[0001] Die Erfindung betrifft einen Preßfilz für den Pressenbereich einer Papiermaschine
mit einer Trägermaterialbahn aus einem oder mehreren Geweben oder Gewirken und einer
wenigstens auf der Papierseite aufgebrachten und mit der Trägermaterialbahn verbundenen
Faserschicht, deren Oberfläche die Papierberührungsseite bildet.
[0002] Preßfilze sind aus zahlreichen Veröffentlichungen bekannt, beispielsweise aus der
US-PS 4 283 454 und der US-PS 4 564 985. Beide Druckschriften zeigen einen Preßfilz,
welcher auf der der Papierberührungsseite abgewandten Seite eine Trägermaterialbahn
aufweist, die aus zwei übereinandergelegten Geweben besteht. Diese beiden Gewebe sind
durch eine aufgenadelte Faserschicht miteinander verbunden, indem die Fasern tief
in beide Gewebe eingenadelt worden sind. Die Oberseite der Faserschicht bildet dann
die weiche Papierberührungsseite.
[0003] Daneben sind Preßfilze bekannt, deren Trägermaterialbahnen aus Fadengelegen gebildet
sind (EP-A-0̸ 0̸38 276), wobei zwischen die einzelnen Fadengelege zusätzlich auch
eine Faserschicht vorgesehen sein kann (US-PS 4 781 967). Das jeweils oberste Fadengelege
verläuft in Längsrichtung. Im Unterschied zu den Trägermaterialien aus Geweben oder
Gewirken sind hier die einzelnen Fadenlagen nicht miteinander eingebunden.
[0004] Aus der US-PS 1 651 476 ist ein Preßfilz bekannt, bei dem auf eine als Gewebe ausgebildete
Trägermaterialbahn eine Faserschicht aufgeklebt ist, wobei die Verklebung mittels
einer auf die Trägermaterialbahn aufgebrachten Klebelage erfolgt. Dabei ist diese
Klebelage porös ausgebildet und demnach für die aus der Papierbahn ausgepreßte Flüssigkeit
durchlässig.
[0005] Bei Preßfilzen besteht das Problem der Rückbefeuchtung der Papierbahn nach Verlassen
des Preßenspaltes. Der zuvor komprimierte Preßfilz vergrößert dann seinen Querschnitt.
Hierdurch tritt eine Verzögerung des Wasserdurchflusses ein. Das Wasser folgt der
höheren Kapillarität und verteilt sich über den ganzen Preßfilzquerschnitt bis hin
zur Papierberührungsseite. Auf diese Weise wird ein Teil des schon aus der Papierbahn
entfernten Wassers wieder an diese zurückgegeben.
[0006] Zur Vermeidung dieses Problems ist in der US-PS 4 772 50̸4 ein Preßfilz vorgeschlagen,
bei dem die Papierberührungsseite von einer auf die Filzschicht aufgebrachten Oberflächenschicht
gebildet wird. Diese Oberflächenschicht besteht aus Kunststoff, beispielsweise aus
einem Kunststoffschaum, dessen Poren durch ein Dichtmaterial nahezu vollständig gefüllt
sein sollen. Entsprechend sind die angegebenen Maximalwerte für die Durchlässigkeit
der Oberflächenschicht äußerst gering und tendieren gegen Null. Die Oberflächenschicht
soll bewirken, daß dem im Filz befindlichen Wasser zur Papierberührungsseite hin ein
größerer Widerstand entgegengesetzt wird als zur anderen Seite, wodurch eine Rückbefeuchtung
der Papierbahn verhindert werden soll.
[0007] Bei dieser Ausbildung des Preßfilzes ist nicht beachtet worden, daß die Hauptaufgabe
eines Preßfilzes darin besteht, die ausgepreßte Flüssigkeit durch den Preßfilz hindurch
zu transportieren und daß der Preßfilz hierfür entsprechend durchlässig sein muß.
Mit der nahezu vollständigen Abdichtung der Papierberührungsseite muß deshalb ein
entsprechender Abfall bei der Entwässerungsleistung in Kauf genommen werden, die auch
nicht durch die behauptete Verringerung der Rückbefeuchtung kompensiert werden kann.
Insgesamt wird die Entwässerungsleistung durch einen solchen Preßfilz gegenüber den
konventionellen Preßfilzen nicht verbessert, der Aufwand für deren Herstellung aber
vergrößert.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Preßfilz der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß seine Entwässerungsleistung verbessert wird, insbesondere durch
Verringerung der Rückbefeuchtung der Papierbahn.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die durchlässige Lage als
Sperrlage mit einer Flächenabdeckung von 45% bis 85% ausgebildet ist, wobei die Sperrlage
in Querrichtung orientierte, längliche Durchlaßöffnungen aufweist.
[0010] Erfindungsgemäß ist die bei dem gattungsbildenden Preßfilz als Klebeschicht dienende
Lage als eine Sperrlage ausgebildet, die den Durchflußquerschnitt auf 15% bis 55%
der Fläche des Preßfilzes verringert. Dies hat zur Folge, daß das durch den Preßfilz
hindurchfließende Wasser im Bereich der Sperrlage wegen der Düsenwirkung der Durchlaßöffnungen
beschleunigt wird. Hierdurch entsteht im Bereich zwischen Papierberührungsseite und
Sperrlage ein bis zur Papierbahn sich fortpflanzendes Druckgefälle, das das Wasser
aus der Papierbahn gleichsam heraussaugt. Dabei ist von besonderer Bedeutung, daß
die Durchlaßöffnungen länglich ausgebildet und in Querrichtung orientiert sind. Sie
wirken dann wie Foils, welche im Formierbereich von Papiermaschinen eingesetzt werden,
und unterstützen damit die vorerwähnte Sogwirkung. Trotz der von der Sperrlage bewirkten
Flächenabdeckung wird demnach die Entwässerung sogar verbessert.
[0011] Nach Verlassen des Preßspaltes hat die Sperrlage praktisch die Wirkung eines Rückschlagventils.
Der Filz will sich dann wieder ausdehnen, kann jedoch wegen der Sperrlage nur wenig
Luft oder Feuchtigkeit aus dem Bereich unterhalb der Sperrlage nachziehen. Der Preßfilz
dehnt sich deshalb nicht so schnell aus, was zur Folge hat, daß er sich früher von
der Papierbahn abhebt. Die Rückbefeuchtung wird hierdurch auf ein Minimum herabgesetzt.
Insgesamt hat also der erfindungsgemäße Preßfilz eine wesentlich verbesserte Entwässerungsleistung.
[0012] Die Sperrlage kann unmittelbar auf die Trägermaterialbahn aufgebracht sein. Wenn
die Faserschicht dann in die Trägermaterialbahn eingenadelt ist, befindet sie sich
dann immer noch innerhalb der Faserschicht. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
daß die Sperrlage im Abstand zur Trägermaterialbahn angeordnet ist, wobei der Abstand
der Sperrlage zur Papierberührungsseite zweckmäßigerweise maximal so groß wie der
Abstand zur Trägermaterialbahn ist, die Sperrlage also vorzugsweise im der Papierberührungsseite
benachbarten Bereich - nicht jedoch in deren Oberfläche - liegt.
[0013] Die Durchlassöffnungen sind bevorzugt als langgestreckte Schlitze ausgebildet, die
sich in Querrichtung erstrecken und möglichst durchgehend ausgebildet sein sollen.
Die Schlitze werden dann vorzugsweise durch im Abstand zueinander angeordnete Querfäden
gebildet, die die Sperrlage darstellen. Von besonderem Vorteil ist, wenn die Querfäden
als Flachdrähte ausgebildet sind, wie sie beispielsweise aus der EP-PS 0̸ 0̸98 612
bekannt sind. Die oben erwähnte Foilwirkung ist dann besonders ausgeprägt.
[0014] Die Herstellung des Preßfilzes kann der Weise erfolgen, daß zunächst ein Gewebe aus
den besagten Querfäden und aus auflösbaren, insbesondere wasserlöslichen Längsfäden
gebildet wird und daß nach der Herstellung des Preßfilzes die Längsfäden durch Tränken
mit einem Lösungsmittel herausgelöst werden. Übrig bleiben dann die die Sperrlage
bildenden Querfäden.
[0015] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur (1)
- einen Querschnitt durch einen Preßfilz und
- Figur (2)
- einen Längsschnitt durch den Preßfilz gemäß Figur (1).
[0016] Der in den Figuren dargestellte Preßfilz (1) weist im unteren Bereich ein Trägergewebe
(2) auf, das aus zwei Lagen Längsfäden - beispielhaft mit (3) bezeichnet - und aus
die Längsfäden beider Lagen einbindenden Querfäden - beispielhaft mit (4) bezeichnet
- besteht. Die Längsfäden (3) und die Querfäden (4) sind als Monofilamente ausgebildet.
Als Material hierfür werden geeignete Kunststoffe, beispielsweise Polyamide oder Polyester,
verwendet.
[0017] Auf der Oberseite des Trägergewebes (2) befindet sich eine Faserschicht (5) aus Kunststoffasern.
Ihre freie Seite bildet die Papierberührungsseite (6). In die obere Hälfte der Faserschicht
(5) ist eine Sperrlage (7) eingelegt, die aus einer Vielzahl von sich in Querrichtung
- also quer zur Laufrichtung des Preßfilzes (1) - sich erstreckenden Flachdrähten
- beispielhaft mit (8) bezeichnet - besteht. Die Sperrlage (7) verläuft parallel zur
Papierberührungsseite (6). Die Flachdrähte (8) bestehen ebenfalls aus Kunststoff und
haben in etwa rechteckigen Querschnitt, wobei die Erstreckung in der Ebene der Sperrlage
(7) erheblich größer ist als senkrecht dazu. Die Flachdrähte (8) sind derart auf Abstand
gehalten, daß zwischen Ihnen Schlitze - beispielhaft mit (9) bezeichnet - entstehen.
Der Gesamtdurchtrittsquerschnitt dieser Schlitze (9) soll nach der Erfindung zwischen
15% und 55% der Gesamtfläche des Preßfilzes (1) ausmachen.
[0018] Die Herstellung dieses Preßfilzes (1) kann in folgender Weise durchgeführt werden.
Zunächst wird das Trägergewebe (2) gewebt. Dann wird auf das Trägergewebe (2) eine
erste Faservliesschicht aufgelegt und mit den Trägergeweben (2) vernadelt. Gleichzeitig
wird die Sperrlage (7) zunächst in Form eines Gewebes hergestellt, indem die Flachdrähte
(8) mit wasserlöslichen Längsfäden - beispielsweise aus Polyvinylalkohol - eingebunden
werden. Diese Sperrlage (7) in Gewebeform wird auf den ersten Teil der Faserschicht
(5) aufgelegt. Anschließend wird auf die Sperrlage (7) eine weitere Vliesschicht aufgelegt
und mit dem übrigen Teil des Preßfilzes (1) vernadelt. Schließlich wird der Preßfilz
(1) einer Wasserbehandlung ausgesetzt, die ein Herauslösen der Längsfäden der Sperrschicht
(7) zur Folge hat. Übrig bleiben dann nur die Flachdrähte (8). Der Preßfilz (1) hat
dann den in den Figuren (1) und (2) dargestellten Aufbau.
[0019] Die Flachdrähte (8) bewirken im Bereich des Preßenspaltes, daß das Wasser an den
Flachdrähten (8) abgelenkt und im Bereich der Schlitze (9) beschleunigt wird. Hierdurch
entsteht eine ähnliche Wirkung wie bei Foils im Formierbereich von Papiermaschinen.
Das Wasser bewegt sich schneller als der Preßfilz (1), wodurch praktisch eine Sogwirkung
im Bereich der Papierberührungsseite (6) entsteht.
[0020] Beim Verlassen des Preßspaltes entsteht oberhalb der Sperrlage (7) ein Vakuum, da
der zuvor komprimierte Preßfilz (1) sich wieder ausdehnen will, von unten jedoch kaum
Luft oder Feuchtigkeit nachziehen. Oberhalb der Sperrlage (7) füllt sich der Preßfilz
(1) also nicht mehr mit Wasser auf. Da der Preßfilz (1) sich nur verzögert ausdehnt,
hebt er früher von der Papierbahn (1) ab, so daß die oberhalb der Sperrlage (7) nicht
vorhandene Restfeuchte nicht mehr an die Papierbahn abgegeben wird.
1. Preßfilz für den Pressenbereich einer Papiermaschine mit einer Trägermaterialbahn
aus einem oder mehreren Geweben oder Gewirken und einer wenigstens auf der Papierseite
aufgebrachten und mit der Trägermaterialbahn verbundenen Faserschicht, deren Oberfläche
die Papierberührungsseite bildet und in der zwischen Papierberührungsseite und Trägermaterialbahn
eine durchlässige Lage angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die durchlässige
Lage als Sperrlage (7) mit einer Flächenabdeckung von 45% bis 85% ausgebildet ist,
wobei die Sperrlage (7) in Querrichtung orientierte, längliche Durchlaßöffnungen (9)
aufweist.
2. Preßfilz nach Anspruch (1),
dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrlage (7) im Abstand zur Trägermaterialbahn (2)
angeordnet ist.
3. Preßfilz nach Anspruch (2)
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Sperrlage (7) zur Papierberührungsseite
(6) maximal so groß wie der Abstand zur Trägermaterialbahn (2) ist.
4. Preßfilz nach einem der Ansprüche (1) bis (3),
dadurch gekennzeichnet, daß die Durchlaßöffnungen als langgestreckte Schlitze (9)
ausgebildet sind.
5. Preßfilz nach Anspruch (4),
dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (9) durchgehend ausgebildet sind.
6. Preßfilz nach Anspruch (5),
dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (7) durch im Abstand zueinander angeordnete
Querfäden (8) gebildet sind.
7. Preßfilz nach Anspruch (6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Querfäden als Flachdrähte (8) ausgebildet sind.