[0001] Die Erfindung betrifft ein Feuchtmittel bzw. ein Feuchtmittelkonzentrat für den Einsatz
im Offsetdruck.
[0002] Beim Offsetdruck werden Platten und Folien aus Metall - üblicherweise aus Aluminium
-, aus Papier oder Synthetik, die eine hydrophile Oberfläche haben (nichtdruckende
Bereiche) und an den Bildstellen (druckenden Bereichen) eine oleophile Schicht tragen,
auf einen Druckzylinder aufgespannt. Die hydrophilen und oleophilen Bereiche liegen
in einer Ebene (Flachdruck). Zum Drucken wird neben der Farbe (auf Ölbasis) ein sogenanntes
Feuchtmittel benötigt, das die bildfreien Bereiche hydrophil hält, so daß die Farbe
nur von den oleophilen Bildstellen angenommen und über das Gummituch auf das Papier
übertragen wird.
[0003] Im einfachsten Fall kann als Feuchtmittel Wasser oder verdünnte Säure benutzt werden.
Die Farb-Wasser-Balance ist aber in diesem Fall schwer einzuhalten. Es kommt zu Schwierigkeiten
beim Drucken, wobei z. B. Farbe auf die Nichtbildstellen übertragen (Tonen) oder das
Papier zu stark durchfeuchtet wird, woraus Folgeschäden, wie Maschinenstopper, schlechte
Trocknung und Welligkeit des Druckpapiers, resultieren.
[0004] Zur Verbesserung des Druckergebnisses werden dem Feuchtmittel üblicherweise Substanzen
zugegeben, die z. B. den pH-Wert und die Verträglichkeit mit der Druckfarbe optimieren
und Störungen, die durch das regional unterschiedliche Wasser, das Papier oder durch
Mikroorganismen hervorgerufen werden können, entgegenwirken sollen.
[0005] Neben Puffergemischen, die den pH-Wert regulieren sollen, werden insbesondere Zusatzstoffe
zur Feuchthaltung der Druckplatte verwendet. Daneben werden Chelatbildner, organische
Lösemittel, Konservierungsstoffe, gelegentlich Tenside, Korrosionsinhibitoren und
Entschäumer, verwendet.
[0006] Heute wird dem Feuchtmittel vielfach Isopropanol in einer Konzentration von 8 bis
20 Vol.-% zugesetzt. Man erreicht durch diese Zugabe eine Senkung der Oberflächenspannung
und eine Verringerung der Wasserübertragung. Daraus resultieren ein brillanteres Druckbild
sowie eine geringere Durchfeuchtung des bedruckten Papiers.
[0007] Den ohne Zweifel vorhandenen Vorteilen der Verwendung von Isopropanol stehen folgende
Nachteile gegenüber:
- leichte Verdunstung und Entzündbarkeit des zum Verdünnen verwendeten Isopropanols,
- Belastung der Atemluft und
- hohe Kosten, die durch die benötigte große Einsatzmenge bedingt sind.
[0008] Es sind daher Versuche unternommen worden, Isopropanol zu ersetzen.
[0009] In der US-A 3 877 372 wird die Verwendung einer Lösung aus Butylglykol, Hexylenglykol
und Ethylenglykol in Verbindung mit einem Siliconglykol-Copolymer und einem Entschäumer
beschrieben. Butylglykol ist toxisch nicht unbedenklich.
[0010] In der US-A 4 234 443 wird ein Pulver vorgestellt, das in wäßriger Lösung als Feuchtmittel
eingesetzt werden soll. Es wird aus Phosphat, Metasilikat, Tetrakaliumpyrophosphat
und Dialkylpolysiloxan sowie aus Umsetzungsprodukten von Alkylphenol oder aliphatischen
Alkoholen mit Ethylenoxid im Molverhältnis 1:9 bis 1:50 zubereitet. Die wäßrige Lösung
dieses Pulvers reagiert aber alkalisch, eine Eigenschaft, die sich ungünstig auf die
durch Lichteinwirkung alkalilöslichen Positiv-Druckplattenschichten auswirken kann.
Ein im alkalischen pH-Bereich arbeitendes Feuchtmittel braucht mehr Isopropanol bzw.
ein entsprechendes Ersatzmittel, um die Wasseraufnahme in einem für den Druck günstigen
Bereich zu halten (Braun, American Ink Maker, 1985, Fig. 16).
[0011] Nachteilig bei dem beschriebenen Pulver ist außerdem, daß Umsetzungsprodukte aus
Alkylphenol mit Ethylenoxid biologisch nicht ausreichend abbaubar sind.
[0012] In der EP-A 0 336 673 wird ein Feuchtmittel für den Offsetdruck beschrieben, das
neben anderen oberflächenaktiven Mitteln, wie anionischen oder nichtionischen Mitteln,
0,1 bis 5 Gew.-% eines Monoalkohols oder Diols von Alkanen oder Alkenen enthält, an
die pro mol 1 bis 10 mol Ethylenoxid und/oder Propylenoxid addiert ist. Eine bevorzugte
Ausführungsform dieses Feuchtmittels umfaßt nicht weniger als 1 Gew.-% des oberflächenaktiven
Mittels. Der Nachteil dieses Feuchtmittels ist, daß das oberflächenaktive Mittel in
der genannten Menge nicht in ein Konzentrat einzuarbeiten ist. Es muß daher entweder
ein nicht mehr kostengünstiges zweistufiges Ansatzverfahren beim Verbraucher angewendet
werden, oder es müssen gebrauchsfertige, d. h. schon auf die Endkonzentration verdünnte,
Lösungen in den Handel gelangen, was den Transport der 100fachen Menge bedeutet.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Feuchtmittel bereitzustellen,
das als flüssiges Konzentrat auf den Markt kommt und lediglich durch Wasserzugabe
zum gebrauchsfertigen Feuchtmittel verdünnt wird, und das auf Isopropanol als weiteren
Zusatz verzichten kann, wobei aber die anwendungstechnischen Werte hinsichtlich der
Oberflächenspannung und des Wasserverbrauchs gegenüber dem Stand der Technik nicht
verschlechtert sein sollen.
[0014] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das gebrauchsfertige Feuchtmittel 0,001 bis
0,08 Gew.-%, vorzugsweise 0,003 bis 0,05 Gew.-%, mindestens eines Alkan- bzw. Alkenols
oder des Alkan- bzw. Alkendiols mit 5 bis 15 Kohlenstoffatomen, das in Polyetherstrukturen
mit 3 bis 12, insbesondere 6 bis 8, Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten überführt
ist, enthält.
[0015] Das genannte Tensid hat den Vorteil, daß es schon in der erfindungsgemäß beanspruchten
geringen Konzentration eine Oberflächenspannung im Feuchtmittel von 30 bis 45 mN/m
hervorruft, die bei Verwendung von Isopropanol erst bei einer Konzentration von 3
bis 20 Gew.-% zu erreichen ist.
[0016] Völlig überraschend ist, daß das erfindungsgemäße Feuchtmittel im Vergleich zu Feuchtmitteln
nach der EP-A 0 336 673 trotz geringer Konzentration des genannten Tensids vergleichbare
Werte hinsichtlich der Oberflächenspannung aufweist und gleichzeitig wesentlich bessere
Werte in der Wasseraufnahme und besseres Verhalten an der Druckmaschine im Scum-Cycle-Test
zeigt.
[0017] Als Alkan- bzw. Alkenole oder Alkan- bzw. Alkendiole werden sowohl geradkettige als
auch verzweigte genannt. Bevorzugt werden: n-Pentanol, 2-Methylbutanol, 1-Penten-3-ol,
1-Hexanol, 3-Hexanol, 4-Methyl-2-pentanol, 2-Ethylbutanol, 5-Hexen-1-ol, 1-Heptanol,
Heptenol, n-Octanol, 1-Octen-3-ol, 2-Ethylhexanol, Nonanol, 2,6-Dimethyl-4-heptanol,
n-Decanol, Decenol, sec.Undecanol, substituiertes und unsubstituiertes Cyclohexanol,
1,5-Pentandiol, 2,4-Pentandiol, 2,5-Hexandiol, 1,6-Hexandiol, 1,7-Heptandiol, 2,4-Heptandiol,
2-Methyl-2,4-pentandiol, 2-Ethyl-1,3-hexandiol, 1,8-Octandiol, 1,9-Nonandiol, 1,10-Decandiol,
Cyclopentan-1,2-diol, Cyclohexan-1,2-diol, Dodecanol und Dodecenol. Besonders bevorzugt
sind Alkanole und Alkandiole und hierunter insbesondere Alkanole mit 10 bis 15 Kohlenstoffatomen.
[0018] Die erfindungsgemäß eingesetzten Tenside weisen Polyetherstrukturen mit 3 bis 12
Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten auf. Hergestellt werden diese Tenside,
indem pro mol Alkohol 3 bis 12, insbesondere 6 bis 8, Moleinheiten Ethylen- und/oder
Propylenoxid addiert werden. Sofern Ethylen- und Propylenoxid mit dem Alkohol zur
Reaktion gebracht werden sollen, werden sie vorzugsweise äquimolar eingesetzt. In
diesem Fall ist der Molanteil der Einzelkomponenten 3 bis 6 mol.
[0019] Ebenso ist es möglich, Gemische aus zwei oder mehr Tensiden der genannten Art im
erfindungsgemäßen Feuchtmittel einzusetzen. In manchen Fällen ist es vorteilhaft,
zusätzlich kationische Tenside zu verwenden. Daneben kann das erfindungsgemäße Feuchtmittel
geringe Mengen schwerflüchtiger Lösemittel mit einem Siedepunkt über 100 °C und einem
Flammpunkt über 21 °C enthalten, die die Wasseraufnahme in der Farbe günstig beeinflussen,
z. B. Methylpyrrolidon, Glykolether, Alkohole oder Laktone.
[0020] Als Schutzfilmbildner und Viskositätssteuermittel können im Feuchtmittel übliche
wasserlösliche Polymere wie Polyglykole, Polyacryl-Verbindungen, wie Polyacrylamide,
Polyacrylsäure sowie deren Copolymere, Polyvinylalkohole und deren Derivate, Polyvinylpyrrolidon,
Gummi arabicum, Stärke, Dextrin und Celluloseether enthalten sein.
[0021] Die genannten wasserlöslichen Polymeren liegen im gebrauchsfertigen Feuchtmittel
in einer Konzentration von 0,001 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,005 bis 1 Gew.-%,
vor.
[0022] Zur Einstellung des pH-Bereichs im erfindungsgemäßen Feuchtmittel auf 4 bis 6, insbesondere
auf ca. 5, werden organische Säuren und/oder deren Salze sowie andere sonst übliche
Puffergemische eingesetzt. Als organische Säuren sind Zitronen-, Essig-, Oxal-, Malon-,
p-Toluolsulfon-, Wein- und Maleinsäure etc. zu nennen. Sofern die Säuren als solche
verwendet werden, wird der gewünschte pH-Wert im oben angegebenen Bereich durch Zugabe
von Alkali, insbesondere NaOH, oder durch Addition von Phosphaten, insbesondere Trinatriumphosphat,
eingestellt.
[0023] Das erfindungsgemäße Feuchtmittel kann weiterhin Feuchthaltemittel enthalten, die
einen Feuchtigkeitsfilm auf der Platte bilden und damit für schnelle Wiederbefeuchtung
nach Maschinenstillstand sorgen. Hierunter fallen insbesondere Glycerin, Zuckeralkohole,
Ethylenglykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Pentandiol, Hexandiol, Diethylenglykol,
Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, Dipropylenglykol und/oder Tripropylenglykol.
Die genannten Verbindungen können in einer Konzentration von vorzugsweise bis zu 1
Gew.-% im Feuchtmittel enthalten sein.
[0024] Chelatbildner können ebenso dem Feuchtmittel zugesetzt sein. Organische Amine werden
besonders bevorzugt. Deren Anwesenheit im Feuchtmittel ist aber nicht erfindungswesentlich.
Üblicherweise können Chelatbildner in Konzentrationen von 0,001 bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise
0,01 bis 0,2 Gew.-%, im Feuchtmittel enthalten sein.
[0025] Weitere übliche Zusätze sind Konservierungsstoffe wie die Biozide
(R)Mycostabil (Druckservice Heliocolor),
(R)Piror P 840 (Gockel & Co. GmbH, München) oder
(R)FM1 (Firma Riedel de Haen, Seelze) zur Verhütung von Pilz-, Bakterien- und Algenwachstum.
Ebenso können Farbstoffe und Entschäumer zugesetzt werden.
[0026] Zur Erzielung eines gebrauchsfertigen Feuchtmittels werden die genannten Bestandteile
in den angegebenen Mengen mit Wasser auf 100 Gew.-% ergänzt. Die Gesamthärte des Wassers
kann dabei von 1 bis 40, insbesondere von 8 bis 25 °d, reichen. Die Carbonathärte
des zugesetzten Wassers beträgt insbesondere 3 bis 20 °d.
[0027] Das Feuchtmittelkonzentrat enthält die jeweiligen Bestandteile in Konzentrationen,
die dem 30- bis 100fachen, vorzugsweise dem 40- bis 70fachen, der in der vorliegenden
Beschreibung angegebenen Werte entsprechen. Dieses Konzentrat wird dann vom Anwender
mit Wasser der oben angegebenen Qualität zum gebrauchsfertigen Feuchtmittel verdünnt.
[0028] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne beschränkend zu
wirken. In ihnen verhalten sich g : cm³ wie 1:1, wenn nichts anderes angegeben ist.
Gt bedeutet Gewichtsteil(e), Vt = Volumenteil(e).
[0029] In den Beispielen wird das jeweilige Feuchtmittel anhand folgender Meßgrößen erprobt:
- die Oberflächenspannung (Ringabrißmethode) läßt eine Aussage über das Ausmaß der Wirkung des Tensids zu.
- Der Wasserverbrauch an der Druckmaschine gibt ebenfalls Aufschluß über die Eigenschaft des Tensids. Bei
optimaler Wirkung wird möglichst wenig Wasser auf das Papier übertragen und demzufolge
der Verbrauch reduziert.
- Der Scum-Cycle-Test gibt Auskunft über die reinigende Wirkung des Feuchtmittels. Dabei wird die Wasserzufuhr
beim Drucken abgestellt und so lange gedruckt, bis die Platte mit Farbe zugelaufen
ist. Anschließend wird wieder Wasser zugeführt und die Zahl der Bogen bestimmt, ab
der der Druck wieder einwandfrei sauber ist. Es handelt sich um einen relativen Vergleich.
- Der Wasseraufnahme-Test wird nach "Surland, Taga Proceedings, 1983" durchgeführt und gibt eine zahlenmäßige
Aussage über das Druckverhalten. Die Angaben sind nur dann zuverlässig, wenn die gleiche
Farbe verwendet wird. In den vorliegenden Beispielen wird die Farbe LITHO-SET-SE Schwarz
Nr. 50-940100-6 von Siegwerk verwendet. Auch hierbei handelt es sich um einen relativen
Vergleich. Bei Benutzung anderer Farben können die Werte insgesamt niedriger oder
höher liegen.
Beispiel 1
[0030] Eine elektrolytisch aufgerauhte und anodisierte Aluminiumfolie wird mit einer Lösung
aus
- 2,17 Gt
- 1,2-Naphthochinondiazid-4-sulfonsäure-4-(α,α-dimethylbenzyl)-phenylester,
- 1,02 Gt
- des Veresterungsproduktes aus 1 mol 2,2'-Dihydroxy-dinaphthyl-(1,1')-methan und 2
mol 1,2-Naphthochinondiazid-5-sulfonsäurechlorid,
- 0,37 Gt
- 1,2-Naphthochinondiazid-4-sulfonsäurechlorid,
- 0,10 Gt
- Kristallviolett und
- 9,90 Gt
- eines Kresol-Formaldehyd-Novolaks mit einem Erweichungsbereich von 112 bis 118 °C
in
- 43 Vt
- Tetrahydrofuran,
- 35 Vt
- Ethylenglykolmonomethylether und
- 9 Vt
- Essigsäurebutylester
beschichtet und getrocknet. Das erhaltene lichtempfindliche Material wird unter einer
photographischen, positiven Vorlage belichtet, die u. a. einen 21-stufigen Stufenkeil
mit Dichteinkrementen von 0,15 enthält. Die Belichtungszeit wird so gewählt, daß die
Stufe 9 voll gedeckt ist. Es wird mit einer 5%igen wäßrigen Natriummetasilikatlösung
entwickelt, gut gespült, mit Säure fixiert und in einer Heidelberger Druckmaschine
GTO-VP mit Alkohol-Feuchtwerk gedruckt. Als Druckfarbe wird K+E Schwarz 185 W (BASF)
eingesetzt.
[0031] Als Feuchtmittel wird ein Gemisch aus
- 0,004 Gt
- ethoxyliertem Decylalkohol mit 7 Ethylenoxideinheiten,
- 0,002 Gt
- eth- und propoxyliertem C₁₀/C₁₂ Alkohol (4 Ethoxy- und 4 Propoxyeinheiten),
- 0,002 Gt
- Dialkyldimethylammoniumchlorid (Alkyl <10-C-Atome),
- 0,16 Gt
- Zitronensäure,
- 0,2 Gt
- Dipropylenglykol,
- 0,06 Gt
- N-Methylpyrrolidon,
- 0,06 Gt
- eines Konservierungsmittels sowie
- so viel
- NaOH, um einen pH-Wert von 5,0 einzustellen und
- so viel
- Wasser einer Gesamthärte von 17 °d und einer Carbonathärte von 11 °d, um das Feuchtmittel
auf 100 Gt zu ergänzen.
[0032] Die Oberflächenspannung wird zu 36 mN/m, der Wasserverbrauch im Vergleich zu einem
üblichen Feuchtmittel mit 20 % Isopropanol-Zusatz als 100 % zu 69 % (Vergleichsbeispiel
14), die Bogenzahl bis zum Freilauf (Scum-Cycle-Test) zu 120 Stück und die Wasseraufnahme
zu 38 % bestimmt.
Beispiele 2 bis 9
[0033] Die folgenden Feuchtmittel werden beim Druck einer entsprechend dem Beispiel 1 ausgestalteten
Druckplatte eingesetzt. Die Feuchtmittelzusammensetzungen sowie die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 zusammengestellt.

Beispiel 10
[0034] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren. Als Feuchtmittel wird eine Lösung verwendet,
die hergestellt wird aus
- 0,02 Gt
- ethoxyliertem Decylalkohol,
- 0,16 Gt
- Zitronensäure,
- 0,06 Gt
- Piror P 840,
- 0,3 Gt
- Dipropylenglykol,
- 0,06 Gt
- N-Methylpyrrolidon,
- 0,02 Gt
- Polyglykol 600
durch Auflösen in vollentsalztem Wasser, so daß nach Einstellen des pH-Wertes auf
5 100 Gt resultieren.
[0035] Die Lösung hat eine Oberflächenspannung von 39,5 mN/m. In der Druckmaschine werden
einwandfreie Drucke erhalten. Der Wasserverbrauch ist gegenüber dem Vergleichsbeispiel
14 gesenkt. Die Wasseraufnahme der Druckfarbe LITHO-SET-SE Schwarz Nr. 50-940 100-6
ist gegenüber dem Vergleichsbeispiel 13, Vertreter für isopropanolhaltige Feuchtmittel,
auf 33 % gesenkt, wodurch ein brillanter Druck mit gut gedeckten Volltönen entsteht.
Vergleichsbeispiel 11
[0036] Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, mit der Ausnahme, daß auf ein Tensid verzichtet
wird. Für die Oberflächenspannung wird ein Wert von 65 mN/m ermittelt. Der Wasserverbrauch
an der Druckmaschine im Vergleich zu Beispiel 14 beträgt 100 %, d. h. mit einem Feuchtmittel
ohne Tensid kann der Wasserverbrauch nicht reduziert werden. Der Scum-Cycle-Test erbringt
eine Bogenzahl von 150, nach der wieder einwandfreie Drucke erzielt werden können.
Die Wasseraufnahme beträgt >45 %. Hier wird die Verbesserung durch die erfindungsgemäßen
Tenside deutlich sichtbar.
Vergleichsbeispiel 12
[0037] Es wird ebenso verfahren wie in Beispiel 1, jedoch mit der Maßgabe, daß der dort
verwendete ethoxylierte Decylalkohol (7 EO) nicht mit 0,004 Gt, sondern entsprechend
der EP-A 0 336 673 mit 1,0 Gt eingesetzt wird.
[0038] Als Ergebnis wird eine Oberflächenspannung von 27 mN/m erhalten, ein Wert, der nicht
wesentlich niedriger liegt als der in Beispiel 1, bei dem eine um Zehnerpotenzen geringere
Menge des Tensids eingesetzt wird. Der Wasserverbrauch wurde nicht bestimmt, da das
Bild nach 100 Drucken immer noch nicht frei lag; es tonte sehr stark, d. h. es kam
kein brauchbarer Druck zustande. Das gleiche Phänomen zeigt sich beim Scum-Cycle-Test:
Auch beim Verbrauch von mehr als 150 Bogen ist das Tonen noch vorhanden.
Vergleichsbeispiel 13
[0039] In diesem Beispiel wird als Feuchtmittel ein Gemisch aus 10 Gt Isopropanol, 0,16
Gt Zitronensäure und 0,02 Gt Polyglykol 600 verwendet. Das Mittel wird mit Wasser
einer Gesamthärte von 17 °d und einer Carbonathärte von 11 °d auf 100 Gt ergänzt und
mit NaOH auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt.
[0040] Diese Lösung hat eine Oberflächenspannung von 36,5 mN/m. Die Druckfarbe LITHO-SET-SE
Schwarz der Firma Siegwerk nimmt von diesem Feuchtmittel 37 % auf. Die erfindungsgemäßen
Feuchtmittel weisen im Vergleich zu Isopropanol vergleichbare Eigenschaften auf, haben
jedoch darüber hinaus noch die beschriebenen Vorteile.
Vergleichsbeispiel 14
[0041] In diesem Beispiel wird als Feuchtmittel ein Gemisch aus 20 Gt Isopropanol, 0,16
Gt Zitronensäure und 0,15 Gt Glycerin verwendet. Das Mittel wird mit Wasser einer
Gesamthärte von 30 °d und einer Carbonathärte von 14 °d auf 100 Gt ergänzt und mit
NaOH auf einen pH-Wert von 5,0 eingestellt.
[0042] Dieses Feuchtmittel dient als Bezugsbeispiel mit Isopropanol für die Druckversuche
an der Heidelberger GTO-VP. Der Wasserverbrauch ist gleich 100 % gesetzt. Die Bogenzahl
bis zum Freilaufen beträgt 100. Hinsichtlich des Wasserverbrauchs zeigt dieses Beispiel
im Vergleich zu den erfindungsgemäßen Nachteile.
1. Feuchtmittel für den Offsetdruck, dadurch gekennzeichnet, daß das gebrauchsfertige
Mittel 0,001 bis 0,08 Gew.-% mindestens eines Alkan- bzw. Alkenols oder eines Alkan-
bzw. Alkendiols mit 5 bis 15 Kohlenstoffatomen, das mit Ethylenoxid und/oder Propylenoxid
in Polyetherstrukturen mit 3 bis 12 Ethylenoxid- und/oder Propylenoxideinheiten überführt
ist, enthält.
2. Feuchtmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel 0,003 bis 0,05
Gew.-% der genannten Verbindungen enthält.
3. Feuchtmittel nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die genannten
Verbindungen 6 bis 8 Einheiten des Ethylenoxids und/oder Propylenoxids enthält.
4. Feuchtmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel wasserlösliche
organische Lösemittel mit einem Siedepunkt von über 100 °C und einem Flammpunkt von
über 21 °C enthält.
5. Feuchtmittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß diese Lösemittel in einer
Konzentration von 0,005 bis 0,7 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 0,3 Gew.-%, im Feuchtmittel
enthalten sind.
6. Feuchtmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dessen pH-Werte
auf 4 bis 6 eingestellt sind.
7. Feuchtmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es Feuchthaltemittel
in Konzentrationen bis zu 1 Gew.-% enthält.
8. Feuchtmittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich
wasserlösliche Polymere, Korrosionsinhibitoren, Chelatbildner, Konservierungsstoffe,
Farbstoffe und/oder Entschäumer enthält.
9. Feuchtmittelkonzentrat, dadurch gekennzeichnet, daß es die Bestandteile des Feuchtmittels
(außer Wasser) gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 in einer 30- bis 100fachen, vorzugsweise
40- bis 70fachen, Konzentration enthält.