[0001] Die Erfindung betrifft eine Schalung zur herstellung von Beton-Fertigteilen, inbesondere
Stab- und Trogelementen, mit einer schwingbar gelagerten Unterkonstruktion und wenigstens
zwei daran angebrachten, den Betonierraum begrenzenden Seitenschalungen, von denen
eine an der Unterkonstruktion befestigt und die andere zum Ein- und Ausschalen von
der ersteren abrückbar ist und die aus mit Abstand voneinander abgeordneten Seitenstützen
und an diesen angebrachten, variablen Schalungsplatten bestehen.
[0002] Schalungen des vorgenannten Aufbaus sind als Einfach- oder Zwillingsschalungen bekannt
(DE-PS 30 14 708). Sie dienen zur Herstellung ausschließlich stabförmiger Fertigteile,
wie Stützen, Säulen, Pfetten, Balken, Unterzüge, Pfosten und dergleichen. Bei der
Zwillingsausführung einer solchen Schalung sind die beiden inneren Seitenschalungen
starr mit der Unterkonstruktion verbunden, während die beiderseits der Mittelschalung
angeordneten Seitenschalungen zu den Seiten hin abrückbar sind, um das Fertigteil
entschalen zu können bzw. an der Schalung selbst Umrüst-, Reinigungsarbeiten etc.
Vornehmen zu können. Zum Abrücken können mechanische oder hydraulische Stelleinrichtungen
eingesetzt werden. Solche Schalungen erlauben Variationen im Fertigteil-Querschnitt
sowie in begrenztem Umfang auch hinsichtlich der Fertigteilform. Beispielsweise können
durch variable Schalplatten seitlich zwischen die Seitenstützen hineinragende Konsolen
oder durch entsprechende Kerne auch in den Querschnitt hineinragende Aussparungen
ausgeformt werden. In allen Fällen lassen sich aber stets nur Stabelemente fertigen.
[0003] Aus der Praxis ist eine Schalung des gleichen Aufbaus bekannt, bei der jedoch die
Seitenstützen zu annähernd rechteckigen Rahmen vergrößert und diese senkrecht zum
Betonierraum angeordnet sind, dadurch kann auch der obere Holm des Rahmens als Auflager
für Schalflächen dienen, so daß auch Trogelemente, Profile, winkelförmige Fertigteile,
etc. gefertigt werden können. Dabei wird eine Scheibe eines solchen Elementes praktisch
auf der Seitenschalung liegend betoniert. Aufgrund der seitlich ausladenden, die Seitenstützen
bildenden Rahmen baut diese Schalung sehr breit und es lassen sich außerdem nur solche
Mehrflächner herstellen, die rechtwinklig zueinander verlaufende Abschnitte aufweisen.
Auch ist die Fertigteilhöhe aufgrund des Festmaßes der Seitenstützen für Stab-, wie
für Trogelemente gleich bzw. die Variationsmöglichkeit betrenzt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schalung des eingangsgenannten Aufbaus
so auszubilden, daß ohne Erhöhung des Platzbedarfs wahlweise Stabelemente beliebiger
Struktur gefertigt werden können.
[0005] Diese Aufgabe wird bei der eingangsgenannten Schalung dadurch gelöst, daß die Seitenstützen
wenigstens einer Seiten schalung aus einem mit der Unterkonstruktion verbundenen
Basisteil und einem dieses nach oben verlängernden Kopfteil bestehen, das am Basisteil
schwenkbar angebracht und in der vertikalen Grundstellung und wenigstens einer weiteren
vom Betonierraum nach außen gerichteten Stellung arretierbar ist.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung wird die bekannte, schmalbauende Schalung nur
durch eine geringfügige Modifikation zu einer Mehrzweckschalung. In der Grundstellung
der Seitenstützen dient sie zur Herstellung von Stabelementen. Durch Verschwenken
des Kopfteils nach außen läßt sich jede beliebige Winkelstellung gegenüber dem Basisteil
einstellen. Hierfür kann gegebenenfalls ein Raster vorgegeben sein. Durch entsprechendes
Einstellen der Kopfteile sämtlicher Seitenstützen entsteht eine Stützkonstruktion
für die Auflage von Schalplatten, so daß durch ein einfaches Umrüsten Trogelemente,
Winkelelemente, Kassettendecken, Balkontassen, Blenden, Flachdachtraufen, Brüstungen,
Stellwand-Elemente, Dachbinder, Brückenträger, Mehrstegdielen etc. gefertigt werden
können. Mit der Erfindung ist es ferner möglich, eine solche Schalung zeitlich besser
auszulasten, so daß in Verbindung mit der Produktvielfalt die Investitionskosten
erheblich reduziert werden. Eine solche Schalung läßt sich ohne weiteres ganzjährig
nutzen.
[0007] Vorzugsweise bestehen die Seitenstützen jeder Seitenschalung aus einem Basisteil
und einem dieses nach oben verlängernden Kopfteil, so daß zu beiden Seiten des Betonierraums
- auch bei einer Zwillingsausführung - eine obere Auflage für Schalplatten gebildet
werden kann. Dabei können in einer Zwillingsschalung beide Betonierräume für die Herstellung
nur eines Fertigteils genutzt werden, es können aber auch in beiden Betonierräumen
zwei gleiche oder auch zwei unterschiedliche Fertigteile gleichzeitig hergestellt
werden.
[0008] Eine vorteilhafte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß das Kopfteil über
einen Schwenkzapfen am Basisteil gelagert und über ein zum Schwenkzapfen konzentrisches
Langloch und einem darin eingreifenden Bolzen arretierbar ist. Bei einer solchen
Ausbildung lassen sich die Kopfteile in einfacher Weise manuell verstellen und in
der gewünschten Lage arretieren.
[0009] Gemäß einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform sind die Seitenstützen wenigstens
einer Seitenschalung abstandsveränderlich angeordnet.
[0010] Diese Ausbildung gibt die Möglichkeit, den Abstand zwischen den Seitenstützen zu
variieren. Dadurch läßt sich bei hohen Betondrücken, insbesondere bei abgeschwenktem
Kopfteil der Stützabstand auf das notwendige Maß einstellen. Ferner läßt sich der
Betonierraum für seitliche Auskragungen, z.B. bei Stützen mit Konsolen, bei kassettierten
Fertigteilen oder dergleichen beliebig variieren, so daß Fertigteile annähernd beliebiger
Geometrie hergestellt werden können.
[0011] Die Abstandsveränderlichkeit der Seitenstützen läßt sich in einfachster Weise dadurch
verwirklichen, daß die Seitenstützen mit ihrem Basisteil gegeneinander verschiebbar
geführt und arretierbar sind. Dabei reicht es in der Regel aus, wenn die Seitenstützen
nur einer Seitenschalung verschiebbar ausgeführt sind, so daß insbesondere bei einer
Zwillingsausführung die mittleren Seitenschalungen ortsfest an der Unterkonstruktion
befestigt sein können.
[0012] Vorzusgweise ist die Ausbildung so getroffen, daß die Seitenstützen der abrückbaren
Seitenschalung auf einer auf der Unterkonstruktion geführten Schiebebühne nebeneinander
angeordnet und auf der Schiebebühne quer zu deren Abrückbewegung zur Abstandsveränderung
verschiebbar sind.
[0013] Mittels der Schiebebühne, die über Gewindespindeln oder hydraulisch antreibbar ist,
lassen sich sämtliche Seitenstützen der einen Seitenschalung gegenüber der ortsfesten
Seitenschalung auf die gewünschte Breite des Betonierraums einstellen und mittels
dieser Antriebe zum Entschalen abrücken. Ferner können die Seitenstützen auf der
Schiebebühne quer verschoben werden, um ihren Abstand untereinander zu ändern.
[0014] Nachstehend ist die Erfindung anhand von in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispielen
beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Ansicht einer Zwillingsschalung zur Herstellung stabförmiger
Fertigteile;
Figur 2 eine Stirnansicht einer Einfachschalung;
Figur 3 eine Stirnansicht auf eine Seitenstütze einer Seitenschalung;
Figur 4 eine Seitenansicht zu der Darstellung gemäß Figur 3;
Figur 5 eine Stirnansicht einer Schalung in einer abgewandelten Ausführung in der
Betonierstellung;
Figur 6 eine perspektivische Ansicht der Schalung gemäß Figur 5 nach dem Entschalen;
Figur 7 eine Stirnansicht einer Schalung in einer weiteren Ausführung in der Betonierstellung;
Figur 8 eine Stirnansicht einer Schalung in einer weiteren Ausführung in der Betonierstellung
und
Figur 9 eine perspektivische Darstellung der Schalung gemäß Figur 8.
[0015] In Figur 1 ist eine Zwillingsschalung gezeigt, die eine aus Längsträgern 2 und Querträgern
3 bestehende Unterkonstruktion 1 aufweist. An der Unterkonstruktion 1 sind Unwuchterreger
4 zum Verdichten des Betons befestigt. Auf den Querträgern 3 der Unterkonstruktion
1 ist eine mittlere Schalungswand 5 im wesentlichen ortsfest angebracht, die aus
einer Mehrzahl von vertikalen Stützen 6 besteht, von denen je eine auf jedem Querträger
befestigt ist. Zu beiden Seiten dieser Schalungswand 5 sind Seitenschalungen 7 angeordnet,
die wiederum eine Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Seitenstützen 8 aufweisen.
Jede Seitenschalung 7 bildet mit der mittleren Schalungswand 5 einen Betonierraum
9.
[0016] Die Seitenstützen 8 jeder Seitenschalung sitzen auf einer Schiebebühne 10, die auf
den Querträgern 3 verschiebbar geführt ist. Die Querträger sind zu diesem Zweck von
zwei I-Profilen 11 gebildet (siehe Figur 4), deren Obergurt von einem Gleitstück 12
übergriffen ist, das wiederum Teil je einer Seitenstütze 8 ist. Durch Verschieben
der Schiebebühne 10 läßt sich die Breite des Betonierraums 9 variieren, wie dies
in Figur 3 mit Pfeil 13 angedeutet ist.
[0017] Die Seitenstützen 8 sind mit der Schiebebühne 10, beispiels weise über Schraubbolzen
14, lösbar verbunden (Figur 3, 4), so daß sie in Längsrichtung der Schiebebühne 10
verschoben werden können. Damit läßt sich der Abstand der Seitenstützen 8 voneinander
variieren. Dieses Verstellen der Seitenstützen 8 erfolg manuell, während das Verstellen
der Schiebebühnen 10 vorzugsweise hydraulisch geschieht.
[0018] An ihren dem Betonierraum zugekehrten Innenseiten der Seitenstützen werden Schalungsplatten
15 befestigt, die gegebenenfalls zusätzlich an den Querträgern 3 der Unterkonstruktion
1 abgestützt werden. Die Schalungsplatten 15 können zusätzlich Kerne 16 oder Aussparungen
17 aufweisen, um entsprechend geformte Konsolen, Auflager, Vertiefungen, Durchdringungen
oder dergleichen am Fertigteil abzuformen. Durch die Verstellbarkeit der Seitenstützen
lassen sich diese Aussparungen oder Kerne an beliebigen Stellen vorsehen.
[0019] Mit der in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Grundschalung lassen sich beliebige Stabelemente,
wie Stützen, Säulen, Pfetten, Balken, Unterzüge, Pfosten oder, wie dies in Figur
2 beispielhaft gezeigt ist, Balkontassen 18 fertigen.
[0020] Wei insbesondere aus den Figuren 3 und 4 ersichtlich besteht jede Seitenstütze 8
aus einem Basisteil 19, das auf der Schiebebühne 10 sitzt, und einem Kopfteil 20,
das an einem Gelenk 21 am Basisteil 19 schwenkbar gelagert ist. Auf diese Weise läßt
sich das Kopfteil 20 aus einer vertikalen Grundstellung in eine dem Betonierraum
9 abgekehrte geneigte oder horizontale Lage verschwenken. Zum Festsetzen des Kopfteils
in der gewünschten Winkellage ist ein zum Gelenk 21 konzentrisches Langloch 22 im
Kopfteil 20 vorgesehen, in das ein Spannbolzen 23 mit einem Hebelgriff 24 eingreift.
[0021] Durch Verschwenken des Kopfteils 20 beispielsweise in die in Figur 5 gezeigte Winkellage
läßt sich ein T-Balken 25 herstellen (Figuren 5 und 6), dessen Obergurt beim gezeigten
Ausführungsbeispiel einen nach außen abnehmenden Querschnitt bzw. eine von der Horizontalen
abweichende, geneigte Untersicht aufweist. Die Höhe des Stegs und Breite des Gurtes
lassen sich durch entsprechendes Abschalen variieren. Bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
ist die mittlere Schalungswand 5 (siehe Figur 1) der Zwillingsschalung entbehrlich
bzw. entfernt worden.
[0022] Figur 7 zeigt eine Ausführungsform, bei der das Kopfteil 20 der Seitenstützen 8 der
einen Seitenschalung 7 geneigt angeordnet und auf der mittleren Schalungswand eine
Schalplatte 26 mit gleichem Neigungswinkel angeordnet ist. Auf diese Weise läßt sich
ein T-Profil 27 mit einem gegenüber dem Steg 29 gegeigten Gurt 28 herstellen. Hierbei
kann es sich beispielsweise um einem Brückenträger mit Kurvenneigung handeln.
[0023] In Figur 8 und 9 ist wiederum eine komplette Zwillingsschalung gezeigt, die zur
Herstellung einer π-Platte 30 umgerüstet wurde, deren beide Stege in den Betonierräumen
zwischen den mittleren Schalungswänden und den Seitenschalungen 7 gefertigt werden,
während die ebene Platte auf den abgekippten Kopfteilen gefertigt wird. Auch hier
lassen sich Stegquerschnitt, Stegabstand und Plattenmaße beliebig variieren.
[0024] Die in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiele geben nur einen kleinen Ausschnitt
der Fertigteilformen wieder, die sich mit der erfindungsgemäß ausgebildeten Schalung
herstellen lassen.
1. Schalung zur Herstellung von Beton-Fertigteilen, inbesondere Stab- und Trogelementen,
mit einer schwingbar gelagerten Unterkonstruktion und wenigstens zwei daran angebrachten,
den Betonierraum begrenzenden Seitenschalungen, von denen eine an der Unterkonstruktion
befestigt und die andere zum Ein- und Ausschalen von der ersteren abrückbar ist und
die aus mit Abstand voneinander abgeordneten Seitenstützen und an diesen angebrachten,
variablen Schalungsplatten bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenstützen
(8) wenigstens einer Seitenschalung (7) aus einem mit der Unterkonstruktion (1) verbundenen
Basisteil (19) und einem dieses nach oben verlängernden Kopfteil (20) bestehen, das
am 15 Basisteil (19) schwenkbar angebracht und in der vertikalen Grundstellung und
wenigstens einer weite- ren vom Betonierraum (9) nach außen gerichteten Stellung arretierbar
ist.
2. Schalung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenstützen (8) jeder
Seitenschalung (7) aus einem Basisteil (19) und einem dieses nach oben verlängernden
Kopfteil (20) besteht.
3. Schalung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfteil (20)
über einen Schwenkzapfen (21) am Basisteil (19) gelagert und über ein zum Schwenkzapfen
konzentrisches Langloch (22) und einem darin eingreifenden Bolzen (23) arretierbar
ist.
4. Schalung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenstützen
(8) wenigstens einer Seitenschalung (7) abstandsveränderlich angeordnet sind.
5. Schalung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenstützen
(8) mit ihrem Basisteil (19) gegeneinander verschiebbar geführt und arretierbar sind.
6. Schalung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenstützen
(8) der abrückbaren Seitenschalung (7) auf einer auf der Unterkonstruktion (1) geführten
Schiebebühne (10) nebeneinander angeordnet und auf der Schiebebühne quer zu deren
Abrückbewegung zur Abstandsveränderung verschiebbar sind.