[0001] Die bekannteste Art Blechtafeln zu verbinden ist die Flanschverbindung. Die Enden
der Bleche werden zu diesem Zweck stark abgewinkelt, so daß sich dadurch ein Flansch
ergibt, und mit Schrauben an diesem Flansch verschraubt. Zwischen die Flansche wird
ein elastischer Dichtstreifen zur möglichst staubdichten Abdichtung eingelegt. Voraussetzung
für eine staubdichte Verbindung ist eine ausreichende Blechstärke und kleine Schraubenabstände.
Eine flüssigkeitsdichte Abdichtung wird im allgemeinen nur dann erzielt, wenn an den
Blechenden Flansche mit wesentlich größerer Wandstärke als die des Bleches angeschweißt
sind und oder die abgewinkelten Bleche auf andere Weise zusätzlich verstärkt werden.
[0002] Insbesondere dann, wenn die Bleche aus hochwertigem Werkstoff bestehen, sind Silos
mit so einer Verbindung kostenaufwendig.
[0003] Eine andere Form einer Verbindung von Blechtafeln ist unter anderem in der Offenlegungsschrift
DE 32 45 485 beschrieben. Hier wird jedoch erst die Verbindung hergestellt und anschliessend
die Abdichtung durch Auftragen einer Dichtungsmasse. Diese Ausführungsart genügt möglicherweise
bei Futtermitteln den dort verminderten Anforderungen; bei Lebensmitteln kritisch.
Für andere Einsatzzwecke ist sie jedenfalls nicht geeignet. In der nachfolgenden Beschreibung
der Erfindung wird auf die Unterschiede zu der vorgenannten Offenlegungsschrift im
Einzelnen eingegangen.
[0004] Bei der Erarbeitung der Verbindungsart gemäß OS wurde übersehen, daß sich diese auch
für eine Verbindung von Blechtafeln eignet, die in der Festigkeit gegenüber der Flanschverbindung
bis 10-mal größer sein könnte. Hierzu sind jedoch mehrere Voraussetzungen erforderlich.
So müssen beispielsweise die Klemmleisten eine entsprechende Biegesteifigkeit aufweisen.
Sie sollten deshalb eine mehr als 2-fache Stärke im Vergleich zur Blechtafel haben.
Aus der Zeichnung in der OS ist jedoch nur etwa die gleiche Stärke für die Klemmleisten
im Vergleich zu den Blechen zu entnehmen.
[0005] Aber auch dann, wenn die Klemmleisten überdimensioniert stark genug wären, kann nur
ein Bruchteil der möglichen Zugfestigkeit erreicht werden, weil die Innenklemmleiste
einen Abstand zu der Blechabkantung aufweist. Dieser Abstand sollte annähernd Null
sein, wie beispielsweise in der Fig. 5 in dieser Beschreibung und den dazugehörigen
Schutzansprüchen 8 und 9 dargestellt. Durch Zugversuche konnte nachgewiesen werden,
daß die Bleche aus der Klemmverbindung herausrutschen, wenn sich die Abkantung durch
den erwähnten Abstand aufbiegen kann. Das die Verbindung gemäß OS nicht die erforderliche
Festigkeit hat, wurde bereits damals erkannt. Diesem Mangel wurde durch zusätzliche
Bänder um das Silo mit verringertem Abstand bei zunehmendem Seitendruck Rechnung getragen.
Darüberhinaus hat man erkannt, daß ein Einlegen einer Dichtung zwischen den Klemmleisten
den vorbeschriebenen Effekt noch verstärkt hätte. Zum einen, weil durch die Dichtung
der Reibungskoeffizent zwischen den Metallteilen stark reduziert wird, zum anderen,
weil sich durch die Dichtung ein zweiter Spalt ergibt, wodurch die Funktion des zuerst
genannten Spaltes noch wesentlich verstärkt wird. In Erkenntnis dieser Tatsache, wurde
bei der vorgenannten OS die Abdichtung nachträglich angebracht. Letzteres ist in sehr
vielen Fällen jedoch sehr nachteilig, zum einen, durch das allmähliche Abreiben der
Dichtungsmasse durch das Schüttgut, zum anderen, wenn die Dichtungsmasse mit dem Schüttgut
auch aus anderen Gründen nicht in Berührung kommen darf.
[0006] Nur durch eine Anordnung gemäß Fig. 5, sowie Anspruch 8 und 9 ist es möglich, eine
Dichtung im Bereich zwischen den Klemmleisten vorzusehen, ohne daß dadurch die Zugfestigkeit
der Verbindung wesentlich beeinträchtigt wird.
[0007] Einen anderen Weg, die Zugfestigkeit durch eine Abdichtung nicht zu beeinträchtigen,
zeigen gemäß dieser Erfindungsbeschreibung die Fig. 1, 2, 3, 4, 6, 7 und 8 sowie 9,
10, 11, 12, 13 und 14. Der Zusammenhang und die Wirkungsweise bei einer Verbindung
mit einer Abdichtung werden bei der Beschreibung dieser Figuren aufgezeigt.
Im Einzelnen bedeuten:
- Fig. 1 =
- Blechtafel
- 2 =
- 180o Abkantung
- 3 =
- Schenkel der Außenklemmleiste
- 4 =
- Dichtung
- 5 =
- Innenklemmleiste
- 6 =
- Außenklemmleiste
- 7 =
- Verschraubung
- 8 =
- Blechtafelende
- 9 =
- zweite 180o Abkantung
- 10 =
- erste 90o Abkantung
- 11 =
- zweite 90o Abkantung
- 12 =
- Spalt
- 13 =
- Deckleiste
- 20 =
- Verbindung von zwei Blechtafeln
- 21 =
- Verbindungsanker
- 22 =
- Zwischenwand
- 23 =
- Biegebelastung
- 24 =
- Verbindung von 3 Tafeln
[0008] Fig. 1 zeigt eine Verbindung gemäß Erfindung in einfachster und wirkungsvollster
Form. Bei Zugbelastung dieser Verbindung wird das Blechtafelende 8 gegen den Schenkel
3 der Außenklemmleiste 6 gezogen und von diesem festgehalten. Sind die Innenklemmleisten
5 und die Außenklemmleisten 6 ausreichend biegesteif, so kann sich diese Verbindung
nur durch Abreißen des Bleches vorzugsweise an der 180
o Abkantung lösen. Die Verbindung hat somit eine Festigkeit, die in der Nähe der Reißfestigkeit
der Blechtafel liegt. Geben die Klemmleisten um ein ganz geringes Maß nach, dann wölbt
sich das umgekantete Teil der Blechtafel etwas in Richtung Außenklemmleiste. Dadurch
wird die Dichtung zusätzlich gegen die Außenklemmleiste gedrückt und dadurch, wenn
überhaupt möglich, noch effektiver. Nimmt in solchen Fällen die Zugkraft weiter zu,
dann reißt die Blechtafel wie vorstehend bereits beschrieben. Ein Nachteil dieser
Verbindung ist jedoch die etwas schwierige Montage.
[0009] Fig. 2 zeigt eine Verbindung, bei der die Montage durch die zweifache Abkantung der
Blechtafel erleichtert wird. Die zweite 180
o Umkantung kann auch im umgekehrten Uhrzeigersinn vorgesehen werden.
[0010] Fig. 3 zeigt eine Ausführung, bei der die Montage wesentlich leichter ist. Hier muß
jedoch in Kauf genommen werden, daß die Innenklemmleiste aus einem Sonderprofil besteht
und in das Innere des Behälters usw. vorsteht, was insbesondere bei axialer Verbindung
von Rohren störend sein könnte.
[0011] Fig. 4 zeigt eine weitere Variation mit Rücksicht auf leichtere Montage. Die Blechtafel
mußte hier jedoch dreimal gekantet werden. Der Spalt (12) zwischen Innenklemmleiste
und Blechtafel ist zur Aufnahme einer weiteren Dichtung vorgesehen. Damit die Dichtung
nicht mit dem Lagergut in Berührung kommt, und darüberhinaus gut festgehalten wird,
ist eine Deckleiste 13 vorgesehen, die insbesondere dann, wenn die Blechtafel aus
einem hochwertigen Werkstoff besteht, ebenfalls aus diesem Werkstoff sein kann, während
die Klemmleisten aus einem preiswerten, gegebenenfalls festeren Werkstoff bestehen.
[0012] Fig. 5 zeigt eine Variation zu Fig. 4. Hier wurde aus Kostengründen die 180
o Abkantung weggelassen. Bei dieser Ausführung ist es jedoch unerläßlich, daß die Flanken
der Innenklemmleiste das Blech gegen die Schenkel der Außenklemmleiste drücken, zumindest
jedoch möglichst spaltfrei anliegen. Bei einer Ausbildung, wie in Fig. 4 mit Spalt
12 würden sich bei Zugbeanspruchung dieser Verbindung die Abkantungen aufbiegen. Das
Blechende kann dann aus der Klemmung zwischen Innenklemmleiste und Außenklemmleiste
bereits bei einem Bruchteil der Reißfestigkeit des Bleches herausrutschen. Durch Weglassen
der Abdichtung 4 in Fig. 5 wird der Reibungskoeffizient zwar wesentlich vergrößert.
Die tatsächliche Zugfestigkeit dieser Verbindungsart bei Ausführung mit einem Spalt
12 wird dadurch jedoch nur zu einem Teil genutzt.
[0013] Fig. 6, 7 und 8 zeigen Variationen zu Fig. 4, mit anderen Dichtungssystemen, jedoch
mit dem gleichen Verhalten bei der Zugbeanspruchung.
[0014] Fig. 9, 10, 11, 13 und 14 zeigen Variationen zu Fig. 5, mit einer anderen Ausbildung
der Abdichtung. Auch hier soll eine Beeinträchtigung der Reibung durch die Abdichtung
verringert bzw. ausgeschaltet werden.
[0015] Fig. 6, 7, 8, 13 und 14 zeigen Variationen zu Fig. 4 in Bezug Abdeckung der Dichtung
durch eine Deckleiste (13).
[0016] Fig. 7, 8, 14 und 20 eignen sich besonders gut zur axialen Verbindung von gerundeten
Blechtafeln zu Rohren.
[0017] Fig. 15 zeigt eine Variation zu Fig. 5 mit der Aufgabe, die Festigkeit einer Verbindung
zu maximieren. Die optimale Festigkeit bei diesem System wird jedoch nur erreicht,
wenn die Schenkellänge des Bleches, die ihrerseits von der Schenkellänge der Außenklemmleiste
abhängt, auch ausreichend groß ist. Bei kleinen Behältern mit wenig Zugbelastung,
bei denen die Blechstärken aus Produktionsgründen überdimensioniert sind, genügt eine
Schenkellänge bei Ausführung nach Fig. 4 von etwa 3 bis 5-mal der Blechstärke. Die
Nutzung der maximalen Festigkeit der Verbindung ist dadurch jedoch erheblich eingeschränkt.
Wird dagegen die Schenkellänge auf etwa das 8 bis 10-fache der Blechstärke verlängert,
wie in Fig. 15 dargestellt, ergibt das einen wesentlich höheren Widerstand gegen Aufbiegen
der Abkantung auch dann, wenn eine Abdichtung (4) eingebaut ist. Ein Herausrutschen
des Bleches wird stark erschwert, bzw. ganz unmöglich gemacht.
[0018] Fig. 16 zeigt die Verbindung von 4 Blechtafeln zu einem runden Behälter.
[0019] Fig. 17 die Verbindung von 4 Blechtafeln zu einem Viereckbehälter. Wird hier z.B.
eine Verbindung nach Fig. 5 vorgesehen, so wird die erste 90
o Abkantung auf 45
o verringert.
[0020] Fig. 18 zeigt 2 Behälter in Viereckbauweise, miteinander verbunden, jedoch durch
eine Zwischenwand (22) geteilt. Bei großen Breiten des Behälters wird die erforderliche
Breite der Blechtafel durch eine Verbindung (20) hergestellt.
[0021] Zur Verbindung dieser Blechtafeln können alle gezeigten Variationen Verwendung finden.
Nachdem jedoch die Verbindung nicht nur auf Zug, belastet wird, sondern auch noch
zusätzlich auf Biegung, siehe Pfeil 23 ist hier eine Verbindung gemäß Fig. 15 am besten
geeignet. Sie hat ein Vielfaches an Biegewiderstand im Vergleich zu einer Flanschverbindung.
[0022] Weitere Merkmale der Erfindung können den Schutzansprüchen entnommen werden.
1. Staub- oder wasserdichte Verbindung von 2 Blechtafeln an den Abkantungen dieser Tafeln
mittels einer Innenklemmleiste und einer Außenklemmleiste in radialer oder axialer
Richtung bei Silos, Behältern und oder Rohren ab 0,5 bis 1 m Durchmesser, wobei die
Außenklemmleiste auf beiden Seiten mit Schenkeln versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdichtung zwischen der Innenklemmleiste und der Außenklemmleiste angeordnet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abkantung der Bleche 180o aufweist (siehe Fig. 1).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleche zwei oder mehr Abkantungen von 180o aufweisen (Fig. 2).
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleche zwei Abkantungen mit 90o aufweisen (Fig. 5).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleche ergänzend zu den zwei Abkantungen mit 90o noch eine Abkantung mit 180o aufweisen (Fig. 4).
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bleche eine 90o Abkantung und eine 180o Abkantung aufweisen (Fig. 3).
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkelhöhe zwischen den zwei 90o Abkantungen mehr als das 6-fache der Blechstärke ist (Fig. 15).
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich zwischen den Schenkeln der Außenklemmleiste, den Schenkeln des Bleches
und den Flanken der Innenklemmleiste kein bzw. nur ein geringes Spiel vorgesehen ist
(Fig. 3, 5, 9 usw.)
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Flanke der Innenklemmleiste die Abkantung des Bleches an die Schenkel der
Außenklemmleiste drückt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenklemmleiste einen Schenkel (Fig. 9, 13 und 15) oder eine entsprechende
Einlage (Fig. 10) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenklemmleiste einen Mittelsteg und oder eine Nut zur Aufnahme einer Dichtung
aufweist (Fig. 3).
12. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schenkel bei der Außenklemmleiste einen Absatz (Fig. 8, 11 und 14) oder
eine entsprechende Einlage (Fig. 12) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenklemmleiste mit einer Deckleiste versehen ist (Fig. 4, 6, 7, 8, 13
und 14).
14. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmleisten im Vergleich zu den Blechen aus einem anderen Werkstoff bestehen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckleiste aus einem anderen Werkstoff im Vergleich zu den Klemmleisten
besteht.
16. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckleiste auch die Schraubenköpfe abdeckt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mehrfachabdichtungen vorgesehen sind (Fig. 3, 7, 8, 13 und 14).
18. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben geraden Blechen auch gerundete Bleche (Fig. 16) oder abgewinkelte Bleche
(Fig. 17 und 18) verbunden werden können.
19. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig drei Bleche durch eine Verbindung miteinander verbunden werden
(Fig. 18 und 19).
20. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkel für die Schenkel der Außenklemmleiste größer als 90o in Richtung nach außen sind (Fig. 20).