(19)
(11) EP 0 423 106 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.04.1991  Patentblatt  1991/16

(21) Anmeldenummer: 90890080.6

(22) Anmeldetag:  19.03.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 3/66
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 11.10.1989 US 419678

(71) Anmelder: Lisec, Peter
A-3363 Amstetten-Hausmening (AT)

(72) Erfinder:
  • Lisec, Peter
    A-3363 Amstetten-Hausmening (AT)

(74) Vertreter: Beer, Manfred, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Otto Beer Dipl.-Ing. Manfred Beer Dipl.-Ing. Reinhard Hehenberger Lindengasse 8
1070 Wien
1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit Versiegelungsmasse


    (57) Zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben (1) mit be­liebig ausgebildeter Umrißform (2) mit Versiegelungsmasse, werden zur Steuerung der Relativbewegung zwischen Iso­lierglasscheibe (1) und Versiegelungsorgan (4) gespeicherte Geo­metriedaten der Umrißform (2) der Isolierglasscheibe (1) heran­gezogen. Die Relativgeschwindigkeit der Relativbewegung zwischen Isolierglasscheibe (1) und Fülldüse (4) wird so geän­dert, daß das gewünschte Ausmaß der Füllung der Randfuge auch bei sich ändernder Tiefe der Randfuge und/oder sich ändernder Förderleistung einer Versiegelungsmasse kon­stant bleibt. Weiters wird die Relativgeschwindigkeit zwischen Versiegelungsorgan und Isolierglasscheibe im Be­reich gerader oder weniger stark gekrümmter Abschnitte (6) der Randfuge größer gewählt als im Bereich stärker ge­krümmter Abschnitte (5).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Füllen der Rand­fugen von Isolierglas, hei dem Versiegelungsmasse aus we­nigstens einer Fülldüse, die entlang der Randfuge bewegt wird, in die Randfuge eingebracht wird, wobei die Tiefe der Randfuge erfaßt und die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei tieferer Randfuge verlangsamt und bei weniger tiefer Randfuge ver­größert wird.

    [0002] Bei bekannten Versiegelungsvorrichtungen wird die Menge der zur Fülldüse geförderten Versiegelungsmasse der je­weils benötigten Menge an Versiegelungsmasse durch Venti­le und/oder durch Regelung der Fördermittel (Zahnradpum­pen, Extruder, Förderzylinder, die mit Hydraulikmedium beaufschlagt werden) angepaßt. Dies ist wegen der Träg­heit der Vorrichtungen schwierig, da Änderungen nicht in kurzer Zeit ausgeführt werden können. Hinzu kommt, daß wegen der Elastizität der Leitungen zwischen dem Förder­mittel (Pumpe) und der Fülldüse Erhöhungen der Fördermen­ge nur verzögert wirksam werden und umgekehrt, bei einer Verringerung der Fördermenge noch einige Zeit lang zu viel Versiegelungsmasse aus der Fülldüse austritt. Auch lassen sich die geringen Änderungen mit Hilfe von Pro­portionalventilen nicht genau und rasch einstellen.

    [0003] In der DE-OS 2 907 210 ist ein Versiegelungsverfahren be­schrieben, bei dem die Drosselung der Zufuhr von Versie­gelungsmasse stets gleichzeitig mit einer Verlangsamung der Bewegung der Isolierglasscheibe erfolgt. Bei der DE-­OS 2 907 210 sollen der Durchfluß der Versiegelungsmasse durch die Fülldüse und die Relativgeschwindigkeit zwi­schen der Fülldüse und der Isolierglasscheibe einander proportional am Anfang der Bewegung kontinuierlich erhöht und am Ende der Bewegung kontinuierlich herabgesetzt wer­den. In der DE-OS 2 907 210 sind auch Probleme dieser Steuerung, nämlich das Erfordernis der "verzögerten" An­steuerung des Pumpenantriebes erwähnt.

    [0004] Aus der DD-PS 158 766 und der FR-PS 2 560 813 ist es be­kannt, Änderungen der Querschnittsgröße (Tiefe) der Rand­fuge beim Versiegeln von Isolierglas zu kompensieren, in­dem bei konstanter Förderleistung von Versiegelungsmasse durch die Fülldüse letztere im Bereich eines tieferen Ab­schnittes der Randfuge langsamer und im Bereich eines we­niger tiefen Abschnittes der Randfuge schneller bewegt wird. Als Kriterium für die je Längeneinheit der Randfuge zum ordnungsgemäßen Füllen derselben benötigte Menge an Versiegelungsmasse wird in der DD-PS 158 766 und der FR-­PS 2 560 813 die Lage bzw. Größe einer sich vor der Füll­düse in der Randfuge aus bildenden Zunge aus Versiege­lungsmasse herangezogen.

    [0005] Diese Arbeitsweise kann größere Änderungen der Tiefe der Randfuge nicht mit der nötigen Schnelligkeit kompensie­ren. Überdies setzt dieses Verfahren voraus, daß die Zun­ge aus Versiegelungsmasse vorhanden und erfaßbar ist. Dies ist z.B. am Beginn eines Versiegelungsvorganges nicht der Fall. Da bei der Versiegelung von Isolierglas in jeder Ecke, also in der Regel viermal "begonnen" wird, ist der Nachteil des bekannten Verfahrens offensichtlich da gerade das Füllen der Randfugen mit Versiegelungsmasse im Eckbereich besonders kritisch ist.

    [0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung anzugeben, bei dem die in die Randfuge eingebrachte Menge an Versiegelungsmasse einfach, genau und ohne zeitliche Verzögerungen auf die jeweils benötigte Menge eingestellt werden kann.

    [0007] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die je Zeiteinheit durch die Fülldüse geförderte Menge an Ver­ siegelungsmasse erfaßt wird, und daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei verringerter Förderleistung verkleinert und bei er­höhter Förderleistung vergrößert wird.

    [0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die durchschnitt­lich benötigte Menge an Versiegelungsmasse durch entspre­chende Einstellung des Fördermittels (z.B. Zahnradpumpe, Zylinderpumpe) und der Ventile eingestellt und während des gesamten Versiegelungsvorganges im wesentlichen kon­stant gehalten. Hiezu wird die Breite und (mittlere) Tie­fe der Randfuge bestimmt. Während des Versiegelns wird die Fülldüse durch Bewegen des Isolierglases und/oder der Düsenhalterung entlang der Abschnitte der Randfuge be­wegt. Da sich die Breite der Randfuge nicht ändert, wird mit Hilfe einer mechanischen oder berührungslosen Tast­vorrichtung (Fühler) die Tiefe der Randfuge als Maß für deren Querschnitt und damit für die benötigte Menge an Versiegelungsmasse bestimmt.

    [0009] Wenn mit Hilfe der Tastvorrichtung eine Änderung der Tie­fe der Randfuge festgestellt wird, wird die Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge geändert und damit die je Längeneinheit der Randfuge in diese einge­brachte Menge an Versiegelungsmasse entsprechend vergrö­ßert bzw. verkleinert.

    [0010] Diese Änderung der Relativgeschwindigkeit, d.h. die Ge­schwindigkeit, mit der sich die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt, kann rasch und ohne Verzögerungen auch in größerem Ausmaß ausgeführt werden. Dabei ist erfin­dungsgemäß bevorzugt, wenn die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse und/oder die Geschwindigkeit, mit der die Isolierglasscheibe bewegt wird, geändert wird.

    [0011] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine problemlose Versiegelung auch im Eckbereich und die Versiegelung von nicht rechteckigen Isolierglasscheiben, bei denen sich erfahrungsgemäß besonders große Änderungen der Tiefe der Randfuge ergeben, da sich oft von Hand aus gebogene Ab­standhalterrahmen zwischen den Glasscheiben der Isolier­glasscheibe befinden.

    [0012] Änderungen der Tiefe der Randfuge (die Breite derselben ist weitgehend konstant), die durch ungenau angesetzte und/oder von Hand aus gebogene Abstandhalterrahmen ent­stehen und die insbesondere auch im Eckbereich auftreten, lassen sich beim Versiegeln gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht beherrschen, insbesondere wenn für den Antrieb der Düsenhalterung und den Antrieb der Transport­mittel für das Isolierglas sogenannte "Servomotoren" mit hoher Anlaufleistung verwendet werden.

    [0013] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die je Zeiteinheit durch die Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt und die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse ent­lang der Randfuge bewegt wird, bei verringerter Förder­leistung verkleinert und bei erhöhter Förderleistung ver­größert. So ist es möglich, Änderungen der Förderleistung der Fördermittel für die Versiegelungsmasse, die bei­spielsweise durch eine Änderung der Temperatur der zur Fülldüse zu fördernden Versiegelungsmasse entstehen kön­nen, (wärmere Versiegelungsmasse läßt sich leichter för­dern als kältere Versiegelungsmasse) auszugleichen. Es ist daher beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht mehr notwendig besondere Maßnahmen zu treffen, um die Förder­leistung an Versiegelungsmasse genau konstant zu halten. Es versteht sich, daß sich Änderungen der Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe wegen sich ändernder Förderleistung an Versiegelungsmasse durch die Fülldüse mit Änderungen der Relatlvgeschwindig­keit wegen sich ändernder Tiefe der Randfuge überlagern werden. So kann beispielsweise der Fall eintreten, daß eine Verringerung der Relativgeschwindigkeit in einem Be­reich, in dem die Randfuge tiefer ist, durch eine Erhö­hung der Relativgeschwindigkeit, wenn die Förderleistung an Versiegelungsmasse zunimmt, teilweise oder ganz aufge­hoben wird. Die tatsächliche Änderung der Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Randfuge entspricht dann der Summe der beiden Änderungen der Relativgeschwin­digkeit.

    [0014] Die Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit beliebig ausge­bildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, bei dem die Geometriedaten der Umrißform oder von Teilen der Umriß­form der Isolierglasscheiben in gespeicherter Form vor­liegen.

    [0015] Anlagen zum automatischen Füllen von Randfugen von Iso­lierglasscheiben sind z.B. aus der US-PS 2 275 811, der DE-OS 28 34 902, DE-OS 28 45 475 (= GB-PS 2 016 960), der DE-PS 28 16 437 und der DE-AS 28 46 785 bekannt.

    [0016] Mit solchen Anlagen ist jedoch lediglich das Füllen der Randfugen von Isolierglasscheiben mit geradlinigen Umriß­formen möglich.

    [0017] Aus der EP-A-252 066 ist es bekannt, eine Versiegelungs­station auf Grund von gespeicherten Daten der Isolier­glasscheiben zu steuern. Konkret geoffenbart ist in der EP-A-252 066 die Steuerung der Bewegungen der Fülldüse(n) und der Isolierglasscheibe, sowie der Menge an zugeführ­ter Füllmasse durch am Isolierglas angebrachte Datenträ­ger. Die Kapazität dieser Datenträger ist aber begrenzt, so daß sie nur eine beschränkte Zahl den an sich benötig­ten Daten enthalten können. Der Gedanke, die Geschwindig­keit, mit der Fülldüsen entlang der Randfuge von Isolier­glasscheiben bewegt werden, zu ändern, ist in der EP-A-­252 066 nicht geoffenbart.

    [0018] Der vorliegenden Erfindung liegt weiters die Aufgabe zu­grunde, das automatische Füllen der Randfugen von Iso­lierglasscheiben mit beliebig ausgebildeter Umrißform zu ermöglichen.

    [0019] Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß auf Grund dieser Geometriedaten die Steuerung der Bewegung der we­nigstens einen Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglas­scheibe normale Drehachse derart verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der Isolierglasscheibe zugekehrt ist. Mit besonderem Vorteil kann dieses Verfah­ren mit dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3 kombiniert werden. Es ist dann nicht nur möglich, Isolierglasscheiben mit beliebiger Umrißform zu versie­geln, sondern es wird eine stets randvolle Füllung der Randfuge mit Versiegelungsmasse gewährleistet. Dies ist wegen der oben geschilderten Probleme im Zusammenhang mit bei solchen Isolierglasscheiben oft verwendeten, von Hand aus hergestellten Abstandhalterrahmen von erheblicher praktischer Bedeutung.

    [0020] Um die Relativgeschwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolierglasscheibe dem jeweiligen Teilstück der Um­rißform anzupassen, kann gemäß einer vorteilhaften Aus­gestaltung der Erfindung so vorgegangen werden, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Isolierglasscheibe in horizontaler Richtung geändert wird und daß die Geschwin­digkeit der Bewegung der Fülldüse normal zur Bewegungs­richtung der Isolierglasscheibe geändert wird.

    [0021] Die Drehung der Fülldüse um eine zur Isolierglasebene normale Drehachse erfolgt vorzugsweise durch einen Schrittmotor. Dadurch wird der gewünschte Anstellwinkel der Fülldüse gegenüber der Umrißkante bei der Bewegung des Versiegelungsorganes entlang dieser immer beibehal­ten.

    [0022] Erfindungsgemäß erfolgt die Steuerung der Bewegung des Versiegelungsorganes und/oder der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner auf Grund der gespeicherten Geome­ triedaten.

    [0023] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Steuerung auf Grund der vom Prozeßrechner eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt, da in diesem Fall be­reits vorhandene Daten weiterverwendet werden können.

    [0024] Zur Ermittlung der Geometriedaten ist es auch möglich, daß ein Meßkopf, beispielsweise ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe abfährt und die Meßda­ten, bezogen auf ein Achsenkreuz, an einen Prozeßrechner weitergibt, wo sie gespeichert werden. So können auch Konturen, die mathematisch oder geometrisch nicht genau definiert sind, erfaßt und für die Steuerung herangezogen werden.

    [0025] Für mathematisch und geometrisch definierte Umrißformen, die noch nicht gespeichert sind, bietet sich auch an, daß die Geometriedaten von Hand in den Prozeßrechner eingege­ben werden.

    [0026] Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist es auch möglich, daß den Geometriedaten unregelmäßig geformter Isolierglas­scheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die Daten abgespeichert und wieder abrufbar sind.

    [0027] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemä­ßen Verfahrens kann so vorgegangen werden, daß die Ge­schwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe bewegt wird, im, Bereich gerader und/oder wenig gekrümmter Randfugenabschnitte höher ist als im Bereich von Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die Menge an je Zeiteinfieit zur Füll­düse geförderter Versiegelungsmasse bei höherer Relativ­geschwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolier­glasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativgeschwin­digkeit. Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens nützt die Erkenntnis aus, daß gerade und nur wenig ge­ krümmte Abschnitte der Randfuge mit höherer Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe, also rascher versiegelt werden können, als Ecken oder Ab­schnitte der Randfuge mit kleinem Krümmungsradius. Auch diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vor­teilhaft mit dem Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3 kombiniert werden. Die Änderungen der Relativge­schwindigkeit gemäß den Patentansprüchen 1 bis 3 gehen dann von höheren bzw. kleineren absoluten Förderleistun­gen bzw. Relativgeschwindigkeiten aus.

    [0028] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher er­läutert. Es zeigt

    Fig. 1 schematisch eine Schrägansicht einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,

    Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung eines Details dieser Anlage, die

    Fig. 3 bis 5 schematisch den Datenfluß der Geometriedaten einer Isolierglasscheibe,

    Fig. 6 ein Schaubild der Steuerung einer Versiegelungsan­lage und

    Fig. 7 ein Schaubild einer anderen Ausführung der Steue­rung einer Versiegelungsanlage.



    [0029] Eine Isolierglasscheibe 1 mit einer in einem Abschnitt ihres Umfanges bogenförmig ausgebildeten Umrißkontur 2, wird in Richtung des Doppelpfeiles 3 auf einem Horizon­talförderer 21 , der wie in der DE-OS 30 38 425 beschrie­ben konstruiert sein kann, mit veränderlicher Geschwin­digkeit bewegt. Dabei ist die Geschwindigkeit der Iso­lierglasscheibe 1 kleiner, wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 5 der Umrißkontur der Isolierglasscheibe 1 be­findet, als wenn sich die Fülldüse 4 an der Stelle 6 der Umrißkontur 2 befindet.

    [0030] Ebenso ändert sich die Geschwindigkeit der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeils 7, d.h. normal zur Bewegungs­richtung der Isolierglasscheibe 1, wobei hier die Ge­schwindigkeit der Fülldüse 4 bei Bewegung von der Stelle 5 zur Stelle 6 der Umrißkontur 2 abnimmt.

    [0031] Während dieser Bewegung erfolgt eine Drehung der Fülldüse 4 um eine normal zur Ebene der Isolierglasscheibe 1 ste­hende Achse 8 in Richtung des Doppelpfeiles 9. Durch die­se Drehbewegung der Fülldüse 4, die von einem Motor 11, vorzugsweise einem Schrittmotor oder einem Hydraulikmotor bewerkstelligt wird, wird immer die richtige Ausrichtung der Düsenöffnung 10 der Fülldüse 4 gegenüber der Umriß­kontur 2 der Isolierglasscheibe 1 beibehalten.

    [0032] Es ist aber ebenso möglich, während der Bewegung der Fülldüse 4 die Ausrichtung ihrer Düsenöffnung 10 zur Iso­lierglasscheibe 1 in Abhängigkeit von der Geometrie der Umrißform und der Relativgeschwindigkeit zu ändern, wenn dies in besonderen Fällen erforderlich ist.

    [0033] Die Steuerung der Bewegungen der Isolierglasscheibe 1 und des Versiegelungsorganes 4 sowie der in der Zeiteinheit von der Fülldüse 4 in die Randfuge eingebrachten Menge an Versiegelungsmasse 12 erfolgt auf Grund der im Prozeß­rechner 13 gespeicherten Geometriedaten der Isolierglas­scheibe 1.

    [0034] In Fig. 3 ist schematisch der Datenfluß der Geometrieda­ten der Isolierglasscheibe vom Prozeßrechner 14, der ei­nen Glasschneidetisch 15 steuert, zum Prozeßrechner 13 der Versiegelungsanlage dargestellt.

    [0035] Fig. 4 zeigt schematisch einen Meßtisch 16 mit einer Iso­lierglasscheibe 1, deren Außenkontur von einem Lichttast­kopf 17 abgefahren wird, wobei die erhaltenen Meßdaten an einen Prozeßrechner 19 und von diesem an den Prozeßrech­ner 13 der Versiegelungsanlage weitergegeben werden. Fig. 5 schließlich zeigt eine Ausführungsvariante, bei der die Geometriedaten einer Isolierglasscheibe händisch in einen Rechner 20 eingegeben und von dort zum Prozeß­rechner 13 der Versiegelungsanlage übertragen werden.

    [0036] Die Ausführung der Anlage zur Durchführung des erfin­dungsgemäßen Verfahrens beschränkt sich nicht auf eine einzige Fülldüse 4, sondern es können gleichzeitig zwei oder auch mehrere Fülldüsen 4 an verschiedenen Stellen der Umrißform der Isolierglasscheibe 1 tätig sein bzw. ist auch ein gleichzeitiges Füllen der Randfugen von Mehrscheibenisolierglas mit nebeneinander angeordneten Fülldüsen möglich, wenn nicht Mehrfachdüsen verwendet werden.

    [0037] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können bei Verwendung eines Horizontalförderers, z.B. der aus der DE-PS 30 38 425 bekannten Fördervorrichtung, Isolierglasschei­ben versiegelt werden, die wenigstens eine gerade Kante besitzen.

    [0038] Sollen Isolierglasscheiben ohne gerade Kanten versiegelt werden, dann kann die Bewegung der Isolierglasscheiben durch an diese seitlich angreifende, z.B. mit Saugköpfen ausgestattete, Fördereinrichtungen bewirkt werden.

    [0039] Wenngleich zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfah­rens Versiegelungsanlagen mit mehreren Fülldüsen verwen­det werden können, wird in der Regel Anlagen mit einer Fülldüse der Vorzug gegeben. Grund hiefür ist es, daß sich die relativgeschwindigkeit zwischen dem unteren, horizontalen (geraden) Rand der Isolierglasscheibe und der Fülldüse ändert, wenn die zweite Fülldüse den vom Horizontalförderer nach oben ragenden Abschnitt der Rand­fuge entlang bewegt wird. Weiters können Umrißformen auf­treten, bei welchen die Bewegungsrichtung der Bewegung der Isolierglasscheibe umgekehrt werden muß, was einen erheblichen Steuerungsaufwand für die Regelung der Menge der aus der Fülldüse, die dem unteren Rand der Isolier­glasscheibe zugeordnet ist, auszubringenden Versiege­lungsmasse bedeuten würde.

    [0040] Anhand von Fig. 6 wird die Steuerung einer nur durch ei­nen aus Förderrollen 21 gebildeten Horizontalförderer, eine Fülldüse 4 und einem Vorratsbehälter 18 für Versie­gelungsmasse veranschaulichten Anlage zum Füllen der Randfuge einer Isolierglasscheibe 1 ("Versiegelungsan­lage") erläutert. In dieser Anlage wird Versiegelungs­masse, die im Vorratsbehälter 18 enthalten ist und in diesem von einem Kolben 22 belastet wird, durch nicht gezeigte Pumpen über eine flexible Leitung 23 zur Füll­düse 4 gefördert.

    [0041] Ein Sensor 24 erfaßt die Tiefe der zu füllenden Randfuge der Isolierglasscheibe 1. Ein weiterer Sensor 25 erfaßt die Bewegungen des Kolbens 22 und damit die jeweilige Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4. Die von den Sensoren 24 und 25 erfaßten Daten werden dem Pro­zeßrechner 13 der Versiegelungsanlage zugeführt.

    [0042] Der Prozeßrechner 13 gibt Steuerbefehle an den Horizon­talförderer 21 für die Bewegungen der Isolierglasscheibe 1 in Richtung des Doppelpfeiles 3 und an den Antrieb für das Bewegen der Fülldüse 4 in Richtung des Doppelpfeiles 7 ab. Weiters steuert der Prozeßrechner 13 die Förderlei­stung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 durch die Lei­tung 23.

    [0043] Durch Ändern der Relativgeschwindigkeit zwischen Fülldüse 4 und Isolierglasscheibe 1 in Abhängigkeit von der vom Sensor 24 erfaßten Tiefe der Randfuge und der vom Sensor 25 ermittelten Förderleistung wird die in die Randfuge je Längeneinheit derselben eingebrachte Menge an Versiege­lungsmasse so geregelt, daß die Randfuge mit Versiege­ lungsmasse stets bis zum gewünschten Maß - in der Regel randvoll - gefüllt wird.

    [0044] Die Förderleistung an Versiegelungsmasse aus dem Vorrats­behälter 18 zur Fülldüse 4 kann im Bereich gerader Rand­fugen (z.B. Abschnitt 6 in Fig. 1, in dem die Relativge­schwindigkeit zwischen Fülldüse und Isolierglasscheibe großer ist) erhöht und im Bereich gekrümmter Randfugen (z.B. Abschnitt 5 in Fig. 1(kleinere Relativgeschwindig­keit)) verkleinert werden. Auch bei absichtlich, wie be­schrieben, geänderter Förderleistung gewährleistet das erfindungsgemäße oben erläuterte Verfahren eine stets richtige Füllung der Randfuge von Isolierglasscheiben, auch wenn sich deren Tiefe ändert.

    [0045] Das erfindungsgemäße Versiegelungsverfahren kann sowohl bei horizontal liegend als auch bei im wesentlichen lot­recht stehend bewegten Isolierglasscheiben ausgeführt werden, wobei letztere Variante bevorzugt ist.

    [0046] Der Sensor 25 der in Fig. 6 gezeigten Anordnung kann auch dem der Fülldüse 4 üblicherweise zugeordneten, in Fig. 6 nicht dargestellten Dosierzylinder zugeordnet sein. Bei dieser Ausführungsvariante wird die Förderleistung an Versiegelungsmasse zur Fülldüse 4 vom Sensor 25 durch Er­fassen der Bewegungen des Dosierkolbens im Dosierzylinder in unmittelbarer Nähe der Fülldüse 4 erfaßt. So wird eine weitere steigerung der Genauigkeit der Steuerung erzielt, da Verluste an Versiegelungsmasse, die beispielsweise während der Förderung derselben vom Voratsbehälter bis zum Dosierzylinder auftreten können, ohne Einfluß blei­ben.

    [0047] Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform einer Versie­gelungsanlage ist der Sensor 25 als Durchflußmengenmeß­einrichtung ausgebildet und der Fülldüse 4 unmittelbar zugeordnet. Der Sensor 25 erfaßt in dieser Ausführungs­form unmittelbar den Wert der tatsächlich durch die Füll­ düse 4 in die Randfuge eingebrachten Menge an Versiege­lungsmasse. Im übrigen arbeitet die in Fig. 7 gezeigte Versiegelungsanlage so wie dies im Zusammenhang mit der in Fig. 6 beschriebenen Ausführungsform beschrieben wur­de.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas, bei dem Versiegelungsmasse aus wenigstens einer Füll­düse, die entlang der Randfuge bewegt wird, in die Randfuge eingebracht wird, wobei die Tiefe der Rand­fuge erfaßt und die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei tiefe­rer Randfuge verlangsamt und bei weniger tiefer Rand­fuge vergrößert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die je Zeiteinheit durch die Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse erfaßt wird, und daß die Geschwin­digkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge bewegt wird, bei verringerter Förderleistung verklei­nert und bei erhöhter Förderleistung vergrößert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse und/­oder die Geschwindigkeit, mit der die Isolierglas­scheibe bewegt wird, geändert wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die je Zeiteinheit durch die Fülldüse geförderte Menge an Versiegelungsmasse durch eine unmittelbar an der Fülldüse angeordnete Meßvorrich­tung erfaßt wird.
     
    4. Verfahren zum Füllen der Randfugen von Isolierglas­scheiben mit beliebig ausgebildeter Umrißform mit Versiegelungsmasse, insbesondere Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem die Geometriedaten der Umrißform oder von Teilen der Umrißform der Isolier­glasscheiben in gespeicherter Form vorliegen, dadurch gekennzeichnet, daß auf Grund dieser Geometriedaten die Steuerung der Bewegung der wenigstens einen Füll­düse und/oder der Isolierglasscheibe erfolgt und daß die Fülldüse um eine zur Isolierglasscheibe normale Drehachse derart verschwenkt wird, daß die Fülldüse stets der Umrißkante der Isolierglasscheibe zugekehrt ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Isolierglas­scheibe in horizontaler Richtung geändert wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Geschwindigkeit der Bewegung der Fülldüse normal zur Bewegungsrichtung der Isolier­glasscheibe geändert wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehung der Fülldüse durch einen Schrittmotor erfolgt.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Bewegungen der Fülldüse und/oder der Isolierglasscheibe von einem Prozeßrechner auf Grund der gespeicherten Geometrie­daten erfolgt.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung auf Grund der vom Prozeßrechner eines Glasschneidetisches verwendeten Geometriedaten erfolgt.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßkopf, vorzugsweise ein Lichttastkopf, die Außenkontur der Isolierglasscheibe, abfährt und die Meßdaten, bezogen auf ein Achsenkreuz, an den Prozeß­rechner weitergibt, wo sie gespeichert werden.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Geometriedaten von Hand in den Prozeßrechner eingegeben werden.
     
    12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß den Geometriedaten unregelmäßig geformter Isolierglasscheiben ein Code zugeordnet wird, unter dem die Daten abgespeichert und wieder abrufbar sind.
     
    13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit, mit der die Fülldüse entlang der Randfuge der Isolierglasscheibe bewegt wird, im Bereich gerader und/oder wenig ge­krümmter Randfugenabschnitte höher ist als im Bereich von Ecken und/oder stärkeren Krümmungen der Randfuge, wobei die Menge an je Zeiteinheit durch die Fülldüse geförderter Versiegelungsmasse bei höherer Relativge­schwindigkeit zwischen der Fülldüse und der Isolier­glasscheibe größer ist als bei kleinerer Relativge­schwindigkeit.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht