[0001] Die Erfindung betrifft einen Wellenbock für einen Schiffsantrieb mit im Wellenbock
gelagerter Antriebswelle und wenigstens einem Propeller.
[0002] Sowohl bei seegehenden Schiffen als auch bei Sportbooten oder dergleichen ist es
bekannt, die den Propeller tragende Antriebswelle in einem Wellenbock zwischenzulagern.
Es ist ferner bekannt, daß die Drallverluste eines Propellers verringert werden können,
wenn dieser Propeller durch ein Paar gegenläufiger Propeller ersetzt wird. Gegenläufige
Propeller erfordern koaxiale Wellen und, wenn nur eine Antriebsmaschine vorhanden
ist, ein Wendegetriebe. Das Wendegetriebe wird in der Regel unmittelbar hinter der
Antriebsmaschine angeordnet (DE 19 05 921). Es ist aber auch schon vorgeschlagen worden,
das Wendegetriebe in der Nabe eines der gegenläufigen Propeller unterzubringen (DE
37 26 242). Im letzteren Fall ergeben sich sehr große Nabendurchmesser, die sich ungünstig
auf die Propellerströmung auswirken.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Schiff oder ein Boot bei geringem technischen Aufwand
mit gegenläufigen Propellern auszurüsten und insbesondere auch von einem Einpropellerantrieb
auf einen Antrieb mit gegenläufigen Propellern umzurüsten.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß im Wellenbock ein Wendegetriebe untergebracht
ist, das eingangsseitig an die Antriebswelle und ausgangsseitig an eine die Antriebswelle
umgebende Hohlwelle angekuppelt ist, wobei beide Wellen stromabseitig aus dem Wellenbock
herausgeführt sind, und daß auf das Ende der Hohlwelle der vordere Propeller sowie
auf das Ende der Antriebswelle der hintere Propeller eines Paares gegenläufiger Propeller
aufgesetzt sind. - Ein Wendegetriebe kann ohne weiteres in einem Wellenbock untergebracht
werden, ohne dessen strömungsgünstige Form zu beeinträchtigen. Da das Wendegetriebe
nicht mehr unmittelbar hinter der Antriebsmaschine im Schiffsrumpf, sondern näher
zum Propeller hin angeordnet ist, können auch die Hohlwelle und ihre Lagerungen einfacher
ausgebildet sein. Beim Umrüsten eines Einpropellerantriebes wird lediglich der vorhandene
Wellenbock entfernt und der erfindungsgemäße Wellenbock auf die Antriebswelle aufgeschoben.
Der Propellersitz der Antriebswelle kann wiederverwendet werden. Das Wendegetriebe
kann eingangsseitig mit einfachen Mitteln, insbesondere über einen Ringfederspannsatz,
an die Antriebswelle angekuppelt werdne. Es versteht sich, daß die Anschlußelemente
des Wellenbocks an die jeweilige Schiffsform angepaßt werden.
[0005] Zu Ausführung und Konstruktion des Wendegetriebes bestehen verschiedene Möglichkeiten.
So kann das Wendegetriebe ein mechanisches Getriebe sein. Eine Ausführung ist gekennzeichnet
durch ein Kegelradgetriebe, dessen Eingangskegelrad auf der Antriebswelle und dessen
Ausgangskegelrad auf der Hohlwelle angeordnet ist, wobei ein gleichzeitig mit dem
Eingangskegelrad und dem Ausgangskegelrad kämmendes Wendekegelrad im Wellenbock drehbar
gelagert ist. Abgesehen von den üblichen Lagerungen der verschiedenen Kegelräder kann
zwischen dem Eingangskegelrad und dem Ausgangskegelrad eine Distanzbuchse auf der
Antriebswelle angeordnet sein, wodurch eine sehr kompakte, stabile Konstruktion entsteht.
[0006] Das Wendegetriebe kann aber auch ein Flüssigkeitsgetriebe sein und insbesondere eine
von der Antriebswelle angetriebene Pumpe sowie einen die Hohlwelle antreibenden Motor
aufweisen. Die Pumpe und der Motor können in gesonderten, durch Strömungskanäle verbundenen
Kammern des Wellenbocks angeordnet sein. Eine Ausführung ist gekennzeichnet durch
eine Zahnradpumpe, deren antreibendes Rad auf der Antriebswelle angeordnet ist, und
einen Zahnradmotor, dessen angetriebenes Rad auf der Hohlwelle angeordnet ist.
[0007] Im folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiele der Erfindung
erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Wellenbock mit mechanischem Getriebe,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen Wellenbock mit einem Flüssigkeitsgetriebe
- Fig. 3
- einen Schnitt in Richtung III - III durch den Gegenstand nach Figur 2,
- Fig. 4
- einen Schnitt in Richtung IV - IV durch den Gegenstand nach Figur 2.
[0008] Der in der Zeichnung dargestellte Wellenbock 1 besitzt an seinem oberen Ende Einrichtungen,
bei den dargestellten Ausführungen Schraubverbindungen 2, zum Anschluß an einen nicht
dargestellten Schiffsrumpf. Im Wellenbock 1 ist eine von einer nicht dargestellten
Antriebsmaschine antreibbare Antriebswelle 3 gelagert, die sich durch den Wellenbock
1 hindurcherstreckt. Außerdem ist im Wellenbock 1 ein Wendegetriebe untergebracht,
welches bei der Ausführung nach Figur 1 ein Kegelradgetriebe ist. Zum Kegelradgetriebe
gehört ein auf der Antriebswelle 3 sitzendes Eingangskegelrad 4, welches mit einem
mit der Antriebswelle 3 verspannten Ringfederspannsatz 5 verbunden ist. Der Ringfederspannsatz
5 läuft in einem im Wellenbock 1 abgestützten Lager 6 und ist außenseitig mit einer
Dichtung 7 abgedichtet. Vor der Dichtung 7 befindet sich eine Zinkopferanode 8.
[0009] Mit dem Eingangskegelrad 4 kämmt ein Wendekegelrad 9, dessen Wellenzapfen 10 über
Lager 11 , 12 in einer Sackbohrung 13 des Wellenbocks 1 drehbar gelagert ist. Das
Wendekegelrad 9 kämmt außerdem mit einem Ausgangskegelrad 14, welches über ein Lager
15 auf der durchgehenden Antriebswelle 3 abgestützt ist und mit einer die Antriebswelle
3 umgebenden Hohlwelle 16 verbunden oder, wie beim Ausführungsbeispiel nach Figur
1, mit dieser einstückig ausgebildet ist. Die Hohlwelle 16 ist über Lager 17, 18 im
Wellenbock 1 gelagert und am Ende des Wellenbocks 1 mit einer Dichtung 19 abgedichtet.
Zwischen dem Eingangskegelrad 4 und dem Ausgangskegelrad 14 ist auf der Antriebswelle
3 eine Distanzbuchse 20 angeordnet, auf der die beiden Kegelräder axial abgestützt
sind.
[0010] Die Hohlwelle 16 besitzt an ihrem freien Ende einen nicht dargestellten Sitz für
den vorderen Propeller 21 eines Paares gegenläufiger Propeller, dessen hinterer Propeller
22 auf einem zugeordneten Sitz der Antriebswelle 3 angeordnet und in üblicher Weise
mit einer Schraubbefestigung 23 gesichert ist.
[0011] Bei der in Figur 1 dargestellten Ausführung laufen die Antriebswelle 3 und die Hohlwelle
16 gegenläufig mit gleicher Drehzahl. Die Durchmesser und die Steigungsverteilungen
der beiden Propeller 21, 22 sind nach Maßgabe der Propellertheorie ausgelegt.
[0012] Bei der in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Ausführung bezeichnen gleiche Bezugszeichen
gleiche Teile. Das Wendegetriebe ist ein Flüssigkeitsgetriebe mit einer von der Antriebswelle
3 angetriebenen Zahnradpumpe, deren angetriebenes Rad 24 auf der Antriebswelle 3 sitzt
und mit dem Ringfederspannsatz 5 verbunden ist. Das andere Rad 25 der Zahnradpumpe
ist beidseits über Lager 26 im Wellenbock 1 gelagert. Die Zahnradpumpe 24, 25 ist
in einer gesonderten Kammer des Wellenbocks 1 untergebracht, welche Kammer über Strömungskanäle
27, 28 mit einer weiteren Kammer verbunden ist, in der ein Zahnradmotor untergebracht
ist, dessen antreibendes Rad 29 auf der die Antriebswelle 3 umgebenden Hohlwelle 16
sitzt oder mit dieser einstückig verbunden ist. Das andere Rad 30 der Zahnradpumpe
ist beidseits über Lager 31 in der zugeordneten Kammer des Wellenbocks 1 gelagert.
Bei dieser Ausführung ist die Antriebswelle 3 in einer lediglich von den Strömungskanälen
27, 28 durchbrochenen Trennwand 32 zwischen den beiden Kammern in einem Lager 33 abgestützt.
1. Wellenbock für einen Schiffsantrieb mit im Wellenbock gelagerter Antriebswelle und
wenigstens einem Propeller, dadurch gekennzeichnet, daß im Wellenbock (1) ein Wendegetriebe untergebracht ist, das eingangsseitig an
die Antriebswelle (3) und ausgangsseitig an eine die Antriebswelle umgebende Hohlwelle
(16) angekuppelt ist, wobei beide Wellen (3, 16) stromabseitig aus dem Wellenbock
(1) herausgeführt sind, und daß auf das Ende der Hohlwelle (16) der vordere Propeller
(21) sowie auf das Ende der Antriebswelle (3) der hintere Propeller (22) eines Paares
gegenläufiger Propeller aufgesetzt ist.
2. Wellenbock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Wendegetriebe eingangsseitig über einen Ringfederspannsatz (5) an die Antriebswelle
(3) angekuppelt ist.
3. Wellenbock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wendegetriebe ein mechanisches Getriebe ist.
4. Wellenbock nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch ein Kegelradgetriebe, dessen Eingangskegelrad (4) auf der Antriebswelle (3) und dessen
Ausgangskegelrad (14) auf der Hohlwelle (16) angeordnet ist, wobei ein gleichzeitig
mit dem Eingangskegelrad (4) und dem Ausgangskegelrad (14) kämmendes Wendekegelrad
(9) im Wellenbock (1) drehbar gelagert ist.
5. Wellenbock nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Eingangskegelrad (4) und dem Ausgangskegelrad (14) eine Distanzbuchse
(20) auf der Antriebswelle (3) angeordnet ist.
6. Wellenbock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wendegetriebe ein Flüssigkeitsgetriebe ist.
7. Wellenbock nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsgetriebe eine von der Antriebswelle (3) angetriebene Pumpe (24,
25) und einen die Hohlwelle (16) antreibenden Motor (29, 30) aufweist.
8. Wellenbock nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe (24, 25) und der Motor (29, 30) in gesonderten, durch Strömungskanäle
(27, 28) verbundenen Kammern des Wellenbocks (1) angeordnet sind.
9. Wellenbock nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch eine Zahnradpumpe, deren antreibendes Rad (24) auf der Antriebswelle (3) angeordnet
ist, und einen Zahnradmotor, dessen treibendes Rad (29) auf der Hohlwelle (16) angeordnet
ist.