(19)
(11) EP 0 423 461 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.1991  Patentblatt  1991/17

(21) Anmeldenummer: 90116037.4

(22) Anmeldetag:  22.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B04B 1/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE DK FR GB IT

(30) Priorität: 17.10.1989 DE 3934612
23.02.1990 DE 4005755

(71) Anmelder: Klöckner-Humboldt-Deutz Aktiengesellschaft
D-51149 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Schilp, Reinhold, Dr.
    D-8031 Wörthsee (DE)
  • Epper, Wolfgang
    D-5010 Bergheim-Kenten (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vollmantel-Schneckenzentrifuge


    (57) Bei bekannten Vollmantel-Schneckenzentrifugen wird die Suspension der Schneckenzentrifuge unter Überdruck axial zugeführt und es werden die in der Zentrifuge voneinander getrennten Phasen axial aus der Zentrifuge ausgetragen. Um dies zu bewerkstelligen, sind besondere, komplizierte, kostspielige und auch störanfällige Gleitringdichtungen erforderlich. Auch die Verstopfungsgefahr der radialen Kanäle durch die der Dickstoff nach innen geführt wird, ist sehr groß, so daß mit diesen bekannten Zentrifugen im wesentlichen nur dünnflüssige Medien unterschiedlicher Dichte voneinander getrennt werden können. Die erfindungsgemäß ausgebildete Vollmantel-Schneckenzentrifuge ermöglicht demgegenüber, und zwar unter Vermeidung der oben angeführten Nachteile eine kontinuierliche Trennung von Feststoff-Flüssigkeitsgemischen, insbesondere auch die Entwässerung von Dickschlamm in besonders einfacher und energiesparender Weise durch die Kombination nachfolgender Merkmale:

    1. Die Austragsöffnung(en) (15′) für die leichten Stoffe weisen einen geringeren radialen Abstand (r₁) von der Zentrifugen-Trommelachse (a) auf als der größte radiale Abstand (r₂) des Außenumfangs der Schneckentrommel (4′) von der Zentrifugen-­Trommelachse (a).

    2. Die Austragsöffnungen(en) (15′) für die leichten Stoffe weisen einen größeren radialen Abstand (r₁) von der Zentrifugen-Trommelachse (a) auf als der Außenumfang (r₃) der Zentrifugen-Trommelwelle (16′)






    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vollmantel-­Schneckenzentrifuge zum kontinuierlichen Trennen eines Feststoff-Flüssigkeitsgemisches, bestehend aus einer langgestreckten Zentrifugentrommel, die um ihre Längsachse drehbar gelagert ist und die eine koaxial angeordnete, mit abweichender Drehzahl umlaufende Förderschnecke umschließt, deren Schnek­kenwendel auf einer Schneckentrommel befestigt sind, wobei Einrichtungen zum Zuführen von zu tren­nendem Gut in die Trommel längs deren Achse sowie Öffnungen für den Austrag der getrennten leichten und schweren Stoffe vorgesehen sind.

    [0002] Aus der deutschen Offenlegungsschrift 33 17 047 ist eine zylinderförmige Vollmantel-Schneckenzentrifuge obiger Bauart zur Trennung von Suspensionen be­kannt, die am Ende des Trennraumes eine Trenn­scheibe mit einem Ringspalt zwischen Trennscheibe und Zentrifugentrommel aufweist. Mit Abstand vor der Trennscheibe sind hierbei am Schneckenkörper Klarphasenkanäle radial angeordnet, die in eine axial angeordnete Klarphasenaustragsleitung münden. Unmittelbar hinter der Trennscheibe ist ein eben­falls radial verlaufender Sedimentkanal angeordnet, der in eine koaxial zur Klarphasenaustragsleitung angeordnete Sedimentaustragsleitung mündet. Nach­teilig bei dieser bekannten Vollmantel-Schnecken­zentrifuge ist jedoch, daß sie aufgrund der Ver­stopfungsgefahr der Austragskanäle nur zur Trennung von dünnflüssigen Medien eingesetzt werden kann, und daß darüberhinaus diese Medien nicht nur der Zentrifuge unter Überdruck zugeführt werden müssen, sonderen daß auch die Zentrifuge nur unter Über­druck betrieben werden kann. Um dies zu bewerkstel­ligen, muß die Zentrifuge sowohl im Gutzu­laufbereich als auch im Austragsbereich der vonein­ander getrennten Medien mit besonderen Dichtungen, insbesondere Gleitringdichtungen, versehen werden, die nicht nur aufgrund des raschen Verschleißes häufig ausgewechselt werden müssen, sondern die auch in ihrem konstruktiven Aufbau verhältnismäßig kompliziert und daher auch sehr teuer in der An­schaffung sind. Darüberhinaus erfordert hierbei der Flüssigkeitsaustrag durch die Zentrifugenhohlwelle ein besonderes Hohlwellengetriebe für den Schnec­kenantrieb, das ebenfalls verhältnismäßig aufwendig und mit entsprechend erhöhten Anschaffungskosten verbunden ist. Mit ebendenselben Nachteilen ist auch die aus der US-PS 4,566,873 bekannte, im Prin­zip gleich ausgebildete Vollmantel-Schneckenzentri­fuge behaftet.

    [0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vollmantel-Schneckenzentrifuge zu schaffen, die sich unter Vermeidung der oben angeführten Nach­teile nicht nur durch ihren einfachen konstruktiven Aufbau auszeichnet, sondern die auch bei hoher Trennleistung und sehr geringem Energieverbrauch eine kontinuierliche Trennung von Feststoff-­Flüssigkeitsgemischen, insbesondere die Entwässe­rung von Dickschlamm, ermöglicht.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die Kombination nachfol­gender Merkmale gelöst:

    1. Die Austragsöffnung(en) für die leichten Stoffe weisen einen geringeren radialen Ab­stand von der Zentrifugen-Trommelachse auf als der größte radiale Abstand des Außenumfangs der Schneckentrommel von der Zentrifugen-Trom­melachse.

    2. Die Austragsöffnungen(en) für die leichten Stoffe weisen einen größeren radialen Abstand von der Zentrifugen-Trommelachse auf als der Außenumfang der Zentrifugen-Trommelwelle.



    [0005] Durch diese Maßnahmen wird nicht nur eine drucklose Zuführung des Feststoff-Flüssigkeitsgemisches in den Trennraum der Zentrifuge und der Austrag der voneinander getrennten Stoffe aus der Zentrifuge ohne besondere Gleitringdichtungen in einfacher Weise ermöglicht, sondern es wird hierbei auch eine radiale Umlenkung der vom Feststoff abgetrennten Flüssigkeit nach innen seitlich zum Flüssig­keitsaustrag erreicht und dadurch ein großer Teil der kinetischen Energie, die in der Suspension im Trennraum der Zentrifuge steckt, wieder zurück­gewonnen. Die Zentrifuge gemäß der Erfindung zeich­net sich daher im Vergleich zu bekannten Zentrifu­gen ähnlicher Bauart durch ihren verhältnismäßig einfachen konstruktiven Aufbau und durch ihren we­sentlich niedrigeren Energieverbrauch bei hoher Trennleistung aus.

    [0006] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind im Einlaufbereicht des zu tren­nenden Mediums pumpenartige Leitelemente angeord­net, und/oder im Austragsbereich zumindest für die leichteren Stoffe turbinenartige Leitelemente vor­gesehen. Durch die Anordnung der pumpenartigen Lei­telemente im Einlaufbereich wird sehr vorteilhaft eine besonders gleichmäßie Verteilung des Fest­stoff-Flüssigkeitsgemisches im Trennraum der Zen­trifuge erreicht, während die Anordnung der turbi­ nenartigen Leitelemente im Austragsbereich für die leichteren Stoffe einen besonders energiesparenden Austrag der leichteren Stoffe aus dem Trennraum der Zentrifuge ermöglicht.

    [0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird sehr vorteilhaft eine weitergehende erhebliche Einspa­rung an kinetischer Energie auch dadurch erreicht, daß die turbinen- oder pumpenartigen Leitelemente bzw. deren Strömungskanäle radial oder schief­winkelig sowie gerade oder gekrümmt angeordnet oder ausgebildet sind.

    [0008] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Erläu­terung von in Zeichnungsfiguren schematisch darge­stellten Vollmantel-Schneckenzentrifugen.

    [0009] Es zeigt:

    Fig. 1 eine Gegenstrom-Vollmantel-Schnek­kenzentrifuge mit an der Förder­schnecke angeordneten Leitelementen gemäß der Erfindung im Längsschnitt;

    Fig. 2 eine Gleichstrom-Vollmantel-Schnek­kenzentrifuge mit an der Förder­schnecke angeordneten Leitelementen gemäß der Erfindung im Teillängs­schnitt;

    Fig. 3 eine Gleichstrom-Gegenstrom-Vollman­tel-Schneckenzentrifuge mit an der Förderschnecke angeordneten Leitelementen und mittigem Fest­stoffaustrag gemäß der Erfindung im Teillängsschnitt.



    [0010] Wie Fig. 1 zeigt, besteht die Vollmantel-Schnek­kenzentrifuge aus einem zylindrischen Vollman­telteil (1), an den sich ein in Richtung auf den Austrag der schweren Stoffe verjüngender konischer Vollmantelteil (2) anschließt. Der zylindrisch-­konisch ausgebildete Trommelmantel (1, 2) ist in einem Gehäuse (3) rotationsbeweglich gelagert. In diesem zylindrisch-konischen Vollmantel ist koaxial eine Förderschnecke (4) mit Schneckentrommel (4′) und darauf angeordneter Schneckenwendel (5) drehbe­weglich gelagert. Auf der linken Seite außen befin­det sich ein Antrieb (6) für die Förderschnecke (4) und auf der rechten Seite außen ein Antrieb (6′) für die Zentrifugentrommel (1, 2). Ferner ist auf der rechten Seite ein axial in die Zentrifugentrom­mel (1, 2) hineinführendes Gutzulaufrohr (7) ange­ordnet. Das Gutzulaufrohr (7) mündet in eine an der Schneckentrommel (4′) angeordnete Verteilerkammer (8), an die mehrere, gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete, als Strömungskanäle (9) aus­gebildete, pumpenartig wirkende Leitelemente ange­schlossen sind, die in den zwischen der Schnecken­trommel (4′) und der Zentrifugentrommel (1, 2) be­findlichen Trennraum (10) münden. Auf der linken Seite sind an der Förderschnecke (4) turbinenartige Leitelemente in Form von Strömungskanälen (11) vor­gesehen, die die vom Feststoff (12) abgetrennte Flüssigkeit (Pfeil 13) radial nach innen seitlich zum Flüssigkeits­austrag (14) hin umlenken.

    [0011] Im Flüssigkeitsaustragsbereich sind in der Stirn­wandung der Zentrifugentrommel (1) Austragsöffnun­gen (15′) für die leichten Stoffe vorgesehen, die gemäß der Erfindung einerseits einen geringeren ra­dialen Abstand (r₁) von der Zentrifugen-Trom­melachse (a) aufweisen als der größte radiale Ab­stand (r₂) des Außenumfangs der Schneckentrommel (4′) von der Zentrifugen-Trommelachse (a), und die andererseits einen größeren radialen Abstand (r₁) von der Zentrifugen-Trommelachse (a) aufweisen als der Außenumfang (r₃) der Zentrifugen-Trommelwelle (16′). Diese erfindungsgemäße Ausgestaltung der Vollmantel-Schneckenzentrifuge ermöglicht nicht nur sehr vorteilhaft eine völlig drucklose Zuführung des Feststoff-Flüssigkeitsgemisches in den Trenn­raum der Zentrifuge und den Austrag der voneinander getrennten Stoffe aus der Zentrifuge ohne besondere Gleitringdichtungen, sondern es wird hierdurch auch ein besonders großer Anteil der kinetischen Ener­gie, die in der Suspension im Trennraum der Zentri­fuge steckt, bei hoher Trennleistung wieder zurück­gewonnen. Von nicht unwesentlichem Vorteil ist hierbei auch, daß der radiale Abstand (r₄ ) der Austragsöffnungen (15) für die schweren Stoffe von der Zentrifugen-Trommelachse (a) geringer ist als der größte radiale Abstand (r₂) des Außenmantels der Schnekkentrommel (4′).

    [0012] Im Betrieb der in Fig. 1 dargestellten Vollmantel-­Schneckenzentrifuge wird die Förderschnecke (4) gegenüber der aus den Vollmantelteilen (1) und (2) bestehenden Zentrifugentrommel mit unterschiedli­chen Drehzahlen angetrieben und das zu trennende Feststoff-Flüssigkeitsgemisch der Zentrifuge über das Gutzulaufrohr (7) von außen drucklos zugeführt. Unter Einwirkung der Zentrifugalkräfte erfolgt im Trennraum (10) der Zentrifuge eine Trennung der Feststoffe bzw. Dickstoffe von der Flüssigkeit, wo­bei der Austrag für die schweren Stoffe an dem dem Austrag für die leichten Stoffe bzw. der Flüssig­keit (Pfeil 13) entgegengesetzten Ende der Zentri­fugentrommel (1, 2) erfolgt. Die vom Feststoff (12) abgetrennte Flüssigkeit wird über die zuerst parallel zur Schneckenwelle und anschließend radial nach innen verlaufenden Strömungskanäle (11) zum Flüssigkeitsaustrag (14) hin umgelenkt und aus der Zentrifugentrommel abgeführt, während die Fest­stoffe (12) von der Schneckenwendel (5) erfaßt und über den konischen Trommelmantelteil (2) nach innen transportiert und über seitliche Öffnungen (15) aus der Zentrifugentrommel ausgetragen werden. Dadurch, daß die als Strömungskanäle (9) ausgebildeten Leit­elemente gemäß der Erfindung das aus dem Gutzulauf­rohr (7) radial austretende Feststoff-Flüssigkeits­gemisch in eine im Trennraum (10) der Zentrifuge axiale Strömung umlenken, wird das aus dem Gutzu­laufrohr (7) austretende Feststoff-Flüssigkeitsge­misch von den mit der Förderschnecke (4), mitro­tierenden als Strömungskanäle (9) ausgebildeten turbinen- oder pumpenartig wirkenden Leitelemente erfaßt und von diesen mit einem hohen Wirkungsgrad und sehr geringen Reibungsverlusten auf die jeweils erforderliche hohe Umfangsgeschwindigkeit des rotierenden Trennraumes in Drehrichtung beschleu­nigt. Im Trennraum (10) wird hierbei sehr vorteil­haft die vorwiegend radiale Strömungsrichtung des Feststoff-Flüssigkeitsgemisches energieverlustfrei in die axiale Strömungsrichtung umgelenkt, wo sie sich in spiral- und/oder axialförmig gerichteten Bahnen auf großem Radius zum Austragsende der Zen­trifugentrommel hin bewegt und dabei unter Einwir­kung der Fliehkraft die schweren Komponenten (Feststoffe) von den leichteren Komponenten (Flüssigkeit) getrennt werden. Die vom Feststoff abgetrennte Flüssigkeit wird hierbei von den turbi­nen- oder pumpenartigen radial, schiefwinkelig, ge­rade oder gekrümmt ausgebildeten Strömungskanäle (11) praktisch ohne Energieverlust auf kleinstmög­lichen Radius geführt und tritt neben der An­triebswelle (16) der Förderschnecke (4) durch die Öffnungen (15′) drucklos aus der Zentrifugentrommel aus. Der von der Flüssigkeit getrennte Feststoff (12) wird mit Hilfe der Förderschnecke (4) über den konischen Mantelteil (2) ebenfalls auf einen mög­lichst kleinen Radius gefördert und durch die seit­lichen Öffnungen (15) mit sehr geringer kinetischer Energie aus der Zentrifugentrommel ausgetragen. Hierbei ist der radiale Abstand (r₄) der Austrags­öffnungen (15) für die schweren Stoffe von der Zen­trifugen-Trommelachse (a) vorteilhaft geringer als der größte radiale Abstand (r₂) des Außenmantels der Schneckentrommel (4′). Zur Unterstützung des Feststofftransportes im konischen Trommelmantelteil (2) können gegebenenfalls auch sehr vorteilhaft noch zusätzliche andere Transporthilfen, wie z. B. die Druckwirkung der Klarphase in Verbindung mit einer Stauscheibe und negativer Teichhöhe, einge­setzt werden. Ferner sind hierbei die Lager (17) und (18) der Förderschnecke (4) sehr vorteilhaft mit einem geringeren radial Abstand von der Trom­melachse (a) angeordnet als die Austrittsöffnungen (15, 15′) für die Feststoffe (12) und die Flüssig­keit (13), wodurch die Lager (17, 18) sicher vor Spritzwasser und Verschmutzung geschützt sind.

    [0013] Die Vollmantel-Schneckenzentrifuge gemäß der Erfin­dung kann, wie Fig. 2 zeigt, gegebenenfalls auch sehr vorteilhaft als Gleichstrom-Zentrifuge ausge­führt werden. Hierbei sind außen an der Schnecken­hohlwelle (19) Kanäle (20, 22) angeordnet, durch die die im Trennraum (21) im Gleichstrom geführte und vom Feststoff abgetrennte Flüssigkeit nach innen gerichteter, radialer Umlenkung über die Strömungskanäle (20, 22) in den Flüssigkeitsaustrag (23) gelangt und von dort nach außen abgeführt wird. Auch sind hierbei an der Förderschnecken­hohlwelle (19) im Gutzulaufbereich sehr vorteilhaft turbinen- oder pumpenartige Leitelemente (24) gemäß der Erfindung angeordnet, welche das aus dem Gutzu­laufrohr (25) radial austretende Feststoff-Flüssig­ keitsgemisch in eine im Trennraum (21) der Zentri­fuge axiale Strömung ohne Energieverlust umlenkt.

    [0014] Schließlich kann, wie Fig. 3 zeigt, die Vollmantel-­Schneckenzentrifuge gemäß der Erfindung auch sehr vorteilhaft als Gleich- und Gegenstrom-Zentrifuge ausgeführt werden. Hierbei sind Zentrifugentrommel (26) und Förderschnecke (27) zylinderförmig ausge­bildet, und der Feststoffaustrag (28) erfolgt sehr vorteilhaft in der Mitte der Zentrifugentrommel (26). Auch hierbei sind an der Förderschnecke (27) im Gutzulaufbereich (29) und im Flüssigkeitsaus­tragsbereich (30) turbinen- oder pumpenartig ausge­bildete Leitelemente (31, 32) gemäß der Erfindung angeordnet, welche das aus dem Gutzulaufrohr radial austretende Feststoff-Flüssigkeitsgemisch in eine im Trennraum der Zentrifuge axiale Strömung und die im Austragsbereich vom Feststoff abgetrennte Flüs­sigkeit radial nach innen seitlich zum Flüssigkeitsaustrag hin umlenken. Auch bei dieser in Fig. 3 dargestellten Gleich- und Gegenstrom-­Vollmantel-Schneckenzentrifuge werden durch die erfindungsgemäße Anordnung von turbinen- oder pum­penartig ausgebildeten Leitelementen an der Förder­schnecke dieselben Vorteile erreicht, wie bei den in den Fig. 1 und 2 dargestellten Vollmantel-­Schneckenzentrifugen. Die auch hierbei aus mehreren Strömungskanälen bestehenden turbinen- oder pumpen­artigen Leitelemente (31, 32) können sehr vor­teilhaft radial oder schiefwinkelig, gerade oder auch gekrümmt verlaufend, insbesondere auch spiral­ förmig verlaufend, angeordnet bzw. ausgebildet sein, so daß sie im Betrieb der Zentrifuge wie ein Pumpen- oder Turbinenlaufrad wirken. Auch der Quer­schnitt der Strömungskanäle kann je nach Bedarf und in Abhängigkeit des jeweils zu trennenden Fest­stoff-Flüssigkeitsgemisches sehr vorteilhaft rund oder auch eckig ausgebildet sein, um dadurch einen möglichst stoßfreien Betrieb zu gewährleisten. Gegebenenfalls können die wie ein Pumpenrad wirken­den Leitelemente mit ebendenselben Vorteilen an­statt an der Förderschnecke auch an der Zentrifugentrommel angeordnet werden. Auch können im Bedarsfalle an der Zentrifugentrommel sehr leicht getrennte Austräge für mehr als zwei in der Zentrifuge voneinander getrennte Stoffe vorgesehen werden. Wesentlich ist hierbei, daß die in der Zen­trifuge abgetrennte, mengenmäßig größere Komponente möglichst weit nach innen geführt und von dort drucklos nach außen ausgetragen wird, um die Zen­trifuge gemäß der Erfindung gegenüber bisher be­kannten Zentrifugen mit bedeutend geringerem Ener­gie- und Kostenaufwand betreiben zu können.

    [0015] Die Energieeinsparung, die durch die erfindungsge­mäß ausgebildete Vollmantel-Schneckenzentrifuge im Vergleich zu den bisher bekannten Zentrifugen er­reicht wird, ergibt sich aus nachfolgender Berech­nung:

    [0016] Um die Suspension auf die im Trennraum der Zentri­fuge erforderliche Umfangsgeschwindigkeit zu brin­ gen, kann die Beschleunigungsleistung nach folgen­der Erfahrungsformel berechnet werden:
    PB = 3,81 x 10⁻⁷ x

    x m x D² x n² (kW)

    [0017] Hierbei bedeutet:
    m die Durchsatzleistung (t/h).
    D den Durchmesser der Zentrifugentrommel (m).
    n die Trommelumdrehung pro Minute (U/min.)
    η den Wirkungsgrad der Zentrifuge.

    [0018] Der Wirkungsgrad η liegt bei bekannten Zentrifugen im allgemeinen bei ca. 50 %. Durch die erfindungs­gemäße Ausbildung der Vollmantel-Schneckenzentri­fuge, und zwar insbesondere durch die Anordnung der turbinen- oder pumpenartigen Leitelemente bzw. Strömungskanäle, verringert sich der Energieaufwand bei sonst gleicher Trennwirkung der Zentrifuge sehr drastisch auf etwa 1/6 der bisher benötigten Ener­gie auf:
    PB = 0,7 x 10⁻⁷ x m x D² x n² (kW)

    [0019] Dieser Berechnung liegt ein Wirkungsgrad η von 0,80 und reduzierte Zulauf- und Abspritzradien von etwa 1/3 x Trommelinnendurchmesser D zugrunde.

    [0020] Neben diesem sehr geringen Energieverbrauch für den Zentrifugenantrieb zeichnet sich die Zentrifuge ge­mäß der Erfindung nicht nur durch ihren einfachen und betriebssicheren Maschinenaufbau sowie der ge­ ringen Fraktion und der sehr geringen Produktschä­digung bzw. Flocken- und Zellzerstörung aus, son­dern auch durch ihre Unempfindlichkeit gegen Grob­stoffe oder einzelne schwere Partikeln im Aufgabe­gut. Darüberhinaus entfallen bei der er­findungsgemäß ausgebildeten Zentrifuge sowohl Gleitringdichtungen für die Schneckenlager als auch Hohlwellengetriebe für den Schneckenantrieb, wo­durch eine besonders starke Reduzierung der Inve­stitions- und Betriebskosten erreicht wird. Auch die Lärmentwicklung, d. h. der Geräuschpegel der Zentrifuge gemäß der Erfindung ist im Vergleich zu bekannten Zentrifugen ganz erheblich geringer und die Durchsatz- und Trennleistung wesentlich höher.


    Ansprüche

    1. Vollmantel-Schneckenzentrifuge zum kontinu­ierlichen Trennen eines Feststoff-Flüssig­keitsgemisches, bestehend aus einer langge­streckten Zentrifugentrommel, die um ihre Längsachse drehbar gelagert ist und die eine koaxial angeordnete, mit abweichender Drehzahl umlaufende Förderschnecke umschließt, deren Schneckenwendel auf einer Schneckentrommel befestigt sind, wobei Einrichtungen zum Zuführen von zu trennendem Gut in die Trommel längs deren Achse sowie Öffnungen für den Austrag der getrennten leichten und schweren Stoffe vorgesehen sind, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:

    1. Die Austragsöffnung(en) (15′) für die leichten Stoffe weisen einen geringeren radialen Abstand (r₁) von der Zentrifu­gen-Trommelachse (a) auf als der größte radiale Abstand (r₂) des Außenumfangs der Schneckentrommel (4′) von der Zentrifu­gen-Trommelachse (a).

    2. Die Austragsöffnung(en) (15′) für die leichten Stoffe weisen einen größeren radialen Abstand (r₁) von der Zentri­fugen-Trommelachse (a) auf als der Außenumfang (r₃) der Zentrifugentrom­melwelle (16′).


     
    2. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrag für die schweren Stoffe an dem dem Austrag für die leichten Stoffe entgegengesetzten Ende oder in der Mitte der Zentrifugentrommel (1, 2, 26) vorgesehen ist.
     
    3. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der ra­diale Abstand (r₄) der Austragsöffnungen (15) für die schweren Stoffe von der Zentrifugen­trommelachse (a) geringer ist als der größte radiale Abstand (r₂) des Außenmantels der Schneckentrommel (4′).
     
    4. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Aus­trag für die schweren Stoffe im Mantel der Zentrifugentrommel (1, 2) vorgesehen ist.
     
    5. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Zentrifugentrommel einen zylindrischen Teil (1) aufweist, an den sich ein in Richtung auf den Austrag der schweren Stoffe verjüngender konischer Teil (2) an­schließt.
     
    6. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß im Einlaufbereich des zu trennenden Mediums pumpenartige Leitelemente (9, 24, 31) angeordnet sind, und/oder daß im Austragsbereich zumindest für die leichteren Stoffe turbinenartige Leitelemente (11, 22, 32) vorgesehen sind.
     
    7. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß das zu trennende Medium drucklos zugeführt wird.
     
    8. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die turbinen- oder pumpenartigen Leitelemente (9, 11, 22, 24, 31, 32) bzw. deren Strömungskanäle radial oder schiefwinkelig sowie gerade oder gekrümmt angeordnet oder ausgebildet sind.
     
    9. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß getrennte Austräge für mehr als zwei in der Zentrifuge voneinander abgetrennte Stoffe vorgesehen sind.
     
    10. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Lager (17) für die Welle (16) der Schneckentrommel (4′) einen gerin­geren radialen Abstand von der Trommelachse (a) aufweisen als die Austragsöffnungen (15′) für die leichten Stoffe.
     




    Zeichnung