuremethylester und Hydroxypropylacrylat der Copolymerisation.
[0008] Eine weitere Modifikation der Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate ist dadurch
möglich, daß man die Polymerisation der Monomeren der Gruppe (a) und gegebenenfalls
der Gruppe (b) zusätzlich in Gegenwart von Monomeren der Gruppe (c) durchführt. Hierzu
gehören beispielsweise Sulfonsäuregruppen enthaltende Monomere, wie Vinylsulfonsäure,
Allylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, Acrylsäure-(3-Sulfopropyl)ester,
Methacrylsäure-(3-Sulfopropyl)ester und Acrylamidomethylpropansulfonsäure sowie Phosphonsäuregruppen
enthaltende Monomere, wie beispielsweise Vinylphosphonat, Allylphosphonat und Acrylamidomethylpropanphosphonsäure.
Außerdem eignen sich als Monomere der Gruppe (c) N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam,
N-Vinylformamid, N-Vinyl-N-Methylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl-N-Methylacetamid,
N-Vinylimidazol, N-Vinylmethylimidazol, N-Vinyl-2-Methylimidazolin, Vinylacetat; Vinylpropionat,
Vinylbutyrat, Styrol, Olefine mit 2 bis 10 C-Atomen, wie Ethylen, Propylen, Isobutylen,
Hexen, Diisobuten und Vinylalkylether, wie Methylvinylether, Ethylvinylether, n-Butylvinylether,
Isobutylvinylether, Hexylvinylether, Octylvinylether sowie Mischungen der genannten
Monomeren. Die Copolymerisate der ethylenisch ungesättigten Monomeren, die Carbonsäure,
Sulfonsäure- und Phosphonsäuregruppen enthalten, können in Form der freien Säuren,
in teilweise oder vollständig neutralisierter Form der Oxidation unterzogen werden.
Zur Neutralisation verwendet man vorzugsweise Alkalimetallbasen, wie Natronlauge,
Kalilauge, Ammoniak oder Amine, wie z.B. Trimethylamin, Ethanolamin oder Triethanolamin.
Die Monomeren der Gruppe (c) können entweder allein oder in Mischung untereinander
der Copolymerisation mit den Monomeren der Gruppe (a) und ggf. den Monomeren der Gruppe
(b) unterworfen werden. Die Monomeren der Gruppe (c) sind, falls sie zur Modifizierung
bei der Copolymerisation eingesetzt werden, in Mengen bis höchstens 90 Mol-%, vorzugsweise
10 bis 50 Mol-% am Aufbau der Copolymerisate beteiligt.
[0009] Die Copolymerisate können außerdem noch eine weitere Klasse von Monomeren der Gruppe
(d) einpolymerisiert enthalten, bei denen es sich um mindestens 2 ethylenisch ungesättigte
Doppelbindungen aufweisende Monomere handelt. Die Doppelbindungen sind dabei nicht
konjugiert. Geeignete Verbindungen der Gruppe (d) sind beispielsweise Methylenbisacrylamid,
N,N-Divinylethylenharnstoff, N,N-Divinylpropylenharnstoff, Ethyliden-bis-3-Vinylpyrrolidon,
Ester von mehrwertigen Alkoholen, wie z.B. Glykol, Butandiol, Glycerin, Pentaerythrit,
Glucose, Fructose, Sucrose, Polyalkylenglykole eines Molekulargewichtes von 400 bis
6000 und Polyglycerine eines Molekulargewichtes von 126 bis 268 mit Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, wobei man pro Mol des eingesetzten Alkohols mindestens 2
Mol einer der genannten Carbonsäuren oder auch eine Mischung der genannten Carbonsäuren
einsetzt. Weitere geeignete Monomere der Gruppe (d) sind z.B. Divinylbenzol, Divinyldioxan,
Divinyladipat, Divinylphthalat, Pentaerythrittriallylether, Pentaallylsucrose, Diallylether
und Divinylether von Polyalkylenglykolen vom Molekulargewicht 400 bis 6000, Ethylenglykoldivinylether,
Butandioldivinylether und Hexandioldivinylether. Die Monomeren der Gruppe (d) sind,
sofern sie zur Modifizierung der Polymerisate eingesetzt werden, in Mengen bis zu
5 Mol-% am Aufbau der Copolymerisate beteiligt.
[0010] Besonders bevorzugt für den Einsatz in Waschmittelformulierungen sind die Reaktionsprodukte,
die bei der Oxidation von Homo- und Copolymerisaten der Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure erhältlich sind. Die zur Oxidation eingesetzten
Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate haben K-Werte von 8 bis 300, vorzugsweise
von 10 bis 150. Die K-Werte werden nach H. Fikentscher in wäßriger Lösung bei 25°C
und pH 7 jeweils am Natriumsalz der Polymerisate bei einer Konzentration von 1 Gew.-%
bestimmt.
[0011] Als Oxidationsmittel kommen solche in Frage, die beim Erhitzen allein oder in Gegenwart
von Katalysatoren Sauerstoff freisetzen. Geeignete organische Verbindungen sind allgemein
Peroxide, die sehr leicht aktiven Sauerstoff abspalten. Bei niedrigen Temperaturen
haben nur Hydroperoxide und Persäuren eine deutlich oxidierende Wirkung, Perester,
Diacylperoxide und Dialkylperoxide wirken erst bei höheren Temperaturen.
[0012] Geeignete Peroxide sind beispielsweise Diacetylperoxid, Isopropylpercarbonat, tert.-Butylhydroperoxid,
Cumolhydroperoxid, Acetylacetonperoxid, Methylethylketonperoxid, Ditertiärbutylperoxid,
Dicumylperoxid, tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperoctanoat, tert.-Butylperethylhexanoat.
Bevorzugt sind die preisgünstigen anorganischen Oxidationsmittel, die sich besonders
gut für die Oxidation von wäßrigen Lösungen der carboxylgruppenhaltigen Polymeren
eignen. Beispielsweise seien genannt Chlor, Brom, Jod, Salpetersäure, Natriumpermanganat,
Kaliumchlorat, Natriumhypochlorit, Natriumperborat, Natriumpercarbonat und Natriumpersulfat.
Ein besonders bevorzugtes Oxidationsmittel ist Wasserstoffperoxid. Der Zerfall der
Perverbindungen, also die Oxidation, kann durch den Zusatz von Beschleunigern oder
Aktivatoren forciert werden. Solche Mischungen aus Perverbindungen und Beschleunigern
werden üblicherweise bei der Polymerisation von Monomeren als Redoxkatalysatoren
verwendet. Die Beschleuniger oder Aktivatoren sind reduzierend wirkende, aber leicht
Elektronen abgebende Stoffe wie beispielsweise tert.-Amine, Sulfinsäuren, Dithionite,
Sulfite, α- und β-Ketocarbonsäuren, Glukosederivate sowie Schwermetalle, vorzugsweise
in Form löslicher Salze anorganischer oder organischer Säuren oder Komplexe. Namentlich
seien genannt Dimethylanilin, Dimethyl-p-toluidin, Diethylanilin, Natriumdithionit,
Natriumsulfit, Ascorbinsäure, Glukose, Pentaacetylglukose, Ferroammonsulfat, Kupferchlorid,
die Acetylacetonate von Eisen, Kupfer, Kobalt, Chrom, Mangan, Nickel und Vanadium.
[0013] Die Oxidationsmittel werden, berechnet auf die Polymeren, in Mengen von 2 bis 50
Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%, zugesetzt. Die Reduktionsmittel werden, berechnet
auf die Oxidationsmittel, in Mengen von 2 bis 50 Gew.-% angewendet. Die Schwermetallverbindungen
setzt man, berechnet als Schwermetall und bezogen auf die Polymeren, in Mengen von
0,1 bis 100 ppm, vorzugsweise 0,5 bis 10 ppm ein. oftmals ist es von Vorteil zur Beschleunigung
der Reaktion, besonders wenn bei niedrigen Temperaturen gearbeitet wird, den Perverbindungen
sowohl Reduktionsmittel als auch Schwermetallverbindung zuzusetzen. Die Reaktionstemperaturen
können sich zwischen 20°C und 150°C, bevorzugt 50°C bis 120°C, bewegen. Manchmal ist
es auch vorteilhaft, die Oxidation durch Bestrahlen mit UV-Licht zu beschleunigen,
oder auch bei niedrigen Temperaturen und kurzer Zeit zu oxidieren, besonders dann,
wenn nur eine Oxidation der im Polymer enthaltenden -S-Gruppen erfolgen soll, ohne
daß ein K-Wert-Abbau auftritt. Auch Luft und Sauerstoff kann allein oder in Kombination
mit Oxidationsmitteln Verwendung finden.
[0014] Die Polymerisate, die einen hohen K-Wert haben, werden bei der Oxidation stark abgebaut,
während bei den niedrigmolekularen Polymerisaten nur ein relativ geringer Abbau eintritt.
Der Grad des Abbaus der Polymerisate bei der Oxidation kann durch Vergleich der K-Werte
des nichtoxidierten Polymerisats mit dem K-Wert des oxidierten Polymerisats leicht
ermittelt werden. Beispielsweise wird ein Natriumpolyacrylat vom K-Wert 90 nach Oxidation
mit 10 % Wasserstoffperoxid und 8 stündigem Erhitzen bei 98°C bis auf einen K-Wert
vom 28 abgebaut. Dagegen weist ein Natriumpolyacrylat vom K-Wert 28 unter gleichen
Reaktionsbedingungen nach Beendigung der Oxidation einen K-Wert von 23 auf.
[0015] Um die Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate zu oxidieren, läßt man die Oxidationsmittel
entweder auf die pulverförmigen Polymerisate direkt einwirken oder auf Suspensionen
der Polymerisate in einem inerten Suspensionsmittel oder auf Lösungen in inerten
Lösemitteln. Als Lösemittel für die Polymerisate kommen beispielsweise Methanol, Ethanol,
n-Propanol, Isopropanol, Wasser und Lösungsmittelgemische, die Wasser enthalten, in
Betracht. Vorzugsweise wird die Oxidation in wäßrigen Polymerlösungen oder Dispersionen
durchgeführt. Bei der Oxidation der Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate beobachtet
man nicht nur einen Molekulargewichtsabbau der Polymerisate, sondern außerdem die
Oxidation von funktionellen Gruppen, beispielsweise von S-Gruppen, die bei der Polymerisation
der Monomeren (a) sowie ggf. in Mischung mit den Monomeren (b) bis (d) in Gegenwart
von Mercaptoverbindungen als Regler entstehen. Geeignete Mercaptoverbindungen sind
beispielsweise Mercaptoethanol, Mercaptopropanole, Mercaptobutanole, Mercaptoessigsäure,
Mercaptopropionsäure, Mercaptobuttersäure, n-Butylmercaptan, tert.-Butylmercaptan
und Dodecylmercaptan.
[0016] Die durch Oxidation erhältlichen Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisate sind hervorragende
Zusätze zu Wasch- und Reinigungsmitteln. Bemerkenswert ist, daß sie gegenüber den
nichtoxidierten Carboxylgruppen enthaltenden Polymerisaten ein unerwartet verbessertes
Calciumcarbonatdispergiervermögen besitzen, sowie eine hohe Stabilität in Oxidationsmitteln
enthaltenden Reinigern aufweisen. Sie haben beispielsweise in chlorhaltigen Reinigern
gegenüber den nichtoxidierten Polymeren eine erhöhte Stabilität. Die durch Oxidation
erhältlichen Carboxylgruppen aufweisenden Polymerisate werden in Mengen von 0,1 bis
15, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-% als Zusatz zu Wasch- und Reinigungsmitteln, bezogen
auf die Waschmittelformulierung oder die Reinigungsmittelformulierung, verwendet.
Sie können dabei pulverförmigen oder auch flüssigen Formulierungen zugesetzt werden.
Die Wasch- und Reinigungsmittelformulierungen basieren üblicherweise auf Tensiden
und ggf. Buildern. Bei reinen Flüssigwaschmitteln wird meist auf den Einsatz von
Buildern verzichtet. Als Tenside eignen sich beispielsweise anionische Tenside, wie
C₈- bis C₁₂-Alkylbenzolsulfonate, C₁₂- bis C₁₆-Alkansulfonate, C₁₂- bis C₁₆-Alkylsulfate,
C₁₂- bis C₁₆-Alkylsulfosuccinate und sulfatierte ethoxylierte C₁₂- bis C₁₆-Alkanole,
ferner nichtionische Tenside, wie C₈- bis C₁₂-Alkylphenolethoxylate, C₁₂-C₂₀-Alkanolalkoxylate,
sowie Blockcopolymerisate des Ethylenoxids und Propylenoxids. Die Endgruppen der Polyalkylenoxide
können gegebenenfalls verschlossen sein. Hierunter soll verstanden werden, daß die
freien OH-Gruppen der Polyalkylenoxide verethert, verestert, acetalisiert und/oder
aminiert sein können. Eine weitere Modifizierungsmöglichkeit besteht darin, daß man
die freien OH-Gruppen der Polyalkylenoxide mit Isocyanaten umsetzt.
[0017] Zu den nichtionischen Tensiden zählen auch C₄- bis C₁₈-Alkylglucoside sowie die daraus
durch Alkoxylierung erhältlichen alkoxilierten Produkte, insbesondere diejenigen,
die durch Umsetzung von Alkylglucosiden mit Ethylenoxid herstellbar sind. Die in Waschmitteln
einsetzbaren Tenside können auch zwitterionischen Charakter haben sowie Seifen darstellen.
Die Tenside sind im allgemeinen in einer Menge von 2 bis 50, vorzugsweise 5 bis 45
Gew.%, am Aufbau der Wasch- und Reinigungsmittel beteiligt.
[0018] In den Wasch- und Reinigungsmitteln enthaltene Builder sind beispielsweise Phosphate,
z.B. ortho-Phosphat, Pyrophosphat und vor allem Pentanatriumtriphosphat, Zeolithe,
Soda, Polycarbonsäuren, Nitrilotriessigsäure, Zitronensäure, Weinsäure, die Salze
der genannten Säuren sowie monomere, oligomere oder polymere Phosphonate. Die einzelnen
Stoffe werden in unterschiedlichen Mengen zur Herstellung der Waschmittelformulierungen
eingesetzt, z.B. Soda in Mengen bis zu 80 %, Phosphate in Mengen bis zu 45 %, Zeolithe
in Mengen bis zu 40 %, Nitrilotriessigsäure und Phosphonate in Mengen bis zu 10 %
und Polycarbonsäuren in Mengen bis zu 20 %, jeweils bezogen auf das Gewicht der Stoffe,
sowie auf die gesamte Waschmittelformulierung. Wegen der Umweltbelastungen, die der
Einsatz von Phosphaten mit sich bringt, wird der Gehalt an Phosphaten in Wasch- und
Reinigungsmitteln in zunehmendem Maße erniedrigt, so daß Waschmittel heute bis höchstens
25 % Phosphat enthalten oder phosphatfrei sind.
[0019] Die oxidierten Polymerisate können auch als Zusatz zu Flüssigwaschmitteln verwendet
werden. Flüssigwaschmittel enthalten üblicherweise als Abmischkomponente flüssige
oder auch feste Tenside, die in der Waschmittelformulierung löslich oder zumindest
dispergierbar sind. Als Tenside kommen hierfür die Produkte in Betracht, die auch
in pulverförmigen Waschmitteln eingesetzt werden, sowie flüssige Polyalkylenoxide
bzw. polyalkoxylierte Verbindungen.
[0020] Die Waschmittelformulierungen können außerdem als weitere Zusätze Korrosionsinhibitoren,
wie Silikate, enthalten. Geeignete Silikate sind beispielsweise Natriumsilikat, Natriumdisilikat
und Natriummetasilikat. Die Korrosionsinhibitoren können in Mengen bis zu 25 Gew.%
in der Wasch- und Reinigungsmittelformulierung enthalten sein. Weitere übliche Zusätze
zu Wasch- und Reinigungsmitteln sind Bleichmittel, die in einer Menge bis zu 30 Gew.%
darin enthalten sein können. Geeignete Bleichmittel sind beispielsweise Perborate
oder chlorabgebende Verbindungen, wie Chlorisocyanurate. Eine andere Gruppe von Additiven,
die gegebenenfalls in Waschmitteln enthalten sein kann, sind Vergrauungsinhibitoren.
Bekannte Stoffe dieser Art sind Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose
und Pfropfpolymerisate von Vinylacetat auf Polyalkylenoxide eines Molekulargewichts
von 1000 bis 15 000. Vergrauungsinhibitoren können in Mengen bis zu 5 % in der Waschmittelformulierung
enthalten sein. Weitere übliche Zusatzstoffe zu Waschmitteln, die gegebenenfalls darin
enthalten sein können, sind optische Aufheller, Enzyme und Parfüm. Die pulverförmigen
Waschmittel können außerdem noch bis zu 50 Gew.% eines Stellmittels, wie Natriumsulfat,
enthalten. Die Waschmittelformulierungen können wasserfrei sein bzw. geringe Mengen,
z.B. bis zu 10 Gew.% Wasser enthalten. Flüssigwaschmittel enthalten üblicherweise
bis zu 80 Gew.% Wasser. Übliche Waschmittelformulierungen sind beispielsweise detailliert
in der DE-OS 35 14 364 beschrieben, auf die ausdrücklich hingewiesen wird.
[0021] Die K-Werte der Polymerisate wurden nach H. Fikentscher, Cellulose Chemie, Band 13,
58 bis 64 und 71 bis 74 (1932) bestimmt. Dabei bedeutet K = k x 10³. Die Messungen
wurden an 1 %igen wäßrigen Lösungen der Natriumsalze der Polymerisate bei 25°C und
einem pH-Wert von 7 durchgeführt. Falls nichts anders bezeichnet, bedeuten die Angaben
in 96 Gew.-%.
Beispiele
Herstellung der oxidierten Polymerisate
Polymer 1
[0022] 500 g einer 35 %igen wäßrigen Lösung eines zu 95 % mit Natriumhydroxid neutralisierten
Copolymeren aus Maleinsäure und Vinylmethylether im molaren Verhältnis 1 : 1 vom K-Wert
91 wurde auf ca. 95°C erhitzt. Innerhalb von 8 Stunden dosierte man 117 g einer 30
%igen wäßrigen Lösung von Wasserstoffperoxid gleichmäßig zu. Anschließend wurde noch
2 Stunden nacherhitzt und dann abgekühlt. Der K-Wert des Polymeren betrug nach der
Oxidation 22.
Polymer 2
[0023] 1500 g einer 36 %igen wäßrigen Lösung einer Polyacrylsäure vom K-Wert 99 wurde auf
100°C zum schwachen Sieden erhitzt. Innerhalb von 8 Std. dosierte man gleichmäßig
175 g einer 30 %igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung zu. Anschließend wurde das
Reaktionsgemisch abgekühlt. Es hatte einen Feststoffgehalt von 32 %. Der K-Wert der
oxidierten Polyacrylsäure betrug 67.
Polymer 3
[0024] 750 g eines unter Verwendung von 4,5 % 2-Mercaptoethanol (berechnet auf eingesetzte
Acrylsäure) hergestellten Natriumpolyacrylates vom K-Wert 28 wurden in Form einer
45 %igen Lösung in Wasser auf 95°C erhitzt und innerhalb von 8 Std. mit 226 g einer
30 %igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung versetzt. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch
noch 4 Stunden nacherhitzt und dann abgekühlt. Der Feststoffgehalt der Polymerisatlösung
betrug 42 %. Das oxidierte Polymere hatte einen K-Wert von 26.
Polymer 4
[0025] 1,2 kg einer 40 %igen wäßrigen Lösung eines zu 90 % mit Natriumhydroxid neutralisierten
Gopolymerisats aus 70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure mit einem K-Wert von 64 wurde
in einem mit einem Rührer versehenen Autoklaven unter ständigem Durchmischen auf eine
Temperatur von 110°C unter Druck erhitzt. Innerhalb von 8 Stunden dosierte man kontinuierlich
358 g einer 30 %igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung zu. Danach wurde die erhaltene
Polymerisatlösung abgekühlt. Der Feststoffgehalt der wäßrigen Lösung betrug 30 %.
Das oxidierte Polymere hatte einen K-Wert von 19.
Polymer 5
[0026] 1,5 kg einer 40 %igen wäßrigen Lösung eines zu 90 % mit Natriumhydroxid neutralisierten
Copolymerisats aus 70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure mit einem K-Wert von 64 wurde
mit einer Aufschlämmung von 60 g Natriumperborat in 240 g Wasser versetzt und unter
Druck 4 Stunden auf eine Temperatur von 100°C erhitzt. Die Lösung wurde danach abgekühlt.
Sie hatte einen Feststoffgehalt von 36 %. Der K-Wert des oxidierten Polymerisats betrug
49.
Polymer 6
[0027] 500 g eines unter Verwendung von 8 % 2-Mercaptoessigsäure (berechnet auf eingesetzte
Acrylsäure) hergestelltes Poly-Natriumacrylat vom K-Wert 21 wurden in Form einer 46
%igen wäßrigen Lösung mit 1 ml einer 0,1 %igen wäßrigen Kupfer-II-chloridlösung versetzt
und auf 50°C erhitzt. In die Mischung gab man innerhalb von 4 Std. eine Lösung von
37,6 g 30 %igem Wasserstoffperoxid und 50 g Wasser, erhitzte das Reaktionsgemisch
noch 1 Stunde nach Beendigung der Wasserstoffperoxidzugabe und kühlte es dann ab.
Die wäßrige Lösung hatte einen Feststoffgehalt von 45 %. Das oxidierte Homopolymerisat
wies einen K-Wert von 20 auf.
Polymer 7
[0028] 1200 g einer 40 %igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes eines Copolymerisats aus
70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure vom K-Wert 60 wurden mit 4,8 g einer 0,1 %igen
Kupfer-II-chloridlösung versetzt und auf 80°C erhitzt. Sobald die Lösung diese Temperatur
erreicht hatte, gab man innerhalb von 8 Std. 288 g 50 %iges Wasserstoffperoxid und
eine Lösung aus 9,6 g Natriumdisulfit und 70,4 g Wasser gleichmäßig zu und erhitzte
das Reaktionsgemisch anschließend noch 1 Stunde auf 80°C. Man erhielt eine Lösung
eines oxidierten Polymeren mit einem Feststoffgehalt von 30 %. Der K-Wert des oxidierten
Polymeren betrug 15.
Polymer 8
[0029] 1000 g einer 40 %igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes eines Copolymerisats aus
70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure vom K-Wert 60 wurden mit 14 g einer 0,1 %igen
Eisen-II-ammoniumsulfatlösung versetzt und zum Sieden erhitzt. In die siedende Mischung
gab man innerhalb von 8 Std. 134 g einer 30 %igen Wasserstoffperoxidlösung, erhitzte
das Reaktionsgemisch danach noch 1 Std. zum Sieden und kühlte es dann ab. Der Feststoffgehalt
der Polymerisatlösung betrug 36 %. Das oxidierte Copolymerisat hatte einen K-Wert
von 27.
Polymer 9
[0030] 1000 g einer 40 %igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes eines Copolymerisats aus
70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure vom K-Wert 60 wurden zum Sieden erhitzt und innerhalb
von 8 Std. gleichmäßig mit 134 g einer 30 %igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung
und einer Lösung von 8 g Ascorbinsäure in 50 g Wasser versetzt. Danach wurde das Reaktionsgemisch
noch 1 Std. zum Sieden erhitzt. Man erhielt eine Lösung eines oxidierten Copolymerisats
mit einem Feststoffgehalt von 36 %. Der K-Wert des oxidierten Copolymerisats betrug
28.
Polymer 10
[0031] 30 g eines unter Verwendung von 4,5 Gew.-% 3-Mercaptopropionsäure (berechnet auf
eingesetzte Acrylsäure) hergestellten Polyacrylats vom K-Wert 29 wurden als 53 %ige
wäßrige Lösung mit 0,02 ml einen 0,01 %igen wäßrigen Lösung von Eisen-II-ammoniumsulfat
und 2,65 g 30 %igem Wasserstoffperoxid versetzt. Diese Lösung wurde auf 90°C erhitzt
und 10 Std. bei dieser Temperatur belassen. Nach dem Abkühlen erhielt man eine Lösung
mit einem Feststoffgehalt von 43,7 %. Das oxidierte Homopolymerisat wies einen K-Wert
von 29 auf.
Polymer 11
[0032] 1000 g einer 40 %igen wäßrigen Lösung des Natriumsalzes eines Copolymerisats aus
50 % Acrylsäure und 50 % Maleinsäure vom K-Wert 50 wurden unter Normaldruck zum Sieden
erhitzt und innerhalb von 8 Std. gleichmäßig mit 240 g 50 %igem Wasserstoffperoxid
versetzt. Nach Beendigung der Wasserstoffperoxidzugabe wurde das Reaktionsgemisch
noch 1 Std. zum Sieden erhitzt. Die wäßrige Lösung hatte einen Feststoffgehalt von
32 %. Das oxidierte Copolymerisat wies einen K-Wert von 14 auf.
Polymer 12
[0033] 1500 g einer 34 %igen wäßrigen Lösung eines handelsüblichen Natriumpolyacrylats
vom K-Wert 80 wurden unter Normaldruck auf eine Temperatur von 98°C erhitzt und bei
der angegebenen Temperatur innerhalb von 24 Std. mit 308 g einer 50 %igen wäßrigen
Wasserstoffperoxidlösung versetzt. Danach wurde das Reaktionsgemisch abgekühlt. Es
hatte einen Feststoffgehalt von 28 %. Der K-Wert des oxidierten Homopolymerisats
betrug 16.
Polymer 13 (Vergleich)
[0034] Natriumpolyacrylat vom K-Wert 15, das durch Lösungspolymerisation von Acrylsäure
in Wasser unter Verwendung von 12 % 2-Mercaptoethanol erhältlich ist.
Polymer 14 (Vergleich)
[0035] Natriumpolyacrylat vom K-Wert 40, das durch Lösungspolymerisation von Acrylsäure
in Wasser unter Verwendung von 3 % 2-Mercaptoethanol erhältlich ist.
Polymer 15 (Vergleich)
[0036] Natriumpolyacrylat vom K-Wert 20, das durch Lösungspolymerisation von Acrylsäure
in Wasser unter Verwendung von 8 % 2-Mercaptoessigsäure erhältlich ist.
Polymer 16 (Vergleich)
[0037] Natriumsalz eines handelsüblichen Copolymerisats aus 70 % Acrylsäure und 30 % Maleinsäure
vom K-Wert 60.
Polymer 17 (Vergleich)
[0038] Natriumsalz eines handelsüblichen Copolymerisats aus 50 % Acrylsäure und 50 % Maleinsäure
vom K-Wert 50.
Anwendungstechnische Beispiele
[0039] Um die inkrustierungsinhibierende Wirkung der oben beschriebenen oxidierten Polymerisate
zu testen, wurden die Polymerisate jeweils in zwei unterschiedliche pulverförmige
Waschmittel A und B eingearbeitet. Mit diesen Waschmittelformulierungen wurden jeweils
Testgewebe aus Baumwollfrotteegewebe gewaschen. Die Zahl der Waschzyklen betrug 15.
Nach dieser Anzahl von Wäschen wurde der Aschegehalt des Gewebes ermittelt, indem
man das Testgewebe jeweils veraschte. Je wirksamer das im Waschmittel enthaltende
Polymerisat ist, desto geringer ist der Aschegehalt des Testgewebes und desto höher
ist die angegebene prozentuale Wirksamkeit, d.h. 0 % Wirksamkeit bedeutet den höchstmöglich
erzielbaren Aschegehalt bzw. Inkrustationsaufbau ohne Additiv in der Waschmittelformulierung.
100 % Wirksamkeit bedeutet, daß der Inkrustationsinhibitor eine Ablagerung vollständig
verhindert. Das Frotteegewebe zeigte nach den 15 Waschzyklen bei Verwendung von Waschmittel
A einen Aschegehalt von 2,5 % und bei Waschmittel B von 2,38 %.
[0040] Versuchsbedingungen für die Ermittlung der Inkrustierung:
Gerät: Launder-O-Meter der Fa. Atlas, Chicago
Zahl der Waschzyklen: 15
Waschflotte: 250 g, wobei das verwendete Wasser 4 mMol Härte pro Liter aufweist (Molverhältnis
Calcium zu Magnesium gleich 3 : 1)
Waschdauer: 30 min bei 60°C (einschließlich Aufheizzeit)
Waschmitteldosierung: 8 g/l
Frotteetestgewebe: 20 g
Waschmittel A (phosphatfrei)
[0041] 12,5 % Dodecylbenzolsulfonat (50 %)
4,7 % C₁₃/C₁₅-Oxoalkoholpolyglykolether, der 7 Ethylenoxid-Einheiten enthält
2,8 % Seife
25 % Zeolith A
12 % Natriumcarbonat
4 % Na-Disilikat
1 % Mg-Silikat
20 % Natriumperborat
10 % Copolymerisat
0,6 % Na-CMC
Rest auf 100 % Natriumsulfat
Waschmittel B (phosphatreduziert)
[0042] 12,5 % Dodecylbenzolsulfonat (50 %)
4,7 % C₁₃/C₁₅-Oxoalkoholpolyglykolether der 7 Ethylenoxid-Einheiten enthält
2,8 % Seife
9,25 % Pentanatriumtriphosphat
0,7 % Natriumdiphosphat
0,05 % Natriumorthophosphat
24 % Zeolith A
4 % Na-Disilikat
1 % Mg-Silikat
20 % Natriumperborat
3 % Polymerisat
Rest auf 100 % Natriumsulfat
[0043] Die Tabelle 1 zeigt die Wirksamkeit der oxidierten Polymeren mit unterschiedlichen
K-Werten. Tabelle 2 zeigt die Wirksamkeit der nichtoxidierten Polymeren.
Tabelle 1
Beispiel Nr. |
Polymer Nr. |
K-Wert |
Wirksamkeit (%) bei Frottee Waschmittel A |
Wirksamkeit (%) bei Frottee Waschmittel B |
1 |
12 |
16,1 |
83,2 |
47,4 |
2 |
6 |
19 |
86,5 |
69,1 |
3 |
8 |
27 |
82,4 |
81,3 |
4 |
3 |
25,5 |
- |
78,3 |
Tabelle 2:
Vergleichsbeispiel Nr. |
Polymer Nr. |
K-Wert |
Wirksamkeit (%) bei Frottee Waschmittel A |
Wirksamkeit (%) bei Frottee Waschmittel B |
1 |
13 |
15,0 |
73,4 |
29,1 |
2 |
14 |
38,0 |
84,1 |
76,9 |
3 |
15 |
20,0 |
81,6 |
52,2 |
4 |
16 |
60,0 |
86,4 |
84,3 |
[0044] Aus den Tabellen 1 und 2 geht hervor, daß die oxidierten Homopolymeren der Acrylsäure
in der Wirkung als Inkrustationsinhibitoren besser sind als die nicht oxidierten Homopolymeren
bei vergleichbarem K-Wert und damit vergleichbarer Molmasse. Weiter ist ersichtlich,
daß das oxidierte Copolymerisat der Acrylsäure, verglichen mit dem nicht oxidierten
Copolymeren, nichts an Wirkung einbüßt, obwohl der K-Wert des oxidierten Copolymerisats
deutlich niedriger liegt als der des nicht oxidierten.
Clay-Dispergierung
[0045] Die Entfernung von Partikelschmutz von Gewebeoberflächen wird durch Zusatz von Polyelektrolyten
unterstützt. Die Stabilisierung der nach der Ablösung der Partikel von der Gewebeoberfläche
entstehenden Dispersion ist eine wichtige Aufgabe dieser Polyelektrolyte. Der stabilisierende
Einfluß der anionischen Dispergiermittel ergibt sich dadurch, daß infolge von Adsorption
von Dispergiermittelmolekülen auf der Feststoffoberfläche deren Oberflächenladung
vergrößert und die Abstoßungsenergie erhöht wird. Weitere Einflußgrößen auf die Stabilität
einer Dispersion sind ferner u.a. sterische Effekte, Temperatur, pH-Wert und die Elektrolytkonzentration.
[0046] Mit dem im folgenden beschriebenen Clay-Dispergiertest (CD-Test) kann auf einfache
Weise die Dispergierfähigkeit verschiedener Polyelektrolyte beurteilt werden.
CD-Test
[0047] Als Modell für partikulären Schmutz wird feingemahlener China-Clay SPS 151 benutzt.
1 g Clay wird unter Zusatz von 1 ml einer 0,1 %igen Natriumsalzlösung des Polyelektrolyten
in 98 ml Wasser 10 min in einem Standzylinder (100 ml) intensiv dispergiert. Sofort
nach dem Rühren nimmt man aus der Mitte des Standzylinders eine Probe von 2,5 ml und
bestimmt nach dem Verdünnen mit wasser auf 25 ml die Trübung der Dispersion mit einem
Turbidimeter. Nach 30- bzw. 60minütiger Standzeit der Dispersion werden erneut Proben
genommen und wie oben die Trübung bestimmt. Die Trübung der Dispersion wird in NTU
(nephelometric turbidity units) angegeben. Je weniger sich die Dispersion während
der Lagerung absetzt, um so höher sind die gemessenen Trübungswerte und um so stabiler
ist die Dispersion.
[0048] Als zweite physikalische Meßgröße wird die Dispersionskonstante τ bestimmt, die das
zeitliche Verhalten des Sedimentationsprozesses beschreibt. Da der Sedimentationsprozess
annähernd durch ein monoexponentielles Zeitgesetz beschrieben werden kann, gibt τ
die Zeit an, in der die Trübung auf 1/e-tel des Ausgangszustandes zum Zeitpunkt t
= 0 abfällt.
[0049] Je höher der Wert für τ ist, um so langsamer setzt sich die Dispersion ab.
Bestimmung der Calciumcarbonat-Dispergierkapazität (CCDK)
[0050] Die Calciumcarbonat-Dispergierkapazität (CCDK) wird dadurch bestimmt, daß man 1 g
des Polymerisates in 100 ml destilliertem Wasser löst, bei Bedarf durch Zugabe von
1 g Natronlauge neutral stellt und mit 10 ml 10 %iger Sodalösung versetzt. Die Lösung
wird anschließend mit 0,25 m Calciumacetatlösung titriert, wobei pH-Wert und die
Temperatur konstant gehalten werden. Der pH-Wert wird entweder durch Zugabe von verdünnter
Natronlauge- oder Salzsäurelösung eingestellt. Die Dispergierkapazität wird bei 20°C
und pH 11 sowie bei 80°C und pH 10 bestimmt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3
angegeben.
Tabelle 3:
|
|
Clay-Dispergiertest |
CCDK bei |
Beispiel Nr. |
Polymer Nr. |
Trübung sofort |
n. Lagerung |
Disp.-konst. |
20°C |
80°C |
|
|
|
30 min |
60 min |
|
|
|
5 |
4 |
680 |
590 |
570 |
211.3 |
210 |
480 |
6 |
5 |
640 |
520 |
450 |
144.5 |
325 |
295 |
7 |
8 |
670 |
580 |
520 |
208.0 |
265 |
210 |
8 |
9 |
690 |
550 |
540 |
132.3 |
260 |
175 |
9 |
13 |
720 |
620 |
600 |
200.6 |
245 |
230 |
10 |
3 |
680 |
600 |
550 |
239.7 |
125 |
140 |
Vergl. Beispiel Nr. |
Polymer Nr. |
Trübung sofort |
n. Lagerung |
Disp.-konst. |
20°C |
80°C |
|
|
|
30 min |
60 min |
|
|
|
5 |
16 |
640 |
470 |
380 |
97.2 |
250 |
275 |
6 |
17 |
670 |
530 |
460 |
128.0 |
360 |
355 |
7 |
15 |
700 |
590 |
530 |
175.5 |
95 |
40 |
[0051] Die Trübungswerte sind angegeben in NTU (nephelometric turbidity units), die Calciumcarbonatdispergierkapazität
(CCDK) in mg Calciumcarbonat pro g Polymer-Natriumsalz.
[0052] Die durch oxidativen Abbau erhaltenen Homo- und Copolymeren der Acrylsäure gemäß
den Beispielen 5 bis 10 besitzen im Vergleich zu den nicht oxidierten Ausgangsverbindungen
(Vergleichsbeispiele 5 bis 7) ein deutlich verbessertes Dispergiervermögen für Clay.
[0053] Dies zeigt sich beim Vergleich der gemessenen Trübungswerte (je höher der Meßwert,
desto besser die Dispersion) und bei der Betrachtung der Dispersionskonstanten. Diese
sind deutlich höher als bei den Vergleichsverbindungen, was eine deutliche Stabilitätszunahme
der Dispersion anzeigt. Die CCDK-Werte sind zusätzlich zum Teil verbessert, zumindest
aber auch nach dem oxidativen Abbau in der gleichen Größenordnung wie bei dem unbehandelten
Homo- oder Copolymer. Vergleicht man Beispiel 8 mit dem nicht oxidierten Ausgangsprodukt
(Vergleichsbeispiel 6), so erhält man wiederum durch die Oxidation eine deutliche
Verbesserung bei der Dispergierung von Clay, die CCDK fällt etwas ab, liegt aber
immer noch im Bereich von gut wirksamen Inkrustierungsinhibitoren.
Bestimmung der Stabilität hypochlorithaltiger Formulierungen
[0054] Hypochlorithaltige Formulierungen werden durch niedermolekulare Polyacrylsäuren unter
Freisetzung von Chlor destabilisiert. Zur Bestimmung der destabilisierenden Wirkung
werden 4 g Polynatriumacrylat in 100 ml einer 1 % Aktivchlor enthaltenden Formulierung
gelöst und bei 55°C 7 Tage gelagert. Danach wird der Restgehalt an Aktivchlor jodmetrisch
ermittelt.
Tabelle 4:
Beispiel Nr. |
Polymer Nr. |
Aktivchlorgehalt in % |
|
|
sofort |
nach Lagerung (relative, bez. auf den Sofortwert) |
11 |
10 |
99 |
60,4 |
Vergl. Beispiel |
Polymer Nr. |
Aktivchlorgehalt in % |
|
|
sofort |
nach Lagerung (relative, bez. auf den Sofortwert) |
8 |
13 |
65 |
22,4 |
9 |
14 |
91 |
44,3 |
10 |
15 |
73 |
31,4 |
[0055] Vergleicht man Beispiel 11 mit den nicht oxidierten Polymerisaten gemäß der Vergleichsbeispiele
8 - 10, so erhält man durch die Oxidation eine deutliche Verbesserung der Stabilität
von Aktivchlor in hypochlorithaltigen Formulierungen.
[0056] Die oxidierten Homo- und Copolymerisate der Acrylsäure vereinigen in sich sowohl
gute Inkrustierungsinhibierung, als auch ausgezeichnetes Dispergiervermögen für partikulären
Schmutz.