[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verstellen der Steuerzeiten bei einem
Steuerungsantrieb einer Brennkraftmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Aus der DE-OS 31 46 613 ist eine Vorrichtung zum Verstellen der Steuerzeiten bei
einem Steuerungsantrieb einer Brennkraftmaschine bekannt, bei der jede zu verstellende
Nockenwelle eine axial verschiebbare, über eine Vielkeilverbindung drehfest gehaltene
Stellhülse aufweist, die über eine Schrägverzahnung mit einem von der Kurbelwelle
der Brennkraftmaschine angetriebenen Zwischenrad im Eingriff steht. Durch Axialverschiebung
der Stellhülse kann dabei die Relativstellung der Nockenwelle bezüglich der Kurbelwelle
und damit die Steuerzeit der von den Nockenwellen betätigten Ventile verändert werden.
Die Axialverstellung der Stellhülse wird durch einen besonderen Stellantrieb vorgenommen,
der einen erheblichen Bau- und Energieaufwand erfordert.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der gattunsgemäßen Art vorzuschlagen,
die baulich besonders kompakt ist und die mit geringen Verstellkräften eine Verstellung
der Steuerzeiten ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst. Vorteilhafte und besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind
den weiteren Patentansprüchen entnehmbar.
[0005] Erfindungsgemäß wird zur Verstellung der Steuerzeiten ein umschaltbarer Freilauf
vorgeschlagen, der die Nockenwelle relativ zum Antriebszahnrad um einen definierten
Verdrehwinkel entweder vor oder zurück verstellt. Zur Einstellung muß nur der Freilauf
umgeschaltet werden, was in bekannter Weise durch eine entsprechende Verstellung des
Freilaufkäfiges bzw. der Klemmelemente (z. B. Wälzkörper) erfolgt. Für die Umschaltung
sind nur relativ geringe Betätigungskräfte erforderlich, die z. B. ohne weiteres mechanisch,
elektromagnetisch, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch aufgebracht werden können.
Die eigentliche Relativverdrehung der Nockenwelle wird durch den Freilauf in Verbindung
mit den an der Nockenwelle auftretenden Wechselmomenten selbsttätig bewirkt. Diese
Wechselmomente, die bei bestimmten Nockenversätzen auf der Nockenwelle beim Betätigen
der federvorgespannten Gaswechselventile deutlich ausgeprägt sind, bewirken ein schrittweises
Verdrehen der Nockenwelle durch die einseitig wirkenden Klemmkräfte innerhalb des
vorgegebenen Verdrehwinkels. Das an der Nockenwelle wirkende Wechselmoment ist ohne
weiteres festzustellen, wenn man die Nockenwelle langsam durchdreht und dabei das
Antriebsmoment mißt. Im Bereich der Auflauframpe eines Nockens (Gaswechselventil wird
geöffnet bzw. die Ventilfeder gedrückt) steigt das Antriebsmoment an, geht in den
Bereich der Nockenspitze auf den Reibungsanteil zurück und kehrt sich auf der Ablauframpe
um, weil nunmehr die Ventilfeder den Nocken bzw. die Nockenwelle in Antriebsrichtung
beaufschlagt. Dieses Wechselmoment wird erfindungsgemäß mittels des vorgeschlagenen
Freilaufes zur Verstellung der Nockenwelle genutzt.
[0006] Besonders zweckmäßig können die Anschläge zur Begrenzung des Verdrehwinkels durch
radial abragende, hydraulisch beaufschlagbare Zähne gebildet sein, die ein spiel-
und geräuschfreies, gedämpftes Zusammenwirken von Zahnrad und Nockenwelle sicherstellen
und eine herstellungstechnisch günstige Konstruktion bilden.
[0007] In baulich besonders kompakter Anordnung und zur Verringerung des Teileaufwandes
können Elemente des Freilaufes unmittelbar an der Nockenwelle und am Zahnrad ausgebildet
sein. So kann der Klemmkonus unmittelbar durch einen Abschnitt der Nockenwelle und
das Ringteil des Freilaufes unmittelbar durch das Zahnrad (oder ungekehrt) gebildet
sein. Die Klemmkörper bzw. Wälzelemente und der Freilaufkäfig werden entsprechend
eingesetzt.
[0008] Der Freilaufkäfig kann erfindungsgemäß über eine Stellhülse verstellt werden, die
axial verschiebbar ist und dabei über eine Schrägführung die zur Umschaltung des Freilaufes
erforderliche Verdrehung erfährt. Der Freilaufkäfig kann aber auch ohne axiale Verschiebung
unmittelbar hydraulisch oder elektrisch verdreht werden.
[0009] Weiterhin können besonders vorteilhaft der Freilauf und die Stellhülse sowie ein
Druckraum zur axialen Verschiebung der Stellhülse in einem an dem Zahnrad angeordneten
zylindrischen Abschnitt angeordnet sein, der mit einem Deckel abgeschlossen ist. So
kann die gesamte Vorrichtung mit der Nockenwelle vormontiert und als kompakte Einheit
in dem Zylinderkopf der Brennkraftmaschine montiert werden. Bevorzugt kann dabei der
zylindrische Abschnitt als ein weiteres Nockenwellen-Lager dienen, über das zudem
die Druck-Schmierölversorgung der Anschläge, des Freilaufes und gegebenenfalls eine
hydraulische Umschaltung des Freilaufes bewerkstelligt werden.
[0010] In vorteilhafter Weise kann gemäß den Merkmalen der Ansprüche 11 und 12 eine Sperrung
vorgesehen sein, die jeweils nach dem Verstellen der Nockenwelle mittels des Freilaufes
die zueinander verstellbaren Antriebselemente sperrt. Dadurch wird der Freilauf durch
die Wechselmomente im Antrieb nur während der Verstellung beansprucht, während jeweils
nach der Verstellung der Freilauf kurzgeschlossen ist.
[0011] Der Freilauf kann entweder ein doppeltwirkender Freilauf oder aber ein einfachwirkender,
abschaltbarer Freilauf sein; im letzteren Fall erfolgt das Zurückstellen der Nockenwelle
entgegen der Antriebsdrehrichtung durch einfaches Lösen der Sperrelemente. Dies kommt
einer kurzzeitigen Antriebsunterbrechung gleich.
[0012] Die Umschaltung bzw. Zuschaltung des Freilaufes kann gemäß Anspruch 15 mittels einer
Wirbelstrombremse bewerkstelligt sein. Diese kann baulich vorteilhaft um die Stellhülse
herum angeordnet werden, wodurch sich eine kompakte, kurzbauende Einheit ergibt, die
gegebenenfalls über ein einziges elektrisches Steuergerät steuerbar ist.
[0013] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine teilweise dargestellte Nockenwelle im Zylinderkopf
einer Brennkraftmaschine mit einer hydraulisch betätigten Vorrichtung zur Verstellung
der Steuerzeiten über einen Freilauf;
- Fig. 2
- einen Querschnitt entlang der Linie II-II der Fig. 1;
- Fig. 3
- einen weiteren Querschnitt gemäß Linie III-III der Fig. 1 und
- Fig. 4
- einen Querschnitt gemäß Linie IV-IV der Fig. 1;
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch eine weitere Vorrichtung mit einer elektrohydraulischen
Steuerung zur Verstellung der Nockenwellen-Steuerzeiten über einen Freilauf und mit
Sperrelementen in den Anschlagstellungen;
- Fig. 6
- einen Querschnitt gemäß Linie VI-VI der Fig. 5;
- Fig. 7
- einen teilweisen Querschnitt gemäß Linie VII-VII der Fig. 5; und
- Fig. 8
- einen ebenfalls teilweisen Querschnitt gemäß Linie VII-VII der Fig. 5, jedoch mit
einem einseitig wirkenden, abschaltbaren Freilauf.
[0014] Eine nur abschnittsweise dargestellte Nockenwelle 10 (Fig. 1- 4) für eine Hubkolben-Brennkraftmaschine
trägt mehrere Nocken (nicht dargestellt), über die durch Ventilfedern in ihre Schließstellung
vorgespannte Gaswechselventile bzw. Einlaßventile betätigt werden. Die eines Steuerungsantriebes
der Brennkraftmaschine mit einem nicht dargestellten Zahnrad auf der Kurbelwelle,
einer Kette oder einem Zahnriemen, mit entsprechenden Spannmitteln und dem Zahnrad
12, welches mit der Nockenwelle 10 eine angetriebene Einheit bildet. Die Nockenwelle
10 ist über nicht dargestellte Gleitlager in dem nur teilweise dargestellten Zylinderkopf
14 der Brennkraftmaschine drehbar gelagert.
[0015] Das Zahnrad 12 ist auf einem Abschnitt 16 größeren Durchmessers der Nockenwelle 12
begrenzt verdrehbar gelagert und liegt axial an einem Anlaufbund 18 der Nockenwelle
10 an. Zur Verdrehbegrenzung sind in dem Abschnitt 16 radial verlaufende Bohrungen
20 eingearbeitet, in denen verschiebliche Zähne 22 (kreisrunden Querschnittes) angeordnet
sind. Die Zähne 22 greifen in Nuten 24 an der Innenumfangsfläche 26 des Zahnrades
12 ein (vgl. Fig. 2). Die Breite der Nuten 24 bestimmt dabei den gewünschten Verdrehwinkel
der Nockenwelle 10 relativ zum Zahnrad 12. Die Köpfe der Zähne 22 sind wie die Flanken
der Nuten 24 konusförmig abgeschrägt.
[0016] In dem Abschnitt 16 sind nahezu tangential verlaufende Kanäle 28 vorgesehen, die
jeweils vom Grund der Bohrungen 20 zu einem Tangentialschlitz 30 an der Umfangsfläche
des Abschnittes 16 der Nockenwelle 10 verlaufen. Die Tangentialschlitze 30 wiederum
korrespondieren mit radial im Zahnrad verlaufenden Kanälen 32, die in noch zu beschreibender
Weise mit dem Druckumlauf-Schmiersystem der Brennkraftmaschine verbunden sind.
[0017] An das Zahnrad 12 ist ein zylindrischer Abschnitt 36 angeformt, der mit einem Deckel
40 unter Zwischenschaltung einer Dichtung 42 und mittels mehrerer Schrauben 44 flüssigkeitsdicht
verbunden ist. Das stirnseitige Ende der Nockenwelle ragt teilweise in diesen zylindrischen
Abschnitt 36 hinein und trägt an seiner freien Stirnfläche 46 einen Führungsbolzen
48, der den Deckel 40 unter Zwischenschaltung einer Ringdichtung 50 durchstößt und
auf den zur axialen Sicherung des Zahnrades 12 mit dem zylindrischen Abschnitt 36
und dem Deckel 40 eine selbsthemmende Gewindemutter 52 aufgeschraubt ist. Die gewindefreie
Länge des Führungsbolzens 48 ist so abgestimmt, daß sich das Zahnrad 12 im wesentlichen
axialspielfrei in dem durch die Anschläge 22 vorgegebenen Drehwinkelbereich verdrehen
läßt.
[0018] Zwischen dem zylindrischen Abschnitt 36 und der Nockenwelle 10 ist ein schaltbarer
Freilauf 54 angeordnet (vgl. Figur 3), der sich aus dem zylindrischen Abschnitt 36
als äußeres Ringteil, einem inneren Abschnitt 56 der Nockenwelle 10 als Klemmkonus,
mehreren walzenförmigen Wälzelementen 58 und den zwischen den Wälzelementen 58 angeordneten
Armen 60 als Käfig zusammensetzt. Zwischen der Armen 60 und den Wälzelementen 58 ist
eine wellenförmige Ringfeder 62 vorgesehen, die ein gleichmäßiges Anlegen der Wälzelemente
58 an den Klemmkonus 56 sicherstellen. Durch Verstellen der Wälzelemente 58 relativ
zum Klemmkonus 56 des Freilaufes 54 kann dessen Freilaufrichtung umgeschaltet werden.
[0019] Die Wälzelemente 58 mit der wellenförmigen Ringfeder 62 sind mittels einem auf eine
Nut der Nockenwelle 10 aufgesprengten Sicherungsring 64 axial gesichert. Die Arme
60 des Freilaufkäfiges, die mit einer Stellhülse 66 eine bauliche Einheit bilden,
können über einen definierten axialen Verstellbereich axial zwischen die Wälzelemente
58 ein- bzw. ausfahren. Die Stellhülse 66 ist in dem zylindrischen Abschnitt 36 verschiebbar
gelagert, wobei über eine Ringdichtung 68 eine flüssigkeitsdichte Abdichtung hergestellt
ist. In die Stellhülse 66 ist an deren den Armen 60 gegenüberliegenden Stirnseite
ein Ringboden 70 eingeschraubt, der von dem Führungsbolzen 48 durchdrungen ist und
mittels eines weiteren Dichtringes 72 gegenüber einem durch die Stellhülse 66 einerseits
und den Deckel 40 andererseits gebildeten Druckraum 74 abgedichtet ist.
[0020] Die Stellhülse 66 weist an deren Innenumfangsfläche 76 drei gleichmäßig über den
Umfang verteilte, schräg zur Mittelachse der Nockenwelle verlaufende Nuten 78 auf,
die mit in die Nockenwelle 10 an derem Außenumfang in spitzkonusförmige Bohrungen
80 (vgl. Figur 4) eingesetzten Kugeln 82 eine Schrägführung bilden, die bei einem
axialen Verschieben der Stellhülse 66 dieser eine Verdrehung aufprägen. Zwischen der
freien Stirnseite 46 der Nockenwelle 10 und dem Ringboden 70 an der Stellhülse 66
ist eine Schraubendruckfeder 84 vorgesehen, die die Stellhülse 66 in die auf der Zeichnung
rechte Endstellung vorspannt.
[0021] Der zylindrische Abschnitt 36 des Zahnrades 12 ist in einem Gleitlager 86 im Zylinderkopf
14 der Brennkraftmaschine drehbar gelagert, wobei das Zahnrad 12 innerhalb eines im
Zylinderkopf 14 liegenden Schachtes 88 für die Antriebskette liegt. Das Lager 86 ist
in bekannter Weise an das Druckumlauf-Schmiersystem der Brennkraftmaschine angeschlossen,
wobei über den radial verlaufenden Kanal 92, über die Längskanäle 34, über den radial
verlaufenden Kanal 32, die Tangentialschlitze 30 und die Kanäle 28 die Bohrungen 20
bzw. die Zähne 22 mit Schmieröldruck beaufschlagt sind.
[0022] Über einen weiteren, radial verlaufenden Kanal 90 in dem zylindrischen Abschnitt
36 kann der Druckraum 74 bei definierten Betriebszuständen der Brennkraftmaschine
an das Schmiersystem angeschlossen bzw. druckbeaufschlagt werden. Dies geschieht mittels
eines nicht dargestellten Hydraulikventils, welches elektronisch drehzahl- und/oder
lastabhängig gesteuert sein kann.
[0023] Die Schraubendruckfeder 84 ist hinsichtlich ihrer Vorspannung so abgestimmt, daß
sie die Stellhülse 66 in der gezeichneten, rechten Endstellung hält. Wird der Druckraum
74 an das Schmiersystem angeschlossen, so überwiegt der ansteigende Öldruck die Kraft
der Schraubendruckfeder 84, so daß die Stellhülse auf der Zeichnung nach links verschoben
wird, wobei sie zugleich durch eine entsprechende Verdrehung den Freilauf 54 umschaltet.
Die Nockenwelle 10 liegt bei entlastetem Druckraum 74 in einer Position relativ zum
Zahnrad 12, wie sie in der Fig. 2 gezeigt ist, wobei der Pfeil 94 die Antriebsrichtung
angibt. Ist der Druckraum 74 indessen druckbeaufschlagt, so wird die Stellhülse nach
links verschoben, wodurch die Arme 60 des Freilaufkäfiges auf der Zeichnung Fig. 3
im Uhrzeigersinn verdreht werden und damit die Freilaufrichtung umkehren. Dies bedeutet,
daß nunmehr der Freilauf 54 in der Antriebsrichtung sperrt und aufgrund der an der
Nockenwelle 10 auftretenden Wechselmomente diese schrittweise in der Antriebsrichtung
voreilen läßt. Diese schrittweise Vorverstellung findet statt, bis die als Anschläge
dienenden Zähne 22 die im Uhrzeigersinn liegende Flanke der Nuten 24 erreicht haben
bzw. an dieser anliegen.
[0024] Wird der Druckraum 74 über das Hydraulikventil wieder drucklos geschaltet, so überwiegt
die Kraft der Schraubendruckfeder 84 und die Stellhülse 66 fährt wieder auf der Zeichnung
in die rechte Position, wobei über die Arme des Freilaufkäfiges 60 die Wälzelemente
58 wieder in die gezeichnete Position in der Fig. 3 verstellt werden. Dies kehrt die
Freilaufrichtung des Freilaufes 54 wiederum um, so daß der weitere Antrieb der Nockenwelle
10 durch formschlüssige Mitnahme über die Anschläge bzw. Zähne 22 in den Nuten 24
erfolgt, während das Gegenmoment (Wechselmoment) nun über den Freilauf 54 abgestützt
ist.
[0025] Die Fig. 5 bis 7 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dabei ist
das Antriebszahnrad 12' für die Nockenwelle 10' auf einem rotationssymmetrischen Nabenteil
100 befestigt und dieses wiederum drehbar auf einen im Durchmesser abgestuften Abschnitt
102 der Nockenwelle 10' aufgesetzt.
[0026] An das Nabenteil 100 schließen in axialer Anordnung ein rotationssymmetrisches Ringteil
104 und eine Führungshülse 106 an, die über eine Spannschraube 108 fest auf den abgestuften
Abschnitten 110,112 der Nockenwelle 10' gehalten sind.
[0027] Auf der Führungshülse 106 ist axial verschiebbar eine Stellhülse 114 gelagert, deren
eines Ende (nicht dargestellt) mit einem hydraulischen Stellmotor 116 (z. B. eine
Kolben-Zylinder-Einheit) gekoppelt ist. Das entgegengesetzte Ende trägt zwei Anschlagsstifte
118,120 (vgl. Fig. 6) und zwei Sperrstifte 122,124. Die genannten Stifte 118 bis 124
erstrecken sich im wesentlichen spielfrei durch zylindrische Ausnehmungen bzw. Bohrungen
des Ringteiles 104 hindurch in korrespondierende Ausnehmungen des Nabenteiles 100.
[0028] Dabei sind die Ausnehmungen 126,128 für die Anschlagsstifte 118,120 langlochförmig
und ermöglichen eine Relativverdrehung zwischen dem festen Ringteil 104 und dem Nabenteil
100 bzw. Zahnrad 12' innerhalb des gewünschten Nockenwellen-Verstellbereiches. Die
Anschlagstifte 118,120 sind so lang ausgeführt, daß sie stets mit den Ausnehmungen
126,128 in Eingriff bleiben.
[0029] Der Sperrstift 122 greift in der linken Position (gezeichnet in Fig. 1) der Stellhülse
114 in eine zylindrische Ausnehmung 130 des Nabenteiles 100 ein, während er in der
rechten Endposition nur innerhalb der korrespondierenden Bohrung im Ringteil 104 liegt.
In der gesperrten, linken Position ist die Nockenwelle 10' zum Zahnrad 12' (über das
Ringteil 104 und das Nabenteil 100) in der "Spät"-Stellung positioniert, wobei die
Anschlagstifte 118,120 wie gezeichnet in den langlochförmigen Ausnehmungen 126,128
liegen.
[0030] Der zweite Sperrstift 124 trägt einen Kopf 132, der in einer langlochförmigen Ausnehmung
134 des Nabenteiles 100 aufgenommen ist, wobei dessen Freigang in Umfangsrichtung
dem Freigang der Anschlagstifte 118,120 gleich ist. Die Ausnehmung 134 erstreckt sich
in axialer Richtung nicht über das gesamte Nabenteil 100, sondern geht stufenförmig
in eine zylindrische Ausnehmung 136 über, in die jedoch in Umfangsrichtung ein der
Stärke des Sperrstiftes 124 entsprechendes Langloch 138 mündet.
[0031] Ferner ist in dem Ringteil 104 konzentrisch zur Ausnehmung für den Sperrstift 124
eine zylindrische Ausnehmung 140 eingearbeitet, die zum Nabenteil 100 offen ist und
in die der Kopf 132 des Sperrstiftes 124 teilweise einfahren kann.
[0032] Die axiale Länge der Sperrstifte 122,124 und des Kopfes 132 sind mit den Ausnehmungen
134,136 und 140 so abgestimmt, daß beim Umschalten der Winkelstellung der Nockenwelle
10' relativ zum Zahnrad 12' durch Verschieben der Stellhülse 114 (auf der Zeichnung
Fig. 1 nach rechts) zunächst der Sperrstift 122 außer Eingriff mit der Ausnehmung
130 gerät (Mittelstellung).
[0033] In dieser Stellung kann die Nockenwelle 10' in Richtung "früh" verstellt werden,
wobei sich die Anschlagstifte 118,120 in die entgegengesetzte Endposition der langlochförmigen
Ausnehmungen 126,128 verlagern (vgl. Fig. 6).
[0034] In dieser "Früh"-Stellung der Nockenwelle 10' liegt nun der Kopf 132 des anderen
Sperrstiftes 124 in Überdeckung mit den Ausnehmungen 136 und 140 und kann in diese
einfahren, wodurch die "Früh"-Stellung gesperrt ist.
[0035] Während die Verstellung der Stellhülse 114 nach rechts hydraulisch erfolgt, wird
deren Rückstellung durch die zwischen der Stellhülse 114 und der Führungshülse 106
angeordnete Schraubendruckfeder 142 bewirkt; sie kann jedoch zusätzlich auch hydraulisch
über den Stellmotor 116 bewerkstelligt werden.
[0036] Das Nabenteil 100 umschließt mit einem hülsenförmigen Fortsatz 144 das Ringteil 104,
dessen Außenumfang unmittelbar mit den Sperrelementen (Walzen) 146 des doppeltwirkenden
Freilaufes 148 (Fig. 7) zusammenwirkt. Der außenliegende Konusring 150 des Freilaufes
ist in den Fortsatz 144 eingepreßt, während dessen axial unverschieblicher, zum Umschalten
drehbarer Käfig 152 auf dem Ringteil 104 gelagert ist.
[0037] Die axiale Sicherung des Käfigs 152 erfolgt über eine in den Fortsatz 144 eingeschraubte
Madenschraube 154, deren radial nach innen abragender Stift 156 in eine langlochförmige,
eine Verdrehung des Käfigs 152 ermöglichende Ausnehmung (nicht ersichtlich) im Käfig
152 eingreift. Eine ebenfalls in den Käfig 152 und in den Fortsatz 144 verankerte
Schlingfeder 158 spannt den Käfig 152 in die Nockenwellen-Drehrichtung (Verstellung
nach "spät") vor.
[0038] Am freien Ende des Käfigs 152 ist ein Ringanker 160 befestigt, der in Verbindung
mit einer benachbart und ortsfest am Zylinderkopf 14' angeordneten Ringwicklung 162
eine elektrische Wirbelstrombremse bildet. Bei elektrischer Erregung der Ringwicklung
162 wird der Käfig 152 (bei sich drehender Nockenwelle gebremst und entgegen der Kraft
der Schlingfeder 158 umgeschaltet, so daß er in entgegengesetzter Richtung (Verstellung
nach "früh") sperrt.
[0039] Die Wirbelstrombremse 160,162 wird über ein elektrisches Steuergerät 164 synchron
mit der hydraulischen Steuerung 116 aktiviert, so daß mit dem Verschieben der Stellhülse
114 in die Mittelstellung jeweils gleichzeitig der doppeltwirkende Freilauf 148 umgeschaltet
wird.
[0040] Anstelle des doppeltwirkenden Freilaufes 148 (Fig. 7) kann auch ein einfachwirkender,
abschaltbarer Freilauf 170 (Fig. 8) vorgesehen sein. Dieser unterscheidet sich baulich
von dem Freilauf 148 durch die Ausbildung des Konusringes 172, der nur für eine Drehrichtung
klemmende Rampen aufweist und bei einer Verstellung der Nockenwelle 10' in Richtung
"spät" nicht sperrt (freies Durchdrehen in beide Drehrichtungen).
[0041] Es wird somit nur in Richtung "früh" (durch die eingangs beschriebenen Wechselmomente)
mit dem Freilauf 172 verstellt, während in Richtung "spät" die Nockenwelle 10' frei
zurückschnappen kann und in der "Spät"-Stellung über die Sperrstifte 122,124 (wie
beschrieben) trieblich gesperrt ist.
[0042] Die Verschiebung der Verstellhülse 114 kann auch elektromagnetisch, mechanisch oder
pneumatisch erfolgen. Gleiches gilt gegebenenfalls für die Verstellung des Freilauf-Käfigs.
1. Vorrichtung zum Verstellen der Steuerzeiten bei einem Steuerungsantrieb einer Brennkraftmaschine,
mit einem von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetriebenen Zahnrad, welches
auf einer Nockenwelle zur Betätigung der Gaswechselventile angeordnet ist, wobei die
Nockenwelle mittels eines Stellelementes relativ zum Zahnrad über einen begrenzten
Drehwinkel verstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Stellelement durch einen schaltbaren Freilauf gebildet ist, der trieblich
zwischen dem Zahnrad (12) und der Nockenwelle (10) angeordnet ist, und daß zwischen
dem Zahnrad (12) und der Nockenwelle (10) Anschläge (22) zur Bestimmung eines definierten
Verdrehwinkels vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschläge mehrere radial von der Nockenwelle (10) abragende Zähne (22) sind,
die mit Nuten (24) innerhalb des Zahnrades (12) mit dem Verdrehwinkel entsprechendem
Leerspiel korrespondieren.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne (22) radial verschiebbar in Bohrungen (20) der Nockenwelle (10) eingesetzt
sind und daß der Bohrungsgrund an das Schmierölsystem der Brennkraftmaschine angeschlossen
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Klemmkonus (56) und das rotationssymetrische Ringteil (36) des Freilaufes
(54) unmittelbar auf der Nockenwelle (10) und im Zahnrad (12) ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Freilaufkäfig (60) mit einer Stellhülse (66) verbunden ist und daß die Stellhülse
(66) axial verschiebbar und über eine Schrägführung (78, 80,82) begrenzt verdrehbar
zum Klemmkonus (56) zwischen Zahnrad (12) und Nockenwelle (10) gelagert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellhülse (66) mittels einer Feder (84) axial in einer Richtung vorgespannt
ist und in die entgegengesetzte Richtung elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch
verstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnrad (12) tassenförmig mit einem zylindrischen Abschnitt (36) ausgeführt
ist, daß die Stellhülse (66) flüssigkeitsdicht in den zylindrischen Abschnitt (36)
geführt ist und daß zwischen der Stellhülse (66) und einem den zylindrischen Abschnitt
(36) verschließendem Deckel (40) ein Druckraum (74) gebildet ist, der von einem Hydraulikfluid
beaufschlagbar ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Abschnitt (36) des Zahnrades (12) in einem Gleitlager (86)
des Zylinderkopfes (14) der Brennkraftmaschine gelagert ist und daß die Schmierölversorgung
der Anschläge (22) und gegebenenfalls des Druckraumes (74) über das Gleitlager (86)
erfolgt.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnrad (12) mit dem zylindrischen Abschnitt (36) auf den die Anschläge
(22) und einen Anlaufbund (18) aufweisenden Abschnitt (16) der Nockenwelle (10) aufgesteckt
und axial über eine an der Stirnseite (46) der Nockenwelle (10) angeordnete Gewindeverbindung
(48,52), die den Deckel (40) des zylindrischen Abschnittes (36) flüssigkeitsdicht
durchdringt, gehalten ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Stellhülse (66) axial vorspannende Feder (84) einerseits an der Stirnseite
(46) der Nockenwelle (10) und andererseits an einem an der Stellhülse (66) befestigten
Ringboden (70) abgestützt ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Sperrelement (Sperrstifte 122,124) vorgesehen ist, welches das
Zahnrad (12') und die Nockenwelle (10') zumindest in einer Verdrehstellung zueinander
formschlüssig sperrt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrelemente durch in axialer Richtung der Nockenwelle (10') verschiebbare
Sperrstifte (122,124) gebildet sind, die in korrespondierende Ausnehmungen (130,134,136,140)
des Zahnrades (12') oder eines mit dem Zahnrad verbundenen Nabenteiles (100) und in
Ausnehmungen eines Ringteiles (104) des Freilaufes (148;170) eingreifen und die mit
einer auf der Nockenwelle (10') verschiebbar, aber unverdrehbar angeordneten Stellhülse
(114) verbunden sind.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der schaltbare Freilauf ein doppeltwirkender Freilauf (54;148) ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Freilauf ein einseitig wirkender Freilauf (170) ist, der in Richtung "spät"
abschaltbar ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Freilaufkäfig (152) ein ringförmiges Ankerteil (160) trägt, welches als
elektromagnetische Wirbelstrombremse mit einer ortsfesten Ringwicklung (162) am Zylinderkopf
(14') zusammenwirkt und den Freilauf (148;170) bei erregter Wicklung entgegen der
Kraft einer Rückstellfeder (158) zuschaltet.