(19)
(11) EP 0 457 273 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.11.1991  Patentblatt  1991/47

(21) Anmeldenummer: 91107791.5

(22) Anmeldetag:  14.05.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D06C 21/00, D06B 23/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI

(30) Priorität: 15.05.1990 DE 4015611

(71) Anmelder: DIPL.-ING. GERHARD RUCKH GmbH MASCHINENFABRIK
D-73037 Göppingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Ruckh, Gerhard, Dipl.-Ing.
    W-7320 Göppingen-Ursenwang (DE)

(74) Vertreter: WILHELMS, KILIAN & PARTNER Patentanwälte 
Eduard-Schmid-Strasse 2
81541 MÀ¼nchen
81541 MÀ¼nchen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Krumpfen textiler Maschenware


    (57) Bei einer Vorrichtung zum Krumpfen textiler offener oder schlauchförmiger Maschenware, bei der die Maschenware in einem von einer Krumpfwalze (14) und einem diese Walze teilweise umschlingenden Krumpftuch (12) gebildeten Krumpfkanal (11) gekrumpft wird, ist die Krumpfwalze (14) zur Verbesserung der walzenseitigen Oberfläche der Maschenware mit einem in Radialrichtung elastischen Belag (15), zweckmäßig mit einer von Falz oder Wolle gebildeten Oberfläche, bespannt, so daß die Maschenware gleichzeitig beidseitig von z.B. Filzflächen bearbeitet und dadurch kompressiv gekrumpft wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Krumpfen textiler Maschenware, insbesondere von schlauchförmiger Maschenware, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

    [0002] Zum Krumpfen textiler Maschenware ist das Sanforverfahren bekannt. Hierbei wird die Maschenware mittels eines Sanforisiertuches in Form eines dicken Filz- oder Gummituches in einem größeren Umschlingungswinkel um eine blanke beheizte Sanforisierwalze geführt, wobei die zueinandergekehrten Arbeitsflächen von Walze und Tuch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegt werden. Dadurch wird auf die Maschenware eine in Warenlaufrichtung wirkende Kraft ausgeübt, die zum mechanischen Zusammenstauchen der Ware führt und damit das während des Trocknens auf der beheizten Walzenfläche eintretende Krumpfen begünstigt. Eine hierzu senkrecht stehende Kraft bewirkt hingegen das Zusammenpressen der Warenoberfläche. Da die Qualitätsanforderungen an eine Maschenware in geringen Restkrumpfwerten sowie in einer flauschigen, voluminösen Oberfläche bestehen, wird ein möglichst hoher Schrumpfeffekt bei möglichst geringer Preßwirkung angestrebt. Mit einer blanken Metallwalze werden zwar gute Krumpfwerte erzielt, jedoch muß auch ein starkes Flachpressen der Warenoberfläche mit einem brettähnlichen, flachgedrückten Aussehen hingenommen werden. Vor allem bei dunkler Ware zeigt die walzenseitige Warenoberfläche unerwünschte Reflektionen, so daß die gesamte Oberfläche unruhig und inhomogen erscheint. Für eine offene Maschenware mag dieses Ergebnis in manchen Fällen den gestellten Anforderungen genügen, bei Schlauchware ist aber eine unterschiedliche Außenfläche am Warenschlauch nicht annehmbar. Damit nun beide Oberflächen der Maschenware die gleiche Oberflächenqualität aufweisen, ist es erforderlich, zwei Sanforisierstationen einzusetzen.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Krumpfen textiler Maschenware zu schaffen, die ein beidseitig gleichmäßiges Behandeln der Maschenware an einer einzigen Krumpfwalze ermöglicht.

    [0004] Diese Aufgabe wird an einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 erfindungsgemäß durch die Kennzeichnungsmerkmale dieses Patentanspruches gelöst.

    [0005] Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in Unteransprüchen beansprucht.

    [0006] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung einer Krumpfwalze mit einem Filz-, insbesondere elastischen Belag werden zusammen mit einem Filz- od. dgl. Krumpftuch die beiden Oberflächen der Maschenware in gleicher Weise behandelt und erhalten so ein volles voluminöses Aussehen mit einer griffigen Beschaffenheit. Überraschenderweise zeigte es sich, daß auch eine mit geeignetem Belag ausgerüstete Krumpfwalze wie eine blanke Walze den Krumpfvorgang günstig beeinflußt. Mit Hilfe dieser Krumpfeinheit ist es möglich, hohe Krumpfwerte und eine voluminöse Oberfläche zu optimieren.

    [0007] Als besonders vorteilhaft hat sich ein Walzenbelag erwiesen, der auf einer elastischen um die Walze gespannten Zwischenlage, z.B. einem Federring angeordnet ist. Diese erhöhte Nachgiebigkeit des Walzenbelages ermöglicht nämlich ein verstärktes Kompaktieren und Krumpfen der Maschenware, ohne die Oberfläche flachzupressen. Eine solche Krumpfwalze dämpft den Anpreßdruck der Ware an die Walze, d.h. die Preßkraft wird weitgehend minimiert, dadurch die Oberfläche der Maschenware verbessert und die Gefahr vermindert, daß sie während dieses Krumpfvorganges durch Quetsch- oder Preßfalten beeinträchtigt wird.

    [0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels, das auch in der Zeichnung schematisiert dargestellt ist, näher beschrieben. Es zeigen:
    Fig. 1
    eine Schemadarstellung einer Krumpfanlage,
    Fig. 2
    einen Axialschnitt durch eine teilweise gezeigte Krumpfwalze und
    Fig. 3
    einen Schnitt durch ein Walzensegment.


    [0009] Die dargestellte Krumpfanlage umfaßt auf der Einlaufseite einen Breithalter 1 für eine Schlauchware S, die in üblicher Weise zugeführt werden kann. Der Breithalter ist breitenverstellbar und zu seinem Antrieb dient eine Antriebsrolle 2. Die mittels des Breithalters gestreckte Schlauchware passiert hierauf eine Dämpfeinrichtung 3 zum Vorkrumpfen der Schlauchware, die dann von beheizten Kalanderwalzen 4 weitertransportiert wird. Nach diesen Kalanderwalzen gelangt die Schlauchware auf ein Zwischentransportband 6, das so angeordnet ist, daß die Überführung der Schlauchware von den Kalanderwalzen auf das Transportband über einen Durchhängeabschnitt 5 erfolgt. Dieser Durchhängeabschnitt 5 durchquert die Lichtschrankenpaare 7. Vom Zwischentransportband 6 wird die Ware auf einer Krumpffahne 8 der eigentlichen Krumpfeinheit 10 zugeführt und in einen Krumpfkanal 11 eingeleitet. Die Krumpfeinheit besteht aus einem endlosen umlaufenden Krumpftuch 12 und einer Krumpfwalze 14, die in einem vorbestimmten Winkel vom Krumpftuch umschlungen wird. Während das Krumpftuch beispielsweise aus Filz oder anderem bekannten Material besteht und eine Dicke von etwa 4 bis 8 cm aufweist, ist die dampfbeheizte Krumpfwalze 14 ebenfalls mit einem Filz- od. dgl. Belag 15, der zweckmäßig eine gewisse radiale Elastizität aufweist, versehen. Die Krumpffahne 8, beispielsweise ein Teflonband, reicht beim Ausführungsbeispiel etwa bis zum unteren Scheitelpunkt der Krumpfwalze 14. An diese Krumpffahne 8 schließt sich die Hauptkrumpfzone in einem Bereich des Winkels β an, der auf der Einlaufseite von der Krumpffahne 8 und auf der Auslaufseite von einer Druckwalze 19 begrenzt wird und möglichst nicht größer als etwa 90° sein soll. Ist die Krumpffahne kürzer, kann die Hauptkrumpfzone auch vor dem Scheitelpunkt beginnen. Die Krumpffahne 8 bewirkt eine verstärkte Krumpfung, die sich damit erklären läßt, daß an der harten Kante des Teflontuchs die Ware zusätzlich gestaucht und auf diese Weise mechanisch gekrumpft wird. Die eigentliche Krumpfung wird aber dadurch bewirkt, daß sich Krumpfwalze 14 und Krumpftuch 12 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander vorbeibewegen, dadurch die Schlauchware stauchen, zusammenschieben und so kompressiv schrumpfen. In der Regel ist die Oberflächengeschwindigkeit der Krumpfwalze höher als die des Krumpftuches.

    [0010] Um eine geeignete Umschlingung der Krumpfwalze 14 durch das Krumpftuch 12 zu erhalten, wird das Krumpftuch über eine Antriebswalze 17 und über die Umlenkwalzen 18 geführt. Die einstellbare Druckwalze 19 dient zum Anpressen des Krumpftuches an die Krumpfwalze und begrenzt die Wirklänge des Krumpfkanales. Vom Krumpftuch gelangt schließlich die Schlauchware wiederum über einen Hängeabschnitt 20 auf ein Auslauftransportband 21, von diesem zu kontrarotierenden höhenverstellbar angeordneten Walzen 22 und schließlich auf einen Stapeltisch 23, der zum Abtafeln der Ware Translationsbewegungen ausführt.

    [0011] Durch die mit elastischem Belag versehene Krumpfwalze 14 wird ein hartes Behandeln der Maschenware auch auf dieser Warenseite vermieden und eine optimale Oberfläche erzielt. Außerdem wird durch diese Krumpfeinheit ein Flachpressen der Seitenkanten der Schlauchware verhindert. Die Schlauchware wird also während eines Durchlaufes auf beiden Seiten in gleicher Weise ausgerüstet. Dies bedeutet, daß bereits eine Krumpfeinheit für eine optimal gekrumpfte und behandelte Maschenware ausreicht. Diese Krumpfeinheit kann sowohl für Schlauch- als auch für offene Maschenware eingesetzt werden.

    [0012] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird in die Krumpfwalze 14 über eine Rohrleitung 30 Dampf eingeleitet, der an der Walzenwand kondensiert. Ein Überlaufrohr 31 sorgt für einen gleichmäßigen Wasserstand 32. Die Oberflächentemperatur der Krumpfwalze beträgt etwa 60 °C bis 80 °C. In Fig. 3 ist der Oberflächenaufbau einer Krumpfwalze 14 vergrößert dargestellt. Auf einem Walzenmantel 35 ist ein in Radialrichtung elastischer Federring 36 aus einzelnen ineinandergreifenden Federelementen 37, vorzugsweise aus Federstahl, aufgespannt, über den ein Überzug 15', zweckmäßig aus Filz oder Wolle, aufgezogen ist. Durch diese Abfederung bzw. Nachgiebigkeit des Walzenbelages 15 wird eine Ausweichmöglichkeit für die zu krumpfende Maschenware geschaffen, so daß hierdurch Quetschfalten auch bei erhöhtem Anpreßdruck vermieden werden. Anstelle des gezeigten Federringes 36 kann eine elastische Zwischenlage auch von einer Moosgummi-, Schaumstoff- od. dgl. weichen Schicht oder auch von einer luftgefüllten Unterlage gebildet sein. Eine ähnliche elastische Wirkung wie der Federring kann auch durch einen entsprechend verdickten Filz- oder Gummibelag erreicht werden, wenn zumindest dessen walzenseitige Unterschicht von weicher Konsistenz ist.

    [0013] Durch eine Lichtschrankenregelung läßt sich der Wareneinlauf und -auslauf günstig steuern. Die Lichtschranken 7, die vor der Krumpfeinheit angeordnet sind, steuern die Menge der zuzuführenden Maschenware. Wird nämlich über die Kalanderwalzen 4 zuviel Ware gefördert, kommt diese in Falten in die Krumpfeinheit. Dort wird dann keine Krumpfung erzielt, sondern es werden lediglich Quetschfalten in die Ware gepreßt. Wird dagegen zuwenig Ware gefördert, so beeinflußt eine unter Spannung zugeführte Ware den Krumpfprozeß ungünstig. Um eine für die Krumpfung optimale Warenzufuhr zu erhalten und um auch eine den Ansprüchen meist nicht genügende Handregelung zu ersetzen, arbeitet die Lichtschrankenregelung in Intervallen im Bereich von 0,5 sec. bis 10 sec. je nach Voreinstellung und Maschinengeschwindigkeit. Sender und Empfänger sind in nahezu 90° zur Warenlaufrichtung angeordnet. Dadurch, daß sie nicht genau senkrecht dazu stehen, wird die Ansprechzeit auf Zeiten, die erheblich oberhalb msec. liegen, vergrößert. Auf diese Weise kann jeder Warendurchgang durch die Lichtschranken vom Computer-Steuerungsprogramm erfaßt und verarbeitet werden. Die Lichtschranken 7 regeln den Fallwinkel der Maschenware bei der Übergabe von den Kalanderwalzen 4 auf das Zwischentransportband 6. Je nachdem, ob das untere oder obere Lichtschrankenpaar anspricht, werden die Geschwindigkeiten am Breithalterantrieb und an den Kalanderwalzen verringert oder erhöht. Mit den Lichtschranken 7', die nach der Krumpfeinheit angeordnet sind, wird der Regelimpuls für Geschwindigkeitsänderungen am Tafler ausgelöst. Dadurch, daß die Lichtschranken in Durchhängebereichen angeordnet sind, kann mit dieser Regelung nicht nur der Warenfluß, sondern durch die Durchhangsteuerung auch die Voreilung der Ware eingestellt werden.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Krumpfen textiler offener und schlauchförmiger Maschenware, mit einem von einer Krumpfwalze (14) und einem diese Walze teilweise umschlingenden Krumpftuch (12) aus Filz oder Gummi gebildeten Krumpfkanal (11) zum Durchführen der Maschenware (S), wobei die von Krumpfwalze und Krumpftuch gebildeten Arbeitsflächen sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen, dadurch gekennzeichnet, daß die Krumpfwalze (14) mit einem in Radialrichtung elastischen Belag (15) versehen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der wirksame Krumpfkanal (11) auf einen Bereich beschränkt ist, der nicht merklich größer als ein Kreisquadrant ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Krumpfkanal (11) auf der Einlaufseite durch eine Krumpffahne (8) und auf der Auslaufseite durch eine Druckwalze (19) begrenzt ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Krumpffahne (8) etwa bis zum unteren Scheitelpunkt der Krumpfwalze (14) in den Krumpfkanal (11) hineinreicht.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Belag (15) der Krumpfwalze (14) von einem äußeren Überzug (15') und einer elastischen Zwischenlage gebildet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Überzug (15') aus einer Filz-, Wolle- od. dgl. Umhüllung besteht.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Zwischenlage aus einem Federring (36) besteht.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenlage von einer elastischen Gummi- oder Schaumstoff-Beschichtung oder einer luftgefüllten Unterlage gebildet ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der elastische Belag (15) von einer mehrschichtigen Filz- oder Gummi-Lage gebildet ist, deren zumindest walzenseitige Schicht von weicher, elastischer Konsistenz ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des Warenlaufes durch die Krumpfeinheit (10) den Warenantrieb steuernde Lichtschranken (7,7') vor und nach dem Krumpfkanal (11) in einem Durchhängebereich (5,20) der Maschenware vorgesehen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht