[0001] Die Erfindung betrifft eine auf einem Drehteller drehbar lagerbare Ablaufhaspel für
Coils, insbesondere Drahtcoils mit einer von einem Ständer gehaltenen Coilträgeranordnung,
auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbeitende Coil von oben setzbar ist, welche
zumindest eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche und mehrere in gleichmäßigem
Winkelabstand zueinander stehende, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile
aufweist, die zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung
unter Einwirkung der Gewichtskraft des Coils auf die Auflagefläche radial nach außen
verlagerbar sind, und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung.
[0002] Zur Vereinfachung der Lagerhaltung und des Handling von Draht, Kabel oder dergleichen
sowohl beim Hersteller als auch beim Verarbeiter geht man immer mehr dazu über, spulenlos
gewickeltes Halbzeug, wie z. B. Drahtringe, d. h. sogenannte "Coils" zu verwenden.
Dies hat insbesondere wirtschaftliche Vorteile, weil auf diese Weise kein Leergutlager,
keine Verwaltung und kein separates Handling für Drahtspulen, Trommeln, Kronenständer
u.s.w. mehr erforderlich ist. Darüber hinaus lassen sich Coils bei geringem Platzbedarf
einfach lagern, wobei von zusätzlichem Vorteil ist, daß Leerguttransportkosten wegfallen.
[0003] Ein Coil wird regelmäßig von innen lageweise und in vertikaler Richtung oszillierend
gewickelt, wobei der Außendurchmesser von Lage zu Lage solange wächst, bis das gewünschte
Coilgewicht erreicht ist. Die Höhe und der Innendurchmesser des Coils ändert sich
bei Anwachsen des Coils nicht. Durch diese Technik genügt es, das Coil nach Erreichen
des Sollgewichts mit Bandeisen an mehreren Stellen zu verschnüren, um es in einen
versandbereiten Zustand zu bringen. Hierdurch ergeben sich große Vorteile hinsichtlich
des Transports und einer platzsparenden Lagerhaltung, wobei sich gezeigt hat, daß
auf diese Weise auch Transportschäden wirksam verringert werden konnten. Von zusätzlichem
Vorteil ist, daß bei vorgegebener Kapazität des das Halbzeug verarbeitenden Geräts
in der Fertigung längere Produktions-Laufzeiten sowohl beim Verbraucher als auch beim
Hersteller realisierbar sind, was der Wirtschaftlichkeit der Kabel- oder Drahtproduktion
und -verarbeitung weiter zugute kommt.
[0004] Die oben aufgezählten Vorteile sprechen grundsätzlich für den Einsatz von derartigen
Coils. Um diese Vorteile jedoch voll ausschöpfen zu können, ist es erforderlich, Ablaufgeräte
bereitzustellen, mit denen sich Coils störungsfrei abarbeiten lassen. Ein derartiges
Gerät muß zunächst die Möglichkeit eröffnen, das Coil mit einfacher Kinematik aufzulegen
bzw. auszutauschen. Es muß darüber hinaus dafür sorgen, daß beim Abarbeiten des Coils
keine übermäßigen Unwuchtkräfte auftreten, die bei der Kabel- oder Drahtverarbeitung
zu erheblichen Problemen und Schwierigkeiten führen würden. Schließlich ist dafür
Sorge zu tragen, daß die Wicklungen des Coils während des Abarbeitens einerseits
stabilisiert bleiben und andererseits nicht verklemmen, damit möglichst gleichmäßige
Abzugskräfte auftreten.
[0005] Aus der FR-PS 25 83 027 ist eine Ablaufhaspel mit einem Drehteller bekannt, wobei
die Ablaufhaspel betrieblich fest auf dem Drehteller angeordnet ist. Die Antriebswelle
der Ablaufhaspel durchsetzt die Ablaufhaspel, ausgehend von dem Drehteller. An dem
oberen, aus der Ablauf haspel herausragenden Ende der Antriebswelle ist ein Lager
fest aufgeflanscht. Insgesamt ist nämlich die bekannte Ablaufhaspel um eine waagerechte
Achse schwenkbar angeordnet. In vertikaler Ausrichtung der Achse der Ablaufhaspel
und damit auch der Antriebswelle kann ein Coil auf- bzw. abgesetzt werden. In horizontaler
Ausrichtung, also nach dem Schwenken der Achse der Ablaufhaspel, wird das Coil abgearbeitet.
Hierbei ist allerdings das Problem einer Unwucht nicht in dem Maße gegeben, da sich
dies nur bei horizontaler Abarbeitung stellt.
[0006] Ausgehend von dem vorbeschriebenen Stand der Technik stellt sich der Erfindung die
Aufgabe, eine Ablaufhaspel der in Rede stehenden Art anzugeben, mit der es möglich
ist, die Verarbeitung von Draht, Kabel oder dergleichen, die in Form von Coils vorliegen,
wesentlich wirtschaftlicher durchzuführen.
[0007] Die Aufgabe ist bei der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung gelöst. Hierbei ist
darauf abgestellt, daß die Ablaufhaspel betriebsmäßig abnehmbar auf einem dem Drehteller
zugeordneten Zentrierzapfen gelagert ist und daß die Feststellvorrichtung als variable
Arretierungsvorrichtung der Radialverlagerbarkeit der Stützteile ausgebildet ist.
Erfindungsgemäß ist also die Ablaufhaspel betriebsmäßig lösbar bzw. abnehmbar auf
den Drehteller aufsetzbar. Die Ablaufhaspel kann mit dem darauf befindlichen Coil,
auch nach einer erst teilweisen Abarbeitung, abgenommen werden. Es kann sodann eine
neue Ablaufhaspel mit einem weiteren Coil aufgesetzt werden oder beispielsweise ein
zuvor bereits teilweise abgearbeitetes Coil, das sich auf einer Ablaufhaspel befindet,
zur weiteren Verarbeitung wieder aufgesetzt werden. In Ausgestaltung ist auch vorgesehen,
daß die Ablaufhaspel einen zentralen Transporthaken aufweist, mittels dessen die Ablaufhaspel
vom Drehteller abnehmbar ist. Durch die zentrale Aufnahme des Coils von der Coilträgeranordnung
befindet sich der Schwerpunkt der gesamten Anordnung in Zentrumslage und somit unterhalb
des zentralen Transporthakens. Das Abnehmen und Wiederaufsetzen der Transporthaspel
ist somit wesentlich vereinfacht. Lediglich ein einziges Seil oder dergleichen ist
nötig, um die Ablaufhaspel ohne Verkanten vom Zentrierdorn abzuheben und/oder auf
den Zentrierzapfen aufzusetzen. Die gesonderte Arretierungsmöglichkeit der Stützteile,
die stufenlos möglich ist, ermöglicht es, auch Coils unterschiedlichen Durchmessers
sicher auf der Ablaufhaspel aufzunehmen und zu zentrieren. Auch ermöglicht es diese
Arretierungsmöglichkeit, die Ablaufhaspel beliebig von dem Drehteller abzunehmen,
um eventuell eine weitere Ablaufhaspel mit einem anderen Coil aufzusetzen. Eine besonderes
einfache Kinematik zur Umsetzung der Gewichtskraft des Coils in die radial wirkende
Zentrierkraft ergibt sich mit der Ausgestaltung, daß die Coilträgeranordnung zumindest
drei, in gleichmäßigem Winkelabstand zueinander angeordnete Winkel aufweist, deren
einer Schenkel die jeweilige Auflagefläche und deren anderer Schenkel das jeweilige
Stützteil ausbildet, wobei die Winkel über identische Aufhängungen am Ständer angebracht
sind. Es hat sich gezeigt, daß ein Drahtcoil auch bei einer lediglich linienförmigen
bodenseitigen Abstützung an der Stirnseite den dabei auftretenden Beanspruchungen
komplikationsfrei standhalten kann. Auf den Zentriervorgang selbst hat die Größe
der Auflagefläche für das Coil praktisch keinen Einfluß. Dabei ist zu berücksichtigen,
daß das Aufsetzen des Coils von oben regelmäßig unter Zuhilfenahme eines Fördergerätes,
beispielsweise einer Krananlage erfolgt, mit der das Coil hängend über die Haspel
transportiert wird. Beim Absenken des Coils wirkt somit auf die Auflagerfläche der
Coilträgeranordnung nicht sofort die volle Gewichtskraft, sondern anfangs nur eine
Kraft, die der Rückstelleinrichtung entgegengesetzt werden muß. In diesem schwebenden
Zustand des Coils ist die zentrierende Ausrichtung bei geringen Kontaktkräften zwischen
Auflagerfläche und Coil mit Leichtigkeit möglich. Dabei ergibt sich durch die Weiterbildung
gemäß Patentanspruch 3 der zusätzliche Vorteil, daß die Bandeisen, mit denen das Coil
zu Transport- und/oder Versandzwecken verschnürt ist, frei zugänglich sind und deshalb
ohne Schwierigkeiten entfernt werden können, wodurch das Handling weiter vereinfacht
wird.
[0008] Vorzugsweise werden die radial von innen gegen das Coil spannbaren Stützteile beim
Zentriervorgang des Coils parallel zu sich selbst verschoben, was insbesondere dann
angestrebt ist, wenn das Coil eine zylindrische Innenoberfläche hat. Auf diese Weise
können die Drahtwicklungen über die gesamte Höhe des Coils optimal stabilisiert
werden.
[0009] Eine derartige Parallelverschiebung der Stützteile ist mit einfachsten Maßnahmen
mit den Maßnahmen gemäß Patentanspruch 5 realisierbar, wobei diese Weiterbildung
den besonderen Vorteil hat, daß sie auch dem rauhen Betrieb bei der Drahtverarbeitung
gewachsen ist. Mit dieser Weiterbildung läßt sich auch die Rückstelleinrichtung in
einfacher Form realisieren, beispielsweise als Feder ausbilden, die vorzugsweise am
unteren Ende der vertiakalen Schenkel angreift.
[0010] Wenn der Ständer auf einen Drehteller mit Zentrierzapfen aufsetzbar ist, ergibt sich
der zusätzliche Vorteil, daß die Ablaufhaspel mit zentriert aufgesetztem und stabilisiertem
Coil vom Zentrierzapfen abgenommen werden kann. Dies kann beispielsweise dann von
Vorteil sein, wenn ein teilweise abgearbeitetes Coil an eine andere Produktionsstätte
umgesetzt oder zwischengelagert werden soll. Hierzu ist lediglich der Ständer mit
einer Coilträgeranordnung auszuheben, wobei keinerlei zusätzliche Maßnahmen ergriffen
werden müssen, um das teilweise abgearbeitete Coil zu sichern. Der erfindunggemäße
Aufbau der Coilträgeranordnung hat dabei den zusätzlichen Vorteil, daß der Raumbedarf
für die Zwischenlagerung der Ablaufhaspel äußerst gering bleibt.
[0011] Insbesondere dann, wenn die Coilträgeranordnung in der Zentrierposition arretiert
wird, kann die zwischengelagerte Ablaufhaspel in kürzester Zeit wieder in den Produktionsprozeß
eingegliedert werden, indem der Ständer mit Coil von oben auf den Zentrierzapfen gesetzt
wird.
[0012] Die Ablaufhaspel, wie sie vorstehend im einzelnen beschrieben worden, die betrieblich
abnehmbar auf einem Drehzapfen eines Drehtellers lagerbar ist, ist noch mit einem
weiteren besonderen Vorteil verbunden. Soweit ein solcher Drehteller nicht unbedingt
erforderlich ist, kann die gesondert abnehmbare Ablaufhaspel auch einfach auf den
Boden aufgesetzt werden und ein gesonderter Tänzer hierzu angeordnet werden, der um
die Ablaufhaspel herumfährt und einen Abzug nach oben des Drahtes oder dergleichen
durchführen läßt. Auf diese Weise lassen sich spulenlos gewickelte Coils auch durch
eine derartige Tänzeranordnung rationell abwickeln. Bezüglich der Tänzeranordnung
wird im einzelnen auf die britischen Patentanmeldungen 81 12 094, 81 25 291 und 82
10 837 verwiesen.
[0013] Nachstehend wird die Erfindung des weiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die
lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt einer Ablaufhaspel in einem Betriebszustand, in dem das Coil
gerade aufgelegt wird;
Fig. 2 die Ablaufhaspel gemäß Fig. 1 während des Verarbeitens des Coils;
Fig. 3 eine Draufsicht der Ablaufhaspel gemäß Fig. 1 und 2;
Fig. 4 die Ablaufhaspel bei teilweie abgearbeitetem Coil in einer ausgehobenen Stellung
des Ständers;
Fig. 5 eine Seitenansicht des Drehtellers, teilweise geschnitten;
Fig. 6a+b Einzelheiten der Lagerung des Ständers auf dem Zentrierzapfen des Drehtellers;
und
Fig. 7 eine perspektivische Darstellung der Ablaufhaspel.
[0014] In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 6 eine Ablaufhaspel insgesamt bezeichnet, die
einen Drehteller 2 aufweist, mit einer vertikalen Drehachse A-A. Der Drehteller 2
besitzt einen Zentrierzapfen 4 zur Aufnahme einer vertikalen Säule bzw. eines Ständers
8 der Ablaufhaspel 6. Der Ständer 8 weist eine säulenartige Struktur auf und besteht
aus vier im Winkelabstand von 90° zueinander angeordnet stehenden Trägern 8a-8d, die
im oberen Bereich über eine Verstrebung 10 zu einer Einheit verbunden sind. Die
obere Strebe 10a kann mittig einen Transporthaken 12 tragen.
[0015] Der Ständer 8 trägt seinerseits die eigentliche Coilträgeranordnung 14, die zumindest
drei, in der dargestellten Ausführungsform vier im gleichmäßigen Winkelabstand zueinander
liegende Stützteile 16a-16d sowie zumindest eine horizontal ausgerichtete Auflagefläche
18 für ein aufzulegendes Drahtcoil 20 auf. In der konkreten Ausgestaltung gemäß Fig.
1 ist die Coilträgeranordnung 14 von vier identisch ausgebildeten Winkeln gebildet,
deren vertikal ausgerichtete Schenkel die Stützteile 16a-16d und deren horizontal
ausgerichtete Schenkel 18a-18d die Auflageflächen für eine Stirnseite 22 des Coils
20 ausbilden.
[0016] Die von den Winkelschenkeln 16a, 18a bis 16d, 18d gebildeten Winkel sind mit ihren
vertikal angeordneten Stützteilen 16a-16d mittels eines Parallelogrammlenkergetriebes
am Ständer 8 befestigt, wobei jedem vertikalen Stützteil 16a-16d ein Träger 8a-8d
des Ständers 8 zugeordnet ist. Die Lenker des jeweiligen Parallellenkergetriebes sind
mit 24a-24d bzw. 26a-26d bezeichnet. Eine Rückstelleinrichtung in Form einer Zugfeder
28a-28d greift einerseits im oberen Bereich des Träger 8a-8d und andererseits am
unteren Bereich der vertikalen Schenkel 16a-16d der Winkel an, um letztere in die
in Fig. 1 gezeigte Stellung vorzuspannen. In dieser Position der Stützteile ist der
Durchmesser DA des Kreises, auf dem die Außenflächen der Winkelschenkel 16a-16d zu
liegen kommen, kleiner als der Innendurchmesser DI des Coils 20, so daß letzteres
bequem von oben auf die Ablaufhaspel 6 aufgesetzt werden kann. Dieses Aufsetzen kann
mit verhältnismäßig grober Ausrichtung zur Achse A-A erfolgen, indem beispielsweise
das Coil 20 mittels eines geeigneten Fördergeräts wie z. B. mittels einer Krananlage
in eine Schwebelage oberhalb der Ablaufhaspel 6 gebracht wird. Dies ist in Fig. 1
durch das Tragseil 30 angedeutet, das endseitig Haken 32 trägt, die mit nicht näher
dargestellten Stahlbändern in Eingriff stehen, mit denen das Coil 20 zu Transportzwecken
verschnürt ist.
[0017] Aus der Schwebelage oberhalb der Ablaufhaspel 6 kann das Coil 20 nunmehr abgesenkt
werden. Sobald die untere Stirnseite 22 auf die Auflageflächen 18a-18d trifft wirkt
zunehmend die Gewichtskraft des Coils 20 auf die Winkel ein, wodurch diese unter Verschwenkung
der Hebel bzw. Lenker 24 und 26 unter Ausführung einer Parallelverschiebebewegung
zunehmend nach außen gespreizt werden, bis sie über die gesamte Höhe des Coils in
Anlagekontakt mit dessen Innenoberfläche gelangen. Hierdurch setzt der eigentliche
Zentriervorgang für das Coil 20 ein. Das Coil 20 ist ausreichend stabil, um über die
Stirnseite 22 die Auflageflächen 18a-18d in einer gemeinsamen horizontalen Ebene
auszurichten. Diese Ausrichtung in einer gemeinsamen horizontalen Ebene ist aufgrund
der identischen Lenkergetriebeanordnungen nur dann möglich, wenn die Winkel jeweils
einen gleichen Abstand von der Achse A-A der Ablaufhaspel 6 einhalten. Das Coil 20
wird somit zwangsweise durch die eigene Gewichtskaft von innen zentriert bzw. gespannt,
was in Fig. 2 dargestellt ist. In diesem Zustand legen sich die Außenflächen der vertikalen
Schenkel 16a-16d über die gesamte Höhe des Coils 20 gegen die Innenseite und stabilisieren
auf diese Weise das Coil und die Windungen. Es ist besonders hervorzuheben, daß bereits
während der Absenkbewegung des Coils 20 der Zentriervorgang eingeleitet wird, der
auf diese Weise verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch nimmt.
[0018] Das Lenkergetriebe ist in der Position gemäß Fig. 2, in der die Verarbeitung des
Coils 20 erfolgen kann, gesperrt, da der Innendurchmesser des Coils 20 die Bewegung
der Lenker 24 und 26 blockiert. Es ist zu diesem Zweck erforderlich, die Länge der
Lenker 24 und 26 an den Innendurchmessern DI des Coils 20 anzupassen. Vorzugweise
erfolgt in der Stellung der Winkel gemäß Fig. 2 eine Arretierung des Lenkergetriebes.
Im einzelnen wird die Arretierung durch eine an dem Träger 8 gelenkig befestigte,
ein Langloch 35 aufweisende Lasche 36 bewirkt. In dem Langloch ist ein Schraub-Feststellhebel
37 gefangen, der beispielsweise an dem Lenker 24c festschraubbar ist. Nachdem ein
Coil aufgelegt worden ist, kann die Coilträgeranordnung 14 in der Spannstellung derart
verriegelt werden. Auch nach einem weitgehenden Abarbeiten des Coils, wenn sich dessen
Gewicht verringert, geht die Coilträgeranordnung 14 nicht selbsttätig in eine Stellung
gemäß Fig. 1 zurück. Konkret sind beim Ausführungsbeispiel vier derartige Laschen
36 vorgesehen, die jeweils zwischen den Ständern 8a-8d, an deren oberen Enden und
den Lenkern 24a-24d wirken (vgl. hierzu auch die perspektivische Darstellung in Fig.
7).
[0019] In dem aufgesetzten bzw. zentrierten Zustand des Coils 20 (siehe Fig. 2) können die
das Coil 20 zusammenschnürenden Stahlbänder mit Leichtigkeit entfernt werden, da
das Coil 20 im gesamten Freiraum zwischen den Winkeln 16, 18 zugänglich ist.
[0020] Aus der vorstehenden Beschreibung wird deutlich, daß das Eigengewicht des Coils 20
selbst die Zentrierkraft bestimmt, mit der eine Klemmung des Coils erfolgt und ein
Umkippen und Verklemmen der Wicklungen ausgeschlossen wird. Ein besonderer Vorteil
des Erfindungsgegenstandes liegt darin, daß die Klemmkraft mit kleiner werdendem Gewicht
des Coils 20, d. h. während des Abarbeitens des Coils ebenfalls kleiner wird, wodurch
Überbeanspruchungen der Innenseite des Coils wirksam ausgeschlossen werden können.
[0021] Aufgrund der äußerst exakten Zentrierung des Coils 20 in Bezug zur Achse A-A der
Ablaufhaspel sind große Verarbeitunggeschwindigkeiten möglich, zumal der säulenartig
ausgebildete Ständer 8 über eine verhältnismäßig große Höhe vom Zentrierzapfen 4 geführt
sein kann. Für große Arbeitsgeschwindigkeiten ist es vorzuziehen, die Ablaufhaspel
6 zusammen mit dem Drehteller 2 zu drehen. Es ist jedoch auch möglich, den Zentrierzapfen
4 stationär auszubilden und die Säule 6 relativ zum Zentrierzapfen 4 drehen zu lassen.
[0022] Damit während des Abwickelns der Draht, das Kabel oder dergleichen nicht abspringen
kann, wird auf die horizontalen Schenkel 18a-18d ein Führungsring 34 aufgelegt, der
einen größeren Außendurchmesser als das Coil 20 hat. Der Führungsring 34 ist so angeordnet,
daß er geringfügig oberhalb der Auflagefläche 18 des zu verarbeiteten Coils 20 zu
liegen kommt, so daß herabfallende Windungen aufgefangen werden können. Der Führungsring
34 ist ununterbrochen ausgebildet und formschlüssig mit in der Auflagefläche 18 bzw.
genauer den Schenkeln 18a-18d verschiebbar angeordneten Halterungsträgern 38 verbunden.
Im einzelnen sind an dem Führungsring 34 Zapfen 39 ausgebildet, die - im Einbauzustand,
vgl. Fig. 1 - senkrecht nach unten ausgerichtet sind und in Aufnahmerohre 40 eingreifen,
die mit den Halterungsträgern 38 fest verbunden sind. Dadurch, daß die Halterungsträger
38 verschiebbar in den Schenkeln 18a-18d angeordnet sind, kann sich der Ständer 8
nach Abarbeiten eines Coils ohne weiteres in seine Ausgangslage (Fig. 1) zurückbewegen.
Die Halterungsträger 38 sind dann am weitesten aus den Schenkeln 18a-18d ausgefahren.
Es versteht sich, daß die Halterungsträger 38 von einer solchen Länge sind, daß auch
im letztgenannten Zustand noch eine genügende Längenüberdeckung mit den Schenkeln
18a-18d gegeben ist.
[0023] Mit Hilfe dieses Führungsringes 34 ist es möglich, den Draht, das Kabel oder dergleichen
störungsfrei bis zum Coilende abzuwickeln.
[0024] Für den Fall, daß ein Coil im Produktionsprozeß im teilweise abgearbeiteten Zustand
umgesetzt bzw. an anderer Stelle zwischengelagert werden soll, kann die gesamte Ablaufhaspel
6, wie in Fig. 4 gezeigt, vom Zentrierzapfen 4 abgehoben werden, indem ein Fördergerät
am Transporthaken 12 angreift. Das Coil 20 kann auf diese Weise im teilweise abgearbeiteten
Zustand unter Aufrechterhaltung der Innenspannung bzw. Zentrierung transportiert
werden und später wieder mit geringem Zeitaufwand auf den Zentrierzapfen 4 gesetzt
werden.
[0025] Selbstverständlich ist es möglich, die Ablaufhaspel abweichend vom konkret beschriebenen
Ausführungsbeispiel zu gestalten, ohne dadurch den Grundgedanken der Erfindung zu
verlassen. So ist es beispielsweise möglich, die Zahl der Stützteile, d. h. Winkel
zu variieren. Denkbar ist beispielsweise, drei im Winkelabstand von 120° angeordnete
Winkel zu verwenden. Es können jedoch auch mehr als vier Winkel verwendet werden,
solange eine gleichmäßige radial nach außen gerichtete Verspannung des Coils 20 erfolgt.
Es ist darüber hinaus möglich, die Rückstelleinrichtung anders auszuführen, beispielsweise
mittels eines Gas-Federelementes oder dergleichen. Schließlich ist die Säulenkonstruktion
nicht auf eine Schweißkonstruktion unter Zuhilfenahme von mehreren stehenden Trägern
beschränkt, wenngleich hierdurch die Masse der Ablaufhaspel und damit die bei der
Abarbeitung des Coils auftretenden Massenkräfte sehr klein gehalten werden können.
Die Ablaufhaspel ist insbesondere nicht für Coils aus Draht beschränkt. Sie läßt sich
für Coils aus verschiedenen Materialien, so z. B. auch für Kabel, mit gleichen Vorteilen
einsetzen.
[0026] In Fig. 5 ist der Drehteller 2 im einzelnen herausgezeichnet dargestellt, mit lediglich
teilweise wiedergegebenen Lagerungsstellen an den Streben 10a und 10b. Diese Lagerung
ist in Fig. 6 nochmals in größerer Einzelheit dargestellt. Es ist ersichtlich, daß
die untere Lagerung, die beim Ausführungsbeispiel der Strebe 10b zugeordnet ist,
im wesentlichen als Axiallager ausgeführt ist, während die obere Lagerung, Fig. 10a,
im wesentlichen als Radiallager ausgeführt ist (zugeordnet der Strebe 10a). Die Lagerung
ist im einzelnen jeweils durch Kugellager 41 (Axiallager) und 42 (Radiallager) realisiert.
[0027] Insbesondere auch aus Fig. 7 wird deutlich, daß beim Ausführungsbeispiel die Stützteile
16a-16d aus U-Profilen gebildet sind, mit zentral nach innen gewandter Öffnung. Dagegen
sind die Schenkel 18a-18d und die Halterungsträger 38 aus Rechteckprofilen gebildet.
[0028] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.
1. Auf einem Drehteller drehbar lagerbare Ablaufhaspel für Coils, insbesondere für
Drahtcoils, mit einer von einem Ständer gehaltenen Coilträgeranordnung, auf welche
das in vertikaler Richtung abzuarbeitende Coil von oben setzbar ist, welche zumindest
eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche und mehrere in gleichmäßigem Winkelabstand
zueinander stehende, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile aufweist, die
zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung unter Einwirkung
der Gewichtskraft des Coils auf die Auflagefläche radial nach außen verlagerbar sind,
und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablaufhaspel betriebsmäßig abnehmbar auf einem dem Drehteller zugeordneten
Zentrierzapfen gelagert ist und daß die Feststellvorrichtung als variable Arretierungsvorrichtung
der Radialverlagerbarkeit der Stützteile ausgebildet ist.
2. Ablaufhaspel nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch einen zentralen Transporthaken
(12).
3. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Arretierung eine an dem Träger (8) angelenkte, mit
einem Winkelschenkel (16a-16d) zusammenwirkende Lasche (36) vorgesehen ist.
4. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Coilträgeranordnung (14) bodenseitig einen Führungsring
(34) trägt, der geringfügig oberhalb der Aufla gefläche (18) radial außerhalb des
aufgesetzten Coils (20) zu liegen kommt.
5. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Auflagefläche (18)(den Schenkeln 18a bis 18d) verschiebbar
angeordnete Halterungsträger (38) vorgesehen sind, mit welchen der Führungsring (34)
formschlüssig zusammenwirkt.
6. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerung auf dem Drehteller durch ein gesondertes
Axiallager (41) und ein Axiallager (42) realisiert ist.
7. Ablaufhaspel für Coils, insbesondere für Drahtcoils, mit einer von einem Ständer
gehaltenen Coilträgeranordnung, auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbeitende
Coil von oben setzbar ist, welche zumindest eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche
und mehrere in gleichmäßigem Winkelabstand zueinander stehende, im wesentlichen vertikal
ausgerichtete Stützteile aufweist, die zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer
Rückstelleinrichtung unter Einwirkung der Gewichtskraft des Coils auf die Auflagefläche
radial nach außen verlagerbar sind, und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufhaspel eigenständig, zum Transport mit einem
darauf befindlichen Coil ausgebildet ist und daß die Coilträgeranordnung bodenseitig
einen Führungsring trägt, der geringfügig oberhalb der Auflagefläche (18) radial außerhalb
des aufgesetzten Coils (20) zu liegen kommt.
8. Ablaufhaspel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellvorrichtung
als variable Arretierungsvorrichtung der Radialverlagerbarkeit der Stützteile ausgebildet
ist.
9. Ablaufhaspel nach einem der Ansprüche 7 oder 8, gekennzeichnet durch einen zentralen
Transporthaken (12).
10. Ablaufhaspel nach einem der Ansprüche 7-9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Arretierung
eine an dem Träger (8) angelenkte, mit einem Winkelschenkel (16a-16d) zusammenwirkende
Lasche (36) vorgesehen ist.