(57) Textile Werkstoffbahn zur Herstellung von LKW-Planen od.dgl., mit einem aus Polyester-,
Polyamid- oder Polypropylen-Fasern bestehenden Träger, der auf mindestens einer Seite
über seine gesamte Fläche mit einem schmelzbaren Polyolefin-Co- oder -Terpolymer od.dgl.
beschichtet ist.
Um Planen mit polyvinylchloridfreier Beschichtung zu erhalten, wird die Werkstoffbahn
so ausgestaltet, daß folgende polare Polyolefin-Co- oder -Terpolymere zur Anwendung
kommen:
Ethylenester-Copolymere,
Ethylensäure-Copolymere und -Ionomere,
Ethylenester/Säure-Terpolymere,
Co- oder Terpolymere von Ethylen und Alpha-Olefinen, soweit sie unter Verwendung eines
Katalysatorsystems auf der Basis von Übergangsmetallen, hergestellt sind,
die aus der Schmelze vollflächig auf den Träger aufgebracht sind.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine textile Werkstoffbahn zur Herstellung von LKW-Planen
od.dgl., mit einem aus Polyester-, Polyamid- oder Polypropylen-Fasern bestehenden
Träger, der auf mindestens einer Seite über seine gesamte Fläche mit einem schmelzbaren
Polyolefin-Co- oder -Terpolymer od.dgl. beschichtet ist.
[0002] Allgemein bekannt sind Planen, deren Trägergewebe beidseitig mit Polyvinylchlorid-Beschichtungen
versehen sind. Derartige Beschichtungen sind preiswert und einfach herstellbar, wobei
den unterschiedlichsten Anforderungen an die Plane nachgekommen werden kann, wie Kältefestigkeit,
Knick- und Flatterbeständigkeit, Verrottungsfestigkeit, Anschmutzverhalten und Schweißnahtfestigkeit.
Auch die Oberflächen dieser bekannten Polyvinylchlorid-Beschichtungen können weitgehend
wunschgemäß beeinflußt werden, und zwar im Sinne eines ansehnlichen Aussehens an sich
sowie im Sinne von Lakkierung oder Beschriftung u.dgl.
[0003] Polyvinylchlorid ist jedoch insofern ein problematischer Stoff, als die aus ihm hergestellten
Teile im Brandfalle Chlorwasserstoff abgeben, der mit Luftfeuchtigkeit Salzsäure bildet.
Der Brandfall führt also zu erheblichen Belastungen der Umwelt und auch eine Entsorgung
nicht mehr benötigter Polyvinylchloridteile bzw. -planen ist dementsprechend erschwert.
[0004] Daher ist es wünschenswert, Planen mit polyvinylchloridfreier Beschichtung herzustellen
bzw. Planen völlig halogenfrei zu halten.
[0005] Aus der DE 30 01 491 A1 ist es bekannt, eine textile Werkstoffbahn mit den eingangs
genannten Merkmalen herzustellen. Die Beschichtung erfolgt bei einem ersten Ausführungsbeispiel
derart, daß ein polymeres Schweißverbindungsmittel, nämlich Ethylen-Vinylacetat-Copolymere,
Polymere aus der Gruppe Polyvinylchlorid od.dgl. verwendet werden, indem sie nur in
die Hohlrundungen einer Textilstruktur des Trägers eingebracht werden, wo sie beim
Erwärmen eine Schweißverbindung bilden. Dabei bleiben Ausbuchtungen des textilen Trägers,
nämlich die Buckel der Fäden, von Beschichtungswerkstoff frei. Der Schweißverbindungsbereich
erstreckt sich also über die gesamte Fläche des Trägers, deckt diesen jedoch nicht
vollflächig ab, so daß Schweißverbindungen von Bahnenwerkstoff nicht immer die erwünschten
Verbindungsfestigkeiten ausweisen.
[0006] Ferner ist aus der DE 30 01 491 A1 bekannt, gewünschte Teile der Oberflächen des
textilen Trägers mit einer kontinuierlichen Beschichtung zu versehen, bei der das
Schweißverbindungsmittel nicht nur die Hohlrundungen des textilen Trägers ausfüllt,
sondern auch dessen Ausbuchtungen überdeckt, also die Buckel der Fäden. Die Beschichtung
wird deswegen nur auf Teile der Oberfläche aufgebracht, weil der Träger im übrigen
mit einem wasserabweisenden Mittel imprägniert ist. Ein derartiges Erzeugnis kann
aber nicht problemlos weiterverarbeitet werden, weil ein daraus bestehender Bahnenwerkstoff
nur an denjenigen Stellen mit einen anderen Bahnenwerkstoff verbunden werden kann,
wo Schweißverbindungsbereiche vorhanden sind. Damit ergeben sich insbesondere bei
der Herstellung von großflächigen Planen erhebliche Beschränkungen im Einsatzbereich
der bekannten Erzeugnisse.
[0007] Aus der DE 30 01 491 A1 ist es des weiteren bekannt, eine kontinuierliche Beschichtung
eines Trägers dadurch herzustellen, daß eine dünne Schicht eines Schweißverbindungsmittels
mit Hilfe eines Haftvermittlers aufgebracht wird. Dabei wird eine dünne Folie verwendet,
die durch erhöhte Temperatur und Druck mit dem Träger durch Heißsiegelung verbunden
wird. Damit werden Schweißverbindungsbereiche an jeder Stelle des Trägers vorgesehen,
an der das Erzeugnis mit einem anderen Erzeugnis verbunden werden soll. Auch dieses
bekannte Erzeugnis wird also nur stellenweise beschichtet und weist damit die vorbeschriebenen
Nachteile auf.
[0008] In allen drei vorgenannten Fällen erfolgt das Beschichten, indem der Kunststoff,
also der schichtbildende Stoff, in Form einer Paste mit Hilfe bekannter Beschichtungs-
und Spritzvorrichtungen aufgetragen wird. Die Ausbildung der Schicht ist damit in
bekannter Weise von der Konsistenz der Paste und den auf sie angewendeten Vorrichtungen
abhängig.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Werkstoffbahn mit den eingangs
genannten Merkmalen so zu verbessern, daß insbesondere die Anforderungen an eine dauerhafte
Verbindung zwischen dem Träger und einer halogenfreien Beschichtung gewährleistet
sind.
[0010] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß folgende polare Polyolefin-Co- oder -Terpolymere
zur Anwendung kommen:
Ethylenester-Copolymere,
Ethylensäure-Copolymere und -Ionomere,
Ethylenester/Säure-Terpolymere,
Co- oder Terpolymere von Ethylen und Alpha-Olefinen,
soweit sie unter Verwendung eines Katalysatorsystems auf der Basis von Übergangsmetallen,
hergestellt sind,
die aus der Schmelze vollflächig auf den Träger aufgebracht sind.
[0011] Für die Werkstoffbahn ist von Bedeutung, daß der schmelzbare, der Herstellung einer
Beschichtung dienende Kunststoff aus der Schmelze vollflächig auf den Träger aufgebracht
wird. Die vollflächige Schmelze ergibt mit dem Träger eine sehr intensive Verbindung,
weil die Kunststoffschmelze infolge des hohen Drucks z.B. beim Abnehmen von den Walzen
tief zwischen die Fasern des Trägers eindringen kann, was zu der gewünschten dauerhaften
Verbindung dieses Kunststoffs mit dem Träger beiträgt. Die dabei auftretende vollflächige
Verbindung zwischen der Kunststoffschmelze und dem aus Kunststoffasern bestehenden
Träger wird vor allem dadurch ermöglicht, daß bei den genannten Co- oder Terpolymeren
eine höhere Dichte eine fallende Kristallinität ergibt, welche Mehrpolarität und daher
eine bessere Haftung bedeutet und eine Hochfrequenz-Verschweißung ermöglicht. Die
Beschichtung ist durch ausgesuchte Co- oder Terpolymere entsprechend dem E-Modul der
Type weich und damit als Planenschichtstoff einsetzbar.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung wird die Werkstoffbahn derart ausgebildet,daß das
Polyolefin-Co- oder -Terpolymer vollständig oder zum Teil durch polare und reaktive
Polyolefin-Terpolymere, nämlich:
Ethylensäure/Maleinsäureanhydrit-Terpolymere,
Ethylenester/Maleinsäureanhydrit-Terpolymere,
Ethylenester/Glycidilmethacrylat-Terpolymere,
ersetzt ist.
[0013] Die Funktionalisierung des Ethylenesters bzw. der Ethylensäure mit Maleinsäureanhydrit
bzw. Glycidilmethacrylat schafft zusätzlich reaktive Gruppen, welche zusätzlich günstige
Auswirkungen auf die Haftung und/oder die Lackierfähigkeit mit sich bringen. Um die
Werkstoffbahn an die Anforderungen anzupassen, die bei der Anwendung dieser Bahn erfüllt
werden müssen, werden die vorgenannten Co- oder Terpolymere auf den Einzelfall abgestimmt
abgemischt. Muß z.B. die Schweißnahtfestigkeit bei hohen Temperaturen beachtet werden,
so kommen nur Produkte mit einer Vicat-Temperatur größer 70
o infrage.
[0014] Vorteilhafterweise sind die Acrylderivate des Ethylens Butyl- oder Methylacrylate.
Je nach Art und Anteil des Derivates können besondere Anpassungen erzielt werden.
[0015] Die genannten schmelzbaren Kunststoffe können also in bestimmten Verhältnissen gemischt
werden, um so die Anforderungen an Weichheit, Temperaturbeständigkeit usw. zu erfüllen.
Es können ihnen die Eigenschaften der Werkstoffbahn beeinflussende Stoffe beigemischt
werden, wie Thermo-, Licht- und UV-Stabilisatoren, Farbpigmente, Füllstoffe, Antioxydentien,
halogenfreie Flammschutzmittel, Antiblockmittel oder Entformungshilfemittel.
[0016] Die Beschichtung mit der Schmelze kann mittels Breitschlitzdüsen-Extrudern, Schmelzwalze
oder Kalander direkt erfolgen. Dabei hat sich herausgestellt, daß die genannten schmelzbaren
Kunststoffe entsprechend dem Schmelzindex an der Walze bzw. an dem Aufbringorgan nur
so gut haften, daß ein Übertragen auf den Träger auch in dünnen Schichten möglich
ist.
[0017] Das Aufschmelzen des zur Herstellung der Beschichtung dienenden schmelzbaren Kunststoffs
erfolgt in bekannter Weise, im Falle der Kalander- bzw. Schmelzwalzenbeschichtung
durch Aufschmelzen im Walzenspalt direkt oder vorher in entsprechenden Aufbereitungsmaschinen.
[0018] Der aus Polyester/Polyamid oder Polypropylen bestehende textile Träger besteht also
aus Fasern, die in üblicher Weise zusammengehalten werden, beispielsweise als Vlies
oder Gewebe, Gewirke bzw. Gelege. Unter dem Begriff Kunststoffasern werden sowohl
mono- als auch multifile Elemente verstanden. Ihre Verwendung und Verarbeitung richtet
sich nach den an den Träger zu stellenden Anforderungen hinsichtlich Festigkeit bzw.
Verbindungsfestigkeit mit dem Beschichtungswerkstoff.
1. Textile Werkstoffbahn zur Herstellung von LKW-Planen od.dgl., mit einem aus Polyester-,
Polyamid- oder Polypropylen-Fasern bestehenden Träger, der auf mindestens einer Seite
über seine gesamte Fläche mit einem schmelzbaren Polyolefin-Co- oder -Terpolymer od.dgl.
beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet, daß folgende polare Polyolefin-Co- oder -Terpolymere zur Anwendung kommen:
Ethylenester-Copolymere,
Ethylensäure-Copolymere und -Ionomere,
Ethylenester/Säure-Terpolymere,
Co- oder Terpolymere von Ethylen und Alpha-Olefinen,
soweit sie unter Verwendung eines Katalysatorsystems auf der Basis von Übergangsmetallen,
hergestellt sind,
die aus der Schmelze vollflächig auf den Träger aufgebracht sind.
2. Textile Werkstoffbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyolefin-Co- oder -Terpolymer vollständig oder zum Teil durch polare und
reaktive Polyolefin-Terpolymere, nämlich:
Ethylensäure/Maleinsäureanhydrit-Terpolymere,
Ethylenester/Maleinsäureanhydrit-Terpolymere,
Ethylenester/Glycidilmethacrylat-Terpolymere,
ersetzt ist.
3. Textile Werkstoffbahn nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Derivate des Ethylens Butylacrylat oder Methylacrylat sind.