[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk einer Druckmaschine mit einer changierenden,
auf Drehung angetriebenen Reibwalze als Antrieb für eine an ihrem Umfang anliegende,
ebenfalls changierende und auf Drehung angetriebene Auftragwalze.
[0002] Derartige Farbwerke mit changierenden Auftragwalzen, die ohne gesonderten Changierantrieb
durch die axiale Hubbewegung der Reibwalze axial verschoben und gleichzeitig durch
die Reibwalze auf Drehung angetrieben werden, sind in zahlreichen Ausführungsformen
bekannt geworden. Als Beispiel sei verwiesen auf die DE-PS 36 38 826, von der die
Erfindung ausgeht. Hier ist ein kompliziertes Getriebe für den Antrieb von der Reibwalze
auf die Auftragwalze vorgesehen. Dort muß man Lagerhülsen verdrehen, wenn man den
Hub verändern will. Dies ist aber nur bei stillstehender Maschine möglich und der
Umbau erfordert eine fühlbaren Arbeitsaufwand, verbunden mit einer entsprechenden
Stillstandzeit der Maschine. Auch ist dies konstruktiv aufwendig, insbesondere weil
mit jeder Stellung der Lagerhülsen Anschlagklötze mit Nuten und Rastkugeln in gesonderter
Weise zusammenwirken müssen, um die gewünschte Verstellung des Hubs zu bewirken. Als
weiterer Nachteil kommt hinzu, daß dort der Hub nur stufenweise verstellt werden kann,
beispielsweise kann er halbiert werden.
[0003] Die Erfindung vermeidet diese Nachteile. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein Farbwerk
mit den eingangs genannten Merkmalen vorzuschlagen, bei dem der Changierhub stufenlos
einstellbar ist, und zwar auch während des Maschinenlaufs und ggf. ohne Probeabzüge.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
über einen Hebel erfolgt, der an beiden Walzen schwenkbar gelagert ist und an dem
zwischen den beiden Lagern eine Schwenkachse ausgebildet ist, deren Lage zwischen
den beiden Lagern einstellbar ist.
[0005] Die Lage der Schwenkachse zwischen den beiden Lagern des Hebels an den beiden Walzen
bestimmt somit das Übersetzungsverhältnis des Antriebs zwischen Null und einem maximalen
Wert. Diese Lage der Schwenkachse kann über einen geeigneten Mechanismus auch während
des Betriebs der Maschine eingestellt werden, so daß die Bedienungsperson, abhängig
vom jeweiligen Druckbild, den Verreiberhub beim Maschinenlauf verstellen kann, so
daß ungewöhnlich wenig Makulatur entsteht. Diese Verstellung ist stufenlos möglich
und kann daher sehr feinfühlig erfolgen. Außerdem bewegen sich die Reibwalze und die
Auftragwalze gegenläufig, so daß bei einem Übersetzungsverhältnis von 1 : 1 ein doppelter
Hub eingestellt wird, was ggfs. ebenfalls Vorteile mit sich bringt. Wie erwähnt kann
der Hub aber von Null bis zum einem Maximum stufenlos eingestellt werden.
[0006] Eine wichtige Ausgestaltung wird dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Schwenkachse
des Hebels von einem Scanner des Farbwerk gesteuert motorisch verstellbar ist. Der
Scanner des Farbwerks hat hierzu ein Unterprogramm, das die Notwendigkeit und die
Größe des Hubs für die Auftragwalze ermittelt und diese Daten an ein Verstellgetriebe
weitergibt. Durch diese Anordnung tritt eine wesentliche Verkürzung der Rüstzeiten
auf. Bei bekannten Systemen kann eine Entscheidung, ob und wie groß der seitliche
Verreibungshub sein muß, erst nach den Probe abzügen getroffen werden. Ferner kann
während des Maschinenlaufs keine Veränderung der Größe des Hubs der Auftragwalze vorgenommen
werden. Ein Maschinenstop während des Fortdruckens bedeutet immer eine Störung des
Gleichgewichts Farbe/Wasser und damit Schwankungen im Druck und somit einen erhöhten
Makulaturanfall. Auch diese Nachteile werden durch die genannte Vorrichtung beseitigt.
[0007] Eine konstruktive Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß ein
die Schwenkachse des Hebels ausbildendes Lager in einem Langloch des Hebels über
eine angetriebene Spindel verstellbar ist. Man dreht die Spindel in der einen oder
anderen Richtung und dadurch wandert eine auf der Spindel sitzende Mutter im Langloch
in der einen oder anderen Richtung, wodurch sich die gewünschte Einstellung der Schwenkachse
des Hebels ergibt.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
aus dem sich weitere wichtige Merkmale ergeben. Es zeigt:
Fig. 1 - schematisch eine Ansicht der wichtigen Bauelemente der Erfindung;
Fig. 2 - in einem demgegenüber vergrößertem Maßstab den Hebel mit angedeuteten Walzen
und mit dem Mechanismus zum Verstellen der Schwenkachse des Hebels.
[0009] Zunächst sei anhand von Fig. 1 der grundsätzliche Aufbau und die grundsätzliche Wirkungsweise
der erfindungsgemäßen Vorrichtung näher erläutert.
[0010] Eine Reibwalze 1 wird über einen nicht gezeigten Antrieb in Richtung des Doppelpfeils
2 axial in ihren bei Position 3 angedeuteten Lagern verschoben. Gleichzeitig wird
die Reibwalze auf Drehung angetrieben.
[0011] An der Reibwalze liegt eine Auftragwalze 4 an. Diese soll über einen noch näher zu
beschreibenden Antrieb ebenfalls axial verschoben werden. Ein Lager der Auftragwalze
ist bei Position 5 angedeutet. Es sei erwähnt, daß die Auftragwalze von der Reibwalze
auch auf Drehung angetrieben wird, weil beide Walzen aneinander anliegen.
[0012] Der Antrieb besteht im wesentlichen aus einem Hebel 6, dessen Enden sowohl an der
Welle der Reibwalze 1 wie auch an der Welle der Auftragwalze 2 schwenkbar gelagert
sind. Hierzu ist an beiden Enden des Hebels eine Rolle befestigt, die zwischen Ringe
an den Wellen der betreffenden Walze eingreift derart, daß der Hebel in der Papierebene
von Fig. 1 verschwenkt werden kann, ohne dabei die betreffende Welle der Walze 1 bzw.
4 auf dieser bogenförmigen Bahn mitzunehmen.
[0013] Zwischen den beiden so ausgebildeten Schwenklagern 7 an den Enden des Hebels 6 hat
der Hebel eine Schwenkachse 8. Der Hebel wirkt also als zweiarmiger Hebel, der in
der Ebene von Fig. 1 um die Achse 8 in Pfeilrichtung 9 verschwenkt werden kann.
[0014] Wird beispielsweise die Reibwalze 1 in Fig. 1 nach rechts in die gestrichelt angedeutete
Position verschwenkt, so wird dabei der Hebel 6 im Uhrzeigersinn verschwenkt und dadurch
wird die Auftragwalze 4 nach links in die ge strichelte Position in Fig. 1 axial
verschoben. Wenn sich die Schwenkachse 8 mittig zwischen den beiden Schwenklagern
7, 7 befindet, so entspricht der Verschiebungsweg 10 der Reibwalze 1 dem Verschiebungsweg
21 der Auftragwalze 4. Das Verhältnis dieser Verschiebungswege kann man aber einstellen
und hierzu muß man lediglich die Lage der Schwenkachse 8 längs des Hebels 6 entsprechend
verstellen. Befindet sich die Schwenkachse 8 am Ort des unteren Schwenklagers 7, so
ergibt sich ein Hub der Auftragwalze 4 gleich Null. Befindet sich die Schwenkachse
8 dagegen in der Nähe des oberen Schwenklagers 7, so liegt der maximale Hub 21 der
Auftragwalze 4 vor. Durch eine entsprechende Einstellung der Schwenkachse 8 längs
des Hebels 6 kann also das Übersetzungsverhältnis und damit den Hub der Auftragwalze
in Bezug auf die Reibwalze einstellen.
[0015] Fig. 2 zeigt Einzelheiten dieses Antriebs mit Verstellmechanismus. Es sei erwähnt,
daß in Fig. 2 die Reibwalze und die Auftragwalze nur in ihren Kernen angedeutet sind;
in Wirklichkeit liegen sie mit ihren Umfängen aneinander an, wie aus Fig. 1 ersichtlich.
[0016] Für den Antrieb zum Verstellen der Schwenkachse 8 dient eine Spindel 11, auf der
eine Spindelmutter 12 sitzt, die nach unten zu dem Lager 18 der Schwenkachse 8 verlängert
ist. Wird die Spindel in ihrem Lager 13 in der einen oder anderen Drehrichtung gedreht,
so wandert die Mutter 12 in Richtung des Pfeiles 14 und damit entsprechend auch das
Lager 18, das in einem Langloch 15 des Hebels 6 läuft.
[0017] Das an der Reibwalze 1 angreifende Lager 7 ist als sphärisches Lager ausgebildet,
um beim Verstellen auf tretende Verkantungen aufnehmen zu können. Aus demselben Grunde
ist das untere Lager 7 mit eine Mitnehmerrolle 16 ausgerüstet.
[0018] Die Walzen 1 und 4 werden als Ganzes in ihren Lagern 3 bzw. 5 axial verschoben und
eine Trennung der Auftragwalze 4 in eine Welle und in einen dazu axial dazu verschiebbaren
Mantel, wie dies ebenfalls beim Stand der Technik als Lösung gewählt wird, ist nicht
notwendig.
[0019] Es ist somit ersichtlich, daß der Hub der Auftragwalze 4 gewünschtenfalls stärker
ausgebildet werden kann als derjenigen der Reibwalze 1, jenachdem, wo die Schwenkachse
8 des Hebels 6 plaziert wird. Befindet sich die Schwenkachse mittig, so wird der Hub
verdoppelt. Dieser verstärkte Hub ergibt somit noch sanftere Übergänge zwischen mehr
und weniger Farbe auf dem Druckbild.
[0020] Ein ohnedies vorhandener Scanner ermittelt in einem Unterprogramm die Notwendigkeit
und die Größe des Hubs für die Auftragwalze. Diese Daten werden an das Verstellgetriebe
weitergeleitet. Dort werden sie beispielsweise in eine entsprechende Drehung der Spindel
11 umgesetzt oder auch in die Betätigung eines anderen Antriebs für die Verstellung
der Schwenkachse 8. Der Verreibungshub kann kann also über die Scannerdaten sofort
motorisch eingestellt werden, und zwar in einer motorischen Feineinstellung vom Bedienpult
aus. Auch dies ist, verglichen mit den bekannten Systemen, ein großer Vorteil, bei
denen der Hub nur an der Walze selbst verstellt werden kann.
1. Farbwerk einer Druckmaschine mit einer changierenden, auf Drehung angetriebenen
Reibwalze (1) als Antrieb für eine an ihrem Umfang anliegende, ebenfalls changierende
und auf Drehung angetriebene Auftragswalze (4),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb über einen Hebel (6) erfolgt, der an beiden Walzen (1, 4) schwenkbar
gelagert ist und an dem zwischen den beiden Lagern (7, 7) eine Schwenkachse (8) ausgebildet
ist, deren Lage zwischen den beiden Lagern (7, 7) einstellbar ist.
2. Farbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lage der Schwenkachse (8) des Hebels (6) von Daten eines Plattenscanners gesteuert
motorisch verstellbar ist.
3. Farbwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die motorische Verstellung vom Bedienpult des Farbwerks bzw. der Maschine erfolgt.
4. Farbwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein die Schwenkachse (8) des Hebels (6) ausbildendes Lager in einem Langloch (15)
des Hebels (6) über eine angetriebene Spindel (11) verstellbar ist.