(19)
(11) EP 0 427 281 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.05.1991  Patentblatt  1991/20

(21) Anmeldenummer: 90121460.1

(22) Anmeldetag:  09.11.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 49/30, B65H 75/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 10.11.1989 DE 3937462

(71) Anmelder: Bergische Schrauben- und Mutternfabrik Hein Gmbh & Co. KG
D-42349 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Nolzen, Horst
    W-5600 Wuppertal 21 (DE)
  • Müller, Rainer
    W-5600 Wuppertal 21 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Enno, Dipl.-Ing. et al
Rieder & Partner Anwaltskanzlei Postfach 11 04 51
42304 Wuppertal
42304 Wuppertal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Ablaufhaspel, insbesondere für Drahtcoils


    (57) Die Erfindung betrifft eine Ablaufhaspel (6), die drehbar auf einem Drehteller (2) lagerbar ist, für Coils, insbesondere für Drahtcoils, mit einer von einem Ständer (8) gehaltenen Coilträgeranordnung (14), auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbeitetende Coil (20) von oben setzbar ist, welche zumindest eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche (18) und mehrere in gleichmäßigem Winkelabstand zueinander stehende, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile (16a-16d) aufweist, die zur Zentrierung des Coils (20) gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung unter Einwirkung der Gewichtskraft des Coils (20) auf die Auflagefläche (18) radial nach außen verlagerbar sind und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung (14). Um die Verarbeitung von Draht, Kabeln oder dergleichen, die in Form von spulenlos gewickelten Coils vorliegen, wesentlich wirtschaftlicher durchführen zu können, schlägt die Erfindung vor, daß die Ablaufhaspel (6) betriebsmäßig abnehmbar auf einem dem Drehteller (2) zugeordneten Zentrierzapfen (4) gelagert ist und daß die Feststellvorrichtung als variable Arretierungsvorrichtung der Radialverlagerbarkeit der Stützteile (16a-16d) ausgebildet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine auf einem Drehteller drehbar lagerbare Ablaufhaspel für Coils, insbesondere Draht­coils mit einer von einem Ständer gehaltenen Coilträ­geranordnung, auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbeitende Coil von oben setzbar ist, welche zumin­dest eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche und mehrere in gleichmäßigem Winkelabstand zueinander stehen­de, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile aufweist, die zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung unter Einwirkung der Gewichts­kraft des Coils auf die Auflagefläche radial nach außen verlagerbar sind, und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung.

    [0002] Zur Vereinfachung der Lagerhaltung und des Handling von Draht, Kabel oder dergleichen sowohl beim Hersteller als auch beim Verarbeiter geht man immer mehr dazu über, spulenlos gewickeltes Halbzeug, wie z. B. Drahtringe, d. h. sogenannte "Coils" zu verwenden. Dies hat insbeson­dere wirtschaftliche Vorteile, weil auf diese Weise kein Leergutlager, keine Verwaltung und kein separates Hand­ling für Drahtspulen, Trommeln, Kronenständer u.s.w. mehr erforderlich ist. Darüber hinaus lassen sich Coils bei geringem Platzbedarf einfach lagern, wobei von zu­sätzlichem Vorteil ist, daß Leerguttransportkosten weg­fallen.

    [0003] Ein Coil wird regelmäßig von innen lageweise und in vertikaler Richtung oszillierend gewickelt, wobei der Außendurchmesser von Lage zu Lage solange wächst, bis das gewünschte Coilgewicht erreicht ist. Die Höhe und der Innendurchmesser des Coils ändert sich bei Anwachsen des Coils nicht. Durch diese Technik genügt es, das Coil nach Erreichen des Sollgewichts mit Bandeisen an mehre­ren Stellen zu verschnüren, um es in einen versandberei­ten Zustand zu bringen. Hierdurch ergeben sich große Vorteile hinsichtlich des Transports und einer platzspa­renden Lagerhaltung, wobei sich gezeigt hat, daß auf diese Weise auch Transportschäden wirksam verringert werden konnten. Von zusätzlichem Vorteil ist, daß bei vorgegebener Kapazität des das Halbzeug verarbeitenden Geräts in der Fertigung längere Produktions-Laufzeiten sowohl beim Verbraucher als auch beim Hersteller reali­sierbar sind, was der Wirtschaftlichkeit der Kabel- oder Drahtproduktion und -verarbeitung weiter zugute kommt.

    [0004] Die oben aufgezählten Vorteile sprechen grundsätzlich für den Einsatz von derartigen Coils. Um diese Vorteile jedoch voll ausschöpfen zu können, ist es erforderlich, Ablaufgeräte bereitzustellen, mit denen sich Coils stö­rungsfrei abarbeiten lassen. Ein derartiges Gerät muß zunächst die Möglichkeit eröffnen, das Coil mit einfa­cher Kinematik aufzulegen bzw. auszutauschen. Es muß darüber hinaus dafür sorgen, daß beim Abarbeiten des Coils keine übermäßigen Unwuchtkräfte auftreten, die bei der Kabel- oder Drahtverarbeitung zu erheblichen Proble­men und Schwierigkeiten führen würden. Schließlich ist dafür Sorge zu tragen, daß die Wicklungen des Coils wäh­rend des Abarbeitens einerseits stabilisiert bleiben und andererseits nicht verklemmen, damit möglichst gleichmä­ßige Abzugskräfte auftreten.

    [0005] Aus der FR-PS 25 83 027 ist eine Ablaufhaspel mit einem Drehteller bekannt, wobei die Ablaufhaspel betrieblich fest auf dem Drehteller angeordnet ist. Die Antriebswel­le der Ablaufhaspel durchsetzt die Ablaufhaspel, ausge­hend von dem Drehteller. An dem oberen, aus der Ablauf­ haspel herausragenden Ende der Antriebswelle ist ein Lager fest aufgeflanscht. Insgesamt ist nämlich die bekannte Ablaufhaspel um eine waagerechte Achse schwenk­bar angeordnet. In vertikaler Ausrichtung der Achse der Ablaufhaspel und damit auch der Antriebswelle kann ein Coil auf- bzw. abgesetzt werden. In horizontaler Ausrich­tung, also nach dem Schwenken der Achse der Ablaufhas­pel, wird das Coil abgearbeitet. Hierbei ist allerdings das Problem einer Unwucht nicht in dem Maße gegeben, da sich dies nur bei horizontaler Abarbeitung stellt.

    [0006] Ausgehend von dem vorbeschriebenen Stand der Technik stellt sich der Erfindung die Aufgabe, eine Ablaufhaspel der in Rede stehenden Art anzugeben, mit der es möglich ist, die Verarbeitung von Draht, Kabel oder dergleichen, die in Form von Coils vorliegen, wesentlich wirtschaft­licher durchzuführen.

    [0007] Die Aufgabe ist bei der im Anspruch 1 angegebenen Erfin­dung gelöst. Hierbei ist darauf abgestellt, daß die Ablaufhaspel betriebsmäßig abnehmbar auf einem dem Dreh­teller zugeordneten Zentrierzapfen gelagert ist und daß die Feststellvorrichtung als variable Arretierungsvor­richtung der Radialverlagerbarkeit der Stützteile ausge­bildet ist. Erfindungsgemäß ist also die Ablaufhaspel betriebsmäßig lösbar bzw. abnehmbar auf den Drehteller aufsetzbar. Die Ablaufhaspel kann mit dem darauf befind­lichen Coil, auch nach einer erst teilweisen Abarbeit­ung, abgenommen werden. Es kann sodann eine neue Ablauf­haspel mit einem weiteren Coil aufgesetzt werden oder beispielsweise ein zuvor bereits teilweise abgearbeite­tes Coil, das sich auf einer Ablaufhaspel befindet, zur weiteren Verarbeitung wieder aufgesetzt werden. In Ausge­staltung ist auch vorgesehen, daß die Ablaufhaspel einen zentralen Transporthaken aufweist, mittels dessen die Ablaufhaspel vom Drehteller abnehmbar ist. Durch die zentrale Aufnahme des Coils von der Coilträgeranordnung befindet sich der Schwerpunkt der gesamten Anordnung in Zentrumslage und somit unterhalb des zentralen Transport­hakens. Das Abnehmen und Wiederaufsetzen der Transport­haspel ist somit wesentlich vereinfacht. Lediglich ein einziges Seil oder dergleichen ist nötig, um die Ablauf­haspel ohne Verkanten vom Zentrierdorn abzuheben und/oder auf den Zentrierzapfen aufzusetzen. Die geson­derte Arretierungsmöglichkeit der Stützteile, die stufen­los möglich ist, ermöglicht es, auch Coils unterschiedli­chen Durchmessers sicher auf der Ablaufhaspel aufzuneh­men und zu zentrieren. Auch ermöglicht es diese Arretie­rungsmöglichkeit, die Ablaufhaspel beliebig von dem Drehteller abzunehmen, um eventuell eine weitere Ablauf­haspel mit einem anderen Coil aufzusetzen. Eine beson­deres einfache Kinematik zur Umsetzung der Gewichtskraft des Coils in die radial wirkende Zentrierkraft ergibt sich mit der Ausgestaltung, daß die Coilträgeranordnung zumindest drei, in gleichmäßigem Winkelabstand zueinan­der angeordnete Winkel aufweist, deren einer Schenkel die jeweilige Auflagefläche und deren anderer Schenkel das jeweilige Stützteil ausbildet, wobei die Winkel über identische Aufhängungen am Ständer angebracht sind. Es hat sich gezeigt, daß ein Drahtcoil auch bei einer ledig­lich linienförmigen bodenseitigen Abstützung an der Stirnseite den dabei auftretenden Beanspruchungen kompli­kationsfrei standhalten kann. Auf den Zentriervorgang selbst hat die Größe der Auflagefläche für das Coil praktisch keinen Einfluß. Dabei ist zu berücksichtigen, daß das Aufsetzen des Coils von oben regelmäßig unter Zuhilfenahme eines Fördergerätes, beispielsweise einer Krananlage erfolgt, mit der das Coil hängend über die Haspel transportiert wird. Beim Absenken des Coils wirkt somit auf die Auflagerfläche der Coilträgeranordnung nicht sofort die volle Gewichtskraft, sondern anfangs nur eine Kraft, die der Rückstelleinrichtung entgegenge­setzt werden muß. In diesem schwebenden Zustand des Coils ist die zentrierende Ausrichtung bei geringen Kon­taktkräften zwischen Auflagerfläche und Coil mit Leich­tigkeit möglich. Dabei ergibt sich durch die Weiterbil­dung gemäß Patentanspruch 3 der zusätzliche Vorteil, daß die Bandeisen, mit denen das Coil zu Transport- und/oder Versandzwecken verschnürt ist, frei zugänglich sind und deshalb ohne Schwierigkeiten entfernt werden können, wodurch das Handling weiter vereinfacht wird.

    [0008] Vorzugsweise werden die radial von innen gegen das Coil spannbaren Stützteile beim Zentriervorgang des Coils parallel zu sich selbst verschoben, was insbesondere dann angestrebt ist, wenn das Coil eine zylindrische Innenoberfläche hat. Auf diese Weise können die Draht­wicklungen über die gesamte Höhe des Coils optimal stabi­lisiert werden.

    [0009] Eine derartige Parallelverschiebung der Stützteile ist mit einfachsten Maßnahmen mit den Maßnahmen gemäß Patent­anspruch 5 realisierbar, wobei diese Weiterbildung den besonderen Vorteil hat, daß sie auch dem rauhen Betrieb bei der Drahtverarbeitung gewachsen ist. Mit dieser Weiterbildung läßt sich auch die Rückstelleinrichtung in einfacher Form realisieren, beispielsweise als Feder ausbilden, die vorzugsweise am unteren Ende der vertia­kalen Schenkel angreift.

    [0010] Wenn der Ständer auf einen Drehteller mit Zentrierzapfen aufsetzbar ist, ergibt sich der zusätzliche Vorteil, daß die Ablaufhaspel mit zentriert aufgesetztem und stabili­siertem Coil vom Zentrierzapfen abgenommen werden kann. Dies kann beispielsweise dann von Vorteil sein, wenn ein teilweise abgearbeitetes Coil an eine andere Produktions­stätte umgesetzt oder zwischengelagert werden soll. Hierzu ist lediglich der Ständer mit einer Coilträ­geranordnung auszuheben, wobei keinerlei zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das teilweise abgearbeitete Coil zu sichern. Der erfindunggemäße Auf­bau der Coilträgeranordnung hat dabei den zusätzlichen Vorteil, daß der Raumbedarf für die Zwischenlagerung der Ablaufhaspel äußerst gering bleibt.

    [0011] Insbesondere dann, wenn die Coilträgeranordnung in der Zentrierposition arretiert wird, kann die zwischengela­gerte Ablaufhaspel in kürzester Zeit wieder in den Pro­duktionsprozeß eingegliedert werden, indem der Ständer mit Coil von oben auf den Zentrierzapfen gesetzt wird.

    [0012] Die Ablaufhaspel, wie sie vorstehend im einzelnen be­schrieben worden, die betrieblich abnehmbar auf einem Drehzapfen eines Drehtellers lagerbar ist, ist noch mit einem weiteren besonderen Vorteil verbunden. Soweit ein solcher Drehteller nicht unbedingt erforderlich ist, kann die gesondert abnehmbare Ablaufhaspel auch einfach auf den Boden aufgesetzt werden und ein gesonderter Tänzer hierzu angeordnet werden, der um die Ablaufhaspel herumfährt und einen Abzug nach oben des Drahtes oder dergleichen durchführen läßt. Auf diese Weise lassen sich spulenlos gewickelte Coils auch durch eine derarti­ge Tänzeranordnung rationell abwickeln. Bezüglich der Tänzeranordnung wird im einzelnen auf die britischen Patentanmeldungen 81 12 094, 81 25 291 und 82 10 837 verwiesen.

    [0013] Nachstehend wird die Erfindung des weiteren anhand der beigefügten Zeichnung, die lediglich ein Ausführungsbei­spiel darstellt, näher erläutert. Hierbei zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt einer Ablaufhaspel in einem Betriebszustand, in dem das Coil gerade aufge­legt wird;

    Fig. 2 die Ablaufhaspel gemäß Fig. 1 während des Verarbeitens des Coils;

    Fig. 3 eine Draufsicht der Ablaufhaspel gemäß Fig. 1 und 2;

    Fig. 4 die Ablaufhaspel bei teilweie abgearbeitetem Coil in einer ausgehobenen Stellung des Stän­ders;

    Fig. 5 eine Seitenansicht des Drehtellers, teilweise geschnitten;

    Fig. 6a+b Einzelheiten der Lagerung des Ständers auf dem Zentrierzapfen des Drehtellers; und

    Fig. 7 eine perspektivische Darstellung der Ablaufhas­pel.



    [0014] In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 6 eine Ablaufhaspel insgesamt bezeichnet, die einen Drehteller 2 aufweist, mit einer vertikalen Drehachse A-A. Der Drehteller 2 besitzt einen Zentrierzapfen 4 zur Aufnahme einer verti­kalen Säule bzw. eines Ständers 8 der Ablaufhaspel 6. Der Ständer 8 weist eine säulenartige Struktur auf und besteht aus vier im Winkelabstand von 90° zueinander angeordnet stehenden Trägern 8a-8d, die im oberen Be­reich über eine Verstrebung 10 zu einer Einheit verbun­den sind. Die obere Strebe 10a kann mittig einen Trans­porthaken 12 tragen.

    [0015] Der Ständer 8 trägt seinerseits die eigentliche Coilträ­geranordnung 14, die zumindest drei, in der dargestell­ten Ausführungsform vier im gleichmäßigen Winkelabstand zueinander liegende Stützteile 16a-16d sowie zumindest eine horizontal ausgerichtete Auflagefläche 18 für ein aufzulegendes Drahtcoil 20 auf. In der konkreten Ausge­staltung gemäß Fig. 1 ist die Coilträgeranordnung 14 von vier identisch ausgebildeten Winkeln gebildet, deren vertikal ausgerichtete Schenkel die Stützteile 16a-16d und deren horizontal ausgerichtete Schenkel 18a-18d die Auflageflächen für eine Stirnseite 22 des Coils 20 aus­bilden.

    [0016] Die von den Winkelschenkeln 16a, 18a bis 16d, 18d gebil­deten Winkel sind mit ihren vertikal angeordneten Stütz­teilen 16a-16d mittels eines Parallelogrammlenkergetrie­bes am Ständer 8 befestigt, wobei jedem vertikalen Stütz­teil 16a-16d ein Träger 8a-8d des Ständers 8 zugeordnet ist. Die Lenker des jeweiligen Parallellenkergetriebes sind mit 24a-24d bzw. 26a-26d bezeichnet. Eine Rückstell­einrichtung in Form einer Zugfeder 28a-28d greift einer­seits im oberen Bereich des Träger 8a-8d und anderer­seits am unteren Bereich der vertikalen Schenkel 16a-16d der Winkel an, um letztere in die in Fig. 1 gezeigte Stellung vorzuspannen. In dieser Position der Stützteile ist der Durchmesser DA des Kreises, auf dem die Außenflä­chen der Winkelschenkel 16a-16d zu liegen kommen, klei­ner als der Innendurchmesser DI des Coils 20, so daß letzteres bequem von oben auf die Ablaufhaspel 6 aufge­setzt werden kann. Dieses Aufsetzen kann mit verhältnis­mäßig grober Ausrichtung zur Achse A-A erfolgen, indem beispielsweise das Coil 20 mittels eines geeigneten Fördergeräts wie z. B. mittels einer Krananlage in eine Schwebelage oberhalb der Ablaufhaspel 6 gebracht wird. Dies ist in Fig. 1 durch das Tragseil 30 angedeutet, das endseitig Haken 32 trägt, die mit nicht näher dargestell­ten Stahlbändern in Eingriff stehen, mit denen das Coil 20 zu Transportzwecken verschnürt ist.

    [0017] Aus der Schwebelage oberhalb der Ablaufhaspel 6 kann das Coil 20 nunmehr abgesenkt werden. Sobald die untere Stirnseite 22 auf die Auflageflächen 18a-18d trifft wirkt zunehmend die Gewichtskraft des Coils 20 auf die Winkel ein, wodurch diese unter Verschwenkung der Hebel bzw. Lenker 24 und 26 unter Ausführung einer Parallelver­schiebebewegung zunehmend nach außen gespreizt werden, bis sie über die gesamte Höhe des Coils in Anlagekontakt mit dessen Innenoberfläche gelangen. Hierdurch setzt der eigentliche Zentriervorgang für das Coil 20 ein. Das Coil 20 ist ausreichend stabil, um über die Stirnseite 22 die Auflageflächen 18a-18d in einer gemeinsamen hori­zontalen Ebene auszurichten. Diese Ausrichtung in einer gemeinsamen horizontalen Ebene ist aufgrund der identi­schen Lenkergetriebeanordnungen nur dann möglich, wenn die Winkel jeweils einen gleichen Abstand von der Achse A-A der Ablaufhaspel 6 einhalten. Das Coil 20 wird somit zwangsweise durch die eigene Gewichtskaft von innen zentriert bzw. gespannt, was in Fig. 2 dargestellt ist. In diesem Zustand legen sich die Außenflächen der verti­kalen Schenkel 16a-16d über die gesamte Höhe des Coils 20 gegen die Innenseite und stabilisieren auf diese Weise das Coil und die Windungen. Es ist besonders her­vorzuheben, daß bereits während der Absenkbewegung des Coils 20 der Zentriervorgang eingeleitet wird, der auf diese Weise verhältnismäßig wenig Zeit in Anspruch nimmt.

    [0018] Das Lenkergetriebe ist in der Position gemäß Fig. 2, in der die Verarbeitung des Coils 20 erfolgen kann, ge­sperrt, da der Innendurchmesser des Coils 20 die Bewe­gung der Lenker 24 und 26 blockiert. Es ist zu diesem Zweck erforderlich, die Länge der Lenker 24 und 26 an den Innendurchmessern DI des Coils 20 anzupassen. Vorzug­weise erfolgt in der Stellung der Winkel gemäß Fig. 2 eine Arretierung des Lenkergetriebes. Im einzelnen wird die Arretierung durch eine an dem Träger 8 gelenkig befestigte, ein Langloch 35 aufweisende Lasche 36 be­wirkt. In dem Langloch ist ein Schraub-Feststellhebel 37 gefangen, der beispielsweise an dem Lenker 24c fest­schraubbar ist. Nachdem ein Coil aufgelegt worden ist, kann die Coilträgeranordnung 14 in der Spannstellung derart verriegelt werden. Auch nach einem weitgehenden Abarbeiten des Coils, wenn sich dessen Gewicht verrin­gert, geht die Coilträgeranordnung 14 nicht selbsttätig in eine Stellung gemäß Fig. 1 zurück. Konkret sind beim Ausführungsbeispiel vier derartige Laschen 36 vorgese­hen, die jeweils zwischen den Ständern 8a-8d, an deren oberen Enden und den Lenkern 24a-24d wirken (vgl. hierzu auch die perspektivische Darstellung in Fig. 7).

    [0019] In dem aufgesetzten bzw. zentrierten Zustand des Coils 20 (siehe Fig. 2) können die das Coil 20 zusammenschnü­renden Stahlbänder mit Leichtigkeit entfernt werden, da das Coil 20 im gesamten Freiraum zwischen den Winkeln 16, 18 zugänglich ist.

    [0020] Aus der vorstehenden Beschreibung wird deutlich, daß das Eigengewicht des Coils 20 selbst die Zentrierkraft be­stimmt, mit der eine Klemmung des Coils erfolgt und ein Umkippen und Verklemmen der Wicklungen ausgeschlossen wird. Ein besonderer Vorteil des Erfindungsgegenstandes liegt darin, daß die Klemmkraft mit kleiner werdendem Gewicht des Coils 20, d. h. während des Abarbeitens des Coils ebenfalls kleiner wird, wodurch Überbeanspruchun­gen der Innenseite des Coils wirksam ausgeschlossen werden können.

    [0021] Aufgrund der äußerst exakten Zentrierung des Coils 20 in Bezug zur Achse A-A der Ablaufhaspel sind große Verar­beitunggeschwindigkeiten möglich, zumal der säulenartig ausgebildete Ständer 8 über eine verhältnismäßig große Höhe vom Zentrierzapfen 4 geführt sein kann. Für große Arbeitsgeschwindigkeiten ist es vorzuziehen, die Ablauf­haspel 6 zusammen mit dem Drehteller 2 zu drehen. Es ist jedoch auch möglich, den Zentrierzapfen 4 stationär auszubilden und die Säule 6 relativ zum Zentrierzapfen 4 drehen zu lassen.

    [0022] Damit während des Abwickelns der Draht, das Kabel oder dergleichen nicht abspringen kann, wird auf die horizon­talen Schenkel 18a-18d ein Führungsring 34 aufgelegt, der einen größeren Außendurchmesser als das Coil 20 hat. Der Führungsring 34 ist so angeordnet, daß er geringfü­gig oberhalb der Auflagefläche 18 des zu verarbeiteten Coils 20 zu liegen kommt, so daß herabfallende Windungen aufgefangen werden können. Der Führungsring 34 ist unun­terbrochen ausgebildet und formschlüssig mit in der Auflagefläche 18 bzw. genauer den Schenkeln 18a-18d verschiebbar angeordneten Halterungsträgern 38 verbun­den. Im einzelnen sind an dem Führungsring 34 Zapfen 39 ausgebildet, die - im Einbauzustand, vgl. Fig. 1 - senk­recht nach unten ausgerichtet sind und in Aufnahmerohre 40 eingreifen, die mit den Halterungsträgern 38 fest verbunden sind. Dadurch, daß die Halterungsträger 38 verschiebbar in den Schenkeln 18a-18d angeordnet sind, kann sich der Ständer 8 nach Abarbeiten eines Coils ohne weiteres in seine Ausgangslage (Fig. 1) zurückbewegen. Die Halterungsträger 38 sind dann am weitesten aus den Schenkeln 18a-18d ausgefahren. Es versteht sich, daß die Halterungsträger 38 von einer solchen Länge sind, daß auch im letztgenannten Zustand noch eine genügende Län­genüberdeckung mit den Schenkeln 18a-18d gegeben ist.

    [0023] Mit Hilfe dieses Führungsringes 34 ist es möglich, den Draht, das Kabel oder dergleichen störungsfrei bis zum Coilende abzuwickeln.

    [0024] Für den Fall, daß ein Coil im Produktionsprozeß im teil­weise abgearbeiteten Zustand umgesetzt bzw. an anderer Stelle zwischengelagert werden soll, kann die gesamte Ablaufhaspel 6, wie in Fig. 4 gezeigt, vom Zentrierzap­fen 4 abgehoben werden, indem ein Fördergerät am Trans­porthaken 12 angreift. Das Coil 20 kann auf diese Weise im teilweise abgearbeiteten Zustand unter Aufrechterhal­tung der Innenspannung bzw. Zentrierung transportiert werden und später wieder mit geringem Zeitaufwand auf den Zentrierzapfen 4 gesetzt werden.

    [0025] Selbstverständlich ist es möglich, die Ablaufhaspel abweichend vom konkret beschriebenen Ausführungsbeispiel zu gestalten, ohne dadurch den Grundgedanken der Erfin­dung zu verlassen. So ist es beispielsweise möglich, die Zahl der Stützteile, d. h. Winkel zu variieren. Denkbar ist beispielsweise, drei im Winkelabstand von 120° ange­ordnete Winkel zu verwenden. Es können jedoch auch mehr als vier Winkel verwendet werden, solange eine gleichmä­ßige radial nach außen gerichtete Verspannung des Coils 20 erfolgt. Es ist darüber hinaus möglich, die Rückstell­einrichtung anders auszuführen, beispielsweise mittels eines Gas-Federelementes oder dergleichen. Schließlich ist die Säulenkonstruktion nicht auf eine Schweißkon­struktion unter Zuhilfenahme von mehreren stehenden Trägern beschränkt, wenngleich hierdurch die Masse der Ablaufhaspel und damit die bei der Abarbeitung des Coils auftretenden Massenkräfte sehr klein gehalten werden können. Die Ablaufhaspel ist insbesondere nicht für Coils aus Draht beschränkt. Sie läßt sich für Coils aus verschiedenen Materialien, so z. B. auch für Kabel, mit gleichen Vorteilen einsetzen.

    [0026] In Fig. 5 ist der Drehteller 2 im einzelnen herausge­zeichnet dargestellt, mit lediglich teilweise wiedergege­benen Lagerungsstellen an den Streben 10a und 10b. Diese Lagerung ist in Fig. 6 nochmals in größerer Einzelheit dargestellt. Es ist ersichtlich, daß die untere Lage­rung, die beim Ausführungsbeispiel der Strebe 10b zuge­ordnet ist, im wesentlichen als Axiallager ausgeführt ist, während die obere Lagerung, Fig. 10a, im wesentli­chen als Radiallager ausgeführt ist (zugeordnet der Strebe 10a). Die Lagerung ist im einzelnen jeweils durch Kugellager 41 (Axiallager) und 42 (Radiallager) reali­siert.

    [0027] Insbesondere auch aus Fig. 7 wird deutlich, daß beim Ausführungsbeispiel die Stützteile 16a-16d aus U-Profi­len gebildet sind, mit zentral nach innen gewandter Öffnung. Dagegen sind die Schenkel 18a-18d und die Halte­rungsträger 38 aus Rechteckprofilen gebildet.

    [0028] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.


    Ansprüche

    1. Auf einem Drehteller drehbar lagerbare Ablaufhaspel für Coils, insbesondere für Drahtcoils, mit einer von einem Ständer gehaltenen Coilträgeranordnung, auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbeitende Coil von oben setzbar ist, welche zumindest eine im wesentlichen hori­zontale Auflagefläche und mehrere in gleichmäßigem Win­kelabstand zueinander stehende, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile aufweist, die zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung unter Einwirkung der Gewichtskraft des Coils auf die Auflagefläche radial nach außen verlagerbar sind, und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranord­nung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufhaspel be­triebsmäßig abnehmbar auf einem dem Drehteller zugeordne­ten Zentrierzapfen gelagert ist und daß die Feststellvor­richtung als variable Arretierungsvorrichtung der Radial­verlagerbarkeit der Stützteile ausgebildet ist.
     
    2. Ablaufhaspel nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch einen zentralen Transporthaken (12).
     
    3. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Arretierung eine an dem Träger (8) angelenkte, mit einem Winkelschenkel (16a-16d) zusammenwirkende Lasche (36) vorgesehen ist.
     
    4. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Coilträgeranordnung (14) bodenseitig einen Führ­ungsring (34) trägt, der geringfügig oberhalb der Aufla­ gefläche (18) radial außerhalb des aufgesetzten Coils (20) zu liegen kommt.
     
    5. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Auflagefläche (18)(den Schenkeln 18a bis 18d) verschiebbar angeordnete Halterungsträger (38) vorgese­hen sind, mit welchen der Führungsring (34) formschlüs­sig zusammenwirkt.
     
    6. Ablaufhaspel, insbesondere nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerung auf dem Drehteller durch ein gesonder­tes Axiallager (41) und ein Axiallager (42) realisiert ist.
     
    7. Ablaufhaspel für Coils, insbesondere für Drahtcoils, mit einer von einem Ständer gehaltenen Coilträgeranor­dnung, auf welche das in vertikaler Richtung abzuarbei­tende Coil von oben setzbar ist, welche zumindest eine im wesentlichen horizontale Auflagefläche und mehrere in gleichmäßigem Winkelabstand zueinander stehende, im wesentlichen vertikal ausgerichtete Stützteile aufweist, die zur Zentrierung des Coils gegen die Kraft einer Rückstelleinrichtung unter Einwirkung der Gewichtskraft des Coils auf die Auflagefläche radial nach außen verla­gerbar sind, und mit einer Feststellvorrichtung für die Coilträgeranordnung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufhaspel eigenständig, zum Transport mit einem dar­auf befindlichen Coil ausgebildet ist und daß die Coilträgeranordnung bodenseitig einen Führungsring trägt, der geringfügig oberhalb der Auflagefläche (18) radial außerhalb des aufgesetzten Coils (20) zu liegen kommt.
     
    8. Ablaufhaspel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststellvorrichtung als variable Arretierungs­vorrichtung der Radialverlagerbarkeit der Stützteile ausgebildet ist.
     
    9. Ablaufhaspel nach einem der Ansprüche 7 oder 8, ge­kennzeichnet durch einen zentralen Transporthaken (12).
     
    10. Ablaufhaspel nach einem der Ansprüche 7-9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Arretierung eine an dem Träger (8) angelenkte, mit einem Winkelschenkel (16a-16d) zusam­menwirkende Lasche (36) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung