[0001] Die Erfindung betrifft einen Teleskopausleger mit folgenden Merkmalen: Der Ausleger
besteht aus einem Grundkörper und mehreren teleskopierbaren Auslegerteilen sowie einer
Ausschiebeanordnung. Die Auslegerteile haben einen kastenförmigen Querschnitt mit
seitlichen Stegen. Die Ausschiebeanordnung ist mit einem Auslegerteil durch eine Kupplungsvorrichtung
an mindestens zwei axial verschiedenen Stellen kuppelbar.
[0002] Ein solcher Ausleger ist z. B. aus der DE-PS 12 17 041 bekannt. Bei dem bekannten
Ausleger ist die Ausschiebeanordnung als Hydraulikzylinder ausgebildet, dessen Zylinderkörper
am Grundkörper oder Grundausleger befestigt ist. Zur Führung der Kolbenstange ist
ein Führungsschlitten vorgesehen, in dem sich eine Kupplungsvorrichtung mit heb- und
senkbarem Kupplungsbolzen befindet, der in entsprechende Ausnehmungen im Untergurt
des Kopfstücks des Auslegers eingreifen kann.
[0003] Als nachteilig an dem bekannten Ausleger wird empfunden, daß der Führungsschlitten
eine aufwendige Konstruktion darstellt. Weiterhin ergibt sich durch die Kupplungsstelle
im Untergurt des Kopfteils eine gegenüber der neutralen Ebene des Kopfteils bzw. des
ganzen Auslegers eine außermittige Belastung, die zu Verkantungen beim Aus- und Einschieben
des Kopfstücks führen kann.
[0004] Weiterhin ist aus der DE-PS 35 10 710 ein Teleskopausleger bekannt, bei dem die Ausschiebeanordnung
ebenfalls aus einem Hydraulikzylinder besteht, wobei jedoch die Kolbenstange einen
symmetrisch ausgebildeten Kopf mit zwei nach außen weisenden Ausnehmungen aufweist.
Das Kuppeln des Kopfes der Kolbenstange mit dem Kopfteil des Teleskopauslegers erfolgt
bei ausgeschobenem Kopfteil aus dem mittleren Teleskopteil und zurückgezogener Kolbenstange
durch zwei Doppelverriegelungseinrichtungen, die an dem sich an das Kopfteil anschließenden
mittleren Teleskopteil symmetrisch gegenüberliegend angeordnet sind. Die Doppelverriegelungseinrichtungen
erlauben es jedoch nicht, den Kopf der Ausschiebeanordnung unabhängig vom mittleren
Teleskopteil mit dem Kopfteil des Teleskopauslegers zu kuppeln.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Teleskopausleger der eingangs genannten
Art so zu gestalten, daß er unter Vermeidung der genannten Nachteile insgesamt einfacher
und leichter ausfällt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kupplungsvorrichtung unmittelbar
an der Ausschiebeanordnung angebracht und in Führungsschienen gleitbar geführt ist,
die an der Innenfläche der Stege des mit der Ausschiebeanordnung zu kuppelnden Auslegerteils
angeordnet sind, daß die Kupplungsvorrichtung symmetrisch zu den Seiten weisende aktive
Kupplungselemente aufweist und daß das zu kuppelnde Auslegerteil in seinen Stegen
Ausnehmungen zur Aufnahme bzw. Anschläge zur Anlage der aktiven Kupplungselemente
aufweist.
[0007] Durch das Führen der Kupplungsvorrichtung in seitlichen Führungsschienen des zu kuppelnden
Teleskopteils kann der baulich und kostenmäßig aufwendige Führungsschlitten entfallen.
Es genügt völlig, kleine Führungselemente, z. B. Kunststoff-Gleitplättchen, an der
Kupplungsvorrichtung vorzusehen. Die Führungsschienen stellen keinen materiellen Mehraufwand
dar und verursachen damit auch kein höheres Gesamtgewicht, da das zu kuppelnde Auslegerteil
zur Verbesserung der Beulsteifigkeit der Stege in der Regel ohnehin mit sog. Beulsteifen
versehen ist, die im wesentlichen U-förmig ausgebildet und mit ihren Schenkeln fest
mit dem Steg verbunden sind und parallel zur Auslegerhauptachse verlaufen. Es ist
somit lediglich notwendig, die Beulsteifen so auszubilden, daß sie Führungsflächen
aufweisen. Durch die symmetrische Ausbildung der Kupplungseinrichtung treten - zumindest
in seitlicher Richtung - keine außermittigen Krafteinwirkungen auf, so daß ein sicheres,
einwandfreies Aus- und Einschieben des zu kuppelnden Auslegerteils gewährleistet ist.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Damit sich auch im übrigen ein günstiger Kraftfluß ergibt, sind die durch die Führungsschienen
gegebene Führungsebene und die Anschläge bzw. Ausnehmungen an den Stegen des kuppelnden
Auslegerteils im wesentlichen in Höhe der neutralen Ebene des Auslegerteils angeordnet.
[0009] Um die aktiven Kupplungselemente auch bei einem unbeabsichtigten Ausfall von Energie
sicher in die zu kuppelnde Stellung zu führen bzw. in ihr zu halten, werden diese
vorzugsweise durch einen Energie- oder Federspeicher beaufschlagt. Dabei kann der
Federspeicher durch eine mechanische Feder oder ein unter Druck stehendes gasförmiges
und/oder flüssiges Medium gebildet sein und das Bewegen der Kupplungselemente von
den Anschlägen bzw. aus den Ausnehmungen zum Entkuppeln durch ein gasförmiges und/oder
flüssiges Druckmedium erfolgen.
[0010] Die Kupplungsvorrichtung ist zur Erleichterung der Montage - auch bei etwaigen Reparaturen
- vorzugsweise lösbar mit der Ausschiebeanordnung verbunden.
[0011] Um das Gehäuse der Kupplungsvorrichtung beim Kuppelvorgang in genauer Lage zu haben
und ein einwandfreies Einführen der aktiven Kupplungselemente (Kupplungsbolzen) zu
erreichen, sind zusätzlich zu den Anschlägen bzw. Ausnehmungen noch am Teleskopteil
befestigte Begrenzungsstücke vorgesehen, die auch gleichzeitig zur Kraftübertragung
zwischen der Ausschiebeanordnung und dem Teleskopteil dienen können.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
im folgenden näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Teleskopausleger in einem schematisierten Längsschnitt,
- Fig. 2
- den Ausleger in einem Querschnitt längs der Linie II-II in Fig. 1 und
- Fig. 3
- den Ausleger in einem waagerechten Längsschnitt längs der Linie III-III in Fig. 2.
[0013] Der dargestellte Ausleger 1 ist Teil eines (nicht dargestellten) Fahrzeugkrans. Er
ist um eine waagerechte Achse 2 heb- und senkbar und um eine senkrechte Achse dreh-
bzw. schwenkbar gelagert, wie dies beispielsweise in der DE-OS 30 28 241 (Fig. 1)
offenbart ist.
[0014] Der Ausleger 1 weist drei kastenförmige Auslegerteile auf: Den unmittelbar am Fahrzeugkran
in der waagerechten Achse 2 angelenkten Grundkörper 3, das teleskopierbare Zwischenteil
4 und das teleskopierbare Kopfteil 5 mit dem Kopf 6, in dem eine oder mehrere Rollen
7 zur Führung des Seils 8 angeordnet sind.
[0015] Jedes Auslegerteil 3...5 ist mit dem ihm benachbarten Auslegerteil durch eine Verriegelungsanordnung
an dem verstärkten Rand 3a, 4a des jeweils größeren Auslegerteils 3 bzw. 4 verriegelbar.
Dabei besteht jede Verriegelungsanordnung aus zwei seitlich angeordneten Verriegelungseinrichtungen
9 (9.3 am Grundkörper 3 und 9.4 am Zwischenteil 4) mit je einem Verriegelungsbolzen
10, der in entsprechende Ausnehmungen 11 in den Stegen 12 des Zwischenteils 4 bzw.
des Kopfteils 5 eingreifen kann.
[0016] An der Innenseite der Stege 12 des Kopfteils 5 sind parallel zur Hauptachse 13 des
Auslegers 1 je eine obere und untere Führungsschiene 15, 16 angeordnet. In den Stegen
12 des Kopfteils 5 sind an beiden Seiten mittig zwischen den Führungsschienen 15,
16 Ausnehmungen 17 vorgesehen, und zwar die Ausnehmungen 17.1 in dem dem Grundkörper
3 zugewandten Bereich und 17.2 in der Nähe des Kopfes 9 (soweit im folgenden nicht
eine bestimmte Ausnehmung gemeint ist, wird allgemein das Bezugszeichen 17 verwendet).
[0017] Innerhalb der Auslegerteile 3...5 befindet sich ein Hydraulikzylinder 20 mit einer
Kolbenstange 21, die bei 19 im Grundkörper 3 gelagert ist. An dem freien Ende der
Kolbenstange 21 ist eine Kupplungsvorrichtung 22 angeordnet. Diese Kupplungseinrichtung
weist ein Gehäuse 23 auf, innerhalb dessen sich zwei Zylinderräume 24 befinden, in
denen jeweils ein Kolben 26 gleitbar geführt ist. Mit den Kolben 26 sind nach außen
weisende Sicherungs- oder Kupplungsbolzen 27 verbunden, die durch entsprechende Durchlässe
28 in der Stirnwand 29 des Gehäuses 23 geführt sind. Die Kolben 26 - und mit ihnen
die Kupplungsbolzen 27 - werden jeweils durch eine Druckfeder 30 nach außen gedrückt.
Die Kupplungsbolzen 27 greifen in dieser Position in eine der Ausnehmungen 17 in den
Stegen 12 des Kopfteils 5 ein. Um die Ausnehmungen 17 können Verstärkungsbleche 31
angeordnet sein.
[0018] Der Zylinderraum 32 zwischen den Kolben 26 und der jeweiligen Stirnwand 29 des Gehäuses
23 weist einen Anschluß 34 auf und kann durch diesen von außen durch ein gasförmiges
oder flüssiges Druckmedium beaufschlagt werden. Im Falle der Beaufschlagung werden
die Kolben 26 entgegen der Kraft der Druckfeder 30 in Richtung auf die senkrechte
Längsmittelebene 35 des Kopfteils 5 bzw. des ganzen Auslegers 1 bewegt und die Sicherungsbolzen
27 aus den Ausnehmungen 17 der Stege 12 zurückgezogen: Die Kolbenstange 21 ist von
dem Kopfteil 5 entkuppelt.
[0019] Das Gehäuse 23 der Kupplungsvorrichtung 22 ist oben und unten mit Gleitplättchen
36 versehen und über diese zwischen den Führungsschienen 15, 16 gleitbar geführt.
An dem Gehäuse befinden sich Flansche 37, die mit einem an der Kolbenstange 21 befestigten
Druckstück 38 lösbar verbunden sind.
[0020] In unmittelbarer Nähe der Ausnehmungen 17.1 und 17.2 sind an den Stegen 12 zwischen
den Führungsschienen 15, 16 in der jeweils voneinander wegweisenden Richtung Begrenzungsstücke
oder -anschläge 39.1 bzw. 39.2 vorgesehen. Diese Begrenzungsstücke dienen der genauen
Positionierung des Gehäuses 23 der Kupplungsvorrichtung 22 zum Kuppeln mit dem Kopfteil
5. Wenn das Gehäuse 23 durch die Kraft der Kolbenstange 21 an dem Begrenzungsstück
39.1 bzw. 39.2 anliegt, ist ein einwandfreies Einfahren der Bolzen 27 in die Ausnehmungen
17.1 bzw. 17.2 gewährleistet. Gleichzeitig können die Begrenzungsstücke 39.1, 39.2
zur axialen Kraftübertragung zwischen der Kolbenstange 21 und dem Kopfstück 5 herangezogen
werden.
[0021] Zur Überwachung der Stellung der Kupplungsbolzen 27 sind, wie z. B. in der DE-PS
35 10 710 offenbart, mechanische Endschalter oder induktive Näherungsschalter vorgesehen.
Sowohl die Betätigung als auch die Überwachung der Kupplungsvorrichtung 22 kann somit
zentral von dem Bedienungsstand des Krans erfolgen.
[0022] In der zusammengeschobenen Transportstellung des Auslegers 1 greifen die Kupplungsbolzen
27 der Kupplungsvorrichtung 22 in die Ausnehmungen 17.2 am Ende des Kopfteils 5 ein.
[0023] Durch Ausfahren der Kolbenstange 21 wird das Kopfteil 5 bei entriegelter Verriegelungseinrichtung
9.4 am Zwischenteil 4 ausgeschoben und die Verriegelungseinrichtung 9.4 anschließend
wieder verriegelt.
[0024] Nach dem Verriegeln der Verriegelungseinrichtung 9.4 werden die Kupplungsbolzen 27
der Kupplungsvorrichtung 22 aus den Ausnehmungen 17.2 des Kopfteils zurückgezogen
und die Kolbenstange 21 im Leerhub eingezogen. Dabei gleitet die Kupplungsvorrichtung
22 in den Führungsschienen 15, 16 des Kopfteils 5 zu den Ausnehmungen 17.1, bis sie
an die Begrenzungsstücke 39.1 anstößt. Durch Sperrung bzw. Aufhebung der Druckbeaufschlagung
der Kupplungsvorrichtung 22 durch den Anschluß 34 werden die Kupplungsbolzen 27 durch
die Federn 30 in die Ausnehmungen 17.1 am inneren Ende des Kopfteils 5 gedrückt und
die Kolbenstange 21 so mit dem Kopfteil 5 an anderer Stelle erneut gekuppelt.
[0025] Bei einem erneuten Ausfahren der Kolbenstange 21 werden das Kopf- und das Mittelteil
4, 5 bei entriegelter Verriegelungseinrichtung 9.3 gemeinsam ausgefahren und der Ausleger
in seine größte, in Fig. 1 dargestellte Erstreckung gebracht.
[0026] Zur Erzielung einer besseren Unterteilung der Auslegerlänge kann das Kopfteil 5 zwischen
den Ausnehmungen 17.1 und 17 natürlich weitere Ausnehmungen in vorgebbaren Abständen
aufweisen.
[0027] Die offenbarte Kupplungsvorrichtung 22 ist nicht auf die Kupplung der Kolbenstange
21 mit dem Kopfteil 5 beschränkt. Die Ausschiebeanordnung 20, 21 kann vielmehr mit
Hilfe einer Kupplungsvorrichtung 22 auch mit ihrem anderen Ende mit dem Grundkörper
3 kuppelbar ausgebildet sein.
1. Teleskopausleger mit folgenden Merkmalen:
- der Ausleger besteht aus einem Grundkörper und mehreren teleskopierbaren Auslegerteilen
sowie einer Ausschiebeanordnung,
- die Auslegerteile haben einen kastenförmigen Querschnitt mit seitlichen Stegen,
- die Ausschiebeanordnung ist mit einem Auslegerteil durch eine Kupplungsvorrichtung
an mindestens zwei axial verschiedenen Stellen kuppelbar,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- die Kupplungsvorrichtung (22) ist
- unmittelbar an der Ausschiebeanordnung (20, 21) angebracht
- und in an der Innenfläche der Stege (12) des mit der Ausschiebeanordnung (20, 21)
zu kuppelnden Auslegerteils (5) angeordneten Führungsschienen (15, 16) gleitbar geführt,
- die Kupplungsvorrichtung (22) weist symmetrisch zu den Seiten weisende aktive Kupplungselemente
(27) auf,
- das zu kuppelnde Auslegerteil (5) weist am Steg Anschläge (17.1, 17.2) zur Anlage
bzw. Aufnahme der aktiven Kupplungselemente (27) auf.
2. Teleskopausleger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Führungsschienen
(15, 16) gegebene Führungsebene und die Anschläge (17.1, 17.2) an den Stegen (12)
des zu kuppelnden Auslegerteils (5) im wesentlichen in Höhe der neutralen Ebene des
Auslegerteils liegen.
3. Teleskopausleger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aktiven Kupplungselemente
(27) durch einen Federspeicher (30) in die verriegelnde Stellung gedrückt werden.
4. Teleskopausleger nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kupplungsvorrichtung (22) lösbar mit der Ausschiebeanordnung (20, 21) verbunden ist.
5. Teleskopausleger nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß den Anschlägen (17.1, 17.2) an dem Auslegerteil (5) befestigte Begrenzungsstücke
(39.1, 39.2) zur Anlage des Gehäuses (23) der Kupplungsvorrichtung (22) zugeordnet
sind.