[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Erzeugung und Aufrechterhaltung
aseptischer Bedingungen in einer Tankanlage für die Lagerung von Lebensmitteln in
haltbar gemachter, pumpfähiger Form. Bei dem Verfahren wird mindestens ein Lagertank
gereinigt, sterilisiert, mit Sterilgas befüllt, unter aseptischen Bedingungen mit
dem einzulagernden Produkt befüllt und unter aseptischen Bedingungen mindestens teilweise
entleert. Die Einrichtung weist mindestens einen Lagertank und ortsfest verlegte Versorgungs-
und Entsorgungsleitungen für die Zu- und Abführung von einzulagerndem bzw. eingelagertem
Produkt sowie für die Zufuhr von Dampf, Inertgas, Druckluft, Wasser und gegebenenfalls
flüssigen Sterilisationsmitteln auf.
[0002] Solche Verfahren und Vorrichtungen sind beispielsweise aus den US-PS 4 287 821 und
4 325 296 bekannt. Die dort beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen weisen jedoch
den Nachteil auf, daß jeder einzelne Aseptiktank direkt an ortsfest verlegte Rohrleitungen
angeschlossen ist, durch die Reinigungs- und Sterilisationsmittel, Dampf, Inertgas
sowie das einzulagernde Produkt den einzelnen Tanks zugeführt werden und durch die
die Entleerung der Tanks vorgenommen wird. Da die zur Erzeugung und Aufrechterhaltung
aseptischer Bedingungen benötigten Gase wie Dampf, Inertgas, sterilisierte Druckluft
den Aseptiktanks unter Niederdruck über teilweise sehr lange Leitungen in die Tanks
geführt werden und da fast ausschließlich noch mit handbetätigten Ventilen gearbeitet
wird, besteht bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen sowohl die Gefahr des
Implodierens der Tanks durch Vakuumbildung als auch die Gefahr des Explodierens wegen
unzureichender Kontrolle der Durchflußmenge, des Druckes und der Temperatur der in
die Tanks strömenden bzw. aus den Tanks abgezogenen Massen.
[0003] Da die Haltbarmachung der den Aseptiktanks zugeführten Massen bei den bekannten Verfahren
und Vorrichtungen vor ihrer Einspeisung in das ortsfest verlegte Rohrleitungsnetz
erfolgt, besteht darüber hinaus die Gefahr daß die sterilisierten Gase bzw. Produkte
durch Undichtigkeiten innerhalb des Rohrleitungsnetzes und der Armaturen mit Keimen
rekontaminiert werden, bevor sie den Aseptiktank erreichen.
[0004] Die Tankanlagen der hier beschriebenen Art werden insbesondere zur Einlagerung von
Frucht- und Obstsäften sowie von Frucht- und Obstpürees verwendet, beispielsweise
von Pfirsich-, Aprikosen-, Apfel-, Birnen- und Tomatenprodukten, wobei diese Produkte
solange eingelagert werden, bis sie nach und nach zur Herstellung von Fertigprodukten
weiterverarbeitet werden können. Die einzelnen Aseptik-Lagertanks besitzen ein Fassungsvermögen
von in der Regel zwischen 25 000 und 75 000 Litern, und aus einer Vielzahl solcher
Lagertanks werden Tankfarmen mit Farmkapazitäten von mehreren Millionen Litern gebildet.
Die Aseptiktanks sind in der Regel aus Edelstahlblechen zusammengeschweißt, wobei
die Tanks eine Höhe von etwa 6 bis 10 m erreichen. Diese großflächigen Tanks sind
üblicherweise nur druckfest bis zu einem Druck von maximal 1,5 x 10⁵ Pa (1,5 bar).
[0005] Zur Erzeugung und Aufrechterhaltung aseptischer Bedingungen in einer Tankanlage der
genannten Art für die Lagerung von Lebensmitteln in haltbar gemachter, pumpfähiger
Form ging man bisher im allgemeinen wie folgt vor:
[0006] Zunächst wurden die Tanks von Hand unter Verwendung von Druckpumpen und Kardan-Reinigungsköpfen
mit kaltem oder heißem Wasser und geeigneten Reinigungsmitteln gereinigt und anschließend
mit Dampf sterilisiert, wobei die Dampftemperatur und die Dauer des Dämpfens empirisch
bestimmt und manuell überwacht wurden. Nach dem Dämpfen und Abziehen des Kondensats
wurde Stickstoff in die Tanks eingeblasen. Beim Abkühlen der in den Tanks befindlichen
Atmosphäre aus Dampf und Inertgas bestand die Gefahr des Implodierens durch Unterdruckbildung
bei ungenügendem Druck oder ungenügender Menge des zugeführten Inertgases. Weitere
Risiken ergaben sich aus der Verwendung von Handventilen und Handschaltungen und fehlender
Überwachung der jeweiligen Ventilstellungen. Nachteilig war ferner das unkontrollierte
Einblasen eines kalten Inertgasstroms auf die heißen Tankinnenflächen, was bei zu
langsamer Reaktion des Bedienungspersonals nicht selten zur Zerstörung oder Beschädigung
der Tanks führte.
[0007] Die inertgasbefüllten Tanks wurden in der Regel einige Wochen lang stehengelassen,
bevor sie mit dem einzulagernden Produkt beschickt wurden, um Druckfestigkeit und
Dichtigkeit überprüfen zu können.
[0008] Unmittelbar vor der Befüllung der Tanks wurden die Zuleitungen zwischen der der Tankanlage
vorgelagerten Pasteurisierungs- und/oder Sterilisationsanlage und den Aseptik-Lagertanks
mit Dampf sterilisiert, wobei wiederum Temperatur und Sterilisationsdauer manuell
überwacht wurden. Sich dabei bildendes Kon densat mußte vollständig entfernt werden,
um an allen kritischen Stellen die "SIP"-Temperatur ("
Sterilisation-
In-
Place") zu erreichen. Sofort nach der Sterilisation der Zuleitungen "vor Ort" wurde
mit der Befüllung der Tanks begonnen, da eine Abkühlung nach Abschluß der SIP zu Unterdruck
in den Rohrleitungen führen würde, der durch von außen eindringende Keime wiederum
zur Rekontamination führt. Zur Befüllung mit dem einzulagernden Produkt mußten die
Gasentweichungsventile der Tanks geöffnet werden, um ein Komprimieren des in den Tanks
enthaltenen Inertgases über einen Druck von maximal 1,2 x 10⁵ Pa hinaus zu vermeiden.
An im oberen Teil der Tanks angebrachten Sichtscheiben mußte der Füllstand beobachtet
werden, und bei Erreichen des Soll-Niveaus wurde das Produkteinlaßventil geschlossen
und entweder die Pumpe abgestellt oder die Zuleitung zu einem anderen Aseptiktank
geöffnet. Gleichzeitig mußten die Gasentweichungsventile geschlossen werden, um das
Eindringen von Luft und damit von Keimen zu vermeiden. Oberhalb des in den Tanks
eingelagerten Produkts befand sich ein kleiner, mit Inertgas gefüllter Expansionsraum,
welcher unter einem Überdruck von etwa 0,5 x 10⁵ Pa gehalten werden sollte.
[0009] Die Entleerung der eingelagerten Säfte und Pürees, die sich durch Absinken der festen
Fruchtfleischanteile relativ schnell entmischen, erfolgt entweder nicht-steril nach
Kühlung auf 0°C in Tankwagen oder über eine Pasteurisationsanlage und Normalkühlung
aseptisch-steril in sterile Transporttankwagen oder Container oder in eine Abfüllanlage.
Die Beschickung der Aseptikkammer einer Abfüllanlage und das keimfreie Abfüllen als
solches erfolgte beispielsweise mit Einrichtungen und Verfahren, wie sie aus der
EP-B-0 180 540 bekannt sind.
[0010] Mit dem vorstehend beschriebenen bekannten Verfahren war das Vermischen des Inhalts
verschiedener Aseptik-Lagertanks unter aseptischen Bedingungen, die aseptische Teilentnahme
bei gleichzeitiger Durchmischung des gesamten Tankinhalts, steriles Umpumpen von
einem Tank zum nächsten, steriles Zudosieren von gleichartigen oder anderen Produkten
oder Zusatzstoffen bei gleichzeitiger Vermischung des Tankinhalts unter aseptischen
Bedingungen sowie eine vollautomatische, rechnergesteuerte Prozeßführung nicht möglich.
[0011] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung
der eingangs genannten Gattung derart zu verbessert und weiterzubilden, daß die gesamte
Prozeßführung automatisiert und rechnergesteuert kontrolliert werden kann und daß
die Gefahr der Implosion oder Explosion der Lagertanks sowie die Gefahr der Rekontamination
der Tanks und der eingelagerten Produkte verringert und die Betriebssicherheit der
Gesamtanlage verbessert wird. Das Verfahren und die Einrichtung sollen ferner derart
verbessert und weitergebildet werden, daß sie das Vermischen des Inhalts verschiedener
Aseptik-Lagertanks unter aseptischen Bedingungen, die aseptische Teilentnahme bei
gleichzeitiger Durchmischung des gesamten Tankinhalts, das sterile Umpumpen von einem
Tank zum anderen, das sterile Zudosieren eines sterilisierten Produktes oder Zusatzstoffes
bei gleichzeitiger Vermischung mit dem Tankinhalt ermöglichen.
[0012] Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß sämtliche Massenströme, die jedem Lagertank zugeführt werden,
und das eingelagerte Produkt, das jedem Lagertank entnommen wird, durch mindestens
eine mobile Einrichtung geführt werden, die einerseits mit ortsfesten Versorgungs-
und Entsorgungsleitungen und andererseits mit mindestens einem Lagertank lösbar verbunden
ist, und daß die mindestens eine mobile Einrichtung Mittel zur Messung, Steuerung
und Regelung der Durchflußmenge, des Drukkes und zur Kontrolle der Temperatur sowie
Mittel zum Sterilisieren der durch sie hindurchströmenden gasförmigen Massen aufweist.
[0013] Unter dem Ausdruck "Massenströme" sind im Zusammenhang mit der Erfindung alle Fluide
zu verstehen, die den Aseptiktanks zugeführt werden, also alle Gase wie Dampf, Inertgase,
darunter vorzugsweise Kohlendioxid und Stickstoff, sterilisierte Druckluft, Flüssigkeiten
wie Wasser, Fruchtsäfte, Gemüsesäfte oder sonstige flüssige Lebensmittel, gegebenenfalls
flüssige Sterilisationsmittel, sowie pumpfähige Lebensmittel-Produkte, die flüssige
und feste Bestandteile, wie z.B. Frucht- und Gemüsepürees, sowie gegebenenfalls gasförmige
Bestandteile, z.B. CO₂ und Zellgase, enthalten.
[0014] Die in den Aseptiktanks einzulagernden Produkte müssen vor ihrer Einspeisung in
die ortsfesten Versorgungsleitungen in an sich bekannter Weise pasteurisiert und/oder
sterilisiert worden sein. Die hierzu verwendeten Verfahren und Vorrichtungen sind
nicht Gegenstand der Erfindung. Die einzulagernden Lebensmittel enthalten vorzugsweise
keine Konservierungsmittel, Stabilisatoren oder sonstige, erst nach der Ernte der
Früchte zugesetzte Stoffe.
[0015] Durch die Verwendung mindestens einer mobilen Einrichtung, die vorzugsweise als verfahrbarer
Wagen ausgebildet ist, wird zunächst einmal der bauliche und apparative Aufwand,
der für die Errichtung einer solchen Tankanlage oder Tankfarm erforderlich ist, erheblich
vermindert. Die ortsfest installierten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen brauchen
nämlich nicht mehr zu jedem einzelnen Aseptiktank geführt und fest mit den Einlaß-
und Auslaßventilen der einzelnen Tanks verbunden zu werden, sondern es genügt, die
ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen nur an eine oder an einige wenige
Stellen der Tankfarm zu führen. Die wenigen, durch Absperrorgane gebildeten Übergabepunkte
des ortsfesten Leitungssystems dienen als Anschlußstellen für lösbare, flexible Verbindungen,
z.B. Druckschläuche, zu der jeweiligen mobilen Einrichtung, die zu dem Lagertank oder
zu einer Gruppe von Lagertanks geführt oder gefahren werden kann, an dem bzw. an denen
gerade eine Operation durchgeführt werden soll. Die mobile Einrichtung wird dann
ebenfalls über lösbare, flexible oder feste Verbindungen, vorzugsweise Druckschlauch-
oder Rohrverbindungen, mit dem zu bearbeitenden Lagertank oder der zu bearbeitenden
Gruppe von Lagertanks verbunden.
[0016] Der mit der Erfindung erzielte entscheidende Vorteil besteht aber darin, daß die
mobile Einrichtung selbst sowohl Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und zur Kontrolle der Temperatur der durch die mobile Einrichtung hindurchströmenden
Gase, Flüssigkeiten und sonstigen Massen als auch Mittel zum Sterilhalten sämtlicher
durch die mobile Einrichtung hindurchströmenden Massen enthält. Diese Mittel umfassen
selbstverständlich auch alle erforderlichen Pumpen und Armaturen zur Steuerung und
Regelung der Durchflußmenge und des Druckes aller durch die mobile Einrichtung hindurchströmenden
Fluide und zur Kontrolle der Temperatur dieser Fluide. Alle diese Mittel sind für
sich allein dem Fachmann bekannt.
[0017] Durch die Zusammenfassung der Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und zur Kontrolle der Temperatur sowie der Mittel zum Sterilisieren der
den Lagertanks zugeführten oder aus den Lagertanks herausgeführten Massenströme innerhalb
der mobilen Einrichtung lassen sich unter vergleichsweise geringem apparativem Aufwand
auch solche Operationen unter aseptischen Bedingungen durchführen, die bisher nur
schwer oder überhaupt nicht unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden konnten,
nämlich beispielsweise das Mischen des Inhalts verschiedener Tanks, die aseptische
Entnahme nur eines Teils des Inhalts eines Tanks bei gleichzeitiger Durchmischung
des gesamten Tankinhalts, das sterile Umpumpen von einem Tank zum anderen oder das
sterile Zudosieren von Produkten unter gleichzeitiger Vermischung des Tankinhalts.
Hierbei kann für sämtliche auszuführenden Operationen nur eine einzige mobile Einrichtung
für eine bestimmte Anzahl von Aseptiktanks verwendet werden oder es können mehrere
mobile Einrichtungen für eine bestimmte Gruppe von Tanks verwendet werden, die dann
jeweils verschiedene Aufgaben übernehmen. Beispielsweise kann eine erste mobile Einrichtung
verwendet werden, durch die nur gasförmige Massenhindurchströmen und dabei sterilisiert
werden, gleichgültig, ob sie vom ortsfest verlegten Rohrleitungsnetz in die Tanks
strömen oder umgekehrt von den Tanks dem ortsfesten Leitungsnetz zugeführt werden
oder ob sie nur einem oder mehreren Tanks entnommen werden, durch die mobile Einrichtung
strömen und von hier in einen oder mehrere Tanks wieder zurückgeführt werden. Eine
zweite mobile Einrichtung kann ausschließlich dazu verwendet werden, um das einzulagernde
Produkt, also beispielsweise Fruchtsaft oder Tomatenpüree, vom ortsfest verlegten
Leitungsnetz zu übernehmen und in die Aseptiktanks zu pumpen oder umgekehrt von den
Aseptiktanks in das ortsfeste Leitungsnetz zu führen oder von einem oder mehreren
bestimmten Tanks zu übernehmen und in einen oder mehrere Tanks wieder zurückzupumpen
(Vermischen, Homogenisieren, Umpumpen). Eine dritte mobile Einrichtung kann schließlich
als bewegliche Zwischenstation für Wasser, Reinigungsmittel und flüssige Sterilisationsmittel
verwendet werden, die von dem ortsfest verlegten Leitungsnetz übernommen und einem
oder mehreren Lagertanks zum Zwecke der Reinigung und Sterilisation der Tanks zugeführt
werden. Ob für eine bestimmte Anzahl von Tanks nur eine mobile Einrichtung oder mehrere
mobile Einrichtungen verwendet werden, hängt von den speziellen Gegebenheiten der
jeweiligen Tankanlage, von der Art der einzulagernden Produkte sowie den individuellen
Wünschen der Betreiber der jeweiligen Anlage ab.
[0018] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das
eingelagerte Produkt unter aseptischen Bedingungen durchmischt oder homogenisiert,
indem es mindestens einem Lagertank entnommen, durch die mindestens eine mobile Einrichtung
geführt und in mindestens einen Lagertank zurückgepumpt wird. Dabei ist jede der
mobilen Einrichtungen so ausgebildet, daß das eingelagerte Produkt entweder aus einem
Tank in mehrere Tanks, aus mehreren Tanks in einen Tank, aus einem Tank in denselben
Tank zurück, aus mehreren Tanks in dieselben Tanks zurück, aus einem Tank in einen
anderen Tank oder aus mehreren Tanks in mehrere andere Tanks gepumpt werden kann.
Durch die lösbaren Verbindungen zwischen den Tanks und der mobilen Einrichtung sind
hierbei alle denkbaren Kombinationen möglich.
[0019] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das eingelagerte Produkt unter aseptischen Bedingungen mit mindestens einem anderen
sterilen Produkt versetzt und vermischt, indem dem ersten, durch die mindestens eine
mobile Einrichtung strömenden einzulagernden Produkt entweder während des Befüllens
des mindestens einen Lagertanks oder während des Durchmischens, Homogenisierens oder
Umpumpens des ersten Produkts innerhalb der mobilen Einrichtung das mindestens eine
andere sterile Produkt unter aseptischen Bedingungen zudosiert wird. Das zuzudosierende
Produkt befindet sich dabei in einem besonderen Behälter innerhalb oder außerhalb
der Tankanlage und wird über eine lösbare Verbindung, vorzugsweise eine Schlauchverbindung,
der mobilen Einrichtung zugeführt und dort mittels an sich bekannter Vorrichtungen
in den Strömungsweg des einzulagernden Produkts eingespeist.
[0020] Das Befüllen und vollständige oder teilweise Entleeren des mindestens einen Lagertanks
sowie das Vermischen, Homogenisieren, Umpumpen und Zudosieren des (der) einzulagernden
Produkte(s) wird vorzugsweise unter einer sterilisierten Schutzgasatmosphäre durchgeführt,
wobei als Inertgase CO₂, N₂ und Inertgasmischungen bevorzugt werden.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Reinigen, Sterilisieren, mit Inertgas befüllen, das Befüllen mit dem einzulagernden
Produkt und das mindestens teilweise Entleeren des mindestens einen Lagertanks, das
Vermischen, Homogenisieren, Umpumpen und Zudosieren des (der) einzulagernden Produkte(s)
sowie die Aufrechterhaltung einer sterilen Schutzgasatmosphäre durch einen Prozeßrechner
bzw. eine elektronische Datenverarbeitungsanlage halb- oder vollautomatisch gesteuert
und überwacht, wobei die in der mindestens einen mobilen Einrichtung enthaltenen Mittel
zur Messung, Steuerung und Regelung sowie zum Sterilisieren ebenfalls rechnergesteuert
und überwacht werden.
[0022] Vorzugsweise werden alle rechnergesteuerten Vorgänge digital und/oder analog aufgezeichnet
und die dabei gewonnenen Prozeßdaten elektronisch abgespeichert.
[0023] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei der Einrichtung der eingangs
genannten Gattung zur Erzeugung und Aufrechterhaltung aseptischer Bedingungen in
einer Tankanlage für die Lagerung von Lebensmitteln in haltbar gemachter, pumpfähiger
Form gelöst durch mindestens eine mobile Einrichtung, die einerseits mit den ortsfesten
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen und andererseits mit mindestens einem Lagertank
lösbar verbunden ist und die Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und zur Kontrolle der Temperatur sowie Mittel zum Sterilisieren der durch
sie hindurchströmenden gasförmigen Massen aufweist.
[0024] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Verwendung einer mobilen Einrichtung, die je
nach Bedarf an einen oder mehrere verschiedene Lagertanks, vorzugsweise über Schlauchverbindungen,
lösbar verbunden werden kann, wird, wie bereits erwähnt, nicht nur der apparative
Aufwand für die gesamte Tankanlage verringert, sondern es werden auch die Zugänglichkeit
der einzelnen Tanks und die Überwachungsmöglichkeiten aller durchzuführenden Operationen
verbessert. Vor allem aber wird die Gefahr der Rekontamination sterilisierter Apparaturen
und bereits sterilisierter Produkte dadurch verringert, daß sämtliche Massenströme
von und zu den Aseptiktanks zunächst durch die mobile Einrichtung geführt werden,
die Dank ihrer Beweglichkeit in unmittelbare Nähe jedes einzelnen Tanks gebracht
werden können. Da die mobile Einrichtung Mittel zum Sterilisieren sämtlicher durch
sie hindurchströmenden Gase enthält, werden diese zwangsläufig bei jedem Durchgang
durch die mobile Einrichtung erneut sterilisiert. Hierdurch werden nicht nur die aseptischen
Be dingungen in nahezu idealer Weise aufrechterhalten, sondern Dank der optimal kurzen
Wege zwischen mobiler Einrichtung und Aseptiktanks wird die Gefahr der Rekontamination
durch von außen eindringende Keime drastisch verringert.
[0025] Vorzugsweise ist die mobile Einrichtung verfahrbar ausgebildet. Beispielsweise kann
die mobile Einrichtung ein mit Rollen oder Rädern versehenes Gestell oder ein Wagen
sein, in welchem die genannten Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und der Temperatur sowie die Mittel zum Sterilisieren der hindurchströmenden
Massen, einschließlich aller zugehörigen Armaturen, Pumpen, Meßinstrumente, Schaltelemente,
Sensoren usw. montiert sind. Die als Wagen ausgebildete mobile Einrichtung kann manuell
verfahrbar oder motorisch antreibbar sein. Es kann sich auch um ein Schienenfahrzeug
handeln, das manuell, halb- oder vollautomatisch gesteuert und bewegt werden kann.
Dabei sind nicht nur am Boden bewegte Systeme, sondern auch an Schienen hängende Systeme
denkbar, die schwebend über den einzelnen Lagertanks bewegt werden können.
[0026] Um mit einer möglichst geringen Anzahl von mobilen Einrichtungen möglichst viele
Lagertanks einer Tankfarm erreichen zu können, ist es vorteilhaft, wenn die ortsfesten
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen mehrere Anschlußstellen für die Verbindungen
zwischen der jeweiligen mobilen Einrichtung und dem ortsfesten Leitungsnetz aufweisen,
wodurch gleichzeitig die benötigte Länge der Verbindungen verringert wird.
[0027] Besonders vorteilhaft werden die ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen
als Ringleitungen ausgebildet, die die Tankanlage bzw. Tankfarm umschließen. Dabei
kann für jedes einzelne Produkt bzw. jedes strömende Medium eine gesonderte Ringleitung
vorgesehen werden, vorzugsweise wird jedoch für die gasförmigen Fluide, nämlich Dampf,
Inertgas und Druckluft, nur eine einzige Ringleitung mit Stichleitungen angeordnet,
durch die, je nach Bedarf, nacheinander je eines dieser Gase gefördert wird.
[0028] Wenn es sich bei der Tankanlage um eine Tankfarm mit einer Vielzahl von Aseptik-Lagertanks
handelt, werden die einzelnen Tanks vorzugsweise in Gruppen so angeordnet, daß jeder
Tank für die mindestens eine mobile Einrichtung frei zugänglich ist.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand beispielhafter Ausführungsformen in Verbindung
mit der Zeichnung weiter erläutert:
Fig. 1 ist ein Grundriß einer Tankfarm mit insgesamt 80 Aseptik-Lagertanks;
Fig. 2 zeigt schematisch einen Teilbereich der Tankfarm gemäß Figur 1, wobei Tank
Nr. 15 gereinigt wird und die Tanks Nr. 7 und 8 sterilisiert, mit Inertgas gefüllt
und schließlich unter aseptischen Bedingungen mit dem einzulagernden Produkt befüllt
und entleert werden.
Fig. 3 zeigt schematisch denselben Teilbereich der Tankfarm gemäß Fig. 1, jedoch in
anderer Funktion, wobei die Tankpaare 6+8 und 16+28 sterilisiert und mit Sterilgas
befüllt werden.
[0030] Die Tankfarm 100 (Figur 1) umfaßt 80 Aseptik-Lagertanks (1 ...80), die in Reihen
zu je 10 bzw. Doppelreihen zu je 20 angeordnet sind. Von den Wänden bzw. Umfassungsmauern
101 der Tankfarm 100 sind die Tankreihen so weit entfernt, daß auf allen Seiten Gänge
102, 103 von mehreren Metern Breite freibleiben. Entsprechende Gänge 104 befinden
sich auch zwischen den Reihen bzw. Doppelreihen der Tanks 1 ... 80. Alle diese Gänge
sind so bemessen, daß sie mit den fahrbaren Einheiten W₁, W₂, W₃ mühelos befahren
werden können. Entlang der Wände 101 sind mindestens drei ortsfest installierte Ringleitungen
105 für die Zuführung und Abführung des einzulagernden bzw. eingela gerten Produkts
sowie für die Zufuhr von Dampf, Inertgas, Druckluft und Wasser sowie gegebenenfalls
flüssige Sterilisationsmittel angeordnet. Sämtliche Ringleitungen 105 beginnen bzw.
enden in einer zentralen Betriebsstation 106, in welcher Dampf, Inertgas, vorzugsweise
CO₂ oder N₂, Druckluft, Wasser, gegebenenfalls flüssige Sterilisationsmittel, das
vorpasteurisierte und/oder vorsterilisierte einzulagernde Produkt, beispielsweise
Tomatenpüree, in die jeweiligen Ringleitungen eingespeist werden, in der das aus
den Tanks entnommene eingelagerte Produkt entweder für die Weiterverarbeitung oder
zur Weiterleitung an eine Abfüllanlage ankommt oder entnommen wird und in der sich
vorzugsweise eine elektronische Datenverarbeitungsanlage in Form eines Rechners befindet,
durch den sämtliche Prozeßparameter und sämtliche Betriebsvorgänge, die zur Erzeugung
und Aufrechterhaltung aseptischer Bedingungen in jeder Phase der Behandlung der einzulagernden
Lebensmittel erforderlich sind, überwacht und gesteuert werden. Die Ringleitungen
105 weisen eine Anzahl Anschlußstellen 107, vorzugsweise in Form von Aseptikventilen,
auf, die mit Verbindungsleitungen 108 lösbar verbunden werden können. Die Druckleitungen
108 führen zu einer mobilen Einrichtung W₁ ... W₃, mit der sie ebenfalls lösbar verbunden
sind.
[0031] Die mobilen Einrichtungen W₁ ... W₃ sind auf Rädern oder Rollen, schienengebunden
oder nicht-schienengebunden, in den Gängen 102, 103, 104 verfahrbar und sie enthalten
Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge, des Druckes und zur
Kontrolle der Temperatur sowie Mittel zum Sterilisieren der durch sie hindurchströmenden
gasförmigen Massen. Die mobilen Einrichtungen W₁ ... W₃ sind ferner mittels Druckleitungen
109 lösbar mit einem oder mehreren der Aseptik-Lagertanks 1 ... 80 verbindbar.
[0032] Anhand der Figur 2 sollen nun das erfindungsgemäße Verfahren und seine Anwendung
sowie die erfindungsgemäße Einrichtung näher beschrieben werden, und zwar während
der Reinigung, Sterilisation und Befüllung der Tanks mit Inertgas, während der Be
füllung mit einzulagerndem Produkt sowie während des Vermischens bzw. Homogenisierens
des eingelagerten Produkts, während des Umpumpens des eingelagerten Produkts von
einem Tank in den anderen und während des vollständigen oder teilweisen Entleerens
eines Tanks.
[0033] Die Aseptik-Lagertanks werden zunächst mit kaltem oder heißem Wasser und geeigneten
Reinigungsmitteln gereinigt. Im gezeichneten Ausführungsbeispiel wird das Wasser
von einer der drei ortsfest installierten Ringleitungen 105 an der Anschlußstelle
107a entnommen, über die Verbindungsleitung 118 der mobilen Einheit W₃ zugeführt und
von dort über die Druckleitung 119 in den Lagertank 15 geführt, der wie die übrigen
Lagertanks aus nicht-rostendem Stahl besteht und ein Fassungsvermögen von zwischen
25 000 und 75 000 l besitzt.
[0034] Die Tanks 7 und 8, die bereits zuvor in der beschriebenen Weise mit Hilfe der mobilen
Einrichtung W₃ gereinigt worden sind, werden mit Hilfe der mobilen Einrichtung W sterilisiert
und mit Inertgas bzw. der jeweils gewünschten Atmosphäre befüllt. Hierzu wird die
mobile Einrichtung W₁ über den Druckschlauch 128 an der Anschlußstelle 107 mit der
ortsfest installierten Ringleitung 105 verbunden, durch die Dampf (überhitzter Wasserdampf)
unter hohem Druck strömt. Der Dampf durchläuft innerhalb der mobilen Einrichtung W₁
die darin installierten Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und zur Kontrolle der Temperatur des Dampfes sowie mindestens ein Sterilfilter
und wird dann durch die Druckschläuche 129, 129′ in die Lagertanks 7 und 8 geführt.
Dabei werden Druck und Temperatur sowie die Dauer des Dämpfens durch den Prozeßrechner
in der Zentralstation 106 gesteuert und überwacht. Die hierzu erforderlichen elektronischen
Mittel, Schaltmittel, Sensoren usw. sind dem Fachmann an sich bekannt und bedürfen
hier keiner näheren Erläuterung. Nach der automatisch gesteuerten Beendigung des Dämpfens
wird über dieselben Leitungen 129, 129′ automatisch Inertgas, vorzugsweise CO₂ oder
N₂, in die Tanks 7, 8 eingeblasen. Das Inertgas wird einer der Ringleitungen 105 an
der Anschlußstelle 107 entnommen und über den Druckschlauch 128 der mobilen Einheit
W₁ zugeführt. Die mit Inertgas befüllten Tanks bleiben nach ihrer Abkühlung einige
Zeit stehen, bevor das Kondensat abgezogen wird und sie mit dem einzulagernden Produkt
befüllt werden, um die Druckfestigkeit und Dichtigkeit der Tanks überprüfen zu können.
Vor dem Befüllen der Aseptiklagertanks 7, 8 wird die ortsfest verlegte Produktleitung
105 ab Pasteurisationsanlage sowie die gesamte Zuleitung (Anschlußstelle 107, Zuleitung
138, mobile Einrichtung W2, Zuleitungen 139) unter Kontrolle des Programmes der mobilen
Einrichtung W1 dampfsterilisiert und anschließend mit Inertgas abgekühlt, und zwar
simultan mit den Druckleitungen 129, 129′ und den Tankarmaturen. Danach und zum Befüllen
der Aseptik-Lagertanks 7, 8 mit dem einzulagernden Produkt wird letzteres von der
ortsfest verlegten Ringleitung 105 an der Anschlußstelle 107 abgezogen und über die
flexible Schlauchleitung 138 der mobilen Einrichtung W₂ zugeführt. Dort durchläuft
das einzulagernde Produkt die Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge,
des Druckes und zur Kontrolle der Temperatur des Produkts und gelangt dann in die
flexible Schlauchleitung 139, über die es gleichzeitig oder nacheinander den Tanks
7 und 8 zugeführt wird. Gleichzeitig wird während des Befüllens der Tanks über die
mobile Einrichtung W₁ der Stickstoff- oder sonstiger Inertgasdruck über die Leitungen
129, 129′ aufrechterhalten, so daß der gesamte Befüllungsvorgang unter Aufrechterhaltung
aseptischer Bedingungen erfolgt.
[0035] Da sich die eingelagerten Obst- und Gemüseprodukte bei der Lagerung in den Tanks
sehr leicht entmischen, weil sich Fruchtfleisch und andere feste Bestandteile am
Boden der Tanks absetzen, wird das eingelagerte Produkt bei Bedarf steril vermischt,
und zwar entweder nur der Inhalt eines einzigen Tanks mit sich selbst oder der Inhalt
verschiedener Tanks untereinander. Zum Zwecke des sterilen Durchmischens des Inhalts
des Tanks Nr. 7 wird der Tankinhalt über die flexible Schlauchleitung 131 der mobilen
Einrichtung W₂ zugeführt und über die Leitung 139 in den Tank Nr. 7 zurückgepumpt.
Zum Vermischen der Inhalte der beiden Tanks Nr. 7 und Nr. 8 wird, je nach dem Füllgrad
der beiden Tanks, das Produkt aus dem Tank Nr. 8 über die Leitung 130 der mobilen
Einrichtung W₂ zugeführt und von dort über die Leitung 131 in den Tank Nr. 7 gepumpt
oder es wird der Tankinhalt des Tanks Nr. 7 umgekehrt über die Leitung 131 der mobilen
Einrichtung W₂ zugeführt und über die Leitung 130 in den Tank Nr. 8 gepumpt. Zum Zwecke
des Vermischens oder Homogenisierens des Inhalts der Tanks 7, 8 kann dieser Vorgang
beliebig oft in beiden Richtungen wiederholt werden. Sämtliche Prozeßparameter werden
auch hierbei von dem Prozeßrechner in der Zentralstation 106 automatisch gesteuert
und überwacht.
[0036] Zum vollständigen Umpumpen des Inhalts beispielsweise des Tanks Nr. 8 in den Tank
Nr. 7 wird der Tankinhalt des Tanks 8 über die Schlauchleitung 139 in die mobile Einrichtung
W₂ gepumpt, von wo er über die Schlauchleitung 131 in den Tank 7 gelangt. Umgekehrt
kann der Inhalt des Tanks 7 über die Schlauchleitung 139 und die mobile Einrichtung
W₂ sowie die Schlauchleitung 130 in den Tank 8 gepumpt werden. Während des gesamten
Vorganges wird über die mobile Einrichtung W₁ und die Leitungen 129, 129′ der Inertgasdruck
in den Tanks 7, 8 konstant gehalten.
[0037] Zum vollständigen oder teilweisen Entleeren eines Tanks, im gezeichneten Ausführungsbeispiel
des Tanks 7, wird der Tankinhalt über die flexible Leitung 139 in die mobile Einrichtung
W₂ gepumpt und gelangt über die Leitung 138 in die ortsfest montierte Produkt-Ringleitung
105, durch die es steril der Zentralstation 106 zugeführt wird. Auch hierbei werden
aseptische Bedingungen durch gleichzeitiges Einblasen von Inertgas in den Tank 7
über die mobile Einrichtung W₁ und die Leitung 129, 129′ konstant aufrechterhalten
und laufend über den zentralen Prozeßrechner in der Zentralstation 106 gesteuert
und überwacht.
[0038] Wenn dem einzulagernden Produkt während des Befüllens eines Tanks ein weiteres steriles
Produkt, das gegenüber dem ersten einzulagernden Produkt gleich oder verschieden sein
kann, unter aseptischen Bedingungen zudosiert werden soll, wird das erste Produkt,
wie oben beschrieben, aus der ortsfest installierten Ringleitung 105 entnommen und
über die Schlauchleitung 138 der mobilen Einrichtung W₂ zugeführt. Der mobilen Einrichtung
W₂ wird gleichzeitig das zuzudosierende vorpasteurisierte und/oder vorsterilisierte
Produkt, z.B. ein Aroma, Ascorbinsäure oder dgl., aus einem gesonderten Vorratsbehälter
über eine Schlauchleitung als zweites steriles Produkt zugeführt. Mindestens das zweite
Produkt wird in der mobilen Einrichtung W₂ mittels der darin befindlichen Sterilisationsmittel,
z.B. ein Sterilfilter, während seines Durchlaufs durch die mobile Einrichtung W₂ erneut
sterilisiert und gleichzeitig homogen mit dem ersten Produkt vermischt. Das so gebildete
Gemisch wird dann durch die Schlauchleitung 139 gleichzeitig oder nacheinander in
die Tanks 7, 8 gepumpt. Während dieser Vorgänge wird in den Tanks 7, 8 eine Schutzgasatmosphäre
durch Einblasen eines Inertgases über die mobile Einrichtung W₁ und die Schlauchleitungen
129, 129′ aufrechterhalten. Alle diese Vorgänge werden durch den Prozeßrechner in
der Zentralstation 106 automatisch gesteuert und überwacht.
[0039] Bei allen beschriebenen Vorgängen wird durch die rechnergesteuerte Prozeßführung
und Überwachung sichergestellt, daß keine Schäden in den Aseptiktanks und sämtlichen
Armaturen, Leitungen und Aggregaten durch Unterdruck (Implosionsgefahr) oder Überdruck
(Explosionsgefahr) auftreten können. Der Prozeßrechner sorgt außerdem für die Aufrechterhaltung
der erforderlichen inerten Atmosphäre, für die automatische Befüllung der Tanks mit
vorbestimmten Mengen an einzulagernden Produkten durch Niveaukontrolle, für die automatische
sterile Entnahme durch Steuerung und Kontrolle der Durchflußmengen usw. Sämtliche
Vorgänge werden protokolliert und die daraus gewonnenen Prozeßdaten elektronisch abgespeichert.
[0040] Die durch das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsge mäße Einrichtung ermöglichte
sterile Durchmischung des in den Aseptik-Lagertanks befindlichen sterilisierten Produkts
ist wichtig, um eine homogene Masse zu erhalten, da die verarbeiteten Produkte (Früchte,
Obst, Gemüse) nicht von gleichbleibender Beschaffenheit sind, sondern sich im Reifegrad,
im Zucker- und Säuregehalt, durch Defekte verschiedenster Art unterscheiden. Die
Homogenität des eingelagerten Produkts ist beispielsweise auch von Bedeutung bei der
Analyse des Gesamtinhalts eines Lagertanks mit 50 000 l Inhalt. Ohne steriles Durchmischen
entstehen innerhalb der Tankfüllung Stratifikationen, die die Analyse des Tankinhalts
entweder ganz unmöglich machen oder verfälschen. Aus den gleichen Gründen ist die
Durchmischung des Tankinhalts im Zeitpunkt der Entnahme des Produkts unter sterilen,
aseptischen Bedingungen erforderlich und mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Einrichtung erstmals steril möglich.
[0041] Auch das sterile Umpumpen von einem Tank zum anderen ist nur dann sinnvoll, wenn
zuvor die Inhalte jedes Tanks für sich durchmischt und homogenisiert wurden, weil
es nur dann möglich ist, den Tankinhalt zu analysieren und die für das Verschneiden
der Inhalte verschiedener Tanks erforderlichen Kenntnisse zu gewinnen. Dies gilt in
entsprechender Weise auch für die sterile Teilentnahme aus den Lagertanks und für
das sterile Zudosieren und Vermischen mit einem Zusatzstoff oder einem zweiten Produkt.
[0042] Die Erfindung ermöglicht auch das automatisch überwachte sterile Befüllen der Aseptik-Lagertanks
mit Mengenvorwahl und/oder Sondenschaltung, wobei die Mengenvorwahl beim Befüllen,
bei der Teilentnahme oder dem Entleeren sehr wichtig ist. Hierdurch ergeben sich
beträchtliche Personaleinsparungen, eine lückenlose Kontrolle sämtlicher Verfahrensschritte
und Einrichtungen sowie die ständige Kontrolle und Überwachung des Lagerbestandes.
Die vorgewählten Mengen werden mittels einer Überfüllsicherung kontrolliert, und zwar
durch ein Vorwarnsignal, das durch eine entsprechende Sonde oder einen Meßfüh ler
kurz vor Erreichen des vorgewählten Füllstandes abgegeben wird, während die Mengenzufuhr
automatisch durch ein zweites Signal, das "Voll-Signal", gestoppt wird.
[0043] Ein weiterer, erfindungsgemäß erreichter Vorteil besteht darin, daß die ortsfesten
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen unter hohem Druck betrieben werden können und
die Druckreduzierung erst in der jeweiligen mobilen Einrichtung, also nahe am jeweiligen
Lagertank, erfolgen kann. Dies führt unter anderem auch zu einer Verringerung der
Rekontaminationsgefahr. Das Rekontaminationsrisiko wird außerdem dadurch vermindert,
daß in der jeweiligen mobilen Einrichtung nicht nur die einströmenden Gase, sondern
auch die ausströmenden Gase, einschließlich Luft und Wasserdampf, einer Sterilfiltration
unterworfen werden können.
[0044] Die Erfindung bietet ferner die Möglichkeit, Inertgas (z.B. Stickstoff) einzusparen.
Dazu wird nach der Dampfsterilisation der Steriltank mit sterilgefilterter Luft gefüllt
und bis zur Befüllung unter Druck gehalten. Durch das einströmende Produkt wird die
Sterilluft verdrängt. Sie entweicht über die fahrbare Einheit W1 und den darauf installierten
Sterilfilter. Nach Füllen des Tanks mit Produkt wird über die fahrbare Einheit W2
und die Produktleitung 139 von der mobilen Einrichtung W1 über eine sterile Verbindungsleitung
steriles Inertgas unter Druck ins Produkt eingeleitet. Dieses Sterilgas steigt durch
den Tankinhalt bis zum freien Expansionsraum im Oberteil des Produkttanks und verdrängt
die Sterilluft, welche über den Sterilfilter und die Druckregelorgane von W1 entweicht.
Druck und Menge sind vorgewählt und werden von der mobilen Einheit W1 automatisch
gesteuert. Dieses Verfahren ist vor allem für nicht stark oxidationsempfindliche Produkte
geeignet oder für kurze Einlagerungszeiten. Die Einsparungen an Inertgas sind sehr
wesentlich. Der Entlüftungseffekt im Produkt bei Verwendung von Stickstoff zur Durchblasung
(Sparging) ist bekannt und kommt bei diesem Verfahren zur Geltung.
[0045] Der Einblasvorgang kann während des Befüllens stattfinden, auch z.B. nur im letzten
Drittel oder Zehntel des Tankinhaltes, je nach vorgewähltem Programm.
[0046] Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Sterilluft zur Tankabdrückung (Vorbefüllung)
besteht darin, daß bei einer evtl. Undichtigkeit, die ein Öffnen des Tanks erfordert,
nicht die gesamte Inertgasfüllung nutzlos verlorengeht, sondern nur die Sterilluft
ersetzt zu werden braucht.
[0047] Für Großtanklager mit zahlreichen Steriltanks besteht die Notwendigkeit, mehrere
Tanks gleichzeitig automatisch zu sterilisieren und mit Sterilgas zu befüllen, und
zwar ohne Personalaufwand, z.B. über Nacht. Dies kann über Spezialvorrichtungen und
Steuerungen mit der mobilen Einheit W1 bewerkstelligt werden, wie nachfolgend in
Verbindung mit Fig. 3, worin gleiche Teile mit gleichen Bezugszahlen wie in Fig. 2
versehen sind, näher beschrieben wird:
[0048] Die Tanks 6 + 8 sowie 16 + 28 müssen sterilisiert und mit Sterilgas befüllt werden.
Die fahrbare Einheit W1 wird an die Ringleitung 105 für Gas und Dampf angeschlossen,
die Tanks 6 + 8 über eine Leitung 229 an ein Expansionsgefäß E1 und die Tanks 16 +
28 über eine Leitung 229′ an ein zweites Expansionsgefäß E2. Die Tankgasventile werden
an allen Tanks geöffnet. Die Produktventile (Bodenventile) werden ebenfalls geöffnet
und die Tanks 6 + 8 sowie 16 + 28 über Produktleitungen 239, 239′ miteinander verbunden.
Diese Produktleitungen 239, 239′ enthalten für jedes Tankpaar ein automatisch von
W1 gesteuertes Ventil AV, welches im Ruhezustand geschlossen ist.
[0049] Wenn Gas- und Dampfdruck den gewünschten Wert aufweisen bzw. eingestellt sind, wird
das rechnergesteuerte Automatikprogramm ausgelöst. Dabei fließt zunächst Dampf über
W1 und über das Expansionsgefäß E1 in gleichmäßigem Volumenstrom über die Leitungen
229 in die Tanks 6 + 8.
[0050] Das automatisch gesteuerte Bodenventil für die verbundenen Tanks 6 + 8 öffnet, bis
die Luft aus den Tanks entwichen ist, dann schließt es fast, nur Kondensat und eine
geringe Dampfmenge entweichen kontinuierlich während des gesamten SIP-Prozesses.
Der Tankinnendruck und damit auch die Temperatur steigen an, bis die vorbestimmte
Temperatur bzw. der vorbestimmte Druck zu Beginn des SIP-Programmes erreicht sind.
Nach Ablauf der SIP-Zeit wechselt der Dampffluß von den Tanks 6 + 8 auf die Tanks
16 + 28, wo nunmehr der gleiche Vorgang (SIP-Programm) abläuft. Die Tanks 6 + 8 hingegen
werden bereits mit Sterilgas befüllt, das Automatikbodenventil ist vollständig geschlossen
und der Druck wird kontinuierlich überwacht. Nach Ablauf des SIP-Programmes in den
Tanks 16 + 28 werden auch diese automatisch mit Sterilgas befüllt.
[0051] Die einzige Arbeit des Personals besteht im Schließen der Tankventile (nach Abkühlung)
und Lösen der Verbindungsleitungen. Durch Aufzeichnung der Programmdauer, sowie der
Temperatur, des Drucks und des Durchflusses ist eine Überprüfung der erfolgten SIP
jederzeit möglich.
[0052] Wenn diese Arbeiten nachts durchgeführt werden, steht die mobile Einheit tagsüber
zur Befüllung, Entleerung etc. zur Verfügung. Es können beliebig viele Tanks simultan
sterilisiert werden, solange ausreichend Sterilgas und Dampf zur Verfügung stehen.
[0053] Die Verwendung der Expansionsgefäße E1, E2 ermöglicht eine gleichmäßige Dampfverteilung.
[0054] Bisher war es dem Bedienpersonal nur möglich, maximal 2 Tanks nebeneinander manuell
zu sterilisieren und mit Sterilgas zu befüllen, wobei ständig der Druck überwacht
und die Handventile nachgestellt werden mußten. Ein SIP-, Gasbefüllungs- und Abkühlprogramm
nimmt für einen 50.000 l Tank 4 bis 6 Stunden in Anspruch. Eine Unachtsamkeit könnte
zur Implosion oder zum Bruch einer Berstscheibe führen. Der personelle Zeitaufwand
war gewaltig und die Sterilität der Tanks war ausschließlich vom Personal abhängig;
Zeit, Temperatur und Druck wurden nur mit der Uhr sowie optisch, ohne jegliche Aufzeichnung,
überwacht. Gleiches galt für das Befüllen und Entleeren der Tanks. Alle diese Nachteile
werden erfindungsgemäß beseitigt.
1. Verfahren zur Erzeugung und Aufrechterhaltung aseptischer Bedingungen in einer
Tankanlage für die Lagerung von Lebensmitteln in haltbar gemachter, pumpfähiger Form,
bei dem mindestens ein Lagertank gereinigt, sterilisiert, mit Sterilgas befüllt,
unter aseptischen Bedingungen mit dem einzulagernden Produkt befüllt und unter aseptischen
Bedingungen mindestens teilweise entleert wird, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche
Massenströme, die jedem Lagertank zugeführt werden, und das eingelagerte Produkt,
das jedem Lagertank entnommen wird, durch mindestens eine mobile Einrichtung geführt
werden, die einerseits mit ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen und andererseits
mit mindestens einem Lagertank lösbar verbunden ist, und daß die mindestens eine mobile
Einrichtung Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge, des Druckes
und zur Kontrolle der Temperatur sowie Mittel zum Sterilisieren der durch sie hindurchströmenden
gasförmigen Massen aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eingelagerte Produkt
unter aseptischen Bedingungen durchmischt oder homogenisiert wird, indem es mindestens
einem Lagertank entnommen, durch die mindestens eine mobile Einrichtung geführt und
in mindestens einen Lagertank zurückgepumpt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das eingelagerte
Produkt unter aseptischen Bedingungen mit mindestens einem anderen sterilen Produkt
versetzt und vermischt wird, indem dem ersten, durch die mindestens eine mobile
Einrichtung strömenden einzulagernden Produkt entweder während des Befüllens des
mindestens einen Lagertanks oder während des Durchmischens, Homogenisierens oder
Umpumpens des ersten Produkts innerhalb der mobilen Einrichtung das mindestens eine
andere sterile Produkt unter aseptischen Bedingungen zudosiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Befüllen
und mindestens teilweise Entleeren des mindestens einen Lagertanks sowie das Vermischen,
Homogenisieren, Umpumpen und Zudosieren des (der) einzulagernden Produkte(s) unter
einer sterilisierten Schutzgasatmosphäre durchgeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das dem
mindestens einen Lagertank zuzuführende oder zu entnehmende, haltbar gemachte Produkt
durch eine erste mobile Einrichtung, gasförmig zuzuführende Stoffe wie Dampf, Inertgas,
sterilisierte Druckluft durch eine zweite mobile Einrichtung und flüssige Reinigungs-
und Sterilisationsmittel sowie Wasser durch eine dritte mobile Einrichtung geführt
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigen,
Sterilisieren, mit Inertgas Befüllen, das Befüllen und mindestens teilweise Entleeren
des mindestens einen Lagertanks, das Vermischen, Homogenisieren, Umpumpen und Zudosieren
des (der) einzulagernden Produkte(s) sowie die Aufrechterhaltung einer sterilen Schutzgasatmosphäre
rechnergesteuert halb- oder vollautomatisch erfolgen und daß die in der mindestens
einen mobilen Einrichtung enthaltenen Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung sowie
zum Sterilisieren ebenfalls rechnergesteuert sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß alle rechnergesteuerten
Vorgänge digital und/oder analog aufgezeichnet und die dabei gewonnenen Prozeßdaten
elektronisch abgespeichert werden.
8. Einrichtung zur Erzeugung und Aufrechterhaltung aseptischer Bedingungen in einer
Tankanlage für die Lagerung von Lebensmitteln in haltbar gemachter, pumpfähiger Form,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, mit
mindestens einem Lagertank (1...80) und ortsfest verlegten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen
(105) für die Zu- und Abführung von einzulagerndem bzw. eingelagertem Produkt sowie
für die Zufuhr von Dampf, Inertgas, Druckluft, Wasser und gegebenenfalls flüssigen
Reinigungs- und Sterilisationsmitteln, gekennzeichnet durch mindestens eine mobile
Einrichtung (W₁; W₂; W₃), die einerseits mit den ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen
(105) und andererseits mit mindestens einem Lagertank (1...80) lösbar verbunden ist
und die Mittel zur Messung, Steuerung und Regelung der Durchflußmenge, des Druckes
und zur Kontrolle der Temperatur sowie Mittel zum Sterilisieren der durch sie hindurchströmenden
gasförmigen Massen aufweist.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die mobile Einrichtung
(W₁; W₂; W₃) verfahrbar ausgebildet ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die lösbaren
Verbindungen Schlauchverbindungen oder Rohre (108, 109; 118, 119; 128, 129, 129′;
130, 131; 138, 139) sind.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen (105) mehrere Anschlußstellen (107,
107a) für die mindestens eine mobile Einrichtung (W₁; W₂; W₃) aufweisen.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Tankanlage eine
Tankfarm (100) ist und daß die ortsfesten Versorgungs- und Entsorgungsleitungen (105)
als Ringleitungen, die die Tankfarm (100) umschließen, oder als Stichleitungen ausgebildet
sind.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß sie für die Zufuhr von
Dampf, Inertgas und Druckluft nur eine einzige ortsfeste Ringleitung (105) mit Stichleitungen
aufweist.
14. Einrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Lagertanks (1...80) der Tankfarm (100) in Gruppen derart angeordnet sind, daß jeder
Lagertank für die mindestens eine mobile Einrichtung (W₁; W₂; W₃) frei zugänglich
ist.