[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behebung von Kettfadenbrüchen in einer Webmaschine,
bei dem der gebrochene Kettfaden lokalisiert, erfasst und wenigstens teilweise entfernt
sowie teilweise durch einen Hilfskettfaden ersetzt wird, welcher dann mittels einer
Einzieheinrichtung zur Weberseite hin eingezogen wird.
[0002] Es sind zahlreiche Verfahren und Einrichtungen dieser Art in der Patentliteratur
dokumentiert, wobei aber der Kettfadenbruch nicht abschliessend behoben ist. In der
EP-Patentanmeldung 0 259 915 beispielsweise wird der Hilfskettfaden nur bis vor
das Webblatt eingezogen.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Einrichtung zum
Einziehen eines Kettfadens in ein Webblatt zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass mittels eines Aufspürorgans der Einzieheinrichtung,
das entlang des Webblattes verschiebbar ist, die Lücke in der Webkette beim Webblatt
gesucht wird und dass mittels eines Manipulators bei der festgestellten Lücke der
Hilfskettfaden in das Webblatt eingezogen wird. Die Position des einzu ziehenden
Hilfskettfadens kann dadurch gefunden werden, dass das Aufspürorgan die Anwesenheit
der eingezogenen Kettfäden im Oberfach feststellt und während der Längsverschiebung
für jeden abgetasteten Kettfaden ein Signal an die Steuerung der Einrichtung abgibt,
woraus sich eine Erfahrungsfolge von Signalen ergibt, und dass bei Fehlen eines Kettfadens
und damit bei Ausbleiben eines erwarteten Signals die augenblicke Position der Einrichtung
in Längsrichtung in der Steuerung registriert wird, wobei diese Position die Sollposition
der Einrichtung für das nachfolgende Einziehen eines Hilfskettfadens ist, und dass
die Einrichtung dann in die Sollposition gesteuert wird und dort den Hilfskettfaden
in das Webblatt einzieht.
[0005] Das Aufspürorgan läuft beim Abstaten über die Kettfäden im Oberfach zwischen Gewebe
und dem Webblatt in dessen hinterer Position. Die Einrichtung wird an der Webmaschine
zuerst grob positioniert, indem die Lage des gebrochenen Kettfadens, welche mit einem
Kettfadenwächter festgestellt worden ist, von der Webmaschine an die Steuerung der
Einrichtung übermittelt wird. Die Einrichtung nimmt dann die Grobposition in Längsrichtung
der Webmaschine beim gebrochenen Kettfaden ein. Von hier aus wird dann die Sollposition
mittels des Aufspürorgans gesucht. Dabei wird die Einrichtung mittels eines Fahrantriebes
aus der Grobposition schrittweise in die eine und in die andere Richtung entlang des
Webblattes bewegt, wobei die Schrittweite laufend vergrössert wird, um so möglichst
schnell die Sollposition des einzuziehenden Kettfadens zu finden. Nach erstmaligen
Ermitteln der Sollposition in einer Bewegungsrichtung kann die Sollposition ein zweites
Mal in entgegengesetzter Richtung ermittelt werden. Aus beiden bestimmten Sollpositionen
ist durch die Steuerung eine gemittelte Sollposition zu berechnen, in welche die Einrichtung
schliesslich zum Einziehen des Hilfskettfadens verschoben wird. Die Einrichtung zur
Durchführung des Verfahrens besteht unter anderem aus einem Manipulator mit einem
Strahlen aussendenden Aufspürorgan, an welchem eine schwenkbare Lochnadel befestigt
ist, die zwischen den Lamellen des Webblattes hindurchführbar ist. Das Aufspürorgan
besitzt einen optischen Sender und einen Empfänger zur Registrierung der von einzelnen
Kettfäden reflektierten Strahlen. In die Lochnadel wird dann der Hilfskettfaden einfädelt,
und diese wird dann zurück über das Gewebe geschwenkt, wodurch der Hilfskettfaden
in das Webblatt eingezogen ist.
[0006] Auf diese Weise wird der Hilfskettfaden genau ohne manuelle Arbeit durch das Webblatt
bis über das Gewebe eingezogen, so dass der Webbetrieb automatisch wiederaufgenommen
werden kann. Die auf dem Gewebe liegenden Enden des vorher herausgezogenen gebrochenen
Kettfadens und des Hilfskettfadens werden entweder einige Webzyklen nach dem Einziehen
oder später, beispielsweise bei der Gewebekontrolle, abgeschnitten.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht auf den Webbereich einer Webmaschine vom Spannbaum
bis zum Gewebe mit einigen Funktionsorganen der Einrichtung,
Fig. 2 eine Seitenansicht eines Einziehrohres für den Hilfskettfaden,
Fig. 3 eine Teilansicht auf den Webbereich vom Spannbaum bis zum Kettfadenwächter,
Fig. 3a in einer Teilansicht den Grundriss der Anordnung in Fig. 3,
Fig. 3b den Einziehvorgang in eine Wächterlamelle des Kettfadenwächters,
Fig. 4 die gesamte Einrichtung zur Behebung von Kettfadenbrüchen in perspektivischer
schematischer Darstellung,
Fig. 5a einen Manipulator mit Aufspürorgan und Lochnadel in der Arbeitsposition,
Fig. 5b die Signalfolge, welche mittels des Aufspürorgans ermittelt wurde, und die
daraus sich ergebende Sollposition der Lochnadel für den Einziehvorgang,
Fig. 5c - 5d andere Arbeitspositionen des Manipulators in Fig. 5a,
Fig. 6a - 6d verschiedene Arbeitspositionen von Funktionsorganen des Manipulators
nach dem Einziehen des Hilfskettfadens in das Webblatt,
Fig. 7a die Einrichtung in einer Ausführungsform für Transport oberhalb der Webmaschine
Fig. 7b eine weitere Ausführungsform der Einrichtung mit einem bodengebundenen Fahrantrieb.
[0008] In Fig. 1 wird die Webkette 10 über den Spannbaum 14 in Laufrichtung in die Horizontale
umgelenkt. Im Kettfadenwächter 2 mit den Lamellen 20, 21 ist eine Lamelle 21 in der
Kontaktposition auf der Kontaktschiene 23, da der in sie eingezogene Kettfaden 11
gebrochen ist. Wie im folgenden ausgeführt wird, kann mittels der Lamelle 21 und
der Kontaktschiene 23 eine schmale Gasse in der Webkette 10 gebildet werden, in welche
ein Schwert 50 zur Verbreiterung der Gasse eingefahren wird. Das Schwert 50 wird
vor dem Eintauchen in die Webkette 10 mittels eines nicht dargestellten Fahrantriebes
horizontal in Schussrichtung der Webmaschine auf die Höhe der Wächterlamelle 21 gesteuert.
Die Lage der Wächterlamelle 21 und somit die anzustrebende Lage für das Schwert 50
kann beispielsweise mit einem speziellen handelsüblichen Kettfadenwächter bestimmt
werden, indem der Widerstand eines Drahtes in Schussrichtung von einer Seite des Kettfadenwächters
2 aus bis zur Kontaktstelle der Wächterlamelle 21 bestimmt wird, woraus sich deren
Position auf einfache Weise ermitteln lässt, wenn der Widerstand pro Längeneinheit
des Drahtes bekannt ist. Das kettseitig liegende Ende des gebrochenen Kettfadens 11
wird durch ein Abführgerät 80 erfasst, beispielsweise mit einer Saugdüse 81, welche
in dieselbe Position wie das Schwert 50 über die gebildete Gasse zwischen den Kettfäden
12, 13 gesteuert wurde. Die Saugdüse 81 schwenkt in Richtung des Pfeils 81′ zu einer
Schneid- und Haltevorrichtung 82, wo das von der Saugdüse 81 gehaltene Teilstück des
gebrochenen Kettfadens 11 abgelegt und durchtrennt wird, um in einem folgenden Arbeitsgang
mit einem Hilfskettfaden 1 verbunden zu werden. Auf der anderen Seite des Kettfadenwächters
2 in Fig. 1 kann das dort liegende Ende des gebrochenen Kettfadens 11 ebenfalls mittels
der Saugdüse 81 erfasst und hochgezogen werden. Dies ist erforderlich, damit der gebrochene
Kettfaden 11 beim Verschieben des Schwerts 50 in Richtung 50˝ sich nicht auf dessen
Vorderseite in Pfeilrichtung 50˝ aufstauen kann. Durch Verschieben des Schwertes 50,
wie aus Fig. 1 und 4 zu ersehen ist, wird ein freier Arbeitsraum auch im Bereich
des Pakets der Webschäfte 3 geschaffen, in welchen Litzen 30 bzw. 31 geführt werden.
Es werden damit alle Litzen 30 mit intakten Kettfäden seitlich verdrängt mit Ausnahme
der Litze 31, in die der Hilfskettfaden 1 einzuziehen ist. Es wird angenommen, dass
der gebrochene Kettfaden 11 durch das Litzenauge 32 der Litze 31 geführt ist. Diese
Litze wird später vom Schwert 50 selektioniert. Auf der Vorderseite des Pakets 3 der
Webschäfte kann das dort liegende Teilstück des gebrochenen Kettfadens 11 durch die
Saugdüse 81˝ erfasst und in die Position 11˝ in Fig. 1 beim Webblatt 4 gezogen werden.
Der gebrochene Kettfaden 11˝ kann in dieser obersten Position leicht durch eine Saugdüse
83 erfasst werden, da er oberhalb der übrigen Kettfäden 12 liegt, und nach vorne
über das Gewebe 100 mittels der Saugdüse 83 gezogen werden. Damit sind die Teile des
gebrochenen Webfadens 11 aus dem Webbereich entfernt. Es ist zweckmässig, die Webkette
10 in die Fachschlussposition zu steuern, wobei alle Litzenaugen 32 auf gleicher
Höhe wie in Fig. 1 gezeichnet liegen.
[0009] In Fig. 2 ist ein Einziehrohr 71, wie es zum Einziehen des Hilfskettfadens 11 in
die Wächterlamellen 20, 21 und Weblitzen 30, 31 verwendet wird, in der Seitenansicht
dargestellt, wobei die Saugöffnung 71c, ein Schlitz 71b und die Blasöffnung 71a sichtbar
sind. Ein Luftstrom L durch das Einziehrohr 71 erzeugt bei der Saugöffnung 71c einen
Unterdruck und verlässt das Einziehrohr mit dem Hilfskettfaden 1 durch die Blasöffnung
71a, wobei der Strom rechtwinklig zur Längserstreckung des Einziehrohres 71 umgelenkt
wird. Durch die Saugöffnung 71c kann der Hilfskettfaden 1 in das Einziehrohr 71 eintreten
und durch den Schlitz 71b aus dem Einziehrohr 71 herausgezogen werden, wenn der Einziehvorgang
beendet ist. Das Ansaugen des Hilfskettfadens 1 in die Saugöffnung 71c wird dadurch
unterstützt, dass gegenüber der Saugöffnung 71c die Blasöffnung 72a des Einziehrohres
72 liegt. Dies wird im folgenden noch erläutert.
[0010] In Fig. 3 ist der Webbereich beim Kettfadenwächter 2 während des Einziehens des
Hilfskettfadens 1 dargestellt. Das Schwert 50 ist in einer Bewegung gemäss Pfeil 50′
in die Webkette 10 eingetaucht und hat eine verbreiterte Gasse gebildet, wie dies
in Fig. 3b ersichtlich ist. Fig. 3a zeigt den Augenblick des Eintauches des Schwerts
50 zwischen den Kettfäden 12 und 13, welche dem gebrochenen Kettfaden 11 benachbart
sind. Die Wächterlamelle 21 ist in ihrer tiefgestellten Position 21′ schräg gestellt,
wodurch sich die Gasse zwischen den benachbarten Kettfäden für das Eintauchen des
Schwerts 50 gebildet hat. Die Schrägstellung der Lamelle 21 lässt sich dadurch erreichen,
dass Schlitze in der Kontaktschiene 23 schräg ausgeführt sind und die Kontaktschiene
23 und eine Tragschiene 22 in Längsrichtung gegeneinander bewegt werden. Ein derartiger
Kettfadenwächter ist beispielsweise in der schweizerischen Patentschrift 169 657 dargestellt.
Die Lamelle 21 wird durch einen Halter 24 erfasst und für die nachfolgende Einziehoperation
hochgezogen.
[0011] Ein Teilstück des gebrochenen Kettfadens 11 in Fig. 3 ist in einer Knüpf- oder Spleissvorrichtung
76 mit einem abgelängten Stück eines Hilfskettfadens 1 verbunden worden. Der Hilfskettfaden
wird mittels einer Zumess- und Zuführvorrichtung 73 mit einem Rollenpaar 74 der Einrichtung
7 zum Einziehen des Hilfskettfadens 1 zugeführt. Das Rollenpaar 74 kann ortsfest rotierend
den Hilfskettfaden 1 weitergeben, und nach Beendigung des Transportes des Hilfskettfadens
1 wird das Rollenpaar in Richtung Pfeil 73′ getrennt. In der Einrichtung 7 zum Einziehen
des Kettfadens 1 wird der Hilfskettfaden beispielsweise gemäss Fig. 3b durch das
rechte Einziehrohr 71 horizontal an den Kettfadenwächter 2 herangeführt. Der Hilfskettfaden
1 wird dann in die Wächterlamelle 21 eingeführt und weiter in das linke Einziehrohr
72 geblasen.
[0012] Das Schwert 50 wird gemäss Fig. 1, Pfeil 50˝ nach links in Richtung auf diejenige
Weblitze 31 bewegt, in die der Hilfskettfaden eingefädelt werden soll. Ein Sensor
55 gemäss Fig. 1 im Schwert 50 stellt die Position der Weblitze 31 fest. In diese
Position, die von der Steuerung 5 registriert wird, werden dann die Einziehrohre
71 und 72 zum Einfädeln an die Weblitze 31 herangeführt.
[0013] In Fig. 4 sind die Funktionsorgane der Einrichtung 101 schematisch mit Antriebsmitteln
dargestellt. Das Schwert 50 wird zur Bildung einer Arbeitsgasse zwischen den horizontal
gespannten Kettfäden 10 im Arbeitsbereich der Einrichtung durch einen Arm 56 horizontal
und vertikal in Richtung der Pfeile bei 56 versetzt, weiterhin werden Einziehrohre
71 und 72 mittels der Arme 715 bzw. 725 horizontal versetzt. Zur Führung und zum
Antrieb der Arme 715, 725 sind Rollen 710 vorgesehen.
[0014] Nach Entfernen des gebrochenen Kettfadens aus der Webkette 10 wird zunächst von
einer Hilfskettfadenspule 10′ mittels eines Hilfsblasrohres 73′ Kettfaden abgezogen
und in das Hilfsrohr 72′ eingeführt. Der Hilfskettfaden 1 bewegt sich dabei in Richtung
auf das Rollenpaar 74. Der Hilfskettfaden wird durch das Rollenpaar 74 erfasst und
in einen Speicher 75 eingeführt, welchen der Hilfskettfaden zunächst horizontal durchläuft,
bis er den Sensor 91 passiert. Mit der Abgabe eines Sensorsignales des Sensors 91
an die Steuerung 5 beim Vorbei laufen des Schussfadens wird ein Zählwerk in Gang
gesetzt, welches die Umdrehungen eines Antriebsmotors 74′ beim Rollenpaar 74 festhält.
Das Rollenpaar 74 läuft dann so lange weiter, bis eine vorgegebene Anzahl von Umdrehungen
des Antriebsmotors 74′ bzw. eine vorgegebene Länge des Hilfskettfadens 1 erreicht
ist. Die Spitze des Hilfskettfadens 1 ist inzwischen durch den unten geschlitzten
Speicher 75 in den Spleisser 76 gelangt, in welchem die Spitze des Hilfskettfadens
nach Abgabe eines Signals des Sensors 94 beim Vorbeilaufen des Hilfskettfadens erfasst
wird. Bei Weiterförderung des Hilfskettfadens durch das Rollenpaar 74 wird sich dann
ein Hilfskettfadenvorrat im Speicher 75 bilden. Eine Saugdüse 81, welche den gebrochenen
Kettfaden aus der Webkette 10 angesaugt hat, legt diesen in die Knüpf- oder Spleissvorrichtung
76 ein, wo er mit der Spitze des Hilfskettfadens 1 verbunden wird. Anschliessend
kann das Ende des gebrochenen Kettfadens 10′ in der Saugdüse 21 durch eine Schere
79 abgeschnitten werden. Mit Beendigung des Förder- und Speichervorganges des Hilfskettfadens
1 steht das Rollenpaar 74 still und kehrt anschliessend seine Drehrichtung gemäss
Pfeil 74b um. Gleichzeitig wird Blasluft in das Hilfsrohr 72′ in Förderrichtung zum
Einziehrohr 71 hin eingeleitet. Der Hilfskettfaden wurde vorher eine Schere 77 geschnitten.
Durch das Rückwärtsdrehen des Rollenpaares 74 wird nun der Hilfskettfaden 1 kontrolliert
durch das Hilfsrohr 72′, welches seitlich geschlitzt ist, zum ebenfalls seitlich
geschlitzten Einziehrohr 71 weiterbewegt. Von dort wird der Hilfskettfaden 1 in die
Lamelle 21 und weiter in das Einziehrohr 72 eingeblasen. Das Rollenpaar 74 wird nach
Beendigung des Einziehvorganges gemäss Pfeil 74a auseinanderbewegt und gibt so den
Hilfskettfaden 1 frei. Die Einziehrohre 71 und 72 werden zeitweise über die Luftanschlüsse
71d und 72d mit Blasluft versorgt. In der Steuerung 5 ist u.a. das Programm für das
Ein- und das Ausschalten der Blasluft für die Einziehrohre 71 und 72 sowie das Laufprogramm
für das Rollenpaar 74 abgespeichert.
[0015] Fig. 5a zeigt Teile des vorderen Manipulators Iola der Einrichtung 101 in seiner
Arbeitsstellung beim Webblatt 4. Das Aufspürorgan 101c mit einem Sender L und einem
Empfänger E wird unmittelbar neben dem Webblatt 4 und kanpp oberhalb der Kettfäden
12 im Oberfach in Längsrichtung des Webblattes von der Grobposition der Einrichtung
101 aus abwechselnd schrittweise in beide Längsrichtungen bewegt, wobei die reflektierten
Lichtstrahlen jedes einzelnen Kettfadens 12 im Empfänger E Signale A1,A2,... gemäss
Fig. 5b auslösen, welche von der Steuerung S der Einrichtung 101 registriert werden.
Die Schrittlängen bei den Längsbewegungen können laufend vergrössert werden, bis die
Position des gebrochenen Kettfadens 11 gefunden ist. Die Steuerung S der Einrichtung
101 kontrolliert auch den Fahrantrieb 108 der Einrichtung 101, der in den Figuren
7a und 7b dargestellt ist. Die Impulse der Steuerung S an den Fahrantrieb 108, der
beispielsweise einen Schrittmotor enthält, werden den empfangenen Signalen A1,A2,...
zugeordnet. Sobald die Steuerung erkennt, dass zwischen den Signalen A1 und A2, wie
in Fig. 5b dargestellt, ein Signal fehlt, während alle übrigen Signale gleichen Abstand
aufweisen, wird der Fahrantrieb 108 der Einrichtung 101 zurückgesteuert, und zwar
um die halbe Anzahl der Impulse an den Fahrantrieb 108, welche vorher zwischen dem
Empfang der Signale A1 und A2 an den Fahrantrieb übermittelt worden waren. Es kann
nötig sein, während des Suchvorganges die Webschäfte 3 mehrmals abwechselnd in das
Oberfach zu bewegen, bis derjenige Webschaft in der oberen Position ist, in dessen
Lamelle 30 der Hilfskettfaden 1 eingezogen ist. Bei elektronischen gesteuerten Aggregaten
zur Steuerung der Webschäfte läuft dies automatisch ab. Die Einrichtung befindet sich
dann mit dem Einziehorgan für das Webblatt 4, der Lochnadel 60, genau auf der Höhe
des in das Webblatt 4 zwischen zwei Lamellen 40 einzuziehenden Hilfskettfadens 1 in
der Sollposition, und die Lochnadel 60 schwenkt um die Achse 60a zwischen den Lamellen
des Webblattes 4 hindurch. Ein Kraftsensor 62 gemäss Fig. 5a an der Lochnadel 60 stellt
sicher, dass die Lochnadel oder eine Blattlamelle 40 des Webblattes 4 nicht beschädigt
werden, wenn die Spitze der Lochnadel 60 einmal nicht den Weg zwischen zwei Blattlamellen
40 finden sollte. Bei Ueberschreitung einer vorgegebenen Kraft in der Lochnadel 60
würde der Kraftsensor 62 über die Steuerung 5 das Abschalten der Einrichtung 101
bewirken. Wie weiter oben beschrieben, wird der Hilfskettfaden dann in die Lochnadel
60 eingefädelt und wie in Fig. 5c gezeigt durch das Webblatt 4 nach links gezogen.
Nach dem Einziehen des Hilfskettfadens 1 durch das Webblatt 4 wird der Manipulator
101a weiter nach links über das Gewebe 100 weiterbewegt, wobei der Manipulator 101a
gegebenenfalls den Breithalter 100b gemäss Fig. 5c für das Gewebe umfahren muss,
wenn der Kettfaden 11 im Bereich des Breithalters 100b am Geweberand gebrochen ist.
In Fig. 5d ist die Position des Hilfskettfadens Ia im Bereich des Breithalters 100b
bzw. 1b im Bereich ausserhalb des Breithalters nach dem Verschieben des Manipulators
101a über das Gewebe 100 zu sehen. In den Fig. 5a,c,d ist jeweils eine Fadenklemme
27 und ein Scherenblatt 28 zu sehen, in Fig. 5d oberhalb einer Gewebestütze 100a,
wobei der Hilfskettfaden 1 durch die Fadenklemme 27 auf das Gewebe 100 herabgedrückt
wird. Oberhalb des Hilfskettfadens 1c in Fig. 5d ist eine Saugdüse 83, mit welcher
der Hilfskettfaden 1c nach dem Zurückschwenken der Lochnadel 60 in die obere Position
erfasst wird.
[0016] In Fig. 6a sind Funktionsorgane des vorderen Manipulators 101a nach dem Durchziehen
des Hilfskettfadens 1 durch das Webblatt 4 gezeigt. Die Saugdüse 83 hat den Hilfskettfaden
1 angesaugt, die Fadenklemme 27, ein plattenförmiges Element, das im Kontakt mit einem
Scherenblatt 28 geführt wird, wird nach unten gegen das Gewebe 100 zur Anschlaglinie
A′ hin verschoben, wobei es den Hilfskettfaden 1 mit einer Klemmkante 270a erfasst.
Die Klemmkante 270a kann Teil eines elastischen Einsatzes 270 sein, wodurch der Hilfskettfaden
1 besonders sicher gehalten wird. Die Fadenklemme 27 besitzt auf der dem Scherenblatt
28 zugewandten Seite eine Schneidkante 270b, über welche in der unteren Stellung der
Fadenklemme 27 eine Schneide 280 des Scherenblattes 28 geschoben werden kann. Das
Scherenblatt 28 kann schwenkbar angeordnet sein, wie aus der Stellung 28′ des Scherenblattes
in Fig. 6b hervorgeht. In einer Schwenkbewegung wird das Scherenblatt 28 nach dem
Absenken in die vertikale Position gebracht, in der der Hilfskettfaden 1 geschnitten
werden kann. Fig. 6c zeigt die Fadenklemme 27 in der unteren Stellung, wobei sie den
Hilfskettfaden 1 festhält, während die Webmaschine 102 wieder ihren Betrieb aufgenommen
hat und den Hilfskettfaden 1 mit mehreren Schussfäden abbindet. Zusätzlich wird der
Hilfskettfaden 1 von der Saugdüse 83 gehalten. Anschliessend wird der Hilfskettfaden
1 durch Hochziehen des Scherenblattes 28 mit der Schneide 280 geschnitten. Das abgeschnittene
freie Ende des Hilfskettfadens wird durch die Saugdüse 83 abgeführt. Es ist zweckmässig,
das Aufspürorgan 101c nach Abschluss des Einziehens nochmals durch Ueberfahren der
Sollposition prüfen zu lassen, ob der Hilfskettfaden korrekt eingezogen ist. Falls
dies nicht der Fall ist, kann über die Steuerung 5 davon ausgelöst über die Kontrolllampe
der Webmaschine Betriebspersonal gerufen werden, um manuell einzugreifen.
[0017] Fig. 7a zeigt eine Gesamtübersicht der Einrichtung 101 in einer Ausführungsform für
Transport oberhalb der Webmaschine. Das Fahrzeug 101′ besitzt einen Fahrantrieb 108
mit einer Welle 108a und mindestens einem Zahnrad 108b zum Vortrieb der Einrichtung,
welche über Laufräder 108c auf Schienen 105a,b abgestützt ist. Entlang einer Schiene
105a läuft eine Zahnschiene 105c zum Vortrieb des Fahrzeugs 101′. Der vordere Manipulator
101a und der hintere Manipulator 101b, in welchem die Einziehrohre 71 und 72, der
Halter 24 für die Wächterlamellen 24 und der Arm 56, der das Schwert 50 trägt, getragen
werden, werden durch je einen Träger 103a,b vertikal geführt. Die Träger 103a,b sind
mittels der Antriebe 106a,b vertikal verschiebbar. Weitere Antriebe 107a,b für die
Manipulatoren 101a,b sorgen für deren horizontale Verschiebung sowie für die Bewegung
der einzelnen Funktionsorgane 71,72,24,56,60. In der Einrichtung 101 ist weiterhin
die Steuerung S und eine lufttechnische Einrichtung 109 untergebracht. Letztere umfasst
u.a. Versorgungsleitungen 109a,b für Druckluft, Saugluft, elektrischen Strom sowie
einen Abfallbehälter 109c für abgesaugte Fadenreste. Unterhalb der Einrichtung 101
ist schematisch die Webmaschine 102 mit der Webkette 10, dem Spannbaum 14, den Wächterlamellen
20 und den Webschäften 3 dargestellt. Während der hintere Manipulator 101b für den
Kettbereich zwischen dem Spannbaum 14 und den Weblitzen 3 zuständig ist, wird der
Bereich zwischen Gewebe 100 und Webblatt 4 durch den vorderen Manipulator 101a bearbeitet.
[0018] In Fig. 7b ist eine andere Ausführungsform der Einrichtung 101 gezeigt, wobei das
Fahrzeug 101′ der Einrichtung 101 über Laufrollen 108c auf dem Websaalboden abgestützt
ist. Eine berührungslos wirkende Bodenführung 110 steuert die Einrichtung durch den
Websaal an die jeweilige Webmaschine 102, an welcher eine Kettfadenreparatur durchzuführen
ist. Die Steuerung S kommuniziert dabei mit der Bodenführung 110. Zur Abstimmung der
Funktionen der Webmaschine 102 und der Einrichtung 101 ist am Fahrzeug 101′ ein Sender
und Empfänger 111 vorgesehen, der an die Steuerung S angeschlossen ist. Ein entsprechender
Sender und Empfänger ist auch an der Webmaschine vorzusehen.
1. Verfahren zur Behebung von Kettfadenbrüchen in einer Webmaschine, bei der der gebrochene
Kettfaden lokalisiert, erfasst und wenigstens teilweise entfernt sowie teilweise
durch einen Hilfskettfaden ersetzt wird, welcher dann mittels einer Einzieheinrichtung
zur Weberseite hin eingezogen wird, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Aufspürorgans (101c) der Einzieheinrichtung (101), das entlang
des Webblattes (4) verschiebbar ist, die Lücke in der Webkette (10) beim Webblatt
(4) gesucht wird und dass mittels eines Manipulators (101a) bei der festgestellten
Lücke der Hilfskettfaden (1) in das Webblatt (4) eingezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Aufspürorgans
(101c) die Position des einzuziehenden Hilfskettfadens (1) dadurch gefunden wird,
dass das Aufspürorgan (101c) die Anwesenheit der eingezogenen Kettfäden (12,13) im
Oberfach feststellt und während der Längsverschiebung für jeden registrierten Kettfaden
ein Signal (A) an die Steuerung (S) der Einrichtung (101) abgibt und mit einer gespeicherten
Erfahrungsforlge von Signalen vergleicht, und dass bei Fehlen eines Kettfadens (11)
und damit bei Ausbleiben eines erwarteten Signals (A) die augenblickliche Position
der Einrichtung (101) in Längsrichtung in der Steuerung (S) registriert wird, wobei
diese Position die Sollposition der Einrichtung für das nachfolgende Einziehen eines
Hilfskettfadens (1) ist, und dass die Einrichtung (101) dann in die Sollposition gesteuert
wird und dort den Hilfskettfaden (1) in das Webblatt (4) einzieht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufspürorgan
(101c) die Kettfäden (12) im Oberfach zwischen Gewebe (100) und Webblatt (4) in dessen
hinterer Position absucht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung
(101) an der Webmaschine (102) zunächst grob positioniert wird, indem die Lage des
gebrochenen Kettfadens (11), welche mit einem Kettfadenwächter (20) festgestellt
worden ist, von der Webmaschine (102) an die Steuerung (S) der Einrichtung (101)
übermittelt wird, und dass die Einrichtung (101) die Grobposition in Längsrichtung
der Webmaschine bei dem gebrochenen Kettfaden (11) einnimmt, und dass von hier aus
die Sollposition mittels des Aufspürorgans (101c) gesucht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung
(101) mittels eines Fahrantriebs (108) aus der Grundposition schrittweise, bei jedem
Schritt die Richtung wechselnd, entlang des Webblattes (4) bewegt wird, wobei die
Schrittweite laufend vergrössert wird, bis die Sollposition des einzuziehenden Hilfskettfadens
(1) gefunden ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die einrichtung (101) nach
erstmaligem Ermitteln der Sollposition in einer Bewegungsrichtung in entgegengesetzter
Richtung ein zweites Mal die Sollposition ermittelt, und dass aus beiden ermittelten
Sollpositionen eine mittlere Sollposition durch die Steuerung (S) bestimmt wird,
in welche die Einrichtung (1) schliesslich zum Einziehen des Hilfskettfadens (1)
gesteuert wird.
7. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass sie ein Aufspürorgan (101c) mit einem wellenerzeugenden Sender (L) für die Emission
eines Strahls und einem Empfänger (E) zur Registrierung des von den Kettfäden (12)
reflektierten Strahls sowie einen Manipulator (101a) mit einer schwenkbaren Lochnadel
(60) zum Einziehen des Hilfskettfadens in das Webblatt (4) aufweist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sender (L) einen
Lichtstrahl emittiert.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Festhalten
des mittels der Lochnadel (60) durch das Webblatt (4) eingezogenen Hilfskettfadens
(1) eine Fadenklemme (27) an die Anschlaglinie des Webblattes (4) am Gewebe (100)
heranführbar ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenklemme (27)
eine Schneidkante (270b) aufweist, und dass ein Scherenblatt (28) entlang der Fadenklemme
(27) quer über die Schneidkante (270b) bewegbar ist, womit der Hilfskettfaden (1)
nach dem Einweben abgeschnitten werden kann.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Einrichtung (101) in ein Fahrzeug (101′) mit einem vorderen Manipulator (101a) und
einem hinteren Manipulator (101b) gegliedert ist, welche innerhalb des Fahrzeuges
(101′) mittels Antrieben (106a,b,107a,b) verschiebbar sind.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11′ dadurch gekennzeichnet, dass die
Einrichtung (101) eine lufttechnische Einrichtung (109) mit Versorgungsleitungen
für Druckluft und Saugluft (109a,b) mit sich führt.