(19)
(11) EP 0 444 307 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.09.1991  Patentblatt  1991/36

(21) Anmeldenummer: 90125388.0

(22) Anmeldetag:  22.12.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63J 5/12, E04H 3/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 26.02.1990 DE 4005997

(71) Anmelder: MAN Gutehoffnungshütte Aktiengesellschaft
46122 Oberhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Wagner, Kurt
    W-620 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Versenkvorrichtung für Theaterbühnen


    (57) Eine fahrbare Vorrichtung zum Heben oder Versenken von Personen oder Gegenständen für Theaterbühnen oder dgl. weist einen zweiteiligen Fahrrahmen auf. Die beiden Fahrrahmenteile (1, 2) werden durch Gitterträger (3) miteinander zu einer Einheit verbunden. Hubtische (4) verschiedener Größe können in die Seilwinden der Fahrrahmenteile eingehängt werden. Die Windengestelle (9) sind teleskopierbar (10).
    Die Versenkvorrichtung ist demnach hinsichtlich Hubtischgröße und Hubhöhe veränderbar. Das Baukastensystem-Konzept ermöglicht einen leichten Transport in Form von Einzelteilen und eine einfache Einrichtung der Versenkvorrichtung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine verfahrbare Vorrichtung zum Heben oder Versenken von Personen oder Gegenständen, insbesondere für Theaterbühnen, umfassend einen mittels Seilzügen heb- und senkbaren Hubtisch.

    [0002] Böden von Theaterbühnen weisen versenkbare und verschiebbare Bodenabschnitte auf, die dem Zweck dienen, Öffnungen in dem Bühnenboden freizugeben, um an dieser Stelle Personen, Gegenstände und dgl. verschwinden oder erscheinen zu lassen. Derartige Bodenabschnitte, auch Versenkungsschieber genannt, die im Ruhezustand bodengleich in die Bühne integriert sind, werden einzeln oder in Gruppen koordiniert auf schienenartigen Führungen mittels Rollen oder Kufen verschoben. Nach einem neueren Vorschlag wird der bewegbare Bühnenbodenabschnitt einseitig an der Bühnenkonstruktion gelagert und mit Hilfe eines Betätigungsorgans, das an der Unterseite des bewegbaren Abschnittes angreift, zum Öffnen und Schließen verschwenkt.

    [0003] Für Auftritte von unten oder Abgänge von oben sind versenkbare Plattformen, sogenannte Hubtische, unter der vorgesehenen Bühnenbodenöffnung positioniert, auf denen Personen oder dgl. auf Bühnenniveau angehoben bzw. auf das Niveau des Bühnenkellers abgesenkt werden.

    [0004] Es sind Hubvorrichtungen für Hubtische bekannt, bei deren Konstruktion nach dem Prinzip des Gabelstaplers verfahren wird. Bei diesen Konstruktionen ist es erforderlich, daß zur Überbrückung des Abstandes der maximalen Hubhöhe bis zum Bühnenniveau eine zusätzliche Scherenkonstruktion aufgebaut wird. Das Aus- und Einfahren der Scheren kann von Hand oder mittels motorischem Antrieb erfolgen. Die Plattform des Versenktisches besitzt eine bestimmte Grundfläche, auf die der Fahrrahmen der Vorrichtung zugeschnitten ist.

    [0005] Für unterschiedlich große Bühnenbodenöffnungen müssen daher mehrere Versenkvorrichtungen mit Plattformen entsprechender Flächenabmessungen bereitgestellt werden.

    [0006] Die aus diesem Konstruktionsprinzip resultierenden Maßnahmen haben zur Folge, daß derartige Versenkungen mit Tischgrößen von etwa 1 mal 1 Metern und Nutzlasten von etwa 2.000 Newton ungefähr eine Tonne schwer werden. Dieses Gewicht bereitet Schwierigkeiten hinsichtlich der Handhabung der Vorrichtung.

    [0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Versenkvorrichtung für Theaterbühnen zu schaffen, die vielseitig verwendbar ist, d.h. sowohl fahrbar und hinsichtlich der Hubhöhe des Hubtisches variabel, die aber vor allem mit unterschiedlich großen Hubtischen ausgerüstet werden kann. Die Vorrichtung soll ferner ähnlich einer stationären Versenkung in eine vorhandene Bühnen-Unterkonstruktion einschraubbar sein.

    [0008] Nach der Erfindung wird diese Aufgabe in der Weise gelöst wie es die Patentansprüche angeben.

    [0009] Der Fahrrahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zweiteilig und läßt das Einhängen von Hubtischen unterschiedlicher Größe zu. Üblich sind beispielsweise Tischgrößen von 1 mal 1 Meter, 2 mal 1 Meter, 3 mal 1 Meter, 4 mal 1 Meter oder ähnl.

    [0010] Der nutzbare, aus zu hebenden bzw. zu versenkenden Personen oder Gegenständen bestehende Teil der Last, die das erfindungsgemäße Transport- und Hebemittel aufnehmen kann, beträgt bei einer Tischgröße von 1 mal 2 Metern beispielsweise 10 Kilo-Newton statisch und 5 Kilo-Newton dynamisch.

    [0011] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß sie nach dem Baukastensystem konzipiert ist, d.h. sie ist in Gestalt von Einzelteilen geringen Gewichts leicht zu transportieren und einzurichten.

    [0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird in der Regel auf der Bühnenkeller eines Theaters installiert, wobei die teleskopierbaren Rollenträger der Windengestelle mittels Konsolen in eine vorhandene Unterbühnenkonstruktion eingeschraubt werden. Die Seilkräfte werden dann zum großen Teil direkt in die Unterbühnenkonstruktion eingeleitet.

    [0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch freistehend auf der Theaterbühne innerhalb einer Dekoration genutzt werden.

    [0014] Ein Ausführungsbeispiel der verfahrbaren Vorrichtung zum Heben oder Versenken wird an Hand der Zeichnungen nachstehend näher erläutert.

    [0015] Es zeigen
    Fig.1
    einen Vertikalschnitt der Versenkvorrichtung und
    Fig.2
    einen Schnitt längs der Linie A - A gemäß Fig.1.


    [0016] In den Patentfiguren ist eine auf Rädern bewegbare Tischversenkungsvorrichtung auf dem Boden des Bühnenkellers (13) einer Theaterbühne positioniert. Die beiden Fahrrahmenteile (1, 2) mit den beiden Windengestellen (9) sind mit Hilfe von zwei Gitterträgern (3) zu einer Einheit verschraubt. Die Versenkvorrichtung besitzt in der Regel keinen Fahrantrieb, sondern wird von Hand bewegt.

    [0017] Der Hubtisch (4) ist an Seilen (6) der Winden aufgehängt. Der Windenantrieb (7) befindet sich gemäß Fig.1 auf dem linken Fahrrahmenteil (1). Die Übertragung der Drehbewegung auf die Winde des rechten Fahrrahmenteils (2) erfolgt über eine beidseitig einsteckbare Gelenkwelle (8).

    [0018] Wie aus Fig.2 ersichtlich, sind die oberen teleskopierbaren (10) Rollenträger (5) der Windengestelle (9) mit Hilfe von Konsolen (11) in die Unterbühnenkonstruktion eingeschraubt. Infolgedessen werden die Seilkräfte weitgehend direkt in die Unterbühnenkonstruktion eingeleitet.

    [0019] Die Teleskopteile (10) der Windengestelle (9) werden zweckmäßigerweise mit Hilfe von Lasstangen (sog. Prospektzügen), die über der Theaterbühne angeordnet sind, hochgezogen und dann an den Konsolen (11) festgesetzt.

    [0020] Die Teleskopierbarkeit der Windengestelle ermöglicht somit eine Anpassung an die jeweilige Höhe des Bühnenkellers und eine variable Hubhöhe des Hubtisches.

    [0021] Der Hubtisch (4) wird mit Hilfe der Winden angehoben und abgesenkt. Beim Absenken taucht der Hubtisch (4) zwischen den beiden Gitterträgern (3) ein.

    [0022] Als Zugang zum Hubtisch können (nicht dargestellte) mehrstufige Treppenelemente an den Längsseiten angestellt werden.

    [0023] Die Gitterträger (3) dienen auch als Schutzgeländer, mit dem der Raum unterhalb des angehobenen Hubtisches abgesperrt wird.

    [0024] Die zweiteilige Ausführung des Fahrrahmens der Versenkvorrichtung ermöglicht es, Hubtische (4) verschiedener Größe einzuhängen. Der sich dadurch verändernde Abstand der Fahrrahmenteile (1, 2) erfordert bei den Gitterträgern (3) entsprechend angepaßte Abstandsmaße und eine auf den jeweiligen Abstand ausgerichtete Gelenkwelle (8).

    [0025] Der Transport der Versenkvorrichtung, z.B. von einem Standort auf dem Boden des Bühnenkellers auf die Theaterbühne erfolgt in Einzelteilen, die infolge ihres relativ niedrigen Gewichtes leicht zu befördern sind. Der Wiederaufbau der Versenkvorrichtung am neuen Standort ist infolge des Baukastensystems einfach, zumal die Einzelteile leicht handhabbar und einfach zu montieren sind.


    Ansprüche

    1. Verfahrbare Vorrichtung zum Heben oder Versenken von Personen oder Gegenständen, insbesondere für Theaterbühnen, umfassend eine mittels Seilzügen heb- und senkbare Plattform,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Fahrrahmen mit Windengestellen (9) in welchem der Hubtisch (4) an Seilen (6) aufgehängt ist, zur Aufnahme von Hubtischen (4) unterschiedlicher Größe zweiteilig ausgeführt ist, wobei die Fahrrahmenteile (1, 2) durch Gitterträger (3) miteinander verschraubt sind, der eine Fahrrahmenteil (1) Antrieb (7) und Steuerung für die Windenvorrichtung der beiden Fahrrahmenteile (1, 2) enthält und die Übertragung der Drehbewegung auf die Winden des anderen Fahrrahmenteils mittels einer beidseitig einsteckbaren Gelenkwelle (8) variabler Länge erfolgt, und daß zur Einstellung unterschiedlicher Hubhöhen für den Hubtisch (4) die Windengestelle (9) der Fahrrahmenteile (1, 2) teleskopierbar (10) sind.
     
    2. Verfahrbare Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die oberen Rollenträger (5) der Windengestelle (9) an Konsolen (11) der Unterbühnenkonstruktion lösbar anzuschließen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht